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Kiki2705

Bewertungen

Insgesamt 150 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2024
Ein Reich aus Silber und Magie / Everlasting Fate Bd.1
Cadan, Amelia

Ein Reich aus Silber und Magie / Everlasting Fate Bd.1


ausgezeichnet

„Everlasting Fate – Ein Reich aus Silber und Magie“ ist Band 1 der neuen magischen Dilogie aus der Feder von Amelia Cadan.

Der im ganzen Land gesuchte Meisterdieb Ilya wird von Kopfgeldjägern geschnappt und befindet sich in Gesellschaft eines jungen Mädchens, vor dem alle zittern. Zusammen gelingt ihnen die Flucht, welche beide quer durch das ganze Land führt. Doch was verbirgt das seltsame Mädchen unter ihrer Kutte? Erst als die Gefahr am größten ist, wird Ilya der wahren Macht seiner Begleiterin Leianna gegenüber stehen.

Das Cover ist magisch schön gestaltet und passt perfekt zu den beiden Hauptfiguren des Romans.

Der Autorin gelingt durch ihre bildgewaltige Schreibweise, dass man sofort in die Geschehnisse hineingeworfen wird und mitfiebert.

Ilya, ein Meisterdieb, dessen größte Waffe sein charmantes vorlautes Mundwerk ist, war mir von Beginn an sympathisch. Auch wenn er es mit der Moral nicht ganz so ernst nimmt, hat er sein Herz definitiv am rechten Fleck und im Laufe des Romans merkt man, dass seine sarkastischen Sprüche und seine lockere Art teils Fassade sind, um sein Inneres zu verbergen.

Leianna ist ein Rätsel. Ihre geheimnisvolle Magie bleibt dem Leser lange verborgen. Man tappt im Dunkeln, was ihre Herkunft, ihre Familie und ihre Vergangenheit betreffen, doch Stück für Stück kommt man auch hinter diese Geheimnisse. Der Autorin ist es hier wirklich gut gelungen, die Spannung hochzuhalten.

Die Dialoge der beiden Protagonisten machen richtig Spaß und die Verbindung wird mit jeder Seite tiefgreifender. Man merkt, dass sie füreinander geschaffen sind, auch wenn es wider jede Vernunft ist.

Die beschriebene Welt hat mich anfangs etwas verwirrt, da man nicht wirklich viel erfährt. Es ist wie ein Puzzle, in dem immer nur einzelne Teile zusammengesetzt werden. Man muss geduldig bleiben und man überblickt erst am Ende das große Ganze.

Hilfreich war die Karte auf den ersten Seiten, anhand derer man die Reise der Protagonisten wunderbar mitverfolgen konnte und das Glossar am Ende des Buches, in dem wichtige unbekannte Begriffe noch einmal beschrieben wurden.

Die erschaffene Welt mit ihrer Magie und ihren Heilern, Dämonen und politischen Raffinessen wurde in diesem 1. Teil in meinen Augen nur angerissen und wird im 2. Teil sicher noch einige Überraschungen für den Leser parat halten.

Der Schluss hat auf jeden Fall große Lust auf die Fortsetzung gemacht!!!

