Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Janine2610
Wohnort: 
Großmugl

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 14.05.2019
Der Traum der Schildkröte
Laufer, Peter

Der Traum der Schildkröte


ausgezeichnet

Man fragt sich, warum die Schildkröte in so vielen Gegenden verehrt und als heilig angesehen und in anderen Gegenden wiederum gejagt und verkauft wird. Ihr Lebensraum wird mancherorts zerstört – für Golfplätze, für Öl, für Solaranlagen. Besonders nachdenklich gemacht, hat mich die Aussage der Biologin Mercy Vaughn. Sie denkt, dass die Welt bereits "im Arsch" ist und wir Menschen "die Meister unseres eigenen Untergangs" sind. Es gibt "zu viel Geldgier und Verlangen nach Macht" und "wieso sollte man sich da um ein paar Schildkröten irgendwo in der Wüste sorgen"? Dennoch gibt es sie immer wieder, Tierschützer und Tierschutzorganisationen, die alles in ihrer Macht stehende tun, um das Reptil zu retten und in seinem Lebensraum zu beschützen.

Als Leser ist man einfach nur bestürzt, wenn man all die Gründe erfährt, weswegen der Mensch Interesse an Schildkröten, auch an vom Aussterben bedrohten Schildkrötenarten, hat: Mit ihnen werden Schildkrötenopfer praktiziert. Man glaubt, dass, wenn man sie isst, man sehr lange lebt oder geduldig, weise und fruchtbar (Teile von ihr benutzt man als Viagra.) wird. Sie hat einen Platz auf Gourmetspeisekarten und wird als Heilmittel eingesetzt. Besonders die Asiaten können die Finger nicht von ihr lassen. In China spielt die Schildkröte eine zentrale Rolle: sie wird gewildert, geschmuggelt, am Schwarzmarkt (für SEHR VIEL Geld) verkauft. Ein seltenes Tier zu besitzen ist für Reiche mit Sammelsucht ein besonderer Kick. Aus ihrem Panzer wird Schildpatt hergestellt: Kämme, Haarschmuck, Plektren. Aus ihrer Haut: Schuhe und Taschen. Schildkröten landen häufig in für den Fischfang riesigen Netzen als Beifang und verenden dort elendig.
Es gibt unendlich viele Gründe, weshalb die Schildkröte gefährdet ist. Sie lebt unter Umständen sehr lange, muss aber auch ein gewisses Alter erreichen, um sich fortpflanzen zu können. Aus einem Schildkrötennest mit mehreren 100 Eiern überleben nur ein paar wenige, die das Erwachsenenalter erreichen.

Der Autor hat sogar einen Schildkrötenschmuggler in Gewahrsam und einen auf freiem Fuß interviewt, um deren Motive zu erfahren und verstehen zu können. Laufer hat sich wirklich voll auf sein Schildkrötenprojekt eingelassen, denn auch er selbst hat sich eine Schildkröte zugelegt, um ein Weilchen mit ihr zu leben und ihre Faszination auszumachen. Zwischen Laufers Schildkrötengeschichten finden sich im Buch diese grau hinterlegten Texte, in denen der Autor von Fred berichtet, seiner vorübergehenden Pflegeschildkröte. Diese Absätze wirken wie erholsame Päuschen zwischen all den Unglaublichkeiten und Abscheulichkeiten rund um den Schildkrötenhandel. Manch ein Fakt widert einen an, manches erschreckt und manches lässt einen einfach nur den Kopf schütteln. In jedem Fall hat sich der Inhalt bei mir eingeprägt und ja, die Schildkröte sehe ich heute definitiv mit anderen Augen.

Bewertung vom 12.08.2017
Homo faber
Frisch, Max

Homo faber


gut

Walter Faber, der Protagonist dieses Buches, ist ein durch und durch sachlicher und rational denkender Mann, der zwar mit Gefühlen nichts großartig anfangen kann, mit Maschinen und Technik dafür umso mehr. Mit Frauen hat er's deswegen besonders schwer, da diese doch oft ausschließlich in ihrer Gefühlswelt leben und mit seiner Sachlichkeit nicht umgehen können.
In dieser durch einen unglaublichen Zufall geprägten Geschichte trifft Mr. Faber auf seinen Reisen eine junge Frau, in die er sich nicht nur verliebt, sondern von der er schon bald sogar herausfindet, dass sie seine eigene Tochter ist. Und ab dem Moment beginnt das Schlamassel. Oder anders ausgedrückt: die wichtigste und mit Sinn gefüllteste Zeit seines restlichen Lebens, die dennoch nicht ohne Probleme und Katastrophen auskommt.

~ Ich bin nicht zynisch. Ich bin nur, was Frauen nicht vertragen, durchaus sachlich. ~
(S. 91)

Geschrieben wurde »Homo faber« von Max Frisch in den 1950ern, und ich finde, genau das merkt man auch ganz deutlich an der Schreib- bzw. Ausdrucksweise des Autors: Viele alte, heute nicht mehr gebräuchliche Wörter und Ausdrücke sind hierin zu finden und lassen dadurch das typische Klassiker-Feeling aufkommen.

