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Petra Sch.
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Gablitz

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Insgesamt 571 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2025
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein?


sehr gut

Wer lügt hier?

Sloane Caraway lügt seit ihrer Kindheit. Früher, um sich interessanter zu machen und gemocht zu werden, hat es sich in ihr automatisiert. Ihre kranke Mutter ist die Einzige, die sie nicht belügt.
Als sie eines Tages im Park den attraktiven Jay Lockhart und seine Tochter Harper kennenlernt, gibt sie vor, Krankenschwester zu sein, da Harper auf eine Biene getreten ist und noch den Stachel im Fuß hat. Aus Dankbarkeit stellt Jay ihr seine Frau Violet vor. Die beiden Frauen freunden sich langsam an, und Violet stellt Sloane als Kindermädchen für Harper ein.

Die Geschichte startet langsam, man lernt zu Beginn Sloane kennen, ihr Leben, ihre Lügen und den Grund dafür. Trotz ihrer Lügen erscheint sie sympathisch; sie will eigentlich nur Freunde finden und man fiebert mit ihr mit. Klar, sie steht auf Jay (und verhält sich da oft wie ein Teenager), aber im Grunde möchte sie, dass Violet ihre beste Freundin wird. Und sie scheint es auch zu schaffen - sie bringt Violet zum Lachen, macht Sport mit ihr und vor allem: sie kümmert sich wirklich rührend um Harper. Deshalb war es auch kein Wunder, dass Violet sie als Kindermädchen einstellt.
Doch langsam wird sie einem mit ihrem Stalking-Verhalten gruselig, denn sie versucht immer mehr, wie Violet zu sein.
Und irgendwas stimmt auch in der Ehe von Violet und Jay nicht - die beiden verhalten sich distanziert.
Spannend fand ich, dass bis zum ersten Drittel des Buches noch alles offen ist, man weiß nicht, wohin es sich entwickelt.

Bis es dann eine Wendung gibt, mit der viele bestimmt nicht gerechnet haben. Da ich jedoch die Housemaid-Reihe von Freida McFadden kenne, konnte ich mir den weitere Verlauf dann irgendwann vorstellen. Doch natürlich nicht jedes Detail, ich wurde dann - nachdem ich mich eine lange Zeit über Verhaltensweisen und Handlungen geärgert habe, weil ich diese nicht nachvollziehen konnte - auch tatsächlich noch überrascht!


Fazit:
Eine sich erst langsam aufbauende Spannung, die dann mit einer überraschenden Wendung überzeugt. Unterhaltsamer Psychothriller.

Bewertung vom 03.08.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet


gut

hätte als Jugendthriller besser funktioniert

3,5 Sterne

Holly Jackson hat mich mit diesem außergewöhnlichen Plot neugierig gemacht - Jet hat 7 Tage Zeit, um ihre 'Ermordung' (weil sie, nachdem sie niedergeschlagen wurde, definitiv sterben wird) aufzuklären - und da ich "A Good Girls Guide To Murder" so toll fand, war ich richtig gespannt auf diesen ersten Erwachsenen-Thriller der Autorin.

Der Einstieg war auch richtig toll! Der Schreibstil ist einfach sooo lebendig, mitreißend und mit einem konstant hohen Spannungsbogen, sodass man immer weiterlesen will. Obwohl es leider sooo viele unlogische/unrealistische und nicht nachvollziehbare Dinge gibt, dass man mit der Zeit einfach nur den Kopf schütteln muss.
Jet war ja mit ihrem Schädelbruch schon fast gestorben, und geht nach einer Wiederbelebung und Koma mit gebrochenem Kopf einfach fröhlich aus dem Krankenhaus, um mithilfe von Billy, ihrem Jugendfreund, ihren Mörder zu ermitteln (denn in ca. 7 Tagen wird sich ein Aneurysma bilden, an dem sie sterben wird). Und es wird auch genau an diesen 7 Tagen festgehalten, gegen Schluss zählt Jet ihre Lebenszeit sogar in Stunden. Wie wenn diese Zeitangabe in Stein gemeißelt wäre.
Sie fährt auch ganz normal Auto. Oder sie schlägt "fröhlich" mit einem Vorschlaghammer auf Beton ein, um diesen zu brechen. Und erwähnt dabei keinerlei Schmerzen. Aber ein weinendes Baby bringt ihren Kopf fast zum Explodieren.
Dann ist da noch das unglaubwürdige Verschwinden von Billys Mom bzw. eher die unglaubwürdige Erklärung dafür.
Auch verhält sich Jet wie ein Teenager, kindisch und unreif ("Polizei-sprech", sie kriegt nichts in ihrem Leben auf die Reihe und denkt, ihren Mord aufzuklären, wäre etwas "Großes", was sie der Welt hinterlässt, an dem sie jetzt unbedingt festhält).
Wenn ich nicht gewusst hätte, dass Jet bereits 27 Jahre alt ist, hätte ich sie als Teenager verortet. Deshalb (und aufgrund der doch vielen Unglaubwürdigkeiten) hätte das Buch als Jugendthriller besser funktioniert

