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Benutzername: 
Sabine K.
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2016
Infernale Bd.1
Jordan, Sophie

Infernale Bd.1


sehr gut

Im Jahre 2021 führt die 17jährige Davina „Davy“ Hamilton in Texas ein privilegiertes Leben. Attraktiv, klug und als musikalisches Wunderkind allseits beliebt wächst sie als Kind wohlhabender Eltern in einem Nobelvorort auf. Sie befindet sich im letzten Schuljahr, ist frisch verliebt in den attraktiven Zac, um den sie ihre Mitschülerinnen beneiden, und hat ein Studium an dem renommierten Musikkonservatorium Juilliard in New York in Aussicht. Ihre Eltern und ihr Bruder lieben sie. Ihre beste Freundin verehrt sie. Und der Leser vermutet spätestens jetzt, dass der Absturz aus diesem „Rosa-Wolken-Himmel“ entsetzlich werden wird.
So ist es.
Denn ein genetischer Routinetest ergibt, dass ausgerechnet die sanftmütige Davina HTS (Homicidal Tendency Syndrome) positiv ist. In ihr soll angeblich eine hochgefährliche Kriminelle schlummern, die vor Grausamkeiten oder gar Mord irgendwann in der Zukunft nicht zurückschrecken wird. Als potentielle Gefahr für die Menschheit muss sie daher abgesondert werden.
In erschreckend präziser Kleinarbeit seziert Sophie Jordan den Zusammenbruch von Davys sozialem Leben. Bis sie ausgerechnet bei einem ebenfalls HTS Positivem Hilfe findet, einem jungen Mann, bei dessen Anblick sie früher sofort die Straßenseite gewechselt hätte.
Der Roman ist spannend und zeigt deutlich, wie sehr unser aller Leben von gesellschaftlichen Konventionen abhängt. Man fragt sich, wie die eigenen Freunde wohl auf so eine Nachricht reagieren würden und ob man nicht selbst allzu schnell Menschen in Schubladen steckt. Ohne belehrend zu wirken plädiert Jordan für Offenheit und gegen Vorurteile.
Dass Wissenschaftler anhand der Gene die weitere Entwicklung eines Menschen prognostizieren wollen, liefert den Einzelnen in Jordans Roman einem skrupellosem Regime aus und beraubt ihn seiner Rechte und letztlich seiner Zukunft. Wie viel ist uns durch unser Genmaterial vorbestimmt? Was wird durch Erziehung beeinflusst? Welche Entscheidungsmöglichkeiten haben wir? Diese Fragen wird man sich beim Lesen des Buches auf jeden Fall stellen.
Die Idee ist originell und ihre Ausarbeitung sehr gut. Lediglich gegen Ende ging Jordan ein wenig die Spannung aus und der Schluss wirkt meines Erachtens etwas unglaubwürdig. Ohne spoilern zu wollen, hoffe ich, dass in einem Fortsetzungsband erklärt wird, warum das Ende so glimpflich ablief oder ob nicht doch ein neues Unheil droht.
Alles in allem hat mich die Geschichte gefesselt und werde ich auf jeden Fall den Fortsetzungsband kaufen.

Bewertung vom 12.04.2016
Und Gewissheit wirst du haben / Night School Bd.5
Daugherty, C. J.

Und Gewissheit wirst du haben / Night School Bd.5


gut

Allie leidet nach der Ermordung ihrer Großmutter Lucinda unter Schuldgefühlen und sorgt sich um Carter, der sich in Nathaniels Gewalt befindet. Nach einem rasanten Anfang wirkt sie in ihrem Schmerz wie gelähmt, bevor wieder ihre kämpferische Seite in den Vordergrund tritt. Allie will gegen Nathaniel für die Zukunft Cimmerias und die Befreiung Carters kämpfen. Wie auch bei den Vorgängern, ist die Handlung sehr spannend und flüssig erzählt. In der Mitte wurde es ein wenig langatmig und zeitweise hatte ich Angst, dass jetzt wieder das ewige Hin- und Her zwischen Carter und Sylvain losgeht. Die Dreiecksgeschichte hat mich von Anfang an gestört, vermutlich, weil ich gleich im ersten Band Carter favorisiert hatte. Schön, dass Allie sich über die Bände hinweg vom aufmüpfigen, zum Teil sehr vulgär sprechendem Teenie zu einer selbstbewussten jungen Frau entwickelt, die sich für ihre Freunde einsetzt. Zwischendrin erschien sie mir doch recht egoistisch und konnte ich die eine oder andere Handlungsweise nicht nachvollziehen.
Im fünften Band bekommt Allie unerwartet Hilfe seitens ihres Bruders, dem sie anfänglich misstraut. Auch diese Wende ist anschaulich und realistisch erzählt. Was ich dagegen recht unrealistisch fand, war das Ende. Auch wenn Nathaniels Beweggründe klarer herausgearbeitet wurden.
Alles in allem ist die Night School Reihe leicht lesbar und spannend, aber ohne tief schürfende Gedanken zu hinterlassen, wie beispielsweise die Tribute von Panem.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2015
Tödliche Spiele / Die Tribute von Panem Bd.1
Collins, Suzanne

Tödliche Spiele / Die Tribute von Panem Bd.1


ausgezeichnet

Katniss lebt in einer düsteren Zukunft, in der die Welt in 12 Distrikte je nach wirtschaftlicher Güterproduktion (Fischerei, Bergbau, etc.) eingeteilt ist. Regiert werden diese von dem Kapitol, einem totalitären Regime, das jedes Jahr zur Erinnerung an die Niederschlagung eines Aufstandes sogenannte Hungerspiele veranstaltet. Dabei handelt es sich um tödliche Gladiatorenkämpfe, bei denen nur ein einziger Tribut überleben darf. Pro Distrikt werden je zwei Tribute, ein Mädchen und ein Junge per Los gezogen. Sehr spannend wird geschildert, wie Katniss für ihre kleine Schwester einspringt, auf die das Los in diesem Jahr fällt. Als Freiwillige reist sie mit dem Bäckersjungen Peeta ins Kapitol. Rückblickend erfährt der Leser, dass sie Peeta das Leben verdankt, da er ihr, als sie am Verhungern war, ein Stück verbranntes Brot zugeworfen hat. Die Vorstellung, dass sie ihn töten muss, um selbst zu Überleben, belastet sie von der ersten Sekunde an.
Die Menschen im Kapitol wirken im krassen Gegensatz zu der am Hungertuch nagenden Bevölkerung der Distrikte wie dekadente Römer auf einem Festgelage. Nur eben moderner. Styling und Medien bestimmen die Welt. Der Zusammenprall zwischen der nüchternen, um ihr Leben kämpfenden Katniss und den vulgären, voyeuristischen Bewohnern des Kapitols wird drastisch und erschreckend realitätsnah geschildert. Die medienwirksame Präsentation der Spiele lässt die Menschen des Kapitols vergessen, was hier eigentlich geschieht:
Kinder werden gezwungen Kinder zu töten.
Die Tribute, welche die Spiele überlebt haben, sind dementsprechend traumatisiert. So wird Katniss' Mentor Haymitsch als schwerer Alkoholiker dargestellt, der es kaum mehr ertragen kann, jedes Jahr erneut zwei junge Menschen in den Tod zu schicken.
Sowohl die Vorgeschichte als auch die Kämpfe in der Arena sind durchweg spannend erzählt. Die Gesellschafts- und Medienkritik ist eindringlich und hinterlässt in Hinblick auf die heute bereits bestehenden Medienabgründe eine Gänsehaut.
Die Hauptperson Katniss ist kein einfacher Charakter. Sie erscheint in ihren Gefühlen bezüglich Gale oder Peeta zu kühl, während sie sich mit Leidenschaft für ihre kleine Schwester oder ihre Mittributin Rue einsetzt. Wer hier also eine romantische Liebesgeschichte erwartet, wird enttäuscht werden. Doch Katniss ringt seit dem Tod ihres Vaters und dem psychischen Zusammenbruch ihrer Mutter alleine um das Überleben ihrer Familie und ist dadurch innerlich abgestumpft. Selbst einmal Kinder in eine Welt wie diese zu setzen, kann sie sich nicht vorstellen. Dennoch kämpft sie verbissen weiter. Auch in der Arena.
Das grandiose Finale, in dem Katniss die zündende Idee hat, wie sie sich und Peeta das Leben retten kann, lässt nichts zu wünschen übrig. Spannung pur bis zum Schluss.
Ein rundum gelungener Auftakt einer Dystopie-Trilogie.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.