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Furbaby_Mom

Bewertungen

Insgesamt 494 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2025
Duncan, Deidra

Love Sick


ausgezeichnet

Einfach nur WOW. - Dieses Buch hat mich komplett umgehauen und wird ohne Frage eines meiner absoluten Jahreshighlights bleiben! Schon lange hat mich eine Geschichte nicht mehr so restlos begeistert, so mitgerissen - und das, obwohl ich um Krankenhaus-Romane (und -TV-Serien) normalerweise einen großen Bogen mache (da mich die individuellen Patientenschicksale immer zu sehr mitnehmen). Hier jedoch passte einfach alles!!


Die Dynamik zwischen Grace (Sapphire) und Julian? Off the charts! Ihre Chemistry sprüht von der ersten Begegnung an und entwickelt eine solche Intensität, dass ich teilweise das Gefühl hatte, selbst mit im Raum zu stehen. Was mir besonders gefallen hat: Sie reden miteinander. Nicht dieses klassische Aneinander-vorbeilaufen, sondern echte, offene, ehrliche Kommunikation – gerade im entscheidenden Moment, als es dramatisch wird. Das hat mir so viel gegeben und die Geschichte für mich auf ein ganz neues Level gehoben.


Ein weiteres Highlight: der Krankenhausalltag. Diesbezüglich merkt man sofort, dass die Autorin vom Fach ist (= sie arbeitet selbst als Ärztin in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe). Die Beschreibungen sind realistisch, authentisch, voller Leben – und trotzdem nie zu viel oder überfordernd. Diese perfekte Balance zwischen Fachterminologie und Lesefluss hat mich einfach nur begeistert. Man taucht ein in die Welt der Assistenzärzte, spürt den Druck, die Verantwortung, den Stress, aber auch die Leidenschaft, die Liebe zum Beruf. Und das ohne jemals das Gefühl zu haben, als Laie in einem Fachjournal gelandet zu sein.


Auch die Themen Mental Health und der Umgang mit Gerüchten, Druck und unfairen Vorurteilen wurden unglaublich stark umgesetzt. Grace' Weg, wie sie sich behauptet, wie sie wächst und gleichzeitig verletzlich bleibt, war für mich wahnsinnig nachvollziehbar und berührend. Besonders großartig fand ich, dass ein gewisser Konflikt nicht auf kitschige Art einfach "weggezaubert", sondern so realistisch gelöst worden ist, wie es auch im wirklichen Leben geschehen wäre. - Habe ich total gefeiert!


Ehrlich, die Seiten sind nur so dahin geflogen! Ich habe jede Minute mit diesem Buch geliebt, habe mit den Figuren gelitten und mitgefiebert - und war am Ende einfach nur hin und weg. Ich kann kaum fassen, dass es sich bei diesem Leseträumchen tatsächlich um ein Debüt handelt - für mich ist schon jetzt klar: Ich will ALLES von dieser Autorin lesen, was noch kommt. Merkt euch den Namen Deidra Duncan.


Fazit: Die perfekte Mischung aus prickelnder Romantik, mitreißendem Kliniksetting, authentischer Tiefe und wundervollen Charakteren, die man einfach nur lieben muss. Klare Leseempfehlung für alle Fans von Liebesromanen mit Krankenhaus-Vibes à la Grey's Anatomy!

Bewertung vom 24.08.2025
Bullatschek, Sybille

Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen


gut

*** Okay-ish, für meinen Geschmack zu überzeichnet ***

Mit "Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen" legt Sybille Bullatschek erneut einen humorvollen Roman vor, der diesmal ganz im Zeichen einer allseits bekannten (und von mir heiß und innig geliebten) TV-Quizshow steht.



Schon der ulkige Titel und das kunterbunte Comic-Cover machten sofort neugierig, und als jemand, der mit dem 'Glücksrad' aufgewachsen ist, musste ich das Buch natürlich lesen.



Erzählt wird aus der Perspektive von Altenpflegerin Sybille, die spontan ihre Senioren aus dem Haus Sonnenuntergang bei der neuen »Ü80-Show« anmeldet - ohne Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten zu halten. Begründung: "[…] Der wär wahrscheinlich erst im Quadrat und dann mir an die Gurgel gesprungen. Schließlich predigt er uns seit mittlerweile anderthalb Jahren erfolglos, dass wir eine »Business Company im Health-and-Care-Sektor« sind, und da haben wir in einer TV-Sendung seiner Ansicht nach reichlich wenig zu suchen. Er kommt vom Marketing, und nichts ist ihm heiliger als der gute Ruf unseres Heims. (Welcher gute Ruf? Hahaha!)" - Fair enough.



