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Chattys Bücherblog
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Bretten

Bewertungen

Insgesamt 738 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2025
Metzenthin, Melanie

Die Psychoanalytikerin


ausgezeichnet

In den schillernden 1920er Jahren in Hamburg, wo Zigarettenrauch und das Klingen von Jazznoten durch die Straßen wehten, wäre der Gedanke an eine Psychoanalytikerin wie Vera fast schon revolutionär. Nachdem ihr Mann aus dem Krieg nicht wieder heimkehrte, übernahm sie die Praxis um den Menschen mit ihren Traumata zu helfen.
Doch mit der Psychoanalyse kommt nicht nur das Verstehen der menschlichen Psyche, sondern auch die Zusammenarbeit mit der Polizei wegen eines rätselhaften Todesfalls. Und schon bald taucht die nächste Herausforderung auf: eine vermisste Person, die anscheinend mehr über geheimnisvollen Toten wusste.
Der Roman entfaltet die Vorurteile und Stolpersteine, auf die Frauen seinerzeit stießen – während Vera mit einer Mischung aus Feingefühl und Neugier ihre Mitmenschen analysiert. Ich hätte mir gewünscht, manchmal noch tiefer in die Abgründe der Psyche einzutauchen! Das Setting wirkt realistisch, so dass die Handlungen der Charaktere nachvollziehbar erscheinen.
Ein großartiger Roman, der durchaus als Krimi bezeichnet werden könnte und den Wunsch nach einer Fortsetzung weckt.

Bewertung vom 24.11.2025
Maly, Beate

Tod am Semmering


gut

Der historische Kriminalroman startet seinen Prolog im Herbst 1917, in dem das Land durch den ersten Weltkrieg beherrscht wurde. Nationalstolz und die Rivalität der europäischen Großmächte dominierten das Weltgeschehen.

Dann erfolgt der Sprung ins Jahr 1922 und der Leser lernt Ernestine und Anton kennen. Man spürt direkt, dass sich die Autorin sehr viel Mühe mit der Ausarbeitung und Charakterisierung der Protagonisten gegeben hat, aber leider ist der Funkeln bei mir nicht übergesprungen. Ernestine erinnerte mich sehr an Miss Marple, vielleicht sogar ein bisschen zu sehr. Ihre altkluge Art ist zwar interessant, aber leider auch nicht besonders unterhaltsam. Anton zeigt sich sehr zurückhaltend, so dass auch hier wieder eine Parallele zu finden ist.

Das Setting wurde gut gewählt und auch hier ist erkennbar, dass die Autorin gut recherchiert hat. Näheres hierzu wird im Nachwort aufgeführt.

Abschließend kann ich sagen, dass die Nachkriegszeit gut verknüpft wurde und über der gesamten Geschichte wie ein Damoklesschwert hing. Ich würde mir für die Nachfolgebände wünschen, dass die beiden Hauptprotagonisten ein Eigenleben entwickeln um mehr Sympathiepunkte erhalten.

Bewertung vom 24.11.2025
Moshammer, Ulrike

Leichenschmaus mit Kaiserschmarrn


gut

Mit diesem Krimidebüt wagt sich die Autorin in die glamouröse Welt des Grand Hotels in Bad Gastein, einem Ort, der schon zahlreiche Prominente beherbergt hat. Diskretion ist hier das A und O, und so wird auch die Spannung in der Geschichte lange zurückgehalten – vielleicht sogar ein wenig zu lange.

Der Schreibstil der Autorin wirkt anfangs gehemmt, was den Einstieg in die Geschichte erschwert. Die Vielzahl der Namen bzw. Protagonisten trägt nicht gerade zu einem flüssigen Leseerlebnis bei. Man fragt sich unweigerlich: Wer ist hier eigentlich wer? Ein wenig mehr Klarheit hätte nicht geschadet!

Ein weiteres Manko ist das Fehlen von Lokalkolorit. Die schöne Kulisse von Bad Gastein hätte so viel mehr hergeben können! Ein bisschen Dialekt oder eigene Eigenheiten der Region hätten der Geschichte mehr Tiefe und Authentizität verliehen. Stattdessen bleibt der Krimi eher farblos und neutral, was ich wirklich schade finde.

Insgesamt hat die Autorin ein interessantes Setting gewählt, allerdings fehlt der gewissen Pfiff für einen richtig fesselnden Krimi. Vielleicht beim nächsten Mal? Auf jeden Fall bleibt zu hoffen, dass wir in zukünftigen Werken mehr von dem einzigartigen Flair Bad Gasteins erleben dürfen!

