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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
S. Müller
Wohnort: 
Kreuzau

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 29.04.2021
Eine perfekte Ehe
McCreight, Kimberly

Eine perfekte Ehe


ausgezeichnet

Im New Yorker Stadtteil Brooklyn kommt eine junge, gut situierte Mutter zu Tode und ihr Ehemann Zach kommt umgehend als Tatverdächtiger in Haft. Dieser sucht aus der Haftanstalt heraus Hilfe bei seiner Studienfreundin Lizzie Kitsakis, obwohl seit Jahren kein Kontakt mehr bestand. Eigentlich hat Lizzie genügend eigene (Ehe-)Probleme, kann sich dem Sog der Ermittlungen jedoch sehr schnell nicht mehr entziehen - weder beruflich noch privat. Es sind die Freunde der Ermordeten und eine Zusammenkunft am Abend ihres Todes, die zunächst mehr Schatten als Licht in die Ereignisse zu bringen scheinen.

Wenn ein Buch zum Mittelpunkt meiner Freizeit wird, stecken ein fesselnder Plot und eine flüssige Schreibweise dahinter. "Eine perfekt Ehe" von Kimberly McCreight hat mich in den Perspektive der ermittelnden Anwältin und der Retrospektive der ermordeten Amanda sehr gut unterhalten, die Entwicklung der Handlung war für mich nicht vorhersehbar und der Spannungsbogen ist zu keinem Zeitpunkt abgerissen. Darüber hinaus fand ich die geschaffene Atmosphäre in dem wohlhabenden Brooklyner Wohnviertel besonders.

Da ich weder an der Handlung noch an der Schreibweise etwas bemängeln kann, gibt es von mir die Bestwertung und eine Leseempfehlung für abwechslungsreiche Lesestunden.

Bewertung vom 28.01.2021
Die Mitternachtsbibliothek
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


ausgezeichnet

Nora Seed beschließt, ihr Leben zu beenden. Anstelle einer gewissen Endgültigkeit findet Nora eine Bibliothek vor, die über endlose Regalreihen an Büchern verfügt. Jedes Buch steht für ein Leben, das Nora in Abhängigkeit jeder einzelnen jemals getroffenen Entscheidung hätte leben können. Nun ist es an Nora, herauszufinden, welches das bestmögliche Leben für sie gewesen wäre. Welche Entscheidungen hätte sie in ihrem Leben also anders getroffen? Und was bringt ihr das jetzt im Anschluss einer scheinbar gescheiterten Existenz?

Matt Haigs Protagonistin Nora Seed hat mich gleich zu Beginn des Buches sehr berührt. Dem Autor ist es gelungen, mich Noras Enttäuschung vom Leben so mitfühlen zu lassen, dass ich Tränen in den Augen hatte. In der Mitternachtsbibliothek angekommen, herrscht jedoch keine düstere Stimmung, sondern es eröffnen sich Möglichkeiten und Perspektiven, die man als Leser gebannt mit verfolgt. Die verschiedenen Leben, in die man Nora begleitet, sind unterhaltsam und spannend. Wer denkt, dass das die Handlung für seinen Geschmack zu abgedreht ist, wird feststellen, dass dem nicht so ist, denn es wird ein Gedanke verfolgt, der uns alle alltäglich betrifft: "Was wäre, wenn...?". Und wenn, wären wir dann wirklich glücklicher?

Ich habe "Die Mitternachtsbibliothek" genossen und sehr gemocht. Auch wenn es auf manch einen gedanklich kompliziert anmuten mag, hat Matt Haig einen flüssig lesbaren und unterhaltsamen Roman geschaffen. Ich wünsche mir für dieses Buch viele, viele Leser, die neben einer besonderen Handlung mit Sicherheit etwas für sich persönlich mitnehmen können. Ich habe mir vorgenommen, weitere Bücher des Autors zu lesen.

Bewertung vom 18.01.2021
Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1
Blum, Antonia

Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1


ausgezeichnet

Die Schwestern Marlene und Emma Lindow beginnen zur Eröffnung der ersten kommunalen Kinderklinik in Weißensee ebendort die Ausbildung als Kinder-Krankenschwestern. Beide geben sich dem Beruf und der Pflege der Kinder mit Leidenschaft hin, bis sie ihre Herzen an zwei Männer verlieren, die nicht nur dem Charakter, sondern auch dem Stande nach sehr unterschiedlich sind. Auch die Herkunft der beiden Schwestern macht ihnen die Bewältigung des Ausbildungsjahres nicht leicht. Wie Marlene und Emma ihren Alltag und ihre Liebe in Weißensee bewältigen und welche kleinen Patienten ihnen währenddessen begegnen erzählt Antonia Blum im ersten Teil der "Kinderklinik Weißensee".

