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LinaHeiermann
Wohnort: 
Stuhr

Bewertungen

Insgesamt 21 Bewertungen
Bewertung vom 23.04.2024
Der große Schleimassel / Schwapp, der Geheimschleim Bd.1
Schilp, Tina

Der große Schleimassel / Schwapp, der Geheimschleim Bd.1


gut

Schleimig geht es auf dem Cover zu - die ratlos guckenden Hauptfiguren Lou und Lukas stehen inmitten der glibberig-blauen Masse, die sie produziert haben. Ein leuchtender Blickfang im Regal!
Das Buch richtet sich an Kinder ab 8 Jahren, ohne nach Geschlecht einzugrenzen. Die Geschwister sind gleich stark involviert, das Thema Schleim ist in der Zielgruppe aktuell, die angesprochene Leserschaft somit weit gefasst.
Die Figuren sind sympathisch und nachvollziehbar, reißen allerdings emotional nicht sehr mit. Die abwechslungsreiche aber spannungsarme Handlung ist auch für sensible Leserinnen ein gut verdaulicher Genuss. Das Lesemotiv des heiter bis witzigen Buches ist sehr klar "Leichtlesen". Auch nach einer längeren Leseunterbrechung kommt man problemlos wieder mit.
Die Auflösung am Ende kommt recht abrupt und wenig überzeugend. Das plötzlich stark veränderte Verhalten der Erwachsenen wird nicht erklärt und ließ mich etwas ratlos zurück. Vielleicht erfahren wir ja im nächsten Band, was es damit auf sich hat, denn "Der große Schleimassel" ist der Auftakt einer Reihe.
Als netten Bonus gibt es auf der letzten Doppelseite zwei einfache Schleimrezepte zum Nachmachen.
Ich empfehle das Buch für Kinder, die lieber leichte Kost lesen, statt abzutauchen.

Bewertung vom 19.04.2024
Aufbruch / REN, der Ninja Bd.1
Tsuji, Miyuki

Aufbruch / REN, der Ninja Bd.1


sehr gut

Auf dem Cover sehen wir Ren und seine kleine Hündin in Angriffsposition. Doch tatsächlich lernen wir ihn nicht als Ninja, sondern als nachdenklichen Jungen kennen, sportlich oder gar kämpferisch ist Ren keineswegs. Insofern verraten Cover und Titel schon zu viel, was sicherlich der Tatsache geschuldet ist, dass es sich hier um den ersten Teil einer neuen Reihe handelt. Das Buch ist in sich abgeschlossen, endet nicht mit einem Cliffhanger, sondern mit einem Teaser und einer Leseprobe aus Teil 2.
Die drei Hauptcharaktere sind sympathisch und nachvollziehbar erzählt, von der geheimnisvollen Ana wird immer gerade so viel preisgegeben, wie es zum Fortschreiten der Handlung passt. Das lesende Kind hat die Möglichkeit, Zusammenhänge selbst zu durchschauen, bevor sie offengelegt werden, das finde ich bei Büchern für selbst lesende Kinder wichtig. Die Leserschaft ab neun Jahren erwarten spannende Geheimnisse, sprechende Tiere, Raum-Zeit-Reisen und natürlich Japan-Feeling.
Sämtliche Doppelseiten sind mit großformatigen Schwarz-weiß-Illustrationen im Manga-Stil gefüllt, die den Fließtext in gut schaffbare Absätze unterteilen. Hier und da sind Übergänge zwischen den Kapiteln und von Text zu Sprechblase etwas holprig geschrieben, wodurch der Lesefluss stolpern kann.
Ab Neunjährige, die früher Ninjago mochten oder sich vom Manga-Stil der Pokémon angesprochen fühlen, werden hieran sicherlich Spaß haben!

