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Benutzername: 
elav
Wohnort: 
Buchholz

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Bewertung vom 16.12.2020
Wir aus Jedwabne
Bikont, Anna

Wir aus Jedwabne


gut

Die Autorin beschreibt ihre Reisen in 2001 eine Stadt hundert Kilometer vor Warschau, in der am zehnten Oktober 1941 Hunderte Menschen an einem Mittag getötet wurden unter gesicherter Teilnehmen vieler Menschen. Dafür wurden wenige Menschen in den fünfziger Jahren zu Gefängnisstrafen verurteilt, die heute noch in der Stadt leben. Mit diesen Tätern spricht die Autorin. Die Täter sehen die Verantwortung für die Morde bei den Deutschen, die Polen besetzt hatten. Die Deutschen haben in den sechs Jahren Besatzung Polens überall, jeden Tag, ständig, ungestraft Morde an Zivilisten begangen, die eine so große Zahl darstellen und unzählige ungezählte Morde einschliessen, so dass die Frage berechtigt scheint, ob die Deutschen moralisch für das Klima verantwortlich sind, in dem die Morde am zehnten Oktober 1941 begangen wurden. Die Autorin lässt die Leserinnen und Leser über die Form eines Berichts teilhaben daran, wie das Aufdecken der damaligen Ereignisse und das Aufdecken der Sicht der heute dort Lebenden auf das Verbrechen sie zunehmend belasten, weil die Sicht der heutigen Bewohnerinnen und Bewohner der Schwere des damaligen Verbrechens nicht gerecht werden.