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Benutzername: 
Carolinchen89
Wohnort: 
Tiefenbronn

Bewertungen

Insgesamt 31 Bewertungen
Bewertung vom 21.05.2025
Zypressensommer (eBook, ePUB)
Simon, Teresa

Zypressensommer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wow, was für ein tolles Buch geht hier bitte zu Ende. Ich bin immer noch ein bisschen sprachlos, aufgrund der rundum gelungenen Geschichte.

Doch kommen wir erst einmal zum Inhalt. Das Buch erzählt die Geschichte in zwei Zeitebenen. Zum einen spielt das Buch in den 1940er Jahren. Konkret zu der Zeit, als die Italiener sich den Alliierten angeschlossen haben und dafür bitter bezahlen mussten. Zwei davon sind Vito und Gianni. Die Brüder verbindet eine tragische Lebensgeschichte und beide leiden auf ihre eigene Art unter dem zweiten Weltkrieg. 1998 macht sich Giannis Enkelin auf die Suche nach ihren Wurzeln. Sie reist in die Toskana und versucht dort mehr über ihre Vergangenheit herauszufinden. Unterstützt von dem Italiener Matteo findet sie Dinge heraus, mit denen sie niemals gerechnet hätte.

Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll. Ich lese so viele Bücher im Jahr und immer wieder gibt es da die, die nachhaltig beeindrucken. Die im Gedächtnis bleiben und noch lange nach Ende der Geschichte in mir nachhallen. Und meistens sind dies die Geschichten, die eine gewissen Tragik in sich tragen. Alle haben gemeinsam, dass sie auch eine Leichtigkeit haben. Diese aber niemals ohne ihren tragischen Gegenpol. Und auch dieses Buch vereint genau diese Komponenten. Da haben wir einerseits die wunderschöne Umgebung der Toskana. Das leckere Essen, die italienische Leichtigkeit. Und dann tauchen wir von einer Seite auf die andere in die Vergangenheit ab und erleben das schlimmste was die Deutschen jemals mit anderen Menschen gemacht haben noch einmal.

Bisher war mir tatsächlich nicht bekannt, wie sehr die Italiener unter den Deutschen gelitten haben, vor allem nachdem sie sich den Alliierten angeschlossen haben. Umso schockierter und bewegter war ich, was ich alles in dem Buch lesen musste. Selbst Tiere scheinen besser behandelt worden zu sein. Es tut noch immer weh, was ich alles lesen musste und ich werde niemals verstehen, wie Menschen anderen Menschen solche Dinge antun können, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Teresa Simon schafft es genau die richtigen Worte für diese schlimme Zeit zu finden. Selten hat ein Buch so viele Gefühle auf einmal in mir ausgelöst. Besonders gelungen finde ich hier die Unterteilung der zwei Zeitebenen. Denn jede Zeitebene hat unterschiedliche Gefühle in mir ausgelöst. Ist die eine hoffnungslos und tragisch, so bringt die andere viel Licht zwischen die Zeilen. Die Autorin schafft es diese Mischung so perfekt anzurühren, dass ich nie lange deprimiert war, sondern mein Herz auch immer wieder die Möglichkeit bekam, sich zu erholen.

Der wunderschöne Schreibstil ist so toll zu lesen, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Die Abwechslung zwischen den Zeitebenen bringt eine ganz besondere Geschwindigkeit in die Geschichte. Die historischen Tatsachen werden unheimlich gekonnt mit den fiktiven verwoben, dass es mir immer wieder schwer fiel, nicht zu glauben, dass es Matteo und Julia wirklich gibt.

Um die Trennung zwischen Fiktion und Realität klarer zu machen, gibt es ganz zum Schluss ein Nachwort, in dem historische Tatsachen noch einmal näher erläutert werden. Gerade bei solchen Geschichten finde ich ein Nachwort unheimlich wichtig, da eben die Grenzen relativ leicht verschwimmen.

