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Nordwind
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Bremen

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Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2025
Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1
Engel, Henrike

Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1


ausgezeichnet

Ella und Louise aber was haben sie mit dem Mord auf St. Pauli zu tun?
Im Jahr 1913 ist Hamburg St. Pauli ein gefährliches Pflaster insbesondere für junge Frauen. Ella und Louise wollen es trotzdem wissen. Für beide gibt es keinen Weg zurück. Eigentlich war es die große Liebe bis Louise feststellt, dass sie den Versprechungen eines Schwindlers gefolgt ist. Verlassen und mittellos strandet sie in Hamburg. Ella dagegen - eine ehemalige Prostituierte – kann aus einem Bordell fliehen. Durch einen glücklichen Zufall treffen beide Frauen aufeinander und wagen gemeinsam einen Neuanfang. Eine Rolle spielt dabei eine Bar auf St. Pauli. Der dritte Protagonist ist der ehemalige Polizist Paul, der durch einen Anschlag einen Arm verliert und jetzt im Schlachthaus als Hilfsarbeiter jobbt. Die Wege dieser Drei kreuzen sich in der Bar auf St. Pauli, denn es gibt einen Mord im Nachbarhaus. Können sich die beiden Frauen auf St. Pauli bewähren? Wer ist der Mörder? Und welche Rolle spielt Paul, findet er trotzdem er Invalide ist einen Weg in sein altes Leben zurück?
Faszinierend an diesem Roman ist nicht nur das Umfeld von Hamburg St. Pauli, sondern auch die Zeit kurz vor dem zweiten Weltkrieg mit all ihren Tücken. Insbesondere das Frauen bei weitem nicht die Rechte haben, die für uns heute selbstverständlich sind!
Der Schreibstil ist flüssig und authentisch, so dass der Leser sich sofort im Geschehen befindet. Das wilde St. Pauli habe ich sofort so vor Augen wie Henrike Engel es beschrieben hat. Aber nicht nur der Schauplatz ist authentisch auch die Charaktere sind es. Ich habe mit den armen Frauen in dem Bordell von Ella oder mit den Straßenjungen der Räuberbande mitgelitten, die teilweise von ihren eigenen Eltern verkauft wurden, da diese gar nicht wussten, wie sie ihre vielen Kinder satt bekommen sollen. Louise dagegen führt als Tochter eines Fabrikanten ein recht privilegiertes Leben – mit dem Recht auf Bildung und ohne Sorge, wo sie schlafen oder woher sie etwas zu Essen bekommt. Als Gattin eines angeblich gut betuchten Mannes ist ihre größte Sorge an welchem privilegierten Ort sie das nächste Glas Champagner schlürfen wird. Bis plötzlich nichts mehr ist, wie es einmal war.
Mit „Elbnächte Die Lichter über St. Pauli ist Henrike Engel wieder einmal ein sehr gutes Buch gelungen, spannend, authentisch und historisch gut aufbereitet. Von mir gibt es dafür fünf Sterne und eine volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.03.2025
Die Herren der See
Meyer, Axel S.

