Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Bildungsmetropole.de
Wohnort: 
Essen

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2012
Die Perfektionierer
Werle, Klaus

Die Perfektionierer


sehr gut

Klaus Werle liefert wirklich eine Abrechnung mit manch übertriebenem Perfektionsanspruch. In Zeiten von politisch diskutierten Elite-Universitäten, kommunal angepriesenen internationalen Kindergärten und regelmäßigen Fernsehreportagen über Eltern, die ihren Kindern „nur das Beste“ bieten wollen findet er dabei eine breite Basis an öffentlichkeitswirksamen Beispielen.
So sehr man sich auch bemüht, seiner These zu widersprechen, es finden sich im näheren und weiteren eigenem Umfeld „echte“ Beispiele, die denen von Werle gleichen. Seien es die Kombination von Billigflug mit dem exklusiven Lebensmitteln, der Wettstreit um Kontakte im Web 2.0, im Lebenslauf nennbare Auslandssemester oder prestigeträchtige Praktika oder die Gewissensversöhnung mit Bio- und Regionalartikeln, natürlich handverlesen und perfekt inszeniert. Der Leser kommt nicht umhin, Kapitel für Kapitel zustimmend zu nicken.
Durch den Einblick in verschiedene Lebensläufe, die exemplarisch für die Nachbarskinder, den Kollegen oder doch auch für die eigenen Weltanschauungen stehen könnten, gelingt es Werle, aufzuzeigen, wie manches Verhalten den eigentlich gewünschten Zielen eher kontraproduktiv gegenübersteht. Dabei schreibt er so nah am Geschehen und dennoch thematisch weit gefasst, dass man sich inmitten eines scheinbar unausweichlichen Perfektionierungsdrangs voller Absurditäten befindet.
Auf der Suche nach den Ursachen für diesen kulturellen Wandel finden sich Geschichten über erfolgreiche Talentwettbewerbsteilnehmer wie Paul Potts, die aufzeigen, dass – scheinbar - alles möglich ist in unserer „Multioptionsgesellschaft“. Natürlich ist Luxus mittlerweile für Jedermann „erschwinglich“ und im direkten Vergleich mit Nachbars Hab und Gut auch unerlässlich aufzurüsten. Welch ein Glück, dass es das Internet mit seinen sozialen Präsentationsflächen gibt, auf denen all das zur Schau gestellt werden kann.
Für Werle sind die Symptome daher offensichtlich und bilden den Hauptteil des – mit entsprechend innerer Distanz - durchaus amüsant zu lesenden Buches. Die stolzen Eltern erfolgreicher Babys, die wenig älter diverse Zertifikate und ehrenamtliche Würden sammeln, schaffen bereits die Basis durch fremdsprachliche Kindergärten und vorschulische Bildungseinrichtungen.
Trotz bester Vorbereitung scheitern diese Karrierewege jedoch bereits zu Beginn. Vorgesetzte wissen das Engagement und die Kompetenzen zwar zu nutzen, die Zahl der „perfekten“ und damit gleichen Bewerber für einen steilen Weg nach oben ist jedoch zu groß. Da hilft es auch nicht, den eigenen Körper zu tunen, selbst wenn Umfragen eine Kausalität von Karriere und Aussehen ergeben haben. Die Lifestyle-Industrie dankt es ihren Kunden dennoch.
Die, die nicht gleich ihren Körper optimieren wollen, können ihr Geld für ein gutes Gewissen investieren. Werle schreibt über Ökotouristen, Boykott von Produkten, die durch Kinderarbeit entstanden sind und die Entwicklung der Selbstbedienungskultur, die Unternehmen riesige Gewinne „erwirtschaften“ lässt. Schließlich sei auch die Angst vor der Rentenarmut, die Werle in Kombination mit gestiegenen Provisionen im Versicherungsgeschäft als Grund für die Verkaufserfolge der Riester-Rente anführt ein Indiz für die Kultur einer eigenen Verantwortung für die eigene Zukunft.
Beim Gedanken an die Zukunft ist schnell das Kapitel der Partnersuche erreicht. Natürlich suchmaschinenoptimiert im Internet. Natürlich, das kostet – aber wer sich selbst perfektioniert, sucht seinesgleichen – auch, wenn es scheinbar aussichtslos wird.
Das Leben im Optimum: „Die Hochzeit als Event der Selbstinszenierung, Fortpflanzung als Risikomanagement und pränatale Chancenmaximierung, der Tod als letzte Möglichkeit, sich per Spektakel unsterblich zu machen,“ fasst Werle die „ins Drastische gesteigerten Spielarten des Strebens nach Perfektion“ zusammen.
Wie gut, dass im letzten Teil des Buches ... mehr unter www.bildungsmetropole-ruhr.de

