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warmglow
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AC

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2018
QualityLand Bd.1 (graue Ausgabe)
Kling, Marc-Uwe

QualityLand Bd.1 (graue Ausgabe)


sehr gut

Zugegeben war dieses Buch ein reiner Coverkauf. Das zurückgenommene Design auf hochwertigem Leinen hat mich total begeistert. Nach kurzem Hineinlesen passte diesse Satire sogar noch zu meinem, damals gerade beendeten Buch "The circle".
Dennoch muss ich zugeben, dass ich hier - im Gegensatz zu "The circle" - oft ein paar Lesehänger hatte und mir die Art des Humors in diesem Buch nicht gefällt.
In QualityLand sind alle Bürger glücklich. QualityPartner weiß, wer am besten zu dir passt. Das selbstfahrende Auto weiß, wo du hinwillst und wo nicht hin solltest. Wer bei TheShop angemeldet ist, bekommt alle Produkte, die er bewusst oder unbewusst haben will, automatisch zugeschickt, ganz ohne sie bestellen zu müssen. Schöne neue Welt der Überdigitalisierung, in der Protagonist Peter sich zurechtfinden muss, nachdem ihn seine Partnerin auf Anraten von QualityPartner verlässt. Eine Zukunft - nicht allzu weit entfernt von der unseren ...

Bewertung vom 06.01.2018
Die Eishexe / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.10
Läckberg, Camilla

Die Eishexe / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.10


ausgezeichnet

Ich bin durch die Tv Adaption auf die Romane von Camilla Läckberg aufmerksam geworden und habe bei einem Aufenthalt in Stockholm in 2017 schon das neue Buch gesehen und sehnsüchtig auf die deutsche Übersetzung gewartet. Ehe es richtig spannend wird dauert es dieses Mal ein wenig, aber dann nimmt auch dieser Fall für unsere liebenswerten Ermittler Patrick und Erica Fahrt auf. Ein vierjähriges Mädchen wird getötet. Die Vorkommnisse weisen erschreckende Parallelen zu einem ähnlichen Todesfall vor 30 Jahren auf und versetzen die Bewohner der kleinen schwedischen Insel in Angst und Schrecken. Erica schreibt gerade zufällig an einem Buch über den alten Mord, der damals zwei 13-jährigen Mädchen zur Last gelegt wurde. Und wie so oft spielt auch hier eine weitere Zeitebene - diesmal im 17. Jahrhundert - eine Rolle und erhöht die Spannung der Geschichte um die beiden Verbrechen.
Ein wunderbarer Krimi für kalte Winternächte - dazu empfehle ich ein Glas Rotwein oder Kaffee und Zimtschnecken! :)

Bewertung vom 15.06.2016
Lauras letzte Party / Palokaski-Trilogie Bd.1
Johansson, J. K.

Lauras letzte Party / Palokaski-Trilogie Bd.1


gut

Mila, eine ehemalige Polizistin, beginnt ihre neue Arbeit als Sozialarbeiterin an einer weiterführenden Schule ihrer kleinen Heimatstadt. Auch ihr Bruder Nikke arbeitet dort als Psychologe Lehrer. Ein paar Tage zuvor ist die Schülerin Laura nicht von einer Party zurückgekehrt und wird seitdem vermisst.

Die "Polizistin" in Mila beginnt mit der Ermittlung, indem sie sich im Internet bei Facebook und co umhört, obwohl sie sich eigentlich aus persönlichen Gründen vom Internet distanzieren wollte/sollte.

Erwartet hatte ich einen Thriller, das Buch ist jedoch nicht spannungsgeladen, die Geschichte entwickelt sich zu langsam.
Milieustudie, Krimi und Milas persönliche Probleme lernen wir kennen - der Fall um Laura entspinnt sich erst in der Mitte des Buches.

Eigentlich hat mir der Schreibstil gefallen, auch die Person der Ermittlerin - im Großen und Ganzen konnte die Story aber nicht wirklich fesseln.

Leider nur Mittelmaß, das nicht wirklich neugierig auf die folgenden zwei Bände macht. Schade.

