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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 2779 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2025
Mühl, Joschi

Das Weihnachts-Chaos


sehr gut

Schön gereimtes Buch für die stimmungsvolle Zeit des Jahres!
Das Bilderbuch "Das Weihnachts-Chaos" von Joschi Mühl erscheint bei Ars Edition. Es wurde illustriert von Siân Roberts und richtet sich an die Altersklasse ab 18 Monaten.

Oh nein, der Weihnachtsmann hat seinen Einsatz verschlafen und wird von den Rentieren geweckt. In der Eile findet der Weihnachtsmann weder seine Hose noch die warmen Stiefel und stellt fest, dass der Schlitten völlig eingeschneit ist. Alle müssen mit anpacken und ihn freischaufeln, dann sausen sie los, hoch durch die Luft und... verlieren durch den Wind die eingepackten Geschenke. Dabei warten die Tiere im Wald schon auf den Weihnachtsmann.

Das Bilderbuch eignet sich durch die stabilen Seiten und die kurzen Textpassagen der verständlichen Geschichte schon für kleine Kinder. Die kleinen Musiksounds untermalen die Geschichte sinnvoll, man hört das Schippen des Schnees und die Geräusche des fliegenden Schlittens. Zum Schluss ertönt das stimmungsvolle Lied "Lasst uns froh und munter sein", das den Nikolaustag ankündigt und so findet das Buch ein fröhliches Ende.

Die Bilder sind schön bunt und es gibt auf den Seiten viel zu entdecken.

Weil in der Geschichte ein Weihnachtsmann mit seinem Schlitten unterwegs ist, hatte ich am Ende kein Lied vom Nikolaus erwartet. Deshalb ziehe ich einen Stern ab. Ansonsten ist es ein niedlich illustriertes und schön gereimtes Buch für die stimmungsvolle Zeit des Jahres.

Bewertung vom 13.12.2025
Young, Sophia

Airfryer vegetarisch - Die besten Rezepte für die Heißluftfritteuse


gut

Vegetarische Gerichte von leicht bis aufwändig!
Im Bassermann Verlag erscheint das Kochbuch Airfryer vegetarisch - Die besten Rezepte für die Heißluftfritteuse von Sophia Young.

Die kreativen Rezepte von Sophia Young zeigen, wie vielseitig der Airfryer ist und was man alles damit machen kannst.

Den Airfryer kann man vom Frühstück, Mittag- bis hin zum Abendessen nutzen und ein gekochtes Ei, ein mexikanisches Omelett mit Avocado-Salsa, Süßkartoffel-Samosas oder Tarte Tatin mit Karotten auf den Tisch zaubern. Beilagen wie knuspriger Rosenkohl mit Honigsauce oder Snacks wie Knoblauch-Bagelchips oder süsse Nüsse mit Chili können einfach und schnell für den Spieleabend zubereitet werden. Aber auch Nachspeisen wie Apfel- und Beerencrumble, Donuts mit Fruchtsoßen oder Bananen-Schoko-Muffins sind als Dessert immer gut.

Nach informativen Tipps zum Kochen mit dem Airfryer startet der Rezeptteil mit einer Auswahl an internationalen Snacks. Zu jedem Rezept gibt es ein Foto des fertigen Gerichts, das macht Appetit und man kann sich anhand des eigenen Geschmacks das passende Rezept zum Nachkochen aussuchen.

Die nötigen Zutaten und Zubereitungsschritte sind gut verständlich beschrieben, die Angabe der Dauer der Gesamtzubereitung finde ich sehr hilfreich. Einige Arbeitsschritte beziehen sich nicht auf den reinen Vorgang in dem Airfryer. Manche Rezepte sind sehr einfach, andere erfordern mehr Arbeitsgänge und sind etwas schwieriger in der Zubereitung. Da sollte man vor dem Kochen genau hinsehen, wozu man in der Lage ist.

Die Rezepte sind international, es werden deutsche, mexikanische, indische und asiatische Gerichte vorgestellt. Dieser Mix ist vielseitig und bietet für jeden Geschmack das passende Gericht. Man benötigt dafür aber auch einige speziellere Zutaten, die es nicht in jedem Supermarkt gibt.

Es hat mich gestört, dass die Rezepte alle auf große Airfryer von 5,2 bis 7 l Inhalt ausgelegt sind. Da ich nur ein kleines Gerät besitze, habe ich die Menge einfach halbiert.