Der Thrill fehlt auch irgendwie zu Beginn; erst später entwickelt es sich krimimäßig. Was mir aber sehr gut gefallen hat, war, wie Jet einen kleinen Schritt nach dem anderen geht und ein Puzzleteilchen nach dem anderen aufdeckt. So etwas gefällt mir sehr gut an Krimis, wo man jeden Schritt nachvollziehen kann. Ebenso die vielen Verdächtigen, wo nach und nach einer nach dem anderen ausscheidet, bis am Schluss einer übrig bleibt. Diesen Täter hatte ich lange nicht auf dem Schirm, erst später, als man mehr und mehr Infos vorliegen hatte, war mir dann irgendwann klar, wer es gewesen sein muss.
Spannend waren auch die vielen menschliche Abgründe, die sich hier auftun und die nur schwer verdaulich sind.
Der Schluss hat mich zwiegespalten hinterlassen: der eine Teil hat mir gut gefallen, wohingegen der andere Teil für mich dann wieder zu überzogen war.


Fazit:
Ein superspannender, fesselnder Schreibstil, der einen lebendig durchs Geschehen peitscht, lässt einen über das unreife Verhalten von Jet sowie die vielen unlogischen und unglaubwürdigen Dinge hinwegsehen.

Bewertung vom 03.08.2025
Beaton, M. C.

Hamish Macbeth fischt im Trüben / Hamish Macbeth Bd.1


sehr gut

unterhaltsamer Auftakt um den Dorfpolizisten Hamish Macbeth

Der erste Band der Reihe um den schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth war auch für mich der erste; und ich musste anfangs erstmal mit den teilweise schottischen Namen zurechtkommen - vor allem aber mit den vielen handelnden Personen!
Zum Glück gibt es zu Beginn ein Personenregister, was einerseits hilfreich ist, andererseits aber erstmal abschreckt. ;) Doch durch die unterschiedlichen Charaktere kann man mit der Zeit alle gut auseinanderhalten.
Allen voran Alice Wilson, eine unvermögende Sekretärin, aus deren Sicht man viel erzählt bekommt. Ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen, denn ich mag ihre Kombination aus Schüchternheit und Taffheit.

Worum geht's eigentlich? John Cartwright bietet gemeinsam mit seiner Frau Heather Kurse in seiner Angelschule an, wo sich diesmal acht unterschiedliche Persönlichkeiten zusammengefunden haben, die eine Woche zum Fischen in der wunderschönen Gegend um (das fiktive) Lochdubh verbringen.
Eine davon ist die aufdringliche, unverschämte und penetrante Lady Jane Winter, die gegen alle Teilnehmer stichelt und einige in die Bredouille bringt. Denn es gibt Geheimnisse, die nicht ans Tageslicht kommen sollen.
Als anstatt von Lachsen Lady Jane am Morgen des vierten Tages des Kurses tot aus dem Fluss geangelt wird, stellt sich heraus, dass sie eigentlich eine Klatschkolumnistin ist. Niemand konnte sie wegen ihrer Art leiden und somit haben alle ein Motiv. Doch wer hat es tatsächlich fertiggebracht, sie zu strangulieren? Und was ist das tatsächliche Motiv?

Der gutmütige Dorfpolizist Hamish Macbeth soll sich laut den Ermittlern aus der Stadt heraushalten, denn er ist deren Meinung nach dafür nicht geeignet - doch genau DAS stachelt ihn auf, und er will nun selbst den Täter enttarnen - auch um Priscilla, der Tochter des örtlichen Großgrundbesitzers zu imponieren.
Ich mag die ruhige und trockenhumorige Art von Hamish, und dass ihn alle unterschätzen.
Auch die unterschiedlich ausgearbeiteten Charaktere der Angelschüler sind interessant, und die wunderschöne schottische Landschaft samt der vielen Lochs ist anschaulich beschrieben.
Nur die Infos zum Angeln waren mir (als nicht-Kennerin) manchmal etwas zu viel.
Die Auflösung war zwar glaubhaft, aber mir ging es zu schnell, wie Hamish plötzlich den Täter entlarvt hat.


Fazit:
Humorvoller Cozy Crime mit viel schottischem Lokalkolorit, einem auf den ersten Blick etwas dümmlichen Dorfpolizisten, der von allen unterschätzt wird und eine illustre Angelgesellschaft unterhalten im ersten Band der Hamish Macbeth-Reihe.

Bewertung vom 01.08.2025
Poznanski, Ursula

Teufels Tanz / Mordgruppe Bd.3


ausgezeichnet

genialer 3. Band mit einem komplexen Fall

Ein 81jähriger Mann wird ermordet in seinem Auto aufgefunden - in naher Entfernung des Straßenstrichs. Alle gehen von einem Mord im Milieu aus.
Doch dann werden weitere über 80jähirge Männer getötet aufgefunden, und so haben Fina Plank von der Wiener Mordgruppe und ihre Kollegen Ahmed, Oliver und Georg von der Spurensicherung jede Menge zu tun.
Denn die Männer haben scheinbar keine Verbindung zueinander.

Ich fand die persönlichen und privaten Aspekte total interessant und spannend, v.a. Finas Verhältnis zu ihrer Schwester Calli, die sich in Finas Wohnung eingenistet hat und ständig Chaos hinterlässt; dass Kollege Oliver plötzlich nicht mehr herablassend zu ihr ist (das klärt sich nun auf); und die sich anbahnende Beziehung zu Georg.
Mir gefiel auch sehr gut Finas charakterliche Entwicklung, denn sie wird immer taffer und selbstbewusster. Über ihre ermittlerischen Fähigkeiten brauchen wir nicht sprechen - sie hat einfach eine super Kombinationsgabe!

Es gibt auch immer wieder Passagen in ich-Form aus Sicht des Täters, man lernt ihn und seine Opfer kleinweise kennen; jedoch erkennt man erst gegen Schluss sein Motiv. (ich hatte zu Beginn ein anderes in Verdacht).
Die Auflösung war überzeugend, hat mich aber traurig hinterlassen; nicht nur der Grund für die Morde, sondern auch, weil ich mir einen anderen Täter gewünscht hätte.

Mir hat die Komplexität dieses Falls besonders gut gefallen, denn es decken sich Verbindungen zu alten Mordfällen auf, - Achtung Spoiler! - wo jeweils in einer Mordserie ein (älterer) Toter war, der nicht ganz hineingepasst hat. Und nun ergibt sich endlich ein komplettes Bild für Fina, wie diese nicht dazupassenden Toten einzuordnen sind.
Somit ist es ratsam, die Bände in chronologischer Reihenfolge zu lesen!


Fazit:
Der grandiose 3. Teil um Fina Plank und die Wiener Mordgruppe überzeugt durch einen spannenden, komplexen Fall.

Bewertung vom 30.07.2025
Dreyer, Tine

Morden in der Menopause mit dem richtigen Mindset


ausgezeichnet

Liv mordet (ungeplant) weiter...

4,5 Sterne

Die 48jährige Küchenplanerin Liv beschließt nun, ihre (versehentliche) kriminelle Karriere als Mörderin endlich hinter sich zu lassen, indem sie an einem positiven Mindset arbeitet. Denn obwohl die Hormone immer noch verrückt spielen, sie Hitzewallungen und Gedächtnislücken hat, muss sie ihre vergangenen Taten trotz ihres schlechten Gewissens endlich vergessen und hinter sich lassen und positiv in die Zukunft gehen.
Doch einfacher gesagt als getan, wenn die Kriminellen plötzlich auf Livs Matte stehen. Und es versehentlich wieder Tote gibt...

Am Anfang habe ich etwas gebraucht, um in die Geschichte zu kommen, aber bald geht es wieder urkomisch weiter, wie man es schon aus Band 1 kennt. Die Geschichte schließt nämlich quasi nahtlos an den vorigen Teil an und man trifft auch wieder auf alle alten Bekannten (ob tot oder lebendig ;).
Allen voran Cathy Wugner, deren drogendealenden Mann Liv ja im vorigen Band - Achtung Spoiler - aus dem Fenster gestoßen hat.
Die ehemalige Prostituierte Iza, die ja nun als Pflegerin bei Livs Schwiegereltern lebt, trägt wieder viel zu diversen Problemlösungsfindungen bei und sogar Schwiegermutter Marlies wird gezwungenermaßen eingespannt. Diese reagiert jedoch viel lockerer und gelassener auf die ganzen Troubles, in die sich Liv geritten hat, als diese gedacht hatte.

"Morden in der Menopause mit dem richtigen Mindset" ist wieder urkomische (überzogene) Unterhaltung. Liv hat sich weiterentwickelt (also, zumindest WOLLTE sie das Morden ja aufgeben), und obwohl die Geschichten der Leichen aus dem vorigen Band nun quasi auserzählt sind, fragt man sich nach dem letzten Satz des Buches: gibt es noch eine Fortsetzung? Ich hoffe: JA!


Fazit:
Auch die Fortsetzung von Livs mörderischen Menopausen-Problemen ist wieder urkomisch, überspitzt und sehr unterhaltsam!

Bewertung vom 27.07.2025
Moriarty, Liane

Vorsehung


sehr gut

Wie kann eine Wahrsagung mein Leben verändern?

3,5 Sterne

Ein verspäteter Flug von Hobart, Tasmanien nach Sydney: eine alte, unscheinbare Dame steht plötzlich auf und zeigt auf jeden einzelnen Fluggast mit dem Finger, während sie dessen Sterbealter und Todesursache nennt.
Danach kann sie sich an nichts erinnern, doch etliche Passagiere sind zutiefst verstört. Vor allem diejenigen, die laut ihrer Aussage schon bald sterben sollen. Oder Paula, deren Baby Timmy sie mit 7 Jahren den Tod durch Ertrinken prophezeit. Und auch die hübsche Flugbegleiterin A.. bekommt eine unschöne Vorhersage.

Zu Beginn fand ich die Geschichte etwas langatmig, denn man lernt einige der Fluggäste ziemlich detailliert kennen. Auch wenn es für den weiteren Verlauf der jeweiligen Geschichte schon gut ist, wenn man diese Personen kennt, fand ich es manchmal etwas zu viel an Informationen.
Später gibt es auch kurze Einschübe in ich-Form aus Sicht der "Todesdame", wie sie später in den Medien genannt wird, später dann längere Passagen, immer abwechselnd mit den Geschichten der anderen Passagiere. Doch auch die Lebensgeschichte von Cherry fand ich manchmal zu detailliert und ausschweifend, das wäre nicht notwendig gewesen. Trotzdem blieb mir Cherry unnahbar, obwohl man sie, ihre Gedanken und Gefühle, wirklich ausführlichst kennenlernt. Vielleicht liegt es an ihrer introvertierten, nüchternen Art. Sie kann sehr gut mit Zahlen, dafür weniger gut mit Menschen.

Es war jedoch wirklich spannend zu verfolgen, wie sich die Prophezeiungen auswirken, bzw. wie die verschiedenen Menschen auf unterschiedliche Arten damit umgehen. Und als der erste Fluggast so wie vorhergesagt stirbt, und weitere Todesfälle folgen, nimmt das ganze einen Sog auf, der sich nicht mehr aufhalten lässt. Manche Menschen nehmen die Vorhersagen nicht ernst, manche versuchen, ihrem Schicksal zu entgehen bzw. dieses zu ändern. Und einige überdenken ihr Leben, wie es gerade ist - sind sie glücklich? WAS könnten sie ändern, um wirklich glücklich zu sein? Soll man es wagen und seine Träume verwirklichen - mit allen Konsequenzen?
Eine interessante, menschliche Studie.


Fazit:
Eine alte Lady prophezeit den Passagieren auf dem Flug von Hobart nach Sydney deren Todesursache und Lebenserwartung, wodurch deren Leben aus den Fugen geraten. Eine interessante Studie über das Glück und die Verwirklichung von Träumen. Und ob man sein Schicksal verändern kann. Leider manchmal etwas langatmig.

Bewertung vom 20.07.2025
Szillat, Antje

Der Tote vom Klünderhof


sehr gut

humorvoller Regionalkrimi

Die Polizistin Finja Fährmann wird von Hamburg in das keine Nest Marne strafversetzt, von wo sie so schnell wie möglich wieder zu verschwinden gedenkt. Denn ein ruhiges und beschauliches Landleben ist so gar nichts für sie. Sie braucht die Hektik, Aufregung und Ablenkung einer Großstadt.

Doch sie ist überrascht und erfreut, dass es auch hier einen Mordfall gibt - den ersten seit überhaupt in diesem Ort.
Der Tierarzt Constantin von Platen, der auch erst vor kurzem nach Marne gezogen ist und bei seiner Großtante Amalia lebt, wo er auch seine Praxis hat, ist weniger erfreut über den Mordfall, denn der Tote ist ein Patient von ihm, besser gesagt, es ist Fiete Klünder, der Bauer, dem sein Patient gehört - und dieser steckt kopfüber in einer Tonne Äpfel.
Und weil er der Letzte am Hof war, wird er natürlich gleich des Mordes verdächtigt. Und wie es so ist am Land: Gerüchte sprechen sich schnell rum, und ein Neuer, der auch noch ein Mörder sein soll, mit dem will niemand was zu tun haben.
Typisch klischeebehaftete Verhaltensweisen der Landbewohner in einem kleinen Dorf. (bzw. hoffe ich, dass dieses Verhalten mittlerweile nur mehr Klischee ist und nicht mehr der Wahrheit entspricht)
Ebenso klischeehaft sind Bente und Hasso, die Polzisten aus Marne, sie werden nämlich als faul und dümmlich dargestellt.
Großtante Amalia hingegen polarisiert: einerseits ist die alte Dame taff und wissbegierig, aber andererseits auch übergriffig und manchmal etwas nervig. Aber sie ist dann doch sympathisch und ein wichtiger Teil des Ermittler-Dreier-Teams.
Constantin glaubt, selbst ermittlungstechnisch tätig werden zu müssen, weil Finja sich zu Beginn ja nur auf ihn eingeschossen hatte. Auch wenn diese kalt rüberkommt, hat sie doch eine gute Kombinationsgabe und taut mit der Zeit auf.

Das Leben der Landbewohner und die Probleme, mit denen diese zu kämpfen haben, ist anschaulich und eindrücklich dargestellt, und die Auflösung ist authentisch und nachvollziehbar und man kann gut miträtseln.
Mich hat die Geschichte gut unterhalten und ich würde mich freuen, noch mehr vom Landtierarzt, der neugierigen Großtante und der Oberkommissarin zu lesen.


Fazit:
Ein sympathischer Landtierarzt, dessen neugierige Tante und eine anfangs etwas weniger sympathische Kommissarin bilden ein Dream-Team, dessen Ermittlungen spannend sind und gut unterhalten.

Bewertung vom 14.07.2025
Bullatschek, Sybille

Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen


ausgezeichnet

Die Senioren aus Haus Sonnenuntergang quizzen im Fernsehen

4,5 Sterne

Sybille Bullatschek arbeitet als Pflägekraft (ja mit Ä, denn sie ist Schwäbin und erzählt uns die Geschichte in ich-Form mit kleinen schwäbischen Einwürfen) im Seniorenheim "Haus Sonnenuntergang", und man kann sich durch die flotte und lebendige Schreibweise wunderbar in alles hineinversetzen und hat das Ambiente mit den manchmal schwierigen Senioren (und deren Angehörigen) direkt vor Augen.

Und jetzt ist was ganz Aufregendes möglich! Es gibt eine neue Fernsehshow, bei der nur Senioren und Seniorinnen, die älter als 80 sind und in einem Pflegeheim wohnen, mitspielen! Jeweils drei Personen plus ein/e Pfleger/in. Klar, dass Sybille "ihre" Senioren/innen da anmeldet (natürlich heimlich, denn der Chef hätte das nicht genehmigt). Es gibt nämlich Geld zu gewinnen, und das kann man im Haus Sonnenuntergang gut gebrauchen.
Das Toupet aus dem Titel hat natürlich auch einen wichtigen Auftritt! ;)

Es ist witzig, aufregend und turbulent zu verfolgen, wie sich die alten Leute selbst übertrumpfen wollen, denn natürlich gibt es einige, die unbedingt mitfahren wollen!
Und Sybille tritt wieder in einige Fettnäpfchen und verursacht Chaos, das sie aber auf ihre charmante Art lösen kann.
Ich verrate natürlich nicht, wie die Ü-80-Show für die Bewohner von Haus Sonnenuntergang ausgeht! ;)
Es ist einfach sehr lustig zu lesen, auch wenn einiges dann doch etwas überzogen rüberkommt. Manchmal könnte man Sybille einfach nur schütteln bzw. kann ihr Handeln nicht immer nachvollziehen.

Die Geschichte betont, wie wichtig der Pflegeberuf ist und dass es viel zu wenige gibt, die diesen nicht gerade leichten, manchmal auch undankbaren und unterbezahlten Job ausüben. Doch Sybille und ihre Kolleginnen zeigen, dass Menschlichkeit am Wichtigsten ist. Die Senioren und Senioras (so eine süße Bezeichnung für die weiblichen Seniorinnen) sind eigenständige Persönlichkeiten, und auch jene, die nicht mehr mobil sind, müssen wertgeschätzt werden.


Fazit:
Humorvolle, manchmal etwas überzogene Unterhaltung aus dem Seniorenheim mit einer crazy Protagonistin und einem spannenden Fernsehquiz für die Senioren und Senioras! (und der eindrücklichen Message, wie wichtig der Pflegeberuf ist!)

Bewertung vom 12.07.2025
Rose, Jeneva

Feeling Safe


weniger gut

wird erst gegen Schluss ein Thriller

Die New Yorkerin Grace sucht sich ihre Urlaubsorte, um zu entspannen, nach dem Fingerprinzip auf der Landkarte aus und landet diesmal im ruhigen und beschaulichen Wyoming, wo sie über Airbnb ein Zimmer auf der Ranch von Calvin mietet. Leider ist diese Ranch auch total abgekapselt von jeglichem Handynetz oder WLAN.
Irgendwann erfährt Grace vom Sheriff, dass eine junge Frau vermisst wird, die angeblich zuvor Gast auf der Ranch war - aber Calvin behauptet, diese sei nie angekommen.

Leider war es seeehr lange kein Thriller; mehr als die Hälfte des Buches denkt man, man liest eine New Adult Romanze.
Auch das ständige Erwähnen der Angst von Grace macht es nicht zum Thriller, denn diese Angst ist absolut nicht nachvollziehbar. (ja, am Schluss kann man es dann etwas verstehen), denn Calvin verhält sich in keinster Weise so, dass man sich vor ihm fürchten müsste - im Gegenteil, er ist charmant und zuvorkommend.
Einzig der mit einem Vorhängeschloss versperrte Keller bringt einen ins Grübeln.

