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Gotohelvetica_

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 06.05.2019
SCHWEIGEPFLICHT / Stockholm-Reihe Bd.1
Lapidus, Jens

SCHWEIGEPFLICHT / Stockholm-Reihe Bd.1


gut

Als der Wachmann Tony Catalhöyük ein Sommerhaus überprüft findet er eine brutal zugerichtete Leiche, und einen bewusstlosen Mann nicht weit entfernt. Der Fall scheint klar, der Hauptverdächtige, Benjamin Emanuelsson wurde am Tatort erwischt. Noch im Krankenhaus verlangt Benjamin die frisch gebackene Anwältin Emelie Jansson als seine Verteidigerin. Zusammen mit dem Ermittler ihrer Kanzlei, Teddy, betreibt sie Nachforschungen, und erkennt schnell, dass der Fall weit in die Vergangenheit reicht und sie in einen Strudel aus Intrigen und Geheimnissen führt.

So turbulant, düster und spannend der Thriller beginnt, so schnell verliert er auch wieder an Fahrt. Viele Perspektiven, viele Handlungsstränge, eine große Anzahl an Personen bringt leider wenig Spannung rein, sondern erschwert eher ein wenig den Einstieg. Versteht das nicht falsch: der Thriller ist durchaus gut geschrieben, der Plot super, er ist nur etwas langatmig. Mehr als 600 Seiten sind für Fantasy und Science-Fitction Romane durchaus angebracht, denn hier wird eine vollkommen neue Welt entdeckt. Ein Mord, wie komplex er auch sein mag, bringt aber nicht so viel Potential mit sich. Wäre das Buch 300 Seiten kürzer hätte es einen wesentlich deutlicheren Spannungsbogen. Der Schluss nimmt dann noch mal Fahrt auf und führt die Handlungsstränge zusammen.

Geduld ist eine Tugend und wird durchaus belohnt. Ob ich die Geduld für diesen Thriller noch mal aufbringen würde kann ich aber nicht beantworten.

Bewertung vom 06.05.2019
Der Wal und das Ende der Welt
Ironmonger, John

Der Wal und das Ende der Welt


ausgezeichnet

Der Wal, ein nackter Mann, ein Küstendorf und das Ende der Welt. Dinge, die im ersten Moment nichts miteinander zu tun haben. Wie sie zusammen hängen ist es definitiv Wert herausgefunden zu werden.

Ein junger Mann, Joe, wird vor der Küste von St.Piran aus dem Wasser gezogen. In dem 703 Einwohner Ort am Ende der Welt, genauer gesagt der Küste von Cornwall, ist es das spannendste, das seit einer Ewigkeit geschehen ist. Sie ahnen noch nicht was Joe bei seiner Flucht aus London in Gang gesetzt hat. Und was hat der Wal damit zu tun?

Der erste Eindruck vom Buch klang nach einem gemütlichen Entspannungs-Roman. Ein kleines Dörfchen im Nirgendwo, wo die Welt noch in Ordnung ist. Doch dann wird Joe‘s Geschichte erzählt. Denn hier geht es um das Beste, aber auch das Schlechteste im Menschen. Um Katastrophen, Ressourcen und Kriegen. Aber auch von Güte, der Befreiung von den eigenen Dämonen der Vergangenheit und dem Glauben an der Menschheit. Zurück bleibt ein gemischtes Gefühl. Auch wenn das Buch sehr gut, klug und wunderschön geschrieben ist, bleibt auch ein mulmiges Gefühl.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2019
Die Reinsten
Hansen, Thore D.

Die Reinsten


gut

150 Jahre nach dem Kollaps unsere modernen Welt, ausgelöst durch den Klimawandel, Kriege und Seuchen, leben die letzten Überlebenden in einer von der KI Askit geleiteten Gesellschaft. Eve Legrand ist Teil der Elite dieser Gesellschaft, den Reinsten, und sieht einer strahlenden Zukunft entgegen. Als jügnste Empfängerin eines Implantats, das sie direkt mit Askit verbindet, steht sie kurz vor ihrer letzten Prüfung. Doch etwas geht schief. Statt auserwählt zu werden, wird sie in die Außenwelt verbannt, zusammen mit den Besten und Klügsten ihrer Generation. Was hat Askit mit ihnen vor? Und welche Rolle spielen die Kolonisten, und die Nachfahren der Gründer dabei?

Thore D. Hansen schafft in seinem Science-Fiction Roman ‚Die Reinsten‘ ein faszinierendes Szenario, das brandaktuelle Themen aufgreift. Leider lässt trotz guter Ideen, die Umsetzung etwas zu wünschen übrig.
Ist man am Anfang noch gespannt darauf diese neue Welt zu erkunden wird die erste Euphorie doch recht schnell gebremst. Es will sich kein richtiger Spannungsbogen aufbauen, und die Figuren, allen voran Eve, wirken flach. Auch wenn die Menge an Personen nicht besonders groß ist fängt man an sie zu verwechseln, weil sie trivial und austauschbar sind. Zuerst vermutete ich, dass es Teil der Geschichte ist. Von einer KI gesteuerte Zombies sind nun mal nicht grade warmherzig. Leider löst sich dieser Umstand aber im Laufe des Buches nicht auf. Es fehlt die wirkliche Interaktion zwischen den Figuren.
Man wartet also geduldig die Seiten ab, bis der große Konflikt entsteht. Doch auch hier wird man enttäuscht. Wieder entsteht keine wirkliche Spannung, weil es keine wirkliche Gefahr gibt. Die Drohnen schießen nicht auf sie, die Kolonisten sind zwar skeptisch, aber nehmen sie doch wie selbstverständlich auf.
Zudem fehlt es mir etwas an Komplexität. Für die Einen vielleicht ein Vorteil, die von der Vielschichtigkeit einer typischen Science-Fiction Geschichten eher genervt sind.
Das Ende reißt einiges wieder raus. Auch wenn es nicht zwangsläufig überraschend ist, ist es doch interessant, spannend und logisch.

Es bleiben also gemischte Gefühle. Wer einen hochkomplexen Science-Fiction Roman sucht wird hier nicht fündig. Eine gute Idee macht viel aus, wodurch es sich doch lohnt mal in das Buch hinein zu schauen.