Bewertung vom 24.11.2025
Lane, Katharina von der

So schmeckt das Glück / Haribo-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Wer kennt nicht das berühmte Sprichwort „Vom Tellerwäscher zum Millionär“? In dem vorliegenden Roman, der uns in die faszinierende Welt der Süßigkeiten entführt, wird jedoch nicht von einem Tellerwäscher, sondern von einem Bonbonkocher erzählt: Hans Riegel! Ja, genau – der Gründer von HaRiBo, der uns die köstlichen Gummibärchen beschert hat. Ich bin mir sicher, jeder hat schon einmal in ein Tütchen seiner Lieblingsgummibärchen gegriffen!

Hans begann seine Karriere ganz unten und musste sich seinen Weg nach oben hart erkämpfen. Fleiß, Ehrgeiz und auch der ein oder andere Verzicht prägten seinen Aufstieg. Der erste Band dieser spannenden, aber auch unterhaltsamen Haribo-Reihe nimmt uns mit auf die Reise von 1908 bis hin zur Machtergreifung Hitlers, und neben der persönlichen Geschichte von Hans werden auch die großen weltpolitischen Ereignisse aufgezeigt. Es ist ein faszinierender Kontrast zwischen dem Streben nach Erfolg und den düsteren Zeiten, die viele Ängste und Verluste mit sich brachten.

Ein besonderer Nebenstrang ist die Geschichte von Jane, die die moralischen Dilemmata der damaligen Gesellschaft reflektiert und einen emotionalen Zugang zur Handlung bietet.

Der bildhafte Schreibstil zieht sofort in den Bann und lässt die Charaktere lebendig werden. Ich konnte mich schnell in die Geschichte vertiefen, doch ich hätte mir gewünscht, mehr über die Kunst der Bonbonherstellung zu erfahren. Schließlich war es sicher eine Herausforderung, die benötigten Zutaten während dieser turbulenten Zeit zu bekommen!

Anschließend kann ich sagen, dass mir der vorliegende erste Band der HARIBO-Saga sehr gut unterhalten hat und ich bin auf die Fortsetzung freue.

Bewertung vom 24.11.2025
Lind, Hera

Die stille Heldin


ausgezeichnet

Dieser Roman erzählt die bewegende Lebensgeschichte von Helene, einer jungen Frau, deren Dasein von Liebe und gleichzeitig von tiefen Demütigungen geprägt ist.
Im Alter von 16 Jahren wird Helene zwangsverheiratet mit einem Großbauern, dessen brutale Gewalt und Erniedrigungen sie in eine dunkle Zukunft führen. Schläge und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung, doch trotz des Schmerzes bringt sie schnell zwei Kinder zur Welt.

Als ein Brief eintrifft, der den Tod ihres Mannes im Krieg verkündet, empfindet Helene eine Art Befreiung. Alleine gestellt, wagt sie es, einen neuen Lebensweg einzuschlagen und bringt insgesamt zwölf Kinder in diese Welt. Tragischerweise verliert sie fünf davon durch Unfälle, den Zweiten Weltkrieg und ein schreckliches Kriegsverbrechen.

Die Autorin nutzt die Erinnerungen und Notizen von Helenes Enkelin, um das Leben ihrer Großmutter in einer unruhigen Zeit voller Umbrüche detailliert zu schildern. Es wird deutlich, dass die Enkelin mit großer Liebe und Respekt auf das Leben ihrer Großmutter zurückblickt, die in einer Ära lebte, in der Lebensmittelknappheit und minimalistische Lebensbedingungen vorherrschten.

Mit einem beklemmenden Gefühl verfolgt man Helenes Schicksal, das an die Erzählungen der eigenen Familie erinnert und in seiner Tragik berührt. Diese Familiengeschichte lässt einen tief in die Vergangenheit eintauchen und vermittelt ein starkes Gefühl der Dankbarkeit für die geteilten Erinnerungen.

Bewertung vom 24.11.2025
Falk, Rita

Apfelstrudel-Alibi / Franz Eberhofer Bd.13


ausgezeichnet

In der neuesten Ausgabe der Eberhofer-Reihe, dem 13. Band, kriegt man als Leser nicht nur ein Schmunzeln, sondern gleich eine ganze Lachsalve!
Susi hat es tatsächlich geschafft: Sie ist jetzt Bürgermeisterin von Niederkaltenkirchen und bringt frischen Wind in die beschauliche Gemeinde. Doch während sich einige über die junge Bürgermeisterin freuen, macht sich bei Franz unmissverständlich ein Gefühl des Unbehagens breit – schließlich hat seine Frau jetzt weniger Zeit für ihn und die Familie. Armer Franz! Während er sich fragt, ob er irgendwann wieder ein normales Leben mit Susi genießen kann, bleibt Paul, ihr kluger Sohn, gut behütet und beobachtet das Chaos.

