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Forevermore

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Bewertung vom 28.03.2020
Ich erwarte die Ankunft des Teufels
MacLane, Mary

Ich erwarte die Ankunft des Teufels


sehr gut

Der autobiografische Roman „Ich erwarte die Ankunft des Teufels“ wurde rund vor 100 Jahren von Mary McLane geschrieben und ist dem Genre der literarischen Fiktion zuzuordnen. Am 11.03.2020 erschien es im Reclam Verlag zusammen mit einem Essay von Juliane Liebert.
In diesem Werk geht es um die Selbstinszenierung einer 19-Jährigen Frau, welche sich nach einem besseren Leben sehnte als sie es hatte. Und wie konnte man (besonders damals und das als Frau) sein Unwohlsein besser ausdrücken, wenn nicht durch das Schreiben eines Tagebuchs. Dabei muss gesagt sein, dass man die Art von Tagebuch bestimmt noch nie gelesen hat.
Allein der Beginn des Buches ließ mich stutzig werden und ehrlich gesagt fragte ich mich: „Ist sie nicht ein wenig (sehr) arrogant und von sich selbst überzeugt?“. Je weiter ich las desto klarer wurde mir die Antwort: Ja das ist sie. Manch einem mag dies gefallen und er sagt, dass gerade das Marys Charme ausmacht. Doch ich muss an dieser Stelle widersprechen. Denn diese Form der Selbstdarstellung entspricht nicht meinem persönlichen Geschmack, jedoch mag sich da jeder selbst ein Bild davon machen.
Aber lasst uns einmal zum Literarischen kommen und, wenn wir uns diesen Punkt einmal genauer ansehen, stellen wir fest, dass da Mary McLanes größte Stärke lag. Die Art und Weise wie sie ihre Umwelt und ihre Gefühle beschrieb sind so auf den Punkt gebracht und verständlich. Es ist ein interessantes Bild welches da aus der Gefühlswelt einer Neunzehnjährigen des damaligen Jahrhunderts gezeichnet wird, welches ich so noch nirgendwo gelesen habe. Denn Mary wollte alles von der Welt und bis zum Teufel und darüber hinaus (so war zumindest mein Eindruck), was mich besonders erstaunte war, dass es ihr ihrer Meinung nach auch absolut zustand. Zugegeben dies brachte mich so manches Mal zum Schmunzeln.
Als ich das Buch zum ersten Mal in die Hand nahm war ich erstaunt wie leicht es sich lesen lässt. Die Satzstruktur und die angewandten stilistischen Mittel sind wunderbar zu verstehen und lesen sich sehr flüssig, sodass ich das Buch relativ zügig lesen konnte. Sodass jeder der Geschichtliches Interesse hat, aber keinen altertümlichen Text lesen möchte, hier gerade richtig ist.
Abschließend lässt sich sagen, dass dieses Buch einen interessanten Einblick in die Gedankenwelt einer jungen Frau des damaligen Zeitalters bietet. Ich lege es jedem ans Herz es auch im Hinblick auf die heutige Gesellschaft zu lesen, denn es ist nach wie vor aktuell und besonders empfehlen kann ich es jedem Menschen der es ebenso wie ich genießt etwas zu lesen was bildreich und wunderschön geschrieben worden ist, auf seine eigene ganz besondere Art und Weise.