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Sabrina6683

Bewertungen

Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2025
Oertel, Friederike

Urlaub vom Patriarchat


ausgezeichnet

Alleine das Cover und der Titel von Friederike Oertels 'Urlaub vom Patriarchat' finde ich so ansprechend, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte.
Auch inhaltlich bin ich nicht enttäuscht worden! Wir begleiten die Autorin auf ihrer Reise nach Juchitán, eins der vermeintlichen Matriarchate unserer Zeit. Wir erfahren, was sie dort erlebt und wie sie das Leben dort auffasst, allerdings ist das Buch nicht nur eine Geschichte über diesen wirklich spannenden Ort. Gleichzeitig ist es mit so vielen Informationen und Wissen zu wichtigen feministischen Themen und dem Ort und der Geschichte Juchitáns gespickt, das - da bin ich mir sicher - wirklich alle Lesenden noch etwas dazulernen. Brandaktuell und sehr gut recherchiert, zu hochaktuellen Themen werde ich dieses Buch sicherlich lange noch immer mal wieder zur Hand nehmen.
Auch der Schreibstil Oertels gefällt mir ausgesprochen gut, sehr eingängig und leicht - die Lesenden können sich Zeit nehmen oder das Buch in einen Rutsch durchlesen, beides wird für eine sehr gute Lesezeit sorgen, da bin ich mir sicher.

Bewertung vom 04.07.2025
Eui-kyung, Kim

Hello Baby


ausgezeichnet

Kim Eui-kyung hat mich mit 'Hello Baby' richtig in einen Bann gezogen. Der Schreibstil ist sehr eingängig, der Kapitelweise Perspektivwechsel zwischen den verschiedenen Frau hat mir super gefallen, auch weil dadurch eine gewisse Spannung aufgebaut wird. Weder das Thema Kinderwunsch generell noch das Thema IVF haben mich bisher großartig beschäftigt, gerade deshalb wollte ich das Buch gerne lesen und meinen Horizont erweitern - und das ist definitiv gelungen!
Auch fand ich die Einblicke in Teile der südkoreanischen Kultur, die Wichtigkeit der weiblichen Schwiegerfamilie zum Beispiel, sehr spannend.
Das Cover springt natürlich ebenfalls ins Auge. Was mich hier allerdings etwas irritierte, war der Hinweis im Buch, dass die Covergestaltung unter Verwendung eines Motivs, welches mit einer AI generiert wurde, erfolgte. Hier würde ich mich freuen, wenn das keinen Einzug in die Buchbranche erhält und ein Buch weiterhin menschengemachte Kunst bleibt.

Bewertung vom 04.07.2025
Russ, Rebecca

Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein


ausgezeichnet

Wie spannend ist dieses Buch denn bitte? Rebeccca Russ hat mit 'Der Weg' einen absoluten Pageturner rausgehauen! Ein Thriller über zwei beste Freundinnen, deren Wege sich durch unterschiedliche Lebensumstände trennte und dann im wahrsten Sinne des Wortes doch wieder trafen. Ein geschickt gesponnener Thriller, dessen Schreibstil wirklich eingängig und leicht ist - diese Kombination hat mich dazu gebracht das Buch in einer Nacht durchzulesen. Die Protagonistinnen sind beide zunächst sehr undurchsichtig, aber mit jeder gelesenen Seite zeichnet sich ein deutlicheres Bild. Das Ende wirkt in Teilen ein bisschen unrealistisch, tut meiner Meinung nach hier aber keinen Abbruch, ich habe mit gefiebert bis zum Schluss!
Das Cover des Buchs und auch der Titel passen sich gut ins Gesamtkonzept ein, wer Lust auf einen guten Thriller hat, wird hier sicherlich nicht enttäuscht werden!

