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Lesehonig
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 210 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2025
Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Mittlerweile ist dies schon der dritte Teil der Art Mayer-Reihe. Und ein Thriller ist spannender als der andere. Arts Kollegin Nele ist Mutter geworden. Doch diese Rolle füllt sie nicht aus. Deshalb kommt es ihr gar nicht ungelegen, als sich ein neuer Fall für das Duo anbahnt. Art hat seiner kleinen Nachbarin Milla versprochen ihre seit einem Jahr vermisste Mutter zu finden. Da die Demenzerkrankung der Oma immer weiter voranschreitet, ist es auch dringen nötig für die 8-jährige eine Lösung zu finden. Als Art niemand geringeren als den Bundeskanzler um Hilfe bittet, kommt der alte Fall der vermissten Dana ins Rollen. Und was sich dahinter verbringt ist eine ziemlich grausame Geschichte. Auch diese Story hatte wieder mächtig Tempo und ließ sich sehr schnell lesen. Auch die persönlichen Geschichten um Art und Nele finde ich immer sehr spannend. Leider blieb auch hier wieder einiges offen. Aber so ist das eben bei einer Reihe und ich kann mich auf den nächsten Band freuen. Auch mit den Spielorten hat Marc Raabe wieder voll ins Schwarze getroffen. Der beschriebene See war lange Zeit mein Lieblingsbadesee kurz hinter Berlin, bevor er von Hipstern überflutet wurde. In jedem Fall hatte ich den Campingplatz und See bildlich vor Augen. Für mich war dieses Buch ein Highlight in diesem Jahr. Ich bin schon ganz kribbelig auf den nächsten Teil!

Bewertung vom 10.05.2025
Die Frau und der Fjord
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Gro trauert um ihren geliebten Ehemann. Sie hält die Welt um sich herum nicht mehr aus und flüchtet in ihrem Schmerz ganz in den Norden Norwegens auf die Lofoten. Sie bezieht ein einsames Haus an einem Fjord, ohne Kontakt zur Außenwelt. Hier gibt es kein Internet oder Fernsehen. Nur ein altes Funkgerät und die Bücher des Vorbesitzers stehen ihr zur Verfügung. So erlebt sie die Härte aber auch die Schönheit und Stärke der Natur. Sie versucht sich aus der Natur zu ernähren und reaktiviert viele Rezepte ihrer Familie. So versucht sie zu heilen und gleichzeitig bleibt die Welt nicht stehen. Neue Probleme aber auch Beziehungen drängen sich in ihr Leben und müssen von ihr bewältigt werden. Ich habe diesen Roman schon allein durch diese wunderschönen Landschaftsbeschreibungen Norwegens geliebt. Gro steht an einem völlig anderen Punkt in ihrem Leben als ich, obwohl wir im selben Alter sind. Dennoch fand ich die Entwicklung, die sie in dieser Geschichte durchläuft, sehr inspirierend. Gro konnte in die Einsamkeit abtauchen, um zu sich selbst zu finden. Das ist nicht jedem möglich, aber sich dennoch auf die Suche nach sich selbst zu machen, durchaus. Ein wunderbares Buch über Trauerbewältigung und Selbstfindung.

Bewertung vom 26.04.2025
Greta & Valdin
Reilly, Rebecca K

Greta & Valdin


sehr gut

Greta und Valdin sind Geschwister und leben zusammen in Neuseeland. So schrill und farbenfroh wie das Cover sind auch sie und ihre gesamte Familie. Ihr Vater kommt aus Russland ihre Mutter ist Maori, was sie in Neuseeland zu einer Minderheit macht. Auch ihr Liebesleben ist bewegt. Während Greta unglücklich in Holly verliebt ist und versucht sich mit „Heterogeschichten“ abzulenken, trauert Valdin noch immer seiner großen Liebe Xabi hinterher. Ein Mann den er einfach nicht vergessen kann. Wir wechseln ständig die Perspektive zwischen Valdin und Greta und bekommen so einen Rundumblick dieser ziemlich verrückten Familie. Denn wer hier was mit wem hat und aus welchem Grund ist nicht so ganz klar. Verwirrend auch, dass mehrere Protagonisten denselben Namen haben oder einfach auch mal mehrere Namen. Die Gespräche waren Girlmore Girls-like. Witzig aber teilweise auch sinnlos. Auch die Handlung ist leider eher mager. Ein Buch, das man nicht unbedingt gelesen haben muss, dass aber sehr unterhaltsam und kurzweilig ist.

