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Milienne
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Essen

Bewertungen

Insgesamt 125 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2024
Freya und das Vermächtnis der Strandpiraten
Longmuir, Fiona

Freya und das Vermächtnis der Strandpiraten


gut

Edge ist im Sommer ein Touristenmagnet, doch nur die Einheimischen kennen und lieben die dunkle, ungemütliche Seite des Ortes und die Legende der Schmugglertunnel. Als eine geheimnisvolle Frau in die Pension von Freyas Großmutter zieht, sorgt das für Aufruhr. Sie ist eine Außenseiterin und plant, die Stadt zu modernisieren. Freya und ihre beste Freundin Lilli sind fassungslos. Ein geheimnisvoller Schatz macht ihren Widerstand gegen die Veränderungen noch aufregender.
Die mystische Atmosphäre von Edge wurde von Anfang an großartig beschrieben. Ich konnte sofort nachvollziehen, was Freya an diesem Ort liebt. Der besondere Charme der Stadt, der stark von den älteren Gebäuden ausgeht, muss bewahrt werden. Die mysteriöse Frau wirkt jedoch zu sehr als Antagonistin. Wenn als Leserin bereits klar ist, dass die Stadt von diesem speziellen Charme lebt, müsste die Frau das doch zumindest in Ansätzen auch erkennen. Stattdessen schlägt sie dem Stadtrat futuristische, hochmoderne Gebäude vor, ohne Rücksicht auf die alten Anwohner. Das erscheint mir unglaubwürdig.
Dann kommt plötzlich noch eine Schatzsuche hinzu, und die Frau hat aus einem anderen, wenig überzeugenden Grund einen 14-jährigen Jungen bei sich, der eigentlich auf der Gegenseite steht. Vielleicht habe ich nicht aufmerksam genug gelesen, aber vieles wirkte auf mich zu konstruiert und die Charaktere zu oberflächlich. Die Kulisse ist wunderbar, aber die Geschichte erscheint mir unausgereift und zu gewollt auf Abenteuer getrimmt.

Bewertung vom 03.09.2024
Scandor
Poznanski, Ursula

Scandor


sehr gut

Wer "Erebos" von Ursula Poznanski gelesen hat und den berechtigten Hype miterlebte, wird sicher neugierig auf "Scandor" sein. Wieder geht es um eine moderne Challenge mit strengen Regeln und einem System, das die Psyche der Teilnehmer auf die Probe stellt. 100 Menschen testen den Lügendetektor "Scandor", doch nur eine kann gewinnen. Eine einzige Lüge, und man ist raus. Zu gewinnen gibt es 5 Millionen Euro – ein verlockender Anreiz für alle, die teilnehmen. Unter ihnen sind Philipp und Tessa, die während der Challenge zu einem Team zusammenwachsen. Eine Challenge und wer lügt, verliert alles. Doch als in Tessas und Philipps privatem Umfeld zunehmend seltsame Dinge passieren, wird klar: Hinter der Challenge steckt mehr als bloß die Suche nach der Wahrheit – es lauert auch Gefahr.
Das Thema Wahrheit ist allein schon hochinteressant und es wird sehr realistisch dargestellt, wie die Protagonist:innen jedes ihrer Worte abwägen, bevor sie es aussprechen. Selbst harmlose Floskeln wie „Kein Problem" können sich als ungenaue Darstellung der Wahrheit entpuppen. Ein solcher Lügendetektor erscheint nach heutigem Wissensstand eher unrealistisch und wenig vorteilhaft, wodurch der Thriller eine gewisse dystopische Note erhält.
Immer wieder wechselt die Perspektive von Philipp und Tessa zu anderen Teilnehmer:innen der Challenge, um zu zeigen, welche Herausforderungen auch sie meistern müssen. Bei Thrillern, bei denen man so gespannt auf die Auflösung wartet, dass man jedes Puzzleteil sehnlichst erwartet, besteht die Gefahr, dass man nur noch die Geschichte überfliegen möchte, um das Ende zu erfahren. Das ist schade, weil das komplexe Geflecht aus Lügen und die Schwierigkeiten, sie im Alltag zu vermeiden, dadurch etwas an Wirkung verlieren. Doch das zeigt auch, wie fesselnd der Thriller ist. Für alle, die "Erebos" geliebt haben und psychologische Thriller mit High-Tech-Elementen mögen, ist "Scandor" ein absolutes Muss.