Bewertung vom 30.07.2012
Furchtlos verkaufen
Morgenstern, Martin Christian

Furchtlos verkaufen


gut

Verkaufen wäre so einfach und schön, wären wir nicht auf dem Stand des Steinzeitmenschen vor gut 10.000 Jahren stehen geblieben. Nein, es geht jetzt nicht um eine Generalentschuldigung für fruchtlose Verkaufsaktivitäten, sondern um den Versuch, sich den Ängsten zu stellen, die mit dem Verkaufen einhergehen. Und diese sind, so Martin Christian Morgenstern, promovierter Verhaltensforscher und Evolutionspsychologe zunächst einmal völlig normal.

Begeben wir uns in die Vergangenheit, ist eine undefinierte Angst oder besser sensible Aufmerksamkeit überlebenswichtig. Konnten damals einfache Verletzungen, Schlangenbisse oder dergleichen aufgrund fehlender medizinischer Versorgungseinrichtungen schnell zum Tode führen, war es ratsam, entsprechenden Gefährdungssituationen aus dem Weg zu gehen.

Ebenso verhielt es sich mit unbekannten Begegnungen, war doch auf den ersten Blick nicht erkennbar, ob das Gegenüber einem wohl gesonnen war. Wie gut, dass es die Sicherheit gebenden Gemeinschaften gab. Diese Sozialgefüge galt es jedoch auf keinen Fall zu riskieren, denn ein Ausschluss bedeutete den sicheren Tod.

Mittlerweile hat sich die Welt und das Miteinander zwar wesentlich verändert, dennoch ist der Grundaufbau des menschlichen Gehirns im Wesentlichen gleich geblieben.
Erste Eindrücke bewerten den Umgang mit fremden Menschen, so trauen wir einem souverän auftretenden Monteur, der schnell Fehlerursachen erkennt und benennt eher zu, diese auch zu beheben, als seinem Kollegen, der zunächst unsicher daher kommt.
Auch hier führt Morgenstern wieder steinzeitliche Prägungen an, immerhin gab es laut Schätzungen damals weltweit etwa so viele Menschen, wie heute in Berlin leben. Da war es nahe liegend, schnelle Entscheidungen im Kontakt mit Fremden treffen zu müssen. Die Gelegenheiten dazu waren zu selten, um dabei ein Risiko einzugehen. Der Wohlgesonnene wäre durch Zurückhaltung verloren und somit auch der Zugang zu gegebenenfalls neuen Ressourcen. Zu viel Offenheit dem Feinde gegenüber brächte ein schnelles Ende des eigene Lebens.

Auf diesen Grundthemen baut die gesamte Idee des furchtlosen Verkaufens von Morgenstern auf. Schlussendlich geht es um die Vermeidung des Ausschlusses aus der Gemeinschaft, denn davor haben wir alle nach seiner Meinung historisch begründet Angst. Natürlich lassen sich die heutigen Verhaltensphänomene und Kommunikationshürden auch mit Erkenntnissen aus der Neuzeit erklären.

Es gleicht einem Ritt durch die Psychologie der Klassiker, Schulz von Thun, Watzlawick, Ekman, Watson, Schuler, um nur einige zu nennen. Doch genau hier liegen die Tücken im Umgang miteinander, das beschreibt auch Morgenstern. Körpersprache, Mikroausdrücke, Stimmmodulation und von klein auf eintrainiertes Verhalten prägen und interpretieren unsere bewussten und unbewussten Mitteilungen.

