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Ranke
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Remagen

Bewertungen

Insgesamt 83 Bewertungen
Bewertung vom 17.08.2025
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


gut

Plätschert so etwas dahin
Das aktuelle Buch von Isabel Allende hat mich nicht ganz überzeugt.
Dabei ist der Name del Valle für aufmerksame Leser eigentlich sehr bekannt. Im Geisterhaus ist Clara del Valle die Hauptprotagonistin, wobei nirgends im Roman Bezug darauf genommen wird.
Emilia del Valle ist als die uneheliche Tochter einer irischstämmigen Nonne und eines chilenischen Aristokrakten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in San Francisco geboren. Sie entwickelt sich zu einer der ersten weiblichen Journalistinnen und gerät dann in Chile auf der Suche nach Material und nach ihrem leiblichen Vater in die Wirren des Bürgerkrieges.
Eigentlich eine spannende Geschichte, trotzdem haben mir Herz und Spannung der früheren Romane von Isabel Allende gefehlt. Vielleicht hatte ich auch zu hohe Erwartungen. Das Buch konnte mich leider nicht fesseln.

Bewertung vom 13.08.2025
Gestern, Hélène

Rückkehr nach St. Malo


weniger gut

Langatmig
Das schöne Cover und der Klappentext haben mich zunächst begeistert und ich freute mich auf einen historischen Roman, der in St. Malo spielt.
Der Ich-Erzähler Yann, eigentlich Professor für Geschichte in Paris, erbt nach dem Tode des Vaters die Familienvilla in St. Malo und entschließt sich, ganz dorthin zu übersiedeln. In dem alten Gemäuer findet er Ruhe und kann die Meeresluft genießen. Yann erinnert sich an seine Kindheit, die er mit seinem inzwischen verstorbenen Zwillingsbruder dort verbracht hat.
Da er aus einer berühmten Reedersfamilie stammt, findet er im Archiv viele ihm bisher unklare Unterlagen über seine Vorfahren.
Leider zog sich die Erzählung über viel zu viele Seiten hin. Leider springt die Erzählung immer zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her, was ich mühsam fand.
Ich fand es bemerkenswert, daß eine Schriftstellerin hier einen männlichen Ich-Erzähler sprechen lässt.

Bewertung vom 13.08.2025
Engler, Leon

Botanik des Wahnsinns


sehr gut

Der ganz normale Wahnsinn
Das Cover mit den Pflanzenstudien ist schön gewählt und wirkt durch die Vogelaugen irgendwie sehr seltsam.
Der Klappentext klang sehr interessant.
Obwohl ich es nirgends explizit gelesen habe, handelt es sich wohl um stark autobiographische Berichte des Autors Leon Engler - allerdings wohl doch zum Teil verfremdet oder romanhaft abgewandelt.
Alles was die Mutter hinterlassen hat, ist versehentlich im Müll gelandet und so versucht der Ich-Erzähler die Geschichte(n) seiner Eltern und Großeltern aufzuspüren. Mutter und Vater sind längst getrennt und stark psychisch krank, sie Alkoholikerin, der Vater schwer depressiv. Auch die Großeltern hatten psychische Erkrankungen, so dass der Autor fürchtet, selber "verrückt" zu werden. Er landet in der Psychiatrie - als Psychotherapeut.
Das Buch liest sich aus meiner Sicht etwas holprig. Mal geht es um das Leben des Autors, mal um Familienangehörige, dann um die Krankheitssymptome der Klinikunsassen in Steinhof bei Wien, einer berühmten Klinik.
Dazu kommen noch Zitate und die Bücherliste des ehemaligen Nachbarn des Autors.
Mir ist das alles zu viel Hin und Her. Schwer erträglich empfinde ich die Distanz, die er gegenüber Vater und Mutter zu zeigen versucht. Dabei könnte man eigentlich schon vom Miterleben wahnsinnig werden.
Schwierig zu lesendes Buch über ein schwieriges Thema.

