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Dancer

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 08.05.2022
Sei wie ein Baum!
Gianferrari, Maria

Sei wie ein Baum!


sehr gut

Lehrreiches Kinderbuch
Das Buch vergleicht Menschen mit Bäumen durch zahlreiche Analogien. Das einzelne davon für mich nicht ganz passen und etwas erzwungen wirken, ist mein einziger Kritikpunkt.
Schon beim Aufschlagen überzeugen zarte, naturnahe Zeichnungen verschiedener Blätter und Baumfrüchte. Die Illustrationen sind auf allen Seiten wunderschön, farbenfroh und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Es gibt Vegetationen verschiedener Länder, viele niedliche Kleinigkeiten und Alltagsszenen in den Bildern zu entdecken, über die man mit den Kindern sprechen kann. Einzig die Seite mit dem menschlichen Blutkreislauf fand meine 6-jährige Testleserin eher gruselig als ansprechend. Das Buch ist eine Reise vom Baum/Mensch als Individuum hin zum Wald/zur Gesellschaft.
Der Text besteht vor allem aus kurzen Erklärungen und Vergleichen, die zu weiterführenden Gesprächen einladen. Man kann viel über Unterschiede und Gemeinsamkeiten und die Gesellschaft als Ganzes lernen. Es sind schöne Lektionen dabei, unter anderem, dass jeder Einzelne wertvoll für das große Ganze ist, dass man gemeinsam stärker ist und wie wichtig Kommunikation ist. Am Ende des Buches gibt es einiges über die Anatomie des Baumes in eher wissenschaftlicher Hinsicht zu lernen und tolle Empfehlungen für weiterführende Literatur und Webseiten. Man merkt der Autorin an, dass ihr das Thema wirklich am Herzen liegt.
Fazit: Das Buch ist für mich nicht klassisch zum einfachen Vorlesen geeignet, auch wenn man es dafür natürlich nutzen kann. Vielmehr lädt es zum Diskutieren, Nachdenken und zur Wissensvertiefung ein. Daher ist es für mich sowohl für Kindergarten- als auch noch für Grundschulkinder geeignet. Uns hat es inspiriert uns tiefer mit dem Thema Wald zu beschäftigen.

Bewertung vom 27.04.2021
Sylvia und der Vogel
Koomen, Gemma

Sylvia und der Vogel


ausgezeichnet

Wundervolles, nostalgisches Kinderbuch
Mir und einer 5-jährigen Testleserin gefällt das Buch sehr gut. Die Illustrationen sind mit viel Liebe zum Detail sehr naturnah gestaltet. Es gibt viele niedliche Kleinigkeiten und Alltagsszenen in den Bildern zu entdecken, über die man mit den Kindern sprechen kann. Die Farbgebung ist eher gedeckt herbstlich, was eine schöne Abwechslung zu anderen häufig sehr knallig kolorierten Kinderbüchern ist. Der Stil wirkt nostalgisch und war für mich ein Ausflug in meine Kindheit.
Die Geschichte ist von der Länge her altersgerecht, schön und lehrreich. Knapp zusammengefasst lernt eine Einzelgängerin durch einen verletzten Vogel den sie aufpäppelt den Wert von Freundschaft und in der Folge Teil einer Gemeinschaft zu sein. Und dass man jemanden, den man liebt auch mal gehen lassen muss, was mit Sicherheit auch für manche Erwachsene eine sinnvolle Erkenntnis sein kann

Bewertung vom 29.03.2021
Alles, was wir wissen und was nicht

Alles, was wir wissen und was nicht


ausgezeichnet

‘Must-have‘
Ich liebe Lexika und Wissensbücher seit früher Kindheit und dieses ist eine absolute Bereicherung für viele Altersklassen. Alle relevanten Naturwissenschaften sind abgedeckt, dazu alte und neue Geschichte, Kultur (inkl. Religion) und Zukunftsthemen. Abhängig vom Alter und Vorwissen des Lesenden kann man unterschiedlich stark in die Tiefe gehen. Die Illustrationen sind sehr schön gestaltet und veranschaulichen den Text. Allerdings führen die vielen bunten Drucke auch – zumindest bei meinem Exemplar – zu einer starken Geruchsbelästigung. Das verliert sich über die Zeit, ist am Anfang aber sehr störend.
Man lernt zahlreiche aktuelle und historische Wissenschaftler der verschiedenen Disziplinen kennen. Dank der enthaltenen Querverweise kann man sich bei Interesse in weitere Details im Buch in anderen Kapiteln einlesen. Dazu wird das wichtige Thema Nachhaltigkeit in verschiedenen Bereichen und Zusammenhängen aufgegriffen. Man kann stundenlang in dem dicken Schinken schmökern und sich damit einen soliden Grundstock an Allgemeinbildung aneignen bzw. erweitern. Zum Schluss gibt es noch nach Kapitel sortierte Quellennachweise, durch die man auf Wunsch beliebig weiter recherchieren kann. Für mich ein 'Must-have' fürs Bücherregal für die ganze Familie.

