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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 554 Bewertungen
Bewertung vom 19.05.2025
»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1 (2 MP3-CDs)
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1 (2 MP3-CDs)


sehr gut

der erste Fall für ein etwas anderes Ermittlerduo

Tommi, Anfang 30, lebt im Wohnwagen seines Vaters, (der in eine Seniorenresidenz gezogen ist), denn er ist ein etwas erfolgloser Thriller-Autor.
Mit übernommen hat er auch Svetlana, die ukrainische Putzfrau, die für Ordnung im Wohnwagenchaos sorgt.
Eines Tages finden die beiden am Straßenrand ein Mädchen mit Down-Syndrom, das kein Wort spricht. Wie ist es dorthin in den Wald gekommen, und wo sind seine Eltern? Klar, dass Svetlana dem Mädchen helfen will und Tommi dem nicht auskommt, und beide dabei in Gefahr geraten.

Svetlana ist einfach nur göttlich! Sie ist sooo witzig, ohne es sein zu wollen, einfach nur durch ihre trockene Art. Einen Großteil des Humors macht dabei ihr ukrainischer Akzent aus, der von Shenja Lacher genial gesprochen wird, und dass sie Sprichwörter oft falsch zitiert. Doch sie ist wirklich wiff, sie ist taff, hat eine gute Kombinationsgabe und viel Menschlichkeit und Wärme.
Tommi hingegen ist leider einfach nur nervig. Er denkt, er ist der größte Thriller-Autor, er ist egozentrisch und checkt oft einfach nichts. Ja, er macht eine Entwicklung durch (aber nur dank Svetlana), aber trotzdem konnte ich zu ihm keine Verbindung aufbauen.
Gut ist die Dynamik zwischen den beiden, es gibt witzige Dialoge und die beiden ergänzen einander und kommen - dank Svetlanas Hartnäckigkeit und das Einbinden von Tommis Vater - auch wirklich weiter in den Ermittlungen. Denn die Polizei ist (klischeehaft) eher faul, sucht die einfachste Erklärung und will nichts tun.
Die Aktualität durch ukrainische Flüchtlinge ist gegeben, dennoch geht die Auflösung in eine ganz andere Richtung, als ich zu Beginn dachte.
Ein spannender Showdown (mit Chaos und Humor) und eine gute Auflösung rundet alles ab.


Fazit:
Der erste, humorige Fall für das außergewöhnliche Ermittlerduo Svetlana und Tommi macht Lust auf mehr. Svetlana ist einfach genial! (Tommi leider eher nervig).

Bewertung vom 18.05.2025
The Surf House
Clarke, Lucy

The Surf House


sehr gut

tödliches Surferparadies

Model Bea hat einen Job in Marokko, doch nach einem Burnout möchte sie eine Auszeit nehmen.
Jedoch wird sie in Marrakesch noch vor ihrer Abreise überfallen, wo ihr der Rucksack samt Reisepass gestohlen wird. Sie wird von Marnie gerettet und hilft ihr fortan in deren kleinen Surfer-Unterkunft "The Surf House", die sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Ped betreibt.
Bea fühlt sich wie im Paradies, bis sie von einer vom Surf House verschwundenen Surferin erfährt und eines Tages die Leiche eines Gastes an Strand gespült wird.

Mir gefällt das Setting in Marokko, die Autorin hat alles sehr anschaulich beschrieben und man bekommt Lust, dorthin auf Urlaub zu fahren!
Die Charaktere sind alle lebendig und authentisch ausgearbeitet. Bea ist eine anfangs unsichere Person, die jedoch immer taffer wird und mit der man einfach mitfiebern muss!

Mit dem "Traum"Job Modeln hat die Autorin abgerechnet und das Surfen ist ein wichtiges und interessantes Thema, auch für nicht-Surfer, auch wenn mir die vielen Infos zum Thema Surfen manchmal etwas zu detailliert sind.
Auch das Klischee (- ist es ein Klischee?) der korrupten Polizei in Marokko wird angesprochen, was auch ein zentrales Thema von Beas Geschichte ausmacht, denn sie muss unbedingt an Geld kommen.
Dann ist da noch die vor einem Jahr verschwundene Savannah, deren Geschichte ihrer Abreise immer größere Risse zeigt: wo ist Savannah wirklich? Und warum wird sie erst nach einem Jahr gesucht?