Bewertung vom 21.07.2025
Mikail, Nadia

Katzen, die wir auf unserem Weg trafen


ausgezeichnet

Was im Leben wirklich wichtig ist
Alles an diesem Buch ist ungewöhnlich. Bei "Katzen, die wir auf unserem Weg trafen" geht es auch um Katzen, was auch in sehr hübschen kleinen Zeichnungen Kätzchen in verschiedenen Posen seinen Ausdruck findet.
Die Autorin und die Grafikerin kommen ursprünglich aus Malaysia und leben jetzt in London. Der Roman spielt in Malaysia, die Schauplätze sind auf einer hübsch gezeichneten Landkarte eingetragen.
Es geht um die 17jährige Aisha, die schon viele Verluste erlebt hat. Im Angesicht einer unglaublichen Katastrophe - in 9 Monaten wird ein Asteroid die Erde vernichten - machen sich Aisha, ihre Mutter, ihr Freund Walter, dessen Eltern sowie Kater Flohsack auf den Weg, um June, Aishas ältere Schwester zu suchen. June hatte die Familie vor drei Jahren verlassen ohne sich zu melden.
Jetzt, wo das Ende bevorsteht möchte man sich versöhnen und zusammen sein.
Ich weiss nicht ob ein Buch für 12jährige ist auf jeden Fall sollten es auch Erwachsene lesen. Es handelt von einer sehr schönen Reise, von Menschen und ihren Gefühlen wie Trauer, Wut, Hoffnung und Liebe. Und auch wenn uns diese Katastrophe vielleicht so nicht droht wird doch jedes Leben relativ vor dem Tod, der uns ja alle irgendwann trifft.
Sehr schönes Buch mit in einem interessanten kulturellen Kontext.

Bewertung vom 19.07.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


ausgezeichnet

Ganz schön spannend
"Schattengrünes Tal" ist nach "In blaukalter Tiefe" bereits der zweite Roman von Kristina Hauff, den ich verschlungen habe. Das Cover passt zu den vielen Naturbetrachtungen tief im Schwarzwald, die einen Teil des Buches ausmachen. Die Sprache ist insgesamt sehr gewählt und der Roman liest sich gut.
Auch diesmal wieder fand ich es ausgesprochen spannend zu lesen, es passieren einige ziemlich krasse Sachen. Fast könnte es ein Psychothriller sein, aber es fehlt jegliche Brutalität.
Alles beginnt ganz sanft und harmonisch auf einer Geburtstagsfeier, aber dann kommt mit Daniela eine fremde junge Frau ins Dorf, die zunächst hilflos erscheint, sich aber vor allem durch Manipulation hervortut.
Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, aber es ist toll, wie Lisa, die stets hilfsbereite und offene Hauptperson der Handlung, mehr und mehr in unangenehme Situationen verwickelt wird. Etwa ab der Hälfte des Textes beginnt man langsam zu verstehen, was los ist.
Tolles Buch, hatte es in zwei Tagen durchgelesen.

Bewertung vom 13.07.2025
Slocombe, Penelope

Sunbirds


ausgezeichnet

Menschen, die verschwinden
Eine sehr dichte Erzählung, die noch lange nachhallt.
Vorrangiges Thema des Buches Annes Suche nach ihrem Sohn. Torran ist vor 7 Jahren mit einer Freundin nach Indien aufgebrochen und seitdem spurlos verschwunden. Anne und Robert sind mehrfach nach Indien aufgebrochen, um nach Torran zu suchen. Während Robert sicher glaubt, dass sein Sohn längst tot ist, hält sich Anne nun bereits seit 3 Jahren in Manali auf, um doch noch einen Hinweis auf Ihren geliebten Sohn zu finden.
Bewegung kommt in die Geschichte, als Esther, ihre Nichte und Journalistin, einem Hinweis folgt und zu Anne nach Indien reist. Die beiden Frauen vetbindet eine lange Geschichte, die nicht unbedingt von Zuneigung geprägt ist. Esthers Mutter hat die Familie früh verlassen und Anne ist selbst mit 18 Jahren von ihrem zu Hause abgehauen.
Anne gibt nicht auf und folgt Torran immer weiter und ist doch immer eine Schrittlänge hinter ihm. Torran will auch nicht gefunden werden. Trotzdem hat man das Gefühl, dass Anne mehr und mehr zu sich selber findet.

Bewertung vom 13.07.2025
Rubik, Kat Eryn

Furye


ausgezeichnet

Einfühlsamer Sommerroman
Das Cover mit dem coolen Swimmingpool gibt die Atmosphäre dieses Romans, der zum größten Teil 20 Jahre zurückliegende Vorkommnisse aufgreift, sehr gut wieder.
Schauplatz der vergangenen Ereignisse ist ein Ort in Südfrankreich, wo Alec durch die Schule auch Kontakt zu den oberen Zehntausend bekommt, mit Villa uns Swimmingpool. Ihr Vater ist Taxifahrer und sie sind zugewandt, wenn ich das richtig verstanden habe.
Ganz unvermutet beginnt der coolste Junge der Schule, Romain, eine innige Affäre mit ihr.
Jetzt 20 Jahre später ist Alec in Paris erfolgreiche Musikmanagerin, auf Blättern wie der Vogue abgebildet. Sie lebt allein, und möchte unbedingt ein Kind.
Sie reist zurück in den Süden, um sich nochmal an den letzten Sommer zu erinnern, als sie und ihre Freundinnen Meg und Tess die Furyen waren.
Der Roman ist sehr gut geschrieben und nimmt den Leser mit in Abgründe, die man so nicht erwartet hätte. Dabei geht einem die Story aber auch sehr ans Herz.
Tolles Buch.
Mich würde die Autorin noch interessieren über die man nur wenig erfährt.