Es wird abwechselnd aus Sicht von Grace und Calvin, jeweils in ich-Form, erzählt; dies soll wohl mehr Einblick in deren jeweilige Gedanken- und Gefühlswelt geben, was aber nicht gelungen ist. Die Story geht über 10 Tage, denn so lange verbringt Grace ihren Urlaub dort. WAS sie eigentlich genau vorhatte, erschließt sich mir nicht. Sie hat zwar Bücher mit - aber will sie SO zehn Tage lang ausspannen? Gut, sie ist dann an die Ranch gekettet, weil ihr Auto kaputt ist (wobei ich an ihrer Stelle auch schon längst eine fähige Werkstatt gesucht hätte, anstatt den Bruder von Calvin tagelang dran rumschrauben zu lassen, wo nichts weitergeht).
Auch die ständige Wiederholung von Calvin, dass Grace doch soo tolle "blaue, blaue Augen" hat, nervt einen mit der Zeit gewaltig.

Erst später wundert man sich über Grace' Verhalten, denn da beginnt sich Calvin unverständlich zu verhalten. Wie wenn die beiden schon eine Beziehung hätten. Das hätte ich an Grace' Stelle doch sofort klargestellt! Klar, wenn man sich anziehend findet, kann man schon mal im Urlaub eine Affäre haben, aber es war doch von Anfang an klar, dass Grace nach ihrem Urlaub wieder nach Hause fährt.

Auch die Geschichte um die junge verschwundene Frau, die bei Calvin zu Gast hätte sein sollen aber angeblich nie angekommen ist, ist aus ermittlungstechnischer Sicht nicht gut ausgearbeitet. Denn es gibt keine Hinweise - und warum kommt die Polizei dann immer wieder auf den Hof? Aber macht keine ordentlichen Befragungen bzw. sucht nicht.

Erst gegen Ende wird es thrillig. Doch auch absurd und unglaubwürdig.
Lobend erwähnen kann ich den mitreißenden Schreibstil, man möchte trotzdem wissen, wo bzw. was genau jetzt die Bedrohung ist.


Fazit:
Diese Geschichte war leider seeehr lange kein Thriller, sondern eher eine New Adult Romanze. Und das Verhalten der Protagonisten ist oft oft nicht nachvollziehbar und die Auflösung absurd und unglaubwürdig.

Bewertung vom 10.07.2025
Sampson, Freya

Ms Darling und ihre Nachbarn


ausgezeichnet

emotionale Geschichte um die Bewohner des Shelley House

4,5 Sterne

Die 77jährige Dorothy Darling lebt seit vielen Jahrzehnten im wundervollen Shelley House in Chalcot, am längsten von allen sechs Mietparteien. Sie wohnt im Erdgeschoß, hat alles im Blick und macht regelmäßig Kontrollgänge, um alle Probleme und Fehler an die Hausverwaltung zu melden.
Doch dann zieht gegenüber die 25jährige Kat Bennett (mit pinken Haaren!) beim alleinstehenden und ihr verhassten Joseph Chambers und dessen Terrier Reggie als Untermieterin ein (das ist auch verboten!)
Bis eine schreckliche Nachricht alle Mieter erschüttert: sie sollen delogiert werden. Dorothy nimmt dieses Schreiben nicht ernst, bis die Wahrheit ans Licht kommt: Das geschichtsträchtige Shelley House soll abgerissen werden und die Bewohner zwangsgeräumt.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Dorothy und Kat in einem lebendigen Schreibstil erzählt. Man fühlt sich mittendrin in den Geschehnissen des Shelly House.
Sehr gut haben mir die Entwicklungen der Charaktere gefallen - nicht nur von Kat und Dorothy, sondern von allen Bewohnern.
Aber ganz besonders natürlich Dorothy, die auf den ersten Blick total unsympathisch erscheint, kalt und abweisend und wie ein Blockwart im Haus regiert und alle Nachbarn überwacht. Doch Kat schafft es, hinter die Fassade zu blicken und dann kann man Dorothys Verhalten verstehen. Es ist einfach alles sooo emotional.
Und der Krimianteil mit dem Immobilienhai ist spannend und bestimmt aktueller denn je.
Ich glaube, ich kann verraten, dass es ein Happy-End gibt, wenn auch anders als gehofft.


Fazit:
Ein wundervoller Roman, der eine große Bandbreite an Emotionen bietet: Liebe, Freude, Humor, Trauer, Wut, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt, Familie, Freundschaft und Nachbarschaft - und es kommt auch ein Krimi darin vor.