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Michi

Bewertungen

Insgesamt 48 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2025
Specht, Heike

Die Frau der Stunde


sehr gut

Starke Frauen im Rampenlicht – spannend, aber nicht immer leicht
Heike Spechts „Die Frau der Stunde“ hat mich sofort interessiert, weil es hier mal nicht um die üblichen „großen Männer“ der Geschichte geht, sondern um die Frauen, die in den entscheidenden Momenten selbst im Mittelpunkt standen – oder hätten stehen sollen. Ob Politik, Gesellschaft oder Kultur: Specht stellt Frauen vor, die auf ihre Art Geschichte geprägt haben und doch oft in den Hintergrund gerückt wurden. Was mir richtig gut gefallen hat: Das Buch liest sich nicht wie ein staubiges Geschichtswerk, sondern eher wie eine Sammlung von spannenden Porträts. Viele der Frauen kannte ich vorher nur vom Namen her oder gar nicht, und es war toll zu sehen, wie viel sie bewegt haben. Specht schreibt klar, zugänglich und mit einem gewissen Witz, der das Ganze sehr lebendig macht. Allerdings fand ich manche Kapitel etwas ungleichmäßig: Während ich mich bei einigen Biografien kaum von den Seiten lösen konnte, wirkten andere eher kurz abgehandelt oder etwas oberflächlich. Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, gerade weil man spürt, dass hinter jeder dieser Frauen noch viel mehr steckt. Auch die Menge an Informationen kann stellenweise ein bisschen überwältigend sein – man braucht also Lust, sich wirklich darauf einzulassen. Trotz dieser kleinen Schwächen ist „Die Frau der Stunde“ ein inspirierendes Buch, das Lust macht, mehr über weibliche Perspektiven in unserer Geschichte zu erfahren. Für alle, die starke Frauenfiguren entdecken wollen und beim Lesen gerne mal ins Staunen geraten, ist es definitiv eine Empfehlung wert. Von mir gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 20.09.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


sehr gut

Schräg, charmant und manchmal ein bisschen zu viel
Dieses Buch war für mich eine echte Überraschung. Andreas Izquierdo erzählt hier die Geschichte von Tom, einem gescheiterten Journalisten, der auf ziemlich skurrile Weise wieder ins Leben stolpert: Er soll Nachrufe schreiben – und zwar über Menschen, die noch gar nicht gestorben sind. Schon diese Grundidee ist herrlich schräg und hat mich sofort neugierig gemacht. Was mir richtig gefallen hat: Izquierdo hat einen Humor, der leicht, manchmal sogar ein bisschen schwarz ist, aber dabei immer charmant bleibt. Ich habe öfter geschmunzelt, weil die Dialoge so pointiert sind und die Figuren einen eigenwilligen, aber sympathischen Ton haben. Gleichzeitig steckt in der Geschichte viel Nachdenkliches: Es geht um verpasste Chancen, ums Altwerden, um das, was im Leben wirklich wichtig ist. Der Stil liest sich locker, sodass man schnell durch die Seiten fliegt. Manche Figuren wirken fast ein bisschen überzeichnet, aber genau das macht den besonderen Charme des Romans aus – es ist mehr wie eine Tragikomödie als eine „ernste“ Geschichte. Ein kleiner Kritikpunkt: Gegen Ende hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Die Themen, die angerissen werden, sind groß und berührend, aber manchmal bleibt die Erzählung auf der humorvollen Oberfläche hängen. Außerdem gibt es Passagen, die sich leicht ziehen – besonders, wenn Tom wiederholt über dieselben Probleme grübelt.

