Queres aus der Quarantäne

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In der Hochzeit der Corona Pandemie, der sog. „ersten Welle“ war von den beiden großen Kirchen in Deutschland erstaunlich wenig zu hören. Mir schien es nicht so sehr ein beredtes als vielmehr ein leeres Schweigen zu sein. Einen Ausweg im Sinne einer selbst aufgelegten epistemischen Zurückhaltung halte ich für eine Sackgasse, sprießen doch überall alternative Deutungen aus dem Boden. In der Krise das Schweigen zur Tugend erklären, wie von einigen Seiten zu hören und lesen war, ist ungenügend und enttäuschend. Deutung über ein ungreifbares Phänomen macht dieses fest-haltbar und schafft damit eine realistische Handlungsperspektive, möge die Deutung noch so spekulativ oder an den Haaren herbeigezogen sein. Gegen haarsträubende Deutungen hilft ein klarer Kopf und eine gesunde Theologie. Das findet sich bei Dr. Thorsten Latzel. Latzel bietet mit seinen Betrachtungen „Queres aus der Quarantäne“ m.E. eine durchdachte, rationale und hoffnungsvolle Betrachtung der ersten „Coronazeit“ von März bis Mai 2020 an. Zwölf Essays, die Orientierung und Haltung in stürmischer Zeit bieten wollen oder wie es im 1. Essay heißt „Nächstenliebe, Gottvertrauen und innerem Rückgrat“ (S.10). Dies ist dem Latzel m.E. überzeugend gelungen. Bieten die Essays neben praktischen Vorschlägen „Zehn Gebote für die Corona-Zeit“ (9-12) auch theologisch-philosophische Tiefbohrungen und Reflexionen „Viren, Leid und das Böse- Wieso es wichtig ist, wie wir über die Pandemie reden“ (S. 49-54).