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Panthorina

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 20.06.2021
Tod auf Madeira / Comissário Torres Bd.1
Bento, Tomás

Tod auf Madeira / Comissário Torres Bd.1


sehr gut

"Du fragst dich, was diese acht Menschen verbindet, nicht wahr?"

Ich finde die Mischung aus "Reisen im Kopf", Krimi und charakterstarken Figuren sehr gelungen. Beim Lesen wurde für mich das Gefühl, dass auch wenn ich im Moment leider nicht persönlich reisen kann, die Leichtigkeit und das Gefühl von Sonne und mediterraner Umgebung durchaus authentisch erzeugt. Dazu kommen die Hauptfiguren und deren Verflechtungen (Reisegruppe bietet enormes Konflikt und Romanzenpotential) die sich für mich deutlich von den bisher gelesenen Regionalkrimis unterscheiden. Die Insel wird sehr anschaulich beschrieben, und so kann man auch als bisher ortsunkundiger Leser einen guten Eindruck von den regionalen Besonderheiten bekommen. Für mich hat der Autor hier einen kurzweiligen Krimi geschrieben der, auch wenn ich mir bei der Auflösung etwas mehr Raffinesse gewünscht hätte, den Leser in Urlaubsstimmung versetzt und mit den Figuren mitfiebern lässt. Ich hoffe auf eine Fortsetzung und darauf noch mehr von dem Ermittlerduo Laura und Comissario Torres zu lesen.

Bewertung vom 11.03.2021
Lockvogel
Prammer, Theresa

Lockvogel


ausgezeichnet

"Wir Erdbeeren müssen zusammen halten ..."

Nachdem ich die Krimi-Trilogie von Theresa Prammer bereits mit großer Begeisterung gelesen habe, hat es mich sehr gefreut, dass nun ein neuer Krimi erscheint.

Die Geschichte nimmt schnell Fahrt auf und hat mich sofort in die Welt der Wiener High Society entführt. Trotz aller Probleme (Geldsorgen ganz vorne mit dabei) sind die Figuren mit einer heiteren Gelassenheit und Leichtigkeit ausgestattet, die besonders in den aktuell schweren Zeiten beim Leser ein wunderbares Gefühl erzeugt und Mut macht niemals die Hoffnung zu verlieren.

Das, nicht erst seit #Metoo, hochaktuelle Thema der Ausbeutung junger Schauspieler/innen wird mit der Notwendigen Aufmerksamkeit aber ohne erhobenen Zeigefinger beleuchtet.

Ein wunderbarer Wien-Krimi mit Gesellschaftskritik und liebevoll gezeichneten Charakteren - eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.11.2020
Die Djurkovic und ihr Metzger
Raab, Thomas

Die Djurkovic und ihr Metzger


sehr gut

**Endlich, der Metzger ist zurück!**


Nachdem ich die vorherigen Fälle des Willibald Adrian Metzger und seiner Daniela mit Begeisterung verfolgt habe, war meine Freude groß einen neuen Fall entdecken zu dürfen. Willibald wird von seiner Braut vor dem Altar stehen gelassen, was steckt dahinter? Neben dem klassischen Romanaufbau wird dieser Krimi durch Elemente angereichert die an Drehbücher erinnern: rasche Abfolgen von einzelnen Szenen inklusive Funksprüche mit Decknamen die erst gegen Ende des Buches nach und nach aufgelöst werden. Nach und nach erfährt der Leser mehr über die in den bisherigen Büchern eher verborgen gebliebene Geschichte von Daniela und taucht tief in Clans und deren archaische Strukturen ein. Auch wenn mir der neue Metzger Teil Lesevergnügen bereitet hat, kann er für mich dennoch nicht ganz mit den Vorgängern mithalten. Zum Teil fehlte mir etwas Struktur und der berühmte rote Faden in der Geschichte. Für Fans von Willibald empfehlenswert, für den Einstieg in diese Krimireihe würde ich jedoch einen anderen Band empfehlen.

