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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 965 Bewertungen
Bewertung vom 18.12.2025
Krause, Matthias

Feuchte Beute


ausgezeichnet

Verrückte Horror-Satire

Eine Hexenverbrennung im 16. Jahrhundert soll noch mehrere hundert Jahre später weitreichende Folgen für viele Menschen haben. Kurz vor ihrem Tod spricht die Hexe einem Fluch aus, mit dem sie den Grafen ein schweres Schicksal auflegt. Er soll ewig leben, sich bei Vollmond in einen Werwolf verwandeln und seine Liebsten töten. So gesagt, so geschehen, und mittlerweile hat sich der Fluch schon auf einige Menschen ausgeweitet, denn die gebissenen werden ebenfalls zu Werwölfen, wenn sie nicht vorher aufgefressen werden. Einer will aber das Massaker beenden und begibt sich mit viel Silber bewaffnet in den Kampf. Kann er die Übermacht stoppen?

Der Autor Mathias Krause hat unter seinem Pseudonym Frank J. Freibrodt eine schräge und sehr spezielle Horror-Satire veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte in einem gradlinigen und gut zu lesenden Schreibstil, der aber ganz hemmungslos daherkommt. So werden hier die Genre Splatter-Horror, Erotik und Humor wild durcheinandergewirbelt und ergeben ein außergewöhnliches Buch, welches mir immer besser gefallen hat. Anfangs habe ich mich mit den ungewöhnlich offenen und teilweise auch brutalen Schilderungen schwergetan, aber mit dem eingestreuten schwarzen Humor vermischt es der Autor zu etwas ganz Besonderem. Das mehr als fulminante Finale wartet dann noch mit zwei überraschenden Plots auf, die das Buch in meiner Gunst noch weiter steigerten.

Insgesamt ist "Feuchte Beute" sicherlich ein sehr spezielles Buch und ich glaube hier trennen sich auch die Geister. Es wird explizit auf pikante und brutale Schilderungen hingewiesen und der Hinweis "For Adults only" sollte ernst genommen werden, denn die Satire ist sicherlich nichts vor Zartbesaitete. Mir hat das Buch in seiner überraschenden Art ausgesprochen gut gefallen, so dass ich es unter dem vorgenannten Vorbehalt gerne weiterempfehle und mit vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 17.12.2025
Shepherd, Catherine

Verstummte Narben: Thriller


ausgezeichnet

Spannend bis zur letzten Seite

In ihrem mittlerweile zehnten Fall stößt die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz bei der Obduktion einer Leiche auf einen gerade für sie grausigen Fund. Auf Höhe des Beckenknochens hat der Täter den Abdruck eines Siegelrings hinterlassen, was genau die Kennzeichnung eines psychopathischen und bereits inhaftierten Serienmörder für seine Opfer war. Wie kommt dieses Zeichen auf den Körper einer neuen Leiche? Das Merkmal wurde bei den Ermittlungen niemals veröffentlicht. Julia Schwarz nimmt den für sie sehr schweren Schritt auf sich, mit dem Inhaftierten Mörder zu sprechen, da er damals auch ihren jungen Bruder getötet hat. Wird der Mörder ihr bei der Recherche helfen? Die Zeit rennt, denn der Täter hat bereits eine weitere Frau in seiner Gewalt...

Die erfolgreiche deutsche Autorin Catherine Shepherd konnte mich bereits sehr oft mit ihren Thrillern in den Bann ziehen. Ich bin daher auch mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in ihr neues Werk gestartet. Sie erzählt die Geschichte in ihrem gewohnt temporeichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der ersten Leiche sehr gut aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungen und dem persönlichen Bezug zur Hauptprotagonistin Julia Schwarz auf einem aus meiner Sicht stets sehr hohen Niveau gehalten. Auch hier überzeugt Catherine Shepherd wieder mit ihrem Talent, spannende Momente zu schaffen und den Leser immer wieder mit unvorhersehbaren Wendungen auf neue Spuren zu führen, um ihn dann im fulminanten Finale doch noch mit einer genialen Auflösung zu überraschen. Auch die Weiterentwicklung der interessant gezeichneten Protagonisten trägt zum gelingen der Geschichte bei.

Insgesamt ist "Verstummte Narben" für mich die mehr als gelungene Fortsetzung einer tollen Thriller-Reihe, die mich immer wieder fesseln und begeistern kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit fünf von fünf Sternen dementsprechend positiv.