Der Bezug zur Angst im Vertrieb wird durch die Differenzierung zur Furcht, da diese als deutlich konkreter als die Angst beschrieben wird, hergestellt. Nach Morgenstern dürfte bei ungeübten Verkäufern eine undifferenzierte Angst vorherrschen, wohingegen bestimmte Misserfolge bei erfahrenen Kollegen zu zielbezogener Furcht führen kann. Die Neuzeit berge zwar keine Gefahren mehr für Leib, Leben und sozialem Ausschluss, dennoch verhielten sich viele Verkäufer oftmals so, als seien diese noch existent.

Die Perspektive, des (gefühlten) verkaufen Müssens und daraus subjektiv ableitbare soziale und auch existenzielle Gefährdungsgefühle wird dabei leider nur kurz gestriffen.

Die Aufforderung, seine Ängste anzunehmen, zu akzeptieren und dann damit zu arbeiten, ist leicht geschrieben, der Weg zum Erfolg jedoch mitunter ein sehr weiter. Genau das wird mit einer Vielzahl ... mehr unter www.bildungsmetropole.de

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2011
Der Anti-Stress-Trainer
Buchenau, Peter

Der Anti-Stress-Trainer


gut

Schnell noch diesen Artikel lesen und dann .... Das Abendessen parallel einnehmen und sich dabei ärgern, heute nicht mehr zum Sport zu kommen. Wer solche oder ähnliche Situationen kennt, kann bei Peter Buchenau Ideen als Soforttipps für mehr Gelassenheit finden.

Gleich vorweg: Eine weltneue Anti-Stress-Lösung Schnipp und ich fühle mich ganz schnell entspannt und gut" liefert auch Peter Buchenau nicht und dennoch lohnt ein Blick in sein Buch.
Es sind vielmehr der Humor (natürlich individuell verschieden) und die Karikaturen, die seinen Tipps einen direkten Weg ins emotionale Bewusstsein ermöglichen.
Bebildert sind zum Beispiel die fehlende Wertschätzung, wenn selbst der Therapeut statt zuzuhören lieber SMS liest oder die wörtlich genommene halbes-Schwein-auf-Toast-Bestellung". Ob Übertreibung oder knallharte Fragen: Sterbe ich daran?" oder Haben wir nichts mehr zu Essen?", Buchenau beschreibt die alltäglichen kleinen und großen Stressoren. Ohne dabei zu tief in Erklärungen und Hintergründen zu verweilen streift er die Standardthemen verursachte Kosten durch Stress, Überlastung oder Stress, körperliche Reaktionen und Erkrankungen bei Stress und schließlich auch die Work-Life-Balance und den inneren Schweinehund.
Das logische Verständnis, dass Sport, Ernährung oder auch Nein-Sagen beim Abbau des Stressgefühls helfen, ist schnell erreicht. Erfolgreich wird es, wenn die (wenn auch nicht neuen) von Buchenau empfohlenen Übungen und Tipps in die Praxis umgesetzt werden. Der Buchaufbau und die Kürze der Kapitel ermöglichen ein zielgerichtetes Nachlesen individueller Fragestellungen und ein erneutes Nachschlagen einiger Aufgabenstellungen in regelmäßigen Abständen hilft beim kontinuierlichen Stress-Gefühl-Abbau.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2011
Public Relations in der Erwachsenenbildung
Renner, Christian

Public Relations in der Erwachsenenbildung


sehr gut

Intensive interne Kommunikation und eine gute Zusammenarbeit mit Hochschulen könnte die Öffentlichkeitsarbeit von Bildungsinstituten positiv unterstützen und bietet die Chance, ein klares eigenes Profil zu bilden.
Christian Renner, Leiter des International Office der Fachhochschule Neu-Ulm hat sich in einer jüngst veröffentlichen Studie mit dem Thema Public Relations in der Erwachsenenbildung - Selbstverständnis und Realisierung von Öffentlichkeitsarbeit als Chance zur Profilbildung am Beispiel Evangelischer Bildungswerke – beschäftigt.

Er kommt dabei zu folgenden zentralen Erkenntnissen
- Werbung ist ein Teilaspekt von Öffentlichkeitsarbeit und wird nicht grundsätzlich negativ empfunden.
- Zeit und Personal sind für die Öffentlichkeitsarbeit ausschlaggebender als Geld.
- Persönliche Kontakte sind maßnahmenübergreifend das zentrale Element gelingender Öffentlichkeitsarbeit.
- Evangelische Erwachsenenbildung braucht interne Öffentlichkeitsarbeit, um als gleichwertiges Handlungsfeld in der evangelischen Kirche akzeptiert zu werden.
- Der Aufwand für einen Internetauftritt ist gegenwärtig höher als der Ertrag – aber er ist eine Investition in die Zukunft.
- PR-Kontrolle wird nicht als wesentliche Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit empfunden und erfolgt höchstens unsystematisch.

Als wesentlichen (pädagogischen) Faktor sieht Renner jedoch eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit Universitäten, denn im Unterschied zu Kooperationen mit anderen Einrichtungen und Bürgerinitiativen, die bereits als Chancenreich von den Evangelischen Bildungswerken angesehen werden, wurde eine Brücke zu Hochschulen bislang nicht gebaut.
Die intensive Auseinandersetzung mit den Grundwerten der evangelischen Bildungsarbeit zeigt zunächst völlig losgelöst von Fragen der PR-Arbeit, wie komplex eine Profilfindung oder auch –bildung ist.
So zeigen sich zum Beispiel Lernhindernisse in der Arbeit mit Menschen, die es bislang nicht gewohnt waren, an solchen Bildungsmaßnahmen teilzunehmen. Dazu zählen Lernhemmnisse, Lernklima, Sprachbarrieren oder Probleme, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen. Am Menschen orientiert zu arbeiten heißt, sich darauf einzustellen.
Heinrich Pestalozzi hat dazu das ganzheitliche Lernen als Lernen mit Kopf, Herz und Hand, also Sachwissen praktisch anzuwenden, um im Leben zu bestehen, definiert.

Renner macht deutlich, wie schwierig es ist, diese Grundsätze mit Leben zu füllen und weist dabei auch auf den Konflikt zwischen öffentlicher Erwachsenenbildung und innerkirchlichem Auftrag hin, der unter anderem stark von finanziellen Auswirkungen geprägt ist. So wird die öffentliche Erwachsenenbildung mit „weltlichen“ Lernzielen durch die Länder gefördert, innerkirchliche, also religiöse Themen unterliegen dagegen allein der gemeindlichen Finanzierung.

Im dritten Teil der Veröffentlichung erfolgen verschiedene Begriffsbetrachtungen, die sehr gut recherchiert die Worte Öffentlichkeitsarbeit, Public Relation – oder in Deutschland PR-Arbeit, Werbung und Marketing differenziert zu betrachten erlauben. Hier überwiegt die wissenschaftliche Analyse mit guten Hinweisen zu Primärliteratur, welche Lust auf mehr machen. Eindeutige Definitionen fehlen Renner dabei, was er unter anderem mit den Streuverlusten durch verschiedene Studiengänge, die sich unterschiedlich mit den Fragestellungen Marketing, PR, Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation etc. beschäftigen, begründet. Das in den Bildungswerken zu den Themen vorhandene Handbuch, erscheint dabei zu oberflächlich, da es im Resümee lediglich intensive Kontakte zu Medienvertretern empfiehlt. Renners oben bereits benannten Ansätze bieten dagegen spannende und zu Vertiefende Anregungen.
Die vollständige Beschreibung ist unter BildungsMetropole-Ruhr zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.01.2011
Charakteristika freiberuflicher Trainer/innen
Kloihofer, Julia