Die Geschichte war auf so vielen Ebenen toll, dass ich es nicht vermag, dies alles in Worte zu fassen. Ich möchte in die Toskana reisen, bei Matteo und Julia übernachten und gleichzeitig Torta della Nonna essen und dazu einen Kaffee zu trinken. Sie hat mich so sehr berührt und so viele Gefühle in mir ausgelöst, dass ich wünschte, die Geschichte würde noch mindestens 200 Seiten mehr haben. Die sympathischen und nahbaren Protagonisten haben mich auf eine unnachahmliche Art mit fiebern und zittern lassen und nicht nur einmal habe ich mir gewünscht, in die Geschichte klettern und diese beschützen zu können.

Vielen lieben Dank für dieses tolle Buch. Für diese wunderschöne Geschichte, die auf so vielen Ebenen gut ist. Für diese Reise in die Toskana und die Reise in die Vergangenheit, die es geschafft hat, dass ich Dinge lerne, von denen ich bisher leider noch gar nichts wusste. Ein Meisterwerk, dass die Mischung aus Fiktion und Realität in Perfektion umgesetzt hat.

Bewertung vom 18.05.2025
Die geheime Sehnsucht der Bücher
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Nina George, "Die geheime Sehnsucht der Bücher" ist eine pure Liebeserklärung an Bücher und das Lesen. Mit literarischer Raffinesse gibt es hier Wortschöpfungen, die ihresgleichen suchen und mich sprachlos zurücklassen.

Das Buch erzählt einmal mehr von der Literarischen Apotheke von Monsieur Perdu. Der Buchhändler verkauft dort Bücher an Menschen, die ihm von ihren kleinen und großen Problemen erzählen. Jeder bekommt das Buch das er braucht, auch wenn es nicht unbedingt das ist, was er möchte. Auch Pauline arbeitet auf dem Bücherschiff. Als Auszubildende hat auch sie die Mission, jedem Leser das richtige Buch zu empfehlen. Nebenbei muss sie aber auch selbst noch ihren Weg finden und das ist manchmal gar nicht so einfach. Eines Tages wird die 12-jährige Francoise auf das Bücherschiff aufmerksam. Ihre Mutter kämpft mit vielen Dämonen und ihre Hoffnung ist groß, dass Monsieur Perdu ihr helfen kann. Sie beschließt das Bücherschiff persönlich aufzusuchen und ahnt nicht, dass damit ein Stein ins Rollen kommt, der ihr komplettes Leben verändern wird.

Hui, was für ein wunderschönes Buch. Ich hoffe ich werde diesem mit meiner Rezension annähernd gerecht. Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn ganz kurz gebraucht habe, um richtig in das Buch reinzukommen. Der Schreibstil ist schon sehr speziell, aber einfach auch wunderschön. Sobald ich mich daran gewöhnt hatte, konnte ich die schriftstellerischen Perlen richtig genießen. Die Autorin hat ein unfassbar gutes Gespür für Sprache. Mit dieser erschafft sie sprachliche Bilder, die ihresgleichen suchen. Ich bin noch immer fasziniert davon, was Worte alles können. Wie man die verschiedensten Dinge beschreiben kann und dabei ein regelrechtes Kopfkino auslösen kann.

Durch die vielen sprachlichen Besonderheiten ist "Die geheime Sehnsucht der Bücher" auf gar keinen Fall ein Buch, welches sich so einfach nebenbei weglesen lässt. Es verdient ganz viel Aufmerksamkeit und sehr sorgfältiges Lesen. Die Lesegeschwindigkeit sollte ebenfalls nicht ganz so hoch sein, da einem sonst die ein oder andere sprachliche Perle durchrutscht. Ich muss sogar zugeben, dass auch ich sicherlich nicht alles aufgenommen habe. Dafür müsste ich das Buch vermutlich noch ein zweites Mal ganz in Ruhe lesen.

Auch die Vorgänger würden sicherlich dazu beitragen, dass das Bild des Buches noch runder wird. Denn es gibt schon durchaus die ein oder andere Erwähnung von Gegebenheiten, die man nur vollständig versteht, wenn man die ersten beiden Bücher in denen Monsieur Perdu auch vorkommt, gelesen hat. Da ich dies nicht getan habe, kann ich sagen, dass man das Buch aber trotzdem sehr gut lesen und verstehen kann, auch wenn man diese Vorkenntnisse eben nicht hat. Das ist tatsächlich kein Problem.