Bewertung vom 17.03.2024
Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
Berg, Sibylle

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter


ausgezeichnet

So weit weg und isoliert von allen anderen wie auf dem Cover fühlt sich Lisa im Leben. Sie hat keine Freunde, wird gemieden, weil sie irgendwie anders ist, nerdig und kontaktscheu. Die Lehrerin ist fies, die Jungen, die den ganzen Tag auf dem Spielplatz abhängen, sind fies. Lisas Eltern haben mit ihren Jobs vor einem Jahr auch jegliche Lebensfreude verloren, schlafen viel, trinken den ganzen Tag Wein und überlassen die Verantwortung für den Haushalt Lisa.
Da beschert ihr Hobby, das Absuchen des Nachthimmels nach außerirdischem Leben, ihr unverhofft einen Freund mit unaussprechlichem Namen, den Lisa Walter nennen darf. Wo Walter herkommt, haben die Leute einen anderen Blick auf das Leben, andere Prioritäten und ein bisschen ausgereiftere Technologien und er beschließt, Lisa ein wenig zu coachen. Mit im Grunde simplen Einsichten und kleinen Änderungen der inneren Haltung schafft sie sich positive Veränderungen im Außen und kann ihre Lebenssituation deutlich verbessern.
Die schwarz-weißen Illustrationen sind kindlich und doch cool, die Knollnasen-Gesichter haben eine leicht zu lesende, klare Mimik, was erklärenden Text einspart und auch für langsame Leser einen guten Leseflow ermöglicht. Humorvoll und manchmal sarkastisch führt eine Erzählstimme, aus der sich Sibylle Berg durchaus heraushören lässt, zu den Figuren, die dann das Erzählen auch selbst übernehmen.
In unserer Realität wird kein gemobbter Außenseiter mit solch schon beinahe lachhaft simplen Änderungen sein Leben mal eben innerhalb von zwei Tagen umkrempeln können. Als Anleitung zur Selbstbehauptung in ernsthaft problematischen Lebensumständen taugt der Comicroman also nicht und ich rate wohlmeinenden Erwachsenen dringend davon ab, ihn als Wink mit dem Zaunsfeld an psychisch belastete Jugendliche zu verschenken.
Für die mit der Pubertät einhergehenden allgemeinen Sorgen, Zweifel und Ängste ist das Buch jedoch ein inspirierender Denkanstoß. Ein lesenswertes Comic für ab 10jährige, das Einblicke in die gar nicht so komplizierte Denkweise der Erwachsenen gibt und kapitalismuskritisch den Sinn des Lebens sucht. Fünf Sterne von mir!

Bewertung vom 11.03.2024
Einfach gärtnern! Naturnah und nachhaltig
Mager, Horst

Einfach gärtnern! Naturnah und nachhaltig


ausgezeichnet

Horst Mager folge ich schon seit einer Weile auf Instagram. Als ich sah, dass ein Buch von ihm erscheint, wollte ich es unbedingt haben und bin jetzt sehr glücklich, es zu besitzen!
Seine Philosophie des Gärtnerns ist naturnah, entspannt, neugierig und im besten Sinne des Wortes faul. Er beobachtet die Natur in seinem Schrebergarten, lässt vieles erst einmal geschehen und nimmt es als Vorschlag auf. Wenn er denn korrigierend eingreift, dann stets so, dass es naturverträglich und unaufwändig ist.
In seinem Buch beschreibt Mager sein freundschaftliches Verhältnis zum Garten mit liebevollen Worten, nahezu sinnlich schwärmt er zum Beispiel vom Ertasten der Bodenqualität, voll kindlicher Freude genießt er den Anblick der Insekten im Pollenbad der Blüten. Anhand seines eigenen Schrebergartens lotst er von der Gartenplanung und Auswahl der Pflanzen zu seinen Empfehlungen für pflegeleichte Pflanzen im naturnahen Garten. Die wichtigen Themen Boden, Wasser und Tiere haben den gebotenen Raum, zum Schluss werden die wichtigsten Pflanzenkrankheiten kurz vorgestellt. Abgerundet ist das Buch durch die zahlreichen idyllischen Fotografien von Simone Hawlisch. Das dicke Papier der Seiten hat eine tolle Haptik und vermittelt Wertigkeit, die den Lesegenuss noch fördert.
So schade, dass dieses Buch ein Ende hat, ich mochte es gar nicht weglegen.

Bewertung vom 09.03.2024
Als Ela das All eroberte
Krauthausen, Raúl;Hermann, Adina

Als Ela das All eroberte


ausgezeichnet

Die fröhliche Astronautin auf dem Cover schwebt durch ein lila Weltall voll bunt-wimmeliger Planeten, Sternbilder und Außerirdischer - und sie hat ihren Rollstuhl dabei. Der ist Elas Fortbewegungsmittel auf der Erde, mit dem sie ständig neue Geschwindigkeitsrekorde aufstellt. Immer dabei und oft atemlos hinterher ist Elas bester Freund Ben, mit dem sie ihre Leidenschaft für das All teilt und der sie in allem unterstützt und an ihren Traum, Astronautin zu werden, glaubt. Die Nachbarin hingegen behandelt Ela mitleidig und spricht ihr ihre Ziele ab. Zum Glück sind die meisten anderen Erwachsenen weniger ableistisch und helfen - einmal von Ben in Elas geheimes Astronautinnentraining eingeweiht -, All-Situationen zu simulieren.

