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Lesehonig
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 220 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2025
Dröscher, Daniela

Junge Frau mit Katze


ausgezeichnet

In ihrem neuen Roman, erzählt uns Daniela Dröscher von einer jungen Akademikerin, die sich völlig in ihrem Leben zwischen, Erwartungen und Wünschen verheddert hat. Ela steht kurz vor der Verteidigung ihrer Dissertation. Fühlt sich jedoch nicht gut genug für eine akademische Karriere, eher wie eine Hochstaplerin. Ihr Körper rebelliert heftig und bremst sie aus. Sie gerät von einer medizinischen Eskalationsstufe zur Nächsten. Läuft von Arzt zu Arzt, fühlt sich nicht ernst genommen und kann doch nicht aus ihrer Haut. Selbst ihr, über alles geliebter Kater, steht in Verdacht, schlecht für sie zu sein. Ihre Familie ist ihr gleichsam Rettungsanker als auch Fußfessel. In einem völligen Wirrwarr aus Gefühlen, versucht sie den Kopf über Wasser zu bekommen und ihren eigenen Strom zu finden. Ich habe das Buch „Lügen über meine Mutter“ sehr geliebt und war deshalb auch sehr gespannt auf das neue Buch der Autorin. Und ich muss sagen, es hat mich nicht enttäuscht, sondern genauso mitgerissen wie das Vorherige. Ich habe mich so sehr in Ela wiedergefunden. Dieses schreckliche Hochstaplersyndrom, dass alles, was man geleistet hat, zunichtemacht, ist mir genauso vertraut, wie die gruseligen Arztgespräche und die Verzweiflung. Das Suchen nach dem Weg im Leben ist nicht nur als junge Frau ein ständiger Begleiter, sondern auch wenn man bereits in der Mitte des Lebens steht. Diese Wortgewalt und der Zauber des eindeutig Treffenden ist Daniela Dröscher auch in diesem Buch wieder fantastisch gelungen. Es zeugt von sehr viel Können, Gefühl und Verstand.

Bewertung vom 10.08.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


ausgezeichnet

Seit über 40 Jahren ist bei den Drei Fragezeichen die Zeit stehengeblieben. So kennen und lieben wir sie. Aber bestimmt jeder Fan, der mit ihren Geschichten groß geworden ist, hat sich schon einmal die Frage gestellt, wie wären sie wohl, wenn sie, wie auch wir, gealtert wären. Andreas Eschbach hat die Herausforderung angenommen sie altern zu lassen. Eine große Herausforderung wie ich finde. Wir begegnen Justus, Peter und Bob als erwachsene, gestandene Männer. Eine halbe Lebensgeschichte liegt hinter ihnen. Ermittelt haben sie seit ihrer Jugend nicht mehr. Doch als plötzlich die Tochter eines alten Freundes, die sieben Jahre im Urwald verschollen war und als tot galt, wieder in der Zivilisation auftaucht, stellt sich die Frage: Handelt es sich hier um eine Auferstehung oder um ein anderes Geheimnis? Ich konnte mich mit den älter gewordenen Drei Fragezeichen sehr gut anfreunden. Bestimmt hat jeder seine Vorstellung davon, was aus den Charakteren geworden ist. Für mich hat es so aber alles gepasst. Ich habe mich tierisch darüber gefreut alte Verhaltensweisen an ihnen wiederzufinden und auch Altbekanntem aus früheren Fällen wieder zu begegnen. Das Buch hat sich richtig schnell gelesen. Die Kapitel sind kurz, so wie es auch in den Kinderbüchern der Fall ist und es ist geprägt von häufigen Perspektivwechseln, was das Tempo und die Spannung erhöhten. Viele Element, wie Peters Dietrichset, Justus Kneten der Unterlippe oder Justus Chauffeur haben mein Fanherz hüpfen lassen. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch bei den Fans kontrovers diskutiert wird, aber mir hat es sehr gut gefallen und ich würde mich freuen mehr davon zu lesen.

