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Wortewunder

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2024
Your Shadow Self
Brockmann, Nina

Your Shadow Self


sehr gut

Sehr schönes Arbeitsbuch für Fortgeschrittene

Your Shadow Self“ von Nina Brockmann ist ein wunderschön gestaltetes Arbeitsbuch zum Thema Schattenarbeit und Heilung des inneren Kindes.

Das tolle Cover mit einer Goldprägung auf dunkelblauem Untergrund in Kombination mit einem etwas festeren Papier macht das Journal hochwertig und zu einem echten Hingucker, was nicht zu unterschätzen ist, bei einem Journal, mit dem man sich intensiv beschäftigt. Es macht einen Unterschied, ob man mit einem Buch arbeitet, bei dem es Freude macht, es in die Hand zu nehmen.

Anhand von Aufgaben und Übungen leitet das Arbeitsbuch durch verschiedene, wichtige Themenkomplexe. Die Aufgaben sind dabei vielfältig und umfangreich und reichen von Fragen, die durch ankreuzen beantwortet werden, über Briefe schreiben, eigene Gedanken formulieren bis hin zu einer Moodboard Challenge. So lernt man eigene Verhaltensmuster zu erkennen, Verletzungen, die aus der Kindheit stammen, werden beleuchtet mit dem Ziel der Aufarbeitung. Dabei liegt der Fokus ganz klar auf der praktischen Selbsterkundung und weniger auf der Theorie.

Mir persönlich ist allerdings dabei die Einführung in das komplexe Thema Schattenarbeit zu kurz gehalten. Ich hätte mir mehr Hintergrundwissen gewünscht. Inwiefern die Schatten eine große nützliche Energie bergen, musste ich erst einmal recherchieren. Es haben mir außerdem Beispiele gefehlt, um zu verdeutlichen, worum es in der Schattenarbeit eigentlich geht. Das heißt, man sollte mit dem Thematik schon vertraut sein und nicht erst mit dem Arbeitsbuch damit beginnen. Es gab außerdem Fragen mit, denen ich nicht viel anfangen konnte – eine kurze Erläuterung am Ende einer Arbeitseinheit, um meine Ergebnisse einordnen zu können, hätte mir geholfen.

Demgegenüber stehen viele, interessante Fragestellung, die Aha-Effekte bereiten. Zum Beispiel werden die Bezugspersonen aus der Kindheit in sehr interessanten Aspekten beleuchtet, auf die ich selber nie gekommen wäre. Aber auch hier hätte ich gerne noch eine kurze Einordnung dessen gehabt, auf was ich jetzt gestoßen bin – innerhalb des Ansatzes der Schattenarbeit.

Wer sich auf das Journal einlässt, muss sich richtig Zeit nehmen und intensiv damit arbeiten, hat aber dann auch die Möglichkeit in einer Selbsterkundung Interessantes über sich selbst zu erfahren. Besonders gut gefallen hat mir das Aufzeigen der alten kindlichen Verhaltensweisen und dem gegenüber neue erwachsen Verhaltensmuster oder auch das Umschreiben alter Glaubenssätze in neue positive Glaubenssätze.

Fazit:
„Your Shadow Self“ ist ein außergewöhnlich schön gestaltetes Arbeitsbuch, das allerdings schon ein Wissen über die Schattenarbeit voraussetzt und bei dem ganz klar die praktische Selbsterkundung im Zentrum steht. Die Fragestellungen sind interessant und vielfältig. Wer sich darauf einlässt, kann Interessantes über sich selbst erfahren.

Bewertung vom 19.04.2021
The Story of a Love Song
Keeland, Vi;Ward, Penelope

The Story of a Love Song


ausgezeichnet

Spannende, bewegende Geschichte, deren Potenzial nicht voll ausgeschöpft wird

Die 25-jährige Luca hat eine schwere Angststörung seit sie bei einem Pop-Konzert nur durch einen Zufall eine Brandkatastrophe überlebt hat. Luca, die sich von der Welt zurückgezogen hat, erhält auf Umwegen einen Brief ihres (ehemaligen) Brieffreunds Griffin und der hat es in sich. Griffin ist enttäuscht und wütend, weil seine vertraute Brieffreundin den Briefkontakt vor Jahren einfach abgebrochen hat und bringt das sehr deutlich zum Ausdruck. Er weiß nicht, was Luca in der Zwischenzeit passiert ist und auch Luca hat keine Ahnung davon, dass Griffin zu einem erfolgreichen Rockstar geworden ist. Luca erkennt, dass sie ihren Freund durch den Kontaktabbruch tief verletzt und in einer schweren Lebensphase im Stich gelassen hat. Sie beschließt, ihm zu antworten. Es entsteht schnell wieder eine enge Freundschaft, bei der sich Luca und Griffin per Brief persönlichste Dinge anvertrauen. Luca will Griffin nach all den Jahren endlich persönlich kennenlernen und macht sich trotz großer Ängste auf den Weg nach Kalifornien, um Griffin zu suchen.