Bewertung vom 16.12.2025
Horowitz, Anthony

Tod zur Teestunde


ausgezeichnet

Raffinierter und komplexer Kriminalfall

Die Lektorin Susan Ryeland hat die spektakulären Geschehnisse der letzten Zeit einigermaßen verarbeiten können, als sie in Londen einen neuen Job angeboten bekommt. Sie soll den jungen Autor Eliot Crace dabei unterstützen, die erfolgreiche Reihe um den beliebten und genialen Ermittler Atticus Pünd fortzusetzen. Aufgrund ihrer gemeinsamen Vergangenheit mit dem Urheber der Krimi-Reihe scheint niemand geeigneter dafür zu sein als sie und schnell erkennt sie auch, dass Eliot Crace anscheinend das Faible von Alan Conway übernommen hat, mit seinen fiktiven Geschichten auf einen realen Kriminalfall hinzuweisen. So kommt Susan Ryeland nicht nur in den Genuss eines spannenden Kriminalromans, sondern landet auch in der Realität wieder mitten in den Ermittlungen zu einem rätselhaften Mord...

Der englische und äußerst erfolgreiche Autor Anthony Horowitz konnte mich mit seinen fesselnden Geschichten bereits mehrfach begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer gewissen Erwartungshaltung in sein neues Werk gestartet bin. Er erzählt die Geschichte in seinem gewohnt bildreichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Der Spannungsbogen wird zu Beginn des Buches gleich auf zwei Ebenen aufgebaut und über die jeweiligen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich so eine komplexe und jederzeit die volle Aufmerksamkeit erfordernde Story, in der die beiden Handlungs-stränge nach und nach zu einem Ganzen zusammengeführt werden. Dabei gelingt es Anthony Horowitz ausgesprochen gut, seine Protagonisten weiterzuentwickeln und so zum Gelingen des Buches beizutragen. Der Fall konnte mich bis zum Finale begeistern, in dem ich dann von einer gut nachvollziehbaren Auflösung vollkommen überrascht wurde.

Insgesamt ist "Tod zur Teestunde" ein für mich rundum gelungener Kriminalroman im klassischen englischen Stil, der ohne viel Blut und spektakuläre Taten überzeugen kann. Beeindruckend ist vielmehr die raffiniert ausgefeilte Story und das erzählerische Talent des Autors. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es dementsprechend mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 16.12.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Über den Tod hinaus

Der Trauerredner Mads Madsen erfährt von dem Tod seines Freundes Patrick, dessen letzter Wunsch eine Grabrede von ihm war. So macht er sich auf die Spuren der jüngsten Vergangenheit und stößt dabei auf Ungereimtheiten, die für den plötzlichen und unerwarteten Tod des Freundes verantwortlich zu sein scheinen. Mads sieht es nun als seine Aufgabe an, der ermittelnden Polizei zuzuarbeiten, gerät dabei aber selbst in den Fokus von Leuten, denen er lieber aus dem Weg gegangen wäre. Wird Mads Patrick einen letzten Dienst erweisen können und die Mörder seines Freundes ausfindig machen?

Der deutsche Drehbuchautor und Schriftsteller Andreas Izquierdo konnte mich schon oft mit seinen Romanen berühren und begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk, dem Kriminalroman "Über die Toten nur Gutes", gestartet bin. Er erzählt die Geschichte in seinem gewohnt lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell wieder gefangen nahm. Izquierdo gelingt es aus meiner Sicht immer wieder eine sehr emotionale Tiefe in seinen Geschichten zu verankern. In diesem Fall macht er einen Trauerredner zu einem Ermittler und schlägt so eine Brücke zwischen Leben und Tod. Die Protagonisten werden sehr interessant und sympathisch gezeichnet, was zum Gelingen des Romans beiträgt. Der Spannungsbogen wird mit dem tragischen Tod von Mads Freund direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die ungewöhnlichen und charmant beschriebenen Ermittlungsarbeiten auf einem stets hohen Niveau gehalten. Das Finale rundet die Geschichte mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung gelungen ab.

Insgesamt ist "Über die Toten nur Gutes" für mich ein toller Kriminalroman mit einer ordentlichen Portion Tiefgang, der mit einer innovativen Ermittler-Konstellation und dem Erzähltalent des Autors voll und ganz überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 16.12.2025
Henssler, Steffen

Hensslers Schnelle Nummer - morgens, mittags, abends


sehr gut

Alltagstauglich

Die Präsenz der vielen Fernsehköche ist zwar mittlerweile deutlich verkleinert worden, aber Steffen Henssler konnte sich mit neuen Formaten und einem hohen Unterhaltungswert durchsetzen. Ich schätze an ihm das improvisierte Kochen und er kann gefühlt aus vielen einfachen Zutaten ein tolles Gericht zaubern. Sehr passend daher seine Reihe der "schnellen Nummern", wo wirklich alltagstaugliche, aber zugleich auch kreative und wohlschmeckende Mahlzeiten zubereitet werden. Sein neuer Band hat mein Interesse geweckt und ich war sehr gespannt auf die Umsetzung seiner Ideen...

Der Grundaufbau des Kochbuchs untergliedert die drei gewöhnlichen Mahlzeiten eines Tages, das Frühstück, das Mittagessen und das Abendessen. Zu jedem Tageszeitpunkt empfiehlt Steffen Henssler sehr facettenreich neue Kreationen, die mich durchaus begeistern konnten. So konnten mich beim morgentlichen Mahl die "Eggs Royal mit Räucherlachs" oder die "Eggs Bendict" begeistern, während sich beim Mittagessen die "Italienische Salsicca-Pfanne" und der "Rote-Beete-Salat" als besonders schmackhaft empfunden habe. Highlights beim Abendesse seinen mit dem "Auberginen-Kartoffel-Gratin" und dem "Spaghettikuchen mit Parmesan" auch noch genannt.

Alle Rezepte haben gemein, dass sie wirklich gut beschrieben und einfach nachzuahmen sind. Steffen Henssler achtet bei seinen Gerichten für ihn typisch nicht auf spektakuläre Zutaten, sondern konzentriert sich auf leicht zu beschaffene Lebensmittel, die er raffiniert kombiniert und würzt. Unterstützt wird man noch mit tollen Fotos, die wirklich motivieren, den Kochlöffel selbst in die Hand zu nehmen. Die Alltagstauglichkeit wird damit auf alle Fälle berücksichtigt und macht ""Hensslers Schnelle Nummer / Morgens, Mittags, Abends" zu einem wichtigen Begleiter in der heimischen Küche. Wer also Anregungen sucht, wieder ein wenig Abwechslung in die eigene Speisekarte zu bringen, dem sei der aktuelle Ratgeber des sympathischen Fernsehkochs ans Herz gelegt. Meine Bewertung fällt mit guten vier von fünf Sternen dementsprechend positiv aus.

Bewertung vom 06.12.2025
Sakulowski, Rolf

Die Atompriester


sehr gut

Spannender Thriller mit brisantem Thema

Elias Thomsen muss noch immer den schweren Schicksalsschlag eines Unfalls verdauen, bei dem er seine Eltern und seine Lebensgefährtin verloren hat. So kommt es ihm fast wie ein Verrat vor, als er sich zunehmend für die hübsche Spanierin Blanca interessiert. Sie überzeugt ihn von einem Projekt, bei dem auch in der weiten Zukunft gewährleistet werden soll, die Menschheit für strahlendem Atommüll zu warnen. Er folgt ihr nach Spanien und schließt mit einem alten Leben nahezu ab, um dann festzustellen, dass sich seine neue Aufgabe und Umgebung ganz anders entwickelt, wie er sich dies vorgestellt hat. Er gerät in einen Gewissenskonflikt, der auch eine große Gefahr für ihn bedeuten kann...

Der Autor Rolf Sakulowski hat mit "Die Atompriester" einen wirklich fesselnden Thriller rund um das brisante Thema der Atommüll-Endlagerung veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Der Spannungsbogen wird rund um die verschwörerischen Gemeinschaft und der geheimnisvollen jungen Spanierin gut aufgebaut und über die ereignisreiche und dramatische Entwicklung auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Rolf Sakulowski gelingt es dabei, eine wirklich bestehende These zur langfristigen Warnung vor Atom-Strahlung in eine packende Geschichte zu verweben, die sich selten fern der gefühlten Realität bewegt, was das Szenario sehr greifbar macht und mich doch öfter mal nachdenklich stimmte. Das Ganze konnte mich bis zum fulminanten Finale fesseln, wo dann eine nachvollziehbare Auflösung scheinbar alles abrundet. Der Epilog hat es dann aber noch einmal in sich...

Insgesamt ist "Atompriester" ein für mich zeitkritischer und in seiner Thematik aus der breiten Masse des Genres herausstechender Thriller. Er konnte mich in erster Linie mit einer authentischen und damit bedrohlich wirkenden Grundstory, interessant gezeichneten Protagonisten und zu guter Letzt mit dem Erzähltalent des Autors überzeugen. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 29.11.2025
Lillegraven, Ruth

Düsteres Tal


sehr gut

Spannender Thriller mit düsterem Szenario

Clara Lofthus hat es mit ihrem Lebensgefährten und den zwei Söhnen nach Nairobi verschlagen und dort als Leiterin eines Hilfsobjekts ein neues Leben aufgebaut. Bei einem Terroranschlag bewirkt sie ohne großes Nachdenken eine Heldentat und rettet damit mehreren Kindern das Leben. Das Aufsehen um sie ist daher groß und kurze Zeit später bekommt sie die Möglichkeit ein zweites mal Justizministerin in Norwegen zu werden. Sie kann den Möglichkeiten, die sich ihr mit dieser Stelle bieten nicht widerstehen und kehrt daher wieder in die Heimat zurück. Dort ist sie aber wieder ihrer eigenen Vergangenheit ausgesetzt, die sie nach kurzer Zeit in ihrem Amt auch einzuholen scheint...

"Düsteres Tal" ist bereits der dritte Band um die Protagonistin und Anti-Heldin Clara Lofthus. Ich bin mit diesem Teil erst in die Reihe gestartet und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme, so dass das Buch als alleinstehender Band gelesen werden kann. Die erfolgreiche norwegische Autorin Ruth Lillegraven erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Der Spannungsbogen wird mit Claras Rückkehr nach Norwegen und ihrer verfehlten Vergangenheit gut aufgebaut und über die weiteren Geschehnisse auf einem ständig hohen Niveau gehalten. Es ist ein Fiebern um eine interessant gezeichnete Hauptprotagonistin, die nicht unbedingt sympathisch erscheint, immer wieder zu scheitern droht und doch mit ihrem messerscharfen Verstand und ihrer Kaltblütigkeit eine Faszination ausstrahlt. Das Ganze konnte mich bis zum Finale packen, wo ich dann von einer aus meiner Sicht sehr gelungenen Auflösung überrascht wurde.

Insgesamt ist "Düsteres Tal" ein für mich gelungener Thriller, der mich zum einen mit einer clever konzipierten Story und einer in ihrer Rolle überzeugenden Hauptprotagonistin überzeugen und mich zum anderen über das Erzähltalent der mehrfach ausgezeichneten Autorin in den Bann ziehen konnte. Ich empfehle das Buch gerne weiter, merke an, dass es sicherlich sinnvoll ist, im Vorhinein auch die Vorgängerbände zu lesen und bewerte den Thriller mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 29.11.2025
Skalecki, Liliane

Der Bildersammler


ausgezeichnet

Tödliche Kunst

Die Kunstrestauratorin Tessa macht eine grausige Entdeckung. In einer verlassenen Kapelle findet sie den Leichnam eines Mannes, der sie direkt an den in vielen Kunstwerken verewigten Heiligen Johannes erinnert. Der ermittelnde Hauptkommissar Lennart Wiedmeyer erkennt schnell die besondere Situation um den Mord und bittet Tessa sich mit ihrem Spezialwissen an den Recherchen zu beteiligen. Scheinbar hat man es mit einem Serientäter zu tun, der von Gemälden inspiriert, grausame Morde begeht und dies dann auch noch in der Öffentlichkeit inszeniert. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Ich habe den ersten Band um die sympathische Kunstrestauratorin Tessa "Dunkeldorf" gelesen und war begeistert. Von daher bin ich mit viel Vorfreude und einer gewissen Erwartungshaltung in den neuen Fall eingestiegen. Die Autorin Liliane Skalecki erzählt die Geschichte in ihrem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die Kunstwelt und den perfiden Taten eines Serientäters entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden des ersten Opfers sehr gut aufgebaut und über die besondere Motivation des Täters und den sich als schwierig gestaltenden Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine sehr clever aufgebaute und durchdachte Story, in der die interessant gezeichneten Hauptprotagonisten zum Gelingen beitragen. Das Ganze konnte mich bis zum fulminanten Finale in den Bann ziehen, wo es dann mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung gelungen abgerundet wird.

