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Rinoa

Bewertungen

Insgesamt 191 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2025
Haus Waldesruh
Krems, David

Haus Waldesruh


gut

Im Nachhinein betrachtet bin ich wohl mit etwas falschen Erwartungen an das Buch herangegangen. Aufgrund des Klappentextes bin ich eher von einem spannenden Thriller oder auch einer Art Kammerspiel ausgegangen. Erst danach habe ich gesehen, dass das Buch als Roman bezeichnet ist, was schon eher passt.

Das war aber gar nicht so sehr der Punkt. Bis zum Ende der Lektüre hatte ich große Probleme mit dem Schreibstil des Autors, den ich doch als sehr holprig und auch irgendwie altbacken empfand. Die Dialoge und überhaupt das Miteinander der alten Freunde wirkten sehr konstruiert und für mich einfach nicht natürlich. Mit der Zeit habe ich mich etwas daran gewöhnt, aber ein Gefühl der Distanz und auch der Oberflächlichkeit blieb.

Ich habe mich mehrfach gefragt, wohin die Handlung denn nun führen soll, irgendwie plätscherten die Geschehnisse so vor sich hin, ohne rechtes Ziel. Erst gegen Ende kam mehr Zug in die Geschichte, trotzdem fehlten mir so ein wenig die Erklärungen zum Hintergrund, das blieb doch alles recht schwammig bzw. war mir zu wenig.

Insgesamt fand ich „Haus Waldesruh“ zwar nicht unbedingt schlecht und hatte es aufgrund des eher geringen Umfangs auch schnell ausgelesen, meinen Geschmack hat es allerdings nicht ganz getroffen.

Bewertung vom 03.06.2025
Die Kammer
Dean, Will

Die Kammer


ausgezeichnet

Was für ein Buch! Ich lese viel und gerne Krimis und Thriller, doch selten fand ich einen so dermaßen spannend wie „Die Kammer“. Schon zu Beginn, als das zugegebenermaßen wirklich sehr besondere Setting quasi vorgestellt wird, war ich total gefesselt, obwohl noch gar nichts weiter passiert. Hier bekommt man interessante Informationen über das Sättigungstauchen, wie ein Taucherbasisschiff aufgebaut ist und wie das Leben während eines Einsatzes dort aussieht.
Schon beim Lesen wurde mir richtiggehend klaustrophobisch zumute und die Vorstellung, auf so engem Raum zusammenzuleben und nicht einfach raus zu können (da dies ohne Druckausgleich den Tod bedeuten würde) finde ich einfach nur krass.

Und gerade, als ich so nach der Hälfte des Buchs dachte, jetzt würden sich doch einige Längen einschleichen und das Setting verlöre so langsam seinen Reiz, zieht der Autor noch einmal an und kommt mit einem solchen Schocker um die Ecke, dass ich sogar davon geträumt habe.
Ab da war für mich nichts mehr wie es schien (obwohl ich auch schon davor keinen Plan hatte, was eigentlich los ist und wie die Ereignisse zu erklären sind) und ich konnte das Buch noch weniger aus der Hand legen als vorher schon.
Das Ende fand ich dann fast ein wenig unspektakulär im Vergleich zum Rest und ein paar Fragen, die ich mir im Verlauf der Lektüre gestellt hatte, blieben offen. Dies ändert jedoch nichts an meiner positiven Bewertung.

„Die Kammer“ ist ein absolut außergewöhnlicher Thriller, wie ich ihn noch nie gelesen habe. Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, spannende Lesestunden sind garantiert!

Bewertung vom 23.05.2025
Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2
Piontek, Sia

Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

„Der Wolf im dunklen Wald“ ist der zweite Fall für Carla Seidel, den man allerdings auch ohne Kenntnis des ersten lesen könnte. Gerade zu Beginn erhält man diesbezüglich eigentlich alle wichtigen Informationen und die Personen werden noch einmal vorgestellt.

Und dann ist man auch schon mittendrin im Wendland und im Alltag von Carla und ihrer Tochter Lana. Wie so oft bei Krimis mit Ermittlern gibt es auch hier allerlei private Verstrickungen und Nebenschauplätze, das Verhältnis war hier für meinen Geschmack allerdings gut ausgewogen, der Fall des Getöteten sowie die Polizeiarbeit stehen ganz klar im Vordergrund.

