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gagiju
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Kaiserslautern

Bewertungen

Insgesamt 163 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2025
Foenkinos, David

Das glückliche Leben


sehr gut

Ich habe vor diesem Buch noch nie etwas von David Foenkinos gelesen, wollte dies aber schon länger tun.



Die Adjektive in meiner Überschrift scheinen sich zu widersprechen, aber nein: alles davon ist für mich in diesem Buch drin.



Den Erzählstil fand ich zunächst relativ distanziert, er hat mich zuerst nicht wirklich mitgerissen, trotzdem las es sich irgendwie gut, und ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht.



Da ich eine besondere Beziehung zu Decathlon habe, hat mich die häufige Erwähnung der Firma amüsiert.



Im Verlauf der Geschichte hat mich der Schreibstil und die Handlung immer mehr gepackt, und die beiden Protagonisten sind mir näher gekommen, fühlbarer geworden.



Erscheint der Lebens- und Berufsverlauf insbesondere von Eric auf den ersten Blick etwas skurril, so wird die Entwicklung dich sehr gut erklärt und auf eine Art nachdenklich-philosophisch untermauert, dass alles absolut plausibel erscheint.



Nur am Schluss ging mir die Lösung aller Probleme etwas zu schnell.

Bewertung vom 07.08.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


sehr gut

Ich bin schon seit vielen Jahren ein großer Fan von Voosen & Danielsson, habe auch den Vorgängerband "Tode, die wir sterben" mit Jon Nordh und Svea Karhuu gelesen, der mich sehr angesprochen hat.

Auch diese Geschichte hat es wieder in sich, wenn auch mit anderer Verbrechensthematik.

Die Geschichte ist superspannend erzählt, mit grausamen Passagen, die mir manchmal zuviel waren, einer unrühmlichen Rolle der Medien - sehr realistisch und zeitnah! -, Querelen und Kabbeleien unter den Kollegen, privaten Dramen der Ermittler. Das Thema Ägyptologie wurde mir manchmal in den Details ein wenig zuviel, auch wenn es natürlich wichtiger Bestandteil der Story ist.

Fragestellungen, Zweifel, falsche Fährten, trotz eines Schlusses mit Cliffhanger - schade! - , der mir nicht GANZ logisch und glaubwürdig erscheint, ist es wieder ein sehr spannendes und außergewöhnliches Buch des Autorenduos geworden.

Und NATÜRLICH werde ich auch Band 3 lesen! Denn den MUSS es geben....

Bewertung vom 05.08.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


ausgezeichnet

Ich habe von der Autorin noch nie etwas gehört oder gelesen, war aber vom Klappentext her sehr neugierig auf den Inhalt. Auch das schöne Cover hat mich angesprochen.

Der Text hat mich sehr schnell für sich eingenommen, sehr berührend ist der Abschied vom Ehemann geschildert, zuerst aus seiner Perspektive, dann aus ihrer.

Im weiteren Verlauf des Buches wird geschildert, wie sich drei sehr unterschiedliche - und durch aus in großen Teilen uneinige - Frauen mit sich und untereinander auseinandersetzen und im Laufe der Zeit eine Verbindung gestalten.

Es geht um Trauer, Verlust, Verrat, Verzeihen, vieles, was das Leben so zu bieten hat, Schönes und Schreckliches.

Ich finde es sehr gut gelungen, wie die Geschichte sukzessive erzählt wird, aus der Sicht von John in seinen Briefen, aus Sicht von Hannah angelehnt an den Jahresverlauf in ihrem Obstgarten.

Die Sprache ist ruhig, poetisch und klug, der Text liest sich leicht und flüssig, obwohl es auch um schwere Themen geht. Und ich habe viel über Bienen und Äpfel gelernt, ganz nebenbei.

Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.08.2025
Yarros, Rebecca

Variation - Für immer oder nie


sehr gut

Schon das Cover ist sehr romantisch, pastellig, ästhetisch schön - wie ein zartes Ballett, gleichzeitig erinnert es in den verschwimmenden Farben der Blautöne an Wasser - ich finde diese Symbolik gelungen, gefällt mir besser als Figuren auf dem Cover...

Dies ist mein erstes Buch von Rebecca Yarros, und es hat mir ein großes Lesevergügen bereitet.
Die Personen snd gut eingeführt, so dass man sie - insbesondere was die Familie betrifft - recht schnell differenzieren und "sehen" kann, auch wenn es ganz am Anfang ein bisschen viele sind. Beim Ballettensemble sind manche Figuren dagegen nicht so gut zu unterscheiden gewesen.

Die romantische Geschichte zwischen einer Balletttänzerin und einem Rettungsschwimmer aus unterschiedlichen sozialen Schichten, angesiedelt in einer sommerlichen Küstenlandschaft, ist wunderbar beschrieben, die Gefühlswelt zwischen den beiden, von "Love at first sight" über einen Bruch in jungen Jahren und späterer erneuter Annäherung mit vielen Stops and Goes, Hin und Her, Zweifeln und Ängsten, Lügen und Missverständnissen - eben allem, was zu einer guten Liebesgeschichte dazu gehört, damit sie spannend bleibt.