Bewertung vom 01.09.2024
Fürs Leben zu lang
Huppertz, Nikola

Fürs Leben zu lang


ausgezeichnet

Magali Weill ist 13 Jahre alt und 1,82m groß, es folgen schätzungsweise 10 cm. Eigentlich hält sie Tagebuchschreiben für etwas Selbstbezogenes, aber sie schreibt eins über die anderen, die im Gegensatz zu ihr ein interessantes Leben haben.
Es sind Ferien und Magali wünscht sich, vom französischen Nachbarsjungen Joël geküsst zu werden, ist sich aber gleichzeitig sicher, dass nie jemand ein so großes Mädchen küssen will. Mit anderen Bewohnern des Hauses hat sie nicht nur in ihren Träumen Kontakt, mit dem Husky der Stemmerlings und dem 98-jährigen Herrn Krekeler. Als sein 13-Jähriger Neffe Kiean zu Besuch kommt, weil Herr Krekeler angeblich bald stirbt, bringt er neuen Wind in Magalis Alltag, ob sie will oder nicht. Magali steht angesichts des Todes vor vielen Fragen zum Leben.
Man merkt, dass Magali nicht einfach nur durch ihre Größe verunsichert ist, sondern dadurch wirklich Schwierigkeiten hat, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und sich dadurch schon früh ernsthafte Gedanken über das Leben macht. Dann sorgen noch das Thema Tod und der merkwürdige Kieran für wirklich tiefgründige Reflexionen, die in eine philosophische Richtung gehen. Dabei wird der Ton des Romans jedoch nicht unangenehm ernst. Magali wächst über sich hinaus, obwohl wachsen vermutlich das letzte ist, wonach ihr der Sinn steht. Das Tagebuch war eine super Idee, da sie ihre Gedanken über die anderen, das Leben und dann doch auch sich selbst wirklich in schöne, lustige, traurige und auch passende Worte verpackt. Der Titel hätte nicht besser gewählt sein können, gerade weil er vielleicht auch eine andere Bedeutung hat.
Es lohnt sich, diese herauszufinden.

Bewertung vom 16.08.2024
Drei Kinder und ein kleiner Hund (eBook, ePUB)
Braig, Maria; Maria Wartmann, Ursula

Drei Kinder und ein kleiner Hund (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nele und Toni ahnen noch nicht, dass sie einen aufregenden Sommer vor sich haben, als ihre Eltern ihnen mitteilen, dass der geplante gemeinsame Urlaub, von dem sie bereits allen erzählt hatten, leider ausfallen muss. Der Grund: Ihre Eltern, die als Archäologen tätig sind, haben einen wichtigen Auftrag erhalten. Die Alternativen, den Sommer bei Oma Birgit oder sogar alleine in der Schrebergartenanlage zu verbringen, können vor allem Nele zunächst nicht wirklich trösten. Was die beiden jedoch nicht wissen: Das eigenständige Übernachten in der Gartenanlage wird nicht nur spannend und abwechslungsreich, sondern führt am Ende des Sommers auch dazu, dass sie nicht mehr nur zu zweit sind. Sie gewinnen einen tierischen Freund und einen neuen menschlichen Freund, Jo.
Jo hat ebenfalls keine leichten Voraussetzungen für einen schönen Sommer. Seit dem Tod seiner Mutter ist sein Vater alkoholkrank. Das Buch greift damit viele ernste Themen auf, auch Rassismus wird thematisiert. Neles und Tonis Großvater stammt aus Kamerun, und selbst in der dritten Generation müssen sie ihren Mitschüler:innen erklären, warum der Begriff „hautfarbener Stift“ keinen Sinn ergibt. Die Freundschaft der Kinder wird jedoch sehr positiv dargestellt, und es ist erfreulich, dass die Erwachsenen sich nicht komplett zurückziehen, sondern Verantwortung übernehmen.
Manchmal empfand ich die Geschichte jedoch als sehr erwachsen geschrieben. Zum Beispiel wird das Wort „zocken“ als modernes Wort hervorgehoben, was meiner Meinung nach nicht ganz nah an der Jugend wirkt. Solche Stellen gab es häufiger. Trotz der Schwere einiger Themen bleibt die Erzählung eine schöne Geschichte über einen spannenden Sommer.

