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Benutzername: 
chrisi
Wohnort: 
Köln

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Bewertung vom 11.06.2014
Ein Kerl zur Brotzeit
Lenz, Caroline

Ein Kerl zur Brotzeit


sehr gut

Kurzweilig, humorvoll, unterhaltsam!

Elly muss sich damit abfinden, das Leben mit ihrem Job als Kinderärztin und ihrer 2-jährigen Tochter alleine zu meistern. Ein Spagat wie im richtigen Leben. Da fällt ein Erbe in Form eines Guthofes in Bayern, wie vom Himmel. Elly als Stadtmensch auf dem Land? Zumindest hat ein Teil Ihrer Familie und somit auch sie dort ihre Wurzeln, wenn auch fast vergessen.
Was für eine Herausforderung. Nimmt sie das Erbe an und macht es zu Geld, um ihr Leben als alleinerziehende Mutter besser mit Hilfe Dritter zu bewältigen, wie zum Beispiel, Putzfrau und Haushälterin?

Die Reise nach Bayern, in den Ort ihrer Familie, dort findet sie erst einmal Freunde aus der Kindheit wieder. Die Auseinandersetzung mit den Sprachbarrieren, das Wiederfinden in der Sprache und in den Menschen, die sie als Kind mitgeprägt haben, die mitunter auf Gegenseitigkeit beruhende Skepsis der neuen oder alten Elly, die plumpe Offenheit mancher Bewohner, aber auch Warmherzigkeit. Hindernisse und Hilfsbereitschaft, wie Sie in überschaubaren Orten oder auch Stadtvierteln gelebt werden – sehr realistisch beschrieben. Mit einer Portion Humor zeigt Elly, dass nicht alles Gold ist, was glänzt aber auch nicht alles Mist ist, was stinkt.

Einige im Ort möchten nicht, dass der Gutshof verkauft wird, womöglich noch an einen Investor. So bemüht sich zumindest dieser Personenkreis ihr so hilfreich zur Seite zu stehen wie möglich.

So bekommt sie ein Jobangebot in der örtlichen Kinderarztpraxis als Ärztin und kann ihren Job in der Kinderklinik und den Kindesvater vorläufig hinter sich lassen, muss sich jedoch gegen die Vorurteile „einer aus der Stadt, mit Kind ohne Mann und noch dazu Kinderärztin“ behaupten. Schließlich erarbeitet sie sich den Respekt als sie eine Epedemie fachgerecht im Vorfeld eindämmt und gewinnt damit vor allem Therese, die größte Skeptikerin des Orts, die aus Angst, die Medikamente ihres Sohnes schluckt, statt sie ihm zu verabreichen.
Therese, wunderbar beschrieben, die sich überall im Ortsgeschehen einmischt, überall dabei ist und alles weiß, vor allem mehr als die betreffende Person von sich selbst, so kann man auf die „Zeitung“ verzichten.

…und um ihr das Leben so schmackhaft wie möglich zu machen, darf der „Kerl zur Brotzeit“ natürlich auch nicht fehlen und der Pfarrer ist selbstverständlich auch dabei und noch dazu ökumenisch eingestellt. Na wenn der „Herrgott mitspielt muss es doch klappen“ zumindest in Bayern. Auch wenn manches kitschig anmutet, der Watzmann und der röhrende Hirsch, tun’s auch. Warum nicht auch das Leben „manchmal“.

Das 2. Buch von Caroline Lenz.
Eine kurzweilige, gelungene, zeitweilig Lachsalven auslösende Geschichte zum Entspannen.
Absolut lesenswert