Bewertung vom 26.07.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


ausgezeichnet

Wir befinden uns in einem kleinen familiengeführten Hotel im Nordschwarzwald. Der Ort liegt, wie so viele im Nordschwarzwald in einem Tal, umgeben von Wäldern. Wer schon einmal da war weiß, dass es wunderschön, bei trübem Wetter aber auch düster, neblig und mystisch dort sein kann. Das Hotel ist ganz schön in die Jahre gekommen. Lisa versucht ihrem Vater zu helfen, wo sie kann, hat viele Ideen für das Hotel. Aber ihr Vater Carl ist ein Patriarch, der sich von ihr nichts sagen lassen will und lieber Anweisungen gibt als Ratschläge entgegenzunehmen. Mitten in dieser Szenerie taucht plötzlich eine Frau auf. Sie mietet sich in einem der Zimmer ein und scheint verloren und hilfebedürftig. Wie es ihre Art ist, will Lisa ihr helfen. Doch schon bald, verändern sich um sie herum all ihre Beziehungen zu Freunden, Familie, selbst zu ihrem Ehemann Simon. Daniela scheint ihre Finger im Spiel zu haben und Unheil zieht durch den Schwarzwald. Kristina Hauff schafft es bereits auf den ersten Seiten eine düstere unheilschwangere Atmosphäre zu schaffen. Das Buch ist fernab von jeglicher Länge. Jede Seite erzeugt Spannung und Sogwirkung. Ich habe es fast in einem Rutsch gelesen. Es hat mich unheimlich gefesselt. Die Autorin ist einfach Weltmeisterin, dass subtile Böse zu beschreiben. Es lauert hinter jeder Begegnung, jedem Wort und macht uns ungläubig und fassungslos. Und dennoch ist es nicht unwahrscheinlich oder unrealistisch, sondern etwas Nahbares. Genau aus diesem Grund lässt es Gänsehaut entstehen. Ein ganz unglaublich hervorragend erzählte Geschichte mit viel Spannung und Atmosphäre.

Bewertung vom 10.07.2025
Wirtz, Christiane Anna Maria

Wie schwer wiegt ein Schatten


ausgezeichnet

Mia trifft David in Israel. Als Radioreporterin in Elternzeitvertretung kommt sie nach Tel Aviv. Was für sie zu Beginn eher ein Abenteuer ist, entwickelt sich bald zu einer Lebensphase, die ihr Leben verändert. Denn nicht nur die zarte Liebe zu David verändert sie, sondern auch die Freundschaft zur besten Freundin ihrer Mutter. Mit sieben Jahren hat Mia ihre Mutter durch Selbstmord verloren. Sie blieb verwirrt und mit Schuldgefühlen zurück. Ruth die Freundin ihrer Mutter lebt in einem Kibbuz. Mia besucht sie dort oft und darf die alten Briefe ihrer Mutter lesen. So bekommt sie einen Zugang zum Leben und Fühlen ihrer Mutter. Mich hat diese Geschichte sehr berührt. Und der Ort für die Handlung hätte nicht besser gewählt sein können. Israel ist von Feinden umgeben. Diese ständige Bedrohung legt einen Schatten über dieses quirlige und lebendige Land. Und dieses Gefühl kommt auch auf, wenn man in Mias Geschichte eintaucht. Da ist zum einen die Liebe zu David, die auch nicht ohne Probleme ist und andererseits ihre schwere Vergangenheit. Und dennoch kann man hier viel Hoffnung und Zuversicht ausmachen. So wie es für junge Menschen typisch ist, deren ganzes Leben noch vor ihnen liegt und die noch Vertrauen in das Leben haben dürfen. Eine wirklich schön erzählte, zarte Geschichte.

Bewertung vom 01.07.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


sehr gut

Vor sieben Jahren verschwand Jonas 16-jährige Tochter Isabel spurlos. Seitdem liegt sein Leben in Scherben. Als nun auch eine ehemalige Klassenkameradin verschwindet, beauftragt deren Großmutter, die Privatdetektivin Franca, um sie zu finden. Schnell wird klar, dass es zwischen den Fällen einen Zusammenhang geben muss. Also holt Franca Jonas mit ins Boot, um das Verschwinden der Mädchen aufzuklären. Dieser Thriller wartet mit vielen Verdächtigen und Wendungen auf. Franca und Jonas sind interessante Charaktere mit viel Persönlichkeit. Am Anfang ging es mit raschem Tempo voran. Zur Mitte hin fand ich es etwas träge. Die Ermittlungen stockten etwas. Es kam mir eher vor wie ein Krimi. Zum Ende hin wurde es dann wieder spannender und ich war wieder versöhnt. Auch das Ende hatte noch einige Wendungen zu bieten. Ein wunderbar geeigneter Strandliegenthriller.

