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Konrat
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Heidelberg

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Bewertung vom 24.10.2020
Amerika - Europa
Markovits, Andrei S.;Hatlapa, Ruth;Hemmer, Hans-Otto

Amerika - Europa


ausgezeichnet

Vor paar Tagen ist ein höchst lesenswertes und interessantes Buch erschienen. Von dem Düsseldorfer Soziologie-Professor Heiko Beyer und dem Berliner Journalisten Martin Krauss editiert und als "Amerika/Europa. Transatlantizimus als Erkenntnisstrategie" betitelt, feiern der Band und seine Autoren den 70. Geburtstag des bekannten amerikanischen Sozialwissenschaftler Andrei S. Markovits.

Die intellektuelle Spannweite des Markovits'schen Schaffens wiedergebend, begegnen wir einem Kapitel zu deutschen Gewerkschaften, gefolgt von einer Studie zu der frühen Politik der Grünen, sodann einem Kapitel zum europäischen Antisemitismus, danach einem Beitrag zum europäischen Antiamerikanismus, dann einer vergleichenden Studie zum Tierwohlbewusstsein in der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika, und schliesslich zum Sport und Fußball.

Die Herausgeber fügten zu jedem dieser Thembereiche abhandelnden Aufsaetze einen kurzen passenden von Markovits verfassten Beitrag. Ein Interview der Herausgeber mit dem Gefeierten schließt dieses spannende und hochinteressante Buch, das wirklich lesenswert ist.

Der Themenreichtum, den Markovits in seinem Lebenswerk so beeindruckend und innovativ behandelte, spiegelt sein Leben als wahrer Kosmopolit bis zur Perfektion. Im westrumänischen Timisoara als einziges Kind Shoah-Überlebender jüdischer Eltern geboren, danach in Wien und New York aufgewachsen und schließlich an den besten Universitäten der Welt unterrichtender und forschender Professor, gelang es Markovits seinen so ansteckenden und mitreißenden Enthusiasmus sowohl in seiner Lehre als auch in seiner Forschung voll zu Geltung zu bringen. In seinem einführenden Kapitel lobt Sascha Spoun, Präsident der Leuphana Universität Lüneburg, nicht nur Markovits den international hoch angesehenen Forscher, sondern auch Markovits den sich hingebenden Lehrer. Das kann ich nur fest bestätigen, denn in meinen vier Jahren als Student der University of Michigan war mir Markovits ein akademischer Begleiter, für den kein Lob hoch genug sein kann! Er hat diese Festschrift hoch verdient!