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Dana

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Insgesamt 91 Bewertungen
Bewertung vom 04.12.2025
Benedict, Alexandra

Das tödliche Christmas Game


weniger gut

Lily reist zu Weihnachten mit ihrer Familie in ein abgelegenes Herrenhaus, um ein letztes Mal das traditionelle Christmas Game zu spielen. Zwölf Rätsel und zwölf Schlüssel entscheiden, wer das Haus erbt. Doch ein Schneesturm schneidet alle von der Außenwelt ab und plötzlich beginnt ein tödliches Spiel.

Nach "Das mörderische Christmas Puzzle", das mich mit seiner cleveren Rätselstruktur und einer atmosphärischen Spannung überzeugen konnte, war meine Erwartung an "Das tödliche Christmas Game" entsprechend hoch. Leider konnte der neue Weihnachtskrimi diesem Vergleich nicht standhalten.

Die Ausgangssituation verspricht eigentlich viel. Am Heiligabend reist Lily widerwillig zum abgelegenen Familiensitz in Yorkshire. Einem Ort, an den sie wegen des tragischen Todes ihrer Mutter nie zurückkehren wollte. Nun ist auch ihre Tante gestorben und verfügt, dass alle Familienmitglieder sich ein letztes Mal dem traditionellen Christmas Game stellen sollen. Als Preis winkt die Besitzurkunde des Hauses, ein durchaus reizvoller Einsatz, der Spannung verspricht. Doch genau diese Spannung blieb für mich weitgehend aus. Die Handlung plätschert zu oft vor sich hin und erreicht nicht die Intensität, die das Setting hergeben könnte.

Die Atmosphäre ist zwar weihnachtlich und düster, doch fehlte mir Tiefe in der Figurenzeichnung und im emotionalen Kern der Geschichte. Viele Beziehungen bleiben oberflächlich, sodass man zwar nachvollziehen kann, weshalb Lily ihren Familienort meidet, aber kaum mitfühlt. Der Plot entwickelt zwar Wendungen, aber sie entfalten nicht dieselbe Raffinesse wie im Vorgängerroman.

Fazit: "Das tödliche Christmas Game" bietet eine interessante Ausgangsidee und eine winterlich-passende Kulisse, schafft es aber nicht, daraus echte Spannung oder emotionalen Tiefgang zu entwickeln.

Bewertung vom 20.11.2025
Hooton, Richard

Der Tag, an dem Barbara starb


gut

Margaret Winterbottom wird nachts durch Polizeisirenen geweckt und erfährt dann, dass ihre Nachbarin Barbara ermordet wurde. Trotz ihrer Krankheit geht sie der Sache nach und Unterstützung bekommt sie dabei von ihrem geliebten Enkel James.

Richard Hooton verbindet in seinem Roman den Versuch, einen Kriminalfall zu erzählen, mit dem ernsten Thema Alzheimer. Anfangs war ich gespannt, wie es dem Autor gelingen würde, diese beiden Elemente miteinander zu verknüpfen. Tatsächlich entwickelt sich die Geschichte jedoch weniger zu einem klassischen Krimi, sondern vielmehr zu einem einfühlsamen Porträt von Margaret und ihrem langsamen geistigen Verfall.

Besonders Margaret und ihr Enkel James wirkten auf mich sympathisch und authentisch. Bewegend ist vor allem Margarets Entschlossenheit, trotz ihrer Krankheit dem Tod von Barbara auf den Grund zu gehen. Das ist ein Vorhaben, das für sie zunehmend zur Herausforderung wird. Diese Darstellung vermittelt sowohl Nähe als auch Tragik. Margarets Tochter und ihr Schwiegersohn wirken in ihrem Verhalten oft distanziert und wenig einfühlsam. Ihre Ungeduld und Überforderung im Umgang mit Margarets Krankheit waren für mich stellenweise schwer nachzuvollziehen und hinterließen einen bitteren Beigeschmack. Gleichzeitig spiegeln sie aber auch ein Stück weit die heutige Gesellschaft wider, in der Demenz und Pflegebedürftigkeit viele Angehörige an ihre Grenzen bringen und nicht immer mit der nötigen Empathie begegnet wird.