Die Herren der See


ausgezeichnet

Freibeuter im Namen der Hanse

Wer sind „Die Herren der (Nord)See? Im 15. Jahrhundert herrscht ein erbitterter Seekrieg zwischen England und den Kaufleuten der Hanse. Auf der einen Seite stehen die Engländer, die sich von dem kaufmännischen Geschick und der Expansion der „Hansen“ übervorteilt sehen, auf der anderen Seite stehen die Kaufleute der Hanse, die nicht davor zurück schrecken ihre Interessen durch brutale Karperfahrer wie den legendären Paul Beneke durchzusetzen. Till Landers gerät in London mitten zwischen die Fronten, kann er fliehen und Rache nehmen indem er sich den Karperfahrern der Hanse anschließt?
Spannend schildert Axel S. Meyer den Machtkampf zwischen den großen Seefahrernationen England und Deutschland. Insbesondere die Schilderungen der Karperfahrten und Kampfhandlungen empfand ich als besonders gelungen. Regelrecht mitgefiebert habe ich, bei dem „Katz- und Mausspiel“, dass sich die Karperfahrer um Paul Beneke mit dem deutlich größeren englischen Kriegsschiff geliefert haben. Ebenso spannend sind die unterschiedlichen Charaktere, die hier aufeinandertreffen. Wobei sie sich im Laufe des Buches nicht statisch, sondern der Handlung angepasst dynamisch entwickeln. Auf der einen Seite lernen wir Till Landers einen eher schmächtigen jungen Kaufmannsgehilfen kennen. Seine Waffen sind sein sprachliches Geschick und sein Intellekt, aber auch seine Empathie und sein großes Herz - in der rauen Welt der Karperfahrer hat er eigentlich nichts zu suchen. Der erfolgreichste Karperfahrer seiner Zeit Paul Beneke ist dagegen nicht nur so stark wie drei Männer, sondern listig, skrupellos und brutal. Sein größter Widersacher und verantwortlich für die Dämonen, die ihn immer wieder heimsuchen, ist der Danziger Kaufmann und Kommandeur des größten Kriegsschiffs der Hanse Bernd Pawest. Ein Aufeinandertreffen der Beiden ist unausweichlich. Die handelnden Figuren sind insgesamt gut aufeinander abgestimmt und können beim Lesen absolut überzeugen. Die geschichtliche Fiktion bei der reale Charaktere mit fiktiven Charakteren miteinander in Interaktion getreten sind machen u.a. den Reiz dieses Romans aus. Dadurch wird der Spannungsbogen immer wieder hochgehalten. Der Leser fiebert bis zum Schluss mit. Das ist dem Autor hervorragend gelungen.
Axel S. Meyer beschreibt mit beeindruckenden, ausführlichen und dichten atmosphärischen Darstellungen sehr bildhaft und lebendig die Vergangenheit, so dass der Leser hervorragend in die damalige Lebenswelt und in die verschiedenartigen Handlungen und Orte eintauchen kann. Zur besseren Orientierung über die Kriegsschauplätze und Schifffahrtswege der Hansen ist am Anfang des Buches eine Landkarte beigefügt. Gerne hätte ich mir auch ein Personenregister und ein Glossar über die verschiedenen nautischen Begriffe gewünscht. Im Verlauf des Buches lernt der Leser dann schnell die handelnden Personen kennen. In seinem Nachwort gibt Axel S. Meyer wichtige Informationen, so dass dem Leser neben einem spannenden Roman auch wissenswerte geschichtliche Hintergründe vermittelt werden.
Fazit: Spannung pur, starke Figuren, ein äußerst lesenswertes Abenteuer, bei dem anschaulich historisches Wissen über die Lebensumstände und den Seekrieg der Hanse und Englands im 15. Jahrhundert vermittelt werden, lassen mich für den diesen Roman eine absolute Leseempfehlung geben.

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Bewertung vom 14.03.2025
Pauli. Ein Garten für alle
Weninger, Brigitte

