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edafromearth

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 06.04.2020
Die Tanzenden
Mas, Victoria

Die Tanzenden


ausgezeichnet

„Die Tanzenden“ von Victoria Mas entführt den Leser in die 1880er Jahre von Frankreich. Wer Parisliebhaber ist und gerne Frauenromane oder historische Romane liest, trifft mit diesem Buch eine gute Wahl. Mein Interesse wurde auch dadurch geweckt, dass die Protagonistin Eugenie ein Medium ist. Mich fasziniert nämlich das Paranormale.
Hauptkulisse ist die Heilanstalt Salpetriere, in die nur Frauen aufgenommen werden. Im Bürgertum dieser Zeit herrschen patriarchalische Strukturen und Frauen werden bevormundet. Wird eine Frau einem Mann zu ungemütlich, kann er sie aus den triftigsten Gründen einfach in die Heilanstalt bringen, unabhängig davon, ob sie tatsächlich psychisch krank ist oder nicht. So landet auch Eugénie dort, die mit ihrer sarkastischen und aufgeweckten Art bei ihrem Vater aneckt.
Es treten weitere Frauenfiguren auf, die unterschiedlicher nicht sein können. Doch trotzdem halten sie zusammen und schaffen es gemeinsam, die Männer zu überlisten. Das Elend, die Ungerechtigkeiten, das Experimentieren mit kranken Frauen, das selbstgefällige Gebaren der Männer machen einen wütend, doch als Gegenpol sieht man den Mur, die Hoffnung und Solidarität der Frauen untereinander. Die Autorin schafft es, beim Leser Gefühle und Gedanken auszulösen.
Das Cover und den Titel finde ich sehr passend. Was es damit auf sich hat, wird einem ungefähr in der Mitte der Geschichte mit einem „Wow“ klar (wirklich sehr makaber).
Ich habe das Buch schnell zu Ende gelesen. Etwas enttäuscht war ich vom Ende. Man erfährt nicht, wie die Odyssee von Eugénie weitergeht. Ich wünsche mir, dass hierzu noch eine Fortsetzung folgt =)

Bewertung vom 25.02.2020
Olaf Hajeks Buch der Blumen
Paxmann, Christine

Olaf Hajeks Buch der Blumen


ausgezeichnet

Das Buch besticht auf den ersten Blick durch sein wunderschönes Cover und seine Größe. Ein echter Eyecatcher im Bücherregal =) Wegen dem großen Format des Buches können die Illustrationen im Großformat betrachtet werden und das Lesen wird durch die Großschrift vereinfacht. Das dicke Papier fühlt sich in der Hand gut an und die Farben sind sehr intensiv.
Es kommen 17 verschiedene Pflanzen vor. Jeder Pflanze wird eine Doppelseite gewidmet. Die Texte und der Schreibstil von Christine Paxmann sind kindergerecht und leicht verständlich. In der Einleitung wird der Leser direkt angesprochen, was ihn sehr gut auf die Reise zwischen Realität und Märchen vorbereitet. Denn das sind die Illustrationen von Olaf Hayek: märchenhaft! Sie erinnern mich stark an „Alice im Wunderland“. Bei jeder Illustration gibt es viele Details zu entdecken. Ich kann mich daran nicht satt sehen und würde am liebsten meine Wände damit tapezieren =)
Zu jeder Pflanze gibt es interessante Fakten bzgl. ihrer Geschichte, Namensgebung, Heilkräfte, Einsatzgebiete (Speisen, Getränke, Medizin, Parfüms, …), usw. So haben einige Pflanzen die Menschen zu technischen und medizinischen Erfindungen inspiriert. Oder wusstet ihr, dass Hagebutten von Wildrosen gebildet werden? Ich habe viel gestaunt, Neues gelernt und einiges für den Alltag mitgenommen.
Für Kunst- und Pflanzenliebhaber jeden Alters ist dieses Buch ein Must-Have! Ideal zum Verschenken!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.02.2020
Das geschwärzte Notizbuch
Giacobone, Nicolas