Bewertung vom 14.08.2024
Behalte das für dich! (eBook, ePUB)
Ryan, Tom

Behalte das für dich! (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In dem kleinen Ort Camera Cove öffnet sich nach dem Schulabschluss endlich die Welt für die Jugendlichen, die es kaum erwarten können, der verschlafenen Kleinstadt zu entfliehen. Doch für Mac ist das nicht so einfach. Erst ein Jahr ist vergangen, seit die Stadt vom sogenannten 'Katalog-Killer' heimgesucht wurde. Eines der vier Opfer war Macs bester Freund Connor. Seit ihrer Kindheit waren Mac, Connor, Ben, Doris und Carrie unzertrennlich, doch nach Connors Tod zerbrach die Freundschaft. Nur Mac scheint nicht loslassen zu können.
Ein sehr spannender Thriller, der in der Mitte ein ziemliches Plateau hat, das im Nachhinein aber Sinn ergibt. Das Ende hat mich so beeindruckt, dass ich es zweimal lesen musste – es war unglaublich und gleichzeitig vollkommen logisch. Es bleiben keine Fragen offen, und alle Handlungsstränge werden zufriedenstellend zusammengeführt. Ich fand es sehr gut, dass Macs Perspektive fortlaufend zeigt, was dieser Verlust des besten Freundes mit ihm gemacht hat und wie sehr er diesen Freund dadurch idealisiert hat. Besonders gelungen fand ich, wie die Erzählung aus Macs Perspektive fortlaufend zeigt, wie sehr ihn der Verlust seines besten Freundes geprägt hat und wie er diesen Freund idealisiert. Das eröffnet neue Fragen, nicht nur nach der Identität des Täters, sondern auch nach Freundschaft und dem eigenen Platz in der Gesellschaft. Von Anfang an wird großer Wert auf Details gelegt, die sich am Ende perfekt in das Gesamtbild fügen, ohne dabei offensichtliche Hinweise zu sein. Dieser spannende Jugendthriller beleuchtet nicht nur das Böse im Menschen, sondern auch Themen wie Liebe, Freundschaft und die Zukunft.
Auch wenn der Mittelteil etwas stagnieren mag – dranbleiben lohnt sich!