Bewertung vom 25.02.2021
Wie man seine peinlichen Eltern erträgt / Eltern Bd.2
Johnson, Pete

Wie man seine peinlichen Eltern erträgt / Eltern Bd.2


sehr gut

Lustige Fortsetzung
Mir hat bereits 'Wie man seine Eltern erzieht' gut gefallen und dieses Buch schließt nahtlos daran an. Es ist wie der erste Band im Tagebuchstil geschrieben, der Humor ist immer noch gut und Luis geht gewohnt lässig mit seinen angestrengt jugendlich wirken wollenden Eltern um. Auch der nun vollzogene Schulwechsel ändert seine Abneigung gegen die Einrichtung Schule nicht und er verfolgt weiterhin seine Ambitionen Komiker zu werden. Durch das geschickte Ausnutzen einer Chance kommt er seinem Traum näher. Tatkräftig unterstützt wird er wieder von seiner gleichaltrigen “Agentin“ und Freundin Maddy.
Mit seinen Eltern hat es Luis gewohnt schwer, aber diesmal anders als gehabt. Nach einem Abendessen mit dem neuen, sehr jungen Chef seines Vaters, fallen seine Eltern in einen 2. Frühling. Stück für Stück benehmen, kleiden und reden seine Eltern wie Jugendliche, was natürlich mit Mitte 40 einfach lächerlich wirkt. Zu Luis‘ Verdruss tun sie das auch in der Öffentlichkeit, was für ihn zu einigen Fremdscham-Momenten führt. Mein Mitgefühl hatte er beim Lesen

Bewertung vom 23.02.2021
Wie man seine Eltern erzieht / Eltern Bd.1
Johnson, Pete

Wie man seine Eltern erzieht / Eltern Bd.1


ausgezeichnet

Sehr unterhaltsam und zum Nachdenken anregend
Das Buch handelt von dem 12-jährigen Luis und seinem näheren Umfeld. In seinen Tagebucheinträgen notiert und kommentiert er humorvoll seinen Alltag und seine Ambitionen als angehender Komiker (sein Berufswunsch). Das Buch ist sehr unterhaltsam und flüssig lesbar. Den Alltag durch die kindliche Wahrnehmung gefiltert zu betrachten hat mich häufig zum Schmunzeln gebracht und vereinzelt zum Nachdenken angeregt. Durch die Kürze der Einträge und die altersgerechte Sprache ist das Buch meiner Meinung nach auch gut für Leseanfänger geeignet.
Die Geschichte beginnt, nachdem Luis und seine Familie durch einen Jobwechsel des Vaters umgezogen sind. Der Wechsel von einer normalen Umgebung (inklusive Schule) mit entspannten Eltern zu einer sehr leistungsbezogenen Wohngegend und Schule stellt die ganze Familie zunehmend vor Herausforderungen. Während seine Eltern ursprünglich völlig zufrieden mit den eher durchschnittlichen Leistungen von ihm und seinem jüngeren Bruder waren, beugen sie sich zunehmend dem Druck der Schule und des nachbarschaftlichen Umfeldes. Exemplarisch ist hier das 5-jährige Nachbarsmädchen, das bereits perfekt schreiben kann, natürlich in jedem denkbaren Bereich hochtalentiert ist (laut ihrer Eltern) und jeden Tag ein anderes Nachmittagsprogramm hat. Diese Helikopter-Eltern, die ihren auf das Kind projizierten Überehrgeiz als Fürsorge und Förderung tarnen (oder freundlicher formuliert missverstehen), was letztendlich nur zu Überforderung führt, wirken natürlich überzeichnet, sind durch die teilweise Absurdität aber auch lustig. Allerdings auch tragisch, herzerweichend war z.B. der Moment, in dem ein völlig erschöpftes Kind fragt, wann es denn endlich mal wieder einfach spielen darf. Letztendlich unterzieht Luis seine Eltern einem Erziehungsprogramm der anderen Art, als er es nicht mehr aushält.
Fazit: Ein sehr unterhaltsames Buch, mit einer guten Portion geschickt eingefügter gesellschaftlicher Elternkritik, das auch gut für Leseanfänger geeignet ist. Ein Appell daran, dass Kinder Kinder sein dürfen, dass Leistung nicht alles und vor allem nicht das Wichtigste ist und das man seinen Kindern besser oder überhaupt zuhören sollte.