Fazit: Ein sensibel erzählter Roman über Alzheimer und familiäre Bindungen, der durch seine Figuren berührt, aber als Kriminalgeschichte wenig Spannung aufbaut und mich deshalb insgesamt nicht ganz überzeugen konnte.

Bewertung vom 17.11.2025
Pflüger, Andreas

Kälter


gut

Auf der Nordseeinsel Amrum arbeitet die Polizistin Luzy Morgenroth, die versucht, ihre dunkle Vergangenheit als frühere BKA-Personenschützerin hinter sich zu lassen. Als ein mysteriöser Fall die Insel erschüttert, wird Luzy jedoch erneut in die Welt der Geheimdienste hineingezogen. Dabei holt sie ihre Vergangenheit schneller ein, als ihr lieb ist.

"Kälter" war mein erstes Buch von Andreas Pflüger, und entsprechend hoch waren meine Erwartungen. Die vielen positiven Stimmen zu seinen früheren Werken haben mich neugierig gemacht, vielleicht sogar etwas zu sehr. Denn am Ende bin ich mit einem recht zwiespältigen Eindruck aus diesem Thriller gegangen. Zunächst hat mich die Hauptfigur Luzy Morgenroth wirklich interessiert. Eine Polizistin auf Amrum, die auf den ersten Blick beinahe unscheinbar wirkt, gleichzeitig aber eine Vergangenheit als Personenschützerin beim BKA mit sich trägt. Dieses Zusammenspiel aus äußerer Normalität und inneren Schatten fand ich spannend. Man ahnt schnell, dass Luzy mehr gesehen und erlebt hat, als sie zeigt.

Die Atmosphäre anfangs auf Amrum ist für mich eines der Highlights des Buches. Stürmisch, dunkel, kalt und abgeschieden, ein perfekter Schauplatz für einen Thriller. Man spürt das raue Wetter und die permanente Bedrohung, die über der Insel hängt. Das Setting hat mich sofort abgeholt und in die Geschichte hineingezogen. Doch ab dem Moment, in dem Luzy wieder in die Welt der Geheimdienste zurückkehrt, wurde es für mich zunehmend schwierig. Die Handlung schwenkt von einem atmosphärischen Inselthriller zu einer überladenen Agentenstory, die immer mehr an Glaubwürdigkeit verliert. Vieles wirkte auf mich maßlos übertrieben, fast so, als wolle der Autor krampfhaft immer noch eine Schippe drauflegen.

Ein Punkt, der mich besonders gestört hat, war die Darstellung von Luzys körperlichen Fähigkeiten. Sie wird als übergewichtige 50-Jährige beschrieben, was völlig in Ordnung ist und sogar interessant sein könnte. Aber dann führt sie Aktionen aus, die selbst für eine extrem fit trainierte Person unrealistisch wirken. Dadurch entstand für mich eine deutliche Diskrepanz zwischen Figur und Handlung. Das machte es schwer, der Geschichte zu folgen oder die dramatischen Szenen ernst zu nehmen. Auch der Schreibstil hat meinen Zugang zum Buch erschwert. Er wirkt sehr kühl, emotionslos und teilweise sperrig. Das mag für manche Leser genau der richtige Ton sein, für mich hat es aber verhindert, wirklich eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen.

Am Ende bleibt für mich das Gefühl, dass "Kälter" phasenweise spannend und atmosphärisch stark ist, aber insgesamt zu viel will. Der Mix aus überzogener Agentenstory, unrealistischen Handlungen und einem sehr nüchternen Stil hat mich immer wieder geblockt. Trotz allem bin ich froh, das Buch gelesen zu haben, denn Pflüger hat definitiv seinen eigenen Ton und versucht, neue Perspektiven zu schaffen. Dennoch weiß ich nicht, ob "Kälter" der richtige Einstieg für mich war.

Bewertung vom 16.11.2025
Patch, Jessica R.

Garden Girls


gut

FBI-Agent Tiberius "Ty" Granger steht vor einer neuen, besonders grausamen Mordserie. Frauen, deren Namen an Blumen erinnern, werden mit Blumentätowierungen vor Leuchttürmen ermordet aufgefunden. Die Morde scheinen eine düstere Verbindung zu seiner eigenen Vergangenheit zu haben.  