Die Geschichte hat recht viele Protagonisten. Ich finde, dass man hier sogar ein, zwei Nebendarsteller hätte weglassen können. Diese machen die Szenerie stellenweise etwas unübersichtlich , was aber auch kein Beinbruch ist und nicht groß ins Gewicht fällt. Ansonsten sind die Protagonisten nämlich ganz toll dargestellt. Kinder, die gerne lesen. Da geht mein Herz ja immer auf. Kinder, die gerne lesen und dies mit einer Vehemenz weitertragen, sind einfach nur super. Auch die anderen Personen sind alle so einzigartig und toll beschrieben, dass ich sie mir richtig gut vorstellen konnte. Fast alle eint die Liebe zum Lesen und zu Büchern und das ist auf jeder Seite so deutlich spürbar, das es einfach nur wunderbar zu lesen ist.

Besonders gut hat mir das Ende des Buches gefallen. Was für Überraschungen es noch auf den letzten 100 Seiten gibt, ist ganz toll. Eine folgt auf die nächste und die Geschichte wird rundum aufgelöst. Vor allem aber, ist das Ende sehr versöhnlich. Am Ende gibt es so viel Hoffnung, so viel Licht, dass ich das Buch mit einem Lächeln zugemacht habe. Es ist weitab von kitschig, es ist einfach nur schön.

Ein wirklich unfassbar gut gelungenes Meisterwerk, das mein Bücherherz regelrecht hüpfen lässt. Ein Buch, das mir viel zum Nachdenken mit auf den Weg gegeben und mich sprachlich immer wieder überrascht und vor allem überzeug hat.

Bewertung vom 16.05.2025
Der Duft der Neuen Welt / Little Germany Bd.1 (eBook, ePUB)
Nikolai, Maria

Der Duft der Neuen Welt / Little Germany Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Was für ein wunderbares Buch. Ich weiß gar nicht genau, wo ich anfangen soll, da es so viel zu sagen gibt, ich aber sicherlich einiges vergessen werde.

Kommen wir doch zunächst zum Schreibstil. Maria Nikolai hat eine unglaublich bildgewaltige Schreibkraft. Sie schreibt so eindrücklich und präzise, dass ich mir alles so gut vor meinem inneren Auge vorstellen konnte. Den Geruch der Brezeln, den Staub auf der Straße, das Geschrei der Kinder. Ich konnte die Dinge förmlich riechen und hören, so authentisch waren sie beschrieben.

Ich habe zuvor tatsächlich noch nie von Little Germany gehört und so tat sich eine für mich vollkommen fremde Welt auf. Es war so spannend diese zu entdecken und mehr über die geschichtlichen Hintergründe zu lernen. Denn die Autorin hält sich in vielen Teilen an historische Tatsachen und verwebt diese sehr gekonnt mit fiktiven Charakteren. Eine beeindruckende Welt, die mir sicherlich sehr nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.

Die beiden Protagonistinnen mochte ich unheimlich gerne. Was für starke Frauen, die so eine wunderbare Freundschaft entwickeln. Der Zusammenhalt und das füreinander Einstehen sind so schön beschrieben. Gemeinsam sind sie ein unglaublich starkes Duo, das nicht aufgibt und sich auch nicht von äußeren Widrigkeiten unterkriegen lässt. Ihr Wissen bündeln sie gekonnt um ihre Geschäftsideen immer weiter voran zu treiben.

Auch die weitern Protagonisten, die wir im Laufe der Geschichte kennenlernen, sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Little Germany ist eine ganz eigene kleine Welt, mit den unterschiedlichsten Charakteren, die alle auf ihre Art einzigartig sind.

Das Buch lebt von der tollen bildgewaltigen Sprache. Aber nicht nur. Es ist einfach rundum super gelungen. Es hat alles, was für mich einen guten Roman ausmacht. Da sind die leisen Töne, aber auch die dramatischen und spannenden Szenen. Da gibt es Szenen zum mitfiebern, zum traurig sein und zum Lachen. Die Autorin schafft es die unterschiedlichsten Emotionen anzusprechen und das immer wieder im Wechsel. Zudem benutzt sie tolle Stilmittel, wie auch Zeitsprünge, die die Geschichte zu keinem Zeitpunkt langwierig wirken lassen und zudem die Möglichkeit geben, die Protagonisten über einen relativ langen Zeitraum zu begleiten.

