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Benutzername: 
JosefineS
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Schwarzenberg
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https://bibliomanie-hoch2.blog/

Bewertungen

Insgesamt 137 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2024
Die verfluchte Maske / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.2
Collins, Tim

Die verfluchte Maske / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.2


sehr gut

Das Verbrechen macht keinen Urlaub

Sherlock Bones und Jane Catson, die besten Detektive Londons wollen in Ägypten Urlaub machen. Bald hören sie vom Fluch der Maske des Pharaos Tutanchkatzmun, doch das hält die beiden nicht von der weiterreise ab. Als sie ein vergessenes Labyrinth entdecken, gilt es gefährliche Rätsel zu lösen um ihr Fell zu retten. Doch zu allem übel ist auch noch die goldene Maske aus der Grabstätte gestohlen worden. Der Fall beginnt sich ganz nach Sherlocks Geschmack zu entwickeln.

In Sherlock Bones und Dr. Jane Catsons zweitem Abenteuer verschlägt es die beiden nach Ägypten. Ganz zur Freude des Detektivs ist von Erholung schnell keine rede mehr, denn bald wird sein scharfer Verstand benötigt. Ein gefährliches Labyrinth, ein gewitzter Dieb und eine wilde Verfolgungsjagd gilt es zu meistern. 15 Kapitel, mit jeweils circa 10 Seiten Länge, die dank Illustrationen in schwarz/weiß und 2 Rätsel pro Kapitel aufgelockert werden. Die Schrift hätten wir uns etwas größer gewünscht da sie, im vergleich mit anderen Büchern für diese Altersgruppe, schon recht klein ist. Von Spannung, Inhalt und Darstellung kam das Buch sehr gut an. Mich als erwachsenen haben nur die Wortdopplungen im Text etwas gestört. Die Rätsel sind passend zur Geschichte aufgebaut. Viele waren problemlos alleine zu lösen, einzelne bedurften Unterstützung und ein Fehler lies selbst uns erwachsene ratlos zurück. Da die Rätsel nicht zwingend während des Lesens gelöst werden müssen, kann man auch erst die Geschichte weiter lesen ( was bei uns oft der Fall war, weil es zum unterbrechen einfach zu spannend war). Am Ende des Buches befinden sich die Lösungen zum nachschauen. Wir waren sehr vom zweiten Teil begeistert, den wir Profis vor dem ersten gelesen haben, doch das war überhaupt kein Problem, da die Figuren an sich ja nicht unbekannt sind und die Fälle in sich abgeschlossen scheinen. Da, wie schon erwähnt, die Schriftgröße für die zweite Klasse noch etwas anstrengend war, wurde mehr vorgelesen als selbst gelesen. Für uns kein Problem, weil wir das Buch so zusammen genießen konnten.

Fazit: schöne, spannende, wendungsreiche Geschichte mit interessanten Rätseln. Unterhaltsam für groß und klein, doch die Schrift hätte zum selber lesen etwas größer sein dürfen.

