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wacaha
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Bewertungen

Insgesamt 53 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2025
Ryujin, Jang

Bis zum Mond


gut

„Bis zum Mond“ erzählt die Geschichte dreier südkoreanischer Freundinnen, die ihres Arbeitsalltags überdrüssig geworden sind und sich erhoffen, mithilfe einer Krypto-Währung zu Geld zu kommen.
Das Buch scheint auf den ersten Blick großes Potenzial zu haben, behandelt er doch ein sehr aktuelles Thema und wird als „Bestseller aus Korea“ angepriesen. Das Cover hätte mich auf den ersten Blick nicht unbedingt angesprochen, es wirkt auf mich sehr comichaft-verspielt, was jedoch auch wieder zum Herkunftsland passt.
Zu Beginn habe ich etwas gebraucht, um in das Buch hineinzukommen. Der unaufgeregte Schreibstil hat mich zunächst etwas irritiert, aber mit dem Fortschreiten des Buches habe ich mich daran gewöhnt. Dennoch bleiben einige Szenen und Erklärungen langatmig, zu detailverliebt und ausschweifend und somit etwas langweilig. Auch finden viele Wiederholungen statt.
Die Protagonistinnen fand ich sympathisch und es hat Spaß gemacht die Entwicklung ihrer Beziehung mit steigendem Kurs zu verfolgen. Am spannendsten empfand ich aber den authentischen Einblick in ihr Leben in Korea - wie ihr Arbeitsalltag abläuft, wie sie wohnen, mit welchen Sorgen und Nöten sie kämpfen, etc. Das wurde von der Autorin sehr gut beschrieben. Auch fand ich die Erklärung zu Kryptowährungen gut, da ich mich selbst bisher nicht damit beschäftigt habe.
Insgesamt hätte ich mir allerdings etwas mehr charakterliche Entwicklung bei den drei Frauen gewünscht. Sie blieben dann doch etwas blass und am Ende ihre Lebensumstände eher vage. Auch birgt die Story an sich keine wirklichen Überraschungen. Die Handlung plätschert dahin und es gibt kaum Spannungsmomente. Auch das Ende läuft einfach so aus. Ich hätte mir etwas mehr Tiefgang gewünscht.
Insgesamt empfand ich „Bis zum Mond“ als nette, leichte Geschichte, die mir mehr über die Gesellschaft und Lebensumstände in Korea beigebracht hat.

Bewertung vom 20.10.2025
Larrea, Maria

Die Kinder von Bilbao


sehr gut

„Die Kinder von Bilbao“ sind der autobiographischer Debüt-Roman der spanisch-französischen Autorin Maria Larrea. Sie berichtet darin von der Krise, die der Fakt, adoptiert worden zu sein, in ihr auslöst und wie dieser ihr weiteres Leben und ihre Beziehungen beeinflusst. Dabei beleuchtet sie auch die Lebensgeschichte ihrer Adoptiveltern und beschreibt detailliert ihre Kindheit in Paris.
Das Buch ich aus der „Ich“-Perspektive geschrieben, was dem Leser einen tiefen Einblick in die Gefühle und Gedanken der Protagonistin gibt. Die Kapitellängen sind überschaubar, anfangs habe ich allerdings etwas gebraucht, um mich angesichts der verschiedenen Personen und Perspektiven zu orientieren. Der Aufbau des Buches wirkt filmisch, der berufliche Hintergrund der Autorin als Regisseurin wird spürbar – das fand ich sehr besonders.
Ebenfalls besonders ist der Schreibstil: Er wirkt auf den ersten Blick schlicht, nüchtern und sachlich, besticht aber gerade durch seine schonungslose und ungeschönte Ehrlichkeit. Er gibt dem Text eine besondere Tiefe, ist dadurch aber teilweise etwas zäh zu lesen. Dennoch gelingt es dem Buch, eine Sogwirkung zu erzeugen und auch der Inhalt berührt und klingt nach.
Ich bewundere, wie offen die Autorin über sehr intime, persönliche Erfahrungen berichtet und wie tief sie die Leser Einblick in ihre Seele gibt. Es werden sehr viele schwere Themen angesprochen: Gewalt, eine unglückliche Kindheit, Missbrauch, illegale Adoption, die Suche nach der eigenen Identität, dysfunktionale Familienstrukturen… dennoch deprimiert das Buch nicht. Ein paar offene Fragen sind geblieben und einige Hintergrundinformationen hätten mich noch interessiert, das ist aber sicherlich dem autobiographischen Ansatz des Romans geschuldet.

