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Dana

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Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2025
Hermanson, Marie

Im Finsterwald (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

1926: Das Kindermädchen Maj Stenberg besucht mit den Kindern der Famile Guldin, Ingmar, Tore, Maianne, Britt und Alice, das Naturhistorische Museum in Göteborg. Draußen herrschen eisige Temperaturen und so nutzen sie die Zeit, um sich aufzuwärmen. Doch dann verschwindet die neunjährige Alice. Die Polizei wird aber erst einen Tag später informiert. Nils Gunnarsson, Hauptwachmeister in der Detektivabteilung, und die Journalistin Ellen Grönblad machen sich auf die Suche nach dem Mädchen und der Wahrheit.

Dies ist der bereits dritte Fall für die Journalistin Ellen Grönblad und Hauptwachmeister Nils Gunnarsson im schönen Göteborg.

Für mich war es das erste Buch von Marie Hermanson, diese Reihe war mir total unbekannt. Die Geschichte wird aus mehreren Sichten erzählt, aus der von Nils und Ellens sowie von Leuten, die in Zusammenhang mit dem Fall und Alice stehen.

Ellen und Nils fand ich sehr sympathisch, jeder hatte so seine Eigenheiten. Er ein Tanzliebhaber, fleißig und ein sehr sorgfältig ermittelnder Beamter. Sie frisch verheiratet und sehr forsch im Umgang mit ihren Mitmenschen. Ich habe gemerkt,  dass beide zusammen eine Vorgeschichte haben und ich hatte oft das Gefühl, als hätte ich etwas verpasst. Diese Lücken werde ich durchs Lesen der anderen Teile schließen müssen. Dass Ellen tatsächlich Journalistin ist, kommt leider nicht so richtig in Erscheinung.

Maj Stenberg ist mit ihren gerade 16 Jahren schon sehr erwachsen. Man hatte den Eindruck, sie ist mindestens zehn Jahre älter.  Sie ist eine sehr tragische, aber auch sehr brisante Figur. Mit Nils Vorgesetztem, Kommissar Nordfeldt, und Georg, Ellens Ehemann, hatte man zusätzlich zwei interessante und unterhaltsame Figuren. Und nicht zu vergessen, das unheimliche Naturhistorische Museum als Schauplatz des Verbrechens, fast schon ein Gruselkabinett, sorgte für spannende Lesestunden.

Gesellschaftlich und zeitlich gesehen, wurde das damalige Leben sehr authentisch und lebendig eingefangen. Männer übten ihre Macht aus, es gab Kinderarbeit und Frauen waren einfach nichts wert. Die Auflösung kam nicht so überraschend. Es hat sich angedeutet, aber um ehrlich zu sein, habe ich gehofft, es gibt eine andere Erklärung. Der Schreibstil war total angenehm und fesselnd. Ich flog nur so durch die Seiten.

Fazit: Die Geschichte und ihre so unterschiedlichen Figuren haben mich von Anfang an gepackt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Die Vorgänger werde ich definitiv noch nachholen.

Bewertung vom 16.06.2025
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


sehr gut

Am hellichten Tag am Strand im Hafen von Pollença verschwindet die achtjährige Miranda Walters. Die ehemalige Kommissarin Isabel Flores wird von ihrem ehemaligen Vorgesetzten Tolo Cabot gebeten, ihm bei der Aufklärung dieses Falls zu helfen. Das gefällt nicht jedem. Dann passiert ein weiteres Verbrechen und Isabel fragt sich, ob die Fälle zusammenhängen.

Das ist der Reihenauftakt zu einer neuen Mallorca-Krimireihe von Anna Nicholas über die ehemalige Kommissarin Isabel Flores.

