Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Walter-Jörg Langbein
Wohnort: 
Lügde

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2020
Neues aus Absurdistan
Bürgin, Luc

Neues aus Absurdistan


ausgezeichnet

Im Film »Einer flog über das Kuckucksnest« mit Jack Nicholson aus dem Jahr 1975 gibt es nicht wenige sehr bemerkenswerte Szenen. Eine hat sich mir besonders eingeprägt: Die Insassen der Nervenheilanstalt machen einen Ausflug. Die meisten machen rein äußerlich einen seltsamen, angeschlagenen Eindruck. Man glaubt erkennen zu können, dass es sich um geistig stark eingeschränkte Menschen handelt. Wenig später werden diese Insassen der Nervenheilanstalt als Psychiater vorgestellt. Und schon gerät man ins Zweifeln: Sehen die Männer nun wie typische Geisteskranke oder wie Psychiater aus?
Von Luc Bürgin liegt nun seit wenigen Tagen ein neues Buch vor, das mit einem beschreibenden Etikett zu versehen nicht nur schwierig, sondern eigentlich unmöglich ist. Es ist, ganz ohne Frage, sehr gut geschrieben. Man liest, findet dies und das köstlich, amüsiert sich da und dort. Das unterhaltsame Amüsement freilich hat auch einen bitteren Beigeschmack. Muss man sich doch bei der Lektüre immer wieder fragen, wer denn in dieser unserer Welt die »Verrückten« und wer die »Normalen« sind.
Ja was heißt überhaupt verrückt, was normal? Es scheint mir nach Lektüre von Bürgins neuem Werk immer deutlicher zu werden, dass im Absurdistan, das unsere Heimat geworden ist, das Verrückte zur Normalität geworden ist. Wenn das Abstruse Lebensalltag wird, erscheint das Vernünftige als »verrückt«.
Luc Bürgin trägt im Stakkato-Rhythmus eines satirischen Kabarettisten, allerdings ohne moralinsauren Duktus, Unglaubliches vor. Was man aber eigentlich liebend gern für maßlos übertriebene Satire halten möchte, das ist leider bittere Realität.
Ich frage mich: Geht es denn hier noch um Auswüchse unseres Lebensalltags? Oder ist unser Lebensalltag erschreckend absurd geworden? Mir ist immer wieder das Lachen im Halse steckengeblieben, als ich Bürgins neues Werk gelesen habe. So absurd wie es bei uns in Absurdistan zugeht, … dürfte Luc Bürgin so schnell das Material für weitere Bände nicht ausgehen. Diesen Band habe ich mit Begeisterung gelesen, ich hoffe auf einen zweiten Band!
Wie gesagt: Es ist eigentlich unmöglich, Bürgins Werk mit einem beschreibenden Etikett zu versehen oder den Autor einer bestimmten Kategorie zuzuordnen. Er ist am ehesten als ein Till Eulenspiegel des 21. Jahrhunderts zu sehen. Luc Bürgin schreibt engagiert, pointiert, aufklärerisch und dabei herrlich amüsant und unterhaltsam. Bürgins aktuellem Werk wünsche ich von Herzen weite Verbreitung und hohe Auflagen. Meine Empfehlung: Unbedingt lesen!

Bewertung vom 08.02.2018
Die Lokalisierung von Atlantis (eBook, ePUB)
Bremer, Dieter

Die Lokalisierung von Atlantis (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Generationen von Forschern und Gelehrten haben ganze Bibliotheken mit Büchern über Atlantis gefüllt. In schöner Regelmäßigkeit wird immer wieder behauptet, endlich habe man Atlantis entdeckt. Schnell wird da ein Inselchen im Pazifik zu Atlantis erklärt, auch wenn die kargen Quellen das nicht belegen.

Aber was heißt hier „karge Quellen“? Dieter Bremer weist in seinem neuen Werk „Die Lokalisierung von Atlantis (Lösungsansätze für die Rätsel und Mysterien der Erd- und Menschheitsgeschichte Band 3)“ nach, dass es weltweit eine Fülle von historisch-literarischen Quellen gibt, die aber leider von der Forschung nicht im Zusammenhang mit Atlantis gesehen wurden.

Dieter Bremer entwickelt ein faszinierendes Szenario, beginnend mit einem bis heute zelebrierten Mistverständnis in Sachen „Himmelsmeer“. Pointiert, dabei immer sachlich, erklärt uns Bremer, dass Atlantis bisher an völlig falschen Orten gesucht und deshalb auch nicht gefunden werden konnte.

Mir erscheint „Die Lokalisierung von Atlantis“ überzeugend, dank der schlüssigen Argumentation. Für mich ist das großartige Mosaik aus Fakten und Indizien, aus klug interpretierten Quellentexten schlicht und einfach atemberaubend!

Deshalb empfehle ich den neuen Bremer zur Lektüre. Wer unvoreingenommen liest, wer keine Angst vor kühnen Gedanken hat, wer es zumindest für möglich hält, dass alles ganz anders gewesen sein kann, der wird an Bremers „Die Lokalisierung von Atlantis“ seine helle Freude haben! Es geht nicht nur um „Atlantis“. Es geht um mehr! Bremers faszinierende Arbeit erschüttert das bislang gültige Bild von der Geschichte unseres Planeten!

Mein Resümee: Unbedingt zur Lektüre empfohlen!

Bewertung vom 17.04.2010
briefe an lieschen
B., Sylvia

briefe an lieschen


ausgezeichnet

SylviaB ist in unserer immer langweiliger werdenden Welt der Literatur eine Ausnahmeerscheinung im besten Sinne des Wortes. Sie erzählt Märchen für Erwachsene, die traumhaft schön sind. SylviaBs ganz besonderer Stil ist schwer zu beschreiben: Sie formuliert stets kurz und präzise, aber nicht im abgehackten Telegrammstil, sondern poetisch. Sie schwadroniert nicht, sie schwafelt nicht, aber sie packt mehr Wahrheit in eine kurze Zeile als andere in ganze Bücher. SylviaB liefert keine dickleibigen Wälzer, die Bücherregale auf ihre Belastbarkeit testen... und doch allenfalls literarisches Fastfood bieten. Um im Bild zu bleiben: SylviaBs Bücher sind literarisches Slowfood, machen Lesen wieder zum Genuss. SylviaB erzählt auf ihre ganz persönliche Weise moderne Märchen für Erwachsene. Sie analysiert unsere Welt. Sie schenkt uns Freude am Lesen. Sie bringt uns dazu, über die alltägliche Realität nachzudenken. »Briefe an Lieschen« - eine Perle der modernen Literatur, die in einem Punkt erfreulich »altmodisch« ist: hervorragend geschrieben, wunderbar und genussvoll zu lesen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.