Auch die Romantik kommt nicht zu kurz, denn das Surfhostel nebenan wird von Aiden betrieben, in den sich Bea sofort verguckt.
Die Autorin hat es jedenfalls wunderbar geschafft, dass man nicht nur Aiden als Täter ins Visier nimmt, denn mit jedem Puzzlestückchen, das sich aufdeckt, und mit jeder Info, die man über Savannah erfährt, ergeben sich mehr und mehr Verdächtige, denn nichts war so, wie es scheint.

Das Ende bzw. die Auflösung hat mich dann nochmal so richtig überrascht. Ich kenne das zwar schon aus "One of the Girls", dass es eine wirklich überraschende Wendung gibt, jedoch nicht in dieser doch sehr komplexen Art.
Auch wenn es dann doch weniger Thrill war, eher mehr so unterschwellig psychologischer, mit einigen Längen im Mittelteil, hat mir das Buch insgesamt, mit dieser Auflösung, dann wirklich gut gefallen!


Fazit:
Ein wunderschönes Setting, viel Surfen und ein Kriminalfall, der sich langsam aufbaut.

Bewertung vom 18.05.2025
Seven Ways to Tell a Lie
Hadler, Colin

Seven Ways to Tell a Lie


sehr gut

spannender Jugendthriller mit einigen Schwächen

3,5 Sterne

Ein Jahr nach der Entführung von Enya findet sich ihr restlicher Freundeskreis, dessen Personen sich seitdem auseinander gelebt hatten, wieder zusammen - und zwar weil Deepfake Videos auftauchen. Beginnend mit einem Video, wo die restlichen sechs Freunde in einem Bus in eine Schlucht stürzen. Danach folgen Videos, wo jeder einzelne seine Sünden gesteht. Dinge, von denen niemand wusste, und worüber diejenigen bisher gelogen hatten.
Hier fand ich teilweise unglaubwürdig, was 17-jährige Jugendliche für extreme Dinge tun und somit schon jede Menge "Dreck am Stecken" haben.

Man liest abwechselnd aus Sicht der Freunde, dadurch ist es spannend und peitscht einen durch die Geschichte.
Ich finde, das immer noch aktuelle Thema Deepfake (bzw. aufgrund "KI für jedermann" aktueller denn je) ist gut umgesetzt.
Doch Einiges konnte mich nicht überzeugen: das seltsame Verhalten, zB als eine Freundin verschwunden ist, und keiner deren Eltern gefragt hat, was passiert ist. Oder einige Dinge, die nicht so ganz logisch waren; keine Präsenz von Eltern und Polizei.

Der Showdown mit den Toten war mir dann etwas ZU viel. Und der Täter hat mich zwar überrascht, aber die Auflösung ist ein bisschen unglaubwürdig und das Motiv bzw. die Begründung des Täters kommt mir etwas gar an den Haaren herbeigezogen vor.


Fazit:
Fesselnder Jugendthriller mit einem aktuellen Thema, jedoch mit einigen Schwächen in der Umsetzung. Aber es ist spannend und man will immer wissen, wie es weiter- bzw. ausgeht.

Bewertung vom 17.05.2025
Mordseemusik / Caro Falk Bd.6
Johannsen, Emmi

Mordseemusik / Caro Falk Bd.6


sehr gut

In ihrem 6. Fall ermittelt Caro bzgl. des Todes eines Schlagersängers

Caro Falk singt seit neuestem im Borkumer Chor. Und ebendieser Chor begleitet im Musikpavillon am Strand das Konzert des beliebten Ecuadorianischen Schlagersängers Pablo Lavega, bei dem er plötzlich tot umfällt.

Man fühlt sich sofort wieder total wohl in Borkum und freut sich, alte Bekannte wieder zu treffen. Und auch der Übersichtsplan hilft einem wieder über die Örtlichkeiten auf die Sprünge.
Der Schreibstil ist lebendig und mitreißend; und dass es wieder Einschübe aus Sicht des möglichen Täters in Kursivschrift gibt, peppt die Geschichte auf.