Insgesamt ist "Der Bildersammler" ein wirklich packender Thriller, der mit tollen Protagonisten, einer innovativen und gut inszenierten Story und natürlich dem Erzähltalent der Autorin voll und ganz überzeugen kann. Ich empfehle den Thriller daher sehr gerne weiter und bewerte ihn folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 26.11.2025
Rupflin, Alexander

Protokoll eines Verschwindens


ausgezeichnet

Außergewöhnlicher True-Crime-Fall sehr gut recherchiert

Gabriel verlässt seine Heimat Brasilien, um sich bei seiner Schwester Isabella ein neues Leben aufzubauen. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten findet er einen Job und geht kurze Zeit später eine Beziehung ein. Doch plötzlich ist er von einem Moment auf den anderen spurlos verschwunden. Seine Schwester macht sich auf die Suche, bittet dabei immer wieder vergeblich um Hilfe bei der Polizei, und findet keine Spur ihres Bruders. Hat er sich selbst etwas angetan? Ist er einem Verbrechen zum Opfer gefallen, oder hat er nur Reiß-aus genommen? Isabella will keine der Varianten wahrhaben, aber Gabriel bleibt weiterhin verschwunden...

Der Kriminalreporter Alexander Rupflin hat sich in seinem Buch "Protokoll eines Verschwindens" mit einem mehr als außergewöhnlichen Verbrechen auseinandergesetzt. Er berichtet von dem Fall in einem sehr klaren und rationalem Schreibstil, was der Geschichte eine berührende und zugleich beängstigende Authentizität verleiht. Allein das Wissen, dass es sich um ein reales Verbrechen handelt, hat mich immer wieder zusätzlich berührt und fassungslos auf das Geschehen schauen lassen. Die Berichterstattung erfolgt aus den unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten, wie der Schwester, der Mutter, oder letzten Endes des Täters. Es ist spannend zu beobachten, welche Auswirkungen ein solches Verbrechen auf diese Protagonisten hat. Der Kriminalfall ist so außergewöhnlich, dass ich bei einer fiktiven Geschichte dem Autor unterstellt hätte, dass die Geschehnisse so niemals der Realität entsprechen würden.

Insgesamt ist "Protokoll eines Verschwindens" ein aus meiner Sicht mehr als gelungener Einblick in die Welt des Verbrechens, der aufzeigt, inwiefern ein Mord Menschen verändert und die Sicht auf die Realität verschiebt. Alexander Rupflin hat hier seine berufliche Erfahrung als Kriminalreporter hervorragend mit seinem erzählerischen Talent verbunden. Ein sehr lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 02.11.2025
Megos, Alexander

Frei am Fels


ausgezeichnet

Am Limit

Alexander Megos ist zur Zeit sicherlich einer der besten, wenn nicht der Beste Kletterer Deutschlands. Routen, die für den Normalsterblichen sicherlich niemals möglich sein werden, stellen für ihn immer ein neues Projekt dar, welches er dann auch in aller Regelmäßigkeit erfolgreich abschließt. International auf sich aufmerksam gemacht hat er mit der "Onsight-Begehung" einer 9a-Route (Estado Critico), was bedeutet, dass er sie im ersten Versuch durchgestiegen ist. Im Wettkampf-Bereich ist ihm der große Erfolg noch vorenthalten geblieben, da ihm in den entscheidenden Momenten, beispielsweise bei seinen zwei Olympia-Starts, die Nerven versagten und er durch Flüchtigkeitsfehler deutlich hinter seinem Potential zurückblieb.

In "Frei am Fels" gibt uns Alex Megos nun Einblick in die Welt des Extremsports Klettern. Schnell wird klar, dass es einen langen Weg voller Enthaltsamkeit und starkem Willen braucht, um jemals in der Lage sein zu können, Routen dieses Schwierigkeitsgrades zu meistern, die Alex als sein Zuhause ansieht. Auch er musste schwere Phasen psychologischer Irritationen und schwereren Verletzungen überstehen, um an seine Erfolge anknüpfen zu können. Hier benötigt er natürlich einen starken Kopf und ein persönliches Umfeld, welches ihm die Kraft für seine Unternehmungen gibt. Oftmals erscheint eine Hürde in einem seiner Projekte als unüberwindbar, aber nur so lange, bis er sie durch unermüdliche Wiederholungen und einem festen Glauben an seine Fähigkeiten doch noch knackt. Es ist mehr als spannend ihn auf seinen vielen Abenteuern hautnah zu begleiten und die wertvollen Einblicke auch in die nach außen schillernde Olympia-Welt machen das Buch aus meiner Sicht zusätzlich lesenswert.

Insgesamt ist "Frei am Fels" eine für mich faszinierende Autobiografie eines außergewöhnlichen Athleten fernab der großen Medienpräsenz. Das Klettern ist mittlerweile eine Trendsportart, aber es benötigt weiterhin Pioniere wie Alex Megos, die sie weiter in den Fokus der Allgemeinheit stellen. Mich konnte das Buch mehr als begeistern, so dass ich es sehr gerne weiterempfehle und natürlich mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.