Bewertung vom 04.09.2025
Santer, Stefanie

Das Dolce Vita Dilemma


gut

„Das Dolce Vita Dilemma“ von Stefanie Santer verspricht laut Klappentext eine sommerliche, locker-leichte romantische Lektüre, die man gut am Strand lesen kann. Dieser Erwartungshaltung kann ich am Ende des Buches leider nur teilweise zustimmen, da mich insbesondere das Ende negativ überrascht hat.
Aber von vorne: Der Einstieg ins Buch war leicht und hat mir gut gefallen. Der lockere, leicht zu lesende Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen und auch der Humor hat mir zugesagt. Auch Lou als Protagonistin ist mir sympathisch und ich empfand es als angenehm, dass sie nicht lange vorgestellt wurde, sondern wir sie direkt aus dem Leben heraus kennenlernen durften.
Inhaltlich gibt es jedoch einige Punkte, die mich nicht überzeugen konnten. So entwickelt sich die Liebesgeschichte für meinen Geschmack ein wenig zu plötzlich, da die beiden Protagonisten nur wenig Berührungspunkte haben und sich sogar regelrecht meiden. Auch wurden viele weitere Themen und Nebengeschichten angeteasert, die mein Interesse und meine Neugier geweckt haben, aber dann einfach nicht weitererzählt wurden. Hier gab es noch sehr viel Potenzial, das nicht ausgeschöpft wurde. Enttäuscht war ich auch vom offenen Ende, das mich konsterniert zurückgelassen hat. Natürlich hat die Autorin hier ein realistisches Szenario geschaffen, für mich passte das allerdings nicht zur erhofften Urlaubs-Dolce-Vita-Sommerlektüre.
An sich hat mir das Buch gut gefallen und ich habe es gerne gelesen, das abruptes Ende entgegen jeder Erwartungshaltung kostet aber einen Stern. Schade!

Bewertung vom 12.08.2025
Renz-Polster, Herbert;Penners, Bernd

Müde und geborgen


ausgezeichnet

Was für ein süßes Buch für was für ein vorbelastetes Thema! Schlafen ist bei uns Zuhause ein riesengroßes Dauerthema und somit kam das Büchlein wie gerufen. Die Gute-Nacht-Geschichte ist bei uns zuhause obligatorisch, mein Kind hält das Buch dabei gerne selbst in Händen. Wie gut, dass dieses Büchlein dicke, feste Seiten besitzt, die auch kleine Hände gut umblättern können.
Die Mischung aus liebevoll illustrierten Einschlafgeschichten und wertvollen Tipps für Eltern gefällt mir sehr gut, auch wenn der Großteil der Tipps bereits bekannt war, da ich schon einiges von Dr. Herbert Renz-Polster gelesen habe, als mein Kind noch kleiner war. Dementsprechend halte ich aber sehr viel von seiner Expertise und glaube, dass seine Hinweise Eltern jüngerer Kinder gut weiterhelfen können.
Inhaltlich finde ich es sehr gelungen, dass sich tierische und menschliche Einschlafgeschichten abwechseln. Das macht Spaß und schafft einen Bezug zur eigenen Lebenswirklichkeit. Die Reime gefallen mir ausgesprochen gut und auch dass sich die letzte Zeile wiederholt ist perfekt zum runterkommen und zur Vorbereitung aufs Schlafen.
Auch die Illustrationen passen perfekt zum Thema Schlaf: Sie sind liebevoll gestaltet, dabei aber nicht überfrachtet und in ruhigen Farben gehalten. Mir ist sehr positiv aufgefallen, dass hier die Väter absolut gleichberechtigt dargestellt sind und somit als ebenbürtig und ebenso wichtig wie die Mutter dargestellt werden – ein Fakt, der gerade meinem Mann häufig in Kinderbüchern aufstößt. Auch das Aufzeigen verschiedener Schlafmöglichkeiten ohne Bewertung finde ich super. So müssen Eltern kein schlechtes Gewissen bekommen, weil ihr Kind beispielsweise noch nicht alleine im Bettchen schlafen mag.
Mein Fazit: „Müde und geborgen – so schlafen Babys ein“ ist ein wunderschönes, liebevoll gestaltetes Buch, dass perfekt unsere Einschlafroutine ergänzen wird!

