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Lara
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Mauerbach

Bewertungen

Insgesamt 94 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2025
Rytisalo, Minna

Zwischen zwei Leben


sehr gut

„Zwischen zwei Leben“ von Minna Rytisalo ist ein Buch, welchem man mit Ruhe und Konzentration, vor allem mit ausreichend Lesezeit begegnen soll, da schon beim Lesen etliche Passagen nachhallen und zum Nachdenken anregen.
Jenny Hill, ausgestattet mit geändertem Namen und einem „neuen Leben“ möchte in ein zweites solches starten und wird hierbei jedoch mit unerwarteten Emotionen und Situationen konfrontiert, so einfach ist es denn doch nicht neu durchzustarten. Diese gravierenden Änderungen möchte sie unter anderem mit einer begleitenden Therapie bewältigen, welche auch das Schreiben (von nicht versendeten) Briefen (an Brigitte Macron) beinhaltet. Gleichzeitig tauchen sechs feminine Märchengestalten auf, welche eine immer umfangreicher werdende Rolle in Jennys Gedankenwelt einnehmen.

Geschrieben ist dieses Buch in einem etwas außergewöhnlichen Schreibstil, an den ich mich erst gewöhnen musste, so gibt es zB keine direkte Rede.
Obwohl ich selbst Anfang 60 bin, mein Kind erwachsen und außer Haus, mein Körper Änderungen erfahren musste, fühle ich mich nicht wie Jenny in der Situation, mein Leben von Grund auf zu ändern; das hätte ich getan, so wie ich mich in einer meiner „Rollen“ nicht mehr gut gefühlt hätte. Trotzdem war es interessant, dieses nicht ganz einfach geschriebene Werk zu lesen und darüber nachzudenken.

Ich gebe 4 Sterne, sowie eine Leseempfehlung, wenn man sich mit diesem Thema auseinandersetzen möchte.

Bewertung vom 10.08.2025
Doughty, Louise

Deckname: Bird


gut

„Deckname BIRD“ von Louise Doughty handelt von der Flucht der Hauptprotagonistin Heather Berriman, genannt Bird. Leider dauert es ziemlich lange, bis klar wird, warum eigentlich. Die Agentin beim britischen Geheimndienst verließ spontan ein Meeting, und setzte sich mit bereits gepackten Taschen ab. Die Geschichte ist geprägt von Rückblicken in die Vergangenheit; Kindheit und gesamte Lebensgeschichte, erzählt in ICH-Form.
Für einen Thriller, welches es eigentlich hätte werden oder sein sollen, viel zu langatmig, verhindert, dass der Plot Fahrt aufnimmt und an Spannung zunimmt. So etwas passt in einen Roman, aber nicht in eine packende Geheimagenten-Story.
Aus der Jägerin wurde eine Gejagte, die Fluchtroute führt durch diverse Länder, was wiederum einige Landschaftsbeschreibungen zur Folge hat. Heather verliert Stück für Stück das Vertrauen in jeden Menschen, ist komplett auf sich alleine gestellt und versucht trotzdem das gegen sie laufende Komplott aufzudecken.
Das Cover fand ich toll, es hat mich ja auch dazu gebracht, den Klappentext zu lesen, ich finde, aus dieser Handlung hätte man deutlich mehr machen können und müssen. Ich habe mir nicht ganz leicht damit getan, zu Ende zu lesen.

Bewertung vom 10.08.2025
Hewitt, Seán

Öffnet sich der Himmel


ausgezeichnet

„Öffnet sich der Himmel“ - welch wunderschönen Titel hat sich der Autor Sèan Hewitt, ein Lyriker, hier für seinen Debutroman einfallen lassen!
Diese Geschichte, rückblickend erzählt auf den Zeitraum eines Jahres (2002), in ICH-Form, ist in einem feinen, poetischen Stil geschrieben, welche direkt, verstärkt auch durch diese Erzählform, direkt ins Herz trifft.
Es ist die Geschichte des 16jährigen James, welcher in einem kleinen, abgelegenen Dorf aufwächst und als der 17jährige Luke zuzieht, erkennt, dass er sich zu diesem hingezogen füllt. Es beginnt ein Strudel der Gefühle, die sich entwickelnde Beziehung der Beiden gleicht einer Achterbahnfahrt, für James jedoch nicht mit dem gewünschten Ausgang.
Der Schmerz, all die Emotionen, haben mich beim Lesen direkt angesprungen und durchgehend begleitet.