Bewertung vom 08.08.2024
Auf immer und ewig
Steenfatt, Margret

Auf immer und ewig


sehr gut

„Auf immer und ewig“ schwören sich Nike, Paul und Nathan mit dem Geheimzeichen ihrer Bande, den ›Kopfgeldjägern‹. Seit ihrer Kindheit sind die drei unzertrennlich und wären es vielleicht für immer geblieben, wenn sie nicht im Jahr 1938 Kinder wären – Nathan ein Jude und Paul der Sohn eines überzeugten NSDAP-Anhängers. Im Grindelviertel Hamburgs verändert sich vieles, Stück für Stück. Die jüdischen Bürgerinnen und Bürger verschwinden allmählich aus dem Stadtbild und werden schließlich brutal ausgegrenzt. Nike kann das nicht nachvollziehen und zeigt ihren Unmut, insbesondere gegenüber ihren Eltern. Warum sprechen sie nicht mit ihr über all das? Paul sympathisiert mit der Hitlerjugend und wird Mitglied. Zwar hängt er manchmal noch an der alten Freundschaft, jedoch nur zu seinen eigenen Bedingungen. Nathan übt sich in Zurückhaltung und konzentriert sich auf sein Geigenspiel – und auf Nike, denn mit ihr könnte es tatsächlich für immer sein...
Das Trio zeigt eine interessante Dynamik. Leider wirkt Paul, der wohl einen Mitläufer repräsentieren soll, von Anfang an durch seine grotesken Streiche distanziert von den anderen beiden, was den Verlust der Freundschaft für die Leser*innen schwer greifbar macht. Auch die Beziehung zwischen Nathan und Nike entwickelt sich plötzlich und erscheint sofort als grenzenlose Liebe. Das passt zwar einerseits zu einer jugendlichen, fast kindlichen Liebe, andererseits resultiert dies aus der eher oberflächlichen Charaktergestaltung. Die Rollen des Trios sind wenig nuanciert: Paul erscheint zunehmend als grundlegend böse, Nike als durchweg gut und unschuldig, und Nathan als das Opfer der Gesellschaft. Zwar werden die Dynamiken der Ideologie und ihre Auswirkungen immer wieder erwähnt, aber nicht richtig in die Geschichte integriert. Besonders Nike zeigt für ein junges Mädchen einen ausgeprägten moralischen Kompass, was an sich nicht unglaubwürdig ist, aber in der Interaktion mit ihren Eltern oft unlogischh wirkt.
Gelungen ist hingegen die spezifische Lokalisierung im Hamburger Grindelviertel. Die Leser*innen spüren wirklich, wie diese kleine Welt – ein Raum der Routine und Geborgenheit für die Kinder und auch die Erwachsenen – nach und nach zerbricht. Diese präzise Darstellung des Schicksals einer kleinen Stadt als Spiegelbild des großen Kriegs wurde gekonnt in den Fokus gerückt.
Von Anfang bis Ende wird die kindliche bzw. jugendliche Perspektive auf die NS-Zeit konsequent beibehalten, was den Roman trotz allem sehr lehrreich macht.

Bewertung vom 07.08.2024
Unlock My Heart. Golden-Heights-Reihe, Band 1
Louis, Saskia

Unlock My Heart. Golden-Heights-Reihe, Band 1


weniger gut

Lexie und ihr Bruder Ty haben eine kriminelle Vergangenheit und finanzielle Probleme hinter sich. Obwohl Lexie mittlerweile studiert, bleibt sie den illegalen Geldbeschaffungen in einem Maße treu, das sie moralisch noch vertreten kann. Sie fälscht Ausweise und nimmt kleinere Aufträge an, solange die Bezahlung stimmt. Logan Max hingegen, Nachkomme des Max-Imperiums, hat ganz andere Sorgen. Er hat sich ein Image als arroganter Schnösel aufgebaut, doch für einen bestimmten Auftrag braucht er Lexies spezielle Fähigkeiten – Schloss knacken war nie sein Ding. Lexie sagt nicht aus Sympathie zu, sondern weil sie zufällig dringend eine große Summe Geld braucht.
Das Cover und der Farbschnitt sind wunderschön gestaltet und passen perfekt zur elitären Hitze von Golden Heights. Die Konstellation „Bad Girl - Rich Boy“ ist erfrischend und mal was anderes. Leider wird die Geschichte zwischendurch mit den üblichen Romance-Klischees gespickt. Es ist jedoch spürbar, dass die Geschichte mehr in die erwachsene Richtung geht, besonders die „Spice“-Szenen zeigen, dass sie als „New Adult“ ausgerichtet ist.
Die Exposition wirkt allerdings sehr konstruiert. Beide Protagonist*innen starten aus abwechselnder Ich-Perspektive und die Selbstzuschreibungen sowie unnatürlichen Dialoge mit Freunden sollen ihre Charaktere vermitteln, was jedoch gewollt und wenig organisch wirkt. Lexie hat zudem starke „Pick-Me“-Vibes und betont, wie anders sie im Vergleich zu anderen Frauen ist. Zwar wird versucht dagegen zu steuern, als Lexies Freundin ihr bezüglich eines Treffen mit Logan sagt “du weißt gar nicht wie viele Studentinnen dir gerade die Augen auskratzen wollen” und Lexie daraufhin einen moralisierenden Monolog im Kopf hält, das Frauen ja zusammenhalten sollten, aber naja. Stattdessen hätte ich es besser gefunden, die Story grundlegend zu überarbeiten, anstatt die Figuren zwanghaft mit Witzen oder Monologen auszustatten.
Interessant fand ich jedoch, dass Lexie es mit der Ehrlichkeit nicht so genau nimmt. Dies brachte mich dazu, ihre Zuverlässigkeit als Erzählerin infrage zu stellen, besonders als die Geschichte am Ende in einen Kriminalfall mündet. Die Spannung bleibt auf jeden Fall erhalten, aber die unnatürlichen Dialoge und Gegebenheiten machten das Lesen manchmal unangenehm, weshalb ich länger gebraucht habe, das Buch zu beenden.
Ich bin gespannt, wie die Dynamik im zweiten Teil ist, wenn ein anderes Pärchen im Fokus steht.

