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Lesehonig
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 217 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2025
Wirtz, Christiane Anna Maria

Wie schwer wiegt ein Schatten


ausgezeichnet

Mia trifft David in Israel. Als Radioreporterin in Elternzeitvertretung kommt sie nach Tel Aviv. Was für sie zu Beginn eher ein Abenteuer ist, entwickelt sich bald zu einer Lebensphase, die ihr Leben verändert. Denn nicht nur die zarte Liebe zu David verändert sie, sondern auch die Freundschaft zur besten Freundin ihrer Mutter. Mit sieben Jahren hat Mia ihre Mutter durch Selbstmord verloren. Sie blieb verwirrt und mit Schuldgefühlen zurück. Ruth die Freundin ihrer Mutter lebt in einem Kibbuz. Mia besucht sie dort oft und darf die alten Briefe ihrer Mutter lesen. So bekommt sie einen Zugang zum Leben und Fühlen ihrer Mutter. Mich hat diese Geschichte sehr berührt. Und der Ort für die Handlung hätte nicht besser gewählt sein können. Israel ist von Feinden umgeben. Diese ständige Bedrohung legt einen Schatten über dieses quirlige und lebendige Land. Und dieses Gefühl kommt auch auf, wenn man in Mias Geschichte eintaucht. Da ist zum einen die Liebe zu David, die auch nicht ohne Probleme ist und andererseits ihre schwere Vergangenheit. Und dennoch kann man hier viel Hoffnung und Zuversicht ausmachen. So wie es für junge Menschen typisch ist, deren ganzes Leben noch vor ihnen liegt und die noch Vertrauen in das Leben haben dürfen. Eine wirklich schön erzählte, zarte Geschichte.

Bewertung vom 01.07.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


sehr gut

Vor sieben Jahren verschwand Jonas 16-jährige Tochter Isabel spurlos. Seitdem liegt sein Leben in Scherben. Als nun auch eine ehemalige Klassenkameradin verschwindet, beauftragt deren Großmutter, die Privatdetektivin Franca, um sie zu finden. Schnell wird klar, dass es zwischen den Fällen einen Zusammenhang geben muss. Also holt Franca Jonas mit ins Boot, um das Verschwinden der Mädchen aufzuklären. Dieser Thriller wartet mit vielen Verdächtigen und Wendungen auf. Franca und Jonas sind interessante Charaktere mit viel Persönlichkeit. Am Anfang ging es mit raschem Tempo voran. Zur Mitte hin fand ich es etwas träge. Die Ermittlungen stockten etwas. Es kam mir eher vor wie ein Krimi. Zum Ende hin wurde es dann wieder spannender und ich war wieder versöhnt. Auch das Ende hatte noch einige Wendungen zu bieten. Ein wunderbar geeigneter Strandliegenthriller.

Bewertung vom 20.06.2025
Furniss, Jo

Der Stau


ausgezeichnet

Terroranschläge in der Londoner Innenstadt lassen den Verkehr auf der Autobahn zum Erliegen kommen. Mitten in diesem kilometerlangen Stau steckt die Polizistin Belinda Kidd fest. Als ein paar Autolängen vor ihr plötzlich ein Tumult losbricht, entdeckt sie in einem der Autos einen Ermordeten. Schnell wird klar, der Mörder muss sich noch auf der Autobahn befinden, denn von hier kommt niemand weg. Als das Handynetz zusammenbricht, ist sie in dieser gefährlichen Situation ganz auf sich allein gestellt.
Als ich den Klappentext dieses Buches gelesen habe, wusste ich: Das muss ich lesen. Wer stand nicht schon in einem zermürbenden Stau und hat sich seine Geschichten ausgedacht (oder geht nur mir das so)? Ich fand die Story auch richtig gut umgesetzt. Belinda (Billy genannt) ist eine taffe Frau mit viel Polizeierfahrung und genau die Richtige für diesen Job. An Verdächtigen mangelt es nicht und durch einige Perspektivwechsel erfahren wir auch viel Privates über die einzelnen Protagonisten. Dies macht die Story spannend und lädt zum mitraten ein. Ich konnte mich auf jeden Fall am Ende von der Auflösung überraschen lassen. Als einzigen Kritikpunkt muss ich sagen, würde ich dieses Buch eher als Krimi, anstatt als Thriller einordnen. Für mich war es eine richtig klassische Mordermittlung. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Den nächsten Stau werde ich mit ganz anderen Augen betrachten.

