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Benutzername: 
Hannes_Frei
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Bewertung vom 11.10.2015
Karmapa
Kulle, Stephan

Karmapa


ausgezeichnet

Ein flüssig geschriebenes, spannend zu lesendes Buch!

Das erste umfangreiche Portrait des 17. Karmapa, eines tibetischen Lehrers der jungen Generation. In den vielen Gesprächen, die Kulle mit dem Karmapa führte entsteht das Bild eines modernen und gleichzeitig ganz in der Tradition seiner tibetisch-buddhistischen Linie stehenden jungen Mannes. Karmapa gibt einen Einblick in sein Leben von der Inthronisation, über sein Leben in Tshurphu-Kloster (dem Stammsitz der Karmapas), seine Flucht aus Tibet und seinem Leben im 'goldenen Käfig' im indischen Exil. Ein spannendes Portrait mit vielen persönlichen und überraschend humorvollen Einblicken.

Wie immer auch ein persönliches Stephan-Kulle-Buch, bei dem der Autor selbst als Protagonist eine große Rolle spielt. Dieses Stilmittel kann man mögen oder nicht, es bringt dem Leser das ganze Buch aber sehr nahe. So macht Kulle zum Beispiel kein Geheimnis daraus, dass die Welt des tibetischen Buddhismus für Ihn ein gleichermaßen spannendes wie auch fremdes Thema ist. Damit befindet er sich auf einer Linie mit vielen Lesern, denen er zahlreiche unbekannte Begriffe und Konzepte (z.B. die buddhistische Sicht von 'Wiedergeburt', die schwarze Krone der Karmapas etc.) aus der tibetisch-buddhistischen Welt erläuterter.

Kulle, ganz Journalist, hat intensiv für dieses Buch recherchiert. Sei es die Flucht des Karmapa ins Exil, die Ereignisse und Hintergründe rund um die jüngsten Vorwürfe gegen Karmapa in Indien oder die Kontroverse um die Anerkennung des 17. Karmapa ' immer schaut der Autor genau hin, hakt nach und scheut sich auch nicht unbequeme Fragen zu stellen. Also fünf Sterne, unbedingt empfehlenswert!