Die Ermittlungsarbeit von Caro, die auch wieder Jan Akkermann, der als Türsteher in einer Bar arbeitet, und ihren Schwiegervater Hinnerk einspannt, ist wieder super spannend zu verfolgen. Und es "flutscht" alles, es fühlt sich nicht eckig und verstellt an.
Und Caro und Jan werden als Ermittlerteam immer besser! Caro hat viele gute Instinkte, sie ist aber auch oft sehr aufdringlich bei ihren Befragungen.
Es ist jedoch super spannend mit den beiden mitzuermitteln und immer mehr Puzzleteilchen aufzudecken. Denn Motive für den Mord an dem Schlagersänger hätten mehrere Personen. Allen voran seine Bandmitglieder, bestehend aus der Backgroundsängerin Isabella, die sich selbständig machen will, dem Keyboarder Ron, der sich nach Pablos Tod sofort zum Frontmann ernennt und dem Techniker Hauke, der Pablos Bruder ist.

Die Auflösung war zwar authentisch und nachvollziehbar, das Motiv aber eher dürftig. Und den eigentlichen Täter hatte ich erst kurz vor Schluss im Visier. Die Autorin hat es gut geschafft mich in die Irre zu führen und andere Personen fälschlicherweise zu verdächtigen.
Am Ende gab es für meinen Geschmack dann zu viele Zufälle, aber insgesamt hat mich die Geschichte wieder sehr gut unterhalten!
Nur die Liebesgeschichte zwischen Caro und Jan könnte endlich mal zu einem Abschluss kommen!


Fazit:
Auch Band 6 bietet wieder gute Krimiunterhaltung, interessante Ermittlungsarbeit, viel Spaß und Humor!

Bewertung vom 05.05.2025
Freier Fall
Mackintosh, Clare

Freier Fall


gut

Flugzeugentführung und Familiendrama; wenig Thrill

Es ist DAS Ereignis!! Der erste Nonstop-Flug von London nach Sydney in einer Zeit von nur 20 Stunden! Das wird natürlich medial hoch gefeiert!
Die Flugbegleiterin Mina ist dabei, jedoch nur, da sie nach einem Streit mit ihrem Mann Adam den Dienst mit einem Kollegen getauscht hat.
Doch Mina erlebt einen Alptraum: sie erhält während des Flugs einen Zettel mit der Nachricht, dass ihre fünfjährige Tochter Sophia getötet wird, wenn sie nicht die Anweisungen befolgt.

Die Geschichte ist abwechselnd aus Sicht von Mina und Adam, jeweils in ich-Form, geschrieben. So kann man besser in deren Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen. Besonders bei Mina ist mir das sehr gut gelungen, vielleicht auch, weil ich selbst Mutter bin und soo gut die Angst um ihre kleine Tochter nachvollziehen konnte.
In Adam konnte ich mich weniger gut hineinversetzen, zumindest anfangs, weil er zu Beginn hauptsächlich aus Minas Sicht dargestellt wird und man somit zu ihm nicht so viel Bezug aufbauen kann bzw. er als Mensch mit schlechten Eigenschaften dargestellt wird. Hier hat mir die überraschende Wendung sehr gut gefallen.

Man lernt auch sehr viele unterschiedliche Fluggäste kennen, was manchmal etwas langatmig war. Auch wenn man später erst den Zusammenhang erkennt, hätte es diese ausführliche Vorstellung mMn nicht gebraucht.
Auch wollte der Thrill bei mir nicht so recht aufkommen, da zu Beginn Mina und ihr Mann Adam sowie das autistische Kind und die Eheprobleme ausführlichst dargestellt wurden, sodass man eher ein Familiendrama vor sich hatte.
Die Begründung für die Flugzeugentführung kam mir auch etwas an den Haaren herbeigezogen vor, es gab zu viele unnötige Tote und einen etwas unglaubwürdigen Showdown, bei dem man aber trotzdem mitgefiebert hat.


Fazit:
Mehr Familiendrama als Thrill, dem etwas die Spannung fehlt.

