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Bewertungen
Insgesamt 42 BewertungenBewertung vom 14.04.2025 | ||
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Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken Die Dichterin Mascha Kaléko kannte ich bisher nicht, durfte sie aber im Debutroman von Sarah Lorenz "Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken" kennenlernen. Denn hier berichtet die Ich-Erzählerin Elisa der 1975 verstorbenen Dichterin über ihr Leben. Dieser 216 Seiten lange Monolog erzählt Elisas dramatische Geschichte von ihrer Kindheit, geprägt von der Scheidung der Eltern, bis zu ihrem Ankommen in einer liebevollen Ehe mit Ende 30. Dazwischen liegen unglaublich viele schockierende Stationen, die genug für 3 Leben wären. Jedes Kapitel leitet die Autorin mit einem Gedicht von Mascha Kaléko ein. Das ist eine gute Idee, um ihre Liebe zur Dichterin zu verdeutlichen, das Buch funktioniert aber auch ohne, Dass man Mascha Kaléko oder ihr Werk kennt. |
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Bewertung vom 14.03.2025 | ||
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Die Ich-Erzählerin Wanda lebt mit ihrer kleinen Tochter Karlie in einer heruntergekommenen Plattenbauwohnung. Sie ist auftrags- und perspektivlose Schauspielerin, kommt finanziell kaum über die Runden und mogelt sich frustriert durchs Leben. Dann die unerwartete Wende: Eine Einladung zum Casting für eine Netflix-Serie verspricht Wanda eine große Karriere. Plötzlich trifft sie sich mit berühmten Schauspielern, Regisseuren und allerlei anderen einflussreichen Menschen in schicken Restaurants und lernt ein ganz anderes Leben kennen. Wo und wie sie wohnt, verschweigt sie ihren neuen Bekanntschaften jedoch und verbiegt sich so zunehmend, um nach außen hin zu ihnen gehören zu können. Darunter leidet nicht nur Wanda, sondern besonders ihre Tochter. |
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Bewertung vom 24.02.2025 | ||
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Vor der idyllischen Kulisse einer Kleinstadt an der irischen Westküste erzählt Alan Murrins Roman "Coast Road" die Geschichte mehrerer (unglücklicher) Familien. Zwischen Streits, Fremdgehen und Entfremdung versuchen die Einwohner*innen in ihren Ehen und ihrem Alltag klarzukommen. Der Roman spielt 1994 kurz vor dem Volksentscheid zum Scheidungsverbot, das die irische Bevölkerung mit sehr knapper Mehrheit aufhob. Das Referendum kommt nur am Rande des Buches vor, es endet vor der Abstimmung. Trotzdem zeigt der Autor anhand seiner faszinierenden Charaktere sehr deutlich, dass ein Zusammenbleiben aus Zwang nicht zum Glück führt und Selbstbestimmung ein wertvolles Gut ist. Die Charaktere sind so alltäglich und normal, dass sie unsere Nachbar*innen sein könnten. Gleichzeitig sind sie so komplex und glaubwürdig gezeichnet, dass man total mitfiebert. Überhaupt hat mir der Schreibstil enorm gut gefallen, das Buch liest sich in seinem meist eher leisen Ton sehr flüssig und hat mich schnell in die Handlung hineingezogen. |
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Bewertung vom 29.10.2024 | ||
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In Katrin Bursegs neuem Roman "Tage mit Milena" treffen zwei beeindruckende Frauen aufeinander und verändern unerwartet das Leben der anderen. |
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Bewertung vom 15.09.2024 | ||
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Eine Beziehung, die 19 Jahre dauert und in der die beiden Beteiligten einen Altersunterschied von 19 Jahren haben - am Ende ist es nur ein poetischer Zufall. In diesen 19 Jahren lernt die Ich-Erzählerin nicht nur ihren Partner Tosch, sondern auch sich selbst intensiv kennen. Beide durchleben gemeinsam große Glücksmomente, aber auch Krankheit, Angst und Streit. Der Roman "Die vorletzte Frau" gibt blitzlichtartige Einblicke in große und alltägliche Momente dieser Beziehung, des Zusammenlebens und Getrenntseins. Katja Oskamp hat ein Talent dafür, spannende und nicht ganz einfache Figuren zu zeichnen und greifbar zu machen. Manchmal hätte ich mir trotzdem gewünscht, dass sie tiefere Einblicke in einige Momente gibt, denn die Geschichte fliegt förmlich an einem vorbei. |