Bewertung vom 18.07.2025
Kreuzer, Kristina

Einmal Sommer mit bunten Streuseln


weniger gut

Eine Jugendclique bestehend aus drei Mädchen und zwei Jungs verbringen ihre Sommerferien auf unterschiedliche Art und Weise: Während das Pärchen Max und Mila Zeit gemeinsam bzw. beim Sport verbringen will fliegt Liz alleine nach Malte und wohnt bei einer Gastfamilie. Arthur erlebt seinen ersten Liebeskummer und Luh besucht ihre Familie auf Bali. Doch auch die getrennten Erlebnisse können an einer langjährigen, echten Freundschaft nichts ändern – oder?!
„Einmal Sommer mit bunten Streuseln“ ist ein Jugendroman, den die Autorin Kristina Kreuzer gemeinsam mit ihrer Tochter geschrieben hat. Leider merkt man das teilweise an der recht einfachen und dabei trotzdem holprig wirkenden Sprache und ein paar Fehlern. So wirkt es sogar für die Zielgruppe als zu trivial, eher zum Üben der eigenen Lesefähigkeit als zum Eintauchen in Inhalte.
Inhaltlich hat mich das Buch leider auch nicht besonders gut unterhalten. Luhs und Liz Geschichten waren noch einigermaßen interessant, die anderen haben mich eher ab und an mit den Augen rollen lassen. Die Geschichten konnten leider keine Spannung erzeugen, was vor allem daran lag, dass sie sehr oberflächlich geblieben sind. Ich konnte leider zu keiner der vielen Personen einen wirklichen Bezug aufbauen. Ich denke weniger Protagonisten und diese dafür intensiver dargestellt hätten dem Buch gutgetan.
Das Cover wirkt auf mich auf den ersten Blick etwas überladen, es erschlägt mich fast. Aber von den Farben und Motiven her ist es sehr sommerlich und passt absolut zum Inhalt des Buches.

Bewertung vom 16.07.2025
Weis, Marie

Words Like Feathers


gut

Die kinobegeisterte Olivia kann ihr Glück kaum fassen: Sie wurde auserwählt, an einem exklusiven Künstler*innen-Retreat in Schottland teilzunehmen, bei dem auch Stargäste aus den Bereichen Musical und Schauspiel anwesend sein werden. Dort angekommen bekommt Olivias Freude allerdings einen großen Dämpfer: Der ihrer Gruppe zugewiesene Star entpuppt sich als niemand geringeres als Tristan Kingsley, ihre erste große Liebe, der sie das Herz gebrochen hat, als sie sich ohne ein Wort von ihm zurückgezogen hat. Doch Olivias Gründe sind tiefgehend und sie kann nicht mit Tristan darüber sprechen. Doch die Anziehung der beiden zueinander besteht trotz aller verletzter Gefühle und Geheimnisse. Gibt es eine zweite Chance?
„Words like feathers“ ist aus der Perspektive der Protagonistin Olivia erzählt. Ich habe ein wenig gebraucht, um mit ihr warm zu werden, fand sie dann aber wirklich toll. Durch Rückblicke gewährt sie uns Einblicke in ihre traurige Vergangenheit und ihre Gefühlswelt, was dazu führt, dass man ihre Handlungen und Gedankengänge gut nachvollziehen kann. Auch wird so er nach und nach aufgeklärt, wie es zur aktuellen Situation gekommen ist – mir persönlich hat dies allerdings etwas zu lange gedauert, es wirkte teilweise künstlich in die Länge gezogen. Tristan ist hingegen leider etwas blass geblieben, hier hätte ich mir eine tiefere Charakterzeichnung gewünscht.
Womit ich auch etwas zu hadern hatte war der Schreibstil der Autorin. Teilweise wirkt dieser sehr bemüht und somit holprig und nicht authentisch. An anderen Stellen, insbesondere wenn es um Gefühle geht, ist er indessen fast schon poetisch und philosophisch. Ich war ständig am Abwägen, ob mir der Stil nun gefällt oder nicht. Sehr gestört haben mich aber vor allem die vielen Anspielungen auf Serien, Schauspieler, Sänger und Filme. Da ich lieber lese bin ich hier absolut nicht im Bilde und habe mich des Öfteren ausgeschlossen gefühlt. Schade. Inhaltlich hätte ich mir mehr Informationen bzw. eine stärkere Konzentration auf das Thema Schauspiel und Musical gewünscht. Ich fand die Idee mit dem Retreat superspannend, aber leider wurde der eigentliche Zweck der Zusammenkunft kaum erwähnt.
Was mir aber gut gefallen hat waren die atmosphärischen Beschreibungen der Landschaft Schottlands, die absolut Lust auf eine Reise dorthin gemacht haben. Und absolut toll war die sensible und ernsthafte Einbindung des Themas Mental Health. Wie Olivias Zwangsstörung beschrieben wurde hat mir des Öfteren Gänsehaut verursacht, sowohl die Gedanken, als auch Handlungen waren erschreckend nachvollziehbar. Wie sensibel und respektvoll dieses Thema hier aufgegriffen und dargestellt wurde hat mir sehr gut gefallen.
Insgesamt war „Words like feathers“ in meinen Augen ein netter New-Adult-Roman mit einer durchschaubaren Second-Chance-Geschichte, die sich angenehm lesen lässt und zwischendurch auch tiefgründige Themen behandelt.