Bewertung vom 02.08.2024
Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente
Standish, Ali

Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente


ausgezeichnet

„Baskerville Hall ist schon zu normalen Zeiten kein ungefährlicher Ort [...] Ein Ort mit vielen Geheimnissen. Und es wäre klüger, wenn Sie ein bisschen achtgäben, um nicht über allzu viele davon zu stolpern.”

Der junge Arthur Doyle wächst im Edinburgh des 19. Jahrhunderts unter schwierigen Familienverhältnissen auf. Sein Vater ist alkoholkrank, und er, seine Mutter und seine zwei Schwestern kämpfen oft darum, genug zu essen zu haben.Seine Mutter ist überzeugt: Arthur ist zu Größerem bestimmt. Tatsächlich besitzt er eine außergewöhnliche Auffassungsgabe und hat sogar zwei Menschenleben gerettet. Umso überraschender ist die mysteriöse Einladung, die ihn zu Beginn des neuen Schuljahres nach Baskerville Hall führt. Die Schule verspricht viel, und Arthur findet schnell neue Freunde. Doch schon bald begegnet er auch seltsamen Ereignissen: einem ungewöhnlichen Direktor, einem frei umherstreifenden Wolf und eigenartigen "Schulritualen".

Ich könnte noch viele Details aufzählen, aber möchte nicht zu viel verraten. Für alle, die gerade wegen der Internats- und Schulatmosphäre die ersten beiden Harry Potter-Bände geliebt haben, ist diese Geschichte ein absolutes Highlight. Besonders faszinierend sind die spannenden Studienschwerpunkte, die hier als Zirkel bezeichnet werden. Ebenfalls grandios sind die zahlreichen intertextuellen Verweise, die wie ein kleiner Liebesbrief an die britische Kultur wirken – von den Artusromanen bis hin zu klassischen Detektivgeschichten. Am Ende wurde mir auch klar, warum mir der Name des Protagonisten so vertraut vorkam. Diese Geschichte ist eine wunderschöne, kindgerechte und fantasievolle Hommage an den Schöpfer von Sherlock Holmes.
Wer sich auf zahlreiche kleine und große Abenteuer in der schaurigen Umgebung Englands einlassen möchte und im Lösen von Rätseln eine besondere Art von Magie erkennt, wird großen Spaß an diesem Roman haben. Und wie die Überschrift des letzten Kapitels andeutet, ist dies sogar „Erst der Anfang“.