Von den Rezepten konnten mich leider nicht sehr viele ansprechen, selbst wenn sie vom Bild her sehr appetitlich aussehen, war mir bei einigen einfach der Arbeitsaufwand zu groß. Das Blätterteig-Gebäck mit rotem Pesto habe ich ausprobiert und sie wurden leider nicht so schön knusprig wie erhofft.

Eine internationale Auswahl an verschiedenen Snacks, die mich zum Großteil nicht angesprochen haben. Doch das ist nur meine persönliche Meinung und die Geschmäcker sind ja bekanntlich sehr verschieden.

Bewertung vom 09.12.2025
Helland, Liv

Die Schloss-Schwestern: Sturmwindherz


sehr gut

Eine schöne Auszeit vom Alltag!
Im Rowohlt Verlag erscheint mit Sturmwindherz der erste Teil der Schloss-Schwestern-Trilogie von Liv Hellmann.

Die drei Schwestern Ebba, Levke und Marie haben sich aus den Augen verloren, doch das Erbe eines alten Wasserschlosses ihres Großvaters fordert sie zu einer gemeinsamen Aufgabe, der sie sich stellen. Damit wachsen sie nicht nur über sich hinaus, sie wachsen auch wieder enger zusammen.

Auf den Auftakt der Reihe war ich sehr gespannt, ich mag Geschichten, die in Ostfriesland spielen und war schnell eingetaucht in das Geschehen. Die Charaktere wirken sehr lebendig und werden mit ihren romantischen Gefühlen und persönlichen Nöten gut vorgestellt.

Der eingängige Schreibstil von Liv Helland lässt sich entspannt lesen und ich konnte durch die gut gezeichneten Figuren wunderbar in das Geschehen eintauchen und die Entwicklung des Zusammenlebens gespannt verfolgen. Dabei habe ich besonders die Beschreibung des Lebens an der ostfriesischen Küste mit Tee-Zeremonie, Friesentorte und Spaziergängen an der frischem Nordseewind sehr genossen und habe mal den Alltag beim Lesen hinter mit gelassen. Es wird auch romantisch, denn die drei jungen Frauen lernen neue Bekanntschaften kennen oder kommen der ersten großen Liebe wieder näher. Das Ende des Buches ist ein schöner Abschluß, aber ein spezielles Ereignis sorgt dafür, dass ich auf den Folgeband gespannt bin und wissen möchte, wie die Reihe weiter geht.

Die drei Schwestern waren alle auf unterschiedlichen Lebenswegen unterwegs, hatten andere Ziele und keine enge Beziehung mehr zueinander. Doch das Schloss-Projekt fordert sie auf, wieder gemeinsam zu agieren und jede von ihnen bringt ihre besonderen Fähigkeiten ein. Das Wiedersehen mit ihrer Tante Mona, die ihnen nach dem Tod der Eltern mütterliche Gefühle entgegen brachte, lässt das Gefühl von Familie neu entstehen. Aber es braucht eine Zeit, bis die Schwestern neue Wege gehen und sich wieder in ihrer alten ostfriesischen Heimat heimisch fühlen. Es ist schön zu sehen, wie sie mehr über sich selbst lernen, erwachsen werden und auch wieder enger zusammen gehören.

Sturmwindherz bietet sich als schöne Auszeit vom Alltag an und ist eine leichte, aber wunderbare Unterhaltung, die sich gut wegliest. Wer romantische und leichte Geschichten mag und erleben möchte, wie eine Familie wieder zusammen wächst, ist mit diesem Buch gut bedient.

Bewertung vom 29.11.2025
Ironmonger, John

Das Jahr des Dugong - Eine Geschichte für unsere Zeit


sehr gut

Eine aufrüttelnde Novelle über den Klimawandel und seine Folgen!
Die Novelle Das Jahr des Dugong von John Ironmonger erscheint im Fischer Taschenbuch Verlag.

Toby Markham, der leidenschaftlich gern reist und Tierfotograf ist, wacht in einem unbekannten Raum auf. Gerade war er voller Leben, doch nun ist er bewegungsunfähig und kann sich an nichts erinnern. Er wird von Menschen umringt, die komische Namen haben und hört von einer Frau, die seine Anwältin ist, welche Anklage gegen ihn erhoben wurde.