Bewertung vom 17.04.2025
Die Bucht
Webb, Liz

Die Bucht


gut

konnte mich leider nicht so ganz überzeugen

2,5 Sterne

Nancy Ryan, 37, und ihr Lebensgefährte Calder Campbell, die seit 5 Jahren zusammen sind, ziehen von London auf die kleine schottische Insel Langer, auf der Calder aufgewachsen ist, in das Cottage seiner verstorbenen Mutter Isla.
Beide wollen endlich schwanger werden und einen Neuanfang - Nancy ganz besonders, denn sie hat einen riesigen Fehler gemacht.
Doch dann findet sie eines Morgens Islas kleines Boot im Meer treibend, und sie kann gemeinsam mit dem Pfarrer Arran Calder gerade noch aus den eisigen Fluten retten - doch sein Herz schlägt nicht mehr.

Die Geschichte wird in ich-Form aus Sicht von Nancy erzählt, somit hat man tiefe Einblicke in ihre Gedanken und Gefühlswelt, die ich jedoch sehr oft wirr fand und ihr Verhalten auch oft nicht nachvollziehen konnte.
Zu Beginn ist alles noch spannend, als die beiden auf die karge, winterlich-kalte Insel kommen und auf die seltsame, eingeschworene Gemeinschaft treffen. Das Cottage ist auch weit abgelegen und gehört renoviert, also gruseliges Ambiente. Die Beschreibung der Insel und des eisigen Wetters ist sehr anschaulich und man bekommt Gänsehaut.
Auch die Tatsache, dass Menschen, die stark unterkühlt sind, überleben können, auch wenn ihr Herz seit mehreren Stunden stillgestanden hat, wie bei Calder, ist absolut faszinierend. Und natürlich auch die Frage: sind sie dann noch die selben?

Denn Calders Verhalten nach seiner Rettung, seinem Überleben und seiner Rückkehr ist drastisch anders. Er raucht, trinkt, ist aggressiv und total abweisend Nancy gegenüber. Doch die gibt ihn nicht auf.
Nancys Verhalten hat mich im Mittelteil leider sehr genervt. Ihre Gedanken kreisen tausendmal um das Gleiche, und diese Wiederholungen sind mit der Zeit zäh. Klar, man denkt im echten Leben auch immer und immer wieder über die gleichen Dinge nach, aber es zu lesen ist anstrengend.
Weiters konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen, warum sie Calder nicht auf sein verändertes und ihr gegenüber abweisendes Verhalten anspricht. Ich an ihrer Stelle hätte das bereits im Spital gemacht; aber spätestens, als sie wieder ins Cottage gekommen sind.
Sie spricht überhaupt Dinge nicht aus, wo ich mir denke: wieso denn nicht? Da ist nichts Verwerfliches dran, über selche Dinge spricht man doch. Deshalb war ich von ihr oftmals genervt. Dass Calders Freund Hamish kommt, um zu helfen, macht die Sache nicht leichter.
Erst als Calder sein Verhalten endlich erklärt, geht es wieder aufwärts. Doch dann wird eine Leiche an Land gespült, und die Dinge nehmen ihren Lauf.
Und wieder konnte ich Nancys Verhalten nicht nachvollziehen, und was sie Calder vorwirft; und auch die Auflösung war mir schnell klar und konnte mich leider nicht überzeugen.

Fazit:
Starker Beginn, tolle Beschreibung der Insel, deren eingeschworene Bewohner und des eisigen Wetters. Doch Nancys Verhalten konnte ich öfter nicht nachvollziehen und war deshalb sehr oft davon genervt; und auch die Auflösung war mir recht früh klar und konnte mich nicht überzeugen.

Bewertung vom 16.04.2025
Die Kammer
Dean, Will

Die Kammer


gut

Tod in der Taucher-Kammer

Die Sättigungstaucherin Ellen Brooke erzählt dem Leser von ihrem Einsatz in der Nordsee, der schief gelaufen ist.
Zuerst stirbt ihr Kollege Tea-Bag. Es wird die sofortige Dekompression eingeleitet, doch es bleibt nicht bei dem einen Todesfall.