Durch den Umfangreichen Anhang zum Ende der Geschichte wird das Buch wunderbar abgerundet. Hier erfahren wir Leser nochmal ganz genau, wo die Grenze zwischen historischen Begebenheiten und künstlerischer Freiheit der Autorin verläuft. Es gibt ein Glossar mit umfangreichen Erklärungen zu Begriffen, sowie einen kleinen Anhang mit Rezepten, der dazu einlädt noch ein bisschen länger in der Geschichte zu verweilen und auf den Spuren von Lissis Künsten zu wandeln.

Durch den Anhang wird auch klar, wie gut recherchiert das Buch ist. Die historischen Fakten werden ganz klar dargestellt und machten mir noch einmal bewusst, wie viel Recherchearbeit wohl in dem Buch stecken muss. Wir haben hier also nicht nur einen historischen Roman, der von zwei starken Frauen erzählt und uns an ihrer persönlichen Entwicklung teilhaben lässt. Nein, wir haben hier auch ein gewisses Zeitzeugnis, das historische Begebenheiten wieder aufleben lässt, von denen ich persönlich zuvor noch nie gehört hatte.

Ein rundum gelungenes Buch, das mit einem recht gemeinen Cliffhanger endet und mich ein bisschen ungeduldig Richtung Herbst schielen lässt, da ich am Liebsten jetzt schon Band 2 lesen würde. Ein Buch, das mich in Welten entführt hat, die mir zuvor fremd waren. Ein Buch, das mich unglaublich gut unterhalten und für ein paar Stunden den Alltag vergessen lassen hat. Ein Buch das mich glücklich und emotional zugleich gemacht hat und ein Buch, welches mir noch sehr lange im Gedächtnis bleiben wird. Und ein Buch, welches auf jeden Fall mit zu den besten gehört, die ich dieses Jahr gelesen habe.

Bewertung vom 10.05.2025
Pfotenglück und Sommerwellen / Lichterhaven Bd.8
Schier, Petra

Pfotenglück und Sommerwellen / Lichterhaven Bd.8


ausgezeichnet

Lange ist es her, dass ich ein Buch von Petra Schier gelesen habe. Und was bin ich froh, dass ich nun mal wieder eines in die Finger bekommen habe. Ihre tolle Art zu schreiben und die große Rolle, die sie den Hunden in ihren Büchern gibt, machen diese zu einem ganz besonderen Erlebnis.

"Pfotenglück und Sommerwellen" erzählt die Geschichte von Max und Isalie. Max ist ein Landwirt aus Lichterhaven, der einen eigenen Bauernhof betreibt. Nach der Scheidung von seiner Frau plagen ihn nicht nur finanzielle, sondern auch emotionale Probleme. Auf seinen Schultern lastet nicht nur die Verantwortung über das finanzielle Überleben, nein auch die Fürsorge für seine Kinder liegt komplett bei ihm. Nachdem seine Exfrau keinerlei Interesse am Sorgerecht hatte, tut er sein bestes seinen Kindern ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Doch dies ist durch die finanziellen Probleme ist dies gar nicht so einfach, denn sein Hof steht vor dem Ruin. Um diesen zu retten engagiert seine Mutter die Influencerin und Unternehmensberaterin Isalie. Max ist mehr als skeptisch, hält er doch gar nichts von Instagram und Tiktok. Und überhaupt hat Isalie ja gar keine Ahnung von Landwirtschaft. Doch schnell zeigt sie ihm, was sie alles auf dem Kasten hat und neben jeder Menge Ideen, die den Hof retten sollen, wächst die Sympathie zwischen ihr und Max immer mehr, auch wenn Isalie nie vorhatte sich zu verlieben.