Das Buch ist auch innen mit vielen farbigen Illustrationen ansprechend gestaltet. Der Text ist überwiegend leicht zu lesen, die Story geradlinig und die Spannungskurve flach. Daher ist "Als Ela das All eroberte" zum Vorlesen ab 5, aber auch für Leseanfänger und sensible Kinder gut zu lesen.

Mir gefällt, dass es auch als Anleitung zum Umgang mit Menschen mit Behinderung gelesen werden kann und dass im Anschluss an die Geschichte mögliche Fragen zu Ela beantwortet werden. Auch die quasi nebenbei vermittelten Fakten über Planeten und Astronautinnen sind ein tolles Plus. Die Hauptfigur Ela, ihr Ziel und ihre Behinderung stehen im alleinigen Fokus, was sicherlich auch die Intention der Autor*innen war. Es gibt dadurch jedoch wenig Raum für die Nebenfiguren, sie wirken blass, ihre Daseinsberechtigung besteht darin, Ela zu unterstützen.

Hier geht es vorangig um Repräsentation und Aufklärung, der Unterhaltungswert steht weniger im Fokus. Daher gebe ich fünf Sterne, obwohl das Storytelling mich nicht mitgerissen hat.

Bewertung vom 27.02.2024
Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1
Noakes, Laura

Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1


sehr gut

Das Cover ist hübsch gestaltet und zeigt die Hauptfigur Cosima. Bei genauerem Hinsehen, entdeckt man ihren Gehstock, der bereits die Kernidee der Geschichte andeutet: Hier sind Mädchen mit Behinderung die Hauptfiguren.
Das Setting ist das London von 1899, die Handlung beginnt in einem Heim für Beklagenswerte Mädchen, geleitet von einem geldgierigen Geschwisterpaar. Die Mädchen, die aufgrund ihrer Behinderungen von ihren Familien zur Verwahrung dorthin gegeben wurden, werden nur mangelhaft versorgt und zur Arbeit gezwungen. Es erinnert mich an Dickens' Oliver Twist.
Mir gefällt, dass die Charaktere als individuelle, proaktiv handelnde Kinder dargestellt sind, die ihre Talente nutzen, um in Teamarbeit ihre Situation zu verbessern. Die Repräsentation von Kindern mit Behinderung ist gelungen, stellenweise nimmt die ausführliche Beschreibung der Einschränkungen allerdings Überhand. Dann treten andere Eigenschaften in den Hintergrund, was sehr schade ist. Ich finde, dass hier auch einiges an Drive verloren geht, sodass mir die Handlung etwas zu zäh anrollt.
Insgesamt eine tolle Idee, eine gute Geschichte, die mich allerdings nicht so recht zu fesseln vermochte.

Bewertung vom 02.02.2024
Im Spiegel des Kosmos
Tyson, Neil deGrasse

Im Spiegel des Kosmos


sehr gut

Das schöne Coverbild spielt auf die Überblicks-Sicht an, von der Astronauten berichten und die im Buch als hilfreiche Herangehensweise beschrieben wird. Allerdings finde ich, dass es eher zu einem Sci-Fi-Roman passen würde, als zu einem Sachbuch über die wissenschaftliche Methode.
Diese wird der Leserin unterhaltsam vorgestellt, anhand zahlreicher Beispiele und Gegenbeispiele erläutert und in ihrer Überlegenheit gegenüber anderer Methoden zum Verstehen der Welt angepriesen. Der Autor schreibt hierbei in gut verständlichem Stil, der trotz des teilweise trockenen Themas einen guten Lesefluss aufkommen lässt. Dennoch sollte man schon in einer zum Lesen gut geeigneten ruhigen Umgebung und in mental fittem Zustand lesen, um den Ausführungen vollständig folgen zu können. Dieses Buch ist geeignet für Leserinnen und Leser, die grundsätzlich von Wissenschaft begeistert sind und sich für die Entstehung und Grundsätze der wissenschaftlichen Methode interessieren. Der Lesegenuss kommt dabei für meinen Geschmack allerdings zu kurz.