Pauli. Ein Garten für alle


ausgezeichnet

Wunderschönes, herzerwärmendes Bilderbuch
Einen Garten für alle, wäre das nicht schön? Insbesondere der kleine Hase Pauli würde alles dafür geben, wenn er jeden Morgen eine von den leckeren Mohrrüben aus dem Garten der alten Häsin Elise bekommen würde. Doch der Garten ist in Gefahr! Die alte Elise schafft es nicht mehr ihn alleine zu bewirtschaften und so droht der Brunnen auszutrocknen und das leckere Gemüse droht zu verdorren. Aber dafür gibt es Pauli und seine Familie. Schaffen sie es alleine allen Unbill abzuwenden? Und wollen sie überhaupt alleine den Garten bewirtschaften? Ein Garten für alle, in dem alle Helfen und den alle gemeinsam nutzen können. Das ist es was sie anstreben und wäre das nicht auch erstrebenswert für uns Menschen?
Diesem wunderschönen Bilderbuch von Pauli merkt man an, dass die Autorin Brigitte Weniger bereits 20 Jahre als Kindergartenpädagogin gearbeitet hat und wunderbar versteht, was in den Gedanken der Kinder dieses Alters vorgeht. Mit Eve Tharlet hat sie eine ganz tolle Illustratorin gefunden. Gemeinsam sind sie unschlagbar! Die Bilder sind herzallerliebst, die Farben nicht zu grell aber bunt wie es die Kinder mögen. Eve Tharlet kann durch ihre Zeichnungen jede einzelne Emotion von Pauli und seinen Freunden so ausdrücken, dass man ihnen Freude oder auch Traurigkeit sofort ansieht. Das Format ist mit 22cm x 26 cm genauso groß wie Kinder Vorlesegeschichten mögen.
„Ein Garten für alle“ ist eine Geschichte über den Zusammenhalt und wie bei allen Pauli Büchern zeugt es von besonderer Herzenswärme. Deswegen lieben wir die Pauli Bücher ja so sehr!

Das Lesealter wurde mit ab 4 Jahren angegeben. Ich habe es meiner Enkelin vorgelesen, die erst 3 Jahre alt ist und sie war sichtlich begeistert. Ich empfehle ein Lesealter von 3 bis 8 Jahren. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.03.2025
Im Auftrag der Fugger - Der Burgunderschatz
Dempf, Peter

Im Auftrag der Fugger - Der Burgunderschatz


ausgezeichnet

In gefährlicher Mission

Bist du bereit für einen Schatz zu sterben, der nicht einmal dir, sondern Jakob Fugger gehört? Heutzutage unvorstellbar! Nicht so im ausgehenden 16. Jahrhundert als die junge Diebin Afra und der Fuggerbote Herwart von Jakob Fugger den Auftrag erhalten, für ihn den sagenumwobenen Burgunderschatz von Basel nach Augsburg zu bringen. Auf dem Cover des Buches ist eine goldene "Schnittdarstellung“ von Augsburg auf dunkelblauem Hintergrund dargestellt. Das passt sehr gut, denn das spiegelt den unendlichen Reichtum und auch die Macht der Fugger wider. Doch kann der Einfluss von Jakob Fugger Afra und Herwart beschützen? Der Burgunderschatz bedeutet Macht und Reichtum, entsprechend gibt es einige einflussreiche Persönlichkeiten, die den Schatz für sich haben wollen, koste es was es wolle.
Vor diesem historischen Hintergrund spielt dieser fesselnde historische Roman. Alles beginnt damit, dass Afra „einen Beutel schneidet“, in dem sich Bilder der Preziosen befinden, die sie Jakob Fugger anbietet. Und dann überstürzen sich die Ereignisse und plötzlich befinden sich Afra und Herwart in einem wilden Reigen, bei dem sie ihres Lebens nicht mehr sicher sind. Insbesondere ein „Feind aus Afras Vergangenheit“ nämlich der bleichgesichtige Zeno, wird zu ihrem ärgsten Widersacher. Er scheint unbesiegbar zu sein und nimmt die Witterung auf wie ein Tier, egal was Afra und Herwart auch machen, wie ein Phantom taucht er überall auf. Können die Diebin und der Fuggerbote den Schatz unbeschadet nach Augsburg bringen, oder behält Afras Erzfeind Zeno die Oberhand? Macht, unendliche Gier aber auch Hoffnung und Liebe verpackt in einem fesselnden historischen Roman lassen den Leser nicht zu Atem kommen.
Peter Dempf ist ein deutscher Autor, der nicht nur in Augsburg geboren ist, sondern auch das Fugger-Gymnasium besuchte und Geschichte studierte. Was liegt da näher, als einen Roman über die Fugger zu schreiben. Dieses ist nicht sein erster Roman darüber, sondern er hat schon einige „Fugger-Romane“ geschrieben. Entsprechend gut ist seine Sachkenntnis, die in diesen Roman eingeflossen ist.
„Im Auftrag der Fugger“ ist das erste Buch mit den Protagonisten Afra und Herwart, ich könnte mir vorstellen, dass daraus eine Reihe entsteht. Ein Personenregister zu Beginn des Buches sorgt für den nötigen Überblick über die Protagonisten. In seinem Nachwort gibt Peter Dempf wichtige Informationen, so dass dem Leser neben einem spannenden Roman auch wichtige geschichtliche Hintergründe vermittelt werden. Peter Dempf schreibt lebendig, spannend und ausdrucksstark, so dass der Leser ihm gerne folgt. Dank seinem gekonnten Schreibstil zieht er den Leser immer mehr in den Bann, sodass sich das Buch zu einem spannenden historischen Roman entwickelt, den man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die historischen Details sind gut eingearbeitet und bilden eine perfekte Mischung aus realer Historie und spannender Fiktion, wobei die Grenzen zwischen Wahrheit und erfundener Geschichte fließend sind. Allerdings legt Peter Dempf den Fokus etwas weniger auf den geschichtlichen Hintergrund, als darauf den Leser emotional mit diesem Roman gefangen zu nehmen.
Und so empfindet der Leser die Hauptfigur Afra wie eine liebe Freundin. Mit ihr möchte man lachen, lieben oder fürchtet sich mit ihr, wenn das Phantom Zeno ihr wieder einmal nach dem Leben trachtet. Auch der Fuggerbote Herwart ist sehr sympathisch und entwickelt sich vom schroffen Eigenbrötler immer mehr zu einem sympathischen Freund, den wir Leser zu gerne mit Afra verkuppeln würden. Die Geschichte nimmt manchmal ungeahnte Wendungen, die der Spannung sehr gut tun.
Fazit:
„Im Auftrag der Fugger“ ist ein abwechslungsreicher, gut ausgefeilter historischer Roman und bietet einige Überraschungen. Peter Dempf gelingt es überzeugend, den Leser zu fesseln und auf eine emotionale Reise mitzunehmen. Einen einzigen Cliffhanger gibt es auch: die Geschichte ist noch nicht zu Ende, denn … ich möchte zu viel verraten und freue mich darauf weitere Bücher von Peter Dempf zu lesen!