Wer nach einer schönen, wunderbar leichten Sommerlektüre sucht, ist bei "Pfotenglück und Sommerwellen" genau richtig. Super schön geschrieben, toll zu lesen, entführt uns Petra Schier bereits zum achten Mal in das fiktive Dorf Lichterhaven. Alle Romane sind unabhängig voneinenander lesbar, man begegnet jedoch den Protagonisten aus den vorherigen Geschichten wieder, was ich sehr schön finde. Denn so bekommt man auch über das eine Buch hinaus die Gelegenheit deren Geschichten - zumindest am Rande - mit zu verfolgen.

Lichterhaven ist eine unheimlich schöne Kleinstadt, in der ich so gerne mal Urlaub machen würde, würde es sie denn geben. Manche Beschreibungen erinnern mich an Föhr. Die eingeschworene Gemeinschaft der Bewohner ist wunderbar zu beobachten. Jeder hilft dem anderen und alle sind füreinander da. Natürlich gibt es auch viel Klatsch und Tratsch und auch die ein oder andere Verkupplungsaktion, aber genau das macht den Charme von Dörfern und Kleinstädten auch irgendwie aus. Ich finde es ganz toll die unterschiedlichen Paare kennenzulernen. Relativ schnell fühlte ich mich mit den Bewohnern verbunden. Ich habe jetzt richtig Lust das Zustandekommen der anderen Paar mitzuerleben und werde mir die anderen Bücher auf jeden Fall noch anschauen.

Auch die beiden Protagonisten in diesem Buch - Max und Isalie - finde ich ganz toll. Wunderbar authentische Protagonisten, die beide einen ganz besonders starken Charaktere haben. Auf den ersten Blick passen sie vielleicht gar nicht so richtig zusammen, doch im Verlauf der Geschichte wird klar, dass sie das sehr wohl tun. Die Entwicklung der beiden - sowohl persönlich als auch zueinander - ist toll zu beobachten und macht große Freude zu lesen.

Ganz besonders an diesem Buch ist, dass hier auch der Hund zu Wort kommt. Was vielleicht für den ein oder anderen komisch klingen mag, ist es eigentlich gar nicht. Petra Schier bindet die Gedanken von Samson - so heißt der Hund - wunderbar in die Geschehnisse ein. Dies beschreibt sie so toll, dass ich das Gefühl hatte, ich würde wirklich den Gedanken eines Hundes lauschen. Ein bisschen naiv und immer im Moment lebend erleben wir auch die persönliche Entwicklung von Samson - anhand seiner Gedanken - hautnah.

Zu wissen, dass es in diesem Buch ein Happy End gibt, war für mich ein weiteres Argument für dieses Buch. Manchmal ist es auch okay, wenn ein Buch vielleicht etwas traurig endet. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich eigentlich Happy Ends brauche. Das Leben kann manchmal so schwer sein, von daher bin ich immer dankbar, wenn Geschichten gut ausgehen. Wenn ich das schon zu Beginn weiß, kann ich mich einfach ganz anders auf ein Buch einlassen. Ich kann es richtig genießen, denn ich weiß, dass bei allen Schwierigkeiten am Ende etwas gutes entsteht.

Ein wunderschönes Sommerbuch, das mich ganz toll unterhalten hat. Ein wunderbar leichter Schreibstil, tolle sympathische Charaktere und ein Happy End lassen mich rundum zufrieden zurück.

Bewertung vom 08.05.2025
Gestern waren wir unendlich / Death Duet Bd.1
Gaida, Dominik

Gestern waren wir unendlich / Death Duet Bd.1


ausgezeichnet

Puh ich weiß gar nicht, wie ich dieses Leseerlebnis in Worte fassen soll. Vielleicht fange ich damit an, dass ich gestern, nachdem ich fertig mit lesen war, direkt meinem Mann von dem Buch erzählt habe und mir dabei die Tränen übers Gesicht gelaufen sind.

Doch ganz von vorne. "Gestern waren wir unendlich" erzählt die Geschichte von Henry und Louis. Die beiden sind seid fast drei Jahren ein Paar. Nach einer Familienfeier werden sie in einen Autounfall verwickelt bei dem Henry ums Leben kommt. Henry, der Louis große Liebe ist. Als Louis am nächsten Morgen aufwacht und merkt, dass sich der gleiche Tag wiederholt, setzt er alles daran Henry das Leben zu retten.