Bewertung vom 24.04.2025
Die Summe unserer Teile
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


gut

Lucy wohnt, mit Oliver in einer WG in Berlin. Sie wähnt sich weit weg vor ihrer besitzergreifenden Mutter, als diese ihr plötzlich einen Konzertflügel liefern lässt. Der riesige Flügel nimmt nicht nur Raum in Lucys Zimmer ein, sondern auch in ihren Gedanken. Sie flieht nach Polen. An den Ort aus dem ihre Großmutter einst stammte. Die selbst aber im Zweiten Weltkrieg in den Libanon geflohen ist. Mit ihrer Mutter hat Lucy seit drei Jahren nicht mehr gesprochen. Um aber mehr über ihre Großmutter zu erfahren, wagt sie eine Kontaktaufnahme. Das Cover und auch der Titel des Buches haben mich sehr angesprochen. Umso enttäuschter war ich vom Inhalt. Die drei Protagonistinnen sind sich leider extrem ähnlich und bleiben eher farblos. Ihre Probleme blieben mir fremd. Für mich lief das alles unter: Jammern auf hohem Niveau. Da ist die Tochter traumatisiert, weil sie als Kind gezwungen wurde Klavier zu üben. Mittlerweile erwachsen, schafft sie es dann nicht mit ihrer Mutter zu sprechen und dieser Grenzen aufzuzeigen. Stattdessen bricht sie den Kontakt ab, lässt sich ihr Leben aber weiter von den Eltern finanzieren. Der Vater wird gleich mit bestraft, als würde er gar nicht existieren. Ist jedoch ein berühmter Psychologe, der es aber scheinbar auch nicht schafft, eine normale Beziehung zu Frau und Tochter zu führen. Mich hat dieses Buch nur aufgeregt. Wie sich gesunde junge Menschen aus falschem Stolz ihr Leben so versauen können, ist für mich unbegreiflich. Dieses ständig Ungesagte, dieses wegrennen vor Problemen, dieses mimosenhafte Gehabe hat mich einfach nur wütend gemacht.

Bewertung vom 07.04.2025
Echokammer / Ein Fall für Benjamin & Tong Bd.1
Johnsrud, Ingar

Echokammer / Ein Fall für Benjamin & Tong Bd.1


sehr gut

Wenige Woche vor der Parlamentswahl, wird Norwegen von Terroristen bedroht. Was zuerst wie eine Geiselnahme aussieht, entpuppt sich als Bedrohung für die norwegische Bevölkerung. Die beiden Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong begegnen sich bei diesem Fall zum ersten Mal. Doch schon nach kurzer Zeit sind sie ein eingespieltes Team. Die Perspektiven wechseln zwischen der spannenden Ermittlungsarbeit und den politischen Querelen hin und her. Denn der Wahlkampf ist gespickt von Intrigen und Machtspielchen. So manche Dialoge der Parteimitglieder fand ich erst langweilig, bis sich jedoch nach und nach ein Bild aufbaute, dass dann wieder trickreich und spannend inszeniert war. Überhaupt wechselten sich ruhige Passagen hier mit temporeichen ab, so dass keine allzu großen Längen entstanden, jedoch auch kein berauschender Pageturner. Die norwegische Stimmung hat mir so richtig gut gefallen und das Ermittlerteam hat Potential für weitere spannende Teile. Hier bleibe ich sehr gerne dran und freue mich auf diese Reihenneuentdeckung.

Bewertung vom 29.03.2025
Vor hundert Sommern (eBook, ePUB)
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern (eBook, ePUB)


sehr gut

Hundert Jahre liegen zwischen der Lebensgeschichte von Clara und Anja. Zwei Frauen, die durch die Umstände, in denen sie leben, viel Mut und Kraft beweisen müssen. Claras Geschichte beginnt 1924. In Armut lebt sie mit ihrer Familie in Berlin-Neukölln. Tapfer arbeitet sie sich hoch, von der Flaschenspülerin in der Kindl-Brauerei bis zur Besitzerin eines eigenen Hundesalons in Charlottenburg. Doch auch dieses Glück wird schwer vom Nationalsozialismus erschüttert. Anjas Mutter Elisabeth ist die Nichte von Clara. Sie ist hochbetagt, aber möchte ihrer Tochter und Enkelin Lena, Claras Geschichte erzählen. In der Gegenwartsebene werden wir mit dem aktuellen Zeitgeschehen konfrontiert. Und leider zeigen sich entsetzliche Parallelen. Während vor fast hundert Jahren Bücher brannten, muss Anja sich nun mit Hassbotschaften in Büchern jüdischer Schriftsteller ihrer Bibliothek auseinandersetzen. Und Lena ist entsetzt über die Stimmungsmache ihrer Kommilitonen gegen Andersdenkende. Mit diesem Generationenroman ist Katharina Fuchs ein tolles Zeitenbild gelungen. Zuerst war ich etwas skeptisch, ob die Fülle der Themen den Roman nicht etwas überfrachten könnten. Aber zum Ende hin fand ich alle Handlungsstränge gut gelöst und das Kernthema hervorragend abgebildet. Clara war für mich die interessanteste und schillerndste Figur des Buches. Anja und Lena standen hier etwas hintenan. Ein wirklich schönes Buch, dass ich empfehlen kann.

