Aussicht auf Mord

ausgezeichnet

Mehr als ein Krimi. Man erfährt alles über den tragischen Helden Maximilian von Mexiko, man taucht ein in das herrliche Stück Land um Triest, man spürt das Meer und den Hafen und es bleibt immer spannend. Ich bin zufällig auf Werner Stanzl gestoßen. Und zwar auf seinen Krimi "Hintermänner". Habe mir dann auch Hinrichtung besorgt (gab es nur noch Second Hand). Ich finde die Sprache so toll. Kein Scheiße, kein fick dich ins Knie, sondern auf eine beinahe vornehme Art plastisch. Ein Leser Stanzls meinte, nach seinem Commissario Vossi müsse sich Venedigs Brunetti warm anziehen. Ich liebe beide gleichermaßen. Sie scheinen im Kern sehr ähnliche Typen zu sein, der eine halt venezianisch geprägt der andere mit einem slawischen Multi-Kulti-Plus. Er ist auch anders, weil ohne Kinder. Diese Nuance in seinem Wesen schält der Autor dezent, aber deutlich erkennbar heraus, ohne es groß zu erwähnen. Deshalb Vossis gepflegter Umgang mit seinem jungen Helfer aus Sizilien. Einen wie Comissario Vossi würde ich mir auch als Chef wünschen. Hat aber wohl Seltenheitswert. Und dann seine Frau Jelena, immer schlagfertig aber nicht verletzend, sondern witzig. Tolle Charakterbilder, die der Autor da zeichnet. Und für den irren Dreh der Handlung - ich sage nur Chinesen - gebühren Aussicht auf Mord allein schon fünf Sterne. Freue mich schon auf den nächsten Vossi.