Bewertung vom 13.09.2020
Das Haus in der Claremont Street
Carolsfeld, Wiebke von

Das Haus in der Claremont Street


ausgezeichnet

** Wenn sprechen nicht hilft **
Unfassbar eindrücklich beschreibt die Autorin die Angst des kleinen Tom vor seinem Vater sowie seine Flucht in seine Spielzeugwelt während die Eltern, handfeste Streitigkeiten austragen. Man fühlt schon nach wenigen Sätzen die Emotionen und Hoffnung des Jungen "es möge doch bitte wieder schnell vorübergehen". Die Szene in welcher der Vater auf dem Weg zum Zimmer des Jungen ist, lies mich schockiert den Atem anhalten. Selten habe ich einen so intensiven Schreibstil erlebt. Auch die Vorwürfe, die der Junge sich nach der Ermordung der Mutter durch den Vater macht, sind beim Lesen körperlich spürbar. Tom kommt zur kinderlosen Schwester der Mutter und deren Mann, die bisher ungewollt kinderlos geblieben sind, weigert sich jedoch zu sprechen. Nach und nach treten weitere Familienmitglieder im Roman auf und versuchen auf ihre Art und Weise dem Jungen zu helfen. Dabei mach sich jeder der Protagonisten Vorwürfe am Tod von Toms Mutter die Schuld zu tragen. Spannend zu lesen und emotional berührend!

Bewertung vom 31.08.2020
Die Sommer
Othmann, Ronya

Die Sommer


sehr gut

**Kulturelle Zerrissenheit**

Leyla, die Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden, verbringt ihre Kindheit und Jugend zwischen den Kulturen. Das Schuljahr in Deutschland, die Sommer in Syrien. Das Gefühl, dass die Sommertage in Syrien nie Enden, der Wunsch nach Deutschland zurückzukehren und die sofort einsetzende Traurigkeit sobald es dann tatsächlich zurück nach München geht, spiegelt die innere Zerrissenheit der Protagonistin wieder. Der Krieg in Syrien zwingt Leyla dazu schneller als geplant erwachsen zu werden. Der direkte Bezug zu Krieg und Vertreibung entfremdet sie noch mehr von ihren deutschen Freunden und führt zu einem Gefühl der Verlorenheit. Mir hat besonders die zweite Hälfte des Buches sehr gut gefallen, als Leyla mit ihrem Studium beginnt. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mich gut in die Protagonistin einfühlen. Die erste Hälfte des Buches fand ich streckenweise etwas zu langatmig und die Gefühle des Aufwachsens in Deutschland kommen meiner Meinung nach ein wenig zu kurz.

Bewertung vom 11.08.2020
Das Leben ist ein wilder Garten
Buti, Roland

Das Leben ist ein wilder Garten


sehr gut

"Meine Mutter ist verschwunden"

Der Landschaftsgärtner Carlo wirkt bereits auf den ersten Seiten wie ein melancholischer, feinfühliger Mensch, der sich lieber in der Natur als in geschlossenen Räumen aufhält. Nach und nach erschließt sich, dass Carlo jedoch durchaus Verbindungen zu anderen Menschen hat oder hatte. Seine Frau Ana, eine Krankenschwester die unter großem beruflichen Druck zu steht, verlässt Carlo, auch die Tochter ist volljährig und lebt ihr eigenes Leben. Carlos Mutter verschwindet aus dem Seniorenheim in dem sie untergebracht wurde und so macht sich Carlo auf die Suche nach ihr und bricht auf in eine Reise in die Vergangenheit. Ich hätte mir an mancher Stelle ein wenig mehr Tiefgang gewünscht. Für mich blieben einige Geschichten der Charaktere unerzählt bzw. nur oberflächlich angerissen. Davon abgesehen ein mit Liebe zum Detail und den Figuren geschriebenes Buch, dass unaufgeregt darstellt wie wenig man von seinen Mitmenschen manchmal weiß und das ermutigt genauer hinzuhören und Interesse zu zeigen.

Bewertung vom 15.06.2020
Schwarzer August / Leander Lost Bd.4
Ribeiro, Gil

Schwarzer August / Leander Lost Bd.4


ausgezeichnet

**Lost ist angekommen**

Nachdem ich von den ersten Büchern rund um Leander Lost und das liebenswerte Team in Fuseta begeistert war, habe ich mich sehr gefreut die Leseprobe des vierten Teils hier zu entdecken. Auch dieser Teil beginnt gewohnt spannend und mit liebevollen und in ihren Eigenheiten humoristisch dargestellten Protagonisten. Besonders Miguel Duarte, el pavao - der Pfau genannt, tritt wieder gewohnt überheblich und dabei unfreiwillig komisch auf als er am Tatort mit voller Bombenentschärfungs-Montur erscheint und alle Anwesenden wissen lässt, dass nur er allein hier die notwendige Ausbildung hat. Der Anschlag vor der abseits gelesenen Bank ist jedoch erst der Anfang einer Serie - der Täter meldet sich mit Forderungen und scheint die Ermittler jederzeit im Auge zu haben. Die Figuren, die durchdachten Kriminalfälle (wenn auch zeitweise etwas im Hintergrund ablaufend) und die wunderbare Beschreibung von Portugal, den Portugiesen und nicht zu vergessen der portugiesischen Küche und Lebensart macht auch den neuen Teil zu einem großen Lesevergnügen.

