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banänna

Bewertungen

Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2024
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


ausgezeichnet

Es gibt Bücher, die liest man einfach durch – die Geschichte plätschert gemächlich vor sich hin, ohne große Höhen oder Tiefen. Und dann gibt es Bücher wie „Der Bademeister ohne Himmel“ von Petra Pellini. Bücher, die einen tief berühren. Bücher, die man von der ersten Seite an erlebt. Bücher, die so gut sind, dass sie niemals Enden sollen.

Auf den ersten Blick wirkt das Buch wie eine düstere Geschichte über Alter, Demenz und den Verlust von Lebensmut, doch schon schnell entpuppt sich die Geschichte als eine zarte, berührende Erzählung voller Leben, Hoffnung und humorvoller Momente.

Die Autorin Petra Pellini erzählt in diesem Buch von einer außergewöhnlichen Freundschaft. Es ist eine Geschichte voller Gegensätze, die aber gerade dadurch so bewegend ist. Linda kann in Huberts Nähe ihre eigene Traurigkeit loslassen, und Hubert findet in den Gesprächen mit Linda einen Anker, der ihn in die Realität zurückholt. Die Autorin, die selbst als Krankenschwester mit demenzkranken Menschen arbeitete, fängt die alltäglichen Herausforderungen, die Einsamkeit und die kleinen Freuden mit beeindruckender Sensibilität ein.

Warum du dieses Buch lesen solltest? Trotz des schweren Themas ist der Roman nicht bedrückend – im Gegenteil: Es ist eine Geschichte, die von einer unerwarteten Leichtigkeit getragen wird. Pellinis Schreibstil ist humorvoll, empathisch und durchzogen von einer sanften Fröhlichkeit. Es ist genau diese Balance, die das Buch zu einer besonderen Lektüre macht – eine Geschichte, die nicht nur vom Vergessen erzählt, sondern auch von kleinen Momenten des Erinnerns und der Verbundenheit.

„Der Bademeister ohne Himmel“ ist ein leises, bewegendes Buch, das noch lange nachklingt. Pellini beschreibt die Realität von Demenz, Einsamkeit und Suizidgedanken mit Feingefühl und einer Erzählweise, die das Herz erreicht, ohne dabei schwerfällig zu wirken.

Bewertung vom 28.08.2024
Taumeln
Scherzant, Sina

Taumeln


sehr gut

Der Roman erzählt die Geschichte einer Gruppe von acht Freundinnen und Freunden. Jeden Samstag sind sie im Wald und suchen eine junge Frau namens Hannah, die spurlos verschwunden ist. Alle haben eine eigene Motivation, Hannah weiterhin zu suchen, obwohl die Wahrscheinlichkeit, sie lebend zu finden, verschwindend gering ist. Doch es ist diese winzige Möglichkeit, die sie immer wieder hinaus in den Wald zieht, getrieben von einer Mischung aus Schuld, Freundschaft, Liebe und der Unfähigkeit, die Hoffnung aufzugeben.

Die Gruppe „taumelt“ nicht nur durch den Wald, sondern auch durch ihre eigenen emotionalen Gedanken. Die zwischenmenschlichen Beziehungen werden in Rückblenden und intensiven Dialogen beleuchtet, die das Bild einer tief verbundenen, aber auch zutiefst verletzten Gemeinschaft zeichnen.
„Taumeln“ ist definitiv kein leichter Roman, weder in seiner Thematik noch in seinem Stil. Doch gerade diese Schwere, dieses ständige Schwanken zwischen Hoffnung und Verzweiflung, macht die Geschichte so fesselnd.
Es ist eine Geschichte über das Verlieren und das Nicht-Loslassen-Können, über die Kraft von Freundschaft und die Zerbrechlichkeit der menschlichen Psyche.

Sina Scherzant hat mit diesem Buch eine eindrucksvolle Erzählung geschaffen, die noch lange nachhallt.

Bewertung vom 29.07.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


sehr gut

Die späten Nullerjahre in einer Ostdeutschen Kleinstadt: „Die schönste Version“ erzählt die Geschichte von Jella und Yannick. Jella und Yannick sind ein Paar. Es ist die erste große Liebe. Bis zu dem Moment, in dem ihre Beziehung kippt und die Situation eskaliert. Zurück in ihren Kinderzimmer blickt Jella zurück auf ihre Kindheit, auf ihre Jugend. Auf ihr Aufwachsen in der Lausitz, auf all die Begegnungen, die sie bisher erlebte.

Mit klaren Worten beschreibt sie die schönsten Dinge und zugleich die schrecklichsten Dinge. Die Autorin schildert Jellas innere Zerrissenheit auf eindrucksvolle Weise. Die Rückblicke auf Freundschaften und vergangene Beziehungen haben mich tief berührt und eine emotionale Achterbahnfahrt in mir ausgelöst, die mich bis zur letzten Seite gefesselt hat.

„Die schönste Version“ wirft wichtige gesellschaftliche Fragen auf und regt zum Nachdenken an. Es ist ein eindrucksvolles Werk über das Frauwerden und Frausein, über Körper, über Liebe und die damit verbundenen Herausforderungen und Schmerzen.

