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MB
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Rösrath

Bewertungen

Insgesamt 420 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2025
Beeren pflücken
Peters, Amanda

Beeren pflücken


sehr gut

Eine bewegende Geschichte. Eine Story, in der man versinken kann. Eine Geschichte, die anrührt. Der Wunsch nach familiärem Zusammenhalt, Liebe, die die Jahrzehnte überdauern kann, herzerwärmend; aber auch die harte Wirklichkeit des Rassismus und des tragischen Lebensverlaufes finden sich wieder. Deshalb lohnt es sich, "Beeren pflücken" von Amanda Peters in die Hand zu nehmen, beziehungsweise sich das sehr gut zweistimmig eingelesene Hörbuch zu Gemüte zu führen. Die Handlung nimmt ihren Anfang bei einer Familie Indigener, die den Sommer über ihr Geld mit Beerenpflücken verdienen. Die vierjährige Ruthie verschwindet; die Familie ist in Aufruhr und insbesondere ihr größerer Bruder Joe macht sich Vorwürfe. Wenig später stirbt auch noch Bruder Charlie bei einer blutigen Streiterei. Die gebeutelte Familie fristet ihr Dasein in der festen Überzeugung, dass Ruthie noch lebt. Ruthie hatte sich von der Feldarbeit entfernt und war von einer Frau mit unerfülltem Kinderwunsch aufgegriffen worden, die sie fortan als ihre eigene Tochter Norma großzieht. Das ist die Grundanlage der Geschichte. Im Weiteren wechselt die Autorin zwischen beiden Familien regelmäßig die Erzählperspektive - die eine Familie mit den großen Verlusten, die andere mit der großen Lebenslüge und dem düsteren Geheimnis. Die Autorin stellt an keiner Stelle die Schuldfrage, beschreibt aber in höchst bewegender Weise, wie es den Familien ergeht, bis dann schließlich...

Bewertung vom 11.05.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


sehr gut

Spannung mit Anspruch. Beide Aspekte zu bedienen und in knapp 600 Seiten zu packen, dabei Leserin und Leser an keiner Stelle zu langweilen... das ist schon anerkennenswerte Schreibkunst. Und genau das ist der US-amerikanischen Autorin Liz Moore mit ihrem neuen Roman "Der Gott des Waldes" recht gut gelungen. Sie spannt einen zeitlichen Bogen von den 50-er Jahren bis in das Jahr 1975. In einem Feriencamp in einer Waldregion verschwindet die 13-Jährige Barbara. Barbara ist anders als die gleichalten Mädchen, kleidet sich auffällig, hört Punk-Musik und steht im Konflikt mit ihrem Elternhaus, den reichen van Laars. In ebendieser Region verschwand auch Barbaras Bruder Bear vor 14 Jahren. Gibt es einen Zusammenhang? Die Spannung von Liz Moores Roman speist sich aus der Suche nach Barbara, in den Rückblenden aus der Geschichte des Verschwindens ihres Bruders und in wechselnden Vermutungen und Verdächtigungen; zumal es im Wald eine mysteriöse, herumirrende Frau zu geben scheint und ein entflohener Straftäter in der Region vermutet wird. Die Spannung ist aber nur das eine; der Autorin gelingt es ausgesprochen gut, verschiedene Ereignisse, die Geschichten der Familien, die Beziehungsdynamiken der Jugendlichen im Camp und die Polizeiarbeit nicht nur miteinander zu verknüpfen, sondern auch den gesellschaftlichen Hintergrund eindrücklich zu portraitieren. Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.05.2025
Stars
Kullmann, Katja

Stars


sehr gut

Vier Sterne. Die hat Katja Kullmann mit ihrem neuen Roman "Stars" wahrlich verdient, geht es doch tatsächlich Sterne, beziehungsweise, wie die Sterne den Lauf der Dinge beeinflussen können, was daran vielleicht einfach nur Glaubenssache ist und wie das alles vielleicht das Leben verändern kann. Carla Mittmann hat ihr Philosophiestudium nicht abgeschlossen und arbeitet in der Serviceabteilung einer Möbelabteilung (ein großer Genuss übrigens, wie die Autorion 'das Arbeitsleben' beschreibt). 'Nebenberuflich' betreibt Carla unter dem Pseudonym 'Cosmic Charlie' ein bescheidenes Astro-Business. Würde man Carla befragen, worin ihr Talent bestünde, würde sie sagen: "In der softphilosophisch-alltagssoziologisch-behelfspsychologisch-astrologischen Zeitgenossenberatung". Der Zufall lässt ihr durch einen Steinwurf eine beachtliche Summe Dollars durch die zersprungene Fensterscheibe segeln. Dieses Ereignis bildet den Anstoß, sich in ihrem Astro-Business weiter zu professionalisieren, was ihr auch fantastisch gelingt und ihr gut zahlende und bedeutsame Kunden zuspielt. Fast glaubt Clara schon selbst daran, dass es die Sterne sind, die ihr Leben in seiner zweiten Hälfte derart erfolgreich machen - dies sieht sie auch durch das eigene Horoskop bestätigt... bis dann am Ende doch die große Überraschung wartet. Nett und amüsant geschrieben. Empfehlung!

Bewertung vom 30.04.2025
Haus Waldesruh
Krems, David

Haus Waldesruh


weniger gut

Ein Kammerspiel. Kann funktionieren. Ein Handlungsort, eine begrenzte Personenzahl für die Handlung, unterschiedlichste Charaktere mit ihren individuellen Lebensgeschichten, jeder Träger eines Geheimnisses, spannende Dialoge, Konflikteskalation, Zuspitzung bis zur Katastrophe... Genau das hätte es sein können, ist es in David Krems neuem Roman "Haus Waldesruh" aber leider nicht geworden. Vielleicht hätte die visuelle Umsetzung besser funktioniert, wenn man die Rollen gut besetzt hätte. Im Roman bleiben die Figuren blass, die Handlung bleibt an der Oberfläche und auch die Zuspitzung verpasst ihre Wirkung. Dabei ist die Idee eine gute: vier alte Schulfreund:innen treffen sich nach 15 Jahren wieder und wollen sich in einem abgelegenen Jagdhaus ihr Leben erzählen. Nur Max fehlt, der damalige Freund von Anna - Max hat sich vor 15 Jahren das Leben genommen. Marco hatte eingeladen und zusammen mit Lea hat er aber einen etwas anderen Plan für das gemeinsame Wochenende in der Hinterhand... nämlich Rache zu nehmen an einem damaligen Lehrer, den er für Max' Selbstmord verantwortlich macht. Es kommt noch zu anderen Enthüllungen. Insgesamt wirkt die recht kurze Geschichte aber ein wenig unausgereift, fast wie ein erster Entwurf - und wird daher wohl schnell in Vergessenheit geraten.

Bewertung vom 30.04.2025
Fischtage
Brandi, Charlotte

Fischtage


sehr gut

Erfrischend anders. Endlich einmal keine Protagonistin, die in einer Agentur arbeitet und ständig frustriert um sich selbst kreist, weil ihre Posts nicht genügend Likes auf Instagram generieren und es mit der aktuellen Beziehung etwas arg holprig zugeht. So gesehen ist Charlotte Brandi mit ihrem Erstling "Fischtage" etwas ziemlich Ungewöhnliches gelungen. Ort der Handlung ist Dortmund. Die sechzehnjährige Ella ist Kind unkonventioneller Eltern, die sich allerdings mehr um das eigene Leben drehen, statt sich für Ella und ihren Bruder Lui verantwortlich zu fühlen. Ella 'leidet' unter unkontrollierten Wutausbrüchen. Als ihr Bruder plötzlich verschwindet, zieht Ella in die Kleingärtner- Laube des alten, demenzkranken Eckhard und 'betreut' dort dessen sprechenden Plastikfisch. Zusammen mit dem Fisch in einer Aldi-Tüte begibt sich Ella auf die Suche nach Luis. Was nun beginnt, ist ein regelrechtes 'Road-Movie', wobei Dortmund zwar nie verlassen, aber unterschiedlichste Szenen und Milieus aufgesucht werden... und der Fisch sich als Dialog-Partner bewährt. Es gibt Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen, mit Gewalt und Freundschaft. Und der letzte Satz gibt in wunderbarer Weise wieder, worum es in der Geschichte eigentlich geht: "... und ich verstehe, wenn man aufhört, auf der Welt zu sitzen wie auf einem Hühnerei, wird alles größer, gefährlicher und schöner" Ein Roman, der auffordert, Welterkundung zu betreiben; und die großen Entdeckungen erfordern nicht das Bereisen eines anderen Kontinents - der Nahbereich ist spannend genug. Auch eine Geschichte vom Erwachsenwerden, aber erfrischend anders als der übliche Coming-of-age-Kram!!! Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.04.2025
Wut und Liebe
Suter, Martin

Wut und Liebe


sehr gut

Ein grundsolider Suter. Alle Jahre wieder freue ich mich auf ein spannend-geistreiches Leseerlebnis mit unerwartetem Ausgang. Jedes Jahr aufs Neue bin ich gespannt auf einen Roman von Martin Suter. Jetzt ist "Wut und Liebe" erschienen und ich habe mich - im übertragenen Sinne - für zwei Tage frei gemacht von allen Verpflichtungen, um in die Geschichte von Noah und Camilla einzutauchen. Noah ist ein erfolgloser Künstler, seine langjährige Partnerin Camilla finanziert als Buchhalterin beider Leben. Camilla verdient das Geld in einem Job, den sie nicht mag, und finanziert ihren Partner Noah in einer Tätigkeit, die dieser mag. Camilla kommt zu dem Schluss, dass sie Noah zwar liebt, nicht aber das Leben mit ihm. Camilla verlässt Noah. Noah trifft kurz darauf in einer Kneipe auf die todkranke, 65-jährige Betty, die Andeutungen macht, dass sie dem ehemaligen Geschäftspartner ihres vor 3 Jahren verstorbenen Mannes den Tod wünscht, weil der ihren Mann einst in den Tod getrieben habe; und dass ihr der Tod des Geschäftspartners - der auch Kunstsammler ist (!) - durchaus eine beachtliche Summe wert sei. Noah wittert eine Möglichkeit, Camilla zurückzuerobern, wenn er ihrer Liebe einen 'anderen finanziellen Rahmen' bieten kann. Natürlich verläuft die Geschichte alles andere als gradlinig und selbstverständlich erfährt man, wie bei Suter üblich, so ganz nebenher auch ein paar Beziehungs- und Lebensklugheiten. Absolute Leseempfehlung!!!

Bewertung vom 22.04.2025
No Hard Feelings
Novak, Genevieve

No Hard Feelings


gut

Macht kribbelig! Fast schon eine Anleitung in "Wie kann ich mir selbst das Leben ganz besonders schwer machen". "No Hard Feelings" von Genevieve Novak lässt einen anfangs richtiggehend verzweifeln und der Ärger über die Protagonistin Penelope / Penny ist schon bald so groß, dass man das Buch in die Ecke werfen möchte. Penelope ist von ihrem Grundgefühl her der Auffassung, nicht ok zu sein, und strengt sich entsprechend an, allen gefallen zu wollen, insbesondere ihrer on-off-Beziehung zu Max. Dieser Seelenzustand von Penelope löst zunächst kein Mitleid, sondern vielmehr Ärger aus. Penny führt ihr Leben in einer Art und Weise, als wenn die ganze Welt sich nur um sie drehene würde - in einem Zustand überhöhter Selbstbezüglichkeit; in allem, was um sie herum geschieht, was andere zu ihr sagen - ihre Freundinnen, ihre Chefin in der Agentur - wittert sie eine (negative) Botschaft. Die ewigen Selbstzweifel scheinen sie in das Gefängnis der Selbstabwertung einzusperren. Die Beziehung zu Max läuft nicht wie gewünscht, ihrer Chefin scheint sie mit ihrer Arbeit nicht zu genügen, nur ihr Mitbewohner Leo scheint ein offenes Ohr für sie zu haben... Penelope begreift sich als ein 'Produkt', welches sie, um 'gekauft' zu werden, optimal an den Wünschen der 'Kunden' auszurichten hat. Als Penelope schließlich eine Therapeutin aufsucht, macht sie erste Schritte hin zu sich selbst, lernt 'Selbstverantwortung' und 'Selbstmitgefühl'... und ich als Leser bin endlich nicht mehr ärgerlich, sondern spüre Mitgefühl.