Bewertung vom 20.06.2025
Furniss, Jo

Der Stau


ausgezeichnet

Terroranschläge in der Londoner Innenstadt lassen den Verkehr auf der Autobahn zum Erliegen kommen. Mitten in diesem kilometerlangen Stau steckt die Polizistin Belinda Kidd fest. Als ein paar Autolängen vor ihr plötzlich ein Tumult losbricht, entdeckt sie in einem der Autos einen Ermordeten. Schnell wird klar, der Mörder muss sich noch auf der Autobahn befinden, denn von hier kommt niemand weg. Als das Handynetz zusammenbricht, ist sie in dieser gefährlichen Situation ganz auf sich allein gestellt.
Als ich den Klappentext dieses Buches gelesen habe, wusste ich: Das muss ich lesen. Wer stand nicht schon in einem zermürbenden Stau und hat sich seine Geschichten ausgedacht (oder geht nur mir das so)? Ich fand die Story auch richtig gut umgesetzt. Belinda (Billy genannt) ist eine taffe Frau mit viel Polizeierfahrung und genau die Richtige für diesen Job. An Verdächtigen mangelt es nicht und durch einige Perspektivwechsel erfahren wir auch viel Privates über die einzelnen Protagonisten. Dies macht die Story spannend und lädt zum mitraten ein. Ich konnte mich auf jeden Fall am Ende von der Auflösung überraschen lassen. Als einzigen Kritikpunkt muss ich sagen, würde ich dieses Buch eher als Krimi, anstatt als Thriller einordnen. Für mich war es eine richtig klassische Mordermittlung. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Den nächsten Stau werde ich mit ganz anderen Augen betrachten.

Bewertung vom 14.06.2025
Thielemann, Markus

Von Norden rollt ein Donner


ausgezeichnet

Wer hat Angst vorm bösen Wolf?
In der Lüneburger Heide geht der Wolf um. Seit Jahrzehnten galt er als ausgestorben, nun versetzt er die Schäfer wieder in Angst und Schrecken. So auch Jannes und seine Familie. In dritter Generation arbeiten sie als Schäfer und in gleicher Konstellation leben sie auch auf ihrem Hof mitten in der Heide. Was für andere romantisierten Urlaub verspricht, ist für sie harte Realität. Doch die Familie kämpft nicht nur mit äußeren Einflüssen auch in ihrem Inneren schwelt ein Brand. Oma Erika ist verrückt geworden. Und so wie sich ihr Geisteszustand in der Zeit verrückt hat, so hat sie auch ihre Familie örtlich verrückt, nämlich in ein Heim. Jannes Vater wird immer vergesslicher, aber darüber schweigt man lieber. Auch Jannes beginnt in der Heide nicht nur seine Schafe und die Landschaft zu sehen, sondern auch Unaussprechliches. Für dieses Buch brauchte ich etwas Anlauf. Erst nach einigen Seiten konnte ich in diese Geschichte abtauchen und dann war es wie Magie. Ein Wandel zwischen Realität und Fiktion. Auf der Spur von Sagen, Brauchtum und Geschichte und doch im Hier und Jetzt. Der Wolf als Symbol des Bösen, dass weniger in der Natur als unter den Menschen lauert. Großartig erzählt, düster und doch mitten unter uns. Etwas Unterschwelliges, dass mitschwingt, ohne greifbar zu sein, dass ist wirklich hohe Erzählkunst. Von mir gibt’s dafür eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.06.2025
Lano, Ralf