Bewertung vom 19.09.2025
Grauer, Sandra

Unsterblich / Pearls & Skulls Bd.1


sehr gut

Eine schöne Fantasyworld, wofür man die anderen Bücher gelesen haben sollte

Pearls and Skulls- Band 1: Unsterblich von Sandra Grauer ist ein Fantasyroman, der schon sehr coll ist vom Prinzip, was auch umgesetzt wurde. Ich liebe diese Kombination aus einem verfeindeten Vampirclan und einer Biker-Gang. Das ist schon sehr ansprechend und war auch durch das Buch merkbar. Die Umsetzung davon fand ich gut und es wurde nicht einfach nach den ersten hundert Seiten wieder fallen gelassen. Die Mission, die erledigt werden sollte, war auch gut und es gab es ein paar Plottwists, die ich nicht kommen sehen habe. Auch die Lovestory fand ich überzeugend. Ein Problem für mich war nur der Punkt, dass wir einer echt coolen Fantasywelt waren, die ich nicht richtig verstehen konnte. Schon vor der Geschichte hat die Autorin in einer Anmerkung geschrieben, dass die Welt in ihren vorherigen Buchreihen entstanden ist und dass auch vorkommende Personen in diesem Buch daraus entstammen. Man könne es aber auch als Stand alone lesen. Gesagt, getan und es war auch trotzdem gut, aber ich habe die Welt nicht ganz verstanden, konnte sie nicht so wertschätzen, wie es eigentlich der Fall gewesen wäre und war ab und zu überfordert von den vielen Charakteren, die dazu kamen und plötzlich Dinge konnten, die vorher nie vorkommen. Trotzdem kriegt es 4 Sterne von mir.

Bewertung vom 16.09.2025
Schmid, Kornelia

Die Stimme im Licht


sehr gut

Eine Reise mit Schamanen

Die Stimme im Licht von Cornelia Schmid ist ein interessanter Fall. Wir befinden uns hier wirklich im Genre von Fantasy, was gut getroffen wurde. Die Geschichte befindet sich ganz und gar in ihrer eigenen Welt und Zeit. Es erinnert mich aber sehr an indigene Völker, deren Stammesführer und die Kämpfe, um diesen Platz. Denn so ist die Lebensart in dieser Welt. Jedoch kommen Schamanen dazu, die wirklich Magie besitzen und eine feindliche Macht, die nicht eine Person alleine bezwingen kann. Hier gibt es keine Verschönung der Realität. Die Sprache ist passenden zur menschlichen Entwicklung, also sehr auf Geschlechterrollen und ähnliches ausgelegt. Es gibt auch ein paar Liebesgeschichten, aber auch die sind realistisch und manchmal nur auf Pragmatismus aus. Aber wenn man sich, dessen bewusst ist, was man bekommt und dass das keine romantasy ist, ist es auf jeden Fall ein gutes Buch. Ich habe die Geschichte genossen und fand auch das Ende ergreifend. Deshalb würde es von mir 4,25 Sterne bekommen.

Bewertung vom 30.08.2025
Knop, Sabine

Yara's Hearts


ausgezeichnet

Bist du bereit auch dein Herz zu verlieren?
„Yara’s Hearts“ von Sabine Knop hat mich von der ersten Seite an überrascht. Ich hatte zwar mit einer spannenden Fantasy-Story gerechnet, aber nicht damit, wie düster und intensiv das Ganze werden würde. Die Idee, dass Yara als Sirene Piratenherzen sammelt, klingt schon krass, aber Sabine Knop schafft es, das so zu erzählen, dass man trotzdem total mitfühlt. Yara ist nämlich nicht einfach das „Monster“, sondern eine Figur, die nach und nach herausfindet, wer sie eigentlich ist. Genau das hat mich gepackt, weil man beim Lesen richtig merkt, wie sie wächst und stärker wird. Besonders cool fand ich die zwei Perspektiven: Yara auf der einen Seite, und Mary, die Piratenkapitänin, auf der anderen. Beide sind starke Frauen, beide haben ihre Narben, beide suchen ihren Weg. Ich konnte nicht immer entscheiden, auf welcher Seite ich gerade stehe und gerade das hat das Lesen so spannend gemacht. Am Ende fiebert man einfach mit beiden mit. Der Schreibstil ist flüssig, teilweise richtig bildhaft, und trotzdem nicht überladen. An manchen Stellen war es mir fast schon zu brutal oder zu detailreich beschrieben, aber irgendwie passt das zur Geschichte, die eben nicht glattgebügelt ist. Auch das Ende hat mich einerseits begeistert, weil es offen bleibt und Lust auf mehr macht, andererseits hätte ich mir noch ein kleines bisschen mehr Auflösung gewünscht. Insgesamt ist „Yara’s Hearts“ für mich ein richtig starker Mix aus Fantasy, Abenteuer, düsterer Romantik und Selbstfindung. Ich konnte das Buch kaum weglegen und bin jetzt schon gespannt, wie es weitergeht. Bewertung: 4,25 von 5 Sternen