Das Thema Zeitschleife finde ich immer spannend. Besonders reizt mich daran die Auflösung, sprich wie das Ganze zustande gekommen ist. Außerdem mag ich den Autoren Dominik Gaida, weswegen für mich schnell klar war, dass ich dieses Buch lesen möchte.

Und ich habe es zu keiner Sekunde bereut. Der tolle flüssige Schreibstil, der mich von der ersten Seite an gefangen genommen hat, machte den Einstieg in die Geschichte unglaublich leicht. Ich merkte gar nicht, wie schnell ich durch die Seiten flog.

Erzählt wird die Geschichte in zwei Zeitebenen. Zum einen gehen wir fast drei Jahre zurück und erfahren so, wie die Liebesgeschichte von Henry und Louis sich entwickelt. Wie sie sich kennenlernen und schließlich ein Paar werden. Zum anderen spielt das Buch im Hier und Jetzt und erzählt vom Tag des Unfalls. Dabei wird das Buch abwechselnd aus der Sicht von Henry und Louis in der Ich-Perspektive erzählt.

Was der Geschichte sehr gut tat, sind die wenigen Protagonisten. Streng genommen konzentriert sich die Geschichte fast ausschließlich auf Louis und Henry. Es gibt einige Nebencharaktere, doch auch diese sind so gering an der Zahl, das ich super gut den Überblick behalten konnte.

Ein mini kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, dass es für mich etwas Längen im Mittelteil gab. Natürlich wird durch die Zeitschleife der gleiche Tag immer wieder abgespielt. Dies war mir stellenweise etwas zu ausführlich, da ich mehrere Szenen mehrfach genau gleich gelesen habe, was das Buch zeitweise etwas langatmig machte.

Trotz alledem bin ich aber sehr gut vorwärts gekommen und muss zugeben, dass ich auf das Ende so unfassbar gespannt war, dass ich mich kaum zurückhalten konnte. Ist die Liebesgeschichte der beiden schon im Verlauf der Geschichte unfassbar berührend, so setzt das Ende dem Ganzen nochmal einen drauf. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, da das unglaublich spoilern würde, aber ich musste auf jeden Fall heftig schlucken. Ebenso habe ich mit diesem Ende nicht gerechnet, muss aber sagen, dass es das einzig richtige Ende für dieses Buch war. Anders hätte diese Geschichte nicht enden dürfen.

Was ich besonders beeindruckend finde, ist wie das Buch mich im Nachgang noch beeindruckt hat. Im Gespräch mit meinem Mann wurde mir erst klar, wie gut das Buch eigentlich ist. Wie viel Lebensweisheit es enthält und wie viele Punkte zu Nachdenken. Es berührt auf ganz andere Ebene und das tut auf der einen Seite unglaublich weh, ist dabei aber auch so so bereichernd.

Das Nachwort des Autors ist bei diesem Buch unglaublich gut und wichtig. Ich finde es toll, wie er uns an seinen Gedanken teilhaben lässt. Durch das Nachwort werden verschiedene Handlungsstränge noch nachvollziehbarer und greifbar.

Ein so schönes Buch, das mich überraschend tief berührt und nachhaltig zum Nachdenken gebracht hat. Ein riesiges Dankeschön an den Autoren, der mich mit seiner Geschichte zum Weinen gebracht hat, was mir tatsächlich nur sehr sehr selten passiert.

Bewertung vom 02.05.2025
Der Igel, der das Wetter malte - The Hedgehog, Who Painted the Weather
Blum, Ingo

Der Igel, der das Wetter malte - The Hedgehog, Who Painted the Weather


ausgezeichnet

Eine neue Rezension, ein neuer Bilderbuchschatz in unserem Regal. In dieser Rezension möchte ich euch von einem Igel erzählen. Einem Igel, der das Malen für sich entdeckt und damit ganz unwissentlich anfängt das Wetter zu beeinflussen.

"Der Igel" der das Wetter malte" erzählt die Geschichte von Tom. Tom ist ein kleiner Igel, mit lilafarbenen Stacheln, der mitten im Wald lebt und eines Tages leere Leinwände findet. Er beschließt diese zu bemalen und damit seine Hütte zu schmücken. Als Motiv sucht er sich die Zauberberge aus und malt diese in den verschiedenen Jahreszeiten. Jeden Tag hängt er ein anderes Bild an seine Wand und plötzlich beginnt das Wetter verrückt zu spielen.