Bewertung vom 12.01.2025
Josch der Frosch: Abenteuer im Regenwald
Rufledt, Hubertus

Josch der Frosch: Abenteuer im Regenwald


sehr gut

Nur gemeinsam sind wir stark!
Monster im Regenwald – da muss man doch etwas tun! Und das sind in diesem Fall die Stabschrecke Daggi und Josch der Frosch. Aber von Anfang an, denn diese beiden Freunde leben nicht im Regenwald, sondern in einem Terrarium. Wäre da nicht diese Sehnsucht, die Sehnsucht nach dem großen Abenteuer. Und so setzt sich Josch den Tropenhelm seines Großvaters auf und los geht es die Welt zu retten! Denn es gibt ein paar Tiere im Regenwald, die unbedingt ihre Hilfe benötigen
Dieses wunderschöne Kinderbuch wurde mit viel Phantasie von Hubertus Rufledt geschrieben und liebevoll von Helge Vogt illustriert. Helge Vogt möchte den Kindern seine Freude am Beobachten der Natur wiedergeben und das ist ihm mit seinen Zeichnungen wunderbar gelungen. Der Leser fühlt sich als sei er selbst mitten im Regenwald. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und die Texte von Hubertus Rufledt wecken bei den Kindern die Spannung auf ein großes Abenteuer!
Teilweise sind den Figuren Sprechblasen wie in einem Comic zugeordnet, teilweise werden die Texte herkömmlich unter die Bilder geschrieben. Das ist abwechslungsreich und erhöht die Aufmerksamkeit. Die Geschichte ist spannend und lustig erzählt, so dass die Kinder gerne folgen. Die Lösung des Problems wird hier sehr vereinfacht dargestellt, allerdings ist das Buch für Kinder ab 3 Jahren empfohlen und eine komplexere Geschichte/Lösung würde die Kinder vielleicht überfordern. Sie lernen hier, dass ein Problem am besten gelösten wird, wenn alle zusammenhalten und das Freundschaft ein hohes Gut ist.
Das Schöne an diesem Buch ist, dass am Ende des Buches kleine umrandete Felder auftauchen, in denen Erklärungen zu den Tieren oder Gegebenheiten gegeben werden, die in der Geschichte gerade behandelt werden. „Josch der Frosch / Abenteuer im Regenwald“ ist beides, hier gibt es sowohl eine spannende Geschichte als auch ein Sachbuch, von dem die Kinder noch etwas lernen können.
Die Illustrationen von Helge Vogt sind sehr farbenfroh und passen haargenau zum Geschehen. Die Figuren sind dabei so illustriert, dass ich mir die Emotionen bildlich vorstellen kann. Die Geschichte von Hubertus Rufledt ist für Kinder ab drei Jahren schön erzählt. Das Lesealter wurde mit ab 3 Jahren angegeben. Ich habe es meiner Enkelin, die 2 1/2 Jahre alt ist, vorgelesen und sie war sichtlich begeistert.
Fazit: „Josch der Frosch / Abenteuer im Regenwald“ ist nicht ein wunderschönes Kinderbuch, sondern informiert auch. Gerne gebe ich für dieses Buch eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.12.2024
Ein Schimmer am Horizont
Oppenlander, Annette

