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Rinoa

Bewertungen

Insgesamt 212 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2025
Keweritsch, Katja

Das Flüstern der Marsch


sehr gut

Drei Generationen, vier Frauen: „Das Flüstern der Marsch“ ist ein großer Familienroman, ein Roman über Frauen, über Frauenschicksale und obwohl ich natürlich weiß, was Frauen insbesondere früher alles erdulden mussten, erschüttert es mich doch immer wieder, darüber zu lesen. Das Buch gibt aber auch Hoffnung, es zeigt, dass es besser werden kann, dass die jüngeren Generationen von den älteren lernen können. Dass sie ausbrechen können aus den ihnen auferlegten Fesseln, dass sie das Schweigen brechen und am Ende selbstbestimmter leben können.

Erzählt wird aus Sicht von Mona, ihrer Großmutter Annemie, ihrer Tante Janne und Freya, deren Rolle ich zunächst noch nicht einordnen konnte. Es gibt verschiedene Zeitebenen und teilweise auch recht große Zeitsprünge, was vielleicht verwirrend klingt, für mich durch die Angaben über dem jeweiligen Kapitel aber gut händelbar war.

Das Buch hat mich sehr berührt und insbesondere das Schicksal von Annemie hat mir mehr als einmal die Tränen in die Augen getrieben. Es sind Geschichten, die so oder so ähnlich zigfach stattgefunden haben und noch heute stattfinden, ich glaube, auch das hat die Lektüre für mich sehr emotional gemacht, selbst wenn ich vielleicht persönlich nicht betroffen bin.

Es ist wichtig, dass wir tagtäglich den Kreis durchbrechen, den wir - bewusst oder unbewusst - von den Generationen vor uns auferlegt bekommen haben, das ist für mich eine wichtige Botschaft des Buchs. Das klingt jetzt vielleicht nach schwerer Kost, aber das war es nicht. Der Autorin gelingt es sehr gut, solche Gedanken durch ihre Geschichte zu transportieren und zumindest bei und in mir hat das Buch auf jeden Fall etwas bewegt. Ich kann es wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 19.11.2025
Keßler, Verena

Gym


sehr gut

Was für ein Buch! Auch ein paar Tage nach der Lektüre hallt die Geschichte noch in mir nach.

Zunächst einmal ist es wahnsinnig gut geschrieben, spannend wie ein Krimi, obwohl gar nicht so viel passiert. Trotzdem hat es mich wirklich gefesselt, die Entwicklung der namenlosen Ich-Erzählerin zu beobachten und herauszufinden, was in der Vergangenheit war und wie sie an diesen speziellen Punkt kam.

Ich kann nicht sagen, dass ich sie sympathisch fand, dafür war sie mir zu undurchsichtig und unnahbar. Obwohl sie ja eigentlich die Hauptperson ist, lässt sie niemanden an sich heran und gibt nichts von sich preis. Dennoch erfährt man schon Einiges über sie bzw. ihr Handeln und das hat es wirklich in sich.

Dies war auch gleichzeitig ein Kritikpunkt. Ich hätte gerne noch mehr über die Hintergründe gewusst, wie konnte es zu den Ereignissen kommen, wie hat sich das alles entwickelt. Das war mir leider ein wenig zu schwammig und in der Luft hängend. Da habe ich es lieber etwas konkreter und handfester.

Am Ende fand ich "Gym" aber wirklich gut, es war kurzweilig und unterhaltsam, dabei aber durchaus fordernd, abgründig und nicht alltäglich. Ich kann es auf jeden Fall empfehlen.

Bewertung vom 13.11.2025
Menger, Ivar Leon

Der Tower


sehr gut

Ich bin gegenüber KI eher skeptisch eingestellt, obwohl ich natürlich durchaus um deren Nutzen weiß. Doch man kann auch viel Schindluder damit treiben und das finde ich eher beängstigend als positiv. Deshalb würden mich auch keine zehn Pferde dazu bringen, in den im Buch genannten Pramtower zu ziehen. Für mich wären die durch die KI entstehenden Annehmlichkeiten nämlich keine.

Mir kam das Ganze jedenfalls von Anfang an komisch vor, aber vielleicht habe ich auch einfach leicht reden, weil ich ja nur Zuhause in meinem Sessel sitze und ein Buch lese und nicht wie Nova mittendrin stecke. Trotzdem kam sie mir mitunter doch recht naiv vor.