"Garden Girls - Verhängnisvolle Schönheit" ist bereits der dritte Teil aus dieser Reihe rund um eine Spezialeinheit des FBI, die sich mit religiösen Fällen beschäftigt. Der Auftakt erscheint 2026 auf deutsch. Der zweite Fall wurde noch nicht übersetzt. Im Original wird die Reihe als FBI: Strange Crimes Unit betitelt und jedes Mal steht ein anderer SCU-Agent im Mittelpunkt.

"Garden Girls" war für mich ein zwiespältiges Leseerlebnis. Sprachlich hatte ich große Schwierigkeiten mit dem Buch. Der Stil wirkte auf mich abgehackt, unruhig und einfach nicht mein Fall. Schon im Prolog dachte ich: Na, das kann ja heiter werden. Diese anfängliche Irritation zog sich leider durch das ganze Buch. Die Erzählweise wirkt stellenweise zerrissen, die Dialoge sind häufig unlogisch oder abrupt, sodass ich mich immer wieder gefragt habe, ob das an der Autorin selbst oder an der deutschen Übersetzung liegt.

Im Mittelpunkt steht dieses Mal FBI-Agent Ty Granger, der bei der SCU, einer Abteilung des FBI für Fälle mit religiösem Hintergrund, arbeitet. Die Mordserie an Frauen mit Blumentattoos führt ihn zurück in seine Heimat nach North Carolina und damit direkt in seine traumatische Vergangenheit. Ty stammt aus der Sekte Family of Glory, in der er aufgewachsen ist, bevor er verstoßen wurde. Eigentlich ein spannender Hintergrund, doch leider wirkt selbst Ty seltsam unnahbar. Seine Art, vor allem sein Verhalten gegenüber Bex, empfand ich oft als egoistisch und distanziert. Auch zu den anderen Figuren konnte ich keinerlei Verbindung aufbauen, was ich sehr bedauerlich fand.

Ausserdem hatte ich das Gefühl, wichtige Informationen zu verpassen. Vieles wird so dargestellt, als müsste man es bereits wissen, was mich zu der Frage bringt, warum man die Reihe in Deutschland nicht mit dem ersten und zweiten Band veröffentlicht hat. Der Einstieg mittendrin macht es unnötig schwer. Trotz dieser Kritikpunkte hat "Garden Girls" auch starke Seiten. Die Geschichte ist schnelllebig, das Tempo hoch, und die Spannung trägt einen gut durch die Handlung. Die Autorin versteht es, die düsteren Abgründe der menschlichen Psyche zu zeichnen, und manche Szenen haben eine bedrückende Intensität.

Fazit: Ein atmosphärischer, temporeicher Thriller, der für mich jedoch an sprachlicher Holprigkeit, unnahbaren Figuren und den fehlenden Vorgängern in deutscher Übersetzung scheitert.

Bewertung vom 08.11.2025
McKenna, Skye

Der goldene Schlüssel / Cassandra Morgan Bd.1


sehr gut

"Der goldene Schlüssel" ist ein wundervoller Auftakt zu einer neuen magischen Reihe, die uns sofort verzaubert hat. Skye McKenna schafft es meisterhaft, eine Welt zu erschaffen, die gleichzeitig märchenhaft und düster wirkt. Ein England, in dem Hexen über uralte Kräfte wachen und das geheimnisvolle Land Faerie nur einen gefährlichen Wald entfernt liegt.

Cassandra ist eine sympathische, neugierige Heldin, in der man sich sofort wiederfindet. Ihr Weg von der ahnungslosen Schülerin zur jungen Hexe voller Mut und Entschlossenheit ist spannend und emotional erzählt. Besonders gut gefallen hat uns die Atmosphäre rund um Hartwood Hall, das alte Anwesen mit seinen sprechenden Porträts, verborgenen Türen und magischen Bewohnern ist einfach der perfekte Schauplatz für ein Abenteuer dieser Art. Die Geschichte entfaltet sich mit genau dem richtigen Tempo: ein bisschen Detektivarbeit, eine Prise Gefahr, viele zauberhafte Details und immer wieder diese leise, magische Spannung, die einen beim Lesen nicht mehr loslässt. Einziger kleiner Kritikpunkt: Gegen Ende hätten wir uns noch etwas mehr Tiefgang bei den Nebenfiguren gewünscht, aber das wird sicher in den nächsten Bänden folgen.

