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Benutzername: 
Jenny
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Erfurt

Bewertungen

Bewertung vom 01.01.2016
Schmutziger Schnee / Leo Junker Bd.2
Carlsson, Christoffer

Schmutziger Schnee / Leo Junker Bd.2


gut

"Schmutziger Schnee" ist kein Thriller im eigentlichen Sinne. Zumindest nicht, wenn man die Werke von anderen Autoren des Genres zum Vergleich heran zieht. Vielmehr ist es ein Kriminalroman, der einem Puzzel gleicht. Erst am Ende versteht der Leser die Zusammenhänge.

Das Buch ist der zweite Band einer Reihe. Ich denke, es wäre hilfreich den Vorgänger zu lesen, um einen besseren Bezug zur Hauptfigur Leo Junker zu haben. Ohne die Vorgeschichte zu kennen, hatte ich immer das Gefühl etwas entscheidendes verpasst zu haben und die Beziehungen zwischen den Figuren nicht zu verstehen.

Der Autor arbeitet mit verschiedenen Erzählperspektiven. Leo Junker erzählt in der Ich-Perspektive, andere Kapitel higegen werden aus der Sicht anderer Figuren erzählt. Hier kommen sowohl personaler, als auch auktorialer Erzähler zu Wort. Diese Technik ist etwas verwirrend. Der Leser weiß lange Zeit nicht genau, um was es in dem Buch geht. Erst am Ende fügen sich alle Stränge zusammen, dennoch habe ich mich oft gefragt, was es mit einigen Figuren auf sich hat.

Zum Hauptcharakter konnte ich keine wirkliche Sympathie aufbauen. Ich konnte seine Handlungen nachvollziehen und finde es durchaus auch gut, keine perfekte Figur vor mir zu haben. Leo hat ziemlich viele Probleme, sowohl beruflich, als auch privat. Der Leser empfindet mit ihm, dennoch ist er kein typischer Held, sondern eher ein Anti-Held.

Der Stil von Christoffer Carlsson ist anders, als bei den Büchern, die ich bevorzuge. Die Sprache ist klar, fast schon hart. Die Figuren sind glaubwürdig, haben alle ihr eigenes Päkchen zu tragen. Spannung, wie bei anderen Thrillern, sollte man hier nicht erwarten. Es gibt keine wilden Verfolgungsjagden oder Actionszenen, es findet alles auf psychologischer Ebene statt, wirkt ruhig. Doch man will wissen, was die Handlungsstränge miteinander zu tun haben, wie alles ausgeht und worauf es hinausläuft. Darin besteht die Spannung der Geschichte: der Leser will das Ende kennen und so liest er immer weiter, auch ohne blutige Metzeleien oder anderes.