John Ironmonger berichtet in seiner packenden Novelle von den Fakten des Klimawandels und vom Artensterben. Im Buch erfahre ich, dass ein Viertel aller Tierarten vom Aussterben bedroht sind, was mich regelrecht schockiert. Die Schönheit der Natur wird mit schrecklichen von Menschen gemachten Folgen für die Tiere und ihren Lebensraum zunichte gemacht. Die Beschreibungen machen betroffen und ich habe gespannt verfolgt, wie sich der Prozess gegen Toby entwickelt, der sich vor Gericht für sein Handeln verantworten muss.

Toby ist ein recht egoistischer Mann mit Profitgier und Frauengeschichten, die eigentlich in diesem Buch nichts zu suchen gehabt hätten. Auf alle Fälle ist er mir unsympathisch. Doch während er sein Leben und seine Erinnerungen Revue passieren lässt, geschieht etwas mit ihm. Er steht zu seinen Fehlern und wird dadurch zu einem starken Charakter.

Während ich dieses Büchlein gelesen habe, fragte ich mich unweigerlich nach der eigenen Schuld in Bezug auf den Klimawandel. Mir ist klar, dass jeder einzelne Mensch daran Anteil hat, mal mehr, mal weniger. Die Rede, die Toby am Ende hält, ist ein eindringlicher Appell an uns alle, mehr für die Umwelt zu tun und die Natur zu schützen. Ich hoffe, dieses Büchlein lesen all diejenigen, die sich bisher noch nicht mit dem Thema befasst haben.

Diese Novelle erklärt uns den Klimawandel und seine verheerenden Folgen, sie rüttelt auf und lässt mich betrübt zurück. Wie viel Schuld habe ich selbst am Klimawandel?

Bewertung vom 28.11.2025
Kipker, Kerstin

Das große Hausbuch für die Weihnachtszeit. Singen, Dichten, Backen, Basteln für die ganze Familie


sehr gut

Ein vielseitiges Hausbuch für besinnliche Zeit mit der Familie!
Im Bassermann Verlag erscheint Das große Hausbuch für die Weihnachtszeit von Kerstin Kipker.

Zur Advents- und Weihnachtszeit versammeln sich groß und klein bei gemütlichen Stunden zum Geschichten hören, backen, singen und Gedichte aufsagen. Die vielseitigen Anregungen in diesem Hausbuch vermitteln eine heimelige Hygge-Zeit, die auf Weihnachten einstimmt und die frohe Botschaft feiert.

Vorgestellt werden beliebte Lieder mit Notenangaben, diverse Ideen zum Basteln von Sternen, Tannenbäumen etc., leckere Rezepte für Pfefferkuchenhaus, Punsch, Zimtsterne, traditionelle Gedichte, interessantes Brauchtum anderer Länder der Erde und wissenswerte Informationen zu Weihnachtsmärkten, Liedgut, Baumkunde und Klassikern von Musik und Film.

Wenn in der Adventszeit wieder Weihnachtslieder angestimmt werden, erhält man hier eine Auswahl an deutschem Liedgut mit Text und Noten zu "Alle Jahre wieder", "Vom Himmel hoch, da komm ich her" oder "Leise rieselt der Schnee" u.a.

Passende Basteleien dürfen natürlich nicht fehlen, so wird erklärt, wie man einen Adventskranz bindet, Geschenkpapier bedruckt, Strohsterne bastelt, Tannenbäume faltet oder Fäustlinge strickt. Es ist für jede Altersstufe etwas Geeignetes dabei und wenn die ganze Familie gemeinsam bastelt, sind das Erinnerungen, die man bis ins hohe Alter nicht vergisst.

Die Zeit der Naschereien ist wohl nie so gemütlich wie in der Vorweihnachtszeit, auch daran wurde in diesem Buch gedacht. Springerle, Pfeffernüsse, Printen und eine Anleitung für ein Lebkuchenhäuschen bringen leckere Vorschläge, die uns diese Zeit versüßen.

Die Weihnachtszeit ist seit jeher die Zeit der Märchen und Geschichten, die sich zum Vorlesen eignen und die passende adventliche Atmosphäre zaubern. Die Auswahl umfasst Geschichten von Hans Christian Andersen, Hans Fallada, Betty Smith, Selma Lagerlöff und die Weihnachtsgeschichte des Lukasevangeliums.

Wie sieht es mit dem Brauchtum anderer Länder aus, wie feiert man eigentlich Weihnachten in Ländern Europas oder in Ghana, Georgien, Mexiko oder auf den Philippinen?