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Bewertung vom 13.06.2024 | ||
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Frauen streiken: Privat und beruflich legen sie ihre Arbeit nieder und sich selbst symbolisch auf den Asphalt. Sie verweigern ihre Arbeit und machen so . Das hat schnell dramatische Folgen für die ganze Gesellschaft. Zunächst bleiben Museen geschlossen und Landwirte, die die Arbeit ihrer Frauen mit übernehmen müssen, verletzen sich häufiger. Bald sind die Krankenhäuser überlastet und auch international zeigen sich innerhalb weniger Tage Auswirkungen, beispielsweise bleiben ausländische Pflegekräfte fern und Lieferketten brechen ein. |
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Bewertung vom 01.05.2024 | ||
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Fesselnde Mehrgenerationengeschichte zwischen Kamerun und Deutschland: Mirrianne Mahns Debüt "Issa" ist ein feministischer, antirassistischer und äußerst kraftvoll erzählter Roman, in dem unterschiedliche Generationen von Frauen einer Schwarzen Familie im Mittelpunkt stehen. Über die verschiedenen Lebensgeschichten greift die Autorin viele aktuelle gesellschaftsrelevante Themen auf, zeigt, wie weit die Wurzeln heutigen diskriminierenden Gedankenguts zurückreichen und flechtet diese Themen kunstvoll in eine bewegende, nachdenklich machende Geschichte ein. Dabei schreibt Mirrianne Mahn mit großer Poesie und Ausdruckskraft und schafft es mühelos, die verschiedenen Lebenswelten der Protagonistinnen greifbar zu machen. |
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Bewertung vom 17.03.2024 | ||
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"Tremor" von Teju Cole beschäftigt sich mit einer faszinierenden bandbreite von Themen: von Kunst, Musik und Kultur, aktuellen Geschehnissen bis hin zu Kolonialgeschichte und deren Folgen, die bis in die Gegenwart reichen. Das verwebt der Autor ganz natürlich in die Gedankenströme seines Protagonisten Tunde. Ein Gedanke führt zum nächsten und der eher nüchterne Stil macht erst nach und nach deutlich, wie viel Tiefe in dem Roman steckt. |
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Bewertung vom 02.03.2024 | ||
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Ein Roman, der mich von Anfang bis Ende begeistert hat! Im Mittelpunkt stehen die beiden Schwestern Dieo und Zazie, Kinder einer Deutschen und eines Senegalesen, die in Frankfurt am Main bzw. Offenbach leben. Sie stehen sich nahe, befinden sich jedoch in komplett unterschiedlichen Lebensphasen. Dieo, die ältere Schwester, hat früh ihr erstes Kind bekommen und ist mittlerweile verheiratet, hat insgesamt drei Kinder und arbeitet erfolgreich als Therapeutin. Mit ihrem Mann Simon lebt sie das vermeintliche Bilderbuchleben der Mittelschicht. Nach und nach merkt man, dass Dieo alles andere als standfest im Leben steht und nicht bedingungslos glücklich ist. Ihre jüngere Schwester Zazie trägt mit ihrer expressiv feministischen und rassismuskritischen Lebensweise dazu bei, dass Dieo auch in ihrem eigenen Leben Ungerechtigkeiten auffallen. Zazie hat gerade ihren Master abgeschlossen und möchte nun promovieren. Doch da ist auch Max, den sie mag, aber nur schwer an sich ranlassen kann. Da sind ihre inneren Zweifel und ihre manchmal nicht zu bändigende Wut angesichts der vielen Diskriminierungen, die sie selbst erlebt oder beobachtet. |
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Bewertung vom 23.11.2023 | ||
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Eigentlich sollte es keine Überraschung sein, dass Zoë Becks neuer Thriller "Memoria" von Anfang bis Ende fesselnd erzählt ist. Und trotzdem ist es immer wieder beeindruckend, wie clever sie ihre Geschichten konstruiert, sodass man beim Lesen total hineingezogen wird und atemlos mitfiebert. |
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