Die Grundidee der Geschichte um Luca und Griffin ist sehr interessant und außergewöhnlich. Nach einem starken Anfang folgt eine unterhaltsame, spannende Story, die nicht völlig überraschend abläuft, den Leser aber an vielen Stellen packt.

Spannend wird die Geschichte als Luca nach vielen Jahren ihren ersten Brief an Griffin schreibt. Wird Griffin antworten? Wie wird er reagieren? Auch auf das erste Zusammentreffen von Luca und Griffin fiebert man als Leser hin. Allerdings fällt es weit weniger magisch aus, als ich es erwartet hatte. Und noch etwas anderes passiert während dieses ersten Treffens: Die Freundschaft von Luca und Griffin gerät ganz leicht in eine Schieflage. Luca ist eine Frau, die ihr Leben in die Hand nimmt - trotz ihrer Angststörung. Sie ist New-York-Times-Bestseller-Autorin und in ihren Briefen komplett auf Augenhöhe mit Griffin. Durch einen missglückten Scherz von Griffin ist sie beim ersten Treffen geschockt, kurz vor einer Panik und wird von Griffin quasi aus der Situation gerettet. Ab dieser Szene wirkt Luca häufig eher defensiv und Griffin sehr selbstsicher, Rockstar-mäßig. Das fand ich etwas schade.

Griffin und Luca werden ein Paar. Wie es zu erwarten war, ist die Beziehung der beiden Figuren allerdings mit Problemen behaftet. Luca erlebt während einer Reise mit Griffin zwei für sie traumatische Situationen und erleidet dabei heftige Panikattacken. Wie sehr Luca diese Situationen mitnehmen, wird aus der Sicht von Griffin erzählt. Besser hätte ich es gefunden, wenn Luca ihre Gefühle aus ihrer eigenen Perspektive geschildert hätte. Dass die Erlebnisse schlimm für sie waren, kann man sich vorstellen. Dass Luca aufgrund dieser Panikattacken die Entscheidung trifft, sich von Griffin zu trennen, war für mich nicht so richtig nachvollziehbar.
Mehr Einblick bekommt man in das Gefühlsleben von Griffin, der unter der Trennung von Luca enorm leidet. Mit ihm konnte ich wirklich mitfühlen, mit Luc nicht so sehr. An dieser und auch an anderen Stellen zeigt sich, dass man aus der Geschichte noch mehr hätte machen können. Es gibt zwar einige schöne, emotionale Szenen im Buch, aber richtige Gänsehautmomente waren eher selten. Auch aus der Rockstar-Thematik hätte man mehr machen können. Man erlebt Griffin nicht wirklich als Musiker, der die Menschen verzaubert. Das hätte der Figur aber noch mehr Faszination verliehen.

Der Schluss im Epilog ist zwar etwas klischeehaft ausgefallen, aber dass ganz am Ende der Story der vor vielen Jahren geschriebene erste Brief der kleinen Luca an Griffin steht, war eine sehr schöne Idee.
Fazit: „The Story of a Love Song“ ist eine spannende, teilweise auch bewegende Geschichte mit einer

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Bewertung vom 23.11.2020
Aller guten Dinge sind zwei
McFarlane, Mhairi

Aller guten Dinge sind zwei


sehr gut

Berührende, charmant erzählte Liebesgeschichte

Mhairi McFarlane erzählt eine Geschichte, die zugegebenermaßen vorhersehbar verläuft und keine großen Überraschungen bietet, die aber so wunderbar romantisch ist, dass man in ihr versinkt, wie in einem gemütlichen Sofa und erst wieder mit der letzten Seite des Buches zufrieden auftaucht.

Die junge Anwältin Laurie wird nach 18 Jahren Beziehung von ihrer großen Liebe Dan verlassen. Angeblich, weil er sich selbst finden will. Tatsächlich ist er schon mit einer neuen Flamme zusammen, die auch noch schwanger von ihm ist. Laurie ist am Boden zerstört. Dass Dan und Laurie in der gleichen Anwaltskanzlei arbeiten, macht die Sache nicht einfacher. Als Laurie mit Jamie, einem als Womanizer verrufenen Kollegen in einem Aufzug stecken bleibt, schmieden die beiden einen Plan. Mithilfe einer vorgespielten Beziehung soll Jamies Image aufpoliert werden, um seine Karriere voranzubringen, und andererseits soll Dan eifersüchtig gemacht werden. Natürlich erweist sich die Umsetzung dieses Plans als nicht so problemlos, wie zunächst angenommen.

Laurie ist eine sympathische Hauptfigur. Sie ist warmherzig, klug und nach der Trennung von Dan voller Selbstzweifel. Der erste Teil der Geschichte beschäftigt sich hauptsächlich mit Lauries Trauer und Wut, nachdem Dan sie verlassen hat. Dadurch gewinnt die Figur an Tiefe und Kontur. Laurie ist aber auch durchaus in der Lage, sich in der Männerwelt der Kanzlei schlagfertig und notfalls auch scharfzüngig zu behaupten. Jamie ist der schöne und karriereorientierte Kanzlei-Casanova, der Frauenherzen reihenweise bricht, und den Laurie durchaus kritisch sieht.

Wie diese beiden gegensätzlich scheinenden Figuren sich annähern und Gemeinsamkeiten entdecken, wird in humorvollen, spritzigen Dialogen dargestellt. Sowohl Laurie als auch Jamie mussten in ihrer Vergangenheit mit Kummer und Verletzungen umgehen und beide haben Verdrängungsstrategien entwickelt. Auf welche Weise die beiden Figuren hinter das Schutzschild des anderen schauen und erkennen, wer der andere ist, erzählt die Autorin gefühlvoll und voller Sympathie für ihre Figuren. Das erste Zusammentreffen mit dem Ex-Freund, die Reaktion der Kollegen auf die Fake-Beziehung, die Begegnung mit den Eltern von Jamie, all das verfolgt man mit großem Interesse, so als ob einem die besten Freundin von ihren Erlebnissen erzählt. Hin und wieder streut die Autorin kleine philosophische Betrachtungen von Laurie über das Menschsein und die Liebe in die Story ein, die die Geschichte funkeln lassen.

Das Ringen der Figuren mit ihrer Vergangenheitsbewältigung und die Entwicklung einer berührenden, ungewöhnlichen Freundschaft, lassen über das eine oder andere Klischee hinwegsehen, wie die zickige Freundinnengruppe oder die machohaften Kollegen. Auch die Bahnhofsszene am Ende der Geschichte ist etwas dick aufgetragen. Ein etwas schlichteres Ende hätte mir persönlich besser gefallen.

Fazit:
Mhairi McFarlane gehört zur ersten Garde der mit leichter Feder geschriebenen Liebesromane. Das hat sie mit „Aller guten Dinge sind Zwei“ erneut bewiesen. Wie die Autorin diese klassisch aufgebaute Liebesgeschichte zu einer interessanten Story um Selbstfindung und Freundschaft macht, ist schön zu lesen. Das Buch unterhält auf beste Weise und entlässt den Leser mit einem Glücksgefühl aus der Geschichte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2020
A Fate Darker Than Love / The Last Goddess Bd.1
Iosivoni, Bianca

A Fate Darker Than Love / The Last Goddess Bd.1


sehr gut

Stimmige Fantasy-Geschichte mit überraschendem Ende

Zunächst einmal ein Wort zum Cover: das ist mit der Goldprägung auf Dunkelblau sensationell schön gestaltet und vermittelt mit dem geheimnisvollen, magischen Baummotiv schon einen ersten Eindruck von Valhalla, dem Aufenthaltsort der Valkyren.

Die 17-jährige Blair wächst in dem Wissen auf, dass ihre Mutter eine Valkyre ist, eine Nachfahrin der nordischen Götter. Valkyren sind die Einzigen, die in der Lage sind, die Menschheit vor dem Untergang zu retten. Als ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben kommt, ist sie sicher, dass dies kein Unfall, sondern Mord war. Niemand will ihr glauben, nicht einmal ihr bester Freund Ryan, für den sie schon lange mehr als nur Freundschaft empfindet. Sie macht sich auf den Weg nach Vancouver, dem Sitz der Valkyren, auf der Suche nach der Wahrheit. Dort wird ihr bewusst, dass die Valkyren und auch Ryan eine entscheidende Rolle in ihrem Leben spielen, von der sie bisher nichts geahnt hat.

„The last Goddess“ ist eine Fantasy-Geschichte, die durchaus komplex mit mehreren Handlungssträngen aufgebaut ist, aber immer folgerichtig und logisch bleibt und sich nicht in zu viele unterschiedliche fantastische Elemente verliert. Das kommt meinem Fantasy-Lesegeschmack sehr entgegen. Schön fand ich auch, dass die Story auf den nordischen Göttersagen basiert, einer weniger bekannten Götterwelt, die von der Autorin aber gut erklärt wird.

Innerhalb der Abenteuergeschichte gibt die Autorin der Gefühlswelt der Protagonistin relativ viel Raum, und das ist auch notwendig. Blair muss nicht nur mit dem Verlust von geliebten Menschen klar kommen, sondern auch mit ihren Gefühlen Ryan gegenüber, dem Abgewiesenwerden von den anderen Valkyren und dem Entdecken ihrer Rolle in der Götterwelt. Besonders am Anfang konnte man mit Blair sehr mitfühlen. Der Verlust und die Ausweglosigkeit ihrer Situation wird in einem ruhigen Ton erzählt, dann aber nimmt die Geschichte an Fahrt auf und überrascht mit einem Showdown am Ende, der es in sich hat. Er hält Wendungen und Entwicklungen bereit, mit denen man absolut nicht gerechnet hat und einen Cliffhanger, der den Leser sehr neugierig auf den weiteren Verlauf der Handlung zurücklässt. Es versteht sich von selbst, dass ich auch den zweiten Teil der Saga lesen werde.

Blair ist eine sympathische Heldin und Ryan erfrischenderweise kein Bad-Boy, sondern ein normaler Junge, der mit seiner Rolle in der Götterwelt ziemlich unglücklich und überfordert ist. Durch den Perspektivwechsel von Blair zu Ryan bekommt man einen ganz guten Einblick in diese Figur. Es gibt in der Story zwar Figuren, die eher klischeebehaftet sind, wie Cyrus, aber auch vielschichtigere, wie die schillernde, geheimnisvolle Ling, die mir besonders gut gefallen hat.

Die Liebesgeschichte zwischen Blair und Ryan nimmt zwar keinen allzu großen Teil der Geschichte ein, hat aber eine Romeo-und-Julia-Dramatik, die mich sehr angesprochen hat. Schön gestaltet ist Valhalla, die Welt der Valkyren, die bildhaft beschrieben wird, und in die man wunderbar eintauchen kann. Eine originelle Idee ist der weltliche Sitz der Valkyren, ein großes Bestattungsunternehmen in Vancouver.

Fazit:
„The last Goddess“ ist ein runde, stimmige Geschichte aus der nordischen Götterwelt, die gegen Ende enorm an Tempo und Spannung zulegt. Die enthaltene Liebesgeschichte enthält überraschende Wendungen und eine guten Portion Drama. Besonders Lesern zu empfehlen, die Fantasy-Geschichten mögen, bei denen die fantastischen Elemente nicht zu ausufernd sind.