Bewertung vom 04.07.2025
Zwickau, Dora

Gesellschaftsspiel


ausgezeichnet

Doris Zwickau hat mit 'Gesellschaftsspiel' einen wirklich besonderen Roman geschaffen, auf verschiedene Art und Weise.
Zum einen ist die Mischung aus 'normalen' Kapiteln, in denen aus Sicht der drei Protagonistinnen geschrieben wird, zusammen mit Kapiteln, die als Slack-, WhatsApp-Chat, Podcast oder andere Form der Benachrichtigung, richtig gut gemacht und in einem sehr gut ausgewogenem Verhältnis.
Zum anderen gefällt mir auch das Gedankenspiel um eine verbesserte Demokratie und wie diese eingeführt werden soll wirklich gut.
Eingebunden in das sehr realistisch gestaltete Leben der Protagonistinnen und ihren eigenen Päckchen, die sie zu tragen haben, mochte ich das Buch wirklich gerne und konnte es kaum aus den Händen legen.
Trotzdem hätte ich mir ein noch tieferes Eintauchen in die Herausforderungen von Menschen mit verschiedenen Lebensrealitäten gewünscht, dies wird nur recht kurz angeschnitten.

Bewertung vom 27.03.2025
Buyx, Alena

Leben und Sterben


ausgezeichnet

Ganz gespannt war ich auf das Buch Leben & Sterben von Alena Buyx, der ehemaligen Vorsitzenden des Deutschen Ethikrats und ich bin nicht enttäuscht worden. Gut dargestellt mit vielen Beispielen aus dem wahrem Leben leitet Buyx uns durch verschiedene ethische Fragen und bereitet somit einen spannenden Einstieg in das große Thema Medizinethik. Es gelingt meist sehr gut nicht zu akademisch zu werden, viele Fachbegriffe werden erklärt. Ganz einfach ist es trotzdem nicht immer, aber das bringt wohl das Thema auch mit sich. Leider ist das letzte Thema, in dem es um verschiedenste KI in der Medizin geht für meinen Geschmack etwas zu kurz geworden, ich glaube, hier wäre noch mehr Potential gewesen. Aber auch so wirft das Buch viele grundlegende Fragen auf, mit denen sich jemensch - vor allem im Bezug auf das Sterben - mal beschäftigt haben sollte, sei es für sich oder auch für das eigene Umfeld.
Besonders gefällt mir der ausführliche Anhang, in dem zu jedem Thema noch weiterführende Literatur aufgeführt ist.

Bewertung vom 16.03.2025
Montell, Amanda

Das Zeitalter des magischen Zerdenkens. Notizen zur modernen Irrationalität


sehr gut

Amanda Montell gelingt es in 'Das Zeitalter des magischen Zerdenkens' humorvoll, eingängig und sehr evidenzbasiert einige psychologische Modelle der kognitiven Verzerrung zu erläutern, die uns Menschen noch aus unseren Ursprüngen heraus begleiten, die heutzutage aber oftmals etwas über ihr Ziel hinausschießen und viele Menschen deshalb häufiger auf ihr Bauchgefühl hören, obwohl Daten die rationale Wahrheit mehr als genau belegen.
Montell ist hierbei auf keiner Ebene belehrend, im Gegenteil beschreibt sie häufig eigene Verirrungen, die durch kognitive Verzerrung zu erklären sind. Auch nimmt sie populistische, faschistische u.a. Strömungen keinen Falls in Schutz, sondern weist darauf hin, dass hier bewusst diese Methoden genutzt werden um Menschen zu Mitläufer*innen zu machen.
Ein wirklich gut gelungenes Sachbuch, was sich trotz der eher schweren Thematik leicht lesen lässt.

Bewertung vom 08.03.2025
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


sehr gut

Mit *Die Summe unserer Teile* gelingt Paola Lopez ein wirklich gutes Debüt.
Lopez erzählt die Geschichten dreier Generation und bezieht sich hierbei fast ausschließlich auf die Frauen der Familie: Großmutter, Mutter und Tochter - alle drei haben einen naturwissenschaftlichen Beruf gewählt, der auch immer irgendwie eine Rolle spielt. Wir erfahren viel über die einzelnen Leben der drei, aber auch wie sie zusammen funktioniert oder eben auch nicht funktioniert haben. Alle drei haben ihr Päckchen zu tragen ohne das die anderen davon wissen. Durch eine Mischung aus Missverständnissen und Geheimnissen entsteht eine wirklich berührende Familiengeschichte, der Stil ist sehr geradlinig und eingängig. Die Kapitelweisen Sprünge in Ort und Zeit geben dem Buch eine sehr gute Dynamik und man möchte es kaum aus der Hand legen.
Ohne Spoilern zu wollen: mir war eine Wendung im Buch etwas zu viel, für mich war das Verhalten der entsprechenden Protagonistin aufgrund ihres vorherigen Lebenslaufs bereits entsprechend genug, aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Bewertung vom 28.01.2025
Gregor, Susanne