Ich bin nicht unbedingt ein Fan von Carla Seidel, ich finde sie manchmal doch recht anstrengend und habe mich auch mehr als einmal gefragt, ob sie wirklich ganz und gar für den Polizeidienst geeignet ist, muss ihr aber schon auch Respekt zollen, denn sie hat ein gutes Gespür und ist trotz allem eine sehr gute Ermittlerin.

Den eigentlichen Fall fand ich wirklich spannend und ich mochte es, wie langsam immer mehr ans Tageslicht kommt, immer neue Hinweise auftauchen und sich so ein immer größeres Gesamtbild ergibt. Am Ende wurde mir zwar ein wenig zu viel plötzlich aus dem Hut gezaubert (ein Umstand, den Carla Seidel witzigerweise sogar selbst bemängelt, dass es so nämlich nicht unbedingt läuft), das tat dem positiven Gesamtgefüge aber zumindest keinen großen Abbruch.

Im Gegenteil, „Der Wolf im dunklen Wald“ hat mir sogar besser gefallen als sein Vorgänger (was selten genug vorkommt), es war wirklich sehr spannend, toll geschrieben und kurzweilig. Ich freue mich bereits auf den nächsten Fall.

Bewertung vom 23.05.2025
Hier draußen
Behm, Martina

Hier draußen


sehr gut

Das Buch hat mich von Anfang an mitgerissen, ich lebe selbst auf dem Dorf und mag das Dorfleben sehr, deshalb war auch sofort mein Interesse geweckt. Der Schreibstil der Autorin tat sein Übriges dazu, dass ich gleich mittendrin war. Besonders die scharfen, auf den Punkt gebrachten Beobachtungen haben mich fasziniert, genauso wie die einfühlsam gezeichneten Charaktere. Ich konnte mich wirklich in jeden hineinversetzen, auch wenn ich manche Handlungsweisen sicher nicht gutgeheißen habe. Das fand ich schon beeindruckend.

Und dadurch, dass das Buch aus den unterschiedlichen Perspektiven einzelner Dorfbewohner erzählt wird, lernt man diese recht gut kennen, sowohl im Inneren als auch im Äußeren und aus Sicht der jeweils anderen. So ergibt sich ein umfassendes Bild der Dorfgemeinschaft und der Begebenheiten. Es hat mir richtig gut gefallen, die Entwicklung der verschiedenen Charaktere zu begleiten, und wie ein einziges Ereignis so viel ins Rollen bringen kann, im Kleinen und im Großen.

Allerdings muss ich schon sagen, dass einzelne Situationen oder auch Gedanken und Ereignisse doch sehr ausführlich erzählt werden. Und auch wenn ich das die meiste Zeit aufgrund des tollen Schreibstils sehr genossen habe, schlichen sich mit der Dauer der Lektüre doch immer mal wieder ein paar Längen ein und der Zug ging so ein bisschen verloren. Dafür passierte mir dann teilweise auch zu wenig.

Außerdem wurden für meinen Geschmack doch recht viele Klischees bedient. Möglicherweise war das auch so gewollt, um auf gewisse festgefahrene Strukturen oder Denkweisen aufmerksam zu machen. Mir war das allerdings zu viel des Guten.

Alles in allem hat mir „Hier draußen“ aber wirklich gut gefallen und ich kann es jedem ans Herz legen - egal ob Dorfbewohner oder nicht.

Bewertung vom 16.05.2025
Seven Ways to Tell a Lie
Hadler, Colin

Seven Ways to Tell a Lie


sehr gut

Den Einstieg fand ich etwas holprig und von hinten durch die Brust, ich musste die Geschehnisse erst einmal kurz sortieren, bis sich ein Bild ergeben hat. Dann wurde es aber sofort echt spannend und der gut zu lesende Schreibstil tat sein Übriges, dass ich nur so durch die Seiten flog.

Jonah, der als Ich-Erzähler fungiert, ist 17, genau wie seine Freunde und dementsprechend würde ich die Zielgruppe des Buchs auch eher auf jüngere Erwachsene setzen. Und obwohl ich dazu nicht mehr gehöre, tat das dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Mehr als einmal dachte ich, dass man aus der Geschichte auch gut eine Netflix-Serie drehen könnte.

Dass das Buch in den USA spielt hat mich zu Beginn etwas gewundert, der Autor kommt schließlich aus Österreich, und fand es auch etwas unauthentisch, allerdings gibt es das in anderen Genres ja häufiger. Letztendlich hätte die Geschichte wahrscheinlich überall angelegt werden können, denn obwohl die Stadt Wane und ihre Einwohner durchaus eine wichtige Rolle spielen, blieben sie für mich eher blass und schwer zu greifen.