Dazu kommen komplizierte Famileinverhältnisse, von denen der größte Teil der Geheimnisse sich erst am Schluss - für mich in der Logik nachvollziehbar - auflöst.

Sehr gut gefällt mir, dass die Geschichte abwechelnd aus der Sicht der beiden Hauptpersonen Allie und Hudson erzählt wird, das gibt dem Ganzen zusätzliche Würze.

Manche der Figuren fand ich etwas überzeichnet bzw. eindimensional, ZU gut oder ZU böse, und in manchen Passagen hatte das Buch auch seine Längen und Wiederholungen, daher einen Stern Abzug.

Aber insgesamt ein sehr schöner Sommerschmöker, der einen gut aus dem Alltag heraus holt.

Bewertung vom 21.07.2025
Camilleri, Andrea

Riccardino / Commissario Montalbano Bd.28 (4 Audio-CDs)


weniger gut

Zuerst das Positive:
Der Sprecher hat mir sehr gut gefallen, das ist bei Hörbüchern bei mir ein wichtiges Kriterium.
Allerdings habe ich die bisherigen Montalbano Bücher immer gelesen und nicht gehört. Beim Hören bin ich doch mit den vielen Namen ins Schleudern gekommen, dies obwohl mir Italienisch nicht unvertraut ist. Ich habe immer wieder gemerkt, dass ich mich frage "Wer war DAS jetzt wieder?", und Nachlesen ist beim Hörbuch halt schwierig. Dankbar war ich deshalb für die gedankliche Zusammenfassung von Montalbanos Überlegungen in der Mitte.

Generell hat mich die Geschichte aber nicht gepackt. Die Gespräche zwischen Montalbano und seinem Autor finde ich recht schräg, wobei ich schräg nicht schlimm finde. Aber sie bremsen die Story eher aus, wie ich finde, und sie waren gegen Ende auch zu häufig.
Wobei der Aspekt, dass Autor und Hauptfigur einer Romanserie sich "satt bekommen" und darüber auch traurig sind und darüber "reden", schon auch einen interessanten Aspekt bietet, das ist nicht von der Hand zu weisen.

Es tut mir auch richtig leid um den Commissario, der sich in seinem letzten Fall so verdröselt.
An irgendeiner Stelle wird ja gesagt "Wir – der Kommissar und der Autor - sind uns offensichtlich einander überdrüssig geworden" - ja, und das ist es, was rüber kommt. Aber hätte man da wirklich ein ganzes Buch draus machen müssen?

Die Story selbst habe ich mehr verwirrend als spannend empfunden.

Sehr schade - Andrea Camilleri kann es doch wirklich besser, wie er in den Vorgängerbänden bewiesen hat, die ich - nicht alle, aber doch einige - mit großem Vergnügen gelesen habe.

Tut mir wirklich leid, aber das war für mich kein literarischer Genuss.

Bewertung vom 16.07.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Ich habe schon einiges von Kristina Hauff gelesen, und die Bücher haben mir immer sehr gut gefallen. Insofern war ich sehr gespannt auf dieses neue.

Gleich von Anfang an werden wir wieder in eine fast alltäglich scheinende Hochzeitstagsfeier mitgenommen, in der sich abzeichnet, dass irgend etwas im Leben der Protagonisten nicht stimmt. Das setzt sich im weiteren Verlauf des Buches fort.

Kristina Hauff gelingt es, sukzessive eine bedrohliche Spannung aufzubauen, auf eine sehr subtile Art und mit einer gekonnten Sprachgestaltung, fern von Klischees, Platitüden, reißerischer Brutalität. Das hat mir sehr gut gefallen.

Schade fand ich dagegen, dass die Personen in diesem Roman nicht so sauber charakterisiert sind, wie ich es aus ihren anderen Büchern kenne. Damit meine ich nicht, dass ich mir Schwarz-Weiß-Malerei gewünscht hätte, sondern eher Charaktere, die sich auch in aller Widersprüchlichkeit glaubwürdig entwickeln.

Das hat mir hier gefehlt, und das macht für mich das Ende und die Auflösung zwar überraschend, aber auch nicht so recht nachvollziehbar.

Dennoch ist das Buch für mich sehr gute Unterhaltung!

Bewertung vom 13.07.2025
Runcie, Charlotte

Standing Ovations


gut

Sitting, nicht standing, weil das Buch die ganz hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte, die der Klappentext und die vorhandenen Kritiken geweckt haben. Weil es mich nicht wirklich "vom Hocker gerissen" hat. Weil es Passagen gab, die ich einfach nur so runter gelesen habe, ohne dass sie mich wirklich gepackt hätten.

Ovations dennoch, weil die Thematik ungeheuer wichtig ist und es verdient, in noch vielen Romanen aufgegriffen zu werden. Weil der Ansatz der Art von Rache mal ein anderer ist als schon so oft geschrieben oder verfilmt. Weil die Geschichte sich flüssig liest. Weil die Protagonisten gut gezeichnet sind.

