Vom Sinn des Spielens

ausgezeichnet

Siegbert Warwitz, Anita Rudolf: Vom Sinn des Spielens. Reflexionen und Spielideen, 4. aktualisierte Auflage, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1664-5, € 19.80

Ein eindrucksvolles Plädoyer für sinnerfülltes Spielen

Was fasziniert die Menschen vom Kleinkind bis zum Wissenschaftler so sehr am Spielen? Warum nehmen es besonders Kinder so ungeheuer ernst? Warum übertrifft das scheinbar so nutzlose Tun an Attraktivität in der Regel die nützliche Arbeit? Warum wollen es Erzieher meist zum Lernen instrumentalisieren? Was hat Spielen für die Lebensqualität zu bieten? Wie gelingt es, als Spielleiter zum Experten zu werden, dem nie die Spielideen ausgehen? Wie kann das eigenschöpferische ganzheitliche Spiel angesichts der Spielzeugflut des Marktes wieder mehr Raum gewinnen?
Auf diese und weitere Fragen versucht das jetzt bereits in 4. Auflage erschienene Standardwerk der Spielpädagogik Antworten zu finden. Die beiden Spielexperten versuchen, sowohl dem Wissensdurst des Spielinteressierten als auch den Bedürfnissen des Erziehers und Lehrers entgegenzukommen, der Hilfen erwartet für seine alltägliche Spielpraxis: Das Buch setzt sich mit umstrittenen Spielformen wie den Kriegs-, Friedens- und Hämespielen auseinander. Er zeigt, wie man aus einem einfachen Spielgedanken eigene Spiele mit unzähligen Varianten entwickeln kann. Es erläutert, wie Materialien, Gelände, Räume, Partner, Situationen zu Spielimpulsen werden können. Es beschreibt, wie man Kindergeburtstag, Party, Schulfest oder Lernprojekt als Anlässe zum Spielen gestalten kann. Es bespricht Probleme, die beim Spielen auftreten können wie Lustlosigkeit, Mogeln oder Aggressivität und wie sie sich lösen lassen. Es bietet dem Spielleiter einen Selbstbeobachtungsbogen, nach dem er seine Leiterqualifikation selbstkritisch einschätzen kann.
In der Neuauflage wurde vor allem das Kapitel „Spielend in virtuelle Welten eintauchen“ aktualisiert. Mir gefällt an dem Buch aber besonders die Rückbesinnung auf das ganzheitliche kreative Spielen, das schon unbeeinflusste Kleinkinder so hervorragend beherrschen und das zunehmend verloren zu gehen scheint.

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