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Petra Sch.
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Gablitz

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Insgesamt 574 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2025
Rundberg, Johan

Mika Mysteries - Der Ruf des Nachtraben


ausgezeichnet

großartiger Reihenauftakt

Stockholm, 1880: Die 12jährige Mika, die im Waisenhaus lebt und nebenbei noch in einer Taverne arbeitet, bekommt eines Nachts von einem fremden Jungen ein neugeborenes Baby in die Hand gedrückt mit wenigen Worten, in denen "der dunkle Engel" vorkommt.
Bald wird eine Leiche gefunden und alle sind sich sicher: Das ist das Werk des Nachtraben. Doch dieser Serienmörder wurde im vergangenen Jahr gefasst und im Oktober hingerichtet. Kann es sein, dass der falsche Mann verurteilt wurde? Oder gibt es einen Nachahmungstäter?

Der Schreibstil ist für ein Kinder-/Jugendbuch eher gehoben, die Orte und Charaktere sind detailliert ausgearbeitet, so dass man alles genau vor Augen hat. Auch die wirklich eisige Kälte dieses Winters und der viele Schnee sind eindrücklich dargestellt, sodass man immer frösteln muss.
Auch die Beschreibung der damaligen Zeit ist lebendig und interessant gelungen, die Zustände, vor allem für (elternlose) Kinder, war wirklich schrecklich und ist bedrückend.
Überhaupt liegt über allem eine düstere Atmosphäre und eine gruselige Stimmung. Manchmal könnte man meinen, dass die Altersempfehlung von 10 angehoben werden sollte.

Die Protagonistin Mika schließt man sofort ins Herz; sie ist taff, wiv, achtsam und hat deshalb auch eine sehr gute Beobachtungs- und Kombinationsgabe.
Auch Inspektor Hoff ist authentisch und lebendig gezeichnet, mit Ecken und Kanten, und ich finde toll, dass er Mika - also ein Kind - nicht als nervig abspeist, sondern ihr nicht nur Gehör schenkt, sondern ihr auch glaubt und ihre Ideen und Einfälle für gut befindet und ihren Plan verfolgt.

Die Auflösung um den Nachtraben ist wirklich erstaunlich - komplex, authentisch und gefühlsstark. Hat mich sehr bewegt.
Das Mysterium um das Baby (und Mikas Vergangenheit) wird sich hoffentlich im nächsten Band aufklären, den ich schon freudigst erwarte!
Die Karte im Buchdeckel hätte mMn etwas detaillierter sein können - manche vorkommenden Orte sind gar nicht eingezeichnet. Und man kann es leider auch eher schlecht lesen.


Fazit:
Ein mitreißender Auftakt der historischen Jugendkrimi-Reihe um eine liebenswerte, clevere Protagonistin, die eine wirklich gute Beobachtungs- und Kombinationsgabe hat und dadurch dem Kommissar Hoff sehr gut zuarbeitet. Über allem liegt eine sehr düstere Atmosphäre. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 01.09.2025
Jensen, Svea

Nordweststurm / Soko St. Peter-Ording Bd.5


sehr gut

spannender und komplexer 5. Fall für die Soko St. Peter-Ording

Im 5. Band der Reihe trifft man wieder auf die Bekannten Hendrik Norberg, der nun bei der Polizei in Itzehohe arbeitet, und Anna Wagner, die weiterhin in St. Peter-Ording ist.
Hendrik bekommt es mit dem Fall eines ermordeten Strichers zu tun; und dann ist da noch sein Vater Lennart, der nun endgültig nach St. Peter-Ording gezogen ist, und einen ehemaligen Kollegen vermisst: Lennart hat für den schwedischen Investigativ-Journalisten Petter Jansson ein Ferienhaus gemietet, und dieser ist nun nicht mehr erreichbar; auch sein Auto ist weg.