Halbe Leben


sehr gut

Susanne Gregors 'Halbe Leben' muss ich erstmal sacken lassen. Es ist sehr gesellschaftskritisch aber ohne genau mit dem Finger darauf zu zeigen. Die Probleme sind so offensichtlich, trotzdem spricht sie niemand aus. Außerdem findet sich diese Geschichte (vielleicht nicht mit dem Anfang / Ende) sicherlich in sehr vielen Biografien wieder.
In 'Halbe Leben' wird sehr gut aufgezeigt, was fehlende Empathie für verschiedene Lebensrealitäten und das Entscheiden über den Kopf anderer hinweg anrichten kann ("es war ja nur gut gemeint"). Und sie zeigt wieder einmal, das Frauen alleine gelassen werden. Es gibt zwar präsente Männer in der Geschichte, aber wenn es wirklich wichtig wird, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen, sich zu kümmern, finden sie nicht statt - was wohl viel zu häufig auch im realen Leben vieler so ist.
Susanne Gregors Schreibstil ist sehr eingänglich und fesselnd, die Protagonist*innen mehr als real gezeichnet.

Bewertung vom 21.01.2025
Fabbri, Camila

Dancing Queen


ausgezeichnet

Camila Fabbris 'Dancing Queen' kommt sowohl sprachlich als auch inhaltlich mit einer absoluten Wucht daher und ist in vielen Teilen dabei sogar sehr poetisch.
Durch die kurzen Kapitel und die damit verbundenen Sprünge in der Zeit liest sich das Buch sehr kurzweilig, man fliegt quasi durch die Geschichte. Fabbris Protagonist*innen sind sehr authentisch, diese Geschichte ist auf der Welt wahrscheinlich so oder so ähnlich schon tausendfach passiert. Auch wenn die Protagonistinnen in ihrer Art und Weise teilweise mehr als gegensätzlich sind, konnte ich mich in jede Figur sehr gut einfühlen.
Alles in allem ein sehr guter feministischer und gesellschaftskritischer Roman, der mehr oder weniger subtile patriarchale Strukturen entblößt und den ich mir zumindest in der gymnasialen Oberstufe auch gut als Schullektüre vorstellen kann.

Bewertung vom 10.01.2025
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


ausgezeichnet

'Verlassen' ist der vierte Band der Island-Krimi-Reihe von Eva Björg Ægisdóttir und wer hier eine Fortsetzung des spannenden Cliffhangers aus Band 3 erwartet, der wird enttäuscht werden. Band 4 spielt nämlich als Prequel vor den ersten drei Bänden, was ihn allerdings nicht weniger spannend macht. Auch wenn ich bereits von den ersten drei Büchern begeistert war, so ist 'Verlassen' sogar noch eine Spur spannender.
Mir gefallen besonders die Kapitelwechsel zwischen den einzelnen Protagonist*innen und auch das es unterschiedliche Erzählperspektiven gibt. Ich hatte erst befürchtet, dass hierdurch der Lesefluss ins Stocken geraten könnte, dies ist aber mitnichten der Fall. Im Gegenteil, ich finde, dadurch nimmt der Krimi nochmal richtig Fahrt auf.
Wie gewohnt von der Autorin gibt es gute Plottwists und nach und nach kommt Licht in die doch ziemlich dunkle Geschichte, die auch in vielerlei Hinsicht eine gute Gesellschaftskritik bietet. Alles in allem aber trotzdem sehr rund bleibt und nicht ausartet.
Ich kann das Buch sehr empfehlen und da es, wie gesagt, ein Prequel ist, wäre hier auch nochmal ein guter Einstieg in die Reihe möglich.
Jetzt freue ich mich auf den nächsten Band!