Ein Schimmer am Horizont


ausgezeichnet

Das "gelobte Land" oder Reise ohne Wiederkehr
In der heutigen Zeit im „reichen Deutschland“ ist es schwer vorstellbar, welch bittere Armut Mitte des 19. Jahrhunderts herrschte, sodass viele Familien nur einen einzigen Schimmer am Horizont sehen, nämlich nach Amerika auszuwandern. Aber was wirklich dazu gehört, um alles stehen und liegen zu lassen, das wird uns in diesem Buch so plastisch vor Augen geführt, dass der Leser mit den beiden Protagonisten Mina und Davin um jeden Schicksalsschlag mitleidet, der ihnen in dieser schweren Zeit zustößt. Mina ist eine junge Deutsche, die auf Gedeih und Verderb an ihren Ehemann Roland gebunden ist. Roland ist ein Taugenichts, der sein Heil in Trinkgelagen und dem Glücksspiel sucht, bis ihm - und leider auch Mina - nach einem „falschem Spiel“ nur die Flucht nach Amerika übrigbleibt. Mitten im Winter fliehen sie ohne Geld, warme Kleidung und Vorräte quer durch Deutschland bis nach Bremerhaven, von wo die Auswandererschiffe nach Amerika ablegen. Zur gleichen Zeit grassiert in Irland die Kartoffelfäule und zusätzlich pressen die Engländer dieses ungeliebte Eiland bis aufs Blut aus, sodass viele Iren in dem harten Winter verhungern müssen. Der zweite Protagonist in diesem Buch ist Davin, ein irischer Zimmermann. Eigentlich sollte er durch seinen erlernten Beruf ganz gut zurechtkommen, bis ihm bei einem Überfall sein gesamtes Jahreseinkommen gestohlen wird, welches für die Pacht und für den Lebensunterhalt seiner alten Eltern vorgesehen war. Ihm bleibt nichts Anderes übrig, als eine Anstellung im entfernten Liverpool bei den Engländern zu suchen. Hier erfährt er nicht nur vom Tod seiner Eltern, sondern trifft auch eine junge Witwe, die nach Amerika auswandern will. Schließt Davin sich ihr an? Und was wird aus Mina und Roland, schaffen sie unter diesen widrigen Umständen überhaupt die Flucht bis nach Bremerhaven, und wie wollen sie ein Ticket nach Amerika und den Proviant für 6 Wochen bezahlen, denn damals dauerte die Reise mit dem Segelschiff solange. Was ist mit Rolands Lastern, schwört er ihnen ab? Und überleben sie überhaupt die Überfahrt? Elend, Hoffnung, Liebe verpackt in einem fesselnden historischen Roman lassen den Leser nicht zu Atem kommen.
Annette Oppenlander hat bereits mehrere historische Romane veröffentlicht, insbesondere die Zeit der Machtergreifung durch die Nazis und des zweiten Weltkriegs hat sie aus verschiedenen Blickwinkeln in mehreren Romanen beleuchtet. In „Ein Schimmer am Horizont“ beschreibt sie lebendig, spannend und ausdrucksstark wie es den Menschen in den Zeiten der großen Auswanderungswellen nach Amerika ergangen ist. Vor allem dank Annette Oppenlanders gekonnten Schreibstil zieht sie den Leser immer mehr in ihren Bann und so entwickelt sich das Buch zu einem spannenden historischen Roman, den man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Hier verbindet sie geschickt diverse Lebensläufe mit den breit gefächerten Handlungssträngen. Die historischen Details sind gut eingearbeitet und bilden eine perfekte Mischung aus realer Historie und spannender Fiktion. Trotz eines sehr spannenden geschichtlichen Hintergrund legt Annette Oppenlander den Fokus mehr darauf den Leser emotional mit diesem Roman gefangen zu nehmen und das gelingt ihr sehr gut.