Der Tod kennt verschwiegene Pfade


ausgezeichnet

Weiter geht’s mit dem zweiten Kriminalroman aus der Eifel. 1947 ziehen Schmugglerbanden durch die Eifel. Auf einer dieser Touren wird der Schmuggler Lupen-Leo erschossen. Dies ruft den Kriminalkommissar Peters erneut auf den Plan. Doch um an die Schmuggler heranzukommen, benötigt er tatkräftige Unterstützung. Hierfür hat er den Disselbacher Schmied Karl im Auge, der bereits in einem anderen Kriminalfall sehr hilfreich für ihn war. In Kombination mit dem Polizeianwärter Eddie sind die beiden ein gutes Ermittlerteam. Doch sie ahnen nicht, wie sehr sie sich in Gefahr begeben. Mir hat ja bereits der erste Teil dieser Krimireihe gut gefallen. Aber dieser hier hatte es mir richtig angetan. Die Figuren haben sich weiterentwickelt, haben noch mehr Konturen und Eigenschaften und wachsen einem schnell ans Herz. Die Kombination aus Historie und Regionalkrimi finde ich richtig gut gelungen. Die karge Nachkriegszeit mit ihrem Chaos und dem Versuch der Neuordnung ist ideal für spanende Kriminalfälle und deren Aufklärung. Eigentlich wollte ich heute nur ein paar Seiten lesen, konnte dann aber nicht mehr aufhören. So bin ich durch die Seiten gerauscht und habe mich völlig in der Geschichte verloren. Das Ende war rund und ich bin glücklich! Was will man mehr!

Bewertung vom 01.06.2025
Turan, Fabiola

Artemis - Abenteuer auf dem Meer der Wünsche


ausgezeichnet

Als Artemis beste Freundin Emma wegzieht, bricht für Artemis eine Welt zusammen. In der Schule verbringt sie ihre Zeit lieber mit Zeichnen und kassiert so lauter schlechte Noten. Da ihre Versetzung gefährdet ist, wird sie von ihren Eltern in ein Lerncamp geschickt. Dort gefällt es ihr gar nicht und sie beginnt sich umzusehen. Auf wundersame Weise landet sie plötzlich in einer Fantasiewelt. Mit der Dreamcatcher, einem fliegenden Schiff, segelt sie durch das Meer der Wünsche. Sie taucht ein, in eine Welt voller Magie, Drachen und Nebelkrallen. Ihr Gegner ist der Baron Horazio, der sich als alleiniger Herrscher über das Wolkenmeer bezeichnet. Um die Magische Welt zu retten, muss Artemis einige Abenteuer bestehen. Doch an ihrer Seite sammelt sie schnell gute Freunde. Uns hat diese Geschichte schnell verzaubert. Neben der fantasievollen Welt muss sich Artemis auch mit sich selbst und ihrer Gabe beschäftigen. Das hat mir besonders gut gefallen. Es geht um Freundschaft, Mut und auch darum für sich selbst einzustehen. Nicht immer läuft alles glatt im Leben, aber zumeist hat man die Chance einen neuen Weg zu wählen, der auch zu einem guten Ergebnis führt. Diese Message finde ich wichtig und richtig.

Bewertung vom 28.05.2025
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


gut

Margo lebt in einer Welt voller Partys, Alkohol und schnellen Liebschaften. Ihre drei Mädchen musste sie allein aufziehen, nachdem deren Vater sie verlassen hatte. Ihre Töchter sind mittlerweile erwachsen und führen ihr eigenes Leben. Und tragen damit auch ihre eigenen Sorgen und Probleme. Die Familie Garnett hält zusammen wie Pech und Schwefel, die Schwiegersöhne sind sorgfältig ausgesuchtes Beiwerk. Doch im Inneren der Familie stören dunkle Geheimnisse die Harmonie. Margo ist fürchterlich exzentrisch und selbstsüchtig. Das hat in mir beim Lesen ziemliche Abneigung produziert. Dennoch ist ihre Figur nicht einfach nur schlecht, sondern sehr fein ausgearbeitet und facettenreich. Sie liebt ihre Töchter, aber sie will auch über sie und ihre Leben bestimmen. Dieser Gegensatz wird immer wieder deutlich und spürbar. Margo schwankt zwischen Liebe und Selbstliebe. Auch die drei Schwestern sind sehr unterschiedlich und facettenreich. Leider ihrer Mutter gegenüber auch sehr duckmäuserisch. Das hat mich zum Teil sehr auf die Palme gebracht. Es kam bei mir das Gefühl auf einer Promifamilie in der Klatschpresse zu begegnen. Da mich das auch sonst nicht interessiert, fand ich es auch hier eher ermüdend, die Garnett Girls auf ihre Partys zu begleiten und ihnen beim Trinken zuzusehen. Für Leserinnen, die Spaß an Gossip haben eignet sich dieses Buch bestimmt sehr gut.