FAZIT: Ein mich nicht sehr ansprechendes Cover, dafür ein umso berührenderes und einfach ergreifend erzähltes Coming Out. Ein Absolutes Highlight im Jugendbuchbereich - Coming of Age-Geschichte - es war eine Bereicherung, diesen Roman zu lesen.
Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.07.2025
Wagner, Jan Costin

Eden


sehr gut

„Eden“ von Jan C. Wagner ist ein Buch, welches ein sehr sensibles Thema, nämlich den Verlust des eigenen Kindes, und den Versuch, danach weiterzuleben, behandelt.
Auf einem Konzert, zu welchem Sofie noch dazu die Karte von ihren Eltern geschenkt bekommen hat, zündet ein Selbstmordattentäter eine Bombe und Sofie stirbt. Fassungslosigkeit, Trauer und Verlust prägen sodann die Handlung. Die überlebenden Protagonisten gehen jeder auf seine ihm mögliche Art und Weise mit diesem Verlust um, die Beziehung zueinander zerbricht.
Mit radikalen Anschlägen, vorzugsweise natürlich bei großen Menschenansammlungen, sind wir derzeit sehr häufig in den Medien konfrontiert. Nicht auszumalen, wäre man ein Betroffener.
Jan C. Wagner, ein Autor, der bislang in einem andere Genre anzutreffen war, findet jedoch zu einer eindringlichen, aber teilweise sehr reduzierten Sprache, der Situation absolut angepasst, welche dem Leser die Schwere dieser Thematik deutlich näher bringt. Auch das Cover ist derart gestaltet, eher schlicht, aber durchaus ansprechend.
Ich gebe 4 Sterne, sowie eine Leseempfehlung, wenn man sich mit einem doch sehr emotionalen Thema auseinandersetzen möchte.

Bewertung vom 13.07.2025
Johnston, Bret Anthony

We Burn Daylight


sehr gut

Es handelt sich hier um einen Roman, gestützt auf ein Stück realer Zeitgeschichte, gegliedert in fünf Teile, unterlegt mit aktuellen Interviews in Podcast-Art damaliger Zeitzeugen.
Die Aufmachung des Covers hat mich stark angesprochen, es strahlt unglaublich Düsteres und Bedrohliches aus, ich finde es absolut passend zum Inhalt des Buches.
Inhalt ist die Story zweier Jugendlicher, welche unterschiedlicher nicht sein können, vor dem Hintergrund der seinerzeitigen, am Ende misslungenen Belagerung einer christlichen Sekte in Waco Texas, streng regiert vom Sektenführer David Koresh, genannt "Lamb“.
Für mich ist das Buch atmosphärisch sehr dicht geschrieben, es machte sich oftmals Beklemmung in mir breit, nicht nachvollziehbar, wie man sich dermaßen an eine Person und deren Vorstellung von Leben ausliefern kann und dieses sodann zu leben auch durchhält. Die Perspektiven wechseln, nicht nur zwischen den handelnden Personen sondern auch zwischen Vergangenheit und Jetztzeit, was für einen beschleunigten Lesefluss und Abwechslung sorgt.
Für mich beinhaltet dieses Buch quasi zwei Erzählstränge, zum einen die Geschichte von Jaye und Roy, welche auch abwechselnd die Dinge aus ihrer jeweiligen Sicht erzählen, sowie parallel und natürlich stark hineinwirkend das Leben innerhalb dieser Sekte sowie die Besetzung durch das FBI.
Ich habe dieses Buch zwar zügig durchgelesen, hätte mir noch ein wenig mehr davon erwartet und gebe daher 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 13.07.2025
Grandl, Peter