Und so empfindet der Leser die Hauptfigur Mina wie eine liebe Freundin, die auf Gedeih und Verderb den Launen und Lastern ihres ungeliebten Ehemannes ausgeliefert ist. Deutlich wird dem Leser bewusst, wie abhängig damals eine Frau von ihrem Ehemann war. Manchmal möchte man Mina einfach nur in den Arm nehmen und mit ihr weinen, wenn ihr Schmerz so groß ist, dass sie keinen Schimmer mehr am Horizont sieht, im nächsten Moment möchte man mit ihr lachen, lieben oder sich freuen, dass sie peu à peu immer selbstbewusster wird. Davin dagegen ist herzensgut aber leider schlittert er durch seine Unbedachtheit von einem Unglück in das nächste. Man muss ihn einfach mögen!
Fazit:
„Ein Schimmer am Horizont“ ist ein abwechslungsreicher, gut ausgefeilter historischer Roman und bietet einige Überraschungen. Annette Oppenlander gelingt es überzeugend, den Leser zu fesseln und auf eine emotionale Reise mitzunehmen. Einen einzigen Cliffhanger gibt es auch: wir möchten jetzt unbedingt wissen, wie es mit Mina weitergeht und was aus Davin wird! „Ein Schimmer am Horizont“ macht deutlich Lust auf mehr und ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band in meinen Händen zu halten.

Bewertung vom 22.12.2024
Die Sendung mit dem Elefanten - Lass uns stickern, basteln, rätseln

Die Sendung mit dem Elefanten - Lass uns stickern, basteln, rätseln


ausgezeichnet

Sticker/Beschäftigungsbuch für Fans vom Elefanten und Hasen

Der kleine blaue Elefant wird 50 Jahre alt – herzlichen Glückwunsch! Alle Kinder lieben diesen kleinen blauen Elefanten! Insbesondere nachdem der Elefant einen ganz besonderen Freund gefunden hat, nämlich den rosa Hasen. Und die beiden Freunde laden euch ein zum Stickern, Basteln und Rätseln! Auf insgesamt 32 Seiten in den Maßen 29,8/21/0,7 cm mit über 100 Stickern wissen Elefant und Hase wie sie euch beschäftigen können! Mal könnt ihr eine Elefantenmaske basteln, mal die Sticker für einen Obstsalat an die entsprechenden Stellen kleben, oder ihr sucht den „richtigen“ Schatten für den Elefanten, oder findet den Weg an den Strand durch ein Wege-Wirrwar! Selbst die Anleitung zum Basteln einer Laterne findet sich in diesem schönen Buch! Nicht nur die Kinder, sondern auch die (Groß)Eltern werden mit ihren Kindern an diesem Buch viel Spaß haben.
Gewohnt schöne, klare Bilder wie sie die Kinder auch schon aus den Fernsehsendungen kennen, machen dieses Buch zu einem besonderen Mitmach-/Bastel-/Rätsel-Erlebnis insbesondere für Fans vom kleinen blauen Elefanten und dem rosa Hasen.
Die Altersempfehlung ist von 3 - 6 Jahren, das ist auch zutreffend.
Gerne gebe ich für dieses schöne Buch eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.12.2024
Leserabe Sonderausgaben - Deine große Leseraben Vorschul-Box