Zwischen drei und vier Punkten werte ich, auch weil ich es nicht so glücklich finde, dass die Story aus Sophies Sicht erzählt wird und ich das die ganze Zeit eigentlich als Nebenhandlungsstrang empfunden habe, der mich vom Eigentlichen abgelenkt hat.

Mein Fazit: gut zu lesen, gutes Thema, aber kein Muss!

Bewertung vom 02.07.2025
Gerstberger, Beatrix

Die Hummerfrauen


ausgezeichnet

Ich kannte die Autorin vor dem Lesen dieses Buches nicht und habe mich vom Klappentext her und vom Cover zum Lesen verführen lassen - wohl wissend, dass es hier nicht nur um Hummerfang und Hummeressen, sondern auch um einen Hummer als Haustier geht ;-).

Das Buch reiht sich für mich in eine - sehr kleine! - Reihe meiner Lieblings-Sommer-Bücher ein.

Beatrix Gerstberger versteht es, uns fast von der ersten Seite an in die Geschichte(n) der drei Frauen mit hinein zu nehmen. Was da scheinbar im mühelosen Plauderton erzählt wird, ruft im Kopfkino die Geschichte von drei sehr verschiedenen Frauen auf den Plan, deren Lebenslinien man zunächst nur grob erahnen kann, sukzessive aber detailreich mit gehen kann.
So unterschiedlich sie auch sind, so gibt und entsteht doch vieles Verbindende, und die Diskrepanzen sind zwar manchmal schwierig und konfliktvoll, aber auch bereichernd in mancher Hinsicht.

Wundervoll geschildert ist auch die Atmosphäre an der rauhen Küste in Maine, in einem kleinen Ort, der eher widerspenstig als romantisch wirkt.

Von diesem Konträren - widerspenstig und romantisch, herzerwärmend und rauh, traurig und fröhlich - lebt das ganze Buch.

Ich habe es sehr gerne gelesen und empfehle es unbedingt weiter.

Bewertung vom 23.06.2025
Maury , Avril

Noch fünfzig Sommer mehr


sehr gut

Ich kannte die Autorin bisher nicht. Das Cover sieht nach einem romantischen, leichten Sommer Roman aus, mit der hübschen Bade-Szenerie am Meer in Blautönen, und der Anfang des Buches liest sich auch so. Beides passt auch nach meinem Gefühl gut zur Vergangenheit / Kindheit von Eleni.

Danach kippt der Roman jedoch in eine sowohl sehr emotionale als auch sehr traurige Geschichte, und wir begleiten die Protagonistin bei ihren Versuchen - und den geheimnisvollen Hilfestellungen von außen - , aus dieser Schwere und Depression wieder heraus zu kommen.

Die Geschichte ist leicht lesbar und flüssig geschrieben, auch die Aufteilung in kurze Kapitel macht das Buch lesefreundlich.

Die Personen sind für mich glaubwürdig geschildert und werden in den Beschreibungen und Dialogen lebendig.

Ich habe das Buch gerne gelesen und empfehle es auch weiter. Man darf sich nur nicht von dem romantischen Cover in die Irre führen lassen und einen fröhlichen "Sommer-Roman" erwarten.

Bewertung vom 18.06.2025
Henry, Emily

Great Big Beautiful Life


ausgezeichnet

Ich war begeistert von "Book Lovers" von Emily Henry, aber diese Buch hat mich nicht so gepackt, wobei es mir schwer fällt, das an Details festzumachen. Es ist leicht und flüssig zu lesen, aber so einen richtigen Sog hat es für mich nicht entwickelt.

es werden zwei Geschichten erzählt, zum einen eine Art "Enemies to lovers" zwischen zwei Journalisten, die sehr romantisch, manchmal hart an der Grenze zum Kitsch, aber mit geschmackvollen erotischen Szenen und ohne große Krisen verläuft.

Die Geschichte um die zu biographierende Margaret finde ich fast interessanter, auch wenn die beschriebenen Familien-Dynastie-Historien etwas ermüdend und verwirrend sind. Es kommen viele Väter, Großväter, falschen Väter, Adoptivväter, Cousinen vor... ein Personenverzeichnis oder einen Stammbaum hätte ich mir da sehr gewünscht, zumindest für die Menschen, deren Herkunft nicht im Dunklen bleiben musste.

Am Schluss wir für meinen Geschmack zu viel und manches zu schnell abgehandelt bzw. nicht richtig ausgegoren.

Das Buch lässt mich etwas ratlos zurück.

Teils hat es Spaß gemacht, es zu lesen, teils fand ich es zäh.

Nicht die Emily Henry, die ich kannte. Sie schreibt ja im Nachwort, dass sie etwas Neues probieren wollte. Das finde ich prinzipiell nicht schlecht, aber vielleicht wäre wirklich Margarets Geschichte alleine und anders erzählt besser gewesen. Oder man hätte das Ganze aus Margarets Sicht und nicht aus Alices Sicht erzählen sollen.

Wie gesagt, Ratlosigkeit...