Fazit: Ein magischer Reihenauftakt voller Charme, Geheimnisse und Herz.

Bewertung vom 03.11.2025
Garvey, Rea

Before I met Supergirl (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich war ehrlich gesagt erst unsicher, ob mich Rea Garveys Buch wirklich packen würde. Musikerbiografien sind oft vorhersehbar, Erfolgsgeschichten, ein paar Krisen, am Ende eine versöhnliche Moral. Doch schon nach den ersten Seiten war mir klar, dass "Before I Met Supergirl" anders ist. Rea schreibt nicht, um sich selbst zu feiern, sondern um sich selbst zu verstehen. Das macht das Buch für mich so besonders.

Ich hatte beim Lesen oft das Gefühl, dass er direkt mit mir spricht. Diese Mischung aus Nachdenklichkeit und Wärme hat mich sofort abgeholt. Besonders mochte ich, wie ehrlich er über Zweifel und Unsicherheit schreibt, über Momente, in denen er sich selbst verliert. Da habe ich mich an vielen Stellen wiedergefunden. Es geht nicht nur um das Leben eines Musikers, sondern um das ganz normale Ringen mit sich selbst, mit Erwartungen, mit der Frage, was im Leben eigentlich zählt.

Man spürt, dass Rea ein Mensch ist, der sich immer wieder neu erfinden musste und dass dieser Prozess nicht immer schön oder einfach war. Seine Art, darüber zu schreiben, ist nie pathetisch, sondern ruhig, fast demütig. Das hat mich berührt. Ich habe beim Lesen oft innegehalten, weil mich bestimmte Sätze zum Nachdenken gebracht haben. Trotz der Tiefe ist das Buch leicht zu lesen. Rea hat ein gutes Gespür für Rhythmus, für Timing und man merkt, dass da ein Musiker schreibt. Ich habe mich nie gelangweilt, im Gegenteil. Die Mischung aus persönlichen Geschichten, Reflexionen und humorvollen Momenten hat das Ganze lebendig gemacht.

Was mir besonders gefällt, ist, dass er sich nicht hinter schönen Worten versteckt. Er zeigt auch seine Widersprüche, seine Unsicherheiten und genau das macht ihn sympathisch. Ich hatte am Ende das Gefühl, ihn als Mensch besser zu verstehen, und gleichzeitig auch ein Stück mich selbst. Wenn ich überhaupt etwas kritisieren müsste, dann vielleicht, dass man nicht alles ins Deutsche übersetzt hat, da beziehe ich mich aufs ebook. Vorwort und Danksagung hätten auch ruhig übersetzt werden können. Bei den einzelnen Kapiteltitel hat es mich nicht weiter gestört.

Fazit: Insgesamt hat mich das Buch sehr berührt und gleichzeitig gut unterhalten. Es ist ehrlich, inspirierend und überraschend nahbar, so, wie ich es nicht unbedingt erwartet hätte. Für mich war es eine kleine Reise, die nachhallt.

Bewertung vom 29.10.2025
Knightley, Keira

Ich hab dich ganz genauso lieb


gut

Als wir das Buch das erste Mal in den Händen hielten, waren wir neugierig. Schließlich stammt es von Keira Knightley und ist inspiriert von ihren eigenen Erfahrungen als Mutter. Das Thema hat uns sofort angesprochen. Wie fühlt sich das ältere Kind, wenn plötzlich ein Geschwisterchen da ist? Wie kann man ihm zeigen, dass Liebe nicht weniger wird, sondern einfach mehr Platz bekommt?

Beim Lesen hat uns besonders berührt, wie feinfühlig die Geschichte erzählt ist. Die Unsicherheit der großen Schwester, die Angst, nicht mehr genug geliebt zu werden. All das wird mit so viel Verständnis und Poesie beschrieben. Diese Botschaft finden wir wunderschön. Die Liebe teilt sich nicht, sie wächst.

Was uns allerdings ein bisschen gefehlt hat, sind hellere, fröhlichere Illustrationen. Gerade bei einem Buch, das Trost und Geborgenheit schenken soll, hätten wir uns Zeichnungen gewünscht, die Kinder sofort mitnehmen und ein warmes Gefühl hinterlassen.