Der Schreibstil ist eher distanziert, denn auch Ellens Charakter ist so.
Sie ist mit fünf anderen Tauchern in der engen Druckkammer für mehrere Wochen eingesperrt. Dieses beengte Zusammenleben wird bedrückend beschrieben, man fühlt gleich ein enges Gefühl in der Brust.
Der Übersichtsplan des Basistaucherschiffs mit der Kammer, der Nasszelle und der Taucherglocke ist hilfreich, um sich alles gut vorstellen zu können. Doch es ist alles ausführlich beschrieben, es gibt viele Details über das Sättigungstauchen, die nicht nur interessant in die Geschichte eingebaut, sondern auch für das Verständnis der Geschichte von Bedeutung sind. (Am Ende der Geschichte gibt es übrigens ein hilfreiches Glossar.)
Für Ellen ist es nicht einfach, die einzige Frau in diesem von Männern dominierten Gebiet zu sein; und dann auch noch auf engstem Raum mit anderen Männer "eingesperrt" zu sein. Doch in der Branche kennt man sich, und jeder hat so seine Tricks, um auf engem Raum und mit dem hohen Druck zurecht zu kommen. (Es wird keine Luft, sondern Heliox, ein Helium-Gemisch, geatmet.)

Zu Beginn haben mich genau diese technischen (und für mich neuen) Infos über ein Gebiet, auf dem ich absolut keine Ahnung habe, und die bedrückende Stimmung, in seinen Bann gezogen.
Doch mit der Zeit wurden es zu viele technische Details zu Sättigungstauchern, und leider etliche Wiederholungen (zB "Himbeermarmelade" (was passiert, wenn plötzlich die Tür geöffnet wird/der Druck abfällt. Diese Vorstellung hat mir schon beim ersten Mal lesen gereicht) oder "Hinterlasse alles so, wie du es vorgefunden hast." (Dieser Satz wird gefühlt tausend Mal erwähnt.)

Spannend verfolgt man mit Ellen die Wiederbelebungsversuche der Taucher, wie Spritzen und sonstige Hilfsmittel über die sog. Medlock von der Medizinerin in die Kammer geschleust wird, und wie alle verzweifeln.
Auch die sofortige Dekompression, um alle sicher aus der Kammer zu holen, wird sehr ausführlich beschrieben.
Doch es bleibt nicht bei einem Toten.
Man fragt sich ebenso wie Ellen: warum musste der Taucher sterben? Was war die Todesursache? Und vor allem: wer ist der Täter und welches Motiv hatte dieser? Ist es jemand von außerhalb? (Die Taucher sind ja dem Personal draußen "ausgeliefert" und muss den Arbeitern vertrauen) Oder schlimmer noch: einer von ihnen?
Leider konnte mich die Auflösung nicht überzeugen.


Fazit:
Ein spannender Beginn mit äußerst interessanten Infos zum Sättigungstauchen. Eine Frau und fünf Männer in einem beengten Raum (nichts für Klaustrophobiker!) und dann stirbt einer und noch einer.... Leider werden es dann fast zu viele technische Details, es gibt etliche Wiederholungen und die Auflösung konnte mich auch nicht überzeugen.

Bewertung vom 07.04.2025
Die Yacht
Goodwin, Sarah

Die Yacht


sehr gut

Wer überlebt auf der Yacht?

3,5 Sterne

Hannah wird von ihrer ehemaligen Studienkollegin Libby zur jährlichen Silvesterparty eingeladen; diesmal auf eine Yacht in Italien. Libbys Mann Olly ist nämlich schwerreich, und jedes Jahr gibt es eine spektakuläre Feie ins neue Jahr.
Dieses Mal ist es jedoch klein und intim gehalten: nur Libby und ihre damaligen Studienkollegen Hannah, Maggie und Harry, sowie Libbys Mann Olly und Maggies Freund Leon.
Doch am nächsten Morgen sind alle geschockt: die Yacht treibt im Meer und entfernt sich immer weiter von der Küste weg. Der Treibstoff ist fast leer, und es gibt kaum etwas zu essen. Und dann verschwindet auch noch jemand spurlos. Schaffen sie es, rechtzeitig wieder an Land zu gelangen?