Das besondere medizinische und geschichtliche Thema des Buches sowie viele positive Rezensionen haben mich das Buch kaufen lassen - und ich wurde nicht enttäuscht! Sehr gerne schließe ich mich all den positiven Bewertungen an: "Kinderklinik Weißensee" ist besonders, sympathisch und unterhaltsam. Ich hatte immer Lust, weiterzulesen und habe keine Längen erlebt. Es mag sein, dass man ein paar Dinge vorausschaut, aber dem gegenüber stehen aus meiner Sicht mindestens so viele Überraschungen. Es gibt neben den sympathischen Protagonistinnen charakterstarke Nebenfiguren (und -tiere!), die den Roman sehr abwechslungsreich und vielfältig machen.

Ich habe mir das Erscheinungsdatum des Fortsetzungsbands bereits in meinem Kalender notiert und empfehle jedem, der gute Unterhaltung mit interessantem medizinischen und zeitgeschichtlichen Wissensschatz zu schätzen weiß, bis dahin Band 1 "Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder" zu verschlingen.

Bewertung vom 12.11.2020
INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
Paolini, Christopher

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne


schlecht

Kira Navarez ist Xenobiologin und erforscht unbesiedelte Planeten auf ihre künftige Bewohnbarkeit für den Menschen. Kurz vor Abzug ihres Forschungsteams stürzt Kira in eine Felsspalte und macht eine nie gesehene Entdeckung, die weitreichende Folgen für die Menschheit haben wird. Von nun an ist es an Kira, die Entdeckung zu verarbeiten und den Lauf der Dinge zu beeinflussen.

Ich lasse mich sehr gerne auf neue Ideen und Welten ein und entsprechend vorfreudig habe ich „Infinitum“ begonnen. Die ersten 200 Seiten war ich mit der gewohnten Aufmerksamkeit und Abenteuerlust dabei, doch dann ist mein Interesse einfach versandet. Es hat aus meiner Sicht nichts mit einer zu hohen Erwartungshaltung zu tun gehabt, sondern mit fehlender Spannung. Dies wäre gar nicht so schlimm, wenn denn wenigstens bildgewaltige Beschreibungen die Phantasie angeregt hätten, doch auch dies blieb auf tragische Weise aus – tragisch deshalb, weil das Genre Science Fiction und die Kulisse „Weltall“ so viel Entfaltungspotential für die Phantasie bieten. Nicht einmal mit der Protagonistin konnte ich wirklich mitfühlen oder mitfiebern. Der Roman enthält beispielsweise Textabschnitte, in denen Kira träumt. Diese fand ich zum einen schwer nachvollziehbar, aber auch ihren übergeordneten Sinn fand ich kaum verständlich. Diese fehlende übergeordnete Sinnhaftigkeit zog sich in meinem Empfinden durch das ganze Buch. Selbst mit dem Ende der Handlung konnte ich keinerlei Frieden finden.

Paolinis Epos war leider nichts für mich. Letztlich habe ich mich durch den über 900-seitigen Roman gequält, um die Sache irgendwie rund zu machen, vielleicht auch in der Hoffnung, dass mein Interesse in irgendeiner Form doch noch geweckt würde. Mein Fazit ist, dass „Infinitum“ mich weder inhaltlich, noch sprachlich oder emotional erreichen konnte. Ich kann leider keine Leseempfehlung aussprechen, zumal es sich nicht um ein auf die Schnelle lesbares Buch handelt.

Bewertung vom 06.09.2020
Die Perlenfarm
Marklund, Liza

Die Perlenfarm


ausgezeichnet

Kionas Heimat ist die paradiesische Südsee. Ihre Familie betreibt dort eine Perlenfarm, Kiona selbst taucht mit ihren Geschwistern nach den Perlen. Einige Zeit nachdem sich eine Familientragödie ereignet hat, läuft eine Jacht auf das Riff der Insel. Die Inselbewohner retten einen Banker aus London, den Kiona in der Folge pflegt. Zwischen Kiona und Erik entwickelt sich eine Beziehung, die zumindest räumlich ihr Ende findet als Erik die Insel von heute auf morgen verlassen muss. Die Umstände und der Verlust lassen Kiona das erste Mal in ihrem Leben die Insel verlassen. Auf sie wartet eine ungewisse, aber durch die Liebe angetriebene Suche über mehr als einen Kontinent.