Die Senioren sind voller Energie, das Personal steckt mitten im Chaos, und Sybille stolpert von einer verrückten Szene in die nächste. Zwischendurch lockern kleine Lebensweisheiten das Ganze auf.



Was erwartet euch:



❏ eine Geschichte, die vom liebenswerten schwäbischen Dialekt lebt, den ich unheimlich gerne lese

❏ jede Menge Situationskomik

❏ bewusst überzeichneten Figuren



So herrlich schräg manche Szenen auch waren, der Humor war für meinen Geschmack einen Hauch zu klamaukig und oftmals stark plakativ. Wer genau das liebt, wird hier sicherlich bestens unterhalten - bei mir blieb es leider bei einem okay-ish. Ich lache einfach herzhafter über die feinsinnigen Wortspiele einer Renate Bergmann als über schrille Comedy-Szenen, was natürlich unter Geschmackssache fällt. Zudem gab es einige Längen, die mich beim Lesen ein bisschen ausgebremst haben, ehe die eigentliche TV-Show endlich beginnt.



𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

Ein lockerer, kurzweiliger Roman mit viel Dialekt, Komik und skurrilen Figuren. Wer Lust auf eine leicht überdrehte Heimkomödie mit Quizshow-Flair hat, wird hier sicher seine Freude finden. Für mich war es - trotz persönlicher Glücksrad-Sentimentalität - nicht ganz das Richtige, daher vergebe ich freundliche 3 Sterne.

Bewertung vom 20.08.2025
Bergmann, Renate

Ihr habt es gut, ihr habt ja mich / Online-Omi Bd.21


sehr gut

Wie immer: absolut wunderbar!

Ich habe schon sämtliche Bände der gleichermaßen cleveren wie entzückenden Online-Omi gelesen und würde 'Oma Nate' am liebsten höchstpersönlich adoptieren!

Auch in Band 21 beweist sie wieder einmal, dass sie Herz, Humor und jede Menge klaren Menschenverstand hat. Hinter dem Pseudonym steckt übrigens Erfolgsautor Torsten Rohde - den ich an dieser Stelle offiziell darum bitte, dass Renate mindestens ein stolzes Alter von 100 Jahren oder mehr erreichen muss, denn ohne sie geht es nicht!

Als alte Berliner Pflanze (halb Berlin, halb Brandenburg) hat mich der sympathische Dialekt der knuffig-patenten Omi direkt an meine Spreewald-Heimat erinnert. Was soll ich euch sagen … jedes Renate-Buch fühlt sich wie ein gemütlicher Plausch mit einer lang vertrauten Freundin an - und tut meiner Seele einfach gut.

Ihre Tipps fürs Dorfleben habe ich ebenso geliebt wie die Beobachtungen zum Unterschied von Ost- und West - absolut on point, da musste ich beim Lesen so schmunzeln:

"An den kleinen Marktplätzen in den Dörfern erkennt man übrigens bis heute den Unterschied zwischen Osten und Westen. (…) Mit der Straßenumbenennerei haben sie es ja, davon kann ich auch ein Lied singen. Die Zeiten ändern sich und mit ihnen auch die Menschen, derer gedacht wird und die man wertschätzt. Manchmal fällt es einem ja direkt ins Auge, dass der Geehrte nicht mehr in die Zeit passt und dass umgetauft werden sollte. […]"

Renates spontaner Wahlkampf in Spreeweide ist ein echtes Lesevergnügen - immer voll authentisch und lebendig, stets mit einem Augenzwinkern erzählt und manchmal auch mit einem kleinen Hauch Melancholie.

Mein Lieblingszitat dieses Mal:

"Man soll immer sagen, was man denkt, und wenn man das Herz auf dem rechten Fleck hat, denkt man auch meist gute Sachen. Und wofür hat man ein Herz, wenn man nicht drauf hört, frage ich Sie."