Trotzdem ist "Ich hab dich ganz genauso lieb" ein liebevolles und tröstendes Buch, das wir gerne gemeinsam lesen. Es hilft, über Gefühle zu sprechen und erinnert uns alle daran, dass jedes Kind auf seine eigene Weise wichtig und geliebt ist.

Bewertung vom 27.10.2025
Sten, Viveca

Lügennebel / Hanna Ahlander Bd.4


sehr gut

Eine Studentenclique fährt für eine Woche nach Åre zum Skifahren. Nach einer Nacht mit reichlich Alkohol und Drogen wird die halbnackte Leiche von der 19jährigen Fanny Smedsås gefunden. Hanna Ahlander und Daniel Lindskog übernehmen den Fall.

Dies ist bereits der vierte Teil der Åre-Morde-Reihe (ehemals Polarkreis-Reihe) und wir begleiten Hanna Ahlander und Daniel Lindskog ein weiteres Mal bei einem ihrer Fälle.

Wie immer war ich sofort wieder in dieser besonderen, winterlichen Atmosphäre gefangen. Viveca Sten versteht es einfach, das verschneite Åre so lebendig zu beschreiben, dass man meint, selbst durch die kalte Bergluft zu atmen. Ich liebe dieses Setting, es hat etwas Ruhiges und zugleich Bedrückendes, das perfekt zu einem Krimi passt. Trotzdem hat es diesmal etwas gedauert, bis die Geschichte mich wirklich gepackt hat. Der Einstieg dreht sich stark um das Privatleben der Ermittler und die Anreise einer befreundeten Clique. Da kam für mich die Spannung anfangs etwas zu kurz. Ich wollte wissen, wann endlich der Fall ins Rollen kommt. Aber sobald die Ermittlungen begonnen haben, war ich wieder voll dabei.

Die Figuren begleiten mich nun schon seit mehreren Bänden, und ich merke, dass sie mir vertraut sind, auch wenn sie mich manchmal zur Weißglut treiben. Gerade bei den beiden Hauptfiguren Hanna und Daniel habe ich mir mehr Entwicklung und klare Entscheidungen gewünscht. Einige Verhaltensmuster wiederholen sich einfach zu sehr, und das nimmt ein bisschen die Dynamik raus. Dafür hat mich Anton dieses Mal positiv überrascht. Bei ihm spürt man, dass er innerlich wächst, auch wenn der Weg dorthin kein leichter ist.

Der Kriminalfall selbst hat mir dagegen sehr gut gefallen. Er entwickelt sich spannend, ist emotional aufgeladen und voller Andeutungen, die einen beim Lesen misstrauisch machen. Ich habe immer wieder überlegt, wem ich eigentlich glauben kann. Besonders gelungen fand ich, dass Viveca Sten es schafft, den Leser immer wieder in die Irre zu führen, ohne dass es konstruiert wirkt. Die Auflösung war für mich überraschend und überzeugend. Genau so, wie ich es mir bei einem Krimi wünsche.

Mein Fazit: Nach einem etwas gemächlichen Start hat mich "Lügennebel" richtig gefesselt. Die Atmosphäre ist wie immer grandios, der Fall spannend und emotional, und die Auflösung konnte mich überraschen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.10.2025
Leibowitz, Kari

Wintern


sehr gut

In "Wintern – Wie wir mit der richtigen Einstellung durch die dunkle Jahreszeit kommen" untersucht die Psychologin Kari Leibowitz, warum Menschen in nordischen Ländern trotz monatelanger Dunkelheit erstaunlich glücklich sind. Sie zeigt, dass nicht das Wetter, sondern unsere innere Einstellung entscheidend ist.

Ich habe dieses Buch gelesen, weil mir die dunkle Jahreszeit jedes Jahr sehr zu schaffen macht. Die kurzen Tage, die Kälte und das fehlende Licht drücken spürbar auf meine Stimmung. "Wintern" von Kari Leibowitz war deshalb genau das Richtige für mich. Die Autorin zeigt auf inspirierende Weise, wie unsere innere Einstellung den Unterschied machen kann. Sie berichtet von ihren Erfahrungen in Norwegen, wo die Menschen trotz monatelanger Dunkelheit erstaunlich positiv bleiben. Statt den Winter zu bekämpfen, nehmen sie ihn an und zwar mit kleinen Ritualen, Gemeinschaft und einem bewussten Blick auf das Schöne der Jahreszeit.