Der Schreibstil der Autorin ist wieder fesselnd und anschaulich; zu Beginn wird die Yacht ausführlich beschrieben und man lernt erst einmal die 6 Personen und ihr Verhältnis zueinander detailliert kennen. Leider sind nicht alle Figuren lebendig ausgearbeitet, ein paar bleiben flach und die beiden reichen "Anhängsel" sind in ihrer Art klischeehaft, sehr gleich und somit austauschbar.
Es dauert also ein wenig, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Doch spätestens, als die Sechs erkennen, dass die Yacht im Meer treibt und sich die Küste immer weiter entfernt, es zu noch mehr Spannungen und Streitigkeiten kommt, sich dabei viele Geheimnisse aufdecken, und schlussendlich auch noch eine der Personen spurlos verschwunden ist, ist man "mitten im Geschehen".

Mit Hannah hat Sarah Goodwin wieder eine (mehr oder weniger) taffe Protagonistin geschaffen, mit der die Leser mitfiebern und sich aufgrund der ich-Erzählung noch besser in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineinversetzen können. Besonders Hannahs Überlebenskampf, ganz alleine im offenen Meer, war sehr bedrückend und spannend zu lesen.

Die Plotidee mit der Yacht, die führerlos im Meer dümpelt und alle ums Überleben kämpfen müssen und dabei auch noch schmutzige Geheimnisse ans Tageslicht kommen und immer wieder Streitigkeiten aufwallen (manchmal war es jedoch zu viel Geprügel), fand ich richtig gut. Leider habe ich einiges an der Umsetzung zu bemängeln. So gab es doch öfter mal Längen und Wiederholungen; aber leider auch etliche (logische) Ungereimtheiten (v.a. dass niemand das Schiff gesehen hat? Am Ende erfährt man die Route, die die Yacht genommen hat, und da ist es sehr unglaubwürdig, dass niemand das Boot gesehen hat bzw. nie Land in Sicht war.) Und es blieben zum Schluss noch ein paar Fragen offen. Ja, im richtigen Leben wird man auch nie alle Details erfahren; aber in einem Unterhaltungsroman lässt einen so etwas leider etwas unbefriedigt zurück, wenn nicht alle offenen Fragen geklärt wurden.


Fazit:
Ein Psychogramm reicher Schnösel, die sich in Lebensgefahr - wo ihnen ihr Geld nichts bringt - nicht zu helfen wissen und diese im Gegenteil noch weiter verbal ausholen. Eine (mehr oder weniger) taffe Protagonistin, die erst durch das Gelangen in Lebensgefahr dazu gebracht wird, über ihr bisheriges Leben und Verhalten nachzudenken und v.a. die unausgeglichene Beziehung zu ihren ehemaligen Studienkolleginnen zu hinterfragen. Fesselnd war ihr alleiniger Kampf ums nackte Überleben. Spannende Plotidee mit einigen Mängeln in der Umsetzung.

Bewertung vom 30.03.2025
Yoko / Die Rache Bd.1
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1


gut

Jeder kann zum Mörder werden...

Die 28jährige Yoko ist zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort; als sie nach der Auslieferung ihrer Glückskekse einem kleinen Hund beistehen will, der von zwei Chinesen getreten wird, wird sie von diesen kurzerhand entführt und vergewaltigt.
Da sie schon in ihrer Kindheit dieses Trauma erlitten, aber verdrängt hatte, kommt es durch die aktuellen Geschehnisse wieder zu Tage und es lässt sie nicht los. Sie kann nur mehr an eines denken: Rache.
Doch als sie sich nach den Namen ihrer beiden Peiniger erkundigt, weiß sie noch nicht, mit wem sie es zu tun hat...

Die Geschichte ist nicht so einfach zu lesen, denn man ist distanziert gegenüber Yoko, da sie eher gefühlskalt rüberkommt (und ihre Gefühle auch absolut nicht zeigen kann). Dennoch fiebert man die ganze Zeit mit ihr mit, denn man möchte wie sie Gerechtigkeit - und weiß, dass dies auf die übliche Art nicht möglich ist. Auch wenn Richard, der Freund ihres verstorbenen Vaters, bei der Polizei ist. Richard verhält sich Yoko allerdings sehr fragwürdig gegenüber - und seine Wandlung gegen Ende ist eher unglaubwürdig und man wundert sich: warum war er die ganze Zeit so ablehnend ihr gegenüber?
Die ganze Atmosphäre ist düster, deprimierend und sehr gewalttätig. Und sie bedient auch einige Klischees: Chinesen-Mafia; androgynes, lesbisches Mädchen, das Killerinstinkte in sich hat und alle gefährlichen Typen ausrottet (praktisch ist hier natürlich, dass sie lange als Metzgerin gearbeitet hat und das Töten der Tiere als Notwendigkeit sieht); Missbrauch in der Kindheit. Und es gibt viele (harte) Actionszene, sodass ich mir das Ganze auch echt gut verfilmt vorstellen könnte.

