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Benutzername: 
Uwe
Wohnort: 
Berlin

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Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 24.12.2018
In eine andere Weite
Gehrmann,Thomas/Steinbach,Ursula

In eine andere Weite


ausgezeichnet

Bert Hellinger schreibt auf seiner Homepage: "Der geistige Weg, der mich zu diesen Einsichten geführt hat, heißt in der Philosophie phänomenologischer Erkenntnisweg. Diese Erkenntnis wird weder gewonnen noch aus eigenem Bemühen erlangt. Diese Erkenntnis wird geschenkt, allerdings auf eine Weise, die von uns die letzte Leere verlangt." (www.hellinger.com 22.12.2018)

Wozu dann noch ein Buch zu diesem Thema, wenn doch die Leere Voraussetzung von Erkenntnis ist? In meiner Erfahrung ist diese Leere, dieses Stillsein und die damit verbundene Werturteilsfreiheit die schwierigste Übung, die es für einen geistig interessierten und suchenden Menschen gibt. Immer wieder müssen wir unseren Verstand um Erlaubnis fragen und ihm erklären, was es denn mit diesem Verzicht auf konstruktives, urteilendes Denken auf sich hat. Dabei geht es hier nicht um die oft sehr vereinfachte Vorstellung, das Ego zu verteufeln oder zu „bekämpfen“, sondern es im Blick zu haben, zu beobachten und ihm einen rechten Platz in unserem mentalen System zu geben. An vielen Stellen brauchen wir ein starkes Ego, an vielen Stellen aber hindert es uns auch daran, wahrhaft zu erkennen und zu verstehen, weil wir in unseren Bildern gefangen sind.

Sich der Wirklichkeit auszusetzen, dem auszusetzen, was ist, und es so zu nehmen wie es ist, darin liegt Demut und Verzicht – und erst an diesem Punkt geschieht Transformation und Erkenntnis. Dieser Erkenntnisweg anerkennt und öffnet sich für weitere geistige Ebenen, die unsere Psyche und unseren Verstand transzendieren und die offenbar auf die Wirklichkeit Einfluss nehmen. Dieser Offenheit, dieser Wahrnehmungsbereitschaft liegt ein sogenanntes vertikales, mehrdimensionales Weltbild zugrunde und transzendiert gleichwohl unser eindimensionales horizontales Fortschrittsdenken.

Dass dieses in eine Sackgasse führt und der menschlichen Hybris Tür und Tor zur Selbstzerstörung öffnet, wird immer deutlicher und unübersehbar. Trotz vieler Fortschritte auf verschiedenen wissenschaftlichen Einzelgebieten in Technik, Kybernetik, Medizin, Chemie und Biologie vermag es den großen Zusammenhang, die Stellung des Menschen im Kosmos, und damit grundlegende Sinnfragen nicht zu erfassen, geschweige denn, zu beantworten.

Wer das Fragen dennoch nicht verlernt hat, sich grundlegenden Fragen neu öffnen will, für den ist dieses Buch eine echte Bereicherung. Die Autoren gehen hier dem phänomenologischen Erkenntnisweg sehr vielschichtig nach, stellen in diesem Zusammenhang wichtige Fragen und interessante Bezüge zu Religion, Gewissen, Ordnung, Wahrnehmung, Gott, Aufstellung und Hellingers Vorstellungen vom Göttlichen her.

Die Sprache des Buches ist wie gewohnt wohltuend klar, einfach und verständlich. Hier geht es nicht um Hokus-Pokus und es ist genauso wenig „schwere wissenschaftliche Kost“, sondern es geht um Grundlagen der phänomenologischen Erkenntnis, etwa in der Kosmologie der griechischen Antike, der klassischen Philosophie und in neueren Erkenntnissen Hellingers zur Gruppendynamik und zum (geistigen) Gewissen.

Ein weit gespannter Bogen verortet Hellingers Einsichten in einen Gesamtzusammenhang philosophischer Sinn- und Gottesdeutung, verbindet kosmologische Ableitungen zum „Letzten“ hin (Der erste unbewegte Beweger) mit Fragen von Verantwortung, Schicksal, Freiheit und vorgegebenen Ordnungen. Hier werden auch historische Personen, wie etwa Jesus von Nazareth, in einen neuen Kontext gestellt. Was bedeutet es für uns, wenn wir Jesus seine menschliche Würde zurückgeben?

Ein rundum gelungenes Buch, das den Mut hat, selbstverständliche Weltbilder neu zu hinterfragen, Kontexte herzustellen, die alte, teilweise absurde religiöse Vorstellungen in ein neues Licht stellen. Sehr spannend zu lesen und trotz seiner Tiefe hat es dennoch Leichtigkeit, verzichtet gänzlich auf Bekehrungsversuche oder den erhobenen Zeigefinger. Und ich glaube, um die hier gestellten Fragen kommen wir sowieso nicht herum!

© Uwe Habricht

Bewertung vom 05.12.2013
Kunst aus dem Herzen
Adelberger, Niranjana

Kunst aus dem Herzen


ausgezeichnet

Die Gedichte von Niranjana Adelberger habens mir angetan. Solch eine Poesie begnete mir bislang nicht. Sie sind nicht nur sehr berührend und von sehr schöner Bildsprache, sie fließen wie ein Gewässer durch die Seele, umspülen versteckte Winkel, tragen Vergrabenes empor und vor allem: Machen Mut. Sie sind getragen vom kraftvollen Ja zum Leben, so wie es ist und einer weisen, demütigen Liebe; wohl wissend, dass sie durch dunkle Täler und über helle Hänge gehen muss, um an ihr Ziel zu gelangen.

Ich kann nur sagen: Nahrung für die Seele - unbedingt empfehlenwert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.