Mir hat besonders gefallen, dass das Buch keine oberflächlichen Motivationssprüche liefert, sondern wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse mit praktischen Tipps verbindet. Leibowitz erklärt verständlich, wie Gedanken unsere Wahrnehmung und unser Wohlbefinden beeinflussen, und gibt konkrete Anregungen, wie man seine Haltung zum Winter verändern kann. Seit ich das Buch gelesen habe, versuche ich, die dunkle Zeit nicht mehr nur als Belastung, sondern auch als Chance zur Ruhe und Reflexion zu sehen. Natürlich fällt das nicht immer leicht, aber ich merke, dass sich meine Stimmung schon verändert, wenn ich mich bewusst auf kleine Lichtmomente konzentriere, im wahrsten Sinne des Wortes.

Fazit: Insgesamt ist "Wintern" ein ermutigender und warmherziger Ratgeber für alle, die mit der dunklen Jahreszeit zu kämpfen haben. Er zeigt, dass es nicht nur auf das Wetter, sondern vor allem auf unsere Haltung ankommt. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich nach mehr Gelassenheit und innerer Wärme im Winter sehnt.

Bewertung vom 25.10.2025
Åslund, Sandra

Dann ruhest auch du / Maya Topelius Bd.3


ausgezeichnet

Eine Journalistin wurde ermordet, quasi hingerichtet, und ihre Leiche wurde in der Schlossruine von Borgholm gefunden. Der Fall hat Ähnlichkeiten mit einem älteren Fall. Gemeinsam mit ihrem Partner Pär Stenqvist versucht Maya Topelius Licht ins Dunkel zu bringen und muss sich bald ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

"Dann ruhest auch du" ist nach "Im Herzen so kalt" und "Still ist die Nacht" der dritte und ebenfalls finale Fall für Kriminalinspektorin Maya Topelius und ihren Partner Pär Stenqvist.

Dieser dritte Band der Reihe rund um Maya Topelius war für mich ganz klar der stärkste bisher. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder mitten in dieser besonderen, nordischen Atmosphäre, die Sandra Åslund so wunderbar einfangen kann, ruhig, eindringlich und voller unterschwelliger Spannung. Dieses Mal steht Clara, Mayas Freundin, unter anderem im Mittelpunkt. Ich mag es sehr, dass in jedem Teil eine andere ihrer Freundinnen in den Fokus rückt. So bleibt die Reihe lebendig und jede Geschichte bekommt eine neue, persönliche Note.

Thematisch hat mich dieses Buch sehr bewegt. Åslund greift aktuelle und beunruhigende Themen wie Rechtsextremismus, Konsum, Nachhaltigkeit und Vorurteile auf. Beim Lesen wurde mir immer wieder bewusst, wie nah das alles an der Realität ist und genau das macht ihre Geschichten so glaubwürdig und wichtig. Sandra Åslund gelingt es einmal mehr, den Finger in die Wunde zu legen, ohne zu moralisieren. Sie erzählt gesellschaftlich relevante Themen mit viel Feingefühl, Spannung und Herz.

Maya war mir in diesem Band deutlich sympathischer als zuvor. Sie wirkt geerdeter, wieder näher bei sich und ihrer Heimat, auch wenn sie, ganz typisch, ihren eigenen Kopf hat. Ihre Sturheit kann anstrengend sein, aber sie macht sie auch unglaublich menschlich. Besonders beeindruckt hat mich Johan Magnelis, ein Außenseiter, der unbeabsichtigt in die Ereignisse hineingezogen wird. Seine Geschichte hat mich berührt, leise, traurig und gleichzeitig sehr stark.

Fazit: Für mich ist "Dann ruhest auch du" ein intensiver, kluger und bewegender Krimi, der noch lange nachhallt. Ich habe jede Seite genossen und freue mich jetzt bereits auf das nächste Projekt von Sandra Åslund.