Besonders eindrucksvoll fand ich folgende Passage aus dem Buch: „Zu so was gehören doch immer zwei“, sagt Jellas Vater zu ihr, nachdem die Beziehung eskaliert.
Erschreckend, wie oft Frauen die Schuld bei sich suchen und lebensbedrohliche Gewalt in Beziehungen tolerieren.

Keine leichte Lektüre, aber trotzdem eine große Herzensempfehlung. Für alle!

Bewertung vom 15.07.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


sehr gut

Bist du schon einmal in die magische Natur Irlands eingetaucht? Der Roman „Mitternachtsschwimmer“ von Roisin Maguire nimmt uns genau dorthin mit.

In Ballybrady, einem malerischen Dorf an der irischen Küste, lebt Grace, die ihre Tage mit Schwimmen, Quilten und ihrem Hund verbringt. Evan, ein Tourist, mietet ein Cottage bei Grace, um nach einem schrecklichen Ereignis Abstand zu gewinnen. Als der Corona-Lockdown kommt, muss sich Evan mit seiner Trauer und den Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern auseinandersetzen. In dieser ruhigen Zeit erfährt er, was wirklich wichtig ist im Leben.

Das Buch entführt uns in die atemberaubende Landschaft Irlands. Die Autorin Roisin Maguire beschreibt sie mit so viel Liebe zum Detail, dass man das Gefühl hat, selbst dort zu sein. Die grünen Hügel, die Küsten und das geheimnisvolle und wilde Meer – Irland wird hier zur lebendigen Kulisse und ist fast ein eigener Charakter in der Geschichte.

Maguire’s Sprache ist poetisch und malerisch. Jeder Satz ist wie ein kleines Kunstwerk, das die Schönheit und Melancholie der irischen Landschaft einfängt. Ihre Beschreibungen sind so lebendig und eindringlich, dass man das Rauschen des Meeres spüren kann.

„Mitternachtsschwimmer“ ist ein Buch, das man nicht nur liest, sondern erlebt. Die Kombination aus Maguire’s wunderschöner Sprache und dem faszinierenden irischen Setting macht dieses Buch zu einem besonderen Erlebnis. Ich wollte eigentlich nur mal kurz in den Roman reinlesen und habe mich in der ruhigen Geschichte komplett verloren.

Wenn du Lust auf eine Geschichte hast, die dich in die malerische Landschaft Irlands entführt, dann ist „Mitternachtsschwimmer“ genau das Richtige.

Bewertung vom 05.06.2024
Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten
Young, Kate

Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten


gut

Passend zum #PrideMonth möchte ich euch den Roman „Experienced“ von Kate Young vorstellen – eine unterhaltsame und queere Liebesgeschichte voller Dating(-katastrophen), Witz und den Mut, zu sich selbst zu finden. Bei wem schlägt das RomCom-Herz höher?

Was meiner Meinung nach den Roman besonders macht, sind die authentischen Charaktere. Wir begleiten Bette, die sich zum ersten Mal so richtig verliebt hat. In Mei, die jedoch vorschlägt, die Beziehung zu pausieren. Warum? Ja, das habe ich mich ehrlich gesagt beim Lesen auch gefragt. Ihre Argumentationsweise ist für mich so gar nicht nachvollziehbar und auch Bette geht nur widerwillig auf den Vorschlag ein und datet, was das Zeug hält.

Allerdings mangelt es der Geschichte meiner Meinung nach an Tiefe. Die Handlung ist weitgehend vorhersehbar (schon auf Seite 70 konnte ich das Ende erahnen). Zwar blieb dadurch ein wenig die Spannung aus, aber der leichte Schreibstil und die kurzen Dialoge machen aus diesem Buch ein kurzweiliges Leseerlebnis.

Bewertung vom 26.04.2024
Alles gut
Rabess, Cecilia

Alles gut


gut

Wie würdest du damit umgehen, wenn eure Partnerin bzw. euer Partner eine Partei wählt, deren politische Ausrichtung du überhaupt nicht teilst? 💭

Das ist eine Frage, die mich nach dem Lesen von „Alles gut“ noch lange begleitet hat. In dem Roman bekommt Jess einen begehrten Job bei Goldman Sachs in New York. Da läuft ihr Josh über den Weg. Er ist ihr mit seinen Ansichten schon auf der Uni auf die Nerven gegangen ist. Mit der Zeit wird er aber zu ihrem engsten Verbündeten im Büro. Und das kann sie gut gebrauchen! Sie ist nicht nur die einzige Frau im Office, sondern auch die einzige Schwarze und muss sich beweisen. Schon bald schleicht sich der Faktor Lieb ein. Kann das gutgehen?

Auch wenn der grobe Verlauf der Geschichte sehr vorhersehbar gewesen ist, hat mich das Buch aufgrund des humorvollen Schreibstils sehr unterhalten. Die Geschichte übt gleichzeitig aber auch viel Gesellschaftskritik aus und regt zum Nachdenken an.