Jedenfalls bringt es einen auch wirklich zum Nachdenken: kann jeder zum Mörder bzw. zur Mörderin werden? Unter welchen Umständen? Denn der erste Mord war für Yoko Rache. Es gab aber auch welche, um selbst zu überleben. Und da fragt man sich dann: wäre man selbst auch dazu fähig?
Schade fand ich, dass der österreichische Autor keine österreichischen, sondern deutsche Ausdrücke verwendet hat (bzw. es der Verlag so geändert hat?) - zB Metzger und Azubi.


Fazit:
Mir war die Atmosphäre zu düster, Yoko zu unnahbar, sehr viel Gewalt und Blut, und viele Klischees.

Bewertung vom 16.03.2025
Valentina Amor. Love is in the air (oder woanders)
Kempen, Sarah M.

Valentina Amor. Love is in the air (oder woanders)


sehr gut

Wenn sich eine Liebesgöttin selbst verliebt...

Valentina Amor, die Tochter des Liebesgottes Amor, und Star, Sohn des Götterboten Hermes, sind beide in der Ausbildung zur Liebesgottheit (ja, Star möchte nicht ins Familienbusiness einsteigen) und deshalb müssen sie gemeinsam als Team Teenagern die erste Liebe bringen und sind deshalb (als Menschen getarnt) an einer Schule.
Ihre Zielperson ist Mimi, bei der das Verlieben nicht so einfach ist, denn Mimi ist eine aufstrebende und schon ziemlich bekannte Sängerin. Die anderen Menschen gegenüber skeptisch ist: mögen die mich um meinetwillen oder weil ich berühmt bin?
Klar, dass Valentina mal wieder öfter ins Fettnäpfchen tritt, Chaos verursacht und sich dann auch noch versehentlich selbst mit einem Liebespfeil abschießt und nun in Star verliebt ist - dabei findet sie ihn doch eigentlich obernervig!!

Der Schreibstil ist locker mit jungen, modernen Ausdrücken, der an die Zielgruppe angepasst ist. Kurze Kapitel und viel Humor zeichnen auch den zweiten Teil der Valentina-Amor-Reihe aus.
Leider war es im Mittelteil etwas langatmig, da Valentina stääändig wiederholt, dass sie nicht verliebt sein will und sich unbedingt wieder entlieben muss.
Die Kapitelüberschriften sind Titel (mehr oder weniger) bekannter Lovesongs (ich kannte nicht alle und habe mich dann natürlich durchgehört), die kleine romantische Illustrationen zieren.
Ich liebe diesen Mix aus griechischer Götter-Mythologie und Teenager-Liebesromanze. Humorvoll, fantasievoll, magisch. Wenn man sich ein bisschen in der Götterwelt auskennt (es kommen auch noch andere Gottheiten vor), ist es noch amüsanter.
Und Taube Bussi peppt alles wieder auf.

Doch diese Geschichte beinhaltet ebenso wie der erste Teile wieder die tiefgründige Botschaft: jede Art der Liebe ist richtig; jeder ist gut so, genau wie er ist; wenn du mal etwas verbockt hast, richte es wieder gerade. Und gib nie auf!
Familie, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, werden großgeschrieben und die erste Liebe und Mobbing (in der Schule und den Sozialen Medien) sind große Themen; ebenso das Verhalten der Menschen auf Social Media und wie man damit umgehen soll.


Fazit:
Teenie-Liebeskomödie meets griechische Mythologie, Teil 2: witzig, fantasievoll, unterhaltsam; mit kleinen Längen im Mittelteil.