Bewertung vom 15.06.2016
Die Frauen von La Principal (Restexemplar)
Llach, Lluis

Die Frauen von La Principal (Restexemplar)


ausgezeichnet

Wir lesen hier die Lebensgeschichte dreier Frauen aus drei Generationen, die das Weingut „La Principal“ leiteten und sich alle den gleichen Vornamen „Maria“ teilen. Im Jahre 1893 beginnt die Geschichte der ersten Maria, Maria Roderich. Nachdem die Weinstöcke von der Reblaus befallen sind und das Weingut dem Untergang geweiht ist, zieht ihr Vater mit ihren Brüdern nach Barcelona. Während ihre Brüder studieren dürfen, soll Maria auf dem Gut bleiben und sich um das große Haus kümmern. Ihr Vater stirbt überraschend und sie erbt „La Principal“, das sie mit strenger Hand führt. Im Dorf genießt sie bald Macht und Anerkennung und wird nur noch „Die Alte“ genannt.

Den Hauptteil des Buches nimmt jedoch die Geschichte um die zweite Maria ( die Tochter der „Alten“ ) ein.1940 steht die noch sehr junge Maria nach dem Tod ihrer Mutter dem Weingut vor.

Nachdem vier Jahre zuvor, kurz nach dem spanischen Bürgerkrieg, ein Toter in einem Sack vor ihrem Anwesen gefunden wurde, kehrt nun der ermittelnde Inspektor an den Tatort zurück und rollt den Fall neu auf. Der ehrgeizige Inspektor Recarder ist davon überzeugt, dass der Mord mit dem Weingut der Familie Roderich in Verbindung steht und tatsächlich kommt er nach und nach einem gut gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur.

Im Jahre 2001 spricht sich die dritte Maria ( Enkelin der „Alten“) mit ihrem Vater aus, dem der Leser nun die ( kursiv gedruckten ) Erinnerungen zuordnen kann. Marias Vater hat Überraschendes aus der Vergangenheit zu erzählen ...

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, er ist wunderbar unterhaltsam erzählt, wenn auch die Zeitsprünge sehr gewöhnungsbedürftig sind und man zu Beginn nicht genau weiß, wer sich da erinnert. Die Geschichte ist voller Überraschungen. Auch in ein Genre einordnen kann man die Geschichte nicht wirklich. Auch wenn es um die Aufklärung eines Verbrechens geht, so ist doch „Die Frauen von La Principal“ kein Kriminalroman im üblichen Sinn, jedoch auch keine reine Familiengeschichte – eher ein Gesellschaftsroman, nicht ohne Witz und mit einem großartigem Ende! .

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2015
Affenbruder
Oppel, Kenneth

Affenbruder


ausgezeichnet

Victoria, Kanada, irgendwann in den frühen 70ern.
Ben Tomlin ist gerade 13 Jahre alt geworden, als seine Eltern das, wenige Tage alte Schimpansenbaby Zan adoptieren. Seine Eltern sind Wissenschaftler und Zan ein wichtiges Projekt der dortigen Universität. Bens Vater, ein Verhaltenspsychologe, möchte erforschen, ob es möglich ist, dass Menschenaffen die menschliche Sprache erlernen. So wird Zan in der Familie wie ein Menschenkind aufgezogen und in Zeichensprache unterrichtet. Für Ben wird er mehr und mehr zu einem wirklichen Bruder, es entwickelt sich eine enge und liebevolle Beziehung.
Für Professor Tomlin bleibt Zan jedoch ein Forschungsprojekt, er nimmt nicht wahr, wie abhängig der fremdaufgezogene Menschenaffe von der Zuneigung seiner Familie ist.
Als Zan ein halbes Jahr alt ist und erste bemerkenswerte Fortschritte zeigt, wird er für die Arbeit an den Sprachexperimenten immer öfter von der Familie getrennt und den studentischen Angestellten der Universität überlassen. Ben merkt, dass es seinem Affenbruder dabei nicht gut geht und dass Zan viel schneller und besser lernen würde, wenn man mit ihm spielt und sich ihm zuwendet. Schließlich war sein erster Satz zu Ben: „Gib Umarmung“.
Zan kann aber nicht ewig bei der Familie Tomlin bleiben, es wird größer, stärker – das Projekt der Universität wird beendet. Ben kommt damit nicht klar … Zan ist sein Bruder geworden, er
liebt das Schimpansenkind, fühlt sich verantwortlich ...

Zans Geschichte macht sehr nachdenklich. Ist es ethisch vertretbar, einem Tier sein Junges zu stehlen, es aufwachsen zu lassen wie einen Menschen und es dann nur als „Forschungsmaterial“ oder „Versuchsstier“ zu sehen?
Eine wertvolle und sehr emotionale Lektüre zu einem unerschöpflichen Thema, wenn man bedenkt, wo überall immer Tierversuche stattfinden. ( wenn auch weniger an Primaten )
Neben diesem ernsten Thema wird sehr stimmig die Gefühlswelt des heranwachsenden Ben erzählt, der sich in die gleichaltrige Jennifer verliebt. Das Besondere: man befindet sich in den 70ern, der Zeit der Schlaghosen, Hippies, Led Zeppelin und Abba, der BMX Räder und allem, was cool war, damals, als die eigenen Eltern noch Teenager waren.