Ich mag an dieser Reihe die Authentizität; sowohl der Fälle, als auch der Ermittlungsarbeit. Es ist spannend zu verfolgen, wie Anna und Hendrik Spuren nachgehen und ein Puzzleteilchen nach dem anderen aufdecken. Und auch, dass da dann Dinge hervorspringen, mit denen man nicht gerechnet hätte bzw. die nicht so schön sind. So auch in diesem komplexen Fall. Die Aufklärung hat mich restlos überzeugt.
Durch den politischen Faktor war es zwar teilweise etwas trocken und nicht so spannend wie die Vorgänger, aber aktueller denn je!
Der Kriminalfall ist in sich geschlossen; der Band kann daher eigenständig gelesen werden.

Es gab auch dramatische Action, wo man richtig mitgefiebert hat.
Die langsame private Entwicklung der beiden Protagonisten, die man manchmal einfach nur hätte schütteln können, stagniert - da erhoffe ich mir im nächsten Band etwas mehr; ebenso wie vom Lokalkolorit.


Fazit:
Ein nicht ganz so fesselnder 5. Fall für die Soko St. Peter-Ording, dafür sehr komplex, politisch und aktuell.

Bewertung vom 22.08.2025
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


ausgezeichnet

schwarze Krimikomödie mit vielen Verwechslungen und Missverständnissen

4,5 Sterne

In diesem Buch geht es um die vier Ehepaare Marlene und Dave, Pam und Hank, Nancy und Harry sowie Shalisa und Andre. Es geht um Liebe, Vertrauen, Glück - und Lügen.
Als Dave eines Tages von seiner Garagentür erschlagen wird, erhält dessen Frau Marlene überraschend aus einer Lebensversicherung, von der sie nichts wusste, eine Million Dollar. Und als ihre Freundinnen mitbekommen, dass deren Männer ebenfalls Lebensversicherungen abgeschlossen haben, sind sie sich einig: das Geld haben sie sich verdient. Denn vor vier Jahren haben alle Männer gemeinsam eine schlechte Investition getätigt und das gesamte Geld für die Rente verloren. Und seitdem müssen alle äußerst sparsam leben. Und in den Ehen kriselt es außerdem auch noch aus anderen Gründen. Also weg mit den Gatten.
Doch die Männer ihrerseits haben einen anderen Plan geschmiedet, um wieder an Geld für die Rente zu kommen - und so nehmen die Dinge ihren Lauf.

Eine äußerst humorvolle Geschichte mit jeder Menge Verwechslungen und Missverständnissen, die alle immer mehr ins Chaos stürzen; überzogenen Handlungssträngen (ich sage nur: Hector - wobei: da die Geschichte in de USA spielt, könnte das sogar glaubwürdig sein) und einer Lüge nach der anderen.
Man fiebert mit den Frauen so sehr mit (mit den Männern natürlich auch, aber nicht ganz so sehr), und hofft immer, dass sich alles doch noch zum Guten auflöst. Doch es wird immer irrer. Was natürlich großen Unterhaltungswert hat, weil es einfach urkomisch ist.

Doch die Geschichte macht auch nachdenklich: über sein eigenes Leben, seine Partnerschaft/Ehe, und vor allem, dass Ehrlichkeit und Offenheit soo wichtig sind in einer Beziehung. Denn wenn diese vier Paare ehrlich gewesen wären zueinander (auch wenn man doch ein bisschen verstehen kann, warum die Männer geschwiegen haben), wäre dieses ganze Chaos, der schreckliche Stress - und die Mordabsichten - nie passiert.


Fazit:
Eine humorvolle und skurrile schwarze Krimikomödie mit vielen Verwechslungen und Missverständnissen, die bestens unterhält, aber auch nachdenklich macht.

Bewertung vom 14.08.2025
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein?


sehr gut

Wer lügt hier?

Sloane Caraway lügt seit ihrer Kindheit. Früher, um sich interessanter zu machen und gemocht zu werden, hat es sich in ihr automatisiert. Ihre kranke Mutter ist die Einzige, die sie nicht belügt.
Als sie eines Tages im Park den attraktiven Jay Lockhart und seine Tochter Harper kennenlernt, gibt sie vor, Krankenschwester zu sein, da Harper auf eine Biene getreten ist und noch den Stachel im Fuß hat. Aus Dankbarkeit stellt Jay ihr seine Frau Violet vor. Die beiden Frauen freunden sich langsam an, und Violet stellt Sloane als Kindermädchen für Harper ein.

Die Geschichte startet langsam, man lernt zu Beginn Sloane kennen, ihr Leben, ihre Lügen und den Grund dafür. Trotz ihrer Lügen erscheint sie sympathisch; sie will eigentlich nur Freunde finden und man fiebert mit ihr mit. Klar, sie steht auf Jay (und verhält sich da oft wie ein Teenager), aber im Grunde möchte sie, dass Violet ihre beste Freundin wird. Und sie scheint es auch zu schaffen - sie bringt Violet zum Lachen, macht Sport mit ihr und vor allem: sie kümmert sich wirklich rührend um Harper. Deshalb war es auch kein Wunder, dass Violet sie als Kindermädchen einstellt.
Doch langsam wird sie einem mit ihrem Stalking-Verhalten gruselig, denn sie versucht immer mehr, wie Violet zu sein.
Und irgendwas stimmt auch in der Ehe von Violet und Jay nicht - die beiden verhalten sich distanziert.
Spannend fand ich, dass bis zum ersten Drittel des Buches noch alles offen ist, man weiß nicht, wohin es sich entwickelt.

Bis es dann eine Wendung gibt, mit der viele bestimmt nicht gerechnet haben. Da ich jedoch die Housemaid-Reihe von Freida McFadden kenne, konnte ich mir den weitere Verlauf dann irgendwann vorstellen. Doch natürlich nicht jedes Detail, ich wurde dann - nachdem ich mich eine lange Zeit über Verhaltensweisen und Handlungen geärgert habe, weil ich diese nicht nachvollziehen konnte - auch tatsächlich noch überrascht!


Fazit:
Eine sich erst langsam aufbauende Spannung, die dann mit einer überraschenden Wendung überzeugt. Unterhaltsamer Psychothriller.

Bewertung vom 03.08.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet


gut

hätte als Jugendthriller besser funktioniert

3,5 Sterne

Holly Jackson hat mich mit diesem außergewöhnlichen Plot neugierig gemacht - Jet hat 7 Tage Zeit, um ihre 'Ermordung' (weil sie, nachdem sie niedergeschlagen wurde, definitiv sterben wird) aufzuklären - und da ich "A Good Girls Guide To Murder" so toll fand, war ich richtig gespannt auf diesen ersten Erwachsenen-Thriller der Autorin.

Der Einstieg war auch richtig toll! Der Schreibstil ist einfach sooo lebendig, mitreißend und mit einem konstant hohen Spannungsbogen, sodass man immer weiterlesen will. Obwohl es leider sooo viele unlogische/unrealistische und nicht nachvollziehbare Dinge gibt, dass man mit der Zeit einfach nur den Kopf schütteln muss.
Jet war ja mit ihrem Schädelbruch schon fast gestorben, und geht nach einer Wiederbelebung und Koma mit gebrochenem Kopf einfach fröhlich aus dem Krankenhaus, um mithilfe von Billy, ihrem Jugendfreund, ihren Mörder zu ermitteln (denn in ca. 7 Tagen wird sich ein Aneurysma bilden, an dem sie sterben wird). Und es wird auch genau an diesen 7 Tagen festgehalten, gegen Schluss zählt Jet ihre Lebenszeit sogar in Stunden. Wie wenn diese Zeitangabe in Stein gemeißelt wäre.
Sie fährt auch ganz normal Auto. Oder sie schlägt "fröhlich" mit einem Vorschlaghammer auf Beton ein, um diesen zu brechen. Und erwähnt dabei keinerlei Schmerzen. Aber ein weinendes Baby bringt ihren Kopf fast zum Explodieren.
Dann ist da noch das unglaubwürdige Verschwinden von Billys Mom bzw. eher die unglaubwürdige Erklärung dafür.
Auch verhält sich Jet wie ein Teenager, kindisch und unreif ("Polizei-sprech", sie kriegt nichts in ihrem Leben auf die Reihe und denkt, ihren Mord aufzuklären, wäre etwas "Großes", was sie der Welt hinterlässt, an dem sie jetzt unbedingt festhält).
Wenn ich nicht gewusst hätte, dass Jet bereits 27 Jahre alt ist, hätte ich sie als Teenager verortet. Deshalb (und aufgrund der doch vielen Unglaubwürdigkeiten) hätte das Buch als Jugendthriller besser funktioniert

Der Thrill fehlt auch irgendwie zu Beginn; erst später entwickelt es sich krimimäßig. Was mir aber sehr gut gefallen hat, war, wie Jet einen kleinen Schritt nach dem anderen geht und ein Puzzleteilchen nach dem anderen aufdeckt. So etwas gefällt mir sehr gut an Krimis, wo man jeden Schritt nachvollziehen kann. Ebenso die vielen Verdächtigen, wo nach und nach einer nach dem anderen ausscheidet, bis am Schluss einer übrig bleibt. Diesen Täter hatte ich lange nicht auf dem Schirm, erst später, als man mehr und mehr Infos vorliegen hatte, war mir dann irgendwann klar, wer es gewesen sein muss.
Spannend waren auch die vielen menschliche Abgründe, die sich hier auftun und die nur schwer verdaulich sind.
Der Schluss hat mich zwiegespalten hinterlassen: der eine Teil hat mir gut gefallen, wohingegen der andere Teil für mich dann wieder zu überzogen war.


Fazit:
Ein superspannender, fesselnder Schreibstil, der einen lebendig durchs Geschehen peitscht, lässt einen über das unreife Verhalten von Jet sowie die vielen unlogischen und unglaubwürdigen Dinge hinwegsehen.

Bewertung vom 03.08.2025
Beaton, M. C.

Hamish Macbeth fischt im Trüben / Hamish Macbeth Bd.1


sehr gut

unterhaltsamer Auftakt um den Dorfpolizisten Hamish Macbeth

Der erste Band der Reihe um den schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth war auch für mich der erste; und ich musste anfangs erstmal mit den teilweise schottischen Namen zurechtkommen - vor allem aber mit den vielen handelnden Personen!
Zum Glück gibt es zu Beginn ein Personenregister, was einerseits hilfreich ist, andererseits aber erstmal abschreckt. ;) Doch durch die unterschiedlichen Charaktere kann man mit der Zeit alle gut auseinanderhalten.
Allen voran Alice Wilson, eine unvermögende Sekretärin, aus deren Sicht man viel erzählt bekommt. Ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen, denn ich mag ihre Kombination aus Schüchternheit und Taffheit.

Worum geht's eigentlich? John Cartwright bietet gemeinsam mit seiner Frau Heather Kurse in seiner Angelschule an, wo sich diesmal acht unterschiedliche Persönlichkeiten zusammengefunden haben, die eine Woche zum Fischen in der wunderschönen Gegend um (das fiktive) Lochdubh verbringen.
Eine davon ist die aufdringliche, unverschämte und penetrante Lady Jane Winter, die gegen alle Teilnehmer stichelt und einige in die Bredouille bringt. Denn es gibt Geheimnisse, die nicht ans Tageslicht kommen sollen.
Als anstatt von Lachsen Lady Jane am Morgen des vierten Tages des Kurses tot aus dem Fluss geangelt wird, stellt sich heraus, dass sie eigentlich eine Klatschkolumnistin ist. Niemand konnte sie wegen ihrer Art leiden und somit haben alle ein Motiv. Doch wer hat es tatsächlich fertiggebracht, sie zu strangulieren? Und was ist das tatsächliche Motiv?

Der gutmütige Dorfpolizist Hamish Macbeth soll sich laut den Ermittlern aus der Stadt heraushalten, denn er ist deren Meinung nach dafür nicht geeignet - doch genau DAS stachelt ihn auf, und er will nun selbst den Täter enttarnen - auch um Priscilla, der Tochter des örtlichen Großgrundbesitzers zu imponieren.
Ich mag die ruhige und trockenhumorige Art von Hamish, und dass ihn alle unterschätzen.
Auch die unterschiedlich ausgearbeiteten Charaktere der Angelschüler sind interessant, und die wunderschöne schottische Landschaft samt der vielen Lochs ist anschaulich beschrieben.
Nur die Infos zum Angeln waren mir (als nicht-Kennerin) manchmal etwas zu viel.
Die Auflösung war zwar glaubhaft, aber mir ging es zu schnell, wie Hamish plötzlich den Täter entlarvt hat.


Fazit:
Humorvoller Cozy Crime mit viel schottischem Lokalkolorit, einem auf den ersten Blick etwas dümmlichen Dorfpolizisten, der von allen unterschätzt wird und eine illustre Angelgesellschaft unterhalten im ersten Band der Hamish Macbeth-Reihe.

Bewertung vom 01.08.2025
Poznanski, Ursula

Teufels Tanz / Mordgruppe Bd.3


ausgezeichnet

genialer 3. Band mit einem komplexen Fall

Ein 81jähriger Mann wird ermordet in seinem Auto aufgefunden - in naher Entfernung des Straßenstrichs. Alle gehen von einem Mord im Milieu aus.
Doch dann werden weitere über 80jähirge Männer getötet aufgefunden, und so haben Fina Plank von der Wiener Mordgruppe und ihre Kollegen Ahmed, Oliver und Georg von der Spurensicherung jede Menge zu tun.
Denn die Männer haben scheinbar keine Verbindung zueinander.

Ich fand die persönlichen und privaten Aspekte total interessant und spannend, v.a. Finas Verhältnis zu ihrer Schwester Calli, die sich in Finas Wohnung eingenistet hat und ständig Chaos hinterlässt; dass Kollege Oliver plötzlich nicht mehr herablassend zu ihr ist (das klärt sich nun auf); und die sich anbahnende Beziehung zu Georg.
Mir gefiel auch sehr gut Finas charakterliche Entwicklung, denn sie wird immer taffer und selbstbewusster. Über ihre ermittlerischen Fähigkeiten brauchen wir nicht sprechen - sie hat einfach eine super Kombinationsgabe!

Es gibt auch immer wieder Passagen in ich-Form aus Sicht des Täters, man lernt ihn und seine Opfer kleinweise kennen; jedoch erkennt man erst gegen Schluss sein Motiv. (ich hatte zu Beginn ein anderes in Verdacht).
Die Auflösung war überzeugend, hat mich aber traurig hinterlassen; nicht nur der Grund für die Morde, sondern auch, weil ich mir einen anderen Täter gewünscht hätte.

Mir hat die Komplexität dieses Falls besonders gut gefallen, denn es decken sich Verbindungen zu alten Mordfällen auf, - Achtung Spoiler! - wo jeweils in einer Mordserie ein (älterer) Toter war, der nicht ganz hineingepasst hat. Und nun ergibt sich endlich ein komplettes Bild für Fina, wie diese nicht dazupassenden Toten einzuordnen sind.
Somit ist es ratsam, die Bände in chronologischer Reihenfolge zu lesen!


Fazit:
Der grandiose 3. Teil um Fina Plank und die Wiener Mordgruppe überzeugt durch einen spannenden, komplexen Fall.

Bewertung vom 30.07.2025
Dreyer, Tine

Morden in der Menopause mit dem richtigen Mindset


ausgezeichnet

Liv mordet (ungeplant) weiter...