Bewertung vom 14.06.2025
Thielemann, Markus

Von Norden rollt ein Donner


ausgezeichnet

Wer hat Angst vorm bösen Wolf?
In der Lüneburger Heide geht der Wolf um. Seit Jahrzehnten galt er als ausgestorben, nun versetzt er die Schäfer wieder in Angst und Schrecken. So auch Jannes und seine Familie. In dritter Generation arbeiten sie als Schäfer und in gleicher Konstellation leben sie auch auf ihrem Hof mitten in der Heide. Was für andere romantisierten Urlaub verspricht, ist für sie harte Realität. Doch die Familie kämpft nicht nur mit äußeren Einflüssen auch in ihrem Inneren schwelt ein Brand. Oma Erika ist verrückt geworden. Und so wie sich ihr Geisteszustand in der Zeit verrückt hat, so hat sie auch ihre Familie örtlich verrückt, nämlich in ein Heim. Jannes Vater wird immer vergesslicher, aber darüber schweigt man lieber. Auch Jannes beginnt in der Heide nicht nur seine Schafe und die Landschaft zu sehen, sondern auch Unaussprechliches. Für dieses Buch brauchte ich etwas Anlauf. Erst nach einigen Seiten konnte ich in diese Geschichte abtauchen und dann war es wie Magie. Ein Wandel zwischen Realität und Fiktion. Auf der Spur von Sagen, Brauchtum und Geschichte und doch im Hier und Jetzt. Der Wolf als Symbol des Bösen, dass weniger in der Natur als unter den Menschen lauert. Großartig erzählt, düster und doch mitten unter uns. Etwas Unterschwelliges, dass mitschwingt, ohne greifbar zu sein, dass ist wirklich hohe Erzählkunst. Von mir gibt’s dafür eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.06.2025
Lano, Ralf

Der Tod kennt verschwiegene Pfade


ausgezeichnet

Weiter geht’s mit dem zweiten Kriminalroman aus der Eifel. 1947 ziehen Schmugglerbanden durch die Eifel. Auf einer dieser Touren wird der Schmuggler Lupen-Leo erschossen. Dies ruft den Kriminalkommissar Peters erneut auf den Plan. Doch um an die Schmuggler heranzukommen, benötigt er tatkräftige Unterstützung. Hierfür hat er den Disselbacher Schmied Karl im Auge, der bereits in einem anderen Kriminalfall sehr hilfreich für ihn war. In Kombination mit dem Polizeianwärter Eddie sind die beiden ein gutes Ermittlerteam. Doch sie ahnen nicht, wie sehr sie sich in Gefahr begeben. Mir hat ja bereits der erste Teil dieser Krimireihe gut gefallen. Aber dieser hier hatte es mir richtig angetan. Die Figuren haben sich weiterentwickelt, haben noch mehr Konturen und Eigenschaften und wachsen einem schnell ans Herz. Die Kombination aus Historie und Regionalkrimi finde ich richtig gut gelungen. Die karge Nachkriegszeit mit ihrem Chaos und dem Versuch der Neuordnung ist ideal für spanende Kriminalfälle und deren Aufklärung. Eigentlich wollte ich heute nur ein paar Seiten lesen, konnte dann aber nicht mehr aufhören. So bin ich durch die Seiten gerauscht und habe mich völlig in der Geschichte verloren. Das Ende war rund und ich bin glücklich! Was will man mehr!