Bewertung vom 13.09.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


sehr gut

„Unser Buch der seltsamen Dinge“ von Jennie Godfrey ist ein Roman, der eine fiktive Geschichte um Freundschaft und Zusammenhalt geschickt mit einer wahren Verbrechensserie der jüngsten Geschichte vermischt.
Miv ist ein 12-jähriges Mädchen, dass zusammen mit ihrem Vater, ihrer seit 2 Jahren schweigenden Mutter und ihrer Tante in eher ärmlichen Verhältnissen in Yorkshire lebt. Als ihr Vater von einem geplanten Umzug erzählt, fasst Miv den Entschluss, dass sie die Mordserie des Yorkshire-Ripper aufklären und somit die Umgebung, in der sie leben, sicherer machen will. Dann wäre ein Umzug in ihren Augen nicht mehr notwendig. Zusammen mit ihrer besten Freundin Sharon beginnen die Mädchen, eine Liste von Verdächtigen und möglichen Tatorten zu erstellen, Menschen in der Nachbarschaft zu beobachten und sich auf eigene Faust auf Spurensuche zu begeben. Dabei setzen sie Dinge in Gang, die sie nicht überschauen können und alles verändern werden.
Das Cover des Buches sowie der Titel sind zunächst nicht eindeutig der Geschichte zuzuordnen. Doch schnell kann man eine Verbindung herstellen und merkt, wie passend es gewählt ist.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und unaufgeregt, jedoch trotzdem emotional. In vielen Situationen hat mich das Geschriebene tief berührt, betroffen gemacht und mir zum Schluss sogar die Tränen fließen lassen.
Die beiden Mädchen – Miv und Sharon – sind dabei sehr unterschiedlich.
Miv ist eher unscheinbar, lebt in einer ärmlichen Gegend und scheint noch sehr naiv in ihrem Blick auf die Welt. Ihr einziger Gedanke zählt der Liste, dem „Fang“ des Rippers und dass ihre Freundin bei all dem mitzieht.
Sharon hingegen ist eine Schönheit, kommt aus gutem Hause und ist auch emotional schon um einiges weiter in der Entwicklung. Sie hat den Blick für andere und kann sich mehr in deren Gefühlswelt hineindenken.
Nicht nur einmal habe ich während des Lesens daran gezweifelt, ob diese Freundschaft tatsächlich halten kann und wird, fand die Wege, die die beiden Mädchen immer wieder finden, jedoch umso schöner.
Während ihrer Suche nach Hinweisen lernt man immer mehr die Menschen und Gepflogenheiten in der Nachbarschaft der beiden Mädchen kennen. Hierbei gibt es nicht nur ein Schicksal, was mich tief bewegt hat. Und so ist dieses Buch nicht nur ein Roman über das Detektivspielen von 2 kleinen Mädchen, sondern ein Gesellschaftsroman, der Missstände der damaligen Zeit ohne Umschweife aufzeigt. Von Alltagsrassismus, Mobbing, Arbeitslosigkeit bis hin zu häuslicher Gewalt waren viele sehr bewegende Themen dabei. Auf der anderen Seite gab es aber auch immer wieder sehr schöne Momente, die den Zusammenhalt und die Freundschaft unter den Nachbarn aufzeigten.
Die vielen Perspektiven unterschiedlicher Personen können in einem Roman durchaus verwirren. Hier führten die Geschichten jedoch Stück für Stück zusammen und ergaben ein Gesamtbild.
An manchen Stellen wurde es ein kleines bisschen langatmig, was jedoch auf den letzten 100 Seiten wieder gut gemacht wurde. Diese waren außergewöhnlich spannend und emotional, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Das Ende war sehr traurig und auch schön zugleich, sodass mich dieses Buch mit einem tiefen Gefühl und auch nachdenklich zurückgelassen hat.
Fazit:
Es ist definitiv kein leichtes Buch, aber es lohnt sich, die Geschichte von Miv und ihrer Freundin zu lesen!

Bewertung vom 10.09.2024
Samstags bringe ich dir Worte
Ruthardt, Ralf M.

Samstags bringe ich dir Worte


sehr gut

Mit dem Roman „Samstags bringe ich dir Worte“ hat der Autor Ralf M. Ruthard das Augenmerk auf ein sehr bedeutsames und in unserer Gesellschaft viel zu oft vernachlässigtes Thema gelegt. Die Sorge um Pflegebedürftige in medizinischen Einrichtungen nicht nur durch Familienangehörige, sondern auch durch Freunde und Bekannte.

Moritz, ein Mann Mitte 50, Vater und Ehemann, intelligent und engagiert und mit beiden Beinen mitten im Leben erleidet einen Schlaganfall. Die Auswirkungen dessen sind massiv und sorgen dafür, dass nicht nur sein Sprachvermögen und seine Antriebskraft, sondern auch sein Kurzzeitgedächtnis stark beeinträchtigt sind und er in einem Pflegeheim landet.
Sein langjähriger Freund Max besucht ihn dort fast jeden Samstag und versucht mit seinen Mitteln, Moritz Freude zu bringen. Doch die Unsicherheit, sich mit jemandem zu unterhalten, der fast keine Reaktion – weder durch Mimik noch durch Gestik – mehr zeigt, wird deutlich. Max gibt jedoch nicht auf und kommt immer wieder zu Besuch.

Der Roman zeigt, wie wichtig der Kontakt zu pflegebedürftigen Menschen ist. Dabei legt der Autor viel Wert auf den respektvollen und einfühlsamen Umgang.

Es wird deutlich gemacht, dass man sich durch die Unsicherheiten, die zwangsläufig mit der neuen Situation entstehen, nicht abhalten lassen soll und darf und die Besuche und der weitere Kontakt zu altbekannten Gesichtern so wichtig sind. Auch wenn der Mensch, den man kannte, sich durch einen Schicksalsschlag oder eine Erkrankung verändert hat, Reaktionen ausbleiben oder anders sind als erwartet, sollte man sich nicht von der Fürsorge abhalten lassen.

Was mir gefallen hat, ist der hoffnungsvolle Unterton in diesem Roman. Es ist zwar eine sehr traurige Grundgeschichte -ein Schicksalsschlag, der jeden von uns treffen kann, aber trotzdem gibt es schöne Momente.

Der Autor zeigt durch viele kleine Situationen im Pflegeheim auf, wie man sich verhalten und was auf einen zukommen kann. Natürlich kann hier nicht alles benannt werden, aber es gibt einem als Leser einen kleinen Einblick.

Auch von der Situation der Pflegeheime, den Besuchszeiten, der Arbeit der Pfleger und Pflegerinnen bekommt man einen ersten Eindruck.

Die eingestreuten Kurzgeschichten zeigten außerdem noch ein klein wenig Gesellschaftskritik, jedoch nicht zu aufdringlich. Diese hätten für mein Dafürhalten allerdings ein bisschen weniger Platz im Gesamtwerk haben können.

Alles in allem war dieser Roman für mich gut und flüssig zu lesen und aufgrund der enorm wichtigen Botschaft kann ich diesen nur jedem ans Herz legen zu lesen!!!

Bewertung vom 29.08.2024
Du kennst sie
Jennett, Meagan

Du kennst sie


gut

„Du kennst sie“ ist ein Thriller und gleichzeitig das Debüt von Meagan Jennett.
Die Barkeeperin Sophie Braam hat in ihrem Job schon viel gesehen und erdulden müssen – vor allem von männlichen Zeitgenossen. Immer lächeln ist die Devise, doch als einer ihrer Gäste zu aufdringlich wird und sogar ihren Rotwein wegtrinkt, reicht es ihr endgültig und sie überschreitet die unausweichliche Grenze und bringt ihn um. Schnell findet sie Gefallen daran, sich dieser unwürdigen Geschöpfe zu entledigen und ihre Anmachen und Blicke nicht mehr ertragen zu müssen.
Nora Winter ist eine dunkelhäutige Polizistin, die sich ihre Stellung in der neuen Dienststelle noch erkämpfen muss. Nicht nur auf der Arbeit hat sie mit ihren Problemen zu kämpfen, sondern auch privat plagen sie Albträume.
Auf der Suche nach dem Serienmörder freunden sich die beiden Frauen zufällig an, doch Nora wird das Gefühl nicht los, dass mit Sophie etwas nicht stimmt. Währenddessen macht sich Sophie fröhlich weiter auf die Suche nach neuen Opfern, bis ihr Fokus auf Noras Ehemann ruht.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr gewöhnungsbedürftig.
Die beiden Frauen, deren Herkunft und berufliche Hintergründe lernt man als Leser sehr ausführlich kennen. Dabei wird einem durchaus bewusst, woher Sophie ihre Abneigung gegen das männliche Geschlecht hat und mit welchen Problemen Nora zu kämpfen hat. Allerdings waren mir die Schilderungen oft zu langatmig und haben mein Interesse am Fortgang der Geschichte geschmälert.
Die eigentliche Mordserie war in meinen Augen nicht sehr spannend beschrieben. Mir fehlte der Überraschungseffekt, das Mitfiebern. In einem Thriller möchte ich das Gefühl haben, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu können. Das hat mir hier komplett gefehlt. Im Gegenteil habe ich es teilweise nur noch zur Hand genommen, um das Ende zu erfahren.
Die Beschreibungen der Leichen und deren Verwesungsfortgang mit all den tierischen Begleitern fand ich ziemlich eklig und waren mir zu ausschweifend.
Die Ermittlungstätigkeit kam mir leider auch etwas zu kurz. Es wurde zwar immer wieder angerissen, dass etwas gefunden wurde und Noras Intuition, die ihr einen Weg aufzeigte, aber an sich war alles nur recht oberflächlich und verpuffte letztendlich.
Fazit:
Grundsätzlich ist die Idee hinter der Story sehr interessant – eine Frau als Serienmörderin. Die Motive wurden verständlich und die Atmosphäre gut aufgebaut, aber für einen Thriller fehlte eindeutig die nötige Spannung!
Daher gibt es von mir nur 3 Sterne.

Bewertung vom 15.08.2024
Hortensientage
Inusa, Manuela

Hortensientage


ausgezeichnet

Mit „Hortensientage“ hat Manuela Inusa einen ihrer bisher persönlichsten Romane veröffentlicht.
Sie schreibt über ihre geliebte Oma Lisa, die mittlerweile in einem Seniorenheim lebt. Jeden Mittwoch besucht Ela die alte Dame und sie sprechen über alte Zeiten, denn ihre Oma ist eine sehr gute Geschichtenerzählerin. Bisher hat Ela jedoch immer nur fröhliche Geschichten von Oma Lisa und Opa Werner gehört, die für sie das perfekte Liebespaar waren. Doch was haben sie eigentlich in den Kriegsjahren und danach erlebt? Als Ela eine Postkarte ihres Opas aus einem britischen Gefangenenlager entdeckt, beschließt sie, ihre Oma dazu genauer zu befragen und bekommt endlich ein paar Antworten auf ihre Fragen.
Gleichzeitig sucht sie nach Inspiration für einen eigenen Liebesroman. Ob auch dazu in den Geschichten ihrer Großeltern was zu finden ist?
Beim Lesen dieses Buches merkt man schnell, dass es der Autorin ein sehr persönliches und wichtiges Anliegen war, die Geschichte ihrer Großeltern zu erzählen.
Der liebevolle Umgang von ihr mit Oma Lisa im Seniorenheim, die regelmäßigen Besuche jeden Mittwoch – mal mit den Kindern, mal mit der ganzen Familie – und die Erzählungen rund um die Bewohner und die Pfleger waren sehr rührend.
Die Vorgehensweise von Ela, an die alten Erinnerungen ihrer Oma heranzukommen, haben mir an einigen Stellen nicht gefallen. Mir war sie zu forsch und eigensinnig. Vielleicht muss man bei alten Menschen, die Schlimmes erlebt haben, auch etwas energischer nachfragen, aber für mich war das zu viel.
Auch die ständigen Wiederholungen von bereits Erwähntem – wie z.B. die schrulligen Angewohnheiten von Oma Lisa oder auch wie sehr sich Ela nach Inspiration und der Veröffentlichung eines Buches in einem Verlag sehnt, waren mir zu häufig.
Die Erzählungen aus der Vergangenheit waren zwar sehr schön beschrieben, aber für mich nehmen sie zu wenig Raum im gesamten Buch ein. So kam die angepriesene Liebesgeschichte von Lisa und Werner leider viel zu kurz. Auch ihre Erfahrungen in den Kriegsjahren und danach waren nur sehr oberflächlich erzählt, sodass ich gar keine richtige Verbindung aufbauen konnte.
Im Gegensatz dazu war der Gegenwartspart im Seniorenheim viel zu groß und wurde durch die bereits erwähnten Wiederholungen mit der Zeit langatmig.
Fazit:
Es war eine sehr rührselige und schöne Geschichte, die jedoch einige Längen beinhaltet und meine Erwartungen nicht ganz erfüllt hat.
Mitgenommen habe ich auf jeden Fall, dass man die Zeit mit der älteren Generation genießen und wertschätzen sollte, denn was bleibt, sind am Ende nur die Erinnerungen und wenn keiner mehr da ist, um die Geschichten von früher zu erzählen, hält niemand dieser Erinnerungen am Leben.

Für diesen etwas anderen Roman vergebe ich 3 von 5 Sternen, da er mich leider nicht ganz abholen konnte.

Bewertung vom 30.07.2024
Die Löwin von Jerusalem
Laurin, Ruben

Die Löwin von Jerusalem


ausgezeichnet

Die Bibel ist mir kein wirklich geläufiges Werk. Umso neugieriger war ich auf den neuen historischen Roman „Bathseba – Die Löwin von Jerusalem“, den der preisgekrönte Autor Ruben Laurin unter seinem Pseudonym veröffentlicht hat.
Verarbeitet wird hier das 11. Kapitel des zweiten Samuelbuches oder die 2. Strophe des von Leonard Cohens Song „Halleluja“.
Im Mittelpunkt steht die junge Bathseba, die im Alten Testament nur eine kurze Erwähnung findet; um die Ruben Laurin jedoch eine weitaus größere fiktive Geschichte herum dichtet.
Bathseba begegnet mit 16 Jahren dem jungen Hirten David aus Bethlehem, als sie diesem vor einer Löwin das Leben rettet. Zwischen den beiden entflammt eine Liebesgeschichte, die jedoch zunächst keinen guten Ausgang findet. Während Bathseba in eine gewaltvolle und demütigende Ehe mit dem Hethiter Uriah gezwungen wird, geht David seinen Weg hin zum gefeierten Krieger bis zu seinem Aufstieg als König von Jerusalem. Als sie sich jedoch nach vielen Jahren wiedersehen, ist die Liebe und die Leidenschaft ungebrochen.
Ruben Laurin gelingt es, mit seiner bildlichen und spannenden Art zu schreiben, aus der biblischen Erzählung eine mitreißende Liebesgeschichte zu machen, die man kaum aus der Hand legen kann.
Sehr außergewöhnlich ist dabei der Erzählstil, bei dem Gegenwart und Vergangenheit als auch die Orte immer wieder wechseln, was jedoch nicht zu Verwirrung führt, sondern dem Leser noch mehr Spannung vermittelt.
Anfangs irritiert hat mich, dass man als Leser teilweise direkt angesprochen wird – fast wie in einem Theaterstück – mit Sätzen wie „Schau nur…“ oder „Sieh nur, was jetzt geschieht…“. Im Laufe der Erzählung habe ich dies jedoch als sehr erfrischend empfunden.
Die Lebenswirklichkeit der Frauen zur damaligen Zeit wurde durch die Beschreibung von Bathsebas Leben sehr gut eingefangen, wobei mir die Figur der Bathseba mit ihrem nicht zu brechenden Willen und ihrem Mut trotz aller scheinbaren Hoffnungslosigkeit sehr gut gefallen hat.
Auch dass David als König von Jerusalem nicht als Heilsbringer, sondern eben auch mit all seinen negativen Facetten gezeigt wird, ist dem Autor sehr gut gelungen.

Fazit:
Ein wirklich außergewöhnlicher historischer Roman, der nicht nur für Kenner der Bibel ein absolutes Lesevergnügen darstellt. Der Autor ist ein Meister seines Faches und ich könnte mir vorstellen, dass auch weitere Geschichten aus der Bibel guten Stoff für einen historischen Roman liefern könnten.

Bewertung vom 23.07.2024
Forever Never
Score, Lucy

Forever Never


ausgezeichnet

„Forever Never“ ist mein erster Roman aus der Feder von Lucy Score.
Brick Callan ist ein markanter Typ, arbeitet als Polizist auf dem beschaulichen Mackinac Island und hat nur ein Problem – Remi Ford.
Die beiden verbindet eine lange Geschichte, die durch Freundschaft und Familie, aber auch durch Streit und sexuelle Anziehung geprägt ist.
Als Remi mitten im Winter wieder unverhofft auf der Insel auftaucht, wird Brick schnell klar, dass sie ein Geheimnis mit sich herumträgt.
Während er ihr wie immer helfend zur Seite steht, wird ihm klar, dass er seinen Widerstand gegen die eine Frau, über die er nie hinwegkommen wird, nicht dauerhaft aufrechterhalten kann.
Das Cover dieses Romans ist traumhaft schön und versetzt einen sofort in die beschriebene Landschaft auf Mackinac Island.
Der Schreibstil von Lucy Score hat mit seinen bildhaften Beschreibungen dazu beigetragen, dass ich die eiskalten Temperaturen auf der winterlichen Insel auch in meinem sommerlichen Ambiente spüren konnte.
Die beiden Protagonisten Brick und Remi waren mir von Anfang sympathisch. Sie sind sehr authentisch beschrieben und durch den Perspektivwechsel der beiden kann man sich in beide sehr gut hineinversetzen.
Durch kleine Rückblenden erfährt man auch Stück für Stück mehr über deren gemeinsame Vergangenheit auf der Insel.
Nicht nur die spicy Liebesgeschichte ist von Lucy Score gut umgesetzt worden, sondern auch eine gehörige Portion Spannung im Buch enthalten, sodass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin.
Somit hat dieses Buch die perfekte Mischung aus Liebe, Freundschaft, heißen Szenen und Spannung und ist für jeden zu empfehlen, der eine spicy Liebesgeschichte mit Happy End lesen will.

Bewertung vom 17.07.2024
Die Farbe der Sterne
Lukschy, Stefan;Briggs, Curtis

Die Farbe der Sterne


weniger gut

„Die Farbe der Sterne“ ist ein Roman vom Autoren-Duo Curtis Briggs und Stefan Lukschy.
Leo Sailer erbt das Hotel „Seeblick“ am schönen Kochelsee in den Voralpen. Das Hotel ist aufgrund jahrelanger Misswirtschaft total marode, doch Leo möchte es unter allen Umständen erhalten, ganz im Gegensatz zur jungen Managerin Julia Dehne.
Der Fund eines verschollen geglaubten Kunstwerks könnte die Rettung des Hauses sein, doch damit fängt das Chaos erst so richtig an.
Der Roman, welcher als trubulent-romantische Krimikomödie angepriesen wird, kann zunächst mit einem wunderschönen Cover punkten. Es ist wie ein Gemälde gestaltet und zieht den Blick sofort auf sich. Es passt perfekt zum Inhalt der Geschichte.
Der Schreibstil des Romans hingegen kann weniger überzeugen. Durch ständige Perspektivwechsel innerhalb des laufenden Textes wird man als Leser immer wieder irritiert, da die Geschichte aus der Sicht mehrerer Personen erzählt, dies jedoch nicht klar voneinander abgegrenzt wird.
Die Protagonisten an sich werden allesamt sehr chaotisch und plump dargestellt. Ein wirklich sympathischer Charakter war für mich nicht dabei. So wird Leo, der Hotelerbe, weder besonders attraktiv noch souverän beschrieben, sondern es wird eher immer wieder seine weinerliche Art hervorgehoben, was ihn für mich unattraktiv machte.

Die Kleinkriminellen als schwules Pärchen wurden extrem übertrieben homosexuell dargestellt und damit fast schon diffamiert, was vielleicht als humoristisch rüberkommen sollte, aber schon nicht mehr witzig war.
Auch die Darstellung des Polizeiapparates konnte man nur als dumm und ungebildet empfinden, was in Komödien eigentlich oft der Fall ist und keine neue spritzige Idee ist.
Die Einbindung eines Tieres in die Geschichte – hier ein Marder – der immer wieder auftaucht und entweder in die Geschichte eingreift oder als Beobachter die Geschichte dem Leser näher bringt, ist ebenfalls nichts neues, hier aber eher schlecht umgesetzt. So habe ich mich oft gefragt, warum die Autoren den tierischen Anteil überhaupt übernommen haben.
Die Geschichte an sich begann für mich zunächst recht amüsant. Die Darstellung des heruntergekommenen Hotels und dessen idyllische Lage waren sehr bildlich und ich konnte mir gut vorstellen, dort irgendwann mal Urlaub zu machen.
Auch die Hintergründe zum verschollenen Meisterwerk wurden durch immer wieder eingestreute Rückblicke in die Vergangenheit sehr gut erläutert. Diese Rückblicke haben mir besonders gut gefallen.
Leider habe ich von der angekündigten Krimikomödie nicht so viel mitbekommen. Einen Krimi konnte ich überhaupt nicht finden – dazu fehlten die entscheidenden Elemente. Für eine Komödie war der Humor zu flach bzw. zu wenig ausgebaut.
Da ich beim Lesen immer wieder Bilder im Kopf hatte, könnte ich mir eine Verfilmung der vorliegenden Geschichte sehr gut vorstellen. Ich denke, dass dies sehr gut mit den passenden Schauspielern in den Hauptrollen funktionieren würde.
Fazit von mir:
Es ist auf jeden Fall ein kurzweiliges Buch, welches eine Geschichte erzählt mit Potential. Leider fehlte mir an der Umsetzung so einiges, sodass es mir persönlich nicht so gut gefallen hat.

Bewertung vom 19.06.2024
Der Club der Bücherfreundinnen
Green, Amy Lynn

Der Club der Bücherfreundinnen


ausgezeichnet

„Der Club der Bücherfreundinnen“ von Amy Lynn Green ist ein Roman über Freundschaft und die Liebe zu Büchern in schweren Zeiten.
Die junge Avis muss unverhofft als Bibliothekarin in der örtlichen Bibliothek des kleinen Örtchens Derby einspringen, nachdem ihr Bruder zur Armee geht und die amerikanischen Streitkräfte im Kampf um den Sieg im 2. Weltkrieg unterstützt.
Im Gegensatz zu ihrem Bruder liest Avis jedoch nur Zeitschriften und hat von Büchern keine Ahnung.
Mehr aus der Not heraus beschließt Avis einen Buchclub zu gründen und schart eine Gruppe von Frauen als Gründungsmitglieder um sich, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Louise, die Erbin der Bibliothek, die alles mit Argusaugen verfolgt und unnahbar erscheint; Ginny, die ihre Heimat Long Island verlassen musste, da die kleine Insel zu einem Navy-Stützpunkt umfunktioniert wurde und Martina, die alleinerziehende Italienerin, die sich mit ihren beiden Kindern durch den Alltag kämpft.
Trotz der offensichtlichen Unterschiede merken die Frauen mit jedem Treffen mehr und mehr, dass die Liebe zu den Büchern und auch die gegenseitige Zuneigung wächst.
Der Schreibstil der Autorin hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Sie hat es geschafft, dass mir die Charaktere – ob sie nun eine große Rolle gespielt haben oder nur nebenbei erwähnt wurden, allesamt sympathisch waren. Sehr dezent platzierter Humor, der immer sehr passend war, hat mich immer wieder zum Lächeln gebracht.
Jeder der Charaktere hatte seine eigene Geschichte zu erzählen, die man erst im Laufe des Lesens erahnen konnte.
Die Beschreibung der Bewohner und ihrer Hintergründe hat mir mein Herz gewärmt und mich vollkommen für dieses Buch eingenommen.
Natürlich hat dazu auch die Liste der Lektüre beigetragen, die der örtliche Buchclub im Laufe des Buches gelesen hat. So habe ich selber auch gleich ein paar Bücher auf meiner Liste ergänzt, die ich gern noch lesen möchte. Sehr gelungen ist, dass die Bücher hinten im Buch noch einmal übersichtlich aufgeführt werden.
Ein sehr witziges Element des Buches sind die jeweiligen Protokolle der Buchclubtreffen. Man kann sich lebhaft vorstellen, welch heiße Diskussionen ein jedes Buch verursacht haben mag. Ich wäre gern dabei gewesen.
Ein nicht zu vergessenes Detail dieses Buches ist die Einbindung der Geschichte in einen historischen Kontext - Amerika zu Zeiten des 2. Weltkrieges. Auch hier hatte die Bevölkerung mit Regeln und Einschränkungen zu kämpfen, obwohl die Menschen mit Sicherheit nicht ganz so viel Bewusstsein für die Gefahren des Krieges hatte wie in Europa, wo die Flieger und die Bomben täglicher Alltag waren. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, diese Zeit und die Gefühle der Menschen zu zeichnen.
Fazit:
Ein wirklich gelungener Roman über die Kraft von Büchern und Freundschaft und er hat auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung von mir verdient!!!

Bewertung vom 12.06.2024
Mittsommerlügen
Hedin, Malin

Mittsommerlügen


sehr gut

„Mittsommerlügen“ ist ein Kriminalroman aus der Feder von Malin Hedin, welcher in Schweden spielt.
Nach der feucht-fröhlichen Feier des Mittsommerfestes ist die junge lebensfrohe Maria spurlos verschwunden. Doch hat sie ihre 3-jährige Tochter Terese einfach im Stich gelassen oder steckt eine Gewalttat dahinter? Nur Greta, Marias Mutter, glaubt nicht an ein freiwilliges Verschwinden ihrer Tochter, und macht sich auf die Suche, doch wer könnte in dem verschworenen Dörfchen etwas mit dem Verschwinden zu tun haben?
Das Cover des Romans mit dem düsteren Wald, den hohen Bäumen und der Frau im gelben Mantel, welche mit einem kleinen Licht abgebildet ist, passt sehr gut zur düsteren, bedrückenden Atmosphäre der Geschichte.
Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven von Beteiligten erzählt, sodass man als Leser immer mehr Details erfährt, die einem die Protagonisten aber nicht unbedingt sympathisch erscheinen lassen. Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, in dem mir wirklich kein einziger Protagonist sympathisch war. Dies hat mir das Lesen zu Beginn auch etwas schwer gemacht. Dazu kamen zu Anfang auch recht viele Namen der Dorfbewohner vor, die sich erst allmählich gelichtet haben.
Geheimnisse, gegenseitige Anschuldigungen und Verdächtigungen, keinerlei Zusammenhalt und Rückhalt in den Beziehungen der Dorfbewohner – für mich war das alles eher bedrückend zu lesen.
Der Autorin ist es jedoch gelungen, die versteckte Spannung und psychologischen Charakterdarstellungen perfekt in die Geschichte einzubauen. Wer hier einen intensiven Kriminalroman mit Ermittlungen rund um den Mordfall erwartet, ist falsch, denn es geht nicht hauptsächlich um die Aufklärung, sondern eher um die Dorfgemeinschaft und die Menschen, die zurückbleiben.
Sehr gelungen sind die Beschreibungen der schwedischen Landschaft. Die Sprache ist sehr gut gewählt, sodass einem einige Sätze deutlich die Gefühlslage der Protagonisten vor Augen führen.
Die Grundhandlung ist sehr interessant; an manchen Stellen zieht sich die Handlung jedoch etwas, sodass es für mich im Gesamten 4 von 5 Sternen sind.