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paperlove

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Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2022
Therapie-Tools Selbstwert
Chmielewski, Fabian;Hanning, Sven

Therapie-Tools Selbstwert


ausgezeichnet

Die Aufmachung des Buches ist genauso übersichtlich und selbsterklärend, wie man es aus anderen Bänden der Reihe gewohnt ist. Doch gerade in diesem Band haben die Autoren besonders Wert auf eine Unterteilung in verschiedene Therapiephasen gelegt, sodass man sich schrittweise durch die einzelnen Kapitel arbeiten kann, die in eine logische Reihenfolge gebracht wurden und aufeinander aufbauen.
In der Vorbereitungsphase geht es neben der Beziehungsgestaltung und Psychoedukation beispielsweise auch um die Einbindung der Grundbedürfnisse nach Bindung, Kompetenz und Selbstbestimmung, der biografischen Auseinandersetzung mit der Entwicklung des eigenen Selbstwerts und der Erarbeitung von (oftmals dysfunktionalen) Selbstwertstrategien, die man sich im Laufe des Lebens möglicherweise angeeignet hat.
Dies alles dient als Grundlage für die weiteren Kapitel, die sich jeweils mit den einzelnen Selbstwertkonzepten des "Soll-Ichs", des "Bin-Ichs" und des "Wunsch-Ichs" befassen, die man bereits aus anderen Fachbüchern zur Selbstwertthematik kennt. Im Unterschied zu den vielen anderen Büchern, bekommt man hier aber explizit praktische Tools in Form von Übungen an die Hand, die man direkt in therapeutischen Einzelgesprächen umsetzen kann. Und ich muss sagen, die Autoren haben sich hier selbst übertroffen und eine bunt gemischte Schatzkiste an abwechslungsreichen Interventionen zusammengestellt, die von kognitiven bis hin zu eher emotionsfokussierten Techniken reichen. Durch die breite Auswahl kann man sich die Übungen rauspicken, die am ehesten auf den oder die einzelne:n Patient:in zugeschnitten sind.

Ergänzt werden die vielen Übungen mit sehr ausführlichen und verständlichen theoretischen Erklärungen, die einerseits erläutern, weshalb die Autoren sich auf diese Reihenfolge festgelegt haben und andererseits auch das notwendige Hintergrundwissen für die einzelnen Interventionen liefern. Damit sticht das Buch noch einmal besonders im Vergleich zu anderen Büchern der Reihe heraus, da hier wirklich alles so detailliert erklärt wird, dass man kein Vorwissen mitbringen muss und sich das Buch somit auch für Berufsanfänger:innen eignet.

Abgerundet wird das Buch am Schluss mit einem Kapitel, das sich speziell an Psychotherapeut:innen richtet und Übungen zur Selbsterfahrung bereitstellt. Und das ist etwas, womit die Autoren bei mir definitiv ins Schwarze getroffen haben.

Fazit:
Das Therapie-Tools Buch zum Thema Selbstwert ist ein eine ausserordentlich gelungene und breite Sammlung an Interventionen und Übungen, die sich praxisnah im Therapiealltag umsetzen lassen. Die einzelnen Übungen werden mit ausführlichen Erklärungen und theoretischem Hintergrundwissen ergänzt, sodass das Buch eine perfekte Kombination aus Theorie und Praxis darstellt. Für mich eines der bisher besten und hilfreichsten Bücher der Therapie-Tools Reihe, das meiner Meinung nach in keinem Regal von (angehenden) Psychotherapeut:innen fehlen darf, da der Selbstwert meiner Erfahrung nach etwas ist, dass einem in nahezu jeder Therapie (unabhängig der Diagnose) begegnet. Eine absolute Empfehlung!

Bewertung vom 21.09.2021
Therapie-Tools Schlafstörungen
Binder, Ralf;Schöller, Florian;Weeß, Hans-Günter

Therapie-Tools Schlafstörungen


ausgezeichnet

Schlafstörungen können einerseits eigenständige Störungsbilder darstellen, aber auch oft als Begleiterscheinung von anderen psychischen Erkrankungen auftreten, sodass jede:r Psychotherapeut:in früher oder später in ihrem Arbeitsalltag mit dem potenziellen Problembereich Schlaf konfrontiert werden kann und man deshalb entsprechende Interventionsmöglichkeiten zur Hand haben sollte. Und genau dafür sorgt dieses Buch.

Der Inhalt des Buches folgt einer logischen Reihenfolge, sodass wir zunächst etwas über die verschiedenen Störungsbilder und die Diagnostik im Bereich der Schlafstörungen erhalten. Anschliessend folgen zwei grössere Kapitel, die sich mit der Psychoedukation befassen. In diesen Kapiteln erfährt man nicht nur auf sehr verständliche Weise, was es alles Wissenswertes über (gesunden) Schlaf zu erfahren gibt, sondern auch wie Schlafstörungen entstehen und welche - meist konditionierten (also erlernten) - Prozesse dabei im Vordergrund stehen.
Und eben diese Prozesse werden in einem weiteren Kapitel anhand von Erklärungsmodellen vertieft, die nicht nur hilfreich für ein Hintergrundwissen für den:die behandelnde:n Psychotherapeut:in sind, sondern auch für die Patienten selbst. Zu verstehen, welche auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren Einfluss auf die Schlafproblematik hat, stellt damit der erste, grosse und meiner Meinung nach wichtigste Behandlungsschritt dar. Um den Patient:innen ihre Schlafproblematik auf nachvollziehbare Weise näherzubringen, liefern die Autoren in diesem Buch ein breites Repertoire an hilfreichen Info- und Arbeitsblättern, die zur Unterstützung herbeigezogen werden können. Ich konnte einige der psychoedukativen Infoblätter bereits selbst in der Praxis austesten und bin ein grosser Fan der Vermittlung des Wachsystems, das anhand von einer anschaulichen evolutionsbiologischen Bärenmetapher erläutert werden kann, bei dem aufgezeigt wird, wieso Angst und Schlaf sich gegenseitig ausschliessen.

Nach dem sehr ausführlichen Wissensteil, folgen natürlich auch konkrete, praxisnahe Interventionen zur Behandlung von Schlafstörungen, die sich besonders auf die Methoden der Stimuluskontrolle und der Bettzeitrestriktion fokussiert. Ergänzt werden diese beide wissenschaftlich nachweislich wirksamen Methoden durch kognitive und emotionsfokussierte Interventionen, die ebenfalls wichtige Behandlungsbausteine bei Schlafstörungen darstellen. Zuletzt folgt schliesslich noch eine umfassende Sammlung an Entspannungsübungen und Übungen aus dem autogenen Training, die ebenfalls wichtige Tools zu den o.g. Interventionen darstellen.

Fazit:
Alles in allem haben die Autoren hier wirklich ein sehr umfangreiches, breit gefächertes und vor allem praxisnahes Buch geschaffen, das nicht nur jede Menge Wissenswertes zum Thema Schlaf(-störungen) beinhaltet, sondern tatsächlich auch umsetzbare psychotherapeutische Interventionen an die Hand gibt, die sich direkt in der Arbeit als Psychotherapeut:in umsetzen lassen. Das Buch enthält damit die perfekte Mischung an Theorie (die Voraussetzung für die Vermittlung der psychotherapeutischen Interventionen sind), sowie praxisrelevanten Übungen und Arbeitsblättern. Für mich enthält dieses Buch damit alles, was wichtig zur Behandlung von Schlafstörungen ist, sodass die Anschaffung weiterer Fachliteratur zum Thema in meinen Augen absolut unnötig geworden ist - und damit haben die Autoren alles richtig gemacht! Das Buch ist eines der besten Bücher, das ich bisher aus der Therapie-Tool-Reihe gelesen habe und ich kann es absolut weiterempfehlen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2021
Selbstfürsorge-Schatzkiste für Therapie und Beratung
Scholz, Falk Peter

Selbstfürsorge-Schatzkiste für Therapie und Beratung


sehr gut

"Die Selbstfürsorge-Schatzkiste" besteht aus 120 Karten, anhand derer man sich auf spielerische Art und Weise mit dem Thema Selbstfürsorge auseinander zu setzen kann, um Bereiche im eigenen Leben zu entdecken, die man vielleicht noch mehr fördern könnte. Die Karten sind sehr ansprechend und liebevoll in verschiedenen Farben und Schriftarten gestaltet, sodass sie mich optisch direkt überzeugen konnten.
Dem Kartenset ist ein Booklet beigelegt, das einem Hilfestellung in der Anwendung der Karten gibt. Es wird nicht nur erklärt, für welche Situationen sich die Karten eigenen, sondern auch Ideen geliefert, wie sich der Einsatz in der Interaktion mit Patient:innen, Klient:innen oder überhaupt anderen Menschen bewährt hat.

Die verschiedenen Farben der Karten dienen nicht nur als Abwechslung, sondern haben eine ganz bestimmte Bedeutung. So könnten die Karten theoretisch den Themen "Fertigkeiten und Strategien zur Krisen- und Alltagsbewältigung", "Gefühlswahrnehmung, -äusserung und -regulierung", "Selbstbewusstsein, Werte, Ziele, Sinn und Identifikation", "Zugehörigkeit und Beziehungsgestaltung", "Handeln und Selbstbestimmung", "Gedanken und mentale Stärke" sowie "Freundschaft zum eigenen Körper" untergeordnet werden. Man kann die Karten bunt mischen, sich spezifische Themenbereiche oder Fragen herauspicken - ganz so, wie es die individuelle Situation gerade erfordert. Diese flexible Möglichkeit erlaubt eine sehr breite Anwendung der Karten in der Therapie oder Beratung.

Die Karten an sich enthalten Fragen oder Sätze zum Ergänzen, die zum Nachdenken, Diskutieren und Reflektieren anregen. Beispiele sind auf dem offiziellen Produktfoto oben abgebildet, das ihr vergrössern könnt. Das geht von Fragen wie "Worüber mache ich mir keine Sorgen (mehr)?", über "Unbeschwert und frei fühle ich mich wenn...", bis hin zu "Mein Wunsch nach Zärtlichkeit, Nähe und Distanz ist grösser, wenn..." und vielem mehr.

Der Autor oder "Erfinder" dieser Selbstfürsorge-Schatzkiste war selbst langjährig als Kinder- und Jugendpsychotherapeut tätig, weshalb ein äquivalentes Produkt speziell für den Kinder- und Jugendbereich gibt. Die Idee von Scholz ist es, dass die Karten als Spiel mit 2 - 8 Personen gespielt werden, jede:r abwechselnd Fragen beantwortet und dadurch - je nach Karte - eine bestimmte Punktzahl erreichen kann. Am Ende siegt der:diejenige mit der höchsten Punktzahl. Und das ist eigentlich auch mein einziger Kritikpunkt an dem Kartenset: Man merkt es ihm an, dass es ursprünglich für jüngere Klient:innen angedacht war, denn dieser spielerische Anteil mit dem Punkte sammeln finde ich persönlich für den Erwachsenenbereich nicht unbedingt notwendig oder angemessen, da es in meinen Augen nicht darum gehen sollte, möglichst viele Fragen zu beantworten, sondern lieber weniger und sich dafür vertieft mit der jeweiligen Thematik auseinander zu setzen. (Ich sehe aber durchaus, dass dieser Punkte-Ansporn im Kinder- und Jugendbereich eher als Motivation dienen kann, sich überhaupt auf das Spiel einzulassen. Ich denke aber nicht, dass dies bei Erwachsenen auch notwendig ist oder es als Motivation funktioniert.)

Das Kartenset eignet sich sowohl für das Gruppen-, als auch das Einzelsetting, wobei ich es im Gruppensetting eher als einen lockeren Einstieg in die Thematik der Selbstfürsorge sehen würde und man im Einzelsetting vertiefter auf spezifische Themen eingehen kann und dadurch vielleicht auch auf tieferliegende Ursachen oder Probleme stossen kann. Ich selbst würde das Set nicht wie vom Autor empfohlen einsetzen, sondern doch eher punktuell einzelne Karten ziehen lassen und diese ausführlich besprechen, anstatt jedes Mal das ganze Set spielerisch durchzuackern. Aber ich denke, das ist okay - denn der Autor lässt im Booklet durchscheinen, dass das Set auch flexibel angewendet werden kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2020
Therapie-Tools Psychoonkologie
Diegelmann, Christa;Isermann, Margarete;Zimmermann, Tanja

Therapie-Tools Psychoonkologie


sehr gut

Ich bin ein grosser Fan der "Therapie-Tools" Reihe des Beltz-Verlags, der vor kurzem ein Buch aus der Reihe zum Thema "Psychoonkologie" herausgebracht hat. Als Einstieg in die Thematik deckt dieses Buch die wichtigsten Themenschwerpunkte in der psychoonkologischen Arbeit ab und dient als eine gute Orientierungshilfe für Psycholog:innen wie mich, die neu in diesem Feld tätig sind. Viele der Arbeitsblätter und praktischen Übungen waren leicht verständlich und haben bereits Verwendung in meiner Arbeit gefunden. Der einzige grössere Kritikpunkt betrifft der Umstand, dass das Buch aus meiner Sicht theoretisches Vorwissen von Behandlungsansätzen mit BLS/EMDR, Ego-States und TRUST verlangt und sich viele Übungen ohne die entsprechende Weiterbildung oder zumindest zusätzlich vertiefende Auseinandersetzungen und Literatur, nicht adäquat umsetzen lassen. Hier hätte ich mir eher noch mehr Interventionen und Übungen gewünscht, die sich ohne Vorwissen in spezifischen Behandlungsansätzen umsetzen lassen. Aber insgesamt handelt es sich dennoch um ein hilfreiches und empfehlenswertes Buch, das sich vor allem für Berufsanfänger:innen im Bereich der Psychoonkologie eignet und einem viele praktische Werkzeuge mit an die Hand gibt. Von mir gibt es 4 Sterne.