Bewertung vom 01.06.2025
Turan, Fabiola

Artemis - Abenteuer auf dem Meer der Wünsche


ausgezeichnet

Als Artemis beste Freundin Emma wegzieht, bricht für Artemis eine Welt zusammen. In der Schule verbringt sie ihre Zeit lieber mit Zeichnen und kassiert so lauter schlechte Noten. Da ihre Versetzung gefährdet ist, wird sie von ihren Eltern in ein Lerncamp geschickt. Dort gefällt es ihr gar nicht und sie beginnt sich umzusehen. Auf wundersame Weise landet sie plötzlich in einer Fantasiewelt. Mit der Dreamcatcher, einem fliegenden Schiff, segelt sie durch das Meer der Wünsche. Sie taucht ein, in eine Welt voller Magie, Drachen und Nebelkrallen. Ihr Gegner ist der Baron Horazio, der sich als alleiniger Herrscher über das Wolkenmeer bezeichnet. Um die Magische Welt zu retten, muss Artemis einige Abenteuer bestehen. Doch an ihrer Seite sammelt sie schnell gute Freunde. Uns hat diese Geschichte schnell verzaubert. Neben der fantasievollen Welt muss sich Artemis auch mit sich selbst und ihrer Gabe beschäftigen. Das hat mir besonders gut gefallen. Es geht um Freundschaft, Mut und auch darum für sich selbst einzustehen. Nicht immer läuft alles glatt im Leben, aber zumeist hat man die Chance einen neuen Weg zu wählen, der auch zu einem guten Ergebnis führt. Diese Message finde ich wichtig und richtig.

Bewertung vom 28.05.2025
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


gut

Margo lebt in einer Welt voller Partys, Alkohol und schnellen Liebschaften. Ihre drei Mädchen musste sie allein aufziehen, nachdem deren Vater sie verlassen hatte. Ihre Töchter sind mittlerweile erwachsen und führen ihr eigenes Leben. Und tragen damit auch ihre eigenen Sorgen und Probleme. Die Familie Garnett hält zusammen wie Pech und Schwefel, die Schwiegersöhne sind sorgfältig ausgesuchtes Beiwerk. Doch im Inneren der Familie stören dunkle Geheimnisse die Harmonie. Margo ist fürchterlich exzentrisch und selbstsüchtig. Das hat in mir beim Lesen ziemliche Abneigung produziert. Dennoch ist ihre Figur nicht einfach nur schlecht, sondern sehr fein ausgearbeitet und facettenreich. Sie liebt ihre Töchter, aber sie will auch über sie und ihre Leben bestimmen. Dieser Gegensatz wird immer wieder deutlich und spürbar. Margo schwankt zwischen Liebe und Selbstliebe. Auch die drei Schwestern sind sehr unterschiedlich und facettenreich. Leider ihrer Mutter gegenüber auch sehr duckmäuserisch. Das hat mich zum Teil sehr auf die Palme gebracht. Es kam bei mir das Gefühl auf einer Promifamilie in der Klatschpresse zu begegnen. Da mich das auch sonst nicht interessiert, fand ich es auch hier eher ermüdend, die Garnett Girls auf ihre Partys zu begleiten und ihnen beim Trinken zuzusehen. Für Leserinnen, die Spaß an Gossip haben eignet sich dieses Buch bestimmt sehr gut.