Doch kaum hat sich Franz halbwegs gefangen, kommt auch noch die Meldung eines Mordes aus den Dolomiten – und oh Wunder, die Patentochter vom Moratschek ist betroffen! Klar, dass unser Lieblingspolizist nun alles andere als entspannt bleibt. Mit Koffer und Paul an seiner Seite geht’s auf zur Berg-Aktion – und man kann sich lebhaft vorstellen, wie Franz im steinigen Gelände nach Hinweisen sucht und nebenbei versucht, seinen Junior vom Blödsinnmachen abzuhalten.

Die Autorin hat wirklich ein Talent dafür, ihre Charaktere altern zu lassen und damit eine nachvollziehbare Geschichte zu weben. Manchmal sind die Szenen knallhart überspitzt, aber das macht sie nur umso authentischer und urkomischer.
Ich kann es kaum erwarten, die nächste Portion Leberkäs-Semmel direkt aus Niederkaltenkirchen zu konsumieren!

Bewertung vom 24.11.2025
Safier, David

Mord unterm Weihnachtsbaum / Miss Merkel Bd.5


sehr gut

Im neuesten Abenteuer des Miss Merkel-Universums, dem fünften Band, wird gemunkelt, dass der Weihnachtsmann nicht nur Geschenke bringt, sondern auch das ein oder andere Geheimnis verbirgt.
Angela und Achim, frisch aus einem skurrilen Weihnachtsurlaub mit Barack und Michelle Obama – bei dem sie mehr über Zwischenmenschliches gelernt haben, als ihnen lieb war – kehren in ihre beschauliche Heimat zurück. Doch kaum haben sie die Koffer ausgepackt, da erwartet sie eine schockierende Überraschung: Ein toter Weihnachtsmann hängt im Kamin!

Natürlich bleibt Angela, die neugierige Natur, nichts schuldig. Mit dem Aufgebot ihrer ganz eigenen „Ermittlerfähigkeiten“ und einer Portion Humor geht sie dem Rätsel auf den Grund. Wer hätte gedacht, dass der Weihnachtsmann mit einem geheimen Leben, einem Sack voller unerledigten Aufgaben die Geschenke verteilt? Während sie sich durch den kleinen Ort Klein-Freundenberg schnüffelt, stellt sie fest, dass selbst die kleinsten Orte ihre großen Geheimnisse haben.

Die Mischung aus Witz, Spannung und weihnachtlicher Vorfreude macht dieses Buch zum perfekten Begleiter für die kälteren Tage. Man könnte sagen, es ist wie ein Glühwein für die Seele: leicht, lecker und sorgt für ein Schmunzeln.
Ein Muss für alle, die sich nach einem wenig traditionellen Weihnachtsabenteuer sehnen!

Bewertung vom 24.11.2025
Koch, Krischan

Mordseekrabben / Thies Detlefsen Bd.2


sehr gut

Inmitten der ruhigen Idylle von Fredenbüll, wo die Kühe mehr Rechte haben als manche Autofahrer, kämpft unser aufrechter Polizist Thies Detlefsen gegen die Plage der Schnellfahrer und Falschparker. Besonders ein silberner Alfa mit einem Kennzeichen aus Palermo lässt ihn nicht los – vielleicht ein kolumbianisches Drogenkartell oder einfach nur ein Urlauber mit dem Hang zur Dramatik?

Thies' Gemahlin Heike und die Zwillinge sind bereits nach Amrum abgetaucht. Doch als er endlich bei seiner Familie ankommt, erwartet ihn die schockierende Entdeckung: eine Leiche in der Ferienwohnung! Aber Moment mal – die Leiche ist blitzschnell wieder verschwunden. Wo ist das gute Stück hin?

Mit einem Seufzer ruft Thies die KHK Nicole Stappenbeck zur Hilfe, sehr zum Missfallen von Heike, die sich gerade auf eine ruhige Woche ohne Verbrechen eingestellt hat. Die Zwillinge, unerschütterliche kleine Detektive, helfen tatkräftig mit ihrer Erbsenpistole – denn wer braucht schon echte Waffen?