Die Geschichte des sehr bewegenden Jugendbuchs bewegt sich vor einem wahren Hintergrund. Die 70er Jahre waren die Ära der Sprachforschung bei Primaten, es wurden viele Erfolge erzielt, so hat ein Schimpanse weit über 200 Zeichen erlernt und ein Pärchen die erlernte Fähigkeit der Zeichensprache damals sogar an ein Junges weitergegeben. Der derzeit bekannteste Primat der Sprachforschung ist die Gorilladame Koko, die über 1000 Zeichen beherrscht.
Der Linguist Noam Chomsky, der auch in Affenbruder zitiert wird, stellte jedoch die These in den Raum, dass nur der Mensch zu echter Sprache fähig ist und nach bestimmten Regeln sinnvolle Wortfolgen bilden kann, wirklich kommunizieren kann. Primaten würden nur antrainierte Verhaltensweisen zeigen, um Liebe und Essen zu erbetteln.
Dennoch wurde beobachtet, wie die tierischen Probanden kreativ mit Sprache umgehen lenrten, mit ihren beschränkten Mitteln eigene Wörter schufen und die Gebärdensprache ihren eigenen Jungen lehrten.
Bis heute scheiden sich in der Primatenforschung bezogen auf die Lunguistik die Geister – am Ende geht es aber nur um die Definition von Sprache. Denn versändigen können sich Primaten so mit uns Menschen auf jeden Fall!

Das nunmehr 33 Jahre anhaltende Projekt Koko hat Erstaunliches zu Tage gebracht. Auf die Frage : „Was ist der Tod?“ antwortete der Gorilla mit drei Zeichen "Gemütlich - Höhle - auf Wiedersehen."

Interessante Artikel zum Hintergrund der Sprachforschung mit Menschenaffen:
http://www.spiegel.de/einestages/sprachexperimente-mit-primaten-a-947322.html
http://www.zeit.de/2005/20/A-Tiere

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.07.2015
Träum was Böses
Taylor, C. L.

Träum was Böses


ausgezeichnet

Nach einem Unfall liegt die 15jährige Tochter von Sue und Brian im Koma. Die Ärzte sind ratlos, denn eigentlich ist ihr Gesundheitszustand so stabil, dass sie wieder erwachen könnte. Es wird vermutet, dass ein psychischer Schock Schuld daran ist. Sue lässt nichts unversucht, in Erfahrung zu bringen, was das sein könnte. Hat ihre Tochter sich das Leben genommen, war esam Ende gar kein Verkehrsunfall? Sie findet Charlottes Tagebuch und der letzte Eintrag weist darauf hin, dass etwas Schreckliches passiert sein muss … doch bei den Freunden ihrer Tochter stößt sie auf Schweigen.

Sue ist die ( sehr unzuverlässige ) Erzählerstimme dieser Geschichte.
In Rückblenden erfährt der Leser durch Episoden aus Sues Tagebuch, dass auch ihr im Alter von etwa 22 Jahren etwas Schlimmes passiert sein muss. Das erklärt, weshalb sie nun beinahe besessen nach Möglichkeiten sucht, die letzten Tage zu rekonstruieren, die die eigene Tochter noch bei Bewusstsein erlebt hat.

Die größe Stärke dieses Thrillers liegt im subtilen Grauen, das spannend vermittelt wird durch die sehr überzeugenden Charaktere. Der Leser lernt Sue – vor allem durch ihre Tagebucheinträge – sehr gut kennen. Während man anfangs noch zweifelt, ob Sues Ängste stressbedingter Natur sind ( so wie ihr Ehemann ) ist man bald ganz bei ihr.

Dabei überrascht der Thriller mit vielen unvorhersehbaren Wendungen, die Lösung eines jeden Rätsels wirft wieder neue Fragen auf, Stück für Stück nähert man sich einer grausamen Wahrheit.
Ich selbst konnte das Buch nicht aus der Hand legen und habe es an einem (Ferien)-Tag durchgelesen.

Ein beeindruckendes Debüt der Autorin! Bitte mehr davon!