Bewertung vom 21.01.2024
Die schreckliche Adele 08
Mr. Tan;Le Feyer, Diane

Die schreckliche Adele 08


weniger gut

Die schreckliche Adele ist ein wirklich ausnehmend kreativer Teufelsbraten. In diesem Band wird in einer Ansammlung loser Episoden auf jeweils einer Seite eine kurze Szene mit Pointe gezeigt. Mit herausragender Garstigkeit haut Adele ihre Familie und Freunde in die Pfanne, teilt aus und schmiedet fiese Pläne.
Die Bilder sind klar gezeichnet, die Farben kräftig, es gibt wenig Details, was wohl auch dem Comic-Strip-Konzept geschuldet ist. Dieses gibt einen niedrigschwelligen Einstieg ins Lesen für Wenigleser, lässt andererseits jedoch keinen Lesefluss aufkommen. Die kurzen Episoden ergeben nur mit viel gutem Willen seitens des Lesers eine Story. Das sehr unterschiedliche Sprachniveau macht es schwer, eine Altersempfehlung festzulegen. Der Verlag empfiehlt das Buch ab 8 Jahren, dem kann ich mich nicht für alle Seiten anschließen.
Die Figur Adele hat Potenzial, das in einer zusammenhängenden Geschichte besser zur Geltung kommt. Daher empfehle ich diesen Band nicht.

Bewertung vom 06.01.2024
Wieso? Weshalb? Warum?, Band 26: Komm mit zum Schwimmen
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum?, Band 26: Komm mit zum Schwimmen


ausgezeichnet

Schön, dass sich die Wieso Weshalb Warum Reihe dem Thema Schwimmen widmet - das findet auch die DLRG, die ihr Logo für das Cover beisteuert.
Der Aufbau ist gut durchdacht, es geht am Badesee los, wo die Kinder planschen, aber noch nicht schwimmen können. Super finde ich auch, dass vor dem eigentlichen Schwimmenlernen die Abläufe in Umkleide und Dusche erklärt werden.
Beim Thema Diversität hat sich auch einiges getan: verschiedene Hautfarben und Pigmentierungen werden gezeigt, es gibt queere Menschen, ein Rollstuhl steht selbstverständlich am Beckenrand und eine ältere Schwimmlehrerin mit Kurzhaarschnitt darf auch unterrichten.
Das empfohlene Lesealter liegt bei 4 bis 7 Jahren, ich finde allerdings, dass man dieses Buch zum Start eines Schwimmkurses Anschauen sollte, auch über das empfohlene Alter hinaus. Auch den Schulunterricht kann dieses wichtige Buch zum Thema Schwimmen bereichern.

Bewertung vom 27.12.2023
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


ausgezeichnet

Ungleiche Freunde

Dieses Buch erzählt von der Freundschaft. Schon das Cover gibt einen guten Einblick in die Atmosphäre, die den Leser erwartet: warm, ruhig und freundlich. Die Kastanien, die den Titel zieren, stehen in dem Park, in dem der hibbelige neunjährige Janne auf der Skaterampe Tricks übt und der einsame Oldman allein Schachpartien spielt.
Jannes Mutter, die junge alleinerziehende Malu, die im Café Blue Hour arbeitet, sorgt sich, weil Janne in der Schule aneckt. Dass ihr Sohn uneingeladen einen älteren Herren über dessen Schachfiguren löchert, ist ihr zunächst unangenehm, schließlich ist sie viel negatives Feedback gewohnt. Doch was keiner erwartet hätte, geschieht: Janne entwickelt ein reges Interesse am Schach und bringt Freude und Schwung in Oldmans Leben.
Doch Oldman trägt ein Geheimnis mit sich herum, das ihn seit Jahrzehnten belastet und Malu erfährt, dass das Café bald geschlossen wird. Dennoch überwiegt die Hoffnung, dass letztlich alles gut werden wird.
Mir waren die Hauptfiguren sofort sympathisch, besonders in Jannes Mutter Malu mit ihren Sorgen und Gedanken als alleinerziehende Mutter eines sehr unruhigen Jungen konnte ich mich gut einfühlen.
Die freundliche, optimistische Atmosphäre des Buchs fühlt sich an wie Zimtschnecken und Kaffee an einem warmen Spätsommernachmittag - so, wie auf dem Cover.