Charakteristika freiberuflicher Trainer/innen


weniger gut

Julia Kloihofer sucht in Ihrem Buch Charakteristika freiberuflicher Trainer/innen eine Antwort auf die Frage: „Über welche Kompetenzen und Persönlichkeitsmerkmale soll ein Trainer verfügen, um Trainings erfolgreich durchführen zu können?“
Gleich vorweg: Eine klare Antwort findet sie auf ihren knapp hundert Seiten nicht und begründet das in ihrem halbseitigen Fazit mit der Fülle an verschiedenen Aspekten wie Themenabhängigkeit oder Teilnehmerbezug. Ein Trainer benötigt in Folge dessen ein Paket von verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen in unterschiedlichen Ausprägungen und Kombinationen – je nachdem, was und mit wem er trainiert.
Der Aufbau des Buches ist klassisch wissenschaftlich gehalten. Zunächst wird ein äußerst kurzer Einblick in das Thema Weiterbildung gegeben, in welchem Trainer üblicherweise aktiv sind. Kloihofer bezieht sich dabei auf den österreichischen Markt und begründet ihre Konzentration auf freiberufliche Trainer mit einer Beauftragungsstatistik aus 1995, bei der freiberufliche Trainer an zweiter Stelle nach dem Wirtschaftsförderungsinstitut am häufigsten von Großunternehmen für Trainingsmaßnahmen gebucht werden.
Danach beschäftigt sie sich auf elf Seiten mit dem Berufsbild Trainer und den in der einschlägigen Literatur (Fankhauser, Schrader, Weyand, Warhanek, Meier, Döring etc.) aufgeführten Persönlichkeitsmerkmalen und Kompetenzbereichen (didaktische, organisatorische, soziale, personale und fachliche Kompetenz). Der Einblick ist gut gelungen, da logisch strukturiert und mit wesentlichen Hinweisen auf Primärliteratur versehen.
Für Trainerausbildungen kann dieser Teil des Buches ebenso wie der anschließende etwas umfangreichere achtzehnseitige Teil, in dem Kloihofer die eigentlichen Trainings von der Auftragsklärung bis zum Seminarende beschreibt, einen hilfreichen Leitfaden darstellen. Auch hierin nimmt sie Bezug auf die Standardliteratur, zum Beispiel Sicher präsentieren – wirksamer vortragen von Hierhold oder Geißlers Gestaltung von Schlüsselsituationen. Wobei letzterer eher interessant für die Fähigkeiten, also im Trainingsgeschäft schwerpunktmäßig Persönlichkeitskompetenzen eines Trainers sein dürfte. Eine Differenzierung zwischen Fertigkeiten, die sich zum Beispiel bei den Methodenkompetenzen wieder finden und den eben benannten Fähigkeiten lässt sich jedoch nur aus der später entwickelten Charakteristika eines Trainers ableiten, eine tiefgehende Betrachtung erfolgt nicht.
Ebenso sind die Ausführungen zur Evaluierung der Trainingsmaßnahmen zu stark auf Fragebogen und direktes Feedback ausgerichtet. Aktuelle Erkenntnisse zum Bildungscontrolling und die Betrachtung von Handlungsbefähigungen der Teilnehmer für das tägliche Arbeitsumfeld fehlen gänzlich.
Aus der Perspektive eines aktiven Trainers kann der mit empirische Forschung überschriebene und mit knapp fünfzig Seiten größte Teil des Buches interessant sein.
Auch wenn Kloihofer die zehn Interviews mit freiberuflichen Trainern selbst als geringe Anzahl bezeichnet, was für eine fundierte Schlussfolgerung mehr als zutreffend ist, ist es spannend, deren Wertvorstellungen und Herangehensweisen an Trainingsdurchführungen kennen zu lernen und mit der eigenen Arbeitsweise zu vergleichen.
Kloihofer charakterisiert einen Trainer mittels eines Kategoriesystems, das das Persönlichkeitsprofil in Vermittlungsinteresse, Stabilität, Ordnung und Nähe, die Kompetenzen in (die bereits bekannten) didaktische, organisatorische, soziale, personale und fachliche Kompetenzen unterteilt und Werthaltungen sowie soziodemografische Daten einbezieht.
Die Interviewergebnisse werden diesem Schema zusortiert.
Erwähnenswert ist, dass eine verlässliche Werthaltung zwar keinen direkten Mehrwert für ein Training zu bewirken scheint, eine schwankende dagegen aber eine Maßnahme aufgrund fehlender Authentizität negativ beeinflusst. Dabei ist die Art der Werthaltung von nachrangiger Bedeutung.
mehr unter www.bildungsmetropole.de

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.