Dieses Hausbuch bietet mit stimmungsvollen Illustrationen eine gelungene Auswahl an traditionellen Geschichten, Liedern und dem internationalem Brauchtum rund um das Weihnachtsthema.

Bewertung vom 26.11.2025
Thorn, Ines

Die Heilerin des Nordens


sehr gut

Die Sámi zwischen Tradition und Moderne
Im Rowohlt Verlag erscheint der historische Roman Die Heilerin des Nordens von Ines Thorn.

1833 im Norden Norwegens: Ines Thorns historischer Roman spielt in den eisigen Weiten Lapplands bei den Samen im 19. Jahrhundert. In dieser kargen Natur ziehen die Familien mit ihren Rentierherden umher und trotzen den Jahreszeiten. Es ist ein karges Leben, das jahrein und jahraus immer die gleichen Wege und Pfade geht. Miija Krysis Mutter Schamanin und früh zeigt sich, dass auch Miija diese außergewöhnliche Gabe besitzt und in die Fußstapfen treten wird. Doch die Zeiten ändern sich und die traditionelle Welt der Sámi wird in Frage gestellt, denn die Norweger wollen ihren christlichen Glauben durchsetzen und moderne Methoden der Heilkunst stehen den schamanischen Methoden gegenüber.

Ines Thorn versetzt uns in eine andere Zeit, sie stellt uns die junge Miija und ihre Familie vor und lässt uns am Leben der Sámi inmitten der kargen Natur teilhaben. Das bescheidene Zusammenleben zwischen Mensch, Tier und Natur war geprägt von gegenseitiger Achtsamkeit, von Einfachheit und vom Zusammenhalt innerhalb der Familienverbände. Denn bedingt durch die Naturgewalten und Widrigkeiten dieser Einöde war man aufeinander angewiesen. Miija findet ihr persönliches Krafttier, sie übernimmt das Amt einer Schamanin und wird geachtet, sie verliebt sich in Morte, doch als Schamanin bleibt sie einsam.

Mit der Ankunft der Norweger in diesem Landstrich ändern sich die Zeiten für die angestammten Sámi, denn die Norweger wollen den Samen ihre Völkerrechte abnehmen und ihnen verbieten, ihre eigene Sprache zu sprechen. So wird es für Miija besonders schwierig, zwischen den Völkern zu vermitteln und sich für ihre Landsleute einzusetzen. Sie erkennt, was den Sámi fehlt und zusteht und fordert für sie Bildung, den Bau von festen Häusern aus Stein und die Anerkennung als Volksstamm. Ein Missionar stellt sich ihren Forderungen entgegen und daraus resultieren Probleme wie Gewalt und gegenseitiger Hass.

Dieser Roman öffnet uns die Augen für das Vorgehen der Norweger, die den Sámi ihre Rechte nahmen und sich ihr Land für ihre Zwecke aneigneten. Ein interessanter und unterhaltsamer Einblick über das Wirken einer Schamanin und in die Gewohnheiten und Lebensumstände der Sámi.

Bewertung vom 22.11.2025
Winterberg, Linda

Zeit der Kinder / Die Berghebamme Bd.3


sehr gut

Ein berührender Roman über eine mutige Frau
Der 3. Band der Kinder-der-Berge-Saga von Linda Winterberg trägt den Titel Zeit der Kinder und erscheint im Aufbau Verlag.

Maria Saller wird als Berghebamme in Brannenburg anerkannt, sie lebt glücklich mit ihrem Mann Georg, doch ihr ganz großer Wunsch nach einem eigenen Kind will sich einfach nicht einstellen. Was besonders schwierig für sie ist, weil sie täglich neuen Erdenbürgern auf die Welt hilft. Nicht jede Geburt sorgt für Frohlocken bei den Müttern, Maria erkennt die Not der unverheirateten, ungewollt schwangeren Frauen und möchte ein Heim für ledige Mütter gründen. Doch das geht den konservativen Bergbewohnern zu weit.

Diese Reihe habe ich mit dem dritten Band begonnen und obwohl mir sicherlich einige Details der interessanten Vorgeschichte fehlen, konnte ich mich gut in die Handlung einfinden.