Wir lernen Isabel Flores kennen. Sie ist eine ehemalige Kommissarin, war früher bei der Policía National in Palma, hat vor zwei Jahren aus privaten Gründen ihren Job hingeschmissen und betreibt jetzt eine Agentur für Ferienwohnungen gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Auszubildenden Pep. Es gibt keinerlei großen Geheimnisse, die sie betreffen. Die Autorin legt gleich im Auftakt alle Gründe auf den Tisch und das kam mir sehr entgegen. Isabel bekommt es mit zwei großen Fällen zu tun, einer Entführung und einer Ermordung. Nebenbei kümmert sie sich um ihre Mitmenschen und ihre Familie. Ihre Art fand ich sehr sympathisch. Wir waren auf einer Wellenlänge. Eine interessante und nicht abgeschlossene Nebengeschichte ist die ihres Onkels Hugo, der vor vier Jahren spurlos verschwand und als Enthüllungsjournalist einer großen Story auf der Spur war. Es ist nicht klar, ob er noch lebt. In Bezug auf ihn haben wir eine sehr verletzliche Seite von Isabel kennengelernt.

Es gab immer wieder wechselnde Schauplätze und ich empfand die ganze Geschichte als sehr temporeich. Anfangs hat es mich etwas verwundert, dass es kaum Ermittlungen von offizieller Seite der Behörden gab. Aber hier wird ja die Geschichte von Isabel erzählt, also ist das einleuchtend. Die Szenen mit Isabel, Pep und dem Frettchen Furó waren immer sehr unterhaltsam. Was ich unheimlich angenehm fand, waren die herzensguten und liebevollen Figuren, die überhaupt nicht anstrengend gezeichnet waren. Ich habe nämlich das Gefühl, dass die meisten Krimis nur noch so vor verkorkster und ermüdender Figuren strotzen, was mir langsam auf die Nerven geht.

Der Schreibstil ist flüssig, gut verständlich und fesselnd. Die Autorin hat Land und Leute auf Mallorca authentisch und sehr lebendig beschrieben.

Fazit: Mir hat dieser Reihenauftakt sehr gut gefallen und ich werde die Reihe weiterverfolgen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen Mallorca-Krimi.

Bewertung vom 04.05.2025
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


gut

Als sich die Polizeireporterin Gianna Pitti auf Bitten ihres Vaters Arnaldo mit einem unbekannten Informanten treffen soll, findet sie im See eine tote Frau. Daraufhin überschlagen sich die Ereignisse und die gesamte Familie ermittelt in dem Fall und bringt sich so in Gefahr.

Das ist der zweite Fall für Gianna Pitti, die am Gardasee für die Lokalzeitung Massaggero di Riva als Polizeireporterin arbeitet.

Gemeinsam mit ihrem wieder aufgetauchten Vater Arnaldo, ihrem Onkel, dem Marchese Francesco, und Chefredakteurin Elvira Sondrini ermittelt Gianna in einem mysteriösen Fall um eine tote Frau und einen geheimnisvollen Briefwechsel von Winston Churchill. Der Autor beschreibt wie beim Auftakt bereits einen fantasievollen und mysteriösen Fall. Aber die Geschichte im Ganzen war schon unterhaltsam und ich war gespannt auf die Aufklärung. Was ich traurig und erschreckend fand war, dass sich niemand für die Tote zu interessieren schien.

Gianna und Francesco sind mir weiterhin am sympathischsten. Gianna und ihre offene Art gefallen mir und Francesco habe ich von Anfang an ins Herz geschlossen. Zusätzlich steht seine Demenz im Mittelpunkt, weswegen es an ernsten Momenten nicht fehlte. Ich bewundere ihn, wie er damit umgeht. Elvira war mir dieses Mal nicht so nah, genauso wie Arnaldo, den ich bis zum Schluss nicht greifen konnte. Über Carla würde ich gerne mehr lesen und erfahren. Die Familie steht bei dieser Reihe im Fokus.

Ich empfand den Erzählstil teilweise schwierig, vor allem wenn der Autor so ausschweifte und zu viele uninteressante Sachen mit in die Geschichte integrierte. Das war dann anstrengend und bremste die Erzählung immer wieder aus. Gut gefallen hat mir das sehr lebendige beschriebene Setting am schönen Gardasee, welches Lust macht auf einen Aufenthalt dort.

Fazit: Von einigen Längen mal abgesehen, konnte in meinen Augen vor allem die Familie mit ihren so unterschiedlichen und herzlichen Figuren überzeugen. Ich bin gespannt, welche Abenteuer noch auf sie wartet.

Bewertung vom 12.12.2024
Stevens, Nica;Suchanek, Andreas

Todeskeller. Das Cold-Case-Team Berlin ermittelt


sehr gut

In einem Abrisshaus in Berlin finden zwei Polizisten bei einer Kontrolle einen Toten. Doch damit nicht genug, offenbart sich dazu in einem zugemauerten Keller ein Massengrab. Das von Europol neu formierte Cold-Case-Team um Sophie Steinbach und David Martin übernimmt den Fall. Hat der Fall mit dem damals im Abrisshaus untergebrachten Jugendwerkhof zu tun?

Das ist der Auftakt zu der neuen Cold-Case-Krimireihe von Nica Stevens und Andreas Suchanek. Ich habe ihre Rachejagd-Trilogie verschlungen, weshalb ich sehr gespannt auf ihr neues Werk war.

Wir lernen das Team der neuen Einheit kennen. David Martin liebt seine Freiheit und ist von Paris nach Berlin gezogen. Sophie Steinbach musste den Fall einer vermissten Jugendlichen abgeben, ist verheiratet und ihre Tochter ist vor kurzem ausgezogen, was ihr und ihrem Mann zu schaffen macht. Beide haben so ihre Dämonen. Sophie und David waren mir auf Anhieb sympathisch, sodass ich unbedingt mehr über beide erfahren möchte. Beide arbeiten gut zusammen und scheinen sich auch gut zu verstehen. Irgendwie ergänzen sie sich optimal. Das ganze Team ist ein bunt gemischter und interessanter Haufen. Mit Markus Ebner, Ebba Karlsson, Oliver Alvarez, Zuzanna Tomszewska und Matteo Rossi sind sie jetzt komplett.

Die Geschichte von Janko hat mich sehr berührt. Mit ihm hatte ich mehr Mitleid als mit einem der Opfer. Auch Knoppkes Geschichte geht unter die Haut. Dieses Buch zeigt mal wieder, dass die DDR-Geschichte unbedingt aufgearbeitet werden muss. Davon sind wir noch weit entfernt. Der Schreibstil war sehr angenehm und die Geschichte las sich schnell, was ich sehr gut fand. Ich hoffe, die nächsten Teile konzentrieren sich auch etwas mehr auf die restlichen Teammitglieder. Sophie stand ja sehr im Fokus. So richtig Spannung kam erst im letzten Drittel auf. Dazu war der Fall sehr verworren, dafür aber sehr temporeich. Das macht aber alles nichts, denn ich wurde trotzdem sehr gut unterhalten.

Mir hat dieser Reihenauftakt sehr gut gefallen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.08.2024
Kalpenstein, Friedrich

Salute - Der letzte Espresso


sehr gut

Paul Zeitler ist vor ungefähr zwei Jahren nach Italien ausgewandert und hat sich dort in Bardolino den Wunsch eines eigenen Cafés erfüllt. Als er an einem Nachmittag Feierabend machen will, findet er in der Toilette des Cafés einen Mann ermordet vor. Commissario Lorenzo Lanza übernimmt den Fall und macht dabei Bekanntschaft mit Zeitler, der solchen Konfrontationen eigentlich aus dem Weg gehen wollte. Seine Neugier ist aber schnell geweckt und bei seinen Recherchen macht er Bekanntschaft mit der reizenden Journalistin Antonia Romana.

"Salute - Der letzte Espresso" von Friedrich Kalpenstein ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die am Gardasee spielt und somit der erste Fall für den ehemaligen Hauptkommissar Paul Zeitler und Commissario Lorenzo Lanza.

Für mich war es das erste Buch von Kalpenstein und deshalb war ich auch sehr gespannt auf dieses Buch. Und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und die Seiten flogen nur so dahin. Einen großen Anteil daran hatte der angenehme und unterhaltsame Schreibstil und die witzigen und herzlichen Dialoge. Paul war von Anfang an meine Lieblingsfigur. Lanza und Antonia bleiben blass im Vergleich zu ihm und die offiziellen Ermittlungen stehen auch nicht so im Vordergrund. Über beide würde ich daher in weiteren Teilen gerne mehr erfahren. Pauls zynische aber nicht ruppige Art gefällt mir sehr gut. Er scheint nicht alles so ernst zu nehmen, wobei ihm natürlich seine zynische Art behilflich ist. Er sieht alles etwas lockerer. Seine Mentalität ist fast schon beeindruckend. Aber man bekommt auch seine verletzliche Seite zu sehen. Was ich sehr bewegend fand, war der Zusammenhalt und die Freundlichkeit in der Nachbarschaft. So etwas findet man heutzutage nur noch selten. Ausserdem hat der Autor diesen typischen italienischen Flair und die Lebensfreude sehr lebendig und authentisch eingefangen. Die Kapitel wurden kurz gehalten, jedes mit einem amüsanten Titel.

Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall, der bereits für Anfang Februar 2025 unter dem Titel "Salute - Die letzte Fahrt" geplant ist. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.08.2024
Strömberg, Sara

Im Unterholz / Vera Bergström Bd.1


weniger gut

Ein Mann findet in den Wäldern unter einem Hochsitz die Leiche einer Frau. Die Polizei und auch die Medien scheinen der Tod dieser Frau nicht zu interessieren. Vera Bergström, ehemalige Journalistin, wird von ihrem ehemaligen Vorgesetzten gebeten, genau diesen Fall zu untersuchen und Licht ins Dunkel zu bringen. Anfangs ist sie von dieser Idee nicht begeistert, doch bald hat sie Blut geleckt und ihre Neugier ist geweckt.

Ich hatte mich sehr auf diesen Kriminalroman gefreut. Die Inhaltsangabe und Leseprobe hatten mich vollkommen überzeugt. Beides versprach Spannung. Leider wurde ich dann enttäuscht. Die Journalistin Vera Bergström zeigt während der Geschichte überhaupt keine Entwicklung und sie hat mich mit ihrer ständig schlechten und fast schon depressiven Stimmung regelrecht runtergezogen. Dazu lebte sie mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart.

Positiv hervorheben kann ich lediglich die düstere Atmosphäre, Lokalitäten sowie die Stimmung der Leute, die die Autorin sehr gut einfangen konnte. Das ist jedoch zu wenig. Den Schreibstil empfand ich teilweise fesselnd, teilweise aber auch sehr anstrengend und langatmig, vor allem wenn die Autorin über die Stränge schlägt und Sachen detailliert beschreibt, die nichts zur Geschichte beitragen und einfach uninteressant sind.

Ich habe noch nie erlebt, dass mir ein Buch schlechte Laune bereitet, aber einmal ist immer das erste Mal. Den Hype um dieses Buch kann ich nicht nachvollziehen. Von mir gibt es keine Leseempfehlung und ich werde diese Reihe nicht weiter verfolgen.

Bewertung vom 08.07.2024
Miller, C. L.

Der falsche Vogel / Ein Fall für Freya und Tante Carole Bd.1


ausgezeichnet

Arthur Crockelford wird in seinem Antiquitätenladen ermordet. Er konnte aber Hinweise auf sein Ableben hinterlassen. Genau diese Hinweise gelten Freya Lockwood. Arthur war ihr Mentor, beide haben vor vielen Jahren als Antiquitätenfahnder nach gestohlenen Artefakten gesucht. Gemeinsam mit ihrer lebensfrohen Tante Carole, Arthurs bester Freundin, macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit, kehrt nach zwanzig Jahren wieder in ihren Heimatort Little Meddington zurück und muss sich schon bald ihrer Vergangenheit stellen.

Das Buch ist der Auftakt um Freya Lockwood. Für 2025 ist die Fortsetzung geplant, jedenfalls im Original.

Die Geschichte startet mit dem Tod von Arthur Crockelford, welcher von der Polizei als Unfall eingestuft wird, was aber offensichtlich nicht stimmt. Daraufhin kommen Freya Lockwood und Carole, Arthurs beste Freundin und Freyas Tante, ins Spiel, die den Tod aufklären wollen. Währenddessen lernen wir alle drei Figuren besser kennen. Diese Art des Kennenlernens hat mir sehr gut gefallen, vor allem steht auch das Opfer hier immer wieder im Mittelpunkt. Ich hatte oft das Gefühl, Arthur wäre noch am Leben, weil er stets präsent wirkte.

Die Kapitel sind in einer angenehmen Länge und jedes ist mit einem Zitat von dem Opfer betitelt. Die Hauptfiguren sind natürlich Freya und Carole, aber es wird auch aus der Perspektive von anderen Beteiligten erzählt. Mit Freya hatte ich anfangs Probleme. Sie war so unnahbar und hat sich ständig widersprochen. Sie hat sich bis zum Schluss dann zum Positiven verändert und war quasi wieder die alte Freya. Carole und Arthur habe ich sofort ins Herz geschlossen wegen ihrer herzlichen, offenen und britischen Art. Der ganze Fall war spannend und es gab reichlich Verdächtige.

Ein sehr britischer und unterhaltsamer Kriminalroman im Stil von Agatha Christie. In meinen Augen sehr gelungen, denn ich hatte trotz der tragischen Umstände wegen Arthur immer ein Lächeln im Gesicht beim Lesen. Ich werde diese Reihe weiter verfolgen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Für mich ein Lesehighlight.

Bewertung vom 02.07.2024
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


sehr gut

Kriminalkommissarin und ehemalige Mordermittlerin Carla Seidel kehrte gemeinsam mit ihrer Tochter Lana Hamburg den Rücken und zog nach Penkefits ins Wendland, einem kleinen Ort in Niedersachsen. Dort hat sie einen Job auf der Polizeistation Dannenberg gefunden. Bei Hitzacker wird die männliche Leiche eines 18-jährigen Jungen gefunden. Es handelt sich um Justus Libermann, der seit drei Tagen vermisst wurde. Seine Augäpfel wurden entfernt und stattdessen Scherben eingesetzt. Ansonsten gibt es keinerlei Spuren an der Leiche oder Hinweise auf einen Kampf. Carla übernimmt den Fall.

Das ist der Auftakt zu der neuen Krimireihe von Sia Piontek um Kriminalkommissarin Carla Seidel, ihrem Team und ihrer sensiblen Tochter Lana.

Nach einigem Zögern meinerseits habe ich diesen Kriminalroman nun doch gelesen und jetzt weiß ich gar nicht mehr, wieso ich so lange gezögert habe. Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an gepackt. Nicht nur der Fall um Justus Libermann war äußerst interessant und spannend, auch Carla und ihre Tochter Lana, ihre Vergangenheit und Gegenwart hat mich durchaus überzeugen können. Ein wenig befremdet hat mich ihr Verhältnis. Vor allem zwei Punkte. Ich finde es nicht richtig, dass sich die Tochter um die Mutter kümmert und hin und wieder auch kontrolliert. Umgekehrt wird eher ein Schuh draus. Es ist aber verständlich aufgrund ihrer gemeinsamen Erfahrungen. Auch nicht richtig ist es, wenn die Mutter ihrer Tochter Einblicke in den Fall gibt. Das ist verantwortungslos. Wenn es eine Fortsetzung geben sollte, wünsche ich mir diesbezüglich einiges an Entwicklung.

Über Claras Vergangenheit erfährt man nicht viel, nur einige Schnipsel. Sie muss aber einiges an Gewalt in ihrer langen Beziehung mit Sören erfahren haben und verliert jetzt noch oft die Kontrolle Männern gegenüber, die sich Frauen gegenüber respektlos aufführen. Auch ihre Kollegen und Kolleginnen sind sehr vielschichtig und jede/r für sich interessant, von dem Karriere orientierten Wächter mal abgesehen. Seidel scheint ihre neue Arbeitsumgebung gut zu tun und das Ende zeigt bedauerlicherweise, dass die Vergangenheit sie wieder einholt. In der Richtung gibt es noch einiges zu erzählen.