Reset


ausgezeichnet

Auffälliges Cover, sowohl von Farbe als auch vom Schriftzug her; welches die Aufmerksamkeit anzieht und zum Titel passt.
Es ist mein erstes Buch welches ich von Peter Grandl lese und ich werde „Turmschatten“ bestimmt nachlesen. Der Autor liefert hier ein unglaublich greifbares, völlig verstörendes – weil so real jederzeit mögliches – Szenario hinsichtlich KI, Datenlecks, Fake News und was es alles so gibt in der ach so tollen digitalen Welt. Es ist nicht mehr möglich, Realität und Fiktion auseinanderzuhalten.
Der Schreibstil des Autors ist ungemein packend, schillernd, kräftig; bei jeder Seite dieses Thrillers ist die gewissenhafte Recherche dahinter erkennbar, welche diesen Plot auch so lebensecht erscheinen lässt.
Superintendent Valentine O’Brien, ein starker Hauptprotagonist mit vielen positiven aber auch geheimnisumwitterten Eigenschaften agiert hier mit einem interessanten mehrköpfigen Ermittlerteam, alle vom Fach, sei es Cybercrime oder Terrorismusbekämpfung. Auch die Nebendarsteller kommen in diesem Buch nicht zu kurz, ebenfalls mit eigenen Hintergründen und Lebensgeschichten versehen.

FAZIT: Nichts für schwache Nerven und nicht zu lesen vor Antritt eines Fluges ;-) auch, da so brandaktuell; anspruchsvoll und packend; geschrieben mit viel Tempo, ich mochte das Buch nicht aus der Hand legen: von mir daher eine klare Leseempfehlung für spannende Stunden.
Mit ein wenig Überarbeitung bestimmt ein weiterer Stoff zum Verfilmen!

Bewertung vom 25.06.2025
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


sehr gut

„Durch das Raue zu den Sternen“ von Christopher Kloeble handelt von dem 13jährigen Mädchen Arkadia Fink, auch Moll genannt, deren allersehnlichster Wunsch es ist, in einem berühmten Knabenchor zu singen, ihrem Geschlecht zum Trotz.
Sie hat jede Menge gesundes Selbstvertrauen und ist von ihrem Talent und ihren Möglichkeiten unumstößlich überzeugt. Jedoch ist ihr Werdegang geprägt von Hindernissen, Klischees und Geschlechterkämpfen. In dem Buch erlebt man die Entwicklung eines pubertären Mädchens zu einer reifen, charakterlich starken Persönlichkeit, eine sehr starke Hauptprotagonistin.
Unterstützung von daheim erhält sie keine, verlassen von der Mutter, die ihr seinerzeit die Liebe zur Musik zwar weitergab, die Familie jedoch vor einigen Monaten verließ, lebt sie mit ihrem Vater, der mit dem Verlassen worden sein nicht zurechtkommt und auf die Rückkehr seiner Frau hofft. Auch Arkadia ist der festen Meinung, dass ihre Mutter zurückkommt, wenn sie erfährt, dass ihre Tochter ein großer Star geworden ist.
Erzählt wird in Ich-Form, in eher kürzeren Kapiteln, der Schreibstil ist leicht und flüssig, trotzdem manchem Mal poetisch und kraftvoll, aber immer angenehm zu lesen. Auch gibt es Passagen mit sehr emotionalem Tiefgang, berührend und bedrückend; die nebst der ausgefallenen Handlung und der schönen Erzählweise eine Leseempfehlung ebenfalls rechtfertigen.

Bewertung vom 25.06.2025
Habeck, Emily

Shark Heart


sehr gut

Dieser Debutroman „Shark Heart“ von Emily Habeck handelt von Lewis` Metamorphose von einem Menschen in einen Hai. Wie diese erste Zeile schon zeigt, handelt es sich hier um einen wirklich sehr ausgefallen, mutigen Plot, hier trifft Reality auf Fantasy. Ich wusste mit dem Klappentext nicht viel anzufangen, war sehr kritisch, aber umso neugieriger, wie sich ein solches Buch liest.
Ich habe beschlossen, diese Verwandlung quasi als Synonym zu sehen. Die Veränderungen stehen für die Auswüchse und Veränderungen infolge einer irreversiblen Erkrankung, die selbstverständlich nicht spurlos am Erkrankten selbst, aber auch nicht an den nahestehenden Menschen vorübergehen. Diese Erzählung handelt mit außerordentlichem emotionalem Tiefgang von unglaublicher Liebe und Fürsorge, aber auch Leid und Verlust.
Diese Erzählung gliedert sich in drei Teile; hat zeitlich unterschiedliche Handlungsstränge; wirkt wie Akte im Theater; mit verschiedenen Szenen/Szenarien und oftmals sehr kurzen Sequenzen; schon irgendwie sehr gewöhnungsbedürftig. Die Affinität zum Schauspiel zeigt sich sowohl in der Biografie der Autorin und ihrer Erzählweise, als auch beim Beruf des Hauptprotagonisten. Darüber hinaus hat die Autorin einen poetischen, leichten, gut verständlichen und angenehm zu lesenden Schreibstil.
Insgesamt ist dieses Buch ein gewagtes Experiment und vermutlich kann nicht jeder etwas damit anfangen. Ich bewundere dieses Buch und kann nur empfehlen, sich auf das Lesen desselben einzulassen.

