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Stinelotte
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Hessen

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2020
Don't Love Me Bd.1 (eBook, ePUB)
Kiefer, Lena

Don't Love Me Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wenn man sich als Leserin an einem neuen Genre versucht, ist das immer ein Wagnis. Ich hatte bisher mit New Adult nicht viel am Hut. Die Geschichten waren mir oft zu abgedroschen, teilweise zu misogyn, zu sexistisch, zu vorhersehbar. Da ich aber weiß, dass Lena Kiefer eine großartige Autorin ist, stand für mich außer Frage, dass ich "Don't Love Me" auf jeden Fall eine Chance geben werde.

Mein Fazit: LEST DIESES BUCH. Die Autorin präsentiert uns eine Beziehung auf Augenhöhe. Nicht der Bad Boy, der dem schüchternen Naivchen die Welt erklärt und dessen schlimme Kindheit jedes miese Verhalten entschuldigen soll. Kenzie und Lyall sind großartige, sympathische Protagonisten, deren Anziehung füreinander vom ersten Moment an glaubhaft und nachvollziehbar ist. Auch die Nebencharaktere sind wunderbar gezeichnet, von sympathisch und liebevoll bis zu "wir lieben es, sie zu hassen" (um nicht zu spoilern nenne ich keine Namen). Dazu die richtige Prise Humor, sexy Szenen, viel Gefühl und natürlich, wie sollte es anders sein, ein Cliffhanger. Das alles vor der herrlichen Kulisse der schottischen Highlands. (Und nein, ich meine nicht nur das mentale Bild von Lyall im Kilt!)

Absolute Empfehlung von mir. Selbst ich unromantischer Klotz wurde weich. Hach, Lyall... *verliebt seufz*

Bewertung vom 16.11.2019
Die Sterne werden fallen / Ophelia Scale Bd.3
Kiefer, Lena

Die Sterne werden fallen / Ophelia Scale Bd.3


ausgezeichnet

Ein spoilerfreies Fazit zu einer Trilogie zu schreiben ist ein schwieriges Unterfangen. Ich versuche es gar nicht erst, daher warne ich vorsorglich vor leichten Spoilern. Entscheidende Punkte des Plots versuche ich natürlich zu verschweigen, aber aus dem Kontext kann man die eine oder andere Wendung ablesen.



Nun ist die Geschichte um Ophelia und ihren Kampf um die Freiheit zuende, zumindest für die Leser. Das Finale der Trilogie punktet wie auch schon die Bände davor mit liebens(oder hassens-)werten Charakteren, einem ausgefeilten Weltenbau und einer spannenden Geschichte, in der auch die Liebe nicht zu kurz kommt. Wieder gibt es unerwartete Wendungen, wieder muss man lachen, weinen und vor Spannung ins Kissen beißen.



Besonders hervorheben möchte ich Lena Kiefers Talent, Charaktere so plastisch und lebendig werden zu lassen. Sie machen Entwicklungen durch, treten nicht auf der Stelle. Die Ophelia aus Band 3 ist nicht mehr die aus Band 1, aus guten Gründen. Sie ist gewachsen, er-wachsen, und dadurch noch "runder" und sympathischer als am Anfang schon. Auch Lucien ist nicht (und war es nie) bloße "Gott ist der SCHÖN" Deko. (Auch wenn er wirklich... aber lassen wir das.) Er ist emotional, und wenn er weint, weine ich mit. Die Beziehung zwischen ihm und Ophelia ist so liebevoll und auf Augenhöhe. Nie hat man das Gefühl, dass sie etwas anderes sind als gleichwertige Gegenüber; etwas, das ich vor allem im Jugendbuchsektor sehr wichtig finde. Leute, sucht euch Liebende, die euch nicht klein machen! (Und können wir bitte über Jye und Dufort sprechen? Herzchenaugen!)



Von dem einen oder anderen Charakter müssen wir uns verabschieden, aber Lena tötet nicht ohne Grund. Ein für mich gefühlt sehr tragischer Tod hatte seine berechtigte Funktion in der Story und es war eine logische, wenn auch traurige letzte Konsequenz des Weges, zu dem der Charakter sich entschlossen hatte.



Die OmnI ist weiterhin sehr creepy und ich möchte sie immer noch in ihre verdammten Einzelteile zerlegen und sie an einen rumänischen Schrotthändler verticken. (Alexa, sag Siri, dass sie das ignorieren soll.)



Das Ende ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Ich persönlich bin mittlerweile so an deprimierende Geschichten ohne Happy End gewöhnt, dass ich fast erwarte, dass man mir auf den letzten Metern das Herz bricht. Eines Besseren belehrt zu werden, ist Balsam für die geschundene Leserseele. Wir brauchen wieder mehr Happy Ends! Und weil Lena das einfach so wundervoll kann, bilden der erste Satz des ersten Buches und der letzte Satz des letzten Bandes eine wundervolle, große Klammer, die die Geschichte erdet. Schaut mal nach! ;-)



Fazit: ganz, ganz großes Kino. Nicht nur für Jugendliche. Für mich in diesem Genre ein absolutes Highlight. Ich freue mich auf viele weitere Bücher aus Lena Kiefers Feder!

Bewertung vom 25.02.2019
Die Welt wird brennen / Ophelia Scale Bd.1
Kiefer, Lena

Die Welt wird brennen / Ophelia Scale Bd.1


ausgezeichnet

Der Jugendbuchmarkt hat in den letzten Jahren eine Fülle an Dystopien hervorgebracht. Der deutsche Markt etwas weniger als der amerikanische, aber als Vielleser hatte man nach einer Weile schon das ein oder andere déjà vu. Umso erfrischender ist es, dass mit „Ophelia Scale“ nun eine Reihe einer deutschen Debütautorin ihren Auftakt hat, die sich aus dem Einheitsbrei heraus hebt.
Die Geschichte beginnt mit einer actionreichen Szene, in der wir die Protagonistin kennen lernen. Ich mag solche „schnellen“ Einstiege, die erst nach und nach die Welt enthüllen, in der die Handlung spielt. Schnell wird deutlich, dass die Autorin sich eine Menge Gedanken gemacht hat, um ein schlüssiges und nachvollziehbares Worldbuilding zu betreiben – etwas, das ich gerade im Bereich von YA oft vermisse. Mir gefiel, dass nicht alles nur schwarz oder weiß war. Natürlich ist die Vorstellung, jegliche Technik verboten zu bekommen, für einen Gen X-er wie mich fürchterlich. Meinen ersten Internetanschluss bekam ich 1992, mein Handy ist quasi an mir festgewachsen. Aber wenn jeder eine Wohnung und ein Grundeinkommen hat, und das Nötigste zum Leben, kostenlos? Ist doch eigentlich ganz nett… oder etwa nicht? Vielleicht haben die „Phobes“ gar nicht so unrecht, und wir sollten alle viel weniger die Nase ins Handy stecken und mehr Bio-Gemüse anbauen? Oder…?
Ähnlich facettenreich wie die Hintergrundgeschichte sind auch die Charaktere. Am Anfang scheint die Sache klar: dort die Bösen (mit Leopold de Marais als der Feindfigur Nummer eins), hier die Guten, die für die Freiheit kämpfen. Aber die Heldin macht in ihren Einstellungen eine Entwicklung durch, und auch bei so mancher Nebenfigur trügt der erste Eindruck. Das macht Ophelia als Hauptfigur auch so glaubwürdig: ein 18jähriger Hitzkopf, die Revolution im Blut, die definitiv radikaler in ihren Ansichten ist als ich alte Schachtel. Sie hatte eine vielversprechende Zukunft vor sich, die durch die Abkehr jäh beendet wurde. Die Menschen, denen sie begegnet und die Erlebnisse, die sie hat, formen und ändern sie, auf nachvollziehbare Weise.
Zu einem guten Jugendbuch gehört auch eine zünftige Romanze, und auch hier lässt Ophelia Scale sich nicht lumpen: Lucien ist liebenswert, und die ersten zarten Bande sind von Humor und gegenseitigem Respekt geprägt. Man muss also offensichtlich seine Angebetete nicht böse vom anderen Ende des Klassenzimmers anstarren oder erst mal eine Woche stalken, bevor sie einen erhört. Dass er ausgerechnet der Bruder von Leopold ist, gibt der Sache den nötigen Pfeffer, denn Ophelias Leben ist ja nicht schon kompliziert genug. Der Plot Twist am Ende bricht einem das Herz, aber mehr will ich nicht verraten.
Überhaupt das Ende – fieser geht es kaum. Natürlich ist klar, dass bei einer Trilogie der erste Band wahrscheinlich nicht eine in sich abgeschlossene Geschichte sein wird, aber genau DA aufzuhören, erfordert schon ein gerüttelt Maß an Sadismus, Frau Kiefer.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.