Bewertung vom 01.08.2024
Wie ich zum Flirt-Profi wurde - oder zur Chaos-Queen (wie man's nimmt)
Trutnau, Gloria

Wie ich zum Flirt-Profi wurde - oder zur Chaos-Queen (wie man's nimmt)


ausgezeichnet

Das Cover sprüht vor Farben und ist mit verspielten Doodles verziert. Ein orangefarbener Sticker verspricht DIYs, Tests, Listen und Rezepte, was an die Gestaltung der Bravo Girl von früher erinnert. Passend dazu befolgt Juli im späteren Verlauf Tipps aus einer ähnlichen Zeitschrift.
Das Buch bietet 110 Seiten eines unterhaltsamen Kurzromans sowie 60 Seiten voller Mitmachideen. Hier gibt es allerdings keinen direkten Vergleich zur Bravo Girl, wie man sie kennt, denn es geht nicht nur darum, Jungs zu beeindrucken. Stattdessen finden sich wirklich coole Anregungen zum Selbermachen, wie Spiele oder Tipps zur Selbstliebe – auch ein paar Flirttipps sind dabei. In der Geschichte versucht Juli ihren neuen Sitznachbarn Tobi zu beeindrucken. Dabei lässt sie sich von den Tipps einer Influencerin namens Ella leiten, die in einer Mädchenzeitschrift veröffentlicht werden. Unterstützt wird sie von ihrer besten Freundin Elif. Allerdings merkt Juli schnell, dass diese oberflächlichen Ratschläge sie in unangenehme Situationen bringen. Mit ihrem besten Freund Vince hingegen ist alles viel unkomplizierter…
Die Geschichte ist sehr niedlich und auch wenn solche Zeitschriften heute nicht mehr so angesagt sind wie früher, ist es eine interessante Idee, die Ratschläge einer fiktiven Influencerin kritisch zu hinterfragen. Das Buch ist liebevoll gestaltet, und am Ende hat man das Gefühl, Juli als neue Freundin gewonnen zu haben, mit der man dann den Mitmachteil ausfüllt.
Insgesamt eine wirklich tolle Idee!

Bewertung vom 01.08.2024
Bloom
Panetta, Kevin

Bloom


sehr gut

Ari ist auf der Hochzeit seiner Schwester und hört lieber seine eigene Musik, bis sie ihn zur Seite zieht, um ein ernstes Gespräch mit ihm zu führen. Sie ist der Meinung, dass er nicht einfach mit seiner Band nach Baltimore abhauen kann, denn die Familienbäckerei braucht ihn. Dies ist das große Dilemma in Aris Leben: der Druck, den familiären Erwartungen hinsichtlich der Bäckerei gerecht zu werden, während er gleichzeitig seinen eigenen Traum verfolgen möchte. Doch was ist sein eigener Traum? Die Lösung für das Problem mit der Bäckerei scheint in Sicht, als Hector in die Stadt kommt. Er pausiert gerade seine Kochausbildung und liebt es zu backen. Sie arbeiten zusammen und kommen sich näher, doch so einfach, wie es klingt, ist es nicht.

Ari als Figur gefällt mir, aber er ist nicht besonders sympathisch. Figuren müssen das auch nicht immer sein, aber da Hector so ein lieber und verständnisvoller Typ ist, verstehe ich nicht ganz, was er an Ari findet. Ari ist launisch, weiß noch nicht, was er will, aber will definitiv nicht, was seine Eltern wollen. Und dann sind da noch Aris Freunde: Es wird mehrfach deutlich, dass die Freunde, die gleichzeitig Aris Bandmitglieder sind, keine guten Freunde sind. Hector spricht es selbst auch an. Das Problem wird in der Geschichte immer wieder thematisiert, aber nie wirklich weiter ausgearbeitet, da fehlte mir ein wenig der rote Faden.
Das Setting der Bäckerei ist hervorragend. Man sollte das Buch nicht mit leerem Magen lesen, da es einen hungrig macht. Hector ist, wie gesagt, der Ruhepol der Geschichte. Vielleicht gefällt mir deswegen die Dynamik zwischen den beiden Protagonisten doch ein wenig. Man merkt, wie viel Liebe und Arbeit in die Zeichnungen geflossen sind; der Graphic Novel ist wirklich schön aufbereitet. Inhaltlich bleibt er jedoch etwas oberflächlich, obwohl er das Gegenteil zu erreichen versucht.
Insgesamt ist es aber eine süße Geschichte, und ich würde gerne wissen, wie es mit den beiden weitergeht.