Eins muss man dem Buch aber auf jeden Fall lassen, es ist wirklich sehr spannend und ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Das spezielle Setting ist hierfür definitiv kein Nachteil.

Am Ende fand ich die Geschichte dann für meinen Geschmack zwar ein wenig zu konstruiert bzw. passend gemacht. Auch die Handlungen oder Beweggründe einzelner Personen konnte ich nicht so recht nachvollziehen.

Das tat aber dem guten Gesamteindruck keinen Abbruch, "Der Tower" ist spannend, kurzweilig, unterhaltsam und auf jeden Fall zu empfehlen.

Bewertung vom 28.10.2025
Erdmann, Kaleb

Die Ausweichschule (eBook, ePUB)


sehr gut

Amokläufe, insbesondere auch solche, die in Bildungseinrichtungen geschehen, sind bei uns in Deutschland zwar recht selten, lassen jedoch nicht nur die Betroffenen immer besonders fassungs- und ratlos zurück. So zumindest meine persönliche Beobachtung. Es ist auf jeden Fall ein Thema, das berührt, dementsprechend war ich sehr gespannt, wie Kaleb Erdmann sich diesem annähert.

Während des Lesens habe ich mich immer mal wieder gefragt, wie viel Autobiographisches in dem steckt, was der namenlose Erzähler uns mitteilt, nur um dann festzustellen, dass es darum gar nicht geht und diese Frage eigentlich völlig belanglos ist. Irgendwann bin ich dann einfach davon ausgegangen, dass die Fakten rund um den Amoklauf stimmen und der Rest unter künstlerische Freiheit fällt.

Ich mochte den Schreibstil sehr gerne, er war trotz des schweren Themas irgendwie leichtfüßig und unterhaltsam, ohne dabei ins Triviale abzugleiten; an der ein oder anderen Stelle musste ich sogar schmunzeln. Stattdessen wird sich der Thematik sehr behutsam und wie ich finde angemessen angenommen.

Eine Sache hat mich allerdings schon gestört und ich weiß, dass das nur ein kleiner Nebenkriegsschauplatz ist, aber warum gibt es immer wieder Bücher, die bei wörtlicher Rede keine Anführungszeichen verwenden? Vielleicht stört das viele andere auch nicht, mich allerdings schon. Hier fand ich es dann am Ende zwar nicht ganz so schlimm, da nicht so viel wörtliche Rede vorkommt und man relativ gut erkennen konnte, wann jemand spricht und wann nicht. Trotzdem werde ich dieses Weglassen der Anführungszeichen wohl nie verstehen.

Womit ich auch so ein wenig meine Probleme hatte, waren die verschiedenen Zeitebenen, in die man immer mal wieder hineingeworfen wird, da hatte ich manchmal Mühe, mich gleich zurechtzufinden, was denn jetzt zeitlich wohin gehört. Allerdings muss ich nach Ende der Lektüre auch konstatieren, dass es vielleicht gar nicht so wichtig war, wann genau was passiert ist. Wichtig ist eher der Prozess, den der Ich-Erzähler durchlebt und eine persönliche Entwicklung verläuft in der Regel ja auch nicht linear.

Insgesamt hat mir „Die Ausweichschule“ wirklich gut gefallen, es wird dem schwierigen Thema gerecht und ist trotzdem unterhaltsam, ganz ohne Effekthascherei.

Bewertung vom 28.10.2025
Rupflin, Alexander

Protokoll eines Verschwindens


ausgezeichnet

Ich hege schon länger eine gewisse Faszination für True Crime, sei es als Podcasts, aber auch in Form von Zeitschriften wie ‚Stern Crime‘ oder eben ‚ZEIT Verbrechen‘. Dementsprechend war schnell klar, dass ich den Debütroman von Alexander Rupflin, der auf einem wahren Kriminalfall beruht, einfach lesen muss. Und meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen.

Der Autor erzählt mit einer solchen Intensität und ganz viel Fingerspitzengefühl über ein fast schon unaussprechliches Verbrechen, ich konnte das Buch wirklich kaum aus der Hand legen. Und obwohl er immer wieder als Erzähler aus der Geschichte hervortritt, stellt er sich nie in den Vordergrund, sondern bleibt allen Beteiligten gegenüber stets takt- und respektvoll. Vielleicht war es auch das, was mich an dem Buch am meisten beeindruckt hat.