Das Buch gehört zu der tollen Bilderbuch-Reihe aus dem Kleine Leute -Verlag. Hierbei handelt es sich um zweisprachige Bilderbücher, wahlweise Deutsch / Englisch oder Deutsch / Französisch. Ich bin nach wie vor sehr überzeugt von dieser Idee, da ich es eine super Möglichkeit finde, schon kleine Kinder mit einer anderen Sprache in Kontakt zu bringen. Auch wenn man das Buch lediglich in Deutsch vorliest, sehen die Kinder den englischen Text, der auf der gleichen Seite, direkt unter dem deutschen zu finden ist. Sie werden neugierig und fragen, was dort steht. Dies kann man dann als Möglichkeit nutzen, den Kindern eine andere Sprache zu zeigen und zu erklären.

Meine große Tochter kann schon selbst lesen. Sie ist total neugierig was englische Wörter angeht und so hat sie sich natürlich ganz besonders interessiert angeschaut, was z.B. Igel auf englisch heißt.

Zweisprachige Bilderbücher sind immer eine Chance. Eine Chance neues zu lernen. Eine Chance Kindern den Zugang zu Büchern zu geben, die vielleicht keine Muttersprachler sind. Kinder, die aus einem anderen Land kommen und so vielleicht auch ein bisschen deutsch lernen können. Eine Chance den Horizont zu erweitern und dazu zu lernen.

Zudem bekommen wir hier eine liebevoll erzählte Geschichte, die vom Wetter und von der Natur erzählt. Ohne den Zeigefinger zu erheben, macht das Buch darauf aufmerksam welche verschiedenen Wetterextreme es gibt. Was das Klima alles kann und welche verschiedenen Ausprägungen es gibt.

Liebevolle Illustrationen laden dazu ein, das Buch in die Hand zu nehmen und durchzublättern. Der ganz besondere Stil der Illustratorin macht die Bücher unverwechselbar. Meine Kinder haben das Buch alleine deswegen schon sehr gerne in die Hand genommen und durchgeblättert. Bücher mit schönen Bildern geben Kindern die Möglichkeit diese auch alleine anzuschauen, ohne sie vorgelesen zu bekommen. Gerade hierbei entdecken sie viele Details, die sonst sonst vielleicht übersehen werden. Schöne Illustrationen geben den Kindern immer wieder die Möglichkeit neue Dinge zu entdecken und dabei der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen.

"Der Igel der das Wetter malte" ist ein wunderschönes Bilderbuch, das zum Durchblättern und Nachdenken anregt. Das dazu einlädt ins Gespräch zu kommen und gemeinsam mit Kindern die Natur und das Wetter zu entdecken. Der eigens dafür komponierte Song, den man über einen QR-Code abspielen kann, macht das Buch rundum gelungen und zu einem tollen Komplettpaket.

Bewertung vom 23.04.2025
When the Rain Burns - Based on Sina's True Story
Pust, Justine

When the Rain Burns - Based on Sina's True Story


ausgezeichnet

Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, das so schonungslos ehrlich und authentisch geschrieben war. Beruhend auf einer wahren Geschichte, bewegt dieses Buch, rüttelt wach und ist laut für alle Frauen, die es nicht sein können.

"When the rain burns" erzählt die Geschichte von Lina. Lina hat einen Amoklauf an ihrer Schule überlebt. Der Schmerz und die Erinnerungen sind an ihrer Schule allerdings so allgegenwertig, dass sie ihrer Heimatstadt Frankfurt den Rücken kehrt und nach Freiburg zieht. Sie lässt alles hinter sich, so auch Liam. Liam der mit ihrer besten Freundin Nele zusammen war, bevor diese Opfer des Amoklaufs wurde. Liam, der immer für sie da war. Liam mit dem sie alles gemeinsam durchstehen wollte. Und doch schafft sie es nicht. Sie braucht diesen Neuanfang in Freiburg. Viele Jahre nach dem Amoklauf lernt sie dort Tom kennen. Tom, der alles zu sein scheint, was sie braucht. Der ihr sofort zeigt, wie wichtig sie ihm ist, wie sehr er sie liebt. Lina ist glücklich. Bis, ja bis der Tag kommt, an dem Toms Verhalten ins Gegenteil umschlägt. Manipulativ, gewalttätig und besitzergreifend überrollt er Lina und lässt ihr keinen Raum mehr zum Atmen. Und Lina merkt, dass sie da raus muss und nur eine Person ihr dabei helfen kann. Liam. Doch wie kann sie wieder Kontakt zu ihm aufnehmen, nachdem sie ihm sechs Jahre zuvor den Rücken gekehrt hat?