Bewertung vom 11.07.2025
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


ausgezeichnet

Vier Freundinnen im Rentenalter, die in unglücklichen Ehen gefangen sind, es sich finanziell aber nicht leisten können, aus ihrem Leben auszubrechen. Dann geschieht ein Unfall, bei dem ein Ehemann ums Leben kommt – und die Witwe Marlene eine hohe Versicherungssumme erbt. Ihre Freundinnen Pam, Nancy und Shalisa staunen nicht schlecht, wie gut es Marlene plötzlich geht. Ein teuflischer Plan entsteht, um ebenfalls an die Lebensversicherungen ihrer Männer zu kommen – nur dabei müssen diese verschwinden. Nichtsahnend, dass die Männer ihre eigenen Pläne verfolgen, kontaktieren die Frauen einen Killer und beginnen, ihr Projekt „Ruhestand am Meer“ in die Tat umzusetzen.
„Very bad widows“ war mein absolutes Jahreshighlight! Ich liebe den bissigen Humor, die clever ineinander verschachtelten Handlungsstränge, die authentischen und schrulligen Charaktere und die unerwarteten Plot-Twists! Lange hatte ich nicht mehr so viel Spaß beim Lesen.
Rein optisch gefällt mir die deutsche Ausgabe des Buches sehr gut, ich mag den Farbschnitt sehr, dessen sommerliche Farben sich in der Titelschrift wiederfindet. Die abgebildete Szene am Pool lässt auf einen Sommerroman schließen, wäre da nicht das kleine Detail mit dem Messer, statt dem Buchstaben „i“ im Titel.
Die Geschichte beginnt langsam mit Pams eher durchschnittlichen Leben, nimmt dann aber sehr schnell an Fahrt auf, bis sich die Ereignisse irgendwann überschlagen. Die Pläne werden immer skurriler und abgedrifteter, der eingestreute Vibe von "Oceans 11“ hat zusätzlich für Auflockerung gesorgt und der tiefschwarze Humor hat mich des Öfteren zum Lachen gebracht. Dadurch, dass die Story aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird hat man als Leser einen guten Überblick darüber, welche Seite gerade was plant und wie sich die Ereignisse weiterentwickeln. Gut gefallen hat mir auch, dass die Geschichte trotz aller Verrücktheit noch ernste Themen mit Tiefgang behandelt. Anhand der Entwicklung und Reflexion der Protagonisten wird der Leser zum Nachdenken über die Ehe, die Liebe, Freundschaften, das Leben, versäumte Gelegenheiten und einige andere tiefgründige Themen angeregt. Chapeau an die Autorin für diese nicht einfache, intelligent gelöste Zusammenstellung! Mein Fazit: „Very bad widows“ ist ein Buch, dass ich jedem wärmstens empfehlen kann, der schwarzen Humor und skurrile Entwicklungen mag – ich habe das Buch geliebt und mich beim Lesen prächtig amüsiert.

Bewertung vom 12.06.2025
Ciccarelli, Kristen

Heartless Hunter / Der rote Nachtfalter Bd.1


ausgezeichnet

Rune Winters hat ein Geheimnis: Nicht nur ist sie selbst eine Hexe, sondern verhilft getarnt als „Roter Nachtfalter“ auch anderen Hexen zur Flucht. Diese leben gefährlich, seit die Blutwache die Regierung der Hexenschwestern gestürzt hat und Frauen mit entsprechenden Fähigkeiten jagen und umbringen. Rune kann überleben, da sie ein gefährliches Doppelleben führt: Tagsüber spielt sie ein einfältiges Mädchen der gesellschaftlichen Oberschicht. Um an Informationen zu einer gefangengenommenen Hexe zu kommen beginnt sie, mit den berüchtigten Hexenjäger Gideon Sharpe zu flirten. Gideon, der sie bereits als roter Nachtfalter im Verdacht hat, lässt sich auf das knisternde Spiel ein – doch wer spioniert hier am Ende wen aus?!
„Heartless Hunter – der rote Nachtfalter“ ist der erste Band der Dilogie von Kristen Ciccarelli. Bereits das Cover gefällt mir sehr gut, es ist ein wunderschöner Eyecatcher. Das Spiel mit den Rot - und Grüntönen, die sich auch im Farbschnitt widerspiegeln, passt super zusammen und verströmt direkt etwas Mysteriöses. Toll finde ich auch die Landkarte zur Orientierung in Runes Welt im Buchdeckel.
Der Schreibstil lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Man kommt sehr schnell in der Handlung an, die Ouvertüre baut bereits Spannung auf, die sich im weiteren Verlauf des Buches immer noch weiter steigert. Der Autorin ist es ganz wunderbar gelungen, durch ihre Worte jeweils passende Atmosphären zu schaffen, die eine ganze Bandbreite an Emotionen abdecken: Spannung, Knistern, Lebensfreude, Freundschaft, Verzweiflung, Angst. Ich konnte sehr gut mit der Protagonistin mitfiebern. Auch werden die politisch-sozialen Hintergründe ebenso wie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gut in die Geschichte eingeflochten und der Leser somit super in Runes Welt abgeholt. Diese fand ich super, ebenso wie das wirklich kreative Magiesystem, welches ich so noch nie gelesen habe. Das Setting wirkt düster, wie im 19. Jahrhundert, hat aber durchaus auch moderne Elemente.
Sowieso fand ich die Figurenzeichnung sehr gut. Gerade Rune und Gideon wirken sehr durchdacht und tiefgängig. Rune ist eine sehr interessante Figur, ich hatte viel Spaß bei ihrem doppelten Spiel. Sowohl bei ihr, als auch bei Gideon werden die Beweggründe nachvollziehbar. Ihre gegenseitige Anziehung wurde deutlich spürbar, das gegenseitige Austesten und Katz-und-Maus-Spiel war raffiniert und amüsant gleichzeitig. Ihre Interaktionen haben mir gut gefallen. Nach und nach erfährt man immer mehr über die interessante Vergangenheit der einzelnen Personen, wobei immer noch Raum für Spekulationen bleibt. Mir gefällt außerdem sehr, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse nicht eindeutig abgesteckt sind.
Die Auflösung am Ende hat sich dann irgendwann angebahnt, war aber trotzdem noch fulminant und actionreich. Hier fand ich gar nicht schlimm, dass ein zweiter Band folgt, da für mich alles stimmig gelöst wurde und eine perfekte Stelle für den Cut geschaffen wurde. Ich bin nun sehr neugierig, wie es mit Rune und Gideon weitergeht und fiebere Band 2 bereits entgegen.

Bewertung vom 28.05.2025
West, Sara

Blooming Hope / Rose Garden Bd.1


weniger gut

Die junge Floristin Thea hat vor kurzem ihre Schwester verloren. Um sich Mia wieder näher zu fühlen zieht sie in deren Wohnung nach Toronto und nimmt einen Job in deren Lieblingsladen „Rose Garden“ an. Dort begegnet sie dem Piloten Max, der bei ihr eine wöchentliche Blumenlieferung bestellt. Dieser schickt er stets neue, bewegende Botschaften mit, bei denen Theas Herz sich immer weiter für ihn öffnet. Doch an wen schickt er die Blumen? Hat sie eine Chance bei ihm? Und welches dunkle Geheimnis trägt er mich sich?
„Blooming Hope“ ist der Auftakt von Sara Wests „Rose Garden“-Reihe und verspricht eine romantische Liebesgeschichte angesiedelt in dem verträumten Blumenlädchen. Dieser Ort wird auch sehr ansprechend beschrieben und versprüht somit eine wunderschöne Atmosphäre.
Leider hat mich das Buch inhaltlich wie sprachlich aber überhaupt nicht überzeugt. So wirken zum einen die Dialoge sehr konstruiert, teilweise sogar pathetisch und somit unauthentisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in der Realität junge Leute so miteinander sprechen. Ich habe mich oftmals an belehrende Kalenderweisheiten erinnert gefühlt.
Auch die Protagonistin empfand ich als schwer greifbar: Sie wurde an vielen Stellen im Buch sehr unterschiedlich, teilweise sogar gegensätzlich, beschrieben. Auch vollzog sich ihre Entwicklung bzw. Wandlung sehr schnell und plötzlich. Für mich war das unglaubwürdig und somit leider nicht authentisch. Sehr gut haben mir in des einige der Nebenfiguren gefallen.
Inhaltlich blieb die Handlung über weite Strecken vorhersehbar. Die Lösung, was letztendlich passiert ist, hat sich so ewig hingezogen, dass ich bei jeder neuen Andeutung irgendwann nur noch genervt mit den Augen rollen konnte. Die letztendliche Auflösung war ebenfalls wenig überraschend und so bzw. sehr ähnlich schon häufig in anderen Büchern dargestellt. Ich hatte das Gefühl, dass auf künstliche Art und Weise unbedingt das ganz große Drama erzeugt werden wollte.
Was mir wiederum ganz gut gefallen hat war die Darstellung des unterschiedlichen Umgangs mit Trauer und Selbstvorwürfen. Auch hier hätte es für mich etwas tiefer gehen können, aber dieses wichtige und sensible Thema wurde in meinen Augen ganz gut umgesetzt.
Letztendlich habe ich „Blooming Hope“ als einen Roman empfunden, der sein Potenzial leider nicht ausgeschöpft hat. Die widersprüchliche Protagonistin, die gestelzt wirkende Sprache und die langgezogene, wenig überraschende Auflösung konnten mich leider nicht wirklich überzeugen.

Bewertung vom 06.05.2025
Hemming, Alice

Farben lernen mit dem Blätterdieb


sehr gut

Das Kinderbuch „Farben lernen mit dem Blätterdieb“ ist ein Pappbilderbuch für Kinder ab 2 Jahren aus der beliebten Reihe um das Eichhörnchen, den Blätterdieb und seine Freundin Vogel.
Meinem Kind hat das Buch sehr viel Spaß gemacht, die großen Klappen laden zum entdecken und erkunden ein. Leider sind diese teilweise etwas schwer zu öffnen, was aber sicherlich daran liegt, dass das Buch neu ist. Dafür bleiben sie nach dem Zurückdrücken aber auch wieder geschlossen. Auch erfordert das Öffnen der Klappen etwas Feinmotorik für die Kinder, da die Laschen zum Öffnen relativ klein sind. Insgesamt gefällt mir die Qualität des Buches aber sehr gut, die Farben sind sehr intensiv gedruckt und die Seiten dick und stabil für neugierige Kinderhände.
Schön finde ich auch, dass die Illustrationen sehr klar und auf das Wesentliche beschränkt sind, so dass die Kinder nicht vom eigentlichen Ziel, dem Farben lernen, abgelenkt werden. Die Tiere sind gut zu erkennen und ich mag es, dass sie klar benannt werden und keine Phantasienamen haben.
Super finde ich außerdem die klare Struktur des Buches: Der Text ist kurz und bündig, die Fragestellung gleich und somit klar zu erkennen. Die Ideen, wie die verschiedenen Farben eingeführt werden, fand ich kreativ und abwechslungsreich. Hierbei sind alle wichtigen Farben – inklusive „besonderer“ Farben wie pink oder lila – aufgeführt. Etwas schwierig finde ich die Seite mit den Blättern, da rot, gelb und orange gleichzeitig genannt werden und gerade rot und orange sich nur um kleine Farbnuancen unterscheiden.
Insgesamt ist „Farben lernen mit dem Blätterdieb“ ein tolles, hochwertiges Pappbilderbuch, dass meinem Kind und mir viel Spaß beim Lesen und Farben zuordnen bereitet hat.