In dieser Zeit wurden ledige Mütter als Schande angesehen, während die Väter ohne Vorwürfe davon kamen. Diesen Missstand erkennt Berghebamme Maria und setzt mit ihrem Mann Georg alles daran, den Frauen und ihren Kindern zu helfen und für sie ein Heim aufzubauen. Diese Aufgabe hilft ihr als Ablenkung dabei, die Sehnsucht nach einem eigenen Kind zu vergessen. Die Sallers werden von den Bewohnern angefeindet. Als ein besonderes Ereignis Marias Existen sowie die ihr anvertrauten Frauen bedroht, verliert Maria den Mut und will ihr Ziel aufgeben. Sie hat aber nicht mit Menschen gerechnet, die sich auf ihre Seite stellen und das Heim befürworten.

Die flüssig erzählte Geschichte lässt sich unterhaltsam und fesselnd lesen, denn es geht um bewegende Schicksale von Frauen, die mir zu Herzen gegangen sind. Selten wurde den schwangeren Frauen geholfen und sie allein wurden für ihren Fehltritt verantwortlich gemacht.


Die Thematik von ledigen Müttern wird nachvollziehbar und berühren erzählt, das Ende der Geschichte hatte ich genau so erwartet und konnte zufrieden das Buch schließen.

Bewertung vom 20.11.2025
Zommer, Yuval

Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte


ausgezeichnet

Eine warmherzige Weihnachtsgeschichte
Diese warmherzig erzählte Geschichte stellt die vier Jahreszeiten anhand einer Fichte vor und ist ein wunderschön illustriertes Bilderbuch für die Vorweihnachtszeit.

Im Wald wächst aus einem kleinen Samenkorn eine kleine Fichte zu einem Bäumchen heran, sie ist etwas schief und nicht besonders schön, doch ist sie gut, so wie sie ist. Als die Menschen aus dem Wald ihre Bäume für Weihnachten fällen, möchte niemand die schiefe Fichte haben und so bleibt sie enttäuscht und einsam allein auf ihrer Lichtung zurück. Doch die Tiere des Waldes schätzen den Baum als Futterquelle und Nistplatz und schmücken ihn mit Federn, Girlanden, Nüssen und Beeren. Die Fichte wird zu einem prachtvollen Weihnachtsbaum mitten im Wald und ist glücklich, dass sie im Wald bleiben kann, denn das ist ihre Heimat und ihre Freunde sind bei ihr.

Die warmherzige Story enthält kurze, verständlich gereimte Texte und niedliche Illustrationen. Im Mittelpunkt stehen die Themen Selbstakzeptanz und Freundschaft und es wird deutlich, dass man nicht perfekt sein muss, um Freunde zu haben.
Die Illustrationen zeigen die Fichte und die Natur im Verlauf der Jahreszeiten. Die vielen Waldtiere sind entzückend anzusehen und die Bilder sind schon für kleinere Kinder selbsterklärend und sie erkennen den Sinn der Geschichte.


Beim Vorlesen und Betrachten der Bilder springt die weihnachtliche Vorfreude auf große und kleine Leser über. Es wird gut gezeigt, dass niemand perfekt sein muss, um geliebt zu werden.

Bewertung vom 19.11.2025
Sandberg, Ellen

Rauhnächte


sehr gut

Geheimnisvoll und atmosphärisch durch die Mystik der Rauhnächte!
Bei Penguin Bücher erscheint der Thriller Rauhnächte von Ellen Sandberg.

An Heiligabend erfährt die 22-jährige Pia, dass sie als Kind adoptiert wurde. Das erschüttert sie zwar, bestätigt sie aber in ihrem lebenslangen Gefühl, dass sie sich nie zugehörig gefühlt hat. Um ihren wahren Vater zu finden, fährt Pia nach Wasserburg am Inn, dort starb ihre leibliche Mutter. Man sagt, während die Rauhnächte ihre mystische Stimmung verbreiten, kommen alte Geheimnisse wieder ans Licht. Pia erfährt einige Details, die ihr bisher verschwiegen worden und bringt sich mit ihrer Suche in Gefahr.

Per Zufall erfährt Pia, dass sie von ihren Eltern adoptiert wurde und weil sie ihre Fragen nicht beantworten, macht sie sich selbst auf die Suche nach ihren Wurzeln.

Ellen Sandberg erzählt ihre Story über Familiengeheimnisse auf flüssige Weise und lässt geschickt die düstere Atmosphäre der Natur in den Rauhnächten einfließen. Dabei steigert sich die mystische Stimmung immer mehr und die detailgenauen Naturbeschreibungen und das alte Brauchtum verleihen dem Roman ein spezielles Flair. Die Handlung verteilt sich auf zwei Zeitebenen, die aktuelle Zeit, in der Pias Suche statt findet und die Vergangenheit mit den Ereignissen vor 18 Jahren.