Bewertung vom 08.08.2025
Dröscher, Daniela

Junge Frau mit Katze


gut

Viele Emotionen gleichzeitig
Die junge Frau mit Katze von Daniela Dröscher ist so ein spezieller Roman wie sein Titel es vermuten lässt und genau das macht es irgendwie besonders. „Die junge Frau mit Katze“ erzählt von einer Frau, die durch eine Mischung aus Alltagsbeobachtungen, Erinnerungen und absurden Momenten stolpert, die mal witzig, mal traurig, mal einfach nur schräg sind.
Was sofort auffällt: Der Stil ist sehr eigen. Die Autorin schreibt sehr poetisch, aber ohne abgehoben zu wirken. Vieles fühlt sich an wie ein Tagtraum, in dem die Gedanken mal klar sind, mal komplett abdriften. Dabei bleibt die Katze, die mal als echtes Tier und mal als Symbol auftaucht, immer irgendwie präsent. Das Buch ist definitiv nichts für Leute, die nur auf viele, schneller Handlung stehen. Hier geht’s mehr ums Gefühl, ums Denken, ums Durch-die-Welt-Treiben.
Was mir gefallen hat: Die Sprache ist schön, stellenweise sogar richtig klug und witzig. Es gibt viele kleine Beobachtungen, die einem hängenbleiben. Auch die Mischung aus Ernst und Leichtigkeit ist gelungen, man weiß oft nicht genau, ob man jetzt schmunzeln oder nachdenken soll, und beides ist okay.
Ein kleiner Kritikpunkt: Manchmal verliert sich das Buch ein bisschen in sich selbst. Es gibt Passagen, da denkt man sich: „Okay, und jetzt?“, weil es scheinbar keinen richtigen roten Faden gibt. Wer aber bereit ist, sich einfach mal treiben zu lassen, wird dafür mit vielen kleinen Aha-Momenten belohnt.
Fazit: Eine stille, kluge Geschichte mit besonderem Ton. Nicht immer leicht zugänglich, aber auf jeden Fall anders und gerade deshalb lesenswert. Von mir gibt es 3,5 Sterne.

Bewertung vom 08.08.2025
Drvenkar, Zoran

Asa


sehr gut

Rache vorprogrammiert
Asa von Zoran Drvenkar ist ein düsterer Familien-Thriller, in dem es um nichts Geringeres als brutale Rache geht. Nach sechs Jahren Abwesenheit kehrt Asa zurück und ihr Ziel ist klar: die Tradition zu beenden, die ihr Liebstes genommen hat. Der Inhalt ist zwischendurch recht brutal und man sollte sich darauf einstellen, viel Gewalt und verstörendes zu lesen. Das Buch liest sich wie ein wilder Mix von Familiengeschichte, Gewalt, Trauma und Wendungen, wo man sich krass in der Geschichte verlieren kann und ein richtiger Film sich im Kopf abspielt. Das Tolle: Drvenkar lässt dich richtig mitfühlen mit Asa, auch wenn sie krass taff ist und alles andere als nett ist. Man hat echt mit ihr mitgelitten. Der Stil ist fordernd, aber genau das macht es spannend: Die Erzählung springt durch verschiedene Zeiten, Orte und Perspektiven, was durchaus mal was anderes ist. Klar, man braucht ein bisschen bis man in der Geschichte drinnen ist, aber wenn du erstmal drin bist, willst du einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Ein bisschen Kritik: Die über 700 Seiten fordern schon einiges an Durchhaltevermögen und weil die Handlung durch so viele Zeitsprünge ziemlich dicht ist, kann man leicht irgendwo durcheinander geraten. Das setzt aber auch voraus, dass man sich voll darauf einlasse.
Aber unterm Strich: Asa ist a lot. Eine intensive, fesselnde Familiengeschichte voller Drama, Härte und überraschender Turns. Bewertung: etwa 3,75 von 5 Sternen

Bewertung vom 08.08.2025
Jo, Sophie

Red Flags


ausgezeichnet

Sehr süße Geschichte

Red Flags von Sophie Jo ist ein sehr süßer Young Adult Liebesroman. Ich finde, dass mich das generelle Prinzip an wie Ich werde ihn los in 10 Tagen den Film erinnert. Aber nachdem ich dieses Buch gelesen habe, würde ich sagen, dass es schon große Unterschiede gibt. Also erstmal geht es hier gar nicht darum, dass die beiden viel Körperkontakt haben, also das höchste aller Gefühle sind ein zwei Küsse. Dafür fand ich die Spannung umso besser. Man merkt eine Charakterentwicklung bei beiden Hauptpersonen und es wird viel besser mit den Gefühlen umgegangen. Ich weiß jetzt nicht wie realistisch das wäre, aber ich bin überzeugt, dass dieses Buch einen zum Lachen, blöd Grinsen und mitfühlen bringt und das sagt schon viel über den Schreibstil aus. Wenn man einen einfachen, fun read haben will, wo man sich mit den Charakteren verlieben kann, dann ist dieses Buch perfekt. Für einen YA Liebesroman ist es ein 5 Star read. Große Empfehlung von mir.

Bewertung vom 26.07.2025
Zwickau, Dora

Gesellschaftsspiel


gut

Mehr Drama als gedacht beim harmlosen Spiel
„Gesellschaftsspiel“ von Dora Zwickau ist ein ruhiger, aber fesselnder Roman, der einen ziemlich intensiven Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen wirft – und das auf sehr treffende, manchmal unangenehm ehrliche Weise. Die Geschichte spielt größtenteils an einem einzigen Abend unter Freunden, bei dem ein eigentlich harmloses Gesellschaftsspiel nach und nach alles andere als harmlos wird. Alte Konflikte, Eifersüchteleien und unausgesprochene Dinge kommen ans Licht – und das Ganze entwickelt sich fast wie ein Kammerspiel. Was mir besonders gut gefallen hat: Die Figuren sind richtig gut beobachtet. Niemand ist nur nett oder nur nervig – alle haben ihre Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen. Man hat das Gefühl, man könnte diese Leute genauso bei einem echten Spieleabend treffen. Der Schreibstil ist angenehm direkt, manchmal fast ein bisschen trocken, aber genau das passt super zur Atmosphäre, die sich nach und nach zuspitzt. Kritik habe ich aber auch: Im Mittelteil hatte ich kurz das Gefühl, dass sich manches etwas wiederholt. Es passiert keine großen Wendungen, sondern die Spannung entsteht eher im Kleinen, zwischen den Zeilen. Das ist spannend, aber es zieht sich zwischendurch ein bisschen. Außerdem hätte ich mir am Ende ein bisschen mehr Klarheit gewünscht – ein, zwei Fragen bleiben offen, was sicher gewollt ist, aber trotzdem leicht unbefriedigend war. Trotzdem: Wer ruhige, psychologisch dichte Geschichten mag, wird hier sicher auf seine Kosten kommen. Kein Pageturner im klassischen Sinn, aber ein Buch, das nachwirkt. Von mir gibt es 3,75 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.07.2025
Weber, Elena

Divisio


sehr gut

Positiv überrascht.
Der Thriller Diviso-Die gefährliche Doppelgängerin von Elena Weber hat mich sehr positiv überrascht. Wir befinden uns in den 2050ern und die Wissenschaft hat Dinge möglich gemacht, die keiner glauben kann. Das System hat die Autorin klug ausgearbeitet. Zwei Seelen in einem Körper, wobei keiner der beiden von der anderen weiß. Sie wachsen unabhängig voneinander auf, entwickeln sich in ganz andere Richtungen und glauben, dass sie in einem Labor 12 Stunden lang schlafen, weil sie eine seltene Krankheit haben. Aber was ist, wenn die andere Person etwas tut, was dir selber schadet? Was, wenn du in einem Körper gefangen bist, der etwas ganz anderes will, als du? Dann wird es richtig spannend. Wenn man dafür Antworten haben möchte, dann sollte man sich durchaus dieses Buch mal zur Hand nehmen. Meine Aufmerksamkeit lag die ganze Zeit auf der Geschichte und ich fand den Schreibstil wirklich gut. Empfehlung von mir. 4,5 Sterne.