Bewertung vom 23.06.2025
Willbrand, Klaus;Razumovych, Daria

Einfach Literatur


ausgezeichnet

Ein Leben für die Literatur
Vor einiger Zeit hatte ich eine Empfehlung zu diesem Buch bekommen und habe mich sehr gefreut, dass ich es jetzt vor dem offiziellen Erscheinen lesen und rezensieren konnte.
Leider war mir Klaus Willbrand gar kein Begriff und leider kann ich ihn und sein Antiquariat in Köln nun auch nicht mehr besuchen, da er im Januar diesen Jahres leider verstorben ist. Dankenswerterweise hat Daria Razumovych das Werk beendet und zur Drucklegung gebracht.
Einfach Literatur, darum geht es hier. Der Antiquar Klaus Willbrand hatte einen spannenden Werdegang und sein Leben und Wirken wird in diesem kleinen Bändchen eindrücklich geschildert. Es hat mich berührt und an viele Menschen, z.B. meine Eltern, erinnert, für die Lesen und Literatur beinahe ein Lebensinhalt geworden ist.
Die Sprache im Buch ist mitreißend und nicht dozierend.
Die Aufzählung von lesenswerten Schriftstellern und Schriftstellerinnen deutschsprachiger, englischer und französischer Literatur wirkt locker und teils persönlich, teils oberflächlich. Es soll eine Anregung sein und zielt nicht auf Vollständigkeit ab.
Es ist ein Buch für Literaturfreunde, die sich hier Vorschläge für weitere wichtige Bücher der Weltliteratur holen können und sich bestätigt sehen, dass sie schon eine ganze Menge der genannten Schriftsteller kennen.
Ein schönes Buch, das Lust aufs Lesen macht. Danke dafür.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2025
Leciejewski, Barbara

Am Meer ist es schön


ausgezeichnet

Atemberaubend
Ich habe das Buch praktisch in einem Zug ausgelesen ich konnte es einfach nicht mehr zur Seite legen.
In diesem fiktiven Roman geht es um Susi, Matti, Rüdiger, Moni, Heiner und viele andere Kinder, die sich 1969 zur "Erholung" im Kinderheim Morgentau in St. Peter-Ording aufhalten.
Susi, die erlebt die schlimmste Zeit ihres Lebens, die Kinder werden mit grosser Brutalität von den "Tanten" im Heim gequält. Und als Susi endlich wieder nach Hause darf, glauben ihre Eltern ihr einfach nicht, was dort im Heim geschehen ist.
Nun, im Jahr 2018, liegt Susannes Mutter im Seniorenheim im Sterben und plötzlich kommen die Albträume zurück und die Erinnerungen an ein ziemlich verkorkstes Leben.
Animiert durch Bemerkungen der sterbenden Mutter beginnt Susanne ihrer Mutter und ihrer unehelichen Tochter, sowie ihren Geschwistern zu erzählen, welche traumatischen Dinge sich im Haus Morgentau zugetragen haben.
Natürlich ist es ein Roman und wurde auch so geschrieben - aber so und noch schlimmer hat es sich in den 50er/60er Jahren tausendfach wiederholt. Aus dieser Intention wurde das Buch geschrieben, um den Kindern, die diese Gräueltaten erlebt haben, eine Stimme zu geben.

Bewertung vom 03.05.2025

Schauplätze der Weltliteratur


ausgezeichnet

Neue Perspektiven
"Schauplätze der Weltliteratur" von John Sutherland ist eine Literatur-Enzyklopädie der anderen Art.
Ausgewählte Werke bzw. Romane werden hier vorgestellt, bei denen der Schauplatz also der Ort, an dem die Handlung spielt, eine besondere Rolle spielt. Die Autoren gehen sogar so weit, zu behaupten, dass die Handlung nur hier spielen kann.
Somit finden wir viele bekannte Autoren und Werke, jedoch auch etwas unbekanntere aber nicht weniger lesenswerte Romane.
Aufgeteilt wurde das Buch in Werke aus der Romantik, der Moderne, der Nachkriegszeit sowie der Jetzt-Zeit.
Jedem Roman sind 3 - 6 Seiten gewidmet, in denen der Autor und sein Werk kurz vorgestellt und mit Grafiken, Gemälden und Fotografien ergänzt werden.
Das Buch ist relativ Kleinformat. Insgesamt werden hier 73 Romane vorgestellt. Viele Bücher bzw. Autoren kennt man oder erinnert sich daran, davon gehört zu haben. Einiges war mir komplett neu.
Alles in allem ist das Buch sehr übersichtlich, ästhetisch und mit viel Liebe zum Detail gestaltet.
Man bekommt enorme Lust, darin zu schmökern und viele, der hier vorgestellten Werke zu lesen.
Tolles Buch zum Verschenken.