Bewertung vom 14.01.2024
Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4 (eBook, ePUB)
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auf ein Jahr ohne Morde…
lautet die Gravur auf Joyce Weihnachtsgeschenk. Doch entgegen den wünschen ihrer Tochter passiert der erste Mord als das Jahr noch nicht sehr alt ist. Wollte doch der Donnerstagsmordclub einen Gang zurück schalten und das Jahr in Ruhe angehen. Stephens Freund Kuldesh wurde an einem abgelegenen Waldweg, mit einem Schuss durch die Fensterscheibe seines Autos getötet. Was macht ein betagter, verwitweter Antiquitätenhändler an so einem Ort und aus welchem Grund sollte irgendjemand ihn ermorden? Klar ist, dass der Donnerstagsmordclub das Rätsel lösen muss, schließlich war er auch ihr Freund.
Es ist kein Donnerstag in Coopers Chase, denn bevor sich der Donnerstagsmordclub im Puzzelstübchen des Seniorenzentrums treffen und über Cold Cases grübeln kann, erschüttert die Nachricht vom Tod des freundlichen Antiquitätenhändlers die rüstige Rentner Runde. Nicht nur, dass er ein alter Freund von Stephen ist, ohne seine Hilfe wäre den vieren im letzten Fall wahrscheinlich kein Durchbruch geglückt. Zudem ist seine Ermordung mehr als rätselhaft. Als die beiden Ermittler Donna und Chris die Hilfe des Seniorenquartetts ausschlagen, schließlich sind sie hier die Polizisten und ihren Job werden sie wohl auch mal alleine schaffen, platzt das NCA in die Ermittlungen und entzieht den beiden den Fall. Der passende Zeitpunkt für die vier, um in gewohnt unschuldig wirkender Rentner Manier ein paar Nachforschungen anzustellen. Nicht lange, dann sind auch schon die ersten Schurken ausfindig gemacht, doch die Lösung rückt nicht näher und als einer der Verdächtigen mit einem Loch in der Stirn aufgefunden wird, wird der Fall immer mysteriöser und der Kreis der möglichen Täter immer größer. Zwischen Lovescam, Heroin, toten Böse- und vielleicht Bösewichten, einem Mittagessen mit Schurken und ganz privaten Dramen manövriert sich der Donnerstagsmordclub wieder seinen ganz eigenen Weg zur Lösung. Richard Osman hat es geschafft auch im vierten Teil der Reihe den Charme der Charaktere, deren verschmitztes Handeln und obskure Lösungswege nicht zu verlieren. Auch wenn das Buch zum Teil von privatem Glück und Unglück handelt, verblasst die Handlung an keiner Stelle, im Gegenteil gibt es dem Buch und den Charakteren eine ungeahnte Tiefe. Es mag sich um Cosy Crime mit Humor handeln, doch erneut hat ein Teil dieser Reihe mehr Spannung als so mancher Thriller aufzuweisen. Denn das rüstige Rentner Quartett aus einer Ex-Spionin, einer ehemaligen Krankenschwester, eines einstigen Gewerkschaftsfunktionärs und eines gelegentlich noch praktizierenden Psychiater legt die Schurken schon lange nicht mehr alleine aufs Kreuz. Zusammen mit zwei Polizeibeamten, einem russischen… naja, sagen wir mal Bauleiter und ihren Freunden begehen sie hier den unkonventionellen aber überaus charmanten Weg der Verbrechensbekämpfung. Ob Donnerstag oder nicht, begeben Sie sich nach Coopers Chase und erleben Sie ein mörderisches Abenteuer mit vier Senioren, die es Faustdick hinter den Ohren haben, es lohnt sich.

Fazit: wie immer spannend, charmant und gewitzt aber dieses mal auch herzzerreißend.

Bewertung vom 08.01.2024
Klytämnestra
Casati, Costanza

Klytämnestra


ausgezeichnet

Vom Leben gezeichnet und immer noch da

Klytämnestra, Prinzessin von Sparta, Schwester der schönsten Frau Griechenlands, zur Kriegerin erzogen, verdammt ein Leben in Schmerz, Leid und Rache zu führen. Alles was sie wollte war die Freiheit doch welchen Preis muss sie am Ende dafür zahlen?
„Man wird singen über Klytämnestra, die grausame Königin und untreue Gattin…“ und sie wurde besungen. Da sie als Schwester der schönen Helena und Gattin von Agammemnon unweigerlich mit dem trojanischen Krieg verwoben war. Auch in Neuinterpretationen, die den Mord am König von Mykene in den Vordergrund rücken, ist sie eine gern gewählte Protagonistin. Ob aus ihrer Sicht oder der Sicht ihrer Tochter Elektra, bleibt sie stets die von Rache getriebene Königin. Doch Costanza Casati schafft es dieses Rachegebilde für uns zu zerlegen und zeigt, dass Klytämnestra so viel mehr war als das, was das Leben aus ihr machte und all das, was am Ende dieser Lieder von ihr übrig war. Eine Frau mit Ehrgeiz, Macht, die sich trotz ihrer Krone nach Liebe sehnte, die verhasst und erbarmungslos war und deren Kampf für Rache oft nur Wahnsinn genannt wird. Die Autorin geht beim Leben von Klytämnestra sehr ins Detail, was mich sehr beeindruckt hat. Man wurde beim lesen förmlich verwoben mit der Protagonistin. Es bleibt Platz für ihre Schwester und Brüder, welche jedoch nie das Hauptaugenmerk auf sich zogen sondern eher ein abrundender Teil der Geschichte waren. Zwei Fakten, die mich besonders beeindruckt haben sind, dass das Buch ohne jegliches zutun der Götter aus kommt. Natürlich sind diese beziehungsweise der Glaube an diese, wie zu jener Zeit üblich, auch in dieser Erzählung präsent und werden verehrt. Doch Casati bleibt auf dem Boden der Tatsachen, gibt ihnen keinen Handlungsspielraum und verdeutlicht so umso mehr, wie viele, zum Teil grausame Taten im Namen der Götter verübt wurden. Wie entsetzlich diese Auswirkungen auf die beteiligten waren, ein Teil dieser, aus Machtgier geschmiedeten, unter dem des Deckmantel göttlicher Willens verübter Taten, zu sein. Zudem finden die Geschehnisse des trojanische Krieges so wenig Erwähnung, wie ich es bisher noch nie gesehen habe. Sie hat eindrücklich bewiesen, dass dieses Buch gut und gern ohne diesen Part lebendig und einnehmend sein kann. Natürlich finden wichtige Ereignisse ihre Erwähnung, doch es bleibt auf Nachrichten von Boten beschränkt. Wir bleiben bei Klytämnestra, ihren Kindern, ihren Sorgen und ihrem rachsüchtigen Schmerz. Die Erzählung bleibt auf den Moment beschränkt und folgt den Ereignissen anstatt eine allwissende Rolle einzunehmen. Casati und ihr Werk haben mich in meiner Meinung bestätig. Es lohnt sich immer mehrere Interpretationen einer Geschichte zu lesen. Da sich jedesmal neue Einblicke offenbaren und diese es schaffen einen, durch großartige Schreibweise, trotz des vorhandenen Wissens, dass wir unweigerlich auf ein furchtbares Ende zusteuern, für den Moment zu entführen, zu verzaubern, hoffen zu lassen, das Glück zu fühlen und um so tiefer im unweigerlichen Schmerz zu versinken. Ich rate trotzdem zu etwas Vorwissen, was die Sage um den trojanischen Krieg betrifft, einfach um die gesamten Geschehnisse und Personen besser einordnen zu können. Wer sich ohne Vorwissen in die Geschichte begibt findet am Ende des Buches ein hilfreiches, umfangreiches Glossar um sich zu orientieren.

Fazit: ein durchweg faszinierendes Werk das mich, trotz meines Vorwissens von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann ziehen konnte.

Bewertung vom 09.12.2023
Atalanta (eBook, ePUB)
Saint, Jennifer

Atalanta (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich bin wild, ich bin frei, ich bin Atalanta!
Als Säugling ausgesetzt um zu Sterben, von einer Bärin aufgezogen, adoptiert von der Göttin Artemis, umgeben von Nymphen zur Frau herangewachsen. Atalanta, die einzige sterbliche, deren Schnelligkeit im Lauf und Geschick mit Pfeil und Bogen nur von der Göttin der Jagd selbst übertroffen wird, kennt nur das Leben im Wald und die Regeln dieser Gemeinschaft. Wer den Schwur der Artemis leistet entsagt dem Leben mit einem Mann. Doch nun ist es ausgerechnet die Göttin selbst, die Atalanta entsendet, um unter den Argonauten zu segeln und mit Jason das Goldene Vlies zu erbeuten. Wird Atalanta von dieser gefährlichen Reise zurückkehren und wenn ja, wird sie dann noch die selbe sein?

Ich glaube, die Diskussion ob man Neuinterpretation griechischer Mythologie lesen sollte ist mehr als überflüssig. Vor allem, weil Jennifer Saint es versteht diese tausendfach besungenen Sagen, die allem voran die männlichen Protagonisten bejubeln, so zu beleuchten, dass dieser kleine Anteil Frauen seine eigene bedeutende Geschichte erzählen darf. Doch Atalantas leben ist ist keineswegs nur eine Nebenrolle. Sie mag zwar auf der Reise der Argonauten, nicht wie ihre Begleiter, eine bereits groß gefeierte Heldin gewesen sein, dennoch steht sie unter all diesem Testosteron immer ihre Frau und verliert nie den glauben an sich und ihr können. Ich hatte mitten in der Story so meine Schwierigkeiten, weil unsere Protagonistin etwas Farbe verliert und wir durch die Reise der Argonauten hindurch schlittern. Dann passiert auch noch das, was scheinbar jeder Frau passieren muss, es stolpert ein Kerl in ihr Leben. Die Geschichte nimmt den scheinbar vorherbestimmten lauf aber wem will ich etwas vor machen. Wir alle sehnen uns nach Glück, Zuneigung und wortloser Einigkeit. Doch griechische Mythologie und Happy End sind zwei Dinge die einfach nicht zusammen passen und so hört ihr Kampf an dieser Stelle nicht auf. Auch wenn ihr Weg und ihre Entscheidungen nicht immer die meinen gewesen wären fand ich nach der Reise wieder mehr in die Story und zu ihr als Protagonistin. Der Kampf um ihre Prinzipien, das ringen nach Anerkennung und der Weg,sich trotz aller Widrigkeiten nicht selbst zu verlieren, im reinen mit sich zu sein, hatte wieder seinen ganz eigenen Zauber der griechischen Mythologie. Den Jennifer Saint einnehmend umgesetzt hat. Es ist immer schön Interpretationen von nicht allzu oft besungenen Heldinnen zu lesen. Ein Ausflug in diese Welt ist es immer Wert.

Fazit: liebevoll umgesetzt und die doch recht eigene Protagonistin sehr schön heraus gearbeitet. Wir haben nicht alle die selben Träume, doch sie alle sind es Wert an ihnen festzuhalten.

Bewertung vom 19.11.2023
Rachefrühling / Evelyn Meyers & Walter Pulaski Bd.4 (eBook, ePUB)
Gruber, Andreas

Rachefrühling / Evelyn Meyers & Walter Pulaski Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

Auge um Auge

Pulaski verbringt seinen zweiwöchigen Urlaub in Wien bei Evelyn und Flo, als die Chirurgin Aleyna Al-Rashid grausam ermordet wird. Schnell hat die Wiener Polizei auch eine Verdächtigen. Immerhin hat Martin Kilian selbst gedroht die Ärztin, nach der verpfuschte Op an seiner Tochter, zu töten. Doch Kilian, der mittlerweile sehr bekannte True Crime Podcaster, der durch seine Arbeit schon unschuldig Verurteilte entlasten konnte, schwört mit der Sache angeschlossen zu haben. Sind die Indizien zu eindeutig, wurde er reingelegt um als Sündenbock den Kopf hinzuhalten? Evelyn, Flo und Pulaski werden bald merken, dass die Wahrheit und alle die danach gieren weitaus gefährlicher sind als es scheint.

Die Rache Reihe wird durch den lang ersehnten Rachefrühling endlich komplettiert. Was zunächst nach einem klaren Fall aussieht, wird von Seite zu Seite komplizierter. Die Wahrheit bleibt bis zum Schluss ein trügerischer Begleiter, die sich talentiert verschleiert. Der Fall hat mich am Anfang nicht gleich in seinen Bann ziehen können, doch Spannung und Verwirrspiel steigerten das Interesse sukzessive. Gerade gegen Ende geht Gruber wieder völlig in seinem atemberaubenden Schreibstil auf. Trotz seines unbestrittenen Talents kann man die Rache und Todes Reihe nur bedingt miteinander vergleichen. Jede hat ihre Eigenheiten und dennoch gibt es gewisse parallelen. Da nach Rachesommer nie eine Fortsetzung geplant war liegen mehrere Jahre zwischen den Büchern, was der Story- und Charakter Entwicklung jedoch in keiner weise geschadet hat. Man merkt beim lesen, dass Gruber nicht schreibt, um das nächste Buch auf den Markt zu knallen, sondern eine Idee umsetzt wenn sie wirklich da ist. Auch wenn das mit schmerzlicher Wartezeit für Leser verbunden ist, belohnt es jedes mal mit einem hohen Maß an Lesevergnügen. Rachefrühling ist eine gut konstruierte Story, mit dem ein oder anderen Plottwist, die zu allen behandelnden Themen gut recherchiert wurden und einen mehr als würdigen Abschluss darstellt. Trotz, dass ich etwas gebraucht habe um in das Buch zu finden, hat mich die Geschichte und der Schreibstil dann sehr in ihren Bann ziehen können. Das Buch kann durchaus einzeln gelesen werden, da es sich um einen in sich abgeschlossenen Fall handelt. Zum Verständnis der handelnden Charaktere und deren Beziehung zueinander, würde ich jedoch empfehlen die Reihenfolge einzuhalten. Nicht zuletzt weil die Reihe an sich gut ist und man auch Grubers Entwicklung als Autor mit verfolgen kann.

Fazit: ein krönender Abschluss dieser Reihe. Gruber der wieder glänzt und eine Story, die sich wieder gefährlich gut entwickelt.

Bewertung vom 31.10.2023
Das Dunkle in dir
Bolton, Sharon

Das Dunkle in dir


gut

Lacey Flint ist zurück

Als Lacey, Dana und Helen sich nach ihrem Essen voneinander verabschieden, werden sie Zeugen einer grausamen Szene. Ein Baby wird mitten in London aus seinem Kinderwagen entführt und auf der Themse, in einem Gummitier schwimmend ausgesetzt. Wie durch ein Wunder kann Lacey ihm hinterher und es kurz vor dem ertrinken retten. Welcher Wahnsinnige tut so etwas? DC Mark Joesbury und sein Team beobachten schon länger die digitalen Aktivitäten einer Gruppe junger Männer, die alle eins verbindet, der Hass gegen Frauen. Diese sogenannten Incels schaukeln sich gegenseitig hoch und schon bald wird London von einer Welle an übergriffen gegen Frauen überrollt. Mitten unter ihnen Lacey, die scheinbar den Zorn dieser Gruppierung auf sich gezogen hat. Doch Lacey ahnt warum sie gejagt wird, jemand kennt ihr dunkelstes Geheimnis.

Nach 8 Jahren folgte nun endlich der 5. Band der Lacey Flint Reihe. Ich war voller Vorfreude, da mich die Bücher früher sehr in ihren Bann gezogen haben. Hatte jedoch auch meine Bedenken ob ich und die Autorin nach so langer Zeit problemlos wieder anknöpfen können. Der Einstieg war wirklich gut und holte prompt alles zurück. Die Geschichte kam auch schnell in Fahrt, mit einem Thema, was tatsächlich aktuell ist. Die Incel Bewegung ist zwar keine neue Problematik aber dennoch wichtig. Der Rückblick hat noch einmal gut geholfen, rundetet die Geschichte der Protagonistin gut ab und schloss endlich die Lücke um dieses Geheimnis. Die Story hatte im Verlauf des Buches zwar ihre ein oder anderen atemberaubenden Momente , flachte jedoch immer wieder ab. Nicht zuletzt auch wegen dem ewigen hin und her zwischen Lacey und Mark. Das Ende zog sich etwas, was an den vielen Vermutungen und Ermittlungsansätzen lag. Im Kreis der Verdächtigen drehten wir uns zeitweise unentwegt. Dafür, dass um ihr Geheimnis und den Showdown so ein Aufhebens gemacht wurde, waren beiden enttäuschend schnell abgehandelt. Sharon Bolton führt hier zwar wiederholt gekonnt gut hinters Licht, für mein empfinden war das Ende dennoch zu flach und zu kurz um der Erwartung zu entsprechen. Man spürt durch das Buch hinweg die bedrohlich düstere Atmosphäre, welche zum Schluss leider ausblieb. Die Beweggründe hinter all dem waren nicht schlecht konstruiert und nachvollziehbar, konnten mich jedoch nicht gänzlich überzeugen. Alles in allem ein passabler Wiedereinstig in die Reihe, ein wichtige Thematik, die uns durch das Buch begleitet aber insgesamt nicht herausragend. Da konnten die ersten Teile in punkto Spannung und ausgeklügelter Taten deutlich mehr überzeugen ohne sich von der Hintergrundgeschichte der Protagonistin überrollen zu lassen. Da Sharon Bolton auch in früheren -stand alone- Romanen gezeigt hat, dass sie das Spiel mit Atmosphäre und Verwirrung sehr gut beherrscht, lag die Messlatte für dieses Werk dementsprechend hoch. Schade, dass sie es es nicht in ihren alten Stil zurück geschafft hat. Um die Hintergründe und Beziehungen der Personen untereinander zu verstehen würde ich empfehlen die vorangegangenen Bücher zuerst zu lesen, da es auch wirklich gute Werke sind.

Fazit: Als Reihen Fortsetzung ein solider Thriller, der leider in Tempo und Spannung nicht ganz mit den Vorgängern mithalten kann.

Bewertung vom 19.09.2023
Psyche und Eros
McNamara, Luna

Psyche und Eros


ausgezeichnet

Mach dich auf, mutige Seele
Als der König Alkaios den Orakelspruch erhält, dass sein Kind ein Ungeheuer besiegen wird, das selbst die Götter fürchten, war der Traum vom Helden förmlich geboren. Doch Psyche war nicht nur unerwarteter Weise ein Mädchen, trotz ihrer eher unüblichen Ausbildung als Kriegerin sollte man sich nicht an sie als große Heldin, sondern als große Liebende erinnern. Doch was macht wahres Heldentum wirklich aus?

Psyche und Eros (röm. Amor) ist eine eher weniger oft erzählte Sage unter den Mythologien. Sie erfährt auch je nach Autor immer wieder unterschiedlichste Darstellungen und Abwandlungen, da sie sowohl in der griechischen, sowie in der römischen Sagenwelt ihren Platz hat und sich somit auch immer Details von einander unterscheiden. So nahm sich auch Luna McNamara hier und da etwas dichterische Freiheit heraus. Wer sich vorher etwas mit der Antiken Mythologie beschäftigt hat, wird durchaus die ein oder andere Abweichung finden. Beim lesen hat mich das zwar zum Grübeln gebracht, dennoch war es ausnehmend gut angeordnet. Einige Abwandlungen erklärt sie durchaus verständlich im Nachwort. Obwohl es sich bei diesem Mythos eindeutig um eine Geschichte über die Liebe handelt, war diese Interpretation zu keiner Zeit schnulzig. Ich hatte bedenken in Liebesschwüren und in „in die Augenblick“ Momente zu ertrinken, doch das blieb mir erspart. Weil wir die Geschichte sowohl aus der Perspektive von Psyche, als auch der von Eros verfolgen bekommen wir einen guten Einblick in das Leben, die Gedanken und auch die Gefühle beider. Welche tatsächlich nicht nur aus Liebe bestehen. Wut, Ohnmacht, Trauer und Angst haben genau wie Glück und Freude ihren Platz in dem Werk gefunden. Ich war überwältigt von der Fülle der herausragenden Personen , denen wir begegnen durften. Um der Story folgen zu können ist keinerlei Vorwissen nötig, im Gegenteil möchte ich behaupten, dass sie erst recht neugierig auf mehr machen wird. Sehr stilvoll streifen wir auf dem Weg unserer Heldin andere Sagen ohne all zu weit vom Weg abzukommen. Doch wovon soll ein ganzes Buch handeln, wenn man diese Sage eines Gottes, der sich aus versehen selbst eines Fluches ausliefert, einer Prinzessin die das versprechen ihres unsichtbaren Mannes bricht, ihn verliert und dann Himmel und Hölle in Bewegung setzt das wieder gut zu machen, alles in zwei Sätzen zusammen fassen kann? Ganz einfach, denn es geht, wie fasst immer in der griechischen Mythologie, um so viel mehr. Träume, Ideologien, Wahrheit, Wahrnehmung, Blickwinkel, Aufrichtigkeit, Vertrauen, Machtmissbrauch, Sehnsüchte, Verlust, Mut, Hoffnung und Glaube an sich selbst und seine Liebsten. All diese Wendungen und Emotionen, die uns wahrscheinlich aus dem eigenen Leben bekannt sind, finden in dieser Geschichte ihren Platz. Eine zur Kriegerin ausgebildete Prinzessin die mühelos Greifen tötet, doch durch die Hölle muss um das zu retten, was ihr lieb geworden ist, denn wahre Liebe ist kein Mythos.

Fazit: eine für mich grandios gelungene Umsetzung, einer der weniger oft erzählten griechischen Mythologien. Ohne großes Liebesgeschnulze, dafür mit umso mehr Mut und Selbsterkenntnis war ein absolutes Highlight was Neuerzählungen von griechischen Sagen betrifft.

Bewertung vom 10.09.2023
Tod im Museum / Skarabäus Lampe Bd.2
Stoverock, Meike

Tod im Museum / Skarabäus Lampe Bd.2


sehr gut

Warum liegt der Mond vor meiner Tür? 

In Überstadt herrschen Unruhen, als den Detektiv Skarabäus Lampe die Nachricht, über den Tod seines Vaters erreicht. Schon lange hat er zu dem berühmten Archäologen und Ehrenbürger der Stadt kein inniges Verhältnis mehr, doch spurlos geht sein ableben dennoch nicht an ihm vorbei. Als bekannt wird, dass inmitten der Unruhen eine kostspielige Trauerfeier für Archibald Lampe statt finden soll, toben die Massen. Im herunter gekommenen Arbeiterviertel wütet wegen der widrigen Hygiene- und  Wohnbedingungen eine Krankheit und rafft Tag für Tag mehr Tiere dahin. Doch die Schickeria Überstadts lässt sich dieses Ivent Unsummen kosten anstatt bei der Renovierung finanzielle Unterstützung zu leisten. Lampe lässt, noch völlig entrückt und begleitet von wütenden Protesten vor dem Museum, diese Veranstaltung über sich ergehen. Als es plötzlich eine zweiten Toten gibt, der mitten während der Trauerfeier zusammenbricht. Bei Lampe fangen sich endlich wieder an die Zahnrädchen in seinem Gehirn zu drehen. „Zwei Tote Archäologen in so kurzer Zeit, das riecht fischig!“ 

Tod im Museum ist nunmehr der zweite Roman, über den anthropomorphen Skarabäus Lampe. Der detektivische Hase mit beeindruckender Kombinationsgabe. Ganz Überstadt besteht aus Tieren, die sonst jedoch sehr menschenähnlich Leben, agieren und Arbeiten. Eine sehr detaillierte Welt, die Meike Stoverock konstruiert hat und in der nichts dem Zufall überlassen bleibt. Beide Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden, da es sich um in sich abgeschlossene Geschichten handelt. Um sich mit dieser Welt, dem Protagonisten und seinem Leben vertraut zu machen würde ich dennoch empfehlen, die Reihenfolge einzuhalten. Dieses Mal leben wir mehr im Geschehen und in der Aktion, das Augenmerk ist weniger auf das Leben und Überleben der Tiere gerichtet. Die Autorin bringt jedoch in sehr verhältnisvollem Maße die Gepflogenheiten einzelner zur Sprache. Wir sind zwar näher am Kriminalfall, dennoch schafft sie es gekonnt soziale Ungerechtigkeiten in ihr Werk einfließen zu lassen und ist damit ihrem systemkritischen Stil treu geblieben ohne die Handlung davon gänzlich beherrschen zu lassen. In punkto flüssige Story hat sie deutlich zugelegt, dieses Mal bleibt sie eng am Handlungsstrang, was einen durchweg ungestörten Lesefluss ermöglichte. Die Spannung zog sich kontinuierlich durch das Buch, hatte keinen Einbruch, jedoch auch keinen extremen Ausbruch. Wer Thrill und Action sucht könnte hier etwas das nachsehen haben. Dennoch ist es ein gelungener Krimi mit schlüssiger Auflösung, in einem sehr fantasievollen Setting, welcher für Unterhaltung sorgen konnte. Ich hoffe sehr, dass es nicht Lampes letztes Abenteuer war. 

Fazit: ein gepflegter Krimi im Agatha Christie Stil, in einem wohl durchdachten, detailreichen Setting und anthropomorphen Charakteren. 

Bewertung vom 12.08.2023
Kafka und der Tote am Seil
Steinhagen, Jon

Kafka und der Tote am Seil


gut

Was wäre wenn?
Was wäre, wenn Kafka anstatt mitten im Leben an Tuberkulose zu sterben eines Tages die Augen aufschlägt und sich gesund aus seinem Krankenbett erhebt!
Ungewöhnlich sagen sie? Das findet sicher auch Kafka, doch bei dieser Ungewöhnlichkeit soll es nicht bleiben, denn mitten im Zimmer befindet sich eine große, Schaben ähnliche Gestalt. Diese durchaus imposante Erscheinung stellt sich als sehr hilfreiche Pflegekraft heraus. Irgendwo her kommt ihm diese durchaus eloquente Erscheinung bekannt vor. Der Ungewöhnlichkeiten noch nicht genüge getan, werden Kafka und Gregor Samsa sehr bald von einer mysteriösen Agentur als Privatermittler engagiert. Es ist 1924 und in Wien ereignet sich eine bizarre Mordserie, der Kafka und sein außergewöhnlicher Gefährte auf den Grund gehen sollen. Doch Kafka hat von dererlei Ermittlungen keine Ahnung und diese Geschichte stellt sich bald als bedeutend paradoxer heraus, als alles was dem Schriftsteller jemals selbst von der Feder ging.

Eine durchaus spitze, historische Kriminalstory, die Kafka ins Leben zurück holt. Man muss um der Geschichte folgen zu können tatsächlich nichts über Kafka selbst oder seine Werke wissen. Um den Zusammenhang zu Gregor Samsa ziehen zu können hat Penhaligon im Einband des Buches einen Auszug aus Kafkas „Die Verwandlung“ untergebracht, derer die Figur entspringt. Beide sind, in dem fiktionalen Roman von Jon Steinhagen, auf den Spuren einer recht bizarren Mordserie im Wien Anfang des 20. Jahrhunderts. Im Fokus steht „Der Hängekünstler“, der sich Abend für Abend im Theater vor den Augen aller erhängt nur um am darauffolgenden Abend quick lebendig das selbe zu tun. Auch die zahlreichen Opfer wurden stranguliert, doch nirgends ist ein Tatwerkzeug zu finden und der einzige Verdächtige hat ein wasserdichtes Alibi. Kafka hadert eine ganze Weile mit seinem vermeintlich entronnenem Tod und dem neu geschenkten Leben. Weswegen auch die Story einige Zeit benötigt um fahrt aufzunehmen. Zwischendrin finden sich auch Kapitel, deren handelnde Personen nicht näher benannt werden. Was zunächst verwirrt und nicht direkt informativ zuzuordnen ist, entpuppt sich im Verlauf der Geschichte als gut platzierte, getarnte Puzzelstücke. Ich denke die Erwähnung der Kakerlaken Gestalt Gregor lässt es bereist vermuten, doch man sollte auf das ein oder andere übernatürliche Element gefasst sein. Wer hier nach einer logischen Lösung verlangt könnte enttäuscht werden. Mir hat der Mix aus Krimi, Fantasy und historischen Elementen gut gefallen. Ich konnte das Buch leider nicht in einem kurzen Zeitraum lesen, dennoch blieben Handlung und Personen gut einprägsam im Gedächtnis hängen. Den einzigen Mängel, den ich an dem Werk habe, ist das Verhältnis von Weg und Ziel, welche leider nicht wirklich ausgewogen waren. Es dauerte etwas bis die Story ins rollen kam. Den Weg, die Lösung zu finden war spannend, unterhaltsam und gut nachvollziehbar. Das Ende war jedoch zu abrupt abgehandelt und deutlich schlechter ausgearbeitet, so dass ich nachschauen musste ob ich eventuell Seiten überblättert habe, was nicht der Fall war. Dort hätte etwas mehr Darstellung nicht geschadet.

Fazit: fantastisch fiktive Geschichte über Kafka, der nicht nur einen Aufschub des eigene Ablebens erhält sondern auch prompt mit seinem ungewöhnlichen Gefährten zum Ermittler einer bizarren Wiener Mordserie wird. 3,5 Sterne

Bewertung vom 24.05.2023
Die Insel der Unschuldigen (eBook, ePUB)
Kidd, Jess

Die Insel der Unschuldigen (eBook, ePUB)


sehr gut

Nicht die Toten solltest du fürchten, vielmehr die Lebenden
Mayken ist 1628 an Bord der Batavia. Sie ist auf dem langen und beschwerlichen Weg nach Java, zu ihrem Vater, an den sie sich kaum erinnern kann. Von Anfang an fasziniert sie das Treiben auf dem Schiff. Mit ihrer herzlich neugierigen Art und forschem Mut erobert sie zuerst die dunklen Stellen des Schiffes und immer mehr die Passagiere. Doch nicht jeder ist das was er zu sein vorgibt und das wahre Gesicht einiger zeigt sich als das Schiff kentert und nach Panik und Chaos schlussendlich die Gewalt ausbricht.

Gil ist 1989 auf dem Weg nach Beacon Island, um nach dem Tod seiner Mutter bei seinem Großvater zu leben. Ein einsilbiger alter Mann, der verhasst bei den restlichen Fischern ist, legt keine sonderlich gute Fürsorge an den Tag. Gil der schon immer ein Einzelgänger war, drückt sich lieber auf der Insel oder bei den Wissenschaftlern rum. Doch dieses abgeschieden Fleckchen Erde hat einen merkwürdigen Einfluss auf die Menschen und plötzlich rückt das Recht des Stärkeren an erste Stelle und die Ereignisse geraten außer Kontrolle.

Zwei Kinder, zwei Leben, ein Strudel aus Ereignissen und am Ende steht die Unschuld dem alles verschlingenden Kampf um Macht gegenüber.

Jess Kidd lässt immer auch die etwas ernsteren Themen in ihre Werke einfließen, doch die Insel der Unschuldigen weicht weit von ihrem sonstigen Stil, mit von charmant nervigen Geistern geplagten Protagonisten, ab. In diesem Buch herrscht viel kindliche Verzweiflung über die grausame Welt der Erwachsenen. Unter all dem Schmerz finden sich auch rührende, herzerwärmende Momente, doch für Humor ist weder auf der Batavia, noch auf Beacon Island Platz. Wir wechseln zwischen zwei Handlungen, auf zwei verschiedenen Zeitebenen. Tatsächlich zieht sich die ein oder andere Parallele durch beide und in dunklen Stunden scheinen sich für einen Wimpernschlag hier Welten zu berühren. Wir verfolgen wie sich das Machtgefälle verschieben kann, wenn Menschen auf engem Raum unter unwirtlichen Bedingungen Leben. Wie Recht und Ordnung, ethische Grundsätze und menschliches Mitgefühl zu kippen drohen und Chaos ausbricht, sobald das vermeintliche Recht der Stärkeren regiert. Eine schaurige Vorstellung der man beim unvermeidlichen Untergang tatenlos beiwohnen muss. Jess Kidd beleuchtet eingehend sowohl Maykens Monate auf dem Schiff, als auch Gils seelischen Zustand. Was am Anfang zum einen Interessant bzw. auch langwierig erscheint, ist gegen Ende wichtig um emotional mit den Protagonisten verankert zu sein. Mit Mangel an Wissen über Gils Hintergrund würde uns als Leser der gleiche Fehler wie seinen Mitmenschen passieren. Wir würden urteilen, verurteilen und noch schlimmer Vorverurteilen. Nur wenn wir das große Ganze kennen, ist es uns eventuell möglich frei von voreiligen Schlüssen zu verstehen. Ohne Mayken ein Gesicht zu gebe, wäre es die reine Erzählung eines Schicksals gewesen, die wir lesen und allenfalls grob im Hinterkopf behalten. Jess Kidd lässt uns jedoch (basierend auf den Aufzeichnungen der Überlebenden dieser wahren Begebenheit) die Geschichte dieses Mädchens und all ihren durchlebten Gefühlen zu spüren. In dieser Form, die direkt das Herz des Lesers berührt, bleibt die Erzählung über dieses Unglück sicher noch lange im Kopf lebendig.

Fazit: ein deutlich Ernster als gewohntes Werk, was zunächst lang Nähe zu den Protagonisten aufbaut, zum Schluss dafür aber umso mehr schmerzt.