Mich hat dieser Kriminalroman sehr gut gefallen und von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.06.2024
Eyssen, Remy

Verräterisches Lavandou / Leon Ritter Bd.10


gut

Als der ansässige Fotograf Pierre Lagarde den bevorstehenden Sonnenaufgang fotografieren möchte, macht er eine fürchterliche Entdeckung. Er findet die Leiche einer geköpften jungen Frau, die auf einem Stuhl platziert wurde. Der Mèdicin Lègiste Leon Ritter ist davon überzeugt, dass es die Tat eines Serientäters ist, doch der Polizeichef nimmt ihn mal wieder nicht ernst. Dann wird eine weitere weibliche Leiche gefunden. Leon Ritter ermittelt in seinem zehnten Fall.

Ich war sehr neugierig auf diesen neuen Teil. Das Problem ist jedesmal dasselbe. Ich komm einfach nicht weg von der Reihe, obwohl sie echt nur noch mittelmäßig ist. Der Fall ist dieses Mal sehr brutal und schockierend. Da haben wir mehrere geköpfte junge Frauen. Die Motive des Täters bleiben lange im Unklaren und es gibt reichlich Verdächtige.

Von den ersten Bänden war ich schwer begeistert. Ich mochte das Setting und auch die Protagonisten waren sehr vielschichtig und spannend. In meinen Augen lohnt sich diese Reihe jetzt aber nicht mehr. Es gibt einfach keine Entwicklungen oder Neues vor allem bezüglich der Figuren und auch die Fälle scheinen sich zu wiederholen. Die Hauptfigur Ritter ist auch nicht mehr so interessant wie am Anfang. Teilweise nervt sie so richtig. Für Einsteiger mag das ein anderes Gefühl sein. Für mich, die bisher alle Teile gelesen hat, fühlt es sich leider so an.

Ich werde die Leon-Ritter-Reihe nicht weiter verfolgen. Dafür ist mir die Zeit zu schade.

Bewertung vom 03.06.2024
Carter, Chris

Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13


ausgezeichnet

Die Leiterin des rechtsmedizinischen Instituts von L.A. County Dr. Carolyn Hove findet bei der Autopsie von dem 46-jährigen Unfallopfer Shaun Daniels Ungereimtheiten und wendet sich damit an die Chefin des Raub- und Morddezernates Captain Barbara Blake. Diese setzt die UV-Einheit auf diesen mysteriösen Fall an, bestehend aus den Detectives Robert Hunter und Carlos Garcia. Das Opfer wurde vor seiner Ermordung tagelang gefoltert und der Täter ist längst noch nicht fertig.

Das ist bereits der 13. Fall für Robert Hunter und Carlos Garcia in Los Angeles. Wie die Zeit vergeht. Es kommt mir wie gestern vor, als ich Chris Carters Debüt "Der Kruzifix-Killer" gelesen habe.

Wieder einmal hat es Chris Carter geschafft, mich zu begeistern. Wir haben es mit offensichtlichen Unfallopfern zu tun, bei denen durch Zufall in Form einer Autopsie allerdings festgestellt wird, dass sie tatsächlich ermordet wurden. Das war äußerst clever vom Täter, denn das sympathische Ermittlerduo hat so seine Schwierigkeiten, Spuren und Hinweise zu finden, die sie zum Täter führen. Das alles endet in einem Showdown, der nicht zu übertreffen ist. Das Buch war so spannend, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte und in kurzer Zeit durch hatte.

Dazu fand ich den Hintergrund zu den Taten sehr emotional und schockierend. Ich hatte nicht nur Mitleid mit den Opfern - wenn auch nicht ganz verdient -, sondern auch mit dem Täter, was seine Taten aber nicht rechtfertigt. Vor allem gefiel mir wieder das tolle Zusammenspiel des Ermittlerduos, gepaart mit Carlos' triefenem Sarkasmus, was sehr unterhaltsam ist. Auch die Nebenfiguren, wie die junge Studentin Kay und Dr. Carolyn Hove, konnten dieses Mal voll überzeugen.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Carter gehört für mich zu den besten Autoren der Welt.