Bewertung vom 23.05.2025
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Mittlerweile ist dies schon der dritte Teil der Art Mayer-Reihe. Und ein Thriller ist spannender als der andere. Arts Kollegin Nele ist Mutter geworden. Doch diese Rolle füllt sie nicht aus. Deshalb kommt es ihr gar nicht ungelegen, als sich ein neuer Fall für das Duo anbahnt. Art hat seiner kleinen Nachbarin Milla versprochen ihre seit einem Jahr vermisste Mutter zu finden. Da die Demenzerkrankung der Oma immer weiter voranschreitet, ist es auch dringen nötig für die 8-jährige eine Lösung zu finden. Als Art niemand geringeren als den Bundeskanzler um Hilfe bittet, kommt der alte Fall der vermissten Dana ins Rollen. Und was sich dahinter verbringt ist eine ziemlich grausame Geschichte. Auch diese Story hatte wieder mächtig Tempo und ließ sich sehr schnell lesen. Auch die persönlichen Geschichten um Art und Nele finde ich immer sehr spannend. Leider blieb auch hier wieder einiges offen. Aber so ist das eben bei einer Reihe und ich kann mich auf den nächsten Band freuen. Auch mit den Spielorten hat Marc Raabe wieder voll ins Schwarze getroffen. Der beschriebene See war lange Zeit mein Lieblingsbadesee kurz hinter Berlin, bevor er von Hipstern überflutet wurde. In jedem Fall hatte ich den Campingplatz und See bildlich vor Augen. Für mich war dieses Buch ein Highlight in diesem Jahr. Ich bin schon ganz kribbelig auf den nächsten Teil!

Bewertung vom 10.05.2025
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Gro trauert um ihren geliebten Ehemann. Sie hält die Welt um sich herum nicht mehr aus und flüchtet in ihrem Schmerz ganz in den Norden Norwegens auf die Lofoten. Sie bezieht ein einsames Haus an einem Fjord, ohne Kontakt zur Außenwelt. Hier gibt es kein Internet oder Fernsehen. Nur ein altes Funkgerät und die Bücher des Vorbesitzers stehen ihr zur Verfügung. So erlebt sie die Härte aber auch die Schönheit und Stärke der Natur. Sie versucht sich aus der Natur zu ernähren und reaktiviert viele Rezepte ihrer Familie. So versucht sie zu heilen und gleichzeitig bleibt die Welt nicht stehen. Neue Probleme aber auch Beziehungen drängen sich in ihr Leben und müssen von ihr bewältigt werden. Ich habe diesen Roman schon allein durch diese wunderschönen Landschaftsbeschreibungen Norwegens geliebt. Gro steht an einem völlig anderen Punkt in ihrem Leben als ich, obwohl wir im selben Alter sind. Dennoch fand ich die Entwicklung, die sie in dieser Geschichte durchläuft, sehr inspirierend. Gro konnte in die Einsamkeit abtauchen, um zu sich selbst zu finden. Das ist nicht jedem möglich, aber sich dennoch auf die Suche nach sich selbst zu machen, durchaus. Ein wunderbares Buch über Trauerbewältigung und Selbstfindung.

Bewertung vom 26.04.2025
Reilly, Rebecca K

Greta & Valdin


sehr gut

Greta und Valdin sind Geschwister und leben zusammen in Neuseeland. So schrill und farbenfroh wie das Cover sind auch sie und ihre gesamte Familie. Ihr Vater kommt aus Russland ihre Mutter ist Maori, was sie in Neuseeland zu einer Minderheit macht. Auch ihr Liebesleben ist bewegt. Während Greta unglücklich in Holly verliebt ist und versucht sich mit „Heterogeschichten“ abzulenken, trauert Valdin noch immer seiner großen Liebe Xabi hinterher. Ein Mann den er einfach nicht vergessen kann. Wir wechseln ständig die Perspektive zwischen Valdin und Greta und bekommen so einen Rundumblick dieser ziemlich verrückten Familie. Denn wer hier was mit wem hat und aus welchem Grund ist nicht so ganz klar. Verwirrend auch, dass mehrere Protagonisten denselben Namen haben oder einfach auch mal mehrere Namen. Die Gespräche waren Girlmore Girls-like. Witzig aber teilweise auch sinnlos. Auch die Handlung ist leider eher mager. Ein Buch, das man nicht unbedingt gelesen haben muss, dass aber sehr unterhaltsam und kurzweilig ist.