Das geschwärzte Notizbuch


weniger gut

In diesem Buch geht es um die ungewöhnliche Beziehung zwischen einem unbekannten Drehbuchautor und einem bekannten Regisseur. Der Drehbuchautor (der Ich-Erzähler) wird vom Regisseur jahrelang in einem Keller festgehalten, wo er ihm Drehbücher schreiben muss, die dem Regisseur zum Ruhm verhelfen sollen. Neben diesen beiden Figuren gibt es eine dritte Figur, die des Dienstmädchens. Die unterschiedlichen Charaktere hat der Autor gut zum Ausdruck gebracht.
Während des Schreibprozesses erfahren wir vom Drehbuchautor, was es heißt, zu schreiben: Was macht die Kunst, das Schreiben aus? Wie ist das Verhältnis zwischen dem Künstler und seinem Werk? Wie viel von dem, was einem Künstler vorschwebt, erreicht den Empfänger? Welchen Stellenwert hat die Kunst heute in unserer digitalisierten Gegenwart? Die Behandlung dieser Fragen fand ich am interessantesten. Ansonsten konnte ich dem Buch nicht viel abgewinnen. Mir haben unter anderem die Poetik und die Spannung gefehlt.
Anfangs fand ich die Idee sehr originell, doch letztendliche musste ich mich quälen, es zu Ende zu lesen. Vor allem von dem geschwärzten Notizbuch habe ich viel mehr erwartet, aber darin schreibt der Protagonist nur am Anfang der Geschichte, danach benutzt er hauptsächlich einen Laptop. Die Geschichte endet, als der Akku leer geht. Für mich ein unbefriedigendes und unoriginelles Ende, zumal einige Fragen unbeantwortet bleiben. Ich hatte angenommen, dass da etwas mehr Magie hinter dem geschwärzten Notizbuch steckt. Der Titel und das wunderschöne Cover sind leider nur „leere Luft“.
Ich muss aber dazu sagen, dass ich weder über den Autor, die meisten Filme, Drehbuchautoren, noch über die Regisseure nur wenig bis gar nichts weiß. Zusammenhänge konnte ich daher wahrscheinlich nicht herstellen und das Buch verlor schnell seinen Reiz für mich. Ich verstehe, wenn andere, die am Thema interessiert sind, dem Buch viel mehr abgewinnen können.

Bewertung vom 14.02.2020
Vom Axolotl zum Zwergfaultier
Marotta, Millie

Vom Axolotl zum Zwergfaultier


sehr gut

Durch das große Format des Buches können auch die Illustrationen im Großformat betrachtet werden und das Lesen wird durch die Großschrift vereinfacht. Das dicke Papier fühlt sich in der Hand gut an und die Farben sind sehr intensiv.
In diesem Buch werden bedrohte Tierarten aufgegriffen, die weniger bekannt sind. Der deutsche Titel lässt vermuten, dass die Tiere nach alphabetischer Reihenfolge thematisiert werden, dem ist aber nicht so. Die Autorin hat die Einteilung nach acht Lebensräumen vorgenommen (Ozeane, Wälder, Wüsten usw.). Den englischen Titel „A Wild Child’s Guide To Endangered Animals“ finde ich passender und hätte eins zu eins ins Deutsche übersetzt werden können.
Jedem Tier wird auf einer Doppelseite Platz gegeben: links die Illustration und rechts der Text. Die ausgewählten Tiere sind sehr interessant und haben besondere Eigenschaften bzw. Fähigkeiten. Man wundert sich immer wieder, welche Wunder die Natur erschaffen hat. Die Texte sind informativ, knapp gehalten und leicht verständlich. Was ich als störend empfinde, ist, dass nicht bei jedem Tier im Text erwähnt wird, warum es bedroht ist, obwohl das doch das Hauptthema ist. Der Grad der Bedrohung, die Bestandsgröße, die geografische Verbreitung und die Bedrohungen von allen erwähnten Tierarten sind zwar am Ende des Buches auf einer Doppelseite in Kleinschrift aufgeführt, das halte ich aber nicht für sinnvoll. Somit ist das eigentliche Thema in den Hintergrund gedrängt und der Inhalt hat keine einheitliche Struktur. Es ist deutlich, dass auf die Illustrationen viel mehr Wert gelegt worden ist. Kinder ab acht Jahren können sicherlich mehr Inhalt aufnehmen, ohne dass es ermüdet.
Am Ende des Buches findet man eine schöne Weltkarte, in die alle erwähnten Tierarten je nach geografischer Verbreitung eingezeichnet sind.
Mein Fazit: für Kinder (und Erwachsene) optisch und haptisch ein sehr schön aufgemachtes Buch. Auch Kinder unter acht Jahren finden die Illustrationen interessant. Die Inhaltsstruktur und die Gewichtung des eigentlichen Themas konnten mich nicht ganz überzeugen.

Bewertung vom 31.10.2019
Worüber wir schweigen (eBook, ePUB)
Kastel, Michaela

Worüber wir schweigen (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich bin eigentlich gar nicht der Typ, der Thriller liest. Aber die Einordnung in dieses Genre passt irgendwie auch nicht ganz. Das wird also der Grund sein, warum mir das Buch doch mehr gefallen hat als erwartet.
Es wird viel in die zwischenmenschlichen Beziehungen eingegangen (Mutter-Tochter / Vater-Tochter / Eheleute / Beste Freundinnen / ...). Die Stimmung ist überwiegend düster und belastend. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von drei Figuren erzählt. Es treten aber auch so einige andere Figuren auf, deren Gedanken- und Gefühlswelt ich interessant gefunden hätte, aber das hätte den Rahmen gesprengt und der Leser soll ja auch ein wenig zum Denken angeregt werden =) Abwechselnd taucht der Leser in die Vergangenheit und die gegenwärtige Situation ein, bis zum Ende hin beide Stränge zusammenlaufen und einen Sinn ergeben. Der Spannungsaufbau ist der Autorin mit überraschenden, unvoraussagbaren Wendungen gut gelungen und insbesondere im Schlussteil konnte ich das Buch nicht mehr so einfach aus der Hand legen. Der Schreibstil gefiel mir auch gut - nicht zu einfach aber auch nicht zu herausfordernd.
Gestört haben mich allein die "pubertären Phasen" der Figuren.