Während der Lektüre hatte ich aber sowieso wenig Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, dafür war ich zu gefesselt von den immer krasser werdenden Ereignissen. Diese fand ich dann am Ende fast ein wenig zu krass und auch ein bisschen unrealistisch, immerhin sind das alles Jugendliche. Zumindest in meinen Augen, aber da spricht vielleicht auch das Alter aus mir.

Alles in allem hat mir „Seven ways to tell a lie“ aber wirklich sehr gut gefallen, es war rasant, spannend und unterhaltsam. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.05.2025
Mickey und Arlo
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


gut

Der Einstieg bzw. Beginn hat mir richtig gut gefallen, ich mochte den Schreibstil und war gleich mittendrin im Geschehen.
Erzählt wird immer abwechselnd aus Sicht von Mickey und Arlo, wodurch man einen guten Blick auf die Geschehnisse bekommt, die aus verschiedenen Richtungen bewertet und erklärt werden. Beide Schwestern sind auf ihre Weise doch ziemlich neurotisch und geprägt vom Vater, wenn auch mit sehr unterschiedlichem Hintergrund.

Die behandelten Themen fand ich wirklich gut dargestellt und teilweise auch echt krass beschrieben. Das ging manchmal bis ins Mark und dahin, wo es weh tut.

Leider schlichen sich dann aber ab der Hälfte immer wieder Längen ein, es gab auch einige Wiederholungen und so ein wenig ging der Zug verloren. Stattdessen flachte die Geschichte für meinen Geschmack doch ziemlich ab, was ich angesichts des vielversprechenden Beginns sehr schade fand.

Am Ende wurde es dann immer oberflächlicher, trotz der ernsten Themen und der für mich anfänglich durchaus vorhandenen Tiefe. Ein wenig kam es mir so vor, als wolle die Autorin plötzlich schnell alles zum (guten) Abschluss bringen.

Insgesamt fand ich „Mickey und Arlo“ durchaus unterhaltsam, es wird mir allerdings wohl nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 08.05.2025
Campion. Tödliches Erbe
Allingham, Margery

Campion. Tödliches Erbe


weniger gut

Aufgrund der vielen, jubelnden Zitate beispielsweise aus dem Guardian, dem Daily Telegraph oder auch von Agatha Christie, die bei der Buchbesprechung dabeistanden, bin ich doch sehr neugierig auf „Campion“ gewesen. Ich weiß natürlich, dass solche Lobeshymnen immer mit Vorsicht zu genießen sind (wenn sie überhaupt wirklich so getätigt wurden), trotzdem konnte ich mich dem nicht ganz entziehen. Außerdem mag ich klassische Krimis dieser Art wirklich sehr gerne.

Leider haben sich meine diesbezüglichen Erwartungen jedoch nicht erfüllt. Von Anfang an hatte ich Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Das lag zum einen an der für mich doch recht verwirrenden Erzählweise, ich hatte einfach ständig das Gefühl, dass mir (entscheidende) Informationen fehlen und habe öfter geblättert, ob ich was überlesen habe (hatte ich nicht). Zum anderen fand ich die Dialoge eher hölzern und gestellt und auch Spannung wollte sich einfach nicht einstellen. Im Gegenteil, ich fand die Geschichte eigentlich sogar ziemlich langweilig, was mir wirklich nicht oft passiert.

Ich habe das Buch zu Ende gelesen, weil ich Bücher in der Regel nicht abbreche und weil es auch nicht so dick war. Nicht jedoch, weil mich die Auflösung wirklich interessiert hätte oder ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht.
„Campion“ wird sicher seine Fans finden - ich bin es allerdings nicht.

Bewertung vom 21.04.2025
Don't Let Her Stay
Sanders, Nicola

Don't Let Her Stay


sehr gut

Das Buch ist super zu lesen und so war ich gleich mittendrin in der Geschichte. Da ich sehr oft und gerne psychologische Thriller lese, war ich mir auch ziemlich schnell ziemlich sicher, wohin die Reise gehen würde. Also habe ich mir die Geschehnisse von meinem hohen Ross aus angeschaut und dachte, ich wüsste Bescheid.

Das und die Tatsache, dass ich Chloes Verhalten (bzw. eigentlich das Verhalten aller, aber Chloe war da nochmal eine Hausnummer für sich) wirklich schwer zu ertragen fand, haben dann aber zunächst dazu geführt, dass ich recht lange für die erste Hälfte gebraucht und das Buch immer wieder zur Seite gelegt habe.

Doch irgendwann konnte ich mich der Geschichte nicht mehr entziehen und musste einfach immer weiterlesen.
Die Autorin schafft es, immer wieder falsche Fährten zu legen und meine sicher geglaubten Annahmen mehr als einmal (oft nur durch ein kleines Detail) komplett ins Wanken und sogar Einstürzen zu bringen. Das war wirklich super gemacht und extrem spannend.

Bis zum Schluss war ich hin- und hergerissen, was denn nun stimmt und wie alles ausgeht. Ein paar Fragen (die für die Geschichte allerdings nicht unbedingt entscheidend sind) blieben zwar für meinen Geschmack offen. Das ändert aber nichts daran, dass mir „Don’t let her stay“ vor allem in der zweiten Hälfte eine wirklich spannende Lesezeit beschert hat. Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen.

Bewertung vom 21.04.2025
Schmerz / Dora und Rado Bd.1
Jónasson, Jón Atli

Schmerz / Dora und Rado Bd.1


sehr gut

Ich gebe es zu, ich hatte gewisse Erwartungen an „Schmerz“ und tat mich deshalb lange schwer, da diese nicht so ganz erfüllt wurden. Das fand ich tatsächlich etwas schade, denn das Buch verdient es, dass man sich voll und ganz darauf einlässt, was mir allerdings erst gegen Ende so richtig gelang.

Erwartet hatte ich einen klassischen Krimi mit zwei Ermittlern, Dora und Rado. Bekommen habe ich sehr viel Privates über die beiden, Dora, die seit einer Schussverletzung nicht mehr dieselbe wie vorher ist und eigentlich nur am Schreibtisch arbeitet und Rado, der durch seine kriminelle Schwiegerfamilie bei der Polizei aufs Abstellgleis getrieben wird.
Der eigentliche Fall des verschwundenen Teenagers gerät da fast so ein bisschen in den Hintergrund, was ich zu Beginn wirklich schade fand. Vor allem, weil es auch viel Spannung nimmt, wenn die Ermittlungen immer wieder unterbrochen werden.

Doch nach und nach gelang es mir, das Buch nicht als reinen Krimi zu sehen, sondern in gewisser Weise auch als Gesellschaftsporträt und eben als Geschichte von Dora und Rado, die ihre Vergangenheit und ihre Erfahrungen zu dem gemacht haben, was sie nun sind und was ihnen auch bei ihrer Arbeit nützlich ist.

Das Ende hat mich dann fast ein wenig überfordert, da ging alles plötzlich ganz schnell und Knall auf Fall, obwohl der Autor sich vorher wirklich sehr viel Zeit für alles genommen hat, das fand ich etwas unausgewogen. Trotzdem konnte mich „Schmerz“ vor allem gegen Ende doch richtig fesseln und auch Dora und Rado sind mir ans Herz gewachsen. Ich kann mir gut vorstellen, auch den zweiten Fall der beiden zu lesen.

Bewertung vom 16.04.2025
Dunkle Asche
Thomsen, Jona

Dunkle Asche


gut

Der Beginn von „Dunkle Asche“ war vielversprechend, genauso wie die Eckdaten: Ein spannender Cold Case an einem Ferienort und ein weibliches, recht unterschiedliches Ermittler-Duo.
Leider hielt der gute Start für mich nicht lange durch. Nicht, dass es schlecht wurde, so weit würde ich nicht gehen. Aber es war eben auch nichts Besonderes.

Stattdessen viel Privates von den Ermittlerinnen, das hat man ja oft bei Krimis, hier ging es mir irgendwann auf die Nerven (vor allem das Liebesleben von Gudrun), und ein Fall, der zwar solide, aber nicht unbedingt so richtig spannend aufgebaut war.
Dafür werden ständige weitere Verdächtige aus dem Hut gezogen und der Autor legt einige falsche Fährten, bis es zum - am Ende dann nicht mehr ganz überraschenden - Finale kommt. Das fand ich doch etwas sehr zurechtgebastelt.

Alles in allem fand ich das Buch und die Geschichte okay, aber eben nichts, was aus dem großen, großen Krimiangebot herausragt. Es war schon unterhaltsam, wird mir allerdings nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben.