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Petra Sch.
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Gablitz

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Insgesamt 591 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2025
Lehnertz, Waldi

Mord am Schätztag / Siggi Malich ermittelt Bd.2


sehr gut

Der zweite Todesfall für den Antiquitätenhändler Siggi

Im zweiten Teil der Reihe um den Antiquitätenhändler Siggi Malich findet dieser - nur wenige Wochen nach seinem ersten Toten - schon wieder einen auf seinem Gelände. Und zwar passiert dies am Schätztag, zu dem viele Leute aus der Umgebung kommen, um ihre 'wertvollen' Funde von Siggi und dessen Freund, dem Kunstexperten Anton Schauer, schätzen zu lassen. Die männliche Leiche liegt im nachgebauten Trevi-Brunnen (den Siggi endlich mal loswerden möchte), ertrunken im dreckigen Regenwasser; eine römische Säule auf ihm zerbrochen.
Als am nächsten Tag auch noch Siggis Freundin Doro verschwunden ist und er seine Hündin Lola in einer Kammer eingesperrt findet, macht er sich mit Anton selbst auf die Suche, denn der Polizei in Form von Gunnar (den er ja nicht leiden kann) vertraut er nicht. Warum ist der Mann auf seinem Hof ermordet worden? War es wegen dem Koffer mit Krempel, den er kurz zuvor an Siggi verkauft hat? Oder hätte gar Siggi selbst das Opfer sein sollen? Denn der Tote sah ihm (zumindest von hinten) zum Verwechseln ähnlich.

Wie schon im ersten Band ist man sofort mitten in Siggis Antiquitäten-Welt, und hat beim Lesen natürlich den Autor selbst vor Augen. Denn Siggi ist ein wahrlich einwandfreies Abbild von 80€-Waldi ;)
Der Schreibstil ist wieder eher einfach gehalten, aber dadurch und die viele direkte Rede sehr lebendig - man hat Siggis Laden "Kunst und Kurioses" samt Hof genau vor Augen!
Und alle Charaktere sind detailliert ausgearbeitet; jeder hat so seine Schrullen und Macken, und genau das macht es so unterhaltsam und lebendig.

Doros Vater Isä lernt man nun auch kennen; der alte Mann ist genauso verschroben, aber liebenswert wie seine Tochter.
Anton ist Siggi eine große Hilfe, ich fand ihn sehr sympathisch und kompetent - nicht nur in Sachen Antiquitäten.
Doro mochte ich, wie auch im ersten Teil, durch ihre chaotische Art wieder ganz besonders. Sie peppt Siggis Leben auf und macht die Geschichte noch humorvoller.
So richtig überrascht hat mich diesmal aber Gunnar! Kommt er im ersten Band noch als inkompetent, faul und (v.a. Siggi gegenüber) abwehrend daher, ist er diesmal - auch wenn er den Todesfall, da er Siggi betrifft, immer noch nicht soo ganz ernst nimmt - tatsächlich auf zack und ermittelt (leider versteckt im Hintergrund).

Die Auflösung war für mich nicht komplett nachvollziehbar, da mir der Grund für Doros Entführung nicht so ganz klar war. Aber Doro selbst hat es ja auch nicht verstanden ;)


Fazit:
Unterhaltsamer zweiter Fall für den Antiquitätenhändler Siggi Malich, der schon wieder einen Toten auf seinem Gelände findet. Doro ist wieder die Beste!!

Bewertung vom 30.11.2025
Lehnertz, Waldi

Mord im Antiquitätenladen / Siggi Malich ermittelt Bd.1


sehr gut

Auftakt der Reihe um Antiquitätenhändler Siggi, der ungewollt einen Mord aufklären muss

Als der Antiquitätenhändler Siggi Malich nach Hause kommt, bemerkt er, dass die Tür zu seinem Antiquitätenladen aufgebrochen und die Kamera an der Tür ausgeschalten worden ist. Und in einem Sessel in seinem Laden "Kunst und Kurioses" sitzt ein Toter.
Als der Polizist Gunnar (den er nicht leiden kann) eintrifft, ist von der Leiche jedoch keine Spur mehr zu sehen. Gunnar glaubt Siggi natürlich kein Wort.
Und eine neue Putzfrau hat Siggi auch plötzlich ganz ungewollt bekommen.

Der Auftakt der Reihe um den Antiquitätenhändler Siggi hat mich gut unterhalten; der Schreibstil ist eher einfach, dadurch aber so lebendig und man hat für die Figur des Siggi natürlich direkt 80€-Waldi vor Augen! ;)
Mein Favorit war jedoch Doro, sie ist so verschroben und chaotisch, aber hat das Herz am rechten Fleck - man muss sie einfach lieben! Wie sie da plötzlich in Siggis Laden auftaucht und drauflosputzt und durch Missverständnisse nun einen Job als Putzfrau hat ;) Außerdem hat sie eine überraschend gute Kombinationsgabe.

Ich konnte zuerst Gunnars Meinung, dass er Siggi als Spinner abtut, verstehen. Ist ja auch seltsam, dass man wegen eines Toten gerufen wird, und dann ist da niemand. Doch ich fand sein Verhalten Siggi gegenüber wirklich einfach unfassbar; immerhin ist er Polizist und muss seine privaten Befindlichkeiten hintenanstellen und auch Aussagen von ihm verhassten Menschen erstmal ernst nehmen.
Zum Glück löst sich alles auf, die Leiche wird gefunden und das Motiv hat mich überrascht, war aber nachvollziehbar.


Fazit:
Unterhaltsamer Auftakt um den Antiquitätenhändler Siggi Malich, der unfreiwillig einen Toten auf seinem Hof findet und den Mordfall wegen der Unfähigkeit der Polizei mithilfe seiner neuer Angestellten Doro, die ich besonders ins Herz geschlossen habe, selbst aufklären muss.

Bewertung vom 23.11.2025
Hill, Melissa C.

Evermind. Sie kennt dich


ausgezeichnet

Jugenddystopie: die Menschheit wird von MAM kontrolliert

4,5 Sterne

Die Geschichte spielt mehr als 200 Jahre in der Zukunft, die Menschheit hatte 2044 eine KI namens Multipurpose Artificial Mind, die sich selbst MAM nennt, gestartet, die sich um das Wohlergehen der Menschen kümmern soll - und das tat und tut sie auch: die Menschen leben mittlerweile unter der Erde in Cities, wo alles von MAM gesteuert wird, da die Erdoberfläche nicht mehr bewohnbar ist. Doch ist MAM wirklich so unfehlbar?

Die gerade 16 Jahre alt gewordene Livia erzählt uns die Geschichte aus ihrer Sicht in ich-Form, sodass man noch tiefer in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen kann. Man fiebert richtig mit ihr mit.
Die Welt der Zukunft ist so realistisch gezeichnet, man kann sich vorstellen, dass es eines Tages vielleicht tatsächlich mal so sein wird, wenn es auch leider sehr traurig bzw. gefühlskalt ist. Zwischen den Menschen gibt es keine Nähe, kaum Emotionen, MAM kontrolliert, steuert, regelt und bestimmt alles; und die Menschen nehmen es so hin, denn MAM hat immer Recht.
Die City ist so lebendig und fesselnd aufgebaut: es gibt 3 Stockwerke (Levels), in denen die Menschen nach ihren körperlichen Fähigkeiten eingeteilt sind. Die meisten sind Level-2 Do-its (so heißen die arbeitenden Menschen ab 16 Jahren), es gibt auch viele Level-1 Do-its (aufgrund körperlicher oder psychischer Einschränkungen), die auch arbeitstechnisch nur niedere und körperlich anstrengende Arbeiten übernehmen dürfen. Und ganze wenige Level-3 Do-its.
Die Arbeitsstellen sind in Departments aufgeteilt, und MAM teilt alle zu. Ohne Chance zu wechseln, denn MAM berechnet alles richtig. Livia wird Department N (Nurse) zugeteilt, doch sie ist alles andere als glücklich darüber, auch wenn sie sich mit der Zeit gut einarbeitet und als Krankenschwester viel Talent hat. Sie hat jedoch ethische Bedenken bezüglicher Gewisser Entscheidungen von MAM. Und das will sie und einige andere Do-its ändern.
Sämtliche Charaktere sind so authentisch und lebendig ausgearbeitet, neben Livia mochte ich besonders ihre Mitbewohnerin Sierra aus Level-2 (auch wenn sie anfangs etwas chaotisch rüberkam); und aus Level-1 ganz besonders Tjark. Jeder hat seine Eigenheiten, und trotz der Kontrolle von MAM sind es immer noch eigenständige Menschen, die nicht alles so hinnehmen, sondern auch hinterfragen.

Das halb-offene Ende nach einem aufwühlenden und actionreichen Showdown, wo doch etliche Fragen offen geblieben sind, gefiel mir trotzdem gut - so kann man sich selbst die weitere Zukunft überlegen kann.
Einige Dinge waren jedoch nicht so ganz logisch bzw. nachvollziehbar (zB Stromausfall, MAMs "menschliches" Verhalten am Schluss und noch einige andere Dinge)

Insgesamt ist das Buch mit der aktuellen KI-Entwicklung topaktuell und es regt soo sehr zum Nachdenken an!
Muss man KI für gewisse Dinge nutzen? Wohin wird sich alles entwickeln? Und was ist wichtiger: rational berechnete Entscheidungen oder menschliches Miteinander mit Emotionen? - Ich hoffe und wünsche keine Entwicklung in die Richtung, wie es bei "Evermind" der Fall ist ;)


Fazit:
Eine spannende Dystopie - und aktuell mehr denn je - für Jugendliche und auch Erwachsene, die zum Nachdenken anregt: wohin wird die Entwicklung der KI gehen?

Bewertung vom 18.11.2025
Neubauer, Ralph

Finale Curioso / Südtirolkrimi Bd.12


sehr gut

Finale der Südtirol-Krimi-Reihe

3,5 Sterne

Im 12. und letzten Fall der Südtirol-Krimi-Reihe müssen Commissario Fabio Fameo und seine Kollegin Francesca Giardi den brutalen Tod mehrerer Frauen in einer Villa in Bozen aufklären.
Es stellt sich schnell heraus, dass dies ein Nobelbordell ist, mit Kunden aus den höchsten Kreisen. Deshalb gestalten sich die Ermittlungen natürlich schwierig; es wird von höchster Stelle interveniert.
Doch es wäre nicht Fabio, ließe er sich aufhalten, auch wenn er und Francesca dabei in Gefahr geraten.

Es gibt im finalen Band der Südtirol-Krimi-Reihe viele Nebenschauplätze, die privaten Belange waren mir oft zu viel. Auch die Hintergründe der Südtiroler Musikkapellen waren manchmal etwas viel.
Der Hauptfall selbst ist in sich geschlossen und kann daher eigenständig gelesen werden, auch wenn es einige Bezüge zum vorigen Band "Gier ist ein Luder" gibt.
Alle Wichtigen Infos aus Fabios Vergangenheit sind geschickt in die Geschichte integriert. Auch trifft man wieder alte Bekannte aus den vorigen Bänden, wie seine Frau Elisabeth, seine Kollegen Francesca und Eduard und der mittlerweile pensionierte Polizist Tommaso, der nun in der Musikkapelle ein Hobby gefunden hat.
Ralph Neubauer hat das Südtiroler Flair, die Schauplätze und das Lokalkolorit sehr gut eingefangen; er hat es geschafft, die Orte der Handlung und die wunderschöne Südtiroler Landschaft lebendig werden zu lassen, sodass man sich fühlt, als wäre man mitten im Geschehen.

Die Aufklärung der Morde im Bordell ist authentisch - denn die (politischen) Spielchen um Macht und Einfluss und die dazugehörigen Postenschachereien wird es wohl immer geben. Ebenso die Gier der Menschen nach immer mehr Geld. Trotzdem konnte ich diesmal nicht ganz so mitfiebern wie bei den vorigen Fällen.
Eigentlich hat mir der Neben-Fall des Diebstahls in der Blaskapelle sowie die Auflösung dazu am besten gefallen.


Fazit:
Das Finale der Süditrol-Krimi-Reihe bietet einen runden Abschluss mit (leider authentischen) Intrigen und Machtspielchen, Süditalienischem Flair und Lokalkolorit; jedoch konnte ich diesmal leider nicht ganz so mitfiebern wie bei den vorigen Bänden.

Bewertung vom 06.11.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


ausgezeichnet

ein Kroko-Killer in Malmö: mitreißender zweiter Fall für Nordh und Karhuu

4,5 Sterne

In Malmö wird eine grotesk zugerichtete Leiche gefunden: ohne Kopf, stattdessen der angenähte Kopf eines Nilkrokodils. Und dass Herz wurde dem männlichen Opfer bei lebendigem Leib brutal entrissen und mit ägyptisch-ähnlichen Hieroglyphen markiert.
Die beiden Ermittler Svea Karhuu und Jon Nordh werden auf diesen abartigen Fall angesetzt.
Doch es bleibt nicht bei einem Toten, und eine penetrante True-Crime-Podcasterin erhöht massiv den Druck auf das Ermittlerteam. Und dann verschwindet auch noch ein junges Mädchen.

Es war schön, wieder auf die beiden Polizisten zu treffen, die - so gegensätzlich sie auch sind - ein perfekt eingespieltes Team sind.
Svea und Jon bekommen den Kroko-Killer-Fall zugeteilt, obwohl sich Nordh anfangs strikt dagegen wehrt. Denn er weiß, wie sich solche abartigen Fälle auf das Gemüt auswirken. Und er hat als Witwer zwei Kinder zu betreuen. Doch seine Chefin erpresst ihn mit den Unterlagen zum Todesfall seiner verstorbenen Frau, (wo es auch im ersten Band schon Anspielungen gab), und so nimmt er an. Die nach Malmö strafversetzte Svea ist sowieso mit vollem Tatendrang dabei; sie ist jung, interessiert und will diesen grausigen Fall lösen.

Mir gefiel wieder sooo gut, wie das Autorenduo die Geschichte lebendig werden lässt. Nicht nur die beiden Ermittler, die Kolleg/innen und die Chefin der beiden sind lebendig gezeichnet; auch die Todesopfer und deren Angehörigen erwachen vor dem inneren Auge zum Leben. Überhaupt sind sämtliche Charaktere der Geschichte authentisch mit Ecken und Kanten, auch der Schreibstil allgemein und das "Drumherum" sind mitreißend; so wird zB der heiße Sommer eindrücklich dargestellt; manchmal war es mir aber etwas zu viel. Noch dazu hat es nicht zur aktuellen Jahreszeit gepasst, vielleicht hat mich die oftmalige Erwähnung der Hitze deshalb manchmal irritiert.

Dazwischen gibt es immer mal wieder Einschübe aus den 70er und 80er Jahren, beginnend in Chile, womit man als Leser dem Ermittlerteam einen kleinen Schritt voraus ist, auch wenn man den Zusammenhang zu den brutalen Morden noch überhaupt nicht knüpfen kann.

Bei der Aufklärung des mysteriösen Autounfalls von Nordhs Frau und dessen ehemaligem Partner kommt er ein kleines Stückchen weiter und auch die gewaltigen Probleme aus der Vergangenheit in Sveas Privatleben sind fesselnd, aber auch noch offen.
Ich hoffe, das wird im dritten Band ebenso aufgeklärt wie der eigentliche Fall des Kroko-Killers - man kennt zwar den Täter, aber so richtig aufgelöst wurde es nicht. Schade, ich hätte für jeden Fall immer gerne einen schönen Abschluss.


Fazit:
Der zweite Band um Svea Karhu und Jon Nordh bietet eine grandiose Kombination aus spannendem, abartigem Fall und penibler, authentischer Recherchearbeit. Leider fehlt mir eine komplette Auflösung, die hoffentlich im nächsten Band nachgereicht wird, auf den ich schon sehr gespannt bin!

Bewertung vom 30.10.2025
Blackhurst, Jenny

The Final Wife


gut

Der Mörder von Luke ist glasklar - oder?

Detective Rebecca Dance wird eines frühen morgens zu einem Ferienhaus in den Cotswolds gerufen. Der Schönheitschirurg Luke Whitney liegt erstochen in der Küche, neben ihm seine Frau Anna. Sie gesteht die Tat sofort. Somit scheint der Fall gelöst. Oder?