Hier wird nicht verurteilt, sondern sehr einfühlsam die verschiedenen Perspektiven, auch des Täters, beleuchtet, ohne dessen Tat fraglos auch nur ansatzweise gutzuheißen.

Und natürlich liegt auch einiges an Interpretation des Autors zum Beispiel in Dialogen oder Gedanken, denn er war ja bei den Geschehnissen nicht anwesend, was er auch selbst betont. Trotzdem ergibt sich ein absolut stimmiges Bild einer Geschichte, die mich, und das ist sicherlich auch Alexander Rupflins Verdienst, sehr berührt hat und noch eine Weile in mir nachhallen wird.

Für True-Crime-Fans fast schon ein Muss, aber auch für alle anderen eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 28.10.2025
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1


sehr gut

Der Einstieg in die Geschichte war sehr ausführlich, mit der Beschreibung der Begebenheiten rund um das große Feuerwerk am 04. Juli und die Autorin braucht zu Beginn viele Seiten für relativ wenig, das passiert. Dadurch schafft sie es allerdings auch, die herrschende Stimmung sehr gut einzufangen sowie die wichtigsten Personen und ihre Beziehung zueinander vorzustellen.

Mir war das Ganze teilweise ein bisschen zu Amerikanisch, was aber vielleicht auch nicht unbedingt verwunderlich ist, da North Falls eben auch eine amerikanische Kleinstadt ist. Trotzdem fand ich das manchmal ein bisschen anstrengend.

Darüber hinaus geht es schon sehr viel um die Familie Clifton, die einen großen Teil der Bevölkerung in und um North Falls ausmacht und auch das Sheriff Department besetzt. Da trat der Fall der verschwundenen Mädchen manchmal fast schon in den Hintergrund.

Ich habe also einige Zeit gebraucht, in das Buch hineinzufinden, doch irgendwann hat es die Autorin doch geschafft, mich so richtig zu packen, wenn es auch etwas gedauert hat.
Am Ende war es dann so richtig spannend, auch wenn die Thematik schon harter Tobak war, mit einigen Wendungen und Entwicklungen. Da konnte ich das Buch dann kaum noch aus der Hand legen.

Nachdem die Autorin gerade auch im privaten Bereich die Personen sehr ausführlich vorgestellt hat, gehe ich stark davon aus, dass hier ein zweiter Teil vorbereitet werden sollte. Diesen werde ich ebenfalls gerne lesen.

Bewertung vom 21.10.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Ich hatte durchaus gewisse Erwartungen an das Buch, nachdem mir zuletzt „In blaukalter Tiefe“ von der Autorin wirklich sehr gut gefallen hat. Am Anfang war ich daher etwas enttäuscht oder besser gesagt ernüchtert, weil diesmal der Funke nicht so recht überspringen wollte.

Gerade Lisas Perspektive war eher eine Aneinanderreihung von Aktivitäten, was mich nicht direkt gelangweilt hat, aber auch nicht unbedingt total unterhaltsam war. Erst mit der Zeit kam dann diese subtile Spannung auf, die mir beim letzten Buch so gefallen hatte und dann war ich auch richtig gefesselt.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, das mag ich sowieso gerne, weil es einen besseren Überblick über die Geschehnisse, aber auch das Innenleben der Personen gibt und man Situationen dadurch umfassender einschätzen kann.

Die Autorin schafft es immer besonders gut, das Zwischenmenschliche darzustellen, mit behutsamem Blick auf die Gefühle ihrer Protagonisten. Und über allem liegt eine feinsinnige Spannung mit verschiedenen Beziehungsgeflechten auch und insbesondere toxischer Art, das fand ich wirklich sehr packend zu lesen und auch die Entwicklung der Figuren mitzuverfolgen.

Nach kurzen Startschwierigkeiten hat mir „Schattengrünes Tal“ am Ende wirklich gut gefallen und ich kann es jedem empfehlen, der oder die leise Spannung und psychologischen Tiefgang mag.

Bewertung vom 21.10.2025
Shattuck, Ben

Die Geschichte des Klangs


gut

Das Buch hat mich am Ende so ein wenig ratlos zurückgelassen. Auf der einen Seite fand ich die Geschichte von Lionel und David wirklich schön und auch poetisch geschrieben. Auf der anderen Seite sind knapp über 100 Seiten nicht gerade viel und für meinen Geschmack vielleicht sogar zu wenig, um alles in seiner Gänze zu erfassen.

Ich würde nicht so weit gehen, so sagen, dass ich die Erzählung oberflächlich fand, aber es gibt doch einige Lücken, die Interpretationsspielraum lassen und die gerne etwas mehr hätten gefüllt werden dürfen.
Auch waren mir die zeitlichen Abläufe bzw. wie viel Zeit insgesamt vergangen ist trotz mehrmaligen Lesens nicht ganz klar, was mich schon auch gestört hat und einen kleinen unbefriedigenden Beigeschmack hinterlassen hat.

Der zweite Teil erschien mir zwar etwas konstruiert, aber trotzdem berührend, dass der Fund der Wachswalzen und die Auseinandersetzung mit deren Geschichte auch etwas in Annie und ihrem Leben bewegt.

Alles in allem fand ich „Die Geschichte des Klangs“ nicht schlecht, habe mir aber durchaus mehr erwartet.

Bewertung vom 05.10.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


ausgezeichnet

Ich muss gestehen, dass ich noch nie etwas von den Drei ??? gelesen habe, obwohl sie mir natürlich ein Begriff sind. Aber hat es sich bisher nicht ergeben. Hier hat mich tatsächlich eher der Autor neugierig gemacht, dessen Bücher ich sehr mag.
Daher kann ich auch nichts dazu sagen, wie gut die Drei ??? als Erwachsene dargestellt werden und inwieweit der „Ton“ der Geschichten getroffen wird. Für mich ist „Die Auferstehung“ also ein eigenständiges Buch ohne Vorgeschichte, das ich völlig unvoreingenommen lesen konnte.

Zunächst einmal ist es toll geschrieben und super zu lesen. Vielleicht ein bisschen altmodisch, ohne dass ich so wirklich erklären kann, wieso ich dieses Gefühl hatte. Dies tat allerdings dem Lesevergnügen keinen Abbruch, im Gegenteil hatte es dadurch einen ganz besonderen Charme.

Gut gefallen hat mir auch, dass Justus, Peter und Bob jeder auf andere Art mit dem Fall der „wiederauferstandenen“ Frau in Berührung kommen und irgendwann dann die Fäden zusammenlaufen. Dabei entspinnt sich eine total spannende Geschichte, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat.

Mir hat „Die Auferstehung“ wirklich sehr gut gefallen und habe die Lektüre einfach genossen.
Ein bisschen hat mich dadurch auch das Drei-???-Fieber gepackt und ich überlege, ob ich mit den Originalen anfangen soll. Und vielleicht schreibt Andreas Eschbach ja auch noch einen weiteren Band, den ich dann auf jeden Fall lesen würde.

Bewertung vom 05.10.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du / Die Morde von Kristinestad Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Es ist immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich leicht oder schwer es mir fällt, eine Buchrezension zu schreiben. Manchmal läuft es fast von allein und manchmal muss ich für jeden Satz gefühlt ewig überlegen. Dies hier ist einer der letztgenannten Fälle.
Meist ist das so, wenn ich ein Buch, wie hier, weder besonders gut noch total schlecht fand. Es ließ sich gut und schnell lesen und auch den Fall fand ich nicht schlecht, insgesamt hat es mich aber einfach nicht so ganz abgeholt, ohne dass ich das an konkreten Dingen festmachen könnte.

Die Perspektive wechselt immer mal wieder zwischen den Polizeiermittlungen von Mats und der journalistischen Tätigkeit von Eevi. Dazwischen gibt es auch einige Einschübe aus einem Tagebuch, die ich lange nicht zuordnen konnte, die ich aber auch irgendwie unnötig fand.

Wie mittlerweile in den meisten Krimis gab es auch viel Privates aus dem Leben von Mats und Eevi, die auch noch eine gemeinsame Vergangenheit haben. Dies war für meinen Geschmack aber noch im Rahmen, möglicherweise wurde hier auch bereits für einen Folgeband vorgearbeitet.

Alles in allem war „Gerächt sein sollst du“ ein solider Krimi, nicht mehr und nicht weniger, der mir allerdings wahrscheinlich nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird.