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Benutzername: 
ElkeV
Wohnort: 
Neuss

Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2021
Die Verlorenen
Halls, Stacey

Die Verlorenen


ausgezeichnet

Schicksal und Fügung

Die Geschichte nimmt in einem sogenannten Foundling Hospital ihren Lauf, in dem die junge Bess Bright 1754 kurz vor Beginn des siebenjährigen Krieges, auf den aber innerhalb der Erzählung nicht eingegangen wird, ihre gerade zur Welt gebrachte Tochter abgibt, weil sie schwer von Armut betroffen keine Möglichkeit sieht ihre Tochter Clara bei sich zu behalten. Die damals weit auseinander klaffende Schere zwischen arm und reich sowie die daraus resultierenden Nöte werden dem Lesenden gleich zu Beginn so deutlich vor Augen geführt, dass man den Geruch des nach Krabben riechenden Salzwassers zu riechen scheint, der der Hauptprotagonistin beim Verkauf ihrer Ware über Hals und Schultern läuft. Nachdem sechs Jahre vergangen sind, sieht sich Bess in der Lage ihre Tochter zu sich zu holen. Doch zu ihrem Erstaunen stellt sich heraus, dass dies bereits jemand einen Tag nach Ihrer Ankunft dort getan hat. Durch bestimmte sich fügende Ereignisse wird schnell klar, wo ihre Tochter jetzt lebt und Bess weiß schnell, wie sie zu handeln hat. Um nicht die Spannung vorwegzunehmen sei nur so viel gesagt, dass es zeitweise schwer auszuhalten war sich die Umstände für das kleine Mädchen vorzustellen, wenn sich denn gewisse Umstände dann nicht so gefügt hätten, wie sie es am Ende dann doch haben. Wie realistisch ein solches Ende wie hier beschrieben tatsächlich ist, steht auf einem ganz anderen Blatt, obwohl es sich wohl jede Mutter genauso wünschen würde.

Bewertung vom 17.01.2021
Die Kannenbäckerin
Spratte, Annette

Die Kannenbäckerin


ausgezeichnet

Trotz Schweiriger Umstände Vertrauen wagen
Die Kannenbäckerin, eine hervorragend einfühlsam erzählte Geschichte, die sich zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges und der Pest im Westerwald so ereignet haben könnte, da Annette Spratte die geschichtlichen Fakten gut recherchiert eingebunden hat. Johanna verliert im Alter von 13 Jahren ihre gesamte Herkunftsfamilie und begibt sich als Junge verkleidet auf den Weg zu einem entfernt wohnenden Onkel, der dem Handwerk des Kannenbäckers nachgeht. Ziemlich verärgert über die sie hart treffenden Schicksalsschläge hadert sie mit Gott. Doch sie hat etwas bei sich, was sie immer wieder an seine Gegenwart erinnert. Durch ein lebensbedrohliches Ereignis erkennt sie das Opfer und die Liebe Gottes, die auch ihr gelten. Zudem darf Johanna immer wieder die Erfahrung machen zur rechten Zeit Hilfe und Verschonung zu erleben, auch wenn die harten Umstände dadurch nur abgemildert werden. Genau das kann uns heute als Christen auch ermutigen, in schweren Zeiten auf Gott zu vertrauen. Auch zeigt die Autorin durch das Verhalten des jungen Knütgen, der um Johanna wirbt, wie wirksam es sein kann, wenn man "feurige Kohlen auf ein Haupt sammelt", meint, wie geht man mit der Abneigung eines Mitmenschen um, ohne ihm Leid zuzufügen und ihn vom Gegenteil zu überzeugen.
Die damals herrschende harte Realität des täglichen Überlebenskampfes und die deutlich benachteiligte Stellung der Frau machten mich mehr als einmal sehr betroffen sowie aber auch dankbar für das Leben als Frau in der heutigen Zeit.
Die Autorin versteht es den Lesenden förmlich in die Geschichte hineinzuziehen. Hatte ich erst einmal begonnen zu lesen, konnte ich nicht mehr damit aufhören und habe bei jedem neuen Ereignis mitgefiebert, was dem Vermögen der Autorin geschuldet ist, keinen einzigen Moment ohne Spannung verstreichen zu lassen. Ein sehr ermutigendes und lesenswertes Buch!

Bewertung vom 28.12.2020
Essen gut, alles gut
Niemeier, Heike

Essen gut, alles gut


sehr gut

Der Autorin, einer promovierten Ökotrophologin, ist es ein Herzensanliegen, unser Essen als etwas zu begreifen, was uns im wahrsten Sinne des Wortes nährt und somit das Zusammenspiel wichtiger Körperfunktionen beeinflusst. Dabei erhebt sie nicht den pädagogischen Zeigefinger, sondern erläutert anhand zahlreicher Fallbeispiele, wie Menschen, die sie aufsuchten zu einer für sie passenden Ernährungsweise finden konnten und welche Wege auch uns dorthin führen. Ganz nebenbei, und ich verspreche Ihnen, es wird kein trockener Sachunterricht, erfahren die Lesenden wichtige Hintergrundinformationen zu den einzelnen Nährstoffen und ihren Quellen in den dazugehörigen Lebensmitteln. Im letzen Teil des Buches erfährt der Ratsuchende, wie er mit Achtsamkeit einen für sich positiven Ernährungsweg finden, ihn optimieren und letztendlich auch am Ball bleiben kann.

Das Buch hält etliche Abbildungen zur Veranschaulichung, sowie Tabellen und Rezepte bereit. Das empfinde ich als äußerst hilfreich, da ich eher die Erfahrung gemacht habe, Hinweise zu bekommen, was ich alles besser nicht essen sollte, aber dann weiß man ja immer noch nicht, was denn nun im individuellen Fall günstig wäre. Frau Dr. Niemeier betont genau auch diesen Punkt. Es gibt keine Ernährungsweise, die sich auf alle Menschen gesund auswirkt und somit kommt man nicht umhin sich zu informieren und selbst auf die Reise zu begeben.

Die Sprache des Buches ist lebendig und enthusiastisch, was sofort motivierend wirkt. Jeder kann sich so die Ziele stecken, die er glaubt in liebevoller Achtsamkeit mit sich selbst erreichen zu können und sich dann bei Bedarf langsam steigern. Sie spüren, Sie dürfen, weil es gut für Sie und Ihren Körper ist, aber Sie müssen nicht.

Ich habe einen Stern abgezogen, weil mir Alternativen zur Verbesserung von Lebensmittelunverträglichkeiten fehlen.

Bewertung vom 27.12.2020
Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück
Bernstein, Lilly

Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück


ausgezeichnet

Als wäre man mittendrin

Schauplatz der Handlung ist Köln in den Jahren von 1941-1948. Anna wächst mit ihrer Tante Marie und Ihrem Onkel Matthias in einer Backstube am Buttermarkt auf. Doch der weiter andauernde Krieg und die Nachkriegsjahre reißen die Familie auseinander, und Marie und Anna, sowie der kleine Karl müssen sich unter dramatischen Umständen durch Kälte, Hungersnot, Krankheit und menschliche Grausamkeiten schlagen. Es tut weh zu lesen, dass Kinder in diesem Überlebenskampf keine Kinder sein durften. Weder die Umstände noch die Not der damals leidenden Bevölkerung, die selbst um das Überleben kämpfte, ließen das zu.
Der Autorin, einer Kölner Journalistin, die selbst aus einer Bäckerfamilie über drei Generationen stammt, ist es erzählerisch ausgezeichnet gelungen ihre eigenen sinnlichen Erinnerungen mit der frei erfundenen Handlung ihres Romans zu verweben. Zudem ist auf jeder Seite spürbar, wie gut sie sich mit der damaligen Thematik auseinandergesetzt und zu den geschichtlichen Fakten des Nachkriegs-Köln recherchiert hat. Die Lesenden riechen förmlich den Duft von frisch gebackenem Grau- und Schwarzbrot und möchten nur zu gern auf der Ofenbank neben Anna und Joseph Platz nehmen, um ihren Dialogen zu lauschen. Das "Trümmer Mädchen" nimmt einen sofort mit und man fiebert von Ereignis zu Ereignis und kann gar nicht aufhören zu lesen. Vom Aufbau auch sehr geeignet für eine Verfilmung. Ein absolut empfehlenswertes Buch!

Bewertung vom 22.12.2020
Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11


ausgezeichnet

Von elkev
Der bereits 11. Band der Kluftinger-Reihe ist sehr gelungen! Der Kommissar rollt einen alten Fall einer an einem Kreuz verbrannten Lehrerin auf, bei der er Unterstützung von der jungen, etwas unkonventionellen Kollegin Lucy Beer erhält, die den ermordeten Kollegen Strobl im Team ersetzen soll. Während Maier wieder mal zur Höchstform aufläuft, was die Bewältigung von Strobls Tod und Teambuilding- Maßnahmen betreffen und so seine ganz eigene Art unterstreicht, kümmert sich sein Vorgesetzter Kluftinger als Vertretung der Polizeipräsidentin im trauten Heim um einen Ersatz für Dr. Langhammers den Heldentot gestorbenen Vierbeiners. Da Erika, seine Frau, noch unter den Geschehnissen des vorherigen Falls leidet, muss Kluftinger sich Zuhause sehr zur Belustigung der Lesenden um die eine oder andere hauswirtschaftliche Tätigkeit kümmern. Klüpfel und Kobr haben wieder Ihr Bestes gegeben: einen Kriminalfall, der bis zum Schluss spannend bleibt und gleichzeitig kommen auch die Lachmuskeln erneut auf ihre Kosten, da beide Autoren es verstehen excellente Situationskomik zu erzeugen.