Walter Faber berichtet in Form eines Tagebuchs von der Zeit mit seiner Jugendliebe Hanna, von seinem Dasein danach, den Frauen, die anschließend Teil seines Lebens waren und natürlich auch der Jetzt-Zeit, in der er viel herumreist und schlussendlich seine nie gekannte Tochter kennenlernt.
Während der gesamten Zeit des Lesens, so hatte ich das Gefühl, ist es mir schwer gefallen "am Ball zu bleiben". Phasenweise fand ich Fabers Bericht anstrengend, bin hin und wieder also auch abgeschweift. - Was ich natürlich nicht wollte, trotzdem konnte ich manchmal dem vielen Blabla über Technik und dem ganzen Gedenke, das mir oftmals wie ein Zerdenken vorgekommen ist, nicht folgen. Vielleicht liegt es daran, dass ich eine Frau bin und mir so ein bisschen der Zugang zur typisch männlichen Rationalität fehlt? - Ich weiß es nicht.
Jedenfalls besteht der Bericht, besonders vermehrt zum Ende hin, aus vielen sehr kurzen Sätzen, die mir das Lesen zusätzlich erschwert bzw. meinen Lesefluss gestört haben.

~ Ich bin Techniker und gewohnt, die Dinge zu sehen, wie sie sind. ~
(S. 24)

Das, worum es geht, Fabers Schicksal/seine Geschichte, fand ich hingegen gar nicht mal so uninteressant. Auch die Veränderung seiner Person, die sich sogar im Schreibstil ein wenig niederschlägt, war deutlich erkennbar und sollte an dieser Stelle noch hervorgehoben werden.
Dies war mein erster Max Frisch und ich bin mir auch noch nicht so ganz sicher, ob es beizeiten einen weiteren für mich geben wird. Von diesem Klassiker, von dem ich eigentlich viel erwartet habe, bin ich nämlich leider etwas enttäuscht worden. Vielleicht war es auch einfach die falsche Zeit, in der ich mir das Buch zu Gemüte geführt habe?

Bewertung vom 27.05.2011
Hemmersmoor
Kiesbye, Stefan

Hemmersmoor


sehr gut

Von der Leseprobe war ich begeistert. Das Buch selbst hab
ich in ein paar Tagen fertig gelesen.
Was kann ich also dazu sagen? Das Cover passt gut zum
Inhalt, denn dass, was die 5 Jugendfreunde Christian, Alex, Martin,
Anke und Linde abwechselnd, kapitelweise erzählen ist teilweise
wirklich ziemlich unheimlich und angsteinflössend.. makaber..

Was mir persönlich auch sehr gut gefallen hat, ist der Schreibstil
des Autors: Er hat verschiedene Situationen im Buch, mitunter auch
aufregende Szenen, so sachlich und abgestumpft beschrieben, aber
auf eine faszinierende Art und Weise, so dass ich gar nicht anders
konnte, als weiterzulesen..

All die schlimmen Dinge, die in Hemmersmoor passiert sind, Mord,
Totschlag, Unfälle, Vergewaltigungen, Betrug und Inzest, haben
die ehemaligen Jugendfreunde verändert.
Es scheint so, als wäre Hemmersmoor verflucht worden. Ein Ort,
wo Glück nicht existiert.

Bewertung vom 23.05.2011
Die zwölfte Prophezeiung von Celestine
Redfield, James

Die zwölfte Prophezeiung von Celestine


weniger gut

Ich habe die 3 Vorgängerromane "Die Prophezeiungen von Celestine",
"Die 10. Prophezeiung von Celestine" und "Das Geheimnis von Shambhala"
bestellt und vorher gelesen, weil ich mir dachte, man wird sich sonst nicht
auskennen und einfach keine Ahnung haben, worum es geht..
Vorweg, wenn ich NUR dieses Buch gelesen hätte, hätte ich wahrscheinlich
wirklich nicht gewusst wovon hier eigentlich geschrieben wird.

Gut.. also das Buch hat mir nicht so gut gefallen. Die ersten Seiten waren noch
ganz gut und ich hab mir ehrlich gesagt erhofft, dass dieses Buch besser sein wird,
als die 2 davor. Naja, wie gesagt, nur bei den ersten paar Seiten war ich noch
aufmerksam. Der gesamte Mittelteil des Buches ist so hochgestochen geschrieben
und ich musste so konzentriert sein und ständig mitdenken, was mich eigentlich
sehr müde gemacht hat und ich dadurch dann einfach nur noch gelesen habe und
gar nicht mehr richtig "wahrgenommen" habe was da eigentlich steht..
Gegen Ende des Buches wurde ich dann wieder aufmerksamer und man kann
sagen, dass es dann fast schon ein bisschen spannend wurde.
Allgemein kann ich dazu sagen, dass ich das erste Buch am besten fand und
dass es von Band zu Band immer langweiliger wurde..

Ja, also empfehlen kann ich das Buch niemandem, der nicht spirituell angehaucht ist
und genauso niemandem der nicht ständig höchst konzentriert lesen möchte.
Für mich war es leider nichts und ich muss gestehen, dass ich ziemlich froh darüber bin,
endlich mit dem Buch fertig zu sein, weil es hat sich schon ziemlich dahingezogen... :-(

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.