Bewertung vom 18.06.2018
Miss Gladys und ihr Astronaut
Barnett, David M.

Miss Gladys und ihr Astronaut


gut

Barnetts Roman kann von Jung und Alt gelesen werden, weil für jedes Alter was dabei ist (Mobbing, Scheidung, Demenz usw).Ein großes Plus!
Mir wurde schnell klar,dass der Autor beim Leser einen gewissen Grad an Hintergrundwissen bzgl. der Raumfahrt(geschichte) vorausgesetzt hat. Ohne dieses Wissen kann man nicht alles,vor allem nicht jeden Witz, verstehen. Da ich mich sehr für die Raumfahrt interessiere,war das Lesevergnügen größer.
Barnetts Schreibstil ist unkompliziert. Das Lesen geht einfach und schnell,was entscheidend ist für das Kopfkino. Es steckt viel Humor in der Story,aber auch Poesie an einigen Stellen. Besonders schön: als der kleine Thomas im ersten Kapitel den Mond in seine Brusttasche steckt und sein Vater sagt: „Man weiß nie, wann man ihn mal brauchen kann.“ Und im letzten Kapitel ist es die Erde: „Ich hab die Erde, und alle, die auf ihr leben. Man weiß nie, wann man sie mal brauchen kann.“ Hier schließt sich ein Kreis und man versteht, dass Thomas sich selbst und seinem Vater vergibt.
Die Geschichte wird aus der Sicht mehrerer Figuren in der Ich-Form erzählt. Das erleichtert es dem Leser, sich in die Figuren hineinzuversetzen; man versteht, warum sie so sind, wie sie sind.
Die einzelnen Kapitel sind nicht sehr lang, sodass man nicht ermüdet. Man kann das Buch weglegen oder ab und zu mal drin lesen, ohne dass man mitten in der Handlung abbrechen muss. Einige Kapitel fand ich überflüssig. Sie haben die Geschichte nicht weitergetragen. Der Autor hat mit vielen Rückblenden gearbeitet. Das empfand ich nicht als störend, auch wenn dadurch die Spannung auf Sparflamme gehalten wurde. Ich hielt das für notwendig, weil die Vergangenheit in dieser Story nun einmal eine große Rolle spielt. Die Spannung steigt zum Ende hin an. Ich kann mir eine Verfilmung sehr gut vorstellen, zumal Space-Filme zurzeit total angesagt sind.
Mich haben zwei Sachen gestört: 1.Die vielen Zufälle: Thomas wird nach Major Tom benannt und er heißt mit Nachnamen „Major“. Er wird an dem Tag zum Astronauten „ernannt“, als David Bowie stirbt. 2.Die Unlogik: Einer wie Thomas könnte NIEMALS Astronaut werden, sowohl wegen seiner schwierigen Persönlichkeit als auch wegen seiner Inkompetenz. Er wird wegen einem PR-Gag als Astronaut akzeptiert. Anstatt wichtige Handbücher zu studieren, löst er Kreuzworträtsel; befolgt die Anweisungen der Bodenstation nicht und hat Angst vor Weltraumspaziergängen. Er ist ein Misanthrop, der vor den Menschen auf der Erde flieht und mit dem Gedanken spielt, sich auf dem Mars umzubringen. Das ist ziemlich weit hergeholt, wie ich finde.
Ich konnte mit keines der Figuren wirklich warm werden und war fast schon genervt. Ich fand sie in ihren Charakterzügen zu extrem (Tom zu griesgrämig, Ellie zu pessimistisch, James zu weinerlich, Delil zu relaxed). Mir haben ausgleichende Figuren gefehlt.
„Die Geschichte einer unglaublichen Freundschaft!“ steht im Klappentext. Das, was zwischen Miss Gladys und Thomas ist, halte ich nicht für Freundschaft. Tom agiert nur aus Eigennutz: er hat Schuldgefühle, weil er sich für den Tod seines Bruders verantwortlich fühlt und glaubt, sein Gewissen erleichtern zu können, indem er James hilft. Er möchte endlich mal was Bedeutsames im Leben eines anderen Menschen bewirken, nachdem all seine Beziehungen gescheitert sind. Eine Andeutung von Freundschaft sehe ich zwischen Delil und Ellie. Das Gefühl von Familienverbundenheit ist viel prägnanter in diesem Buch. Es geht vor allem um Vergebung und Hoffnung. Dass man das Positive sieht und das Liebenswerte in jedem Menschen. Das Buch steckt voller positiver Aussagen, aber nur oberflächlich und auf eine kitschige Art und Weise (Miss Gladys Mann stirbt nach einem Streit; ein Wettbewerb rettet die Familie). Die Ideen sind originell: Astronaut telefoniert aus dem All mit wildfremden Menschen auf der Erde und macht einen Flatus-Ignition-Test im Raumschiff. Das Buch hat mir Spaß gemacht aber es gab zu viele Stellen, an denen ich mit den Augen gerollt habe.