Ein Plädoyer für Toleranz und dafür, miteinander im Gespräch zu gehen – und zu bleiben!

Bock auf Liebe, Schmerz, Gesellschaftskritik und Stoff zum Nachdenken? Dann ist das Buch sicherlich etwas für dich!

Bewertung vom 11.04.2024
Happy Hour
Granados, Marlowe

Happy Hour


weniger gut

Ich weiß nicht so recht, was ich zu diesem Buch sagen soll… Irgendwie hat mich die Geschichte überhaupt nicht gepackt und zum Großteil sogar gelangweilt. Schade! Der Klappentext klang wirklich interessant. Nur leider habe ich mir etwas ganz anderes vorgestellt. Etwas mit tieferem Sinn. Eine lustige Story, die vielleicht auch zum Nachdenken anregt. Ich persönlich fand die Geschichte bzw. das Verhalten der Protagonistinnen viel zu oberflächlich.

Das Buch hatte gute Stellen, keine Frage. Nur waren diese leider viel zu selten.

Ich bin auch leider überhaupt nicht mit den Protagonistinnen warm geworden und konnte ihre Entscheidungen nicht nachvollziehen. Seite für Seite begleiten wir Isa und ihre beste Freundin Gala auf der Suche nach jemandem, der ihnen den nächsten Cocktail spendiert. Thats it!

Bewertung vom 27.03.2024
Nostalgia Siciliana
Di Stefano, Patrizia

Nostalgia Siciliana


sehr gut

Bock auf Sommer, Sonne, Italien und eine bewegende Familiengeschichte? Die Autorin Patrizia Di Stefano entführt uns mit ihrem Debütroman „Nostalgia Siciliana“ zu den schönsten Orten Siziliens.
Darum geht’s: Ein Anruf aus Sizilien führt die Berlinerin Tita zurück in die Vergangenheit: Ihr Vater Gianni verließ einst Sizilien, um in Berlin sein Glück zu finden. Er verliebte sich und gründete eine Familie. Sein früher Tod trübte Titas Kindheit und ließ Sizilien in ihrer Erinnerung verblassen. 26 Jahre später ist auch Titas Onkel verstorben und hinterlässt ihr ein emotionales Erbe – das Landgut Magní, das Erinnerungen an Kindheitssommer weckt.
Mir hat besonders gut der atmosphärische und eindringliche Schreibstil der Autorin gefallen. Mit jeder Zeile konnte ich das Leben in Sizilien aufsaugen, die Luft riechen und das Essen förmlich in meinem Mund schmecken. Mit bildhaften Beschreibungen der Landschaft zeichnet die Autorin die Schönheit Siziliens. Dabei lässt sie einen Hauch von Melancholie und Wehmut zwischen ihren Wörtern hindurchschwingen.
Ein atmosphärisches Debüt über eine bewegende Familiengeschichte und die Schönheit Siziliens. I like!

Bewertung vom 10.03.2024
wir sind pioniere
Erdmann, Kaleb

wir sind pioniere


ausgezeichnet

Ok! Wow, was war das denn? Ich habe das Buch „wir sind pioniere“ am Stück durchgelesen. 173 Seiten. In – ich weiß nicht genau – 2 oder 3 Stunden? Das war ein krasser Sog. Das war außergewöhnlich und unerwartet. Unerwartet schön!
Das Buch ist ganz anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Man wechselt aus der Perspektive von Bruckner in die Perspektive von Vero und wieder zurück. Sie sind mehr als zehn Jahren ein Paar. Jetzt ist ein Baby unterwegs, auf das sich beide zwar freuen, sie aber auch zum Nachdenken anregt.
Ganz ohne Satzzeichen und ohne Großbuchstaben skizziert Kaleb Erdmann in seinem Debütroman die Geschichte mit einer außergewöhnlichen feinen Beobachtungsgabe – lustig, zärtlich und mit ganz viel Melancholie.
Ich konnte es nicht zur Seite legen. Lest selbst!

Bewertung vom 27.02.2024
Hallo, du Schöne
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


ausgezeichnet

Wenn du gerade auf der Suche bist nach einer leichten Familiengeschichte, die du einfach weglesen möchtest, dann wähle bitte nicht dieses Buch. Denn dieses Familienporträt ist alles andere als einfach und hat meinen Atem ganz schön ins Stocken gebracht.

In dem Roman „Hallo, du Schöne“ erzählt die Autorin Ann Napolitano mit ganz viel Fingerspitzengefühl und Präzision von vier Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und dann gibt es noch William Waters, der das Familienglück ganz schön auf die Probe stellt. Wir begleiten die Familie über viele Jahre hinweg, erleben ihre Höhen und ihre Tiefen.
Die Kapitel werden abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass die Lesenden mitten in die Geschichte hineingezogen werden und mitfühlen mit den Protagonistinnen und Protagonisten.

Es geht um Fürsorge, um Schmerz und Leid, um Zusammenhalt, um Vergebung und um die große Liebe. In dem Buch passiert einfach so viel, dass ich euch nur eins raten kann: lest es selbst!