Leserabe Sonderausgaben - Deine große Leseraben Vorschul-Box


ausgezeichnet

Wieder einmal ein pfiffiger Leserabe
Pfiffig wie der Leserabe sind Kinder bereits im Vorschulalter. Und mit fünf Jahren steigert sich langsam die Spannung, was die Kinder wohl in der Schule erwartet. Jetzt beginnt die Zeit der Vorschule! Und genau hierfür gibt es die große Leseraben Vorschul-Box. Darin sind allein schon drei Bücher enthalten:
ABC-Rätsel für Lesestarter
Spielerisch lernen die Kinder in diesem Buch Buchstaben zu entdecken, dabei wird das Hören von Buchstaben besonders geschult. Z.B. wenn auf einer Seite Bilder von verschiedenen Gegenständen gezeichnet sind und es gilt die Wörter zu erraten, die mit dem Buchstaben „M“ beginnen. Oder wenn Gegenstände mit maximal 5 Buchstaben aufgezeichnet sind und die Kinder erraten sollen, welche Wörter zu den Bildern gehören. Insgesamt gibt es in diesem Buch 25 Rätsel und hinten im Buch werden auch die Lösungen präsentiert.
Leons erster Schultag
Soll bei den Kindern die Vorfreude auf den ersten Schultag steigern. Hier wird der beispielhafte Ablauf des ersten Schultages erzählt, nämlich der von Leon. In der Geschichte ist in jedem Satz ein Gegenstand als Bild gemalt ist und die Kinder werden animiert die Geschichte „mitzulesen“.
Hotel Tierlieb
Ist ähnlich aufgebaut wie „Leons erster Schultag“. Hier wird eine spannende Geschichte über ein Hotel erzählt, welches nur Tiere beherbergt. Spielerisch machen die Kinder erste Begegnungen mit dem „Lesen“ und das schadet nie!
Alle drei Bücher haben die „Vor-Lesestufe“.
Und wem das noch nicht reicht, der freut sich über ein Buchstaben-Memory, ein Laute-Quartett und ein Leserabenpuzzle. Und da alle Kinder gerne stickern, ist in dieser Box nicht nur ein großes Poster mit dem „ABC“ beigefügt, sondern es gibt die Buchstaben zusätzlich als Sticker, sodass jeder seinen eigenen Namen stickern bzw. malen kann.
Damit lässt sich die Zeit bis zum Schulstart wunderbar verkürzen! Ich glaube jedes Kind im Vorschulalter findet an und in dieser wunderbaren, sehr prall gefüllten Leseraben Vorschul-Box, sein Gefallen!

Bewertung vom 14.11.2024
Ailton. Mein Fußballmärchen
Goncalves da Silva, Ailton;Sellin, Fred