Bewertung vom 15.04.2025
Nowhere Heart Land
Lara, Emily Marie

Nowhere Heart Land


ausgezeichnet

Eindrücklich! So manch ein Erstling ist inspiriert von der eigenen Lebensgeschichte, aber natürlich i.d.R. nicht identisch mit ebendieser. Beim Schreiben befindet man sich auf einer vollkommen anderen Reflexionsebene, in der man gewissermaßen neben sich treten und auch über sich hinaus wachsen kann. Emily Marie Laras Erstling "Nowhere Heart Land" hat mich auf jeden Fall ziemlich beeindruckt. Die Art, wie die Autorin ihre Geschichte entwickelt (viele Kapitel starten mit dem morgendlichen Erwachen, jeder Tag ein weiterer Versuch, sich das Leben zurückzuerobern), wie es sich durch die Ereignisse zunehmend verdüstert, wie es zusteuert auf den ganz entscheidenden Punkt, den deißigsten Geburtstag, der doch eigentlich nur ein Tag wie jeder andere auch sein könnte... Ist er aber nicht, weil Rosas Mutter Conny schon kurz vor dem eigenen dreißigsten Geburtstag gestorben ist; weil Mutter Conny dasselbe Internat besucht hat, eine Rebellin war; und weil Rosa schon bald alleine 'ihre Frau in der Welt stehen muss', weil sie dann älter ist, als ihre Mutter jemals geworden ist, sie also auf eigenen Pfaden das Leben beschreiten muss. Ein Fauxpas in Rosas Londoner Agentur und ein Anruf des Pflegeheims in der Heimatstadt, in der die demenzkranke Großmutter untergebracht ist, zwingen Rosa zu einer Rückkehr. Es steht der Verkauf des Elternhauses an, um die Pflegekosten weiter finanzieren zu können; Rosa wird konfrontiert mit ihrer Vergangenheit, dem Internat, welches sie besucht hat, mit vergangenen Freundschaften und unklarer Vaterschaft - eine Geschichte von Verlusten, tiefen Selbstzweifeln, eines drohenden Selbstverlustes. Und der Autorin gelingt es in hervorragender Weise, ebendiesen Prozess zu beleuchten - nicht nur durch das innere Selbstgespräch der Protagonistin Rosa, sondern vor allem auch durch die Beschreibung der Umgebung - das Erscheinungsbild der Außenwelt als Projektion der inneren Gestimmtheit. Und die entscheidende Frage bleibt bis kurz vor Schluss unbeantwortet: Findet Rosa einen Weg raus aus ihrer Abwärtsspirale?Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.04.2025
Lila Eule
Schnibben, Cordt

Lila Eule


ausgezeichnet

Ganz großes Kino! Vielleicht nicht für die breite Masse... mich hat "Lila Eule" von Cordt Schnibben auf jeden Fall restlos begeistert! Ich habe die Story verschlungen, bin regelrecht für Tage abgetaucht (eine Art von Abtauchen, die sicher nicht vergleichbar ist mit einem LSD_Rausch, welcher im Buch ja eine nicht unerhebliche Rolle spielt). Schon als ich das Buch aus dem Correctiv-Verlag das erste Mal in Händen hielt und darin blätterte, dachte ich 'WoW' - klasse Aufmachung, doppelseitige wild-bunte Collagen als Auftakt zu jedem Kapitel und die Titel der Kapitel jeweils schräge Sätze aus dem anstehenden Kapitel... und am Ende noch eine Playlist, der passende Sound zur Story. Da hat sich jemand nicht nur Mühe gegeben... nimmt man den überaus abwechlungsreich-spannenden Inhalt mit dazu - da hat jemand sein Leben zwischen die Buchdeckel gegossen. Am Ende war mir auch nicht wichtig zu wissen, welche Parts der Geschichte erfunden und welche selbsterlebt sind. Carls Mutter stirbt, als er 15 ist. Carl ist Jahrgang 1952. Freunde, die Musik und der Beatclub retten ihn. Es geht sogar bis in den Marquee-Club nach London. Mit 18 macht Carl wahr, wozu ihn der Spruch seines Altnazi-Vaters immer mal wieder aufgefordert hat, wenn er etwas Kritisches sagt: "Geh doch nach drüben!". In Ost-Berlin lernt Carl nicht nur den 'befohlenen Sozialismus' kennen, sondern verliebt sich auch in die FDJlerin Mara, deren Vater ein hoher Stasi-Offizier ist. Es kommt zur Ausweisung, weil Carl als Westler natürlich beschattet und für ein Spitzel gehalten wird. 17 Jahre später, die DDR ist gerade Geschichte geworden, macht sich Carl, inzwischen Journalist bei einem Hamburger Blatt, auf die Suche nach Mara und seine Vergangenheit. Und erfährt so einiges über seine vergangenen Tage, was ihm bis dahin selbst noch nicht so klar war... und wie gut die Stasi und der Auslandsgeheimdienst der DDR über nahezu jede Einzelheit seines Lebens informiert war und auch kurz nach dem Zusammenbruch noch ist. Eine tolle Story und auch ein Stück Zeitgeschichte... dabei ausgesprochen musikalisch!

Bewertung vom 30.03.2025
Schweben
Ben Saoud, Amira

Schweben


gut

Der Titel ist Programm... In Amira Ben Saoud's aktuellem Roman "Schweben" ist nur wenig so richtig greifbar, alles hängt förmlich 'in der Schwebe'. In einer nicht näher benannten Zukunft hat sich die Welt 'entglobalisiert' - es existieren kleine, eher isolierte Siedlungen. Jede Siedlung ist auf bestimmter Produkte spezialisiert (Holz, Medikamente) - die einzigen Beziehungen der Siedlungen untereinander sind Handelsbeziehungen, ansonsten existieren starre Grenzen und die Überzeugung, dass das Individuum außerhalb der eigenen Siedlung nicht überlebensfähig sei. In einer dieser Siedlungen lebt Nadja, die sich einen eigenen Job gebastelt hat - andere Menschen zu ersetzen, sich mittels Mimikrie in jemand anderen zu verwandeln und bespielsweise die Rolle der verlorenen Partnerin einzunehmen. Nadja, die zusehends vergisst, wer sie eigentlich selbst ist, nennt diesen Job 'Begegnungen'. Sie taucht ein in eine gewaltgezeichnete Beziehung zu einem Mann und opfert dafür eine mögliche eigene Liebesgeschichte. Seltsame Dinge ereignen sich in der Siedlung, einige Bewohner*innen können plötzlich schweben, sich über sich selbst hinaus erheben. Am Ende auch Nadja. Aber ist das die ersehnte Freiheit? Die Freiheit der Wahl bezüglich der eigenen Identität? Die Freiheit der Nicht-Festlegung, des Wechsels zwischen möglichen Identitäten? Oder droht gerade da der Absturz? Die Antwort auf diese Frage erhalten wir von der Autorin nicht, aber sie mutet uns einiges an Ungewissheit zu...