„De Hidde Kist“ wird zum Schauplatz des Chaos, als die skurrilen Fredenbüller einmarschieren: Schimmelreiter, der Alt-Hippie Bounty und Antje, die neue Rezepte ausprobiert.

Nicht zu vergessen: Krischan Koch schafft es sogar, uns mit den Absurditäten des Tourismus und Umweltschutzgedanken zum Nachdenken zu bringen. Schließlich soll Fredenbüll doch nicht zum Partyzentrum verkommen! Ein Hoch auf die schrägen Vögel und das Verbrechen – absurd, witzig und alles andere als todernst!

Bewertung vom 24.11.2025
Lukas, Jana

Liebesglück in der Bergpraxis / Die Bergpraxis Bd.3


sehr gut

Dieses Mal dreht sich alles um Mila, die als Versorgungsassistentin in der Bergpraxis arbeitet. Na ja, eigentlich geht es um Mila und ihren Jugendfreund Jonas, diesen gut aussehenden, pferdeschwanztragenden Bauernburschen.
Jonas hat es mit seiner Familie nicht leicht. Sowohl sein Vater als auch sein Bruder bestimmen das Wohl der Familie, zumindest glauben sie das. Und wer sich ihnen in den Weg stellt, der wird auch einfach mal eine Böschung runtergeschubst. So ist es zumindest Jonas ergangen, der seine Wiesen einer Bio-Kräuter-Beauty-Kette zur Verfügung stellt, anstand darauf ein Chemiewerk zu bauen, wie es sein Vater so gerne hätte.
Und während Jonas noch im Familienclinch liegt, entfacht eine Leidenschaft äh, Liebe zu Mila, die fast schon beispiellos ist. Natürlich startet nun ein Tauziehen der Gefühle und wie sollte es anders sein, ist der Weg des Bekenntnisses auch kein einfacher.

Dieses Buch stellt den Reihenabschluss der 3-teiligen Bergpraxis-Reihe dar, der auch ohne Vorkenntnisse sehr gut gelesen werden kann. Die Handlungen wirken authentisch, wenn auch manche Szenen oder Darstellungen etwas klischeehaft wirken. Aber hey, es ist ein Liebesroman!

Ob nun diese Querverweise zu TV-/ Buchserien von Nöten war, wage ich zu bezweifeln, da auch einfach eine Umschreibung genügt hätte. Was mich aber vielmehr stutzig gemacht hatte, war die Tatsache, dass die Bergpraxis fast ausschließlich nur im ersten Band eine Rolle spielte, was ich bereits beim zweiten Band sehr schade fand. Dieses Mal koppelt sich die Geschichte aber noch weiter ab. Lediglich ein paar Sätze zu Beginn und am Ende lassen auf das Warum und Weshalb der Praxisübernahme schließen. Anhand der Protagonisten wollte die Autorin zwar die Geschichte weitererzählen und den berühmten roten Faden weiterlaufen lassen, aber leider wurde dadurch die Ausgangssituation sehr vernachlässigt.

Ich möchte diesen Roman nicht kleinreden, da er mir wirklich gut gefallen hat, dennoch hätte ich mir für Band 2 und 3 mehr Bezug zum Reihentitel gewünscht.
Voller Vorfreude warte ich nun auf die nächste Romanreihe der Autorin.

Bewertung vom 24.11.2025
Anour, René

Der Doktor und der liebe Mord


ausgezeichnet

Severin Herr, ein sehr charmanter und emphatischer Tierarzt wird in einen Mordfall verwickelt. Na ja, so ganz stimmt das nicht, denn schließlich war er derjenige, der getötet hat. Aber eher aus Versehen, aus Notwehr, sozusagen. Aber dadurch erlebt er nun eine Geschichte, die er niemals geglaubt hätte.

Rene Anour, der Autor hinter diesem schrägen Krimi, hat seine tiermedizinischen Kenntnisse perfekt genutzt, um uns einen Severin zu liefern, der mehr als nur spritzige Sprüche auf Lager hat. Mit charmanten Charakteren wie der burschikosen Jedna oder der eiskalten Kommissarin Sommerfeld-Stur, wird selbst die düsterste Mordermittlung zur Wohlfühlatmosphäre – ein bisschen wie das Streicheln eines besonders schnurrenden Katers.

Und so beschließe ich: Wenn Severin mit einem Mord davonkommt und vielleicht auch noch ein paar Tierchen rettet, dann will ich definitiv mehr Geschichten auf Gut Thalheim! Ein echter Veterinärkrimi mit einem Hauch von Chaos – genau mein Ding!