Ailton. Mein Fußballmärchen


ausgezeichnet

Ein Kugelblitz im Papageiendress…

Ein Kugelblitz im Papageiendress und dass das etwas mit Fußball zu tun hat, darauf kommt nicht jeder! Aber von Anfang an: Ailton ein Fußballspieler der Superlative gibt sich die Ehre, genauer gesagt er hat seine Autobiografie geschrieben. Für jeden Fan des glorreichen SV Werder Bremen ist Ailton ein Begriff und jeder meint bereits alles über ihn zu wissen. Aber das stimmt nicht. So beginnt die Autobiografie von Ailton bereits in seiner frühesten Kindheit, berichtet über seinen familiären Hintergrund, die bittere Armut und die Lebensbedingungen im Hinterland Brasiliens in den frühen 1980er Jahren, in denen er aufgewachsen ist. Nur, wer diesen Hintergrund kennt, kann Ailton Handlungsweise verstehen.
Und so begleiten wir Ailton von Anfang an und manches lässt uns unglaublich staunend zurück, wie z.B., dass er bis er 16 Jahre alt war niemals eigene Fußballschuhe besessen hat, oder auch bis dahin in keinem Verein gespielt hat, geschweige denn in einem Fußball Internat ausgebildet wurde. Beinahe wäre er nicht einmal Profifußballspieler geworden…aber ich will nicht spoilern. Nur so viel, seine sportliche Entwicklung, die ihn über Mexiko nach Bremen geführt hat und welche Verrenkungen das Management von Werder unternehmen musste, um ihn verpflichten zu können, werden hier sehr anschaulich beschrieben. Wer das Meisterjahr 2004 noch im Kopf hat oder auch Ailtons Werdegang nach seinem Weggang von Werder kommt hier voll auf seine Kosten!
Ailton hat seine Autobiografie gemeinsam mit Fred Sellin verfasst. Fred Sellin hat schon viele Autobiografien mit berühmten Sportlern wie z.B. den Klitschko-Brüdern verfasst. Die beiden Autoren reihen in ihrem Buch alle positiven und negativen Aspekte aneinander, sodass sich jeder ein differenziertes Bild von Ailton machen kann.
Ailtons Fussballmärchen ist spannend wie ein gelungener Thriller, unterhaltsam wie eine gelungene Doku über Brasilien und faszinierend insbesondere mit den vielen persönlichen Bildern von Ailton. Nicht nur Sportfans sollten dieses Buch gerne lesen.

Bewertung vom 16.09.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


sehr gut

Die junge Miss Marple im Antiquariat

Ausgerechnet Mr. Butcher wird tot an seinem Schreibtisch gefunden, ein Ekel wie es im Buche steht (und das in einer Buchhandlung) und wer hatte Interesse an seinem Tod? Sally, die selber von ihm bedrängt wurde, oder das "Chamäleon" Mr. Tim, der Sally zur Hilfe eilte? Und hat der Tod von Mr. Butcher etwas mit den Bücherdiebstählen in den umliegenden Antiquariaten zu tun? Fragen über Fragen? Da Scotland Yard anscheinend mit der Lösung des Falles überfordert ist, bleiben nur die junge "Miss Marple", nämlich Sally höchstpersönlich und "Mr. Stringer" der Bibliothekar in diesem Fall der Juniorchef Jonny um den Fall zu lösen. Und dass es zwischen den Beiden "knistert" macht das Buch nur umso interessanter.
Einmal vorweg: „MORD IN DER CHARING CROSS ROAD“ von Henrietta Hamilton ist kein spannender Thriller, wie er vielleicht von einigen erwartet wird, sondern Henrietta Hamilton serviert uns einen historischen Kriminalroman, der vor allen Dingen von seinem Charme lebt. Er spielt in den 1950er Jahren – gerade einmal 75 Jahre her – aber trotzdem erlebt der Leser eine ganz andere Welt, inclusive eines Gespenst welches im Antiquariat sein Unwesen treibt. Wer so etwas gerne liest, ist hier genau richtig!
Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil er teilweise genauso langsam ist, wie die Welt in der dieser Roman spielt. Aber ist es nicht das, was wir von einem Cosy Kriminalroman erwarten?
Die Charaktere gefallen mir besonders gut. Der fürsorgliche Jonny und die taffe Sally geben ein gutes Ermittlerteam ab. Gut gefallen mir auch die Senior-Chefs, also insgesamt die Belegschaft in dem Antiquariat, die füreinander einstehen und wie eine große Familie erscheinen.
Fazit: Wer gerne historische Kriminalromane mit einem britischen Touch liebt ist bei „MORD IN DER CHARING CROSS ROAD“ von Henrietta Hamilton genau richtig. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung.