Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Annadiedi
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 23.01.2022
Olles Reise zu König Winter
Beskow, Elsa

Olles Reise zu König Winter


ausgezeichnet

Eine wunderschöne Geschichte: Der kleine Olle begibt sich auf seinen neuen Skiern auf einen Trip in den frisch verschneiten Wald: „Es schien ihm, als sei er in König Winters verwunschenes Schloss geraten“. Dabei begegnet er einem alten Mann, völlig weiß gekleidet. Er fragt ihn ob er König Winter sei, der Mann jedoch antwortet: „Aber nein, ich bin nur Väterchen Raureif.“ Sie unterhalten sich kurz, bis plötzlich eine „wunderliche alte Frau“ mit einem Besen und einem Regenschirm an ihnen vorbeiläuft. Gleichzeitig schmilzt in ihrer Nähe der Schnee von den Bäumen. Väterchen Raureif verscheucht sie wütend. Er erklärt Olle, dass es sich bei der alten Frau um „Mütterchen Tau“ handle und bläst auf die Äste, damit wieder Schnee auf ihnen liegt. Mütterchen Tau sei eigentlich eine „Dienerin des Frühlings“, die sich nur gerne in der Jahreszeit irre. Daraufhin führt Väterchen Raureif Olle zum Schloss von König Winter. Dieser begrüßt ihn freundlich und lässt ihn sich im Schloss umsehen. Olle trifft dort eine Gruppe kleiner Jungen, die Schlittschuhe, Schlitten und Skier herstellen. Mit ihnen feiert er eine tolle Schneeballschlacht vor dem Schloss, bis er von Väterchen Raureif wieder nach Hause gebracht wird. Vorerst bleibt es auch ein schneereicher Winter (= Mütterchen Tau kommt nicht), „sie kam erst, als König Winter mit seinem ganzen Hofstaat zum Nordpol hinaufgezogen war.“ Mütterchen Tau kehrt unablässig den ganzen Schnee vom Boden, bis die „Frühlingsprinzessin“ auf ihrer schwebenden Kutsche, die von Schmetterlingen durch die Luft gezogen wird, sich fliegend nähert. Sie sieht das Mütterchen Tau am Wegrand stehen, und verneigt sich zufrieden vor ihr.
„Olles Reise zu König Winter“ ist bisher das schönste Winterbuch, das ich kenne. Die Jahreszeiten sind hier als fassbare Menschen personifiziert, dadurch gewinnt die Natur auf zauberhafte Weise an Leben. Und obwohl die Geschichte auch Erwachsene anspricht, ist die kindliche Wahrnehmung das Maß aller Dinge: Der Winter ist kein Winter ohne eine riesige Portion Schnee, ein Schloss darf man besichtigen, und das Lustigste ist ja sowieso eine wilde Schneeballschlacht.

Bewertung vom 22.01.2022
Eine Sternschnuppe im Schnee
Shimokawara, Yumi

Eine Sternschnuppe im Schnee


sehr gut

Die Handlung: Die Maus sieht in der Nacht eine Sternschnuppe am Himmel und wünscht sich, dass sie bald ihren Freund, den Maulwurf, treffen wird. Denn wegen des kalten Winterwetters konnten die beiden sich lange nicht mehr sehen. Sie meint, die Sternschnuppe könnte sie vielleicht zu dem Maulwurf führen, „Hoffentlich finde ich den heruntergefallenen Stern“. Darum will sie sich am folgenden Tag auf die Suche nach ihm machen. Wie sie ihren Bau verlässt, entdeckt sie in regelmäßigen Abständen punktförmige Abdrücke im Schnee: „ob hier die Sternschnuppe entlanggehüpft war?“. Sie beginnt, der Spur zu folgen. Auf dem Weg stoßen mehr und mehr Tiere hinzu. Ganz am Ende der Spur hören sie ein Kratzen im Boden und der Maulwurf erscheint mit einem Edelstein. Er erklärt, dass der Stein ihm direkt in den Bau gefallen war, und er ihn der Maus zeigen wollte. Die punktartigen Abdrücke im Schnee waren also die Stellen, an denen der Maulwurf herausgeschaut hatte um die Maus zu finden. Er ist überzeugt, dass der Stein eine Sternschnuppe ist, denn der Stein bzw. die Sternschnuppe habe ihm ja den Wunsch erfüllt, seine Freundin, die Maus, zu sehen.
Prinzipiell würde ich das Buch empfehlen, denn die Geschichte ist schön und die überragend gezeichneten Tiere sind ein Augenschmaus. Hier gibt es aber eben auch einen Haken: Für mich fehlt den Tieren ein individueller Ausdruck. In ihrer Mimik sehe ich keinen persönlichen Charakter, keine Gefühle – damit fehlt dem Buch ein wesentliches Merkmal eines typischen Bilderbuchs. Aber letztendlich kommt es darauf an, wie Kinder über das Buch denken, und mein Sohn (dreieinhalb Jahre) fragt gerade oft danach.

Bewertung vom 12.01.2022
Eine Winterfreundschaft
Oral, Feridun

Eine Winterfreundschaft


gut

Drei Sterne sehen auf den ersten Blick nach einer schlechten Bewertung aus, aber es steht ja für "gut", und das Buch ist irgendwo zwischen gut und Durchschnitt. Zur Story: Dem Kater Leo ist oft langweilig, bis er an einem Tag im Herbst vor der Tür ein Eichhörnchen kennenlernt. Sie freunden sich an, das Eichhörnchen kommt jeden Tag zu ihm, und sie verbringen den Rest des Herbstes jeden Tag miteinander. Dann, als Winter und Schnee kommen, erscheint das Eichhörnchen nicht mehr, Leo weiß nicht warum. Er läuft also eines Tages morgens los, um das Eichhörnchen zu suchen. Er verirrt sich im Wald, muss eine Übernachtungsmöglichkeit finden, sieht ein großes Loch im Baum, klettert hoch und voilà, da in dem Baumloch sitzt das Eichhörnchen. Beide freuen sich riesig und verbringen aneinandergekuschelt die Nacht zusammen, "während draußen der Wind pfiff".
Den ganzen nächsten Tag spielen die beiden mit den anderen Tieren des Waldes, bis Leo wieder nach Hause möchte. Da er aber den Weg selber nicht kennt, begleiten ihn die Tiere und bringen ihn nach Hause. Dieser Tag wird allerdings nicht länger ausgearbeitet, sondern nur auf einer Seite kurz zusammengefasst. Auch wird leider nirgends gesagt, warum das Eichhörnchen nicht mehr kam. Bei seiner Ankunft ist Weihnachtsmorgen. Er freut sich, "dass er wieder dort war, wo er hingehörte", aber freut sich auch auf den Frühling, wo er wieder "mit seinen neuen Freunden" würde spielen können.
Zur Illustration: Wenn man sich erst an dem irgendwie so gefühlsduseligen Cover vorbeigeblättert hat, werden die Bilder luftiger, heller, ohne die Melancholie von dem Cover. Sie sind realistisch gezeichnet, gut, aber auch nicht weltklasse. Alles in allem lese ich das Buch gerne, aber man hat auch schon bessere gesehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.01.2022
Wie der kleine Fuchs das Christkind sucht
Motschiunig, Ulrike;Dailleux, Florence

Wie der kleine Fuchs das Christkind sucht


gut

Die Story ist erst mal sehr schön: Der Fuchs hört zwei Menschenkinder vom "Christkind" reden, und will mehr darüber wissen, was das Christkind sei. Er fragt verschiedene Tiere in seinem Umfeld. Die Elster weiß zumindest zu sagen, dass das Christkind den Menschen "glitzernde Dinge" bringt. Das Reh hat einmal vor einem Haus gestanden und ein "helles, zartes Bimmeln" gehört. Die zentralste Aussage kommt von der Eule: Das Christkind bringe Frieden. Der kleine Fuchs fragt sie, was Frieden sei, aber da schließt die Eule wieder ihre Augen. Der kleine Fuchs nimmt sich vor, das Christkind in den Wald zu locken und probiert es mit der Idee, schöne Muster in den Schnee zu graben: "Ein so schön geschmückter Wald fällt dem Christkind ganz bestimmt auf". Außerdem arrangiert er ein Treffen aller Tiere am Folgetag an der Futterkrippe, "wir warten gemeinsam aufs Christkind". Am folgenden Abend versammeln sich viele Tiere an der Krippe und zu ihrer großen Freude ist diese prall gefüllt mit Futter. Die Tiere verbringen einen vergnüglichen Abend, während der kleine Fuchs allerdings nur betrübt und enttäuscht ist, dass das Christkind nicht erscheint. Doch plötzlich "schiebt sich der Mond hinter den Wolken hervor und erhellt den Platz bei der Krippe". Die schöne Lichtstimmung wird beschrieben, ebenso die glückliche ruhige Stimmung der Tiere angesichts der Schönheit des Ortes. In diesem Moment macht der kleine Fuchs die Kernaussage der Geschichte: "Ich kann den Frieden spüren, den das Christkind mitgebracht hat".

Der Geschichte würde ich gern fünf Punkte geben, das große Manko ist für mich nur die Aufmachung. Ich persönlich kann der Illustration nichts abgewinnen. Ich weiß allerdings auch von Kommentaren auf anderen Websites, dass vielen Leuten die Illustration gefällt. Für mein Empfinden ist sie jedoch äußerst dürftig, dauernd denke ich nur, dass ich das selbst genauso hätte malen können. Ich hätte gut daran getan, vor meinem Blindkauf das Cover ein bisschen genauer anzusehen, da hätte es mir eigentlich schon auffallen müssen.
Auch die Form des Textes finde ich irritierend. In jedem Satz werden ein oder zwei Wörter aus keinem ersichtlichen Grund hervorgehoben abgedruckt. Soll mir das beim Vorlesen helfen, oder will es mir sagen, auf welchen Teil des Satzes ich besonderes Augenmerk legen soll? Ich persönlich finde diese Hervorhebungen sehr lästig. Es fühlt sich an, als wolle der Text mir erzählen, wie er verstanden werden will, und ständig will ich nur reinschreien: Text, halt endlich die Klappe!
Meinem Sohn gefällt das Buch gut, nur muss ich leider sagen, dass ich es nicht gerne vorlese, eben wegen der Aufmachung. Das finde ich überaus schade. Ich muss auch sagen, dass ich das Buch wohl nicht gekauft hätte, wenn ich vorher gewusst hätte, was für ein anstrengendes Vorleseerlebnis es mir sein würde. Anstrengend, weil ich ständig kämpfen muss, alles andere als den Inhalt des Textes auszublenden.
Aber Meinungen gehen ja zum Glück auseinander, und wer auf Illustration nicht so empfindlich reagiert wie ich, dem sei die Geschichte wärmstens empfohlen :-)

Bewertung vom 29.12.2021
Guck mal. Frühling, Sommer, Herbst und Winter
Apfelbacher, Lisa;Schwarz, Regina

Guck mal. Frühling, Sommer, Herbst und Winter


ausgezeichnet

Sehr hübsches Buch, die Bilder sind schön gemalt und die Verse (4 Verse pro Doppelseite, eine Doppelseite ist ein Bild) erzählen eine kleine Passage aus dem Leben des jeweiligen Tieres. Beim Zaunkönig beispielsweise, dass er gern zwei oder drei Nester baut anstatt nur einem. Die Texte sind informativ, und dabei freundlich formuliert.

Bewertung vom 29.12.2021
Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte
Zommer, Yuval

Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte


ausgezeichnet

Es ist ein Buch, wo ich mir sage, wow, endlich mal wieder ein richtig gutes Buch gefunden. Bei den Illustrationen war ein wahrer Könner am Werk, die Geschichte ist auch wunderschön, obwohl sie eigentlich sehr schnell erzählt ist: Die kleine Fichte ist ein schwächliches Bäumchen, das an Minderwertigkeitsgefühlen leidet. Als Menschen in den Wald kommen, um sich einen Baum zu holen, will es niemand haben. Doch dann kommen einige Tiere, schmücken die kleine Fichte und feiern zusammen mit ihm Weihnachten. Dadurch gewinnt das Bäumchen an Selbstvertrauen "Ich wachse und gefalle mir / bin immer grün und immer hier". Die Geschichte ist in Versen geschrieben, die stimmig klingen und überzeugen. Es sind gar nicht viele Verse auf einer Seite, aber dadurch, dass die Sprache - wie auch immer sie das macht - einen irgendwie zu einem langsamen, bedächtigen Lesen zwingt, hat man trotzdem das Gefühl, man liest für eine kleine Weile. Es ist ein Bilderbuch, das auch Erwachsenen gefällt, und ich werde es mit Sicherheit weiter behalten, wenn meine Kinder später mal ausziehen.