Vorab: Jenny Blackhurst weiß nach wie vor mit ihrem Schreibstil zu fesseln. Man fliegt regelrecht durch die Seiten, saugt alle Infos, die man bekommt, auf und will unbedingt wissen, wie es weiter- bzw. ausgeht. Die abwechselnde Erzählweise aus Sicht von Rebecca und Anna, jeweils in ich-Form, machen es spannend.
Vor allem, weil man wie Rebecca sofort merkt: hier stimmt etwas nicht.
Obwohl der Fall auf den ersten Blick glasklar scheint, gibt es einige Ungereimtheiten, was Rebecca sofort aufgefallen ist.
Und Rose, die Ex-Frau von Luke, tritt natürlich verbal gegen Anna; auch Lukes Partner in der Schönheitsklinik verhält sich eigenartig.

Diesmal fand ich leider vieles unglaubwürdig, einige Dinge nicht schlüssig, etliches wurde nicht mehr weiterverfolgt bzw. aufgelöst. Leider kann ich auf keinen Kritikpunkt näher eingehen, sonst würde ich alles spoilern.
Ich konnte auch absolut nicht nachvollziehen, warum sich Luke von seiner ersten Frau Rose scheiden hat lassen und dafür Anna geheiratet hat, die aus einer unteren Sozialschicht kommt und als Kellnerin gearbeitet hat. Somit keine Ahnung hat, wie man sich in gehobenen (Ärzte-)Kreisen verhält, worüber man spricht etc. Und Luke war ja ambitioniert.
Ebenso fragwürdig fand ich Rebeccas Liebesleben; dieses war mMn sehr unnötig, da es sich "wie hingeschmissen" angefühlt hat und keinerlei Bezug zum Fall und dem Ausgang der Geschichte hat.
Die Auflösung konnte mich leider auch nicht überzeugen.
Trotzdem ich (zumindest zu Beginn) gut unterhalten wurde und gerne mitgerätselt habe, fand fand "The Final Wife" leider bisher das schwächste Buch der Autorin.


Fazit:
Das Buch ist wie von der Autorin gewohnt fesselnd geschrieben, man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Leider gab es viele Dinge, die unglaubwürdig bzw. nicht schlüssig waren und die Auflösung konnte mich auch nicht überzeugen.

Bewertung vom 29.10.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


sehr gut

ein Trauerredner, der ungewollt zum Ermittler wird

Mads Madsen ist Trauerredner in Glücksburg im Norden Deutschlands. Er führt ein ruhiges Leben, bis er eine Nachricht vom kürzlich verstorbenen Patrick erhält (dessen Trauerrede er auch halten soll).
Doch er hatte seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu Patrick. Die Freundschaft ist nicht im Guten auseinander gegangen, deshalb wundert er sich, dass Patrick ihm eine geheimnisvolle Nachricht geschickt hat. Doch Mads ist neugierig und will dem Geheimnis auf die Spur gehen.

Anfangs habe ich mir ein bisschen schwer getan, um in die Geschichte zu kommen. Es plätscherte eher dahin. Aber als Mads dann erste Hinweise findet, und ihm alles dubios erscheint, fiebert man ihm mit und will auch unbedingt wissen, warum Patrick gestorben ist, und worauf er Mads so dringlich hinweisen will.
Manchmal kommt Mads einem etwas verpeilt vor, doch dann hat er wieder einen scharfen Verstand und kann die Hinweise entschlüsseln und deckt so das Geheimnis der Vergangenheit um Patricks Tod Stück für Stück auf. Und dabei gerät Mads selbst in Gefahr...
Als Leser/in möchte man unbedingt wissen, was Patrick in seinem früheren Leben angestellt hat. Denn er war nicht immer auf der guten Seite des Lebens.

Ich mochte besonders Mads Malteserhündin Bobby, seinen grummeligen Vater Fridtjof, und auch seinen chaotischen Freund Fiete, der im Bestattungsunternehmen seiner Mutter arbeitet. Da gibt es auch noch eine Überraschung ;)
Witzig fand ich die Dynamik zwischen Mads und der Kommissarin Luisa Mills, die ihn (manchmal nicht zu Unrecht) als Verdächtigen sieht.
Mir gefiel besonders die lebendige Beschreibung der Gegend, die skurrilen Charaktere und die Situationskomik und ich freue mich schon auf den nächsten Band!


Fazit:
Ein unterhaltsamer Krimi, der ein bisschen braucht, um in Fahrt zu kommen, über einen Trauerredner, der ungewollt zum Ermittler wird. Die Geschichte lebt von den skurrilen Charakteren und der Situationskomik.

Bewertung vom 26.10.2025
Heitz, Markus

Irida und die Stadt der Geheimnisse / Irida Bd.1


gut

der Auftakt der Irida-Reihe konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Das Cover ist ein Traum, und dazu dieser wunderschöne Farbschnitt - doch ich muss zugeben, dass ich mir mit der Geschichte etwas schwer getan habe.
Zu Beginn werden die Protagonistin Irida und ihre 3 Freunde Cedric, Jeremy und Jinjin vorgestellt sowie der Ort Hohenburg und die dazugehörige Gegend, wo sich alles abspielt, was ich immer sehr gut finde, um erstmal einen Überblick zu bekommen.
Die 14- (bzw. 13)-jährigen Jugendlichen haben alle kleine Handicaps, weshalb sie sich den Namen "die Furchtlosen" gegeben haben.
Um den Ort Hohenburg mit seinen Höhlen und Ruinen ranken sich viele mystische Sagen.
Die Geschichte beginnt superspannend, gruselig und mysteriös mit dem Raub eines angeblichen Keltengrabs in einem Maisfeld, ein Stück eines abgebrochenen magischen Schlüssels, auf dem sich unbekannte Runen befinden, Menschen, die in den Schlossberghöhlen verschwinden und der Spuk der weißen Dame.
Und dann ist da noch ein zahmes Kaninchen mit einem Glöckchen um den Hals, das überall auftaucht.

Irida und ihre Freunde sind von dem Fall des Grabraubs fasziniert und wollen der Sache auf den Grund gehen. Dabei verstricken sie sich immer mehr in mysteriöse Dinge.
Doch dann tritt man lange auf der Stelle, weil man auch aus Sicht anderer Lebewesen liest, bzw. diejenigen, die den Schlüssel suchen. Warum sie unbedingt den Schlüssel zur Anderswelt finden müssen, wird sich vermutlich erst im nächsten Band auflösen.
Sehr lange Zeit weiß man nicht, wer diese einzelnen magischen Gruppierungen sind, die als Menschen getarnt in Hohenburg leben. Wer diese Wesen sind, hat sich auch erst ziemlich gegen Ende des Buches aufgelöst.
Auch gab es viele Wiederholungen, zB dass Iridia unverständlich viel Kraft hat. Oder Jeremy, der aus Rumänien kommt, ständig Wörter falsch sagt/verwendet und immer von seinen Freunden korrigiert wird. Das war mit der Zeit etwas nervig.

An und für sich fand ich die Idee mit den magischen Wesen richtig spannend; ich finde es jedoch für ein Kinder-/Jugendbuch nicht so schön, wenn es keine Art von Abschluss gibt, denn es sind noch viele Fragen offen geblieben und viele Dinge nicht aufgeklärt worden. Dann sollte es von vornherein klar sein, dass es eine aufeinander aufbauende Dilogie bzw. Trilogie ist. Denn so hat man das Gefühl, dass Band 1 'hur' ein langer Epilog ist.


Fazit:
Spannende Plotidee mit den mystischen Märchen um den Ort Hohenburg und die Anderswelt sowie den magischen Wesen; doch es bleiben so viele Fragen offen, dass man das Gefühl hat, hier 'nur' einen Epilog gelesen zu haben.

Bewertung vom 07.10.2025
Goscinny, René;Uderzo, Albert;d'Andréa, Lison

Idefix und die Unbeugsamen 08


sehr gut

Band 8 um Idefix und seine unbeugsame Bande im Kampf gegen die Römer

Wir befinden uns wie immer bei den Idefix und die Unbeugsamen- Geschichten im Jahre 52 vor Christus in Lutetia.
Zuerst werden wieder Idefix und Freunde Turbine, Dertutnix, Katze Sardine, Eule Weissnix und Taube Astmatix vorgestellt, die Widerstand gegen die Römer leisten, und danach kommen drei Comic-Geschichten.