Bewertung vom 21.03.2025
Wie Arbeit glücklich macht
Lahmann, Claas;Kropac, Kerstin

Wie Arbeit glücklich macht


ausgezeichnet

Der Grundsatz lautet: Love it, change it or leave it! Etwas, dass man bestimmt auf viele Lebensbereiche ausdehnen könnte, zu unserer Arbeitsstelle passt es aber perfekt, ist eingängig und verständlich. Im ersten Abschnitt erfahren wir, welche Gegebenheiten vorliegen müssen, um mit unserer Arbeit zufrieden sein zu können. Wie wichtig unter anderem die Autonomie und ein gesundes und konfliktarmes Arbeitsumfeld sind. Ich habe viel gelernt darüber, welche Faktoren meine Zufriedenheit beeinflussen können ohne, dass es mir von vornerein bewusst war. Vor allem fand ich gut, zu begreifen, wo stehe ich selbst eigentlich. Den zweiten Abschnitt (change it) fand ich persönlich am interessantesten. Denn hier wird auch mal über den Tellerrand geschaut. Mir wurde bewusst, dass man auch ganz viel selbst in der Hand hat und sein Glück auch in Dingen finden kann, die nicht sofort offensichtlich sind. Sehr gut fand ich auch, dass jemand mal verdeutlichte, dass manche Gegebenheiten einfach zur heutigen Arbeit dazugehören. Das es normal ist, neue Dinge lernen zu müssen, da sich auch das Berufsfeld ständig verändert und erneuert. Ebenso auch mal an den eigenen Schwächen zu arbeiten, anstatt sich gegen ungeliebte Aufgaben zu wehren. Natürlich unter der Voraussetzung, dass das eigene Outcome stimmt. Der letzte Abschnitt ist wohl der, der am schwersten fällt und am radikalsten ist. Aber auch hier gute Gedanken, Tipps und eine Art Checkliste an der Hand zu haben, hat mir sehr gut gefallen. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, denn der Schreibstil ist sehr locker und eingängig. Die Fakten sind mit vielen Praxisbeispielen umrahmt, in denen ich mich teilweise wiederfinden konnte. Es ist keiner dieser Ratgeber, der verspricht, führe diese Punkte durch und du wirst glücklich sein, sondern ein Buch, dass sehr nahe an der Realität ist. Mit viel Verständnis für die menschliche Vielfalt und der Lebenssituationen und mit Hilfe zur Selbsthilfe. Mir hat dieses Buch viel Denkanstöße geliefert und ich bin sehr froh es gelesen zu haben.

Bewertung vom 14.03.2025
Die Löwin vom Tafelberg. Catharina Ustings' kühner Weg in die Freiheit
Keerl, Inès

Die Löwin vom Tafelberg. Catharina Ustings' kühner Weg in die Freiheit


ausgezeichnet

1662: Catharina lebt in Lübeck bei der Kneipenwirtin Magda. Diese hat sich ihrer angenommen, als ihre Mutter starb. Doch gut wird sie nicht von ihr behandelt. Als sie dann auch noch einen Widerling heiraten soll, beschließt sie zu fliehen. Doch nichts erscheint ihr weit genug, um in Sicherheit zu sein. So besteigt sie, als Mann verkleidet, ein Schiff in Richtung Batavia. Doch als das Schiff am Kap der guten Hoffnung, Rast einlegt, zwingen sie die Umstände dort zu bleiben und in der rauen und von Männern dominierten Welt, um ihr Überleben zu kämpfen.
Die Protagonistin dieses Buches ist einer realen Person nachempfunden. Und ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt, wie es Frauen schon damals geschafft haben sich in der Welt zu behaupten. Ihr Leben ist so unglaublich ereignisreich, dass es für vier Leben reichen würde. Auch das Buch, mit seinen rund 450 Seiten, war an keiner Stelle langweilig oder langatmig. Ich hatte das Gefühl, von einer Situation in die nächste geworfen zu werden. Gerade war die Gefahr gebannt, da stellte sich schon wieder das nächste unlösbare Problem Catharina in den Weg. Not und Tod waren der damalige ständige Begleiter, aber auch die Konflikte innerhalb der Kolonie als auch mit den Ureinwohnern. Bedroht wurde Catharinas Leben vor allem von machthunrigen Männern die Frauen als Besitz sahen. Die Autorin erzählt uns Catharinas Geschichte so spannend und facettenreich, dass sie mich damit total gefesselt hat. Die Vergangenheit wird damit so nahbar und real. Ein wirklich tolles Buch, nicht nur für Fans von historischen Romanen.

Bewertung vom 08.03.2025
Metty Jones und das Schicksalstattoo / Inkbound Bd.1
Leathley, Philippa

Metty Jones und das Schicksalstattoo / Inkbound Bd.1


ausgezeichnet

Zu ihrem zehnten Geburtstag soll Metty nun endlich ihr Schicksalstattoo erhalten. In dieser Fantasywelt ist das Schicksalstattoo ein Hinweis auf die Zukunft des Trägers. Metty wünscht sich alles, nur nichts Langweiliges. Und leider wird ihr Wunsch erfüllt, denn ihr Schicksalstattoo macht aus ihr eine Mörderin. Mit Magie wird sie wohl irgendwann jemanden umbringen. Man kann sich vorstellen, dass Metty nun fortan der Magie ziemlich zwiespältig gegenübersteht. Einerseits möchte sie die Magie meiden, andererseits ist ihre Neugier geweckt. Als plötzlich ihr Vater, der Captain, verschwindet, bleibt ihr keine Wahl. Sie beginnt ihn mit Hilfe ihrer Tante zu suchen und bereist diese magische, fliegende Welt. An ihrer Seite ist der Gargoyle Pumpkin. Ein Wesen, bei dem man sich nicht ganz sicher ist, ob man es niedlich oder gruselig finden soll. Diese besondere Welt ist faszinierend und spannend. So kann man beim Lesen schnell das hier und jetzt vergessen. Wir lernen Mettys teils schräge Familienangehörige kennen und stoßen auf dunkle Geheimnisse. Durch ihr Schicksalstattoo schwebt so eine leichte Düsternis über der ganzen Geschichte. Metty ist jedoch mutig und ziemlich taff, dass hat für mich die etwas bedrückende Stimmung schnell aufgelöst. Ein cooles Buch, das uns begeistern konnte.

Bewertung vom 08.03.2025
»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Da rumpelt Tommi mit seinem alten Wohnmobil über die Landstraße und entdeckt ein kleines einsames Mädchen am Straßenrand. Er wäre ja weitergefahren, aber mit an Board hat er seine Putzfee Svetlana und die kennt da nix. Mit ihrer dominant- charmanten Art bringt sie Tommi dazu zu wenden und sich dem Mädchen anzunehmen. Und schon stecken die beiden in einem mysteriösen Fall. Denn niemand scheint dieses Mädchen zu kennen, geschweige denn zu wissen, wo es hingehört. Bereits nach den ersten Seiten war ich schockverliebt. In die Charaktere, den Schreibstil und die ganze Story. Tommi ist ein etwas weltfremder Träumer, Svetlana eine resolute, taffe Ukrainerin. Die Dialoge haben mir ein Dauergrinsen aufs Gesicht gezaubert. Während Svetlana Sprichwörter und Redewendungen verbal brutal vermöbelt, ist Tommi damit etwas überfordert. Daraus spinnen sich herrliche Gespräche, über die man einfach nur lachen kann. Auch Tommis Vater ist der Knaller. Der hat sich mal eben in einer Seniorenresidenz häuslich niedergelassen und lässt dort bei den Damen nichts anbrennen. Sehr zum Leidwesen seines Sohnes. Denn Tommi möchte einfach nur in Ruhe seine Thriller schreiben. Ideen hat er so einige, die stoßen bei Svetlana jedoch auf wenig Gegenliebe. Und auch als Leser ist man sich nicht so sicher, ob sich Tommi zum Bestsellerautor eignet. Dies war nun Volker Klüpfels erstes Solowerk und dazu gebe ich überschwänglich Standing Ovation. Bitte noch ganz viel mehr von Tommi und Svetlana. Das ist genau meins!