Bewertung vom 25.10.2020
Gegen die Zeit / Beastmode Bd.2
Wekwerth, Rainer

Gegen die Zeit / Beastmode Bd.2


sehr gut

Actiongeladene Zeitreisegeschichte
Das Abenteuer der fünf Jugendlichen mit übernatürlichen Kräften geht weiter. Um das Geheimnis des zerstörerischen Energiefeldes zu lüften und damit die Welt zu retten, reisen die Fünf durch die Zeit. Am Ende ihrer Reise steht eine Entdeckung, mit der sie nie gerechnet hätten.
Die Geschichte um die fünf jugendlichen Superhelden ist auch in Band 2 raffiniert konstruiert und bereitet dem Leser zahlreiche Aha-Momente, vor allem wenn es um die Zeitreisen geht und sich Fragestellungen Schritt für Schritt auflösen. Der Plot mit seinen Verfolgungsjagden und Rettungsaktionen ist durchgehend spannend und erinnert in der schnellen Abfolge mit seinen nervenzerreißenden Szenen an einen Action-Film. Durch das Eintauchen in verschiedene Zeiten ist die Story äußerst reizvoll und bietet viel Spannungspotenzial. Auf der anderen Seite sorgen die Zeitreisen beim Leser auch für reichlich Knoten im Hirn. Malcom, einer der unerschrockenen Fünf, gibt gegen Ende der Geschichte, den entscheidenden Hinweis, um die Knoten zu entwirren:
„Die Zeit verläuft nicht linear aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft. Sie ist ein Kreis, dessen Anfang zum Ende zurückkehrt. Ändert sich daran etwas, beginnt ein neuer Kreislauf und der alte erlischt.“
Mit diesem Zeitkonstrukt lässt sich ein großer Teil der Fragen beantworten, die sich im Lauf der Geschichte ergeben. Es bleiben aber trotzdem Fragestellungen offen, bis hin zu einigen Punkten, bei denen die Handlung unlogisch erscheint:
Malcom verleiht Amanda ihre Göttlichkeit und verliert damit den Geist seines in ihm befindlichen Bruders. Dies geschieht vor Amandas Geburt in der Zeit des alten Ägypten. Als die fünf Helden im Jahr 2020 aufbrechen, um die Welt zu retten, ist Amanda eine Göttin und Malcoms Bruder ist noch in ihm vorhanden und Ursache für seine schiere Unzerstörbarkeit. Aber wie kann das sein?
Was in der Geschichte nicht aufgelöst wird und die größte aller Fragen darstellt, ist die nach der Funktionsweise des Portals. Wie kann es sein, dass die Jugendlichen und auch die Black Force immer an der richtigen Stelle des Zeitverlaufs landen, als ob das Portal über eine Intelligenz verfügen würde? Die offenen Fragen bilden einen Schwachpunkt der ansonsten ungewöhnlichen und spannenden Geschichte, die in einem zwar kurzen, aber fulminanten Showdown endet.
Die einzelnen Figuren mit ihren Superheldenkräften werden dem Leser Stück für Stück erklärt. Die Hintergrundgeschichten sind interessant und wichtig für die Handlung. Trotzdem bleibt die Darstellung der Figuren an vielen Stellen eher oberflächlich, was im Verlauf der actiongeladenen Handlung allerdings nicht wirklich stört.
Bei Malcom zeigt sich noch die größte Entwicklung im Laufe der Geschichte. Der zu Beginn unsichere Nerd wird durch seine analytischen Fähigkeiten zum wichtigen Bestandteil der Gruppe und lernt, sich durchzusetzen, vor allem in Hinblick auf die zickige Göttin Amanda. Damon lernt man in Band 1 als coolen, selbstsicheren Dämonen kennen. Am Ende des Bandes erlebt der Leser seine abenteuerliche Beschwörung im Jahr 1789. Ab diesem Zeitpunkt ist Damon in vielen Dingen völlig unwissend, erkundet erst die Welt und entwickelt sich in Band 2 zur ständig nachfragenden Nervensäge. Das ist in vielen Situationen zwar witzig, macht aber die Liebesgeschichte mit Amanda unglaubwürdig.
Ähnlich wie die Figuren bleiben auch die Liebesgeschichten der Story an der Oberfläche. Die in Band 1 sehr schnell zusammengefundenen Paare sind für die Geschichte für meinen Geschmack zu zahlreich und die jeweiligen Liebesgeschichten nicht richtig nachvollziehbar. Ich hätte mir die Beschränkung auf eine Lovestory gewünscht, die etwas mehr in die Tiefe geht.
Fazit:
Die Zeitreisegeschichte der fünf jugendlichen Superhelden ist ungewöhnlich und actionreich. Manche Fragen bleiben innerhalb des komplizierten Zeitreisegeschehens offen, trotzdem bietet die raffiniert angelegte Story viel Lesespaß.

Bewertung vom 07.10.2020
Rules For Being A Girl
Bushnell, Candace;Cotugno, Katie

Rules For Being A Girl


ausgezeichnet

Wichtiges Thema spannend verpackt

Gleich einmal vorweg: "Rules for being a Girl" war eine große Überraschung im positiven Sinn. Was wie eine typische amerikanische Highschool-Geschichte beginnt, entwickelt sich zu einer Story mit Tiefgang zu einem wichtigen Thema.

Marin, eine kluge und beliebte Schülerin, befindet sich in ihrem letzten Highschool-Jahr, und hat beste Aussichten, am renommierten Brown-College aufgenommen zu werden. Sie ist mit Jacob, einem talentierten Lacrosse-Spieler zusammen und mit Chloe schon seit ihrer Kindheit eng befreundet. Insgeheim schwärmt Marin von ihrem Englisch-Lehrer, dem jungen, charismatischen Mr. Beckett, von allen Bex geannt. Als sie eines Tages nach der Schule nach Hause fährt, kommt es zu einem Vorfall, der Marin zutiefst verstört und verunsichert. Als sie sich Chloe und später auch ihrem Schulleiter anvertraut, erhält sie keine Unterstützung, sondern man glaubt ihr nicht. Ihre bis dahin heile Welt ist in ihren Grundfesten erschüttert. Marin beginnt, die Erwartungen, die an Mädchen und junge Frauen gerichtet werden, in Frage zu stellen. Als sich die Situation zuspitzt und der Vorfall mit dem Lehrer für sie zu bedrohlichen Konsequenzen führt, nimmt sie all ihrem Mut zusammen und wehrt sich.

„Rules for being a Girl” ist eine runde und in sich schlüssige Geschichte, die ich mit großer Spannung gelesen habe. Die Autorinnen schaffen es, dass man mit der Hauptfigur mitfühlt und das Buch kaum aus der Hand legen kann. Marins Wut, ihre Hilflosigkeit angesichts der Reaktionen ihrer Umwelt und ihre Unsicherheit bei der Frage, ob sie mit ihrer offensichtlichen Schwärmerei für Bex nicht auch eine Mitschuld trägt, ist für den Leser deutlich spürbar. Marins Eltern beantworten diese Frage ganz klar:

„Wie kann denn auch nur irgendetwas davon deine Schuld sein? (…) Es ist die Aufgabe der Lehrer, Grenzen zu setzen (…) Weil der Lehrer der Erwachsene ist.“

Schön dargestellt und für den mitfiebernden Leser erlösend, ist die Unterstützung, die Marin von ihren Eltern und – ganz unerwartet – von ihrem Mitschüler Gray erhält.

Gray ist eine meiner Lieblingsfiguren im Buch. Er ist für Marin und für den Leser eine Entdeckung. Er ist Sportler und aus Sicht von Marin zunächst nur ein uninteressanter Mädchenheld. Als er in Marins feministischen Buchclub auftaucht, will er in erster Linie Marin kennenlernen, wird aber unerwarteterweise zu einer großen Stütze für sie. Das Klischee von Highschool-Supersportler wird mit dieser Figur kräftig gegen den Strich gebürstet.
Ins Herz geschlossen habe ich auch Marins an Alzheimer erkrankte Großmutter. Auch sie ist eine Überraschung, denn die stets korrekt gekleidete alte Dame hat eine feministische Vergangenheit, von der Marin nichts wusste.

Die Geschichte lebt nicht zuletzt von der Beschreibung des jungen, gutaussehenden und durch seine lässige, den Schülern zugewandte Art äußerst beliebten Lehrers Bex. Die Figur ist von den Autorinnen sorgfältig angelegt. Dass Marin mehr als begeistert von ihm ist, lässt sich gut nachvollziehen. Dass er nicht nur der engagierte, coole Lehrer ist, für den ihn alle halten, offenbart sich erst gegen Ende der Geschichte in aller Deutlichkeit.

Neben der spannenden Haupthandlung enthält das Buch noch zwei interessante Nebenhandlungen. Der Blick in das Leben der Großmutter und eine zarte Liebesgeschichte geben der Story Lebendigkeit und vermitteln Hoffnung und Zuversicht in einer streckenweise für die Hauptperson bedrückenden Situation.

Fazit:
Die Entwicklung von Marin zu einer mutigen, jungen Frau, die für ihre Rechte eintritt und sich gegen Übergriffe wehrt, ist spannend und mitreißend dargestellt. Die in kurzen Kapiteln erzählte Geschichte erinnert sprachlich und zu Beginn auch inhaltlich an einen Highschool-Roman. Der Verlauf der Story überrascht dann aber bald mit einer klugen Auseinandersetzung mit einem wichtigen Thema.

Klare Leseempfehlung!