Bewertung vom 23.02.2021
Die Sage der Wandler / Touch of Ink Bd.1
Lasthaus, Stefanie

Die Sage der Wandler / Touch of Ink Bd.1


sehr gut

Schöner erster Teil einer Jugendbuch-Fantasy-Reihe
Dies ist das erste Buch von der Autorin, das ich gelesen habe und es hat mir direkt gut gefallen. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Die Geschichte wird gut aufgebaut und vor allem die Naturszenen sind toll erzählt. Der Schreibstil ist angenehm, flüssig, humorvoll und detailliert genug, um sich die Umgebung, Menschen und Interaktionen zwischen diesen gut vorstellen zu können. Mir persönlich fehlt allerdings etwas die Tiefe bei den Charakteren, einzelne Nebenfiguren wie Gabriel bleiben unnötig blass, obwohl sie meiner Meinung nach sehr spannend sein könnten. Eventuell kommt das ja noch im Folgeband. Die Entwicklung rund um Quinn und einen der Sänger (ich möchte nicht spoilern) fand ich in der Geschwindigkeit nicht ganz glaubhaft. Auch waren die Entwicklungen im Buch häufig vorhersehbar für mich. Da ich aber viele Bücher aus diesem Genre lese, liegt es evtl. auch daran. Davon abgesehen ist es eine gut aufgebaute, unterhaltsame Geschichte und die Entwicklungen der Beziehungen untereinander sind nachvollziehbar.
Betonen möchte ich auch die tollen Grafiken im Buch, die die Symbole der Tribes darstellen und welche die Beschreibungen im Text sehr gut unterstützen. Wirklich super von den Grafikern umgesetzt! Am Schluss gibt es einen Cliffhanger. Wer zur Ungeduld neigt sollte das Buch also erst lesen, wenn auch der Folgeband voraussichtlich im Sommer veröffentlicht ist

Bewertung vom 23.02.2021
Bucket List - Nur wer fällt, kann fliegen lernen
Clark, Georgia

Bucket List - Nur wer fällt, kann fliegen lernen


ausgezeichnet

Ernstes Thema humorvoll verpackt und informativ
Ich finde das Buch sehr gelungen, das Cover nicht. Die Protagonistin Lacey erfährt, dass sie Trägerin der BRCA1-Genmutation ist, die in einem massiv erhöhten Risiko für u.a. Brustkrebs resultiert. Mit gerade mal 25 Jahren muss sie die schwierige Entscheidung treffen, ob sie sich präventiv die Brüste entfernen lässt, um ihr Brustkrebsrisiko auf nahezu 0 zu drücken oder ob sie auf regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen setzt. Außerdem geht es um die Dynamiken ihrer freundschaftlichen und verwandtschaftlichen Beziehungen und wie sich diese durch die Diagnose entwickeln und auch ihr zweites Standbein hat einen Platz im Buch. Zusammen mit ihren Freundinnen entwickelt sie eine Bucket List, die sich wenig überraschend v.a. um sexuelle Wünsche dreht, die vor einer möglichen Brustentfernung erfüllt werden sollen. Die Umsetzung einiger dieser Punkte führt zu vereinzelt skurrilen Situationen

Bewertung vom 23.02.2021
Der Klang der Wälder
Miyashita, Natsu

Der Klang der Wälder


ausgezeichnet

Entschleunigend, poetisch
Was für ein tolles Buch. Schon das wunderschöne Cover ist in angenehmer, zur Atmosphäre des Buches passender Farbe gestaltet und verbindet 2 wichtige Komponenten des Werkes. Das Buch ist im besten Sinne entschleunigend mit der mehrere Sinne anregenden Sprache, dem ruhigen, fast poetischen Schreibstil und der unaufgeregten Geschichte. Wir begleiten den sympathischen, bescheidenen Hauptprotagonisten Tomura auf seinem Weg das Handwerk oder eher die Kunst des Klavierstimmens zu erlernen. Durch eine Zufallsbegegnung während der Schulzeit entdeckt er diesen speziellen Beruf. Für ihn ist es eher eine Berufung. Seine Herkunft aus einem mitten in der Natur eingebetteten, kleinen, japanischen Dorf zieht sich durch das ganze Buch. Sowohl sein bodenständiges, oft unnötig unsicheres Auftreten, als auch die vielfältigen bildhaften Vergleiche seines Handwerks, der Musik und des Klaviers mit der Natur werden dadurch bestimmt. Ganz nebenbei lernt man sehr viel über das Funktionieren und Materialien eines Klaviers, das Klavierstimmen, das Zusammenspiel des Ganzen mit dem Pianisten und über Musik im Allgemeinen. Die Beschreibungen gehen teilweise stark ins Detail und ins Technische. Das war mir persönlich teilweise etwas zu viel, auch wenn es die Komplexität des Handwerks gut demonstriert hat. Dabei zieht sich die Liebe zum Instrument und zur Schönheit Natur durch das ganze Buch. Tomura lernt viel durch die Begleitung seiner Arbeitskollegen. Jeder hat einen anderen Ansatz, wie er seine Arbeit angeht und wie er auf die verschiedenen Kunden eingeht. Da sind die verschiedensten Charaktere dabei. Ich hätte mich gefreut, wenn man den Weg von Tomura noch länger hätte verfolgen können. Das Buch endet, als er einen sehr wichtigen Entwicklungssprung gemacht hat. Für mich ist die Geschichte wie ein ruhiger Fluss.
Ich empfehle das Buch jedem, der Freude an einem ruhigen, ausdrucksstarken, bildgewaltigen Schreibstil hat und nicht auf ‚Action‘ in der Geschichte angewiesen ist, um diese zu genießen. Die Liebe zur Natur, zu Nischenthemen oder eine Klavier-Affinität sind zusätzlich hilfreich.