Das ist nicht nur typisch Bergmann, sondern auch ein Lebensmotto, das ich mir am liebsten sofort in großen Lettern an den Kühlschrank pinnen möchte.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Auch wenn andere Online-Omi-Bücher (wie z.B. meine Highlights "Das ist ja wohl die Krönung", "Fertig ist die Laube" oder "Man muss sich nur trauen") mir inhaltlich mehr zusagen das Thema Politik/Wahlkampf, war es wieder einmal ein wunderbar gelungenes Werk - warmherzig, liebenswert, voller Situationskomik und mit viel Herz geschrieben. Besonders das relativ offene Ende überraschte mich und verstärkte meine Neugier auf den nächsten Band. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.07.2025
Krawiec, Jenni

A Mountain Between Us


sehr gut

Bei diesem Buch-Schätzchen muss ich eins vorwegnehmen: Ja, die gesamte Aufmachung ist ein absoluter Traum - dieser Eyecatcher verdient schon allein aus optischen Gründen einen ganz besonderen Platz im Bücherregal. ABER: Auch inhaltlich punktet der Debütroman der sympathischen Jenni Krawiec auf sämtlichen Ebenen.


I mean ...

* das Thema Bergrettung - so spannend! (Ich kann mich nicht erinnern, je einen Roman darüber gelesen zu haben, dabei sollte diese ehrenwerte Tätigkeit so viel mehr öffentliche Wertschätzung erhalten. Bravo!)

* das traumhafte Setting = ein süßes Alpenstädtchen namens Everstein - herrliche cozy Small-Town-Vibes!

* eine zarte Second-Chance-Romanze, die sich nach und nach entfaltet und ungemein authentisch wirkt

* Lexi = Vics beste Freundin - eine Nebenfigur mit Potential für einen eigenen Roman, verdient hätte sie es. (Und wo wir schon beim Thema Nebenfiguren sind: Das gesamte Team der Bergrettung ist eine eingeschworene Gemeinschaft, Stichwort 'Found Family'.)

* Hunde, Hunde, Hunde - was braucht mein Hundemama-Herz mehr als kuschelige Fellnasen, die sich durch die Geschichte wuseln?! (Allen voran natürlich Cooper!)

* eine interessante Familien-Dynamik, die voller Überraschungen steckt (... wobei dieses Wort beinahe zu positiv klingt, daher sage ich lieber: Macht euch auf ein paar krasse Twists und Ohaaaaa-Momente gefasst.)

* trotz Einbindung wichtiger, schwerer Themen wie Verlust und Trauer(bewältigung) entsteht kein Gefühl der Negativität.


Was die beiden Hauptfiguren betrifft (aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird): Ja, sie waren mir an sich sympathisch, doch Samu war mir definitiv näher und lieber als Vic. Überhaupt lässt sich festhalten, dass bei diesem Werk tatsächlich nicht die Love Story, sondern das gesamte Drumherum mein Highlight geworden ist.


Fazit: Definitiv nicht der klassische 08/15-New-Adult-Roman (wobei ich auch für diese Art von Roman ganz viel Liebe hege), sondern mal was ganz Neues. Das Thema Bergrettung fand ich so faszinierend, darüber hätte ich gerne noch viel mehr gelesen. Vielleicht ergibt sich ja doch eine Rückkehr nach Everstein, sollte die Autorin sich zu einem zweiten Band überreden lassen ...? Fingers crossed, ich würde mich freuen.

Bewertung vom 19.07.2025
Rayne, Piper

The One I Stood Beside / Plain Daisy Ranch Bd.2


sehr gut

*** Nette Cowboy-Romance ***

Ähnlich wie beim Vorgängerroman lebt auch Band 2 der Plain-Daisy-Ranch-Reihe von den beiden großen Pluspunkten Small-Town-Vibes und angenehme Figuren = Sympathiefaktor.

Macht euch keine Gedanken, falls ihr "The One I Left Behind" nicht vorab gelesen habt - alle wichtigen Infos (wer gehört zu wem, etc.) sind gut in die Handlung des aktuellen Werkes eingebunden worden, sodass ihr nie das Gefühl haben werdet, irgendetwas Elementares nicht nachvollziehen zu können. Soll heißen: Lest Band 1 gerne, wenn ihr ein intensiveres Feeling für die liebenswerte Protagonisten-Familie bekommen möchtet oder schlichtweg neugierig auf Ben & Gillian seid - fürs Leseverständnis allerdings ist es kein Muss. Das talentierte Autorinnen-Duo hat, denke ich, bewusst alle Romane so gestaltet, dass sie auch super als Einzelbände funktionieren.

Sowohl Jude als auch Sadie mochte ich total - wie könnte man auch nicht? ER ist ein auf den ersten Blick eher mürrischer, verschlossener, introvertierter Typ - ein Macher, der ohne viel Worte einfach mit anpackt, wo Hilfe nötig ist. Der generell immer und gerne für andere da ist. Sobald es jedoch um Sadie geht, verliert alles andere an Wichtigkeit. SIE ist sein Ein und Alles. (Ihre Taco-Liebe habe ich so gefeiert - und bekam prompt selbst Appetit, vielen Dank!)

Ich gönne den beiden ihr Glück von Herzen - it's been a (very!) long time coming. Aber hey, besser spät als nie. Es muss nicht immer von Anfang an das große Feuerwerk sein - bei ihnen entwickelten sich die Gefühle von klein auf - friends to lovers, wie man es sich nur erträumen kann ... bedingungslose Loyalität, Vertrauen, Wertschätzung pur. Die Szene, in der sie über die Wahl ihres Hochzeitsliedes sprechen... - ich habe mir die entsprechenden Songs parallel angehört und hatte sofort eine Gänsehaut.

Was ich sehr erfrischend fand: den Verzicht auf das (in diesem Genre allgemein) übliche Drama: Auftauchen vom Ex, Affären, Dazwischenfunken durch sonstige dritte Personen, etc. ... Nein, stattdessen wurde für Sadie und Jude bewusst eine gänzlich andere Entwicklung gewählt - weil es eben auch im realen Leben - manchmal - ganz einfach sein kann. Man hat Gefühle füreinander, kommt aber aus irgendwelchen Gründen, Ängsten, Befürchtungen nicht zu Potte. Alle im Umfeld ahnen und wissen es, man selbst ahnt, dass alle Bescheid wissen, und trotzdem dauert es eben ein Weilchen, bis die zwei Liebenden sich einander erklären.

Der Schreibstil ist locker und modern, auch in den spicy Szenen. Ist die Handlung vorhersehbar? Na, logisch! Finde ich aber nicht tragisch. What you see - an dieser Stelle ein Lob für die hübsche Covergestaltung, ich liebe die Farbgebung! - is what you get.

Ich fiebere schon jetzt auf Emmetts Geschichte hin - der jüngste der Noughton-Brüder ist sich seines guten Aussehens überdeutlich bewusst und hat immer einen provokanten, frechen Spruch auf den Lippen, aber ich vermute, dass in ihm durchaus ein tiefgründiger Charakter schlummert. Sein Interesse an Gillians Schwester wird definitiv schon hier deutlich. "The One I Didn't See Coming" erscheint im November 2025. - I can't wait! PS: Auf wen ich mich ebenfalls freue: Lottie und Brooks - da wird was gehen, mark my words.

Fazit: Klare Leseempfehlung für Fans von cozy, unaufgeregten Small-Town-Romanzen mit Ranch-Atmosphäre.

Bewertung vom 12.06.2025
Kennedy, Elle

Girl Abroad


gut

*** Ganz okay, aber die Story blieb hinter meinen Erwartungen zurück ***

Da mir der Auftakt der Sandover-Prep-Reihe damals enorm gut gefallen hatte, freute ich mich riesig, mit "Girl Abroad" nun wieder ein Werk von Bestsellerautorin Elle Kennedy lesen zu dürfen - zumal ich im Vorfeld (im Hinblick auf die englischsprachige Version) bereits etliche positive Reviews entdeckt hatte.

Meine letzte London-Reise liegt mittlerweile mein halbes Leben zurück, höchste Zeit also, mir wenigstens literarisch einen Ausflug in diese ungemein faszinierende Metrole zu gönnen. Was die Settingbeschreibungen betrifft: Ja, sie waren okay. UK-Vibes kamen schon durch, hier hätte ich mir insgesamt jedoch weitaus mehr Intensität erhofft.

Womit ich im Laufe der Handlung außerdem zunehmend haderte, war die weibliche Hauptfigur: Abbey ... mit der ich so gerne hatte mitfiebern wollen, die es mir aufgrund ihrer (bestenfalls) wenig feinfühligen, (schlimmstenfalls) rücksichtslosen, egoistischen Art schwermachte, die Story wirklich genießen zu können. Verwöhnt vom bisher privilegierten Leben, dass ihr Rockstar-Papi ihr ermöglicht hatte, ist sich Abbey zwar ihrer finanziell vorteilhaften Situation bewusst, sieht allerdings größtenteils die Nachteile, die sie bisher erlebt hat - Daddy hatte wenig Zeit, die Presse ist böse, sie lebte die letzten Jahre abgeschirmt auf einer Ranch, die Leute wollen sie nur kennenlernen, um mehr VIP-Gossip über ihren Vater zu erfahren, usw. (...talk about 'Jammern auf hohem Niveau').

Was mir am meisten sauer aufstieß, war die Selbstverständlichkeit, mit der Abbey über die Gefühle anderer Menschen hinwegtrampelt. - 'Ich mach' mir die Welt, wie sie mir gefällt.' Klar, hin und wieder blitzen Momente eines schlechten Gewissens auf - andernfalls wäre sie auch eine gänzlich unsympathische Figur -, doch letztlich spinnt sich die Dreiecksgeschichte zwischen ihr, Nate und Jack munter weiter.

"Sofort habe ich Schuldgefühle. Ich denke daran, was ich gestern Nacht getan habe und mit wem, und dieses angespannte, unangenehme Gefühl wird stärker. Meine Generation bekommt ständig erzählt, dass sie sich sexuelles Empowerment zu eigen machen soll. Liebe, wie du willst. Schlafe, mit wem du willst. Heirate oder habe zwanglosen Sex. Sei polyamorös oder monogam oder ethisch nicht-monogam. Ständig höre ich, wie mit diesem Begriffen um sich geworfen wird, und ich will ja auch diese ungehinderte Person sein, die sich nicht schuldig fühlt, wenn sie mehrere Menschen gleichzeitig datet."

Unabhängig davon, welcher junge Mann gerade mit Abbey beschäftig war - ich fühlte kaum Chemistry. Was genau war der Grund für die gegenseitige Anziehungskraft? Ach ja, eine attraktive Optik. Und sonst ... ?

Die WG-Dynamik habe ich als angenehm empfunden, auch wenn Lee mir ein wenig zu stereotypisch gezeichnet erschien. Nichtsdestotrotz: Dort zu leben, wäre sicherlich spaßig. Ein weiterer Pluspunkt: Abbeys Dad. Den mochte ich gern, von ihm hätte ich am liebsten mehr Passagen gelesen.

Am spannendsten fand ich die Nebenhandlung, in der es um eine rätselhafte, mit einem Kunstwerk verknüpfte Familiengeschichte ging. Auch in Bezug auf diesen Aspekt hätte ich gerne ein paar Kapitel getauscht und im Gegenzug auf das wenig liebenswerte Hin-und-Her-Geplänkel verzichtet. All das führte dazu, dass sich die Story in meinen Augen, sicherlich auch aufgrund des stolzen Umfangs von immerhin fast 550 Seiten, zwischenzeitlich etwas zog.

Fazit: Ganz okay - eine typische New-Adult-Romance, der mehr emotionale Tiefe gutgetan hätte. Der Roman lässt sich in einem Satz zusammenfassen: "Ich bin wirklich nicht dafür geschaffen, mit zwei Jungs gleichzeit zu jonglieren." - Ich weiß, es gibt viele Fans von diesem Romance-Trope, aber Dreiecksgeschichten sind einfach nicht my cup of tea. Von mir gibt es eine bedingte Leseempfehlung für alle eingefleischten Fans der Autorin.

Bewertung vom 01.06.2025
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


sehr gut

Einzigartiger Schreibstil


Dieser in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Roman war so ganz anders als die kuschelig-warmherzige Feel-Good-Story rund ums Thema Bücherliebe, die ich ursprünglich erwartet hatte.



Bedeutungsschwere, z. T. gesellschaftskritische Themen (wie mitunter Rassismus, Zensur, Umgang mit Depressionen), unfassbar tiefgründig angelegte, komplexe, facettenreich ausgearbeitete Figuren und ein angenehm ansteigender Spannungsbogen verleihen der aus verschiedenen Perspektiven erzählten Geschichte eine immens starke Intensität.



Das wahre Highlight des Buches ist jedoch ganz eindeutig der sensationell kreative, poetisch schöne, unfassbar künstlerische, kluge Schreibstil der Autorin. Elegante bis humorvolle Wortschöpfungen wechseln sich ab mit geistreich-pointierten, feinfühligen Formulierungen, die noch lange nach der Lektüre nachhallen. Ganz. Große. Schreibkunst!



Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn Jean Perdu mehr im Fokus gestanden hätte; er und sein Bücherschiff verblassten ein wenig im Vergleich zum mitreißenden Erzählstrang rund um die junge Françoise. Auch die amourösen Entwicklungen in Paulines Leben berührten mich vergleichsweise kaum - sie war mir keineswegs unsympathisch, doch mein einziges Interesse galt Françoises Familiendynamik.



Das hübsche, filigran gezeichnete Covermotiv suggeriert eine unterhaltsame Leichtigkeit, die dem wahren Inhalt des Romans, der problemlos ohne Kenntnis der Vorgängerbände gelesen werden kann, kaum gerecht wird.



Fazit:

Auch wenn die gleichermaßen melancholische wie hoffnungsvolle Geschichte inhaltlich nicht ganz dem von mir erhofften Charakter entsprach, hege ich eine tiefe Bewunderung für das Schreibtalent der Autorin und spreche eine klare Leseempfehlung aus!

Bewertung vom 27.05.2025
Henry, Emily

Great Big Beautiful Life


gut

Ganz okay


Nachdem "Book Lovers" mich extrem begeistert hatte, war meine Vorfreude auf ein neues Henry-Werk immens - zumal bereits der Klappentext unheimlich vielversprechend klang.

Leider blieb die inhaltlich durchaus gut durchdachte, auf unterschiedlichen Zeitebenen angelegte (Love) Story letztlich jedoch aus mehreren Gründen hinter meinen Erwartungen zurück:

❏ Margarets Erzählung (= ihre sich über mehrere Generationen erstreckende Familiengeschichte) zog sich zu sehr in die Länge und konnte mich nicht wirklich fesseln (zumal alles von einem Hauch Traurigkeit bzw. Tragik umweht war und ich gewisse Figuren schlichtweg nicht sympathisch fand)

❏ Alice und Hayden wirkten (im Vergleich zu anderen Romanzen) einerseits relativ blass und zugleich in den für sie auserkorenen Wesenszügen überzeichnet (SIE sonnig-überdreht und stets "zwitschernd", ER bewusst mysteriös und teilweise recht zynisch-grummelig).

Nichtsdestotrotz gab es natürlich auch positive Aspekte des Romans:

❏ die Handlung wartet mit einigen berührenden Szenen auf

❏ die sommerlichen Settingbeschreibungen machen direkt Lust auf einen Urlaub

❏ clever gesetzte Twists.


𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Ein solider, unterhaltsamer Roman, wenn auch nicht mein Favorit der Autorin. Wenn ihr Stories um Familiengeheimnisse mögt, werdet ihr voll auf eure Kosten kommen.

Bewertung vom 24.05.2025
Sabbag, Britta

Känguru Knickohr - Huhu, Känguru! Was hörst denn du?


gut

*** Goldige Illustrationen vs. kontraproduktiver Inhalt ***

Bisher haben mich alle Bücher von Britta Sabbag begeistert - ob "Wonder & ich" oder "Biber & Bär" ... und die kleine Hummel Bommel dürfte den meisten von euch ebenfalls ein Begriff sein, zumindest vom Namen her. Kurzum: Für uns stand fest, dass wir auch den neuesten Charakter aus dem Sabbag-Universum kennenlernen möchten - zumal mein kleiner Sohn im Hinblick auf selektives Hören *räusper* gewisse Ähnlichkeiten zum niedlichen Känguru aufweist.

Die Idee zum Buch (= nachvollziehbare Situationen aus dem Kleinkindalltag als Rahmenhandlung zu nehmen, vom Aufstehen bis hin zum Aufräumen) gefiel mir großartig, schon allein aufgrund des Wiedererkennungsfaktors. Da konnte auch mein Kleiner sehen: Selbst Kängurus brauchen z.B. ein gesundes Frühstück oder müssen allgemein auf ihre Mama hören, ansonsten geht was schief.

Ich möchte ganz ehrlich sein: In vielen der auf den ersten Blick drollig wirkenden Situationen fiel mein Blick auf die eher traurig bis nachdenklich dreinblickende Mama ... und ich fühlte es - insbesondere, weil die abschließende Auflösung lautet, dass ihr kleiner Racker sie die ganze Zeit absichtlich falsch verstanden hat. Natürlich spreche ich solch ein Kinderverhalten frei von jeglicher böswilliger Absicht - schön bzw. förderlich für die Erziehung (die schließlich keine Strafe darstellen, sondern unsere Kleinen auf ein verantwortungsbewusstes, eigenständiges Leben vorbereiten soll) ist dies nicht. Und genau hier liegt mein Kritikpunkt an dem ansonsten wirklich zauberhaften Werk. Die Message an die Kids lautet: 'Ihr braucht nicht auf eure Eltern hören, und am Ende ist trotzdem alles lustig'.

Fazit: Meine drei Sterne vergebe ich für die kindgerechte Szenenauswahl, die unterhaltsamen (wenn auch etwas ausgefallenen) Reime und die ganz und gar hinreißenden Illustrationen von Igor Langen - wirklich ein ganz, ganz großes Lob für die farbenprächtigen, rundum putzigen Zeichnungen.

Bewertung vom 24.05.2025
Robinson, Rebecca

The Serpent and the Wolf


gut

*** Viel Potential, das leider nicht ganz ausgeschöpft worden ist ***

Man nehme einen gleichermaßen mystisch wie episch klingenden Buchtitel, einen traumhaft schönen Farbschnitt, einen verheißungsvollen Klappentext, der obendrein mit meinen Lieblingstropes aufwartet - Enemies-to-Lovers, Fake Dating und Arranged Marriage ... und schon bin ich hyped. Klar, dass ich Rebecca Robinsons Eyecatcher von einem Fantasy-Schmöker unbedingt lesen wollte!

Der Einstieg in die Handlung gestaltete sich trotz des unkomplizierten Schreibstils ein wenig holprig - ich wurde zunächst nicht so recht warm mit den Charakteren, fand mich dafür dann allerdings relativ bald in die Story hinein. Reid - so einfühlsam, interessant und charismatisch - bildete für mich DIE positive Überraschung. Zwar war mir auch Vaasa (deren Figur als willensstarke, intelligente, rebellische Frau angelegt ist) nicht per se unsympathisch und ich konnte ihren anfänglichen Unmut wahrlich nachvollziehen, dennoch blieb bis zuletzt eine gewisse Distanz zu ihr bestehen (und ich war kein Fan von ihrem wiederholt trotzigen Verhalten).

Der Magie-Aspekt kam mir ein wenig zu kurz; ich hätte mir mehr Details, mehr Intensität, überhaupt insgesamt mehr Tiefe erhofft. - Aber to be fair: Ich muss hinzufügen, dass ich den vorliegenden (immerhin Debüt-)roman diesbezüglich auch mit meinen großen Genre-Lieblingen (z.B. Julia Dippels "Cassardim") vergleiche.

Apropos Genre ... Was ich bei Fantasy-Werken generell immer ein wenig schade finde: oftmals sind sie zu überladen mit dem Thema Politik. Ich meine, ja - I get it ... beim klassischen Kampf von Gut gegen Böse, insbesondere in magischen Storywelten inklusive Königreichen & sonstigen Zusammenschlüssen spielen politische Verhandlungen und Strategien natürlich eine gewisse Rolle. Aber diesbezüglich gilt in meinen Augen schlichtweg: Weniger ist mehr. Dafür hätte ich lieber einen Fokus auf andere Details gehabt - oder gerne auch mehr Spice-Szenen, sofern eine Romanze Teil der Handlung ist. Selbiges gilt für "The Serpent and the Wolf", auch wenn hier der Romance-Aspekt immerhin gut zur Geltung kommt.

Trotz des für mich langsamen Starts (auf den gesamten Rahmen bezogen, meine ich, nicht die Annäherung von Vaasa & Reid) und kleiner Längen im Mittelteil nimmt die Handlung nach und nach an Fahrt auf und im letzten Drittel wird es deutlich spannender - inklusive Cliffhanger. Ob das Buch mich dermaßen catchen konnte, dass ich unbedingt den Folgeband lesen muss ... ? Ich bin zwiegespalten.

Mein Lieblingszitat erfolgt übrigens relativ früh in der Handlung: "Auch Kriegsherren waren Männer. Und Männer waren fast immer ihr eigener Untergang."

Fazit: Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet - vielleicht bin ich in puncto Fantasy auch einfach schwer verwöhnt. Fakt ist: 100%ig überzeugt bin ich nicht. Mehr Magie, weniger Politik hätte mir besser gefallen, daher spreche ich lediglich eine bedingte Leseempfehlung für eingefleischte Fantasy-Reader aus.