Vorweg: Mir hat das Buch sehr gut gefallen! Zunächst ist es sehr interessant und unterhaltsam, die Lebensart auf Manihiki sowie Kionas Persönlichkeit kennenzulernen. Das Unglück, das Kiona und ihrer Familie widerfährt war erschreckend und lässt den Leser lernen, dass eine andere Lebenswelt auch andere Gefahren birgt. Kionas Suche nach Erik verläuft nicht ohne Komplikationen, führt jedoch dazu, dass man weitere außergewöhnliche Persönlichkeiten kennenlernt.

Ich habe das Buch innerhalb weniger Tage gelesen, der Schreibstil ist sehr kurzweilig, die gewählten Schauplätze und Kulissen lösen trotz der Ernsthaftigkeit der Handlung eine wohlige Sehnsucht aus.
Um einen Kritikpunkt zu finden, muss ich einen Moment überlegen. Anfangs erschienen mir die Familienverhältnisse auf Manihiki nicht ganz eindeutig, was mich den ein oder anderen Satz zweimal lesen ließ. Den Reiseabschnitt in Los Angeles fand ich insgesamt ein wenig zu lang dargestellt.

Die zuvor genannten Kritikpunkte sind auf hohem Niveau anzusiedeln, sodass ich Liza Marklunds "Die Perlenfarm" absolut weiterempfehle. Eine tolle Urlaubslektüre oder eben auch, um im Alltag abzuschalten!

Bewertung vom 06.09.2020
Was uns verbindet
Gowda, Shilpi Somaya

Was uns verbindet


gut

"Was uns verbindet" erzählt die Geschichte einer zunächst intakten Familie, die einen Schicksalsschlag erleidet und in dessen Folge zerrüttet wird. Zur Familie Olander gehören die Eltern Jaya und Keith sowie die Kinder Karina und Prem, die beide die Schule besuchen und zunächst mit ihren Eltern ein offenbar gut situiertes Leben im Westen der USA führen.

Auch wenn ich das Buch mit lediglich 3 von 5 Sternen bewerte, habe ich es gerne gelesen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr zugänglich und lässt einen in die Geschichte eintauchen. Die unterschiedlichen Perspektiven der Familienmitglieder sind abwechslungsreich und auflockernd.

Was sind also aus meiner Sicht die Abstriche? In Karinas Studienzeit fand ich es etwas unschlüssig, dass die Gruppe um Micah die Miete für ein derart großes Anwesen und Grundstück in einer vermögenden Wohngegend aufbringen konnte, auch wenn sich der Hintergrund mit und mit erschließt. Obwohl die Autorin sich für die einzelnen Familienmitglieder sehr gute Themen ausgesucht hat, sind mir die Inhalte doch teilweise zu sehr an der Oberfläche geblieben. Ich glaube, dass man aus jedem beschriebenen Lebenswandel noch mehr hätte machen können. Insbesondere gegen Ende ist mir Karinas Gedanken- und Gefühlswelt etwas zu kurz geraten.

Insgesamt halte ich den Roman für lesenswert und würde ihn als Lektüre für zwischendurch empfehlen. Würde ich nach einem Lesehighlight gefragt werden, wäre das Buch nicht dabei.

Bewertung vom 06.09.2020
Die Sommer
Othmann, Ronya

Die Sommer


ausgezeichnet

Leyla lebt mit ihren Eltern in der Nähe von München und verbringt die Sommer ihrer Kindheit und Jugend bei ihren kurdischen Großeltern in Nordsyrien. Othmanns Roman erzählt vom Leben im Dorf der Großeltern, den politischen Gegebenheiten in Syrien und der Vertreibung und Auslöschung der Kurden durch den IS. Als dies wird durch Leylas Erinnerung und aus der Perspektive ihrer Schul- und Studienzeit beschrieben.

"Die Sommer" ist für mich ein besonderer und augenöffnender Roman. Das Buch bietet die Möglichkeit, sich ernsthaft damit zu beschäftigen, was religiösen Völkergruppen vor unser aller Augen im 21. Jahrhundert auf dieser Welt widerfährt. Mir hat sehr gut gefallen wie die Autorin es schafft, das Thema Zugehörigkeit komplex darzustellen. Außerdem schafft sie es, eine gewisse Sehnsucht nach einem staubigen Ort fern unserer Realität zu erwecken.

Ich möchte Ronya Othmanns Roman uneingeschränkt weiterempfehlen und wünsche mir, dass eine breite Masse das Buch, dass sich zugänglich, auf seine Art spannend sowie klar lesen lässt, zur Hand nimmt.