Bewertung vom 02.06.2020
flüchtig
Achleitner, Hubert

flüchtig


ausgezeichnet

eine Kindheit am Bergsee - und dann?

Eva Maria Magdalena scheint schon von Kindesbeinen an ein sehr willensstarker und interessanter Charakter zu sein. In einer stürmischen Januarnacht in der Gondel einer Seilbahn geboren setzt sie sich bereits im Kindergarten gegen ihr gefühlt widerfahrenes Unrecht zur Wehr. In jungen Jahren lernt sie ihren späteren Mann kennen um von diesem nach 35 Jahren Beziehung von einem Tag auf den anderen zu verschwinden. Was ist passiert? Wo ist Maria jetzt? Als Leserin durfte ich Maria bei ihrem Aufbruch begleiten der sie von den Bergen und den Bergseen Richtung Süden zum Meer führt. Durch den poetischen Schreibstil, der sich durch das ganze Buch zieht, untermalt von Songtexten, die sich harmonisch in die Geschichte einfügen, sowie die liebevoll gezeichneten Figuren verbreitet sich beim Lesen eine beruhigende und besonders lebensbejahende Stimmung. Ein Buch das Mut gibt auch nach vielen Jahren Neues auszuprobieren und neugierig zu sein auf die Welt da draußen.

Bewertung vom 10.05.2020
Wie uns die Liebe fand
Stihlé, Claire

Wie uns die Liebe fand


ausgezeichnet

"Malou blieb."

Madame Nan, mittlerweile 92 Jahre alt, erzählt aus ihrem Leben mit vier Töchtern und mittlerweile zwölf Enkelkindern. Zum Zeitpunkt des Einstiegs in die Geschichte ist jedoch von Enkelkindern noch nichts zu sehen, wir reisen in das Jahr 1979. Malou aus Algerien tritt in das Leben der Familie und wird der Partner von Nans älterer Tochter, der, nach einigen Vorgängern, der ist der bleibt. Warm und mitreissend geschrieben entwickelt sich ein Familienroman rund um starke Frauen in einem elsässischen Dorf, das durch die Neuübernahme des Lebensmittelladens einen unerwarteten Aufschwung bekommt. Die Liebesbomben und der damit verbundene Zauber der sich über das Dorf legt im Zusammenspiel mit den liebevoll gezeichneten Charakteren sowie den wundervollen Rezepten (am Ende des Buches auch zum Nachkochen angefügt) erzeugen einen wunderbaren Wohlfühlroman den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Bewertung vom 17.04.2020
Die Toten vom Lärchensee / Ein Fall für Arno Bussi Bd.2
Fischler, Joe

Die Toten vom Lärchensee / Ein Fall für Arno Bussi Bd.2


ausgezeichnet

Arno Bussi, der Held des Kitzlingtals, ist ein Jahr nach seinem ersten Fall wieder zurück in Wien und langweilt sich schrecklich. Die erwartete Anerkennung geschweige denn Beförderung ist ausgeblieben und so lässt er pünktlicher als die Kuckucksuhr jeden Tag um 17:00 Uhr seinen Stift fallen und konzentriert sich auf sein Privatleben. Bis er an einem heißen Sommertag ins Büro des Ministers gerufen und zurück nach Tirol geschickt wird um einen Cold Case am Lärchensee aufzuklären um seine Karriere zu reaktivieren. Ist es wirklich eine Chance oder doch verspätete Rache des Ministers aufgrund von Arnos Seitensprung mit seiner Frau? Was ist an diesem alten Fall nach fünf Jahren auf einmal so interessant? Die Ermittlung erhält unerwartete Dringlichkeit als eine zweite Leiche gefunden wird. Ein humorvoller und dabei spannender Krimi indem sowohl die Landschaft als auch die Figuren liebevoll und mitreissend gestaltet sind. Ich musste an mehreren Stellen sehr lachen und kann den Krimi nur empfehlen.

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