Obwohl ihr in Wasserburg Misstrauen und Widerstände begegnen, erkennt Pia, dass am Tod ihrer Mutter irgendetwas faul ist. Sie setzt alles daran, endlich die Wahrheit herauszufinden, bekommt Unterstützung durch Freunde und einen alten Bekannten und entdeckt immer mehr verborgene Puzzleteile aus ihrer Kindheit. Die Spannung steigert sich bis zum Ende hin und wird mit einer dramatischen Auflösung gelöst. Die letzten beiden Kapitel hätte es nicht bedurft, so wirkt es irgendwie auserzählt.

Das Buch ist spannend, erzählt von einem düsteren Familiengeheimnis und sorgt mit dem roten Faden der Rauhnächte für ein atmosphärisches Leseerlebnis, das die Rauhnächte näher bringt.

Spannend, atmosphärisch und durchdrungen von der mystischen Atmosphäre der Rauhnächte! Einfach nur toll!

Bewertung vom 15.11.2025
Korn, Carmen

In den Scherben das Licht


sehr gut

Schritt für Schritt zum Glück!
Carmen Korns Roman In den Scherben das Licht erscheint bei Rowohlt Polaris.

1946 treffen im zerbombten Hamburg die Teenager Gert und Gisela in einem Keller aufeinander, wo Gisela Schutz sucht. Die Hausbesitzerin Friede, eine ehemalige Volksschauspielerin, hat bereits Gert erlaubt beiden Jugendlichen, in ihrem Keller zu wohnen. Aus dieser Wohngemeinschaft entwickelt sich eine lange anhaltende Freundschaft. Die Jugendlichen eint, dass sie beide im Krieg viel mitgemacht haben und enge Familienmitglieder vermissen. Doch allen Sorgen zum Trotz bauen sie sich ein neues Leben auf und versuchen, die Schatten der Kriegsjahre zu vergessen.

Nach dem Krieg ist die Wohnungsnot in Hamburg groß, aber Gert und Gisela haben Glück, denn sie bekommen im Keller der Hausbesitzerin Friede ein Obdach. Doch sie haben auch noch den Hungerwinter 1946/47 zu überstehen, der vielen Menschen durch Kälte oder Hunger das Leben kostete.

Carmen Korn beschreibt sehr bildhaft das Alltagsleben und die Nöte der Bewohner im zerstörten Nachkriegs-Hamburg, wir begleiten nicht nur Friede, Gert und Gisela, sondern auch andere Nachbarn und neue Bewohner in Friedes Haus. Dadurch kommt man dem Zeitgeist und den Sorgen und Träumen der Charaktere sehr nahe und entdeckt, wie sich die Wirtschaft und die Menschen in der Zeitspanne bis 1955 entwickeln und verändern. Die unterschiedlichen Einblicke streifen das Theaterleben, Geschäfte am Schwarzmarkt und man erlebt die Fähigkeit der Menschen, sich schnell an verändernde Situationen anzupassen. Gisela ist in dieser Beziehung besonders pfiffig und hat keine Scheu, sich neuen Anforderungen zu stellen. Obwohl sie ihre eigene Familie verloren hat, bekommt sie nun in ihrer Wahlfamilie Halt und Unterstützung, die ihr neuen Lebensmut und Hoffnung geben.

Mir hat der flüssige und vielseitig beschreibende Erzählstil gut gefallen und ich konnte mir das Leben der Menschen anhand der lebendig gezeichneten Figuren gut vorstellen. Jede Person hat ein spezielles Schicksal und es wurde mir klar, wie langwierig sich die Suche nach Vermissten hingezogen haben muss und wie schmerzhaft manche Suche ausging.

Nach dem Krieg begannen die Menschen intensiv mit einem Neubeginn, der dann zum großen Wirtschaftswunder führte. Ihre Energie und Kraft schöpften die Ausgebombten und Gestrandeten aus ihrem engen Zusammenhalt, aus der Hilfsbereitschaft untereinander und in der Hoffnung, die sich ihnen wie ein Lichtstrahl auch in dunklen Zeiten zeigte.

Ein anschaulicher Roman über Hoffnung und Neubeginn nach den Schattenjahren!