4,5 Sterne

Die 48jährige Küchenplanerin Liv beschließt nun, ihre (versehentliche) kriminelle Karriere als Mörderin endlich hinter sich zu lassen, indem sie an einem positiven Mindset arbeitet. Denn obwohl die Hormone immer noch verrückt spielen, sie Hitzewallungen und Gedächtnislücken hat, muss sie ihre vergangenen Taten trotz ihres schlechten Gewissens endlich vergessen und hinter sich lassen und positiv in die Zukunft gehen.
Doch einfacher gesagt als getan, wenn die Kriminellen plötzlich auf Livs Matte stehen. Und es versehentlich wieder Tote gibt...

Am Anfang habe ich etwas gebraucht, um in die Geschichte zu kommen, aber bald geht es wieder urkomisch weiter, wie man es schon aus Band 1 kennt. Die Geschichte schließt nämlich quasi nahtlos an den vorigen Teil an und man trifft auch wieder auf alle alten Bekannten (ob tot oder lebendig ;).
Allen voran Cathy Wugner, deren drogendealenden Mann Liv ja im vorigen Band - Achtung Spoiler - aus dem Fenster gestoßen hat.
Die ehemalige Prostituierte Iza, die ja nun als Pflegerin bei Livs Schwiegereltern lebt, trägt wieder viel zu diversen Problemlösungsfindungen bei und sogar Schwiegermutter Marlies wird gezwungenermaßen eingespannt. Diese reagiert jedoch viel lockerer und gelassener auf die ganzen Troubles, in die sich Liv geritten hat, als diese gedacht hatte.

"Morden in der Menopause mit dem richtigen Mindset" ist wieder urkomische (überzogene) Unterhaltung. Liv hat sich weiterentwickelt (also, zumindest WOLLTE sie das Morden ja aufgeben), und obwohl die Geschichten der Leichen aus dem vorigen Band nun quasi auserzählt sind, fragt man sich nach dem letzten Satz des Buches: gibt es noch eine Fortsetzung? Ich hoffe: JA!


Fazit:
Auch die Fortsetzung von Livs mörderischen Menopausen-Problemen ist wieder urkomisch, überspitzt und sehr unterhaltsam!

Bewertung vom 27.07.2025
Moriarty, Liane

Vorsehung


sehr gut

Wie kann eine Wahrsagung mein Leben verändern?

3,5 Sterne

Ein verspäteter Flug von Hobart, Tasmanien nach Sydney: eine alte, unscheinbare Dame steht plötzlich auf und zeigt auf jeden einzelnen Fluggast mit dem Finger, während sie dessen Sterbealter und Todesursache nennt.
Danach kann sie sich an nichts erinnern, doch etliche Passagiere sind zutiefst verstört. Vor allem diejenigen, die laut ihrer Aussage schon bald sterben sollen. Oder Paula, deren Baby Timmy sie mit 7 Jahren den Tod durch Ertrinken prophezeit. Und auch die hübsche Flugbegleiterin A.. bekommt eine unschöne Vorhersage.

Zu Beginn fand ich die Geschichte etwas langatmig, denn man lernt einige der Fluggäste ziemlich detailliert kennen. Auch wenn es für den weiteren Verlauf der jeweiligen Geschichte schon gut ist, wenn man diese Personen kennt, fand ich es manchmal etwas zu viel an Informationen.
Später gibt es auch kurze Einschübe in ich-Form aus Sicht der "Todesdame", wie sie später in den Medien genannt wird, später dann längere Passagen, immer abwechselnd mit den Geschichten der anderen Passagiere. Doch auch die Lebensgeschichte von Cherry fand ich manchmal zu detailliert und ausschweifend, das wäre nicht notwendig gewesen. Trotzdem blieb mir Cherry unnahbar, obwohl man sie, ihre Gedanken und Gefühle, wirklich ausführlichst kennenlernt. Vielleicht liegt es an ihrer introvertierten, nüchternen Art. Sie kann sehr gut mit Zahlen, dafür weniger gut mit Menschen.