Bewertung vom 26.05.2025
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


sehr gut

Als Fan des Thriller-Genres muss ich diesen Krimi als eher leichte Urlaubslektüre einstufen, die Urlaubserholung verdirbt er aufgrund eines hoch angesiedelten Spannungsfaktors eher nicht ;-), auf Gewalt wird verzichtet, das ist wiederum angenehm.
Das Cover ist sehr schön gestaltet, passend gewählt, sowohl zum Krimistil als auch zum Schauplatz, die nicht immer stille Bewunderung für die herrliche mallorquinische Gegend und Lebensweise setzt sich auch (manchmal ein wenig zu viel) im Inhalt fort.
Die vor Ort lebende Hauptprotagonistin Isabel Flores Montserrat ist eine uneingeschränkt sympathisch besetzte Ermittlerfigur, mit nahezu Superkräften; an und für sich bereits aus dem Kriminaldienst ausgetreten, aber aufgrund eines Ersuchens hilfreich zur Stelle. Ein achtjähriges Mädchen ist unbemerkt vom Strand verschwunden und die Zeit läuft….
Die Autorin Anna Nicholas schreibt locker, leicht und flüssig in zwei durchaus nachvollziehbare Handlungssträngen, denen gut zu folgen ist.
Für mich alles in allem ein angenehmer zu lesender Urlaubskrimi, den man auch mal aus der Hand legen kann um später weiterzulesen, für Handlung, Sprache und das viele positive Feeling gibt es von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 26.05.2025
Deya, Claire

Eine Welt nur für uns


ausgezeichnet

Das Cover ist wunderschön, jedoch absolut irreführend hinsichtlich der Handlung. Es vermittelte den Eindruck einer Wohlfühl-Landschaft, stattdessen ist der Strand der Cote dÀzur ein todbringender Ort, voll mit Minen, gegen Ende des zweiten Weltkrieges.
Die Autorin Claire Deya hat es zustande gebracht, ihren ProtagonistInnen unglaublich viel Leben einzuhauchen, es sind, jede für sich interessante, starke Persönlichkeiten, sehr detailreich und intensiv dargestellt sowie mit einer starken Lebensgeschichte versehen.
Jeder dieser handelnden Personen hat gegen Ende des Krieges eine gewaltige Mission zu erfüllen, sei es Vincent, der nach der Freilassung aus deutscher Kriegsgefangenschaft seine verschollene Lebensliebe Ariane sucht; die Jüdin Saskia, die wieder Fuß fassen muss außerhalb des KZs, wohin sie mit ihrer Familie verbracht wurde; oder aber der Resistance-Kämpfer Fabien oder aber auch der geheimnisvolle Lukas aus der Gruppe der Minenräumer.
Dieses Buch erzählt eindringlich die Grauen und Schrecken während des Krieges und danach noch die langanhaltende emotionale Traumatisierung. Die Autorin hat Historisches und Fachliches eindeutig gewissenhaft und gut recherchiert und erzählt in nachvollziehbaren Handlungssträngen und in einer klaren, ausdrucksstarken Sprache und Erzählweise.
Fazit: Ich gebe eine klare Leseempfehlung für dieses Buch ab, mich verstand es zu fesseln und ich schätze es, wie es der Autorin gelungen ist, nebst dem Kriegsschauplatz und den daraus entstandenen Gräueln Themen wie Vertrauen, Freundschaft und tiefe Liebe feinfühlig und sensibel zu behandeln.