In der ersten, "Die Jagd nach dem grünen Fläschchen", will der römische General Unmengen einer Tinktur gegen das Hygiene-Problem, wobei die Unbeugsamen die Eichen retten müssen.
In der zweiten Geschichte "Der Tutnix braucht Vitamine" geht es um die Bulldogge Dertutnix, der schrecklilchen Liebeskummer hat. Und die römische Katze Monalisa heckt einen fiesen Plan aus.
Die dritte Geschichte heißt "Mit Laib und Seele" und darin geht es um einen Laib Brot für den alten Täuberich Astmatix.

Mit viel Witz und typischen Zeichnungen hat man wieder Spaß am Kampf der Tiere gegen die Römer.
Humorvolle Dialoge und lustiges Verhalten, besonders der Liebeskummer von Dertutnix, machen Spaß beim Lesen!

Kritisieren kann man wohl wieder nur die wirklich sehr kleine Schrift; da hätte das Buchformat und somit die Schriftgröße gerne etwas größer sein können.


Fazit:
Auch Band 8 von Idefix und seinen Freunden im Kampf gegen die Römer ist wieder amüsant und unterhaltsam.

Bewertung vom 05.10.2025
Naumann, Kati

Fernwehland


ausgezeichnet

Kreuzfahrtschiff Völkerfreundschaft - Astoria

In diesem emotionalen Familienroman steht das reale Kreuzfahrtschiff Astoria im Mittelpunkt, das früher zu DDR-Zeiten Völkerfreundschaft hieß, und das Personen, die mit diesem Schiff in Verbindung standen, zusammengeführt hat und diesen nie aus dem Kopf gegangen ist bzw. deren Leben geprägt hat.
Die Geschichte erstreckt sich über mehrere Zeitebenen, und nach und nach klärt sich auf, wie die Schicksale der Personen durch dieses Schiff verwoben sind.
Man lernt ab dem Jahr 1938 Erwin kennen, der schon von Klein an von der Seefahrt geträumt hat.
Sein Sohn Henri hat es dann geschafft - er wird Matrose auf der "Völkerfreundschaft", dem ersten Kreuzfahrtschiff der DDR, die sich das Schiff nur leisten konnte, da das ursprünglich schwedische Kreuzfahrtschiff "Stockholm" nach einer Kollision und schwerer ..verwundung.. 1960 günstig an die DDR verkauft wurde und weil durch die Steckenpferd-Bewegung der Arbeiter der DDR Mittel dafür erwirtschaftet wurden.
Und im Jahr 2019 macht dieses Kreuzfahrtschiff, das nun Astoria heißt und das älteste, noch fahrende Passagierschiff ist, seine letzte Fahrt - auf ihr sind Henri dabei und seine Frau Simone, die damals als Stewardess auf der Völkerfreundschaft gearbeitet hat, wo die beiden sich vor über 40 Jahren kennen- und lieben gelernt hatten.
Und auch die Schwedin Frida ist dabei, die als Kind bei der Schiffstaufe dabei war.

Die Autorin hat wieder eine gefühlvolle und bewegende Geschichte um eine Familie (und ein Passagierschiff) kreiert, die so interessant und spannend verwebt ist, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen kann.
Auch die vielen Infos über die Binnenschifffahrt (auf dem Personendampfer Diesbar hatte Erwins Mutter Dora sowie später er selbst auch gearbeitet) und Seeschifffahrt sind total interessant in der Geschichte verarbeitet, ebenso wie die geschichtlichen Hintergründe - zB über die Steckenpferd-Bewegung, ohne die der Ankauf eines Passagierschiffs niemals möglich gewesen wäre.
Die Recherche der Autorin hat ergeben, dass es die Astoria, die nach der Zeit in der DDR unter mehreren Eignern und Namen lief, zwar noch gibt, diese aber seit Jahren ungenutzt im Hafen von Rotterdam liegt. (Und laut meiner Internetrecherche aufgrund einer schweren Beschädigung nur mehr verschrottet werden kann, was mich sehr traurig macht, nachdem ich nun die Geschichte dieses Schiffes kennenlernen durfte.)


Fazit:
Eine wunderbar berührende Familiengeschichte, die über mehrere Jahrzehnte und Generationen erzählt wird; gespickt mit vielen historischen Details und interessanten Infos zur Binnen- und Seeschifffahrt sowie im speziellen zum Kreuzfahrtschiff Astoria (Völkerfreundschaft). Wieder ein emotionaler, bewegender und unterhaltsamer Roman von Kati Naumann!