Es war jedoch wirklich spannend zu verfolgen, wie sich die Prophezeiungen auswirken, bzw. wie die verschiedenen Menschen auf unterschiedliche Arten damit umgehen. Und als der erste Fluggast so wie vorhergesagt stirbt, und weitere Todesfälle folgen, nimmt das ganze einen Sog auf, der sich nicht mehr aufhalten lässt. Manche Menschen nehmen die Vorhersagen nicht ernst, manche versuchen, ihrem Schicksal zu entgehen bzw. dieses zu ändern. Und einige überdenken ihr Leben, wie es gerade ist - sind sie glücklich? WAS könnten sie ändern, um wirklich glücklich zu sein? Soll man es wagen und seine Träume verwirklichen - mit allen Konsequenzen?
Eine interessante, menschliche Studie.


Fazit:
Eine alte Lady prophezeit den Passagieren auf dem Flug von Hobart nach Sydney deren Todesursache und Lebenserwartung, wodurch deren Leben aus den Fugen geraten. Eine interessante Studie über das Glück und die Verwirklichung von Träumen. Und ob man sein Schicksal verändern kann. Leider manchmal etwas langatmig.

Bewertung vom 20.07.2025
Szillat, Antje

Der Tote vom Klünderhof


sehr gut

humorvoller Regionalkrimi

Die Polizistin Finja Fährmann wird von Hamburg in das keine Nest Marne strafversetzt, von wo sie so schnell wie möglich wieder zu verschwinden gedenkt. Denn ein ruhiges und beschauliches Landleben ist so gar nichts für sie. Sie braucht die Hektik, Aufregung und Ablenkung einer Großstadt.

Doch sie ist überrascht und erfreut, dass es auch hier einen Mordfall gibt - den ersten seit überhaupt in diesem Ort.
Der Tierarzt Constantin von Platen, der auch erst vor kurzem nach Marne gezogen ist und bei seiner Großtante Amalia lebt, wo er auch seine Praxis hat, ist weniger erfreut über den Mordfall, denn der Tote ist ein Patient von ihm, besser gesagt, es ist Fiete Klünder, der Bauer, dem sein Patient gehört - und dieser steckt kopfüber in einer Tonne Äpfel.
Und weil er der Letzte am Hof war, wird er natürlich gleich des Mordes verdächtigt. Und wie es so ist am Land: Gerüchte sprechen sich schnell rum, und ein Neuer, der auch noch ein Mörder sein soll, mit dem will niemand was zu tun haben.
Typisch klischeebehaftete Verhaltensweisen der Landbewohner in einem kleinen Dorf. (bzw. hoffe ich, dass dieses Verhalten mittlerweile nur mehr Klischee ist und nicht mehr der Wahrheit entspricht)
Ebenso klischeehaft sind Bente und Hasso, die Polzisten aus Marne, sie werden nämlich als faul und dümmlich dargestellt.
Großtante Amalia hingegen polarisiert: einerseits ist die alte Dame taff und wissbegierig, aber andererseits auch übergriffig und manchmal etwas nervig. Aber sie ist dann doch sympathisch und ein wichtiger Teil des Ermittler-Dreier-Teams.
Constantin glaubt, selbst ermittlungstechnisch tätig werden zu müssen, weil Finja sich zu Beginn ja nur auf ihn eingeschossen hatte. Auch wenn diese kalt rüberkommt, hat sie doch eine gute Kombinationsgabe und taut mit der Zeit auf.

Das Leben der Landbewohner und die Probleme, mit denen diese zu kämpfen haben, ist anschaulich und eindrücklich dargestellt, und die Auflösung ist authentisch und nachvollziehbar und man kann gut miträtseln.
Mich hat die Geschichte gut unterhalten und ich würde mich freuen, noch mehr vom Landtierarzt, der neugierigen Großtante und der Oberkommissarin zu lesen.


Fazit:
Ein sympathischer Landtierarzt, dessen neugierige Tante und eine anfangs etwas weniger sympathische Kommissarin bilden ein Dream-Team, dessen Ermittlungen spannend sind und gut unterhalten.