Zuerst möchte ich unbedingt daraufhin weißen, dass in jedem Fall die Triggerwarnungen beachtet werden sollten! Dieses Buch erzählt keine rosige, romantische Liebesgeschichte. Dieses Buch erzählt die Geschichte einer toxischen Liebe, die unheimlich erschreckend ist. Dabei beruht diese Geschichte auf der wahren Geschichte von Sina, der Justine Pust mit ihrem fiktiven Roman eine Stimme gegeben hat. Ihr und noch viel mehr betroffenen Personen da draußen. Das Imprint "heartlines" hat es sich zur Aufgabe gemacht, Geschichten zu erzählen, die so ähnlich passiert sind und damit Menschen eine Stimme zu geben, die vielleicht sonst nicht zu Wort kommen würden.

"When the rain burns" umfasst fasst 500 Seiten. Ich habe jede einzelne Seite so gerne gelesen. Obwohl es sich um ein so schweres Thema handelt, lässt sich die Geschichte sehr gut lesen. Justine Pust schafft es, genau die richtigen Worte zu treffen. Unheimlich zielgenau und treffend zeigt sie die Gedanken und die Gefühle der Protagonisten. Lässt die Lesenden an allen Zweifeln hautnah teilhaben. Die Emotionen sind so gut getroffen, dass ich das Gefühl hatte, ich müsse in die Geschichte reinklettern und Lina helfen. Es macht mich wütend und traurig, dass es noch immer viel zu viele Frauen gibt, die in solch toxischen Beziehungen leben. Die unaussprechliches aushalten und dabei so stark sein müssen. Noch immer werden diese Frauen viel zu wenig geschützt, viel zu wenig Ernst genommen. Umso mehr benötigt es Menschen wie Justine Pust, die anderen eine Stimme geben. Die aufrütteln und zum Nachdenken anregen.

Ich war zum Glück selbst nie von einer toxischen Beziehung betroffen. Umso schockierender war es für mich zu lesen wie perfide die Täter vorgehen. Wie sie es schaffen ihre Wirklichkeit zu der der Opfer zu machen. Wie sie es schaffen, Menschen so sehr an sich zweifeln zu lassen, dass diese glauben Gewalt und Demütigung verdient zu haben. Ich bin sehr froh, dass mein Horizont durch dieses Buch ein ganzes Stück erweitert wurde.

Die kurzen Kapitel, die Charaktere und die tolle emotionale Schreibweise sorgten dafür, dass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen habe. Außerdem wuchs in mir der Wunsch, noch mehr Bücher von heartlines zu lesen. Denn ich bin mir sicher, dass da noch einige wichtige Geschichten dabei sein werden.

Trotz der Schwere der Geschichte, schafft es diese auch hoffnungsvolle Momente zu zeigen. Gespickt von Aufs und Abs die perfekt zur inneren Zerrissenheit und den Zweifeln der Protagonistin passen, schafft es das Buch vor allem zum Ende hin voller Hoffnung zu sein. Das Ende macht Mut und lässt den Wunsch aufkommen, dass jede betroffene Frau einen Liam in ihrem Leben hat. Eine Person, einen Freund, der bedingungslos da ist und nicht in Frage stellt, wenn man Hilfe braucht.

Ein ganz wundervolles, unheimlich wichtiges Buch, das sehr viel Aufmerksamkeit verdient. Lasst uns gemeinsam laut sein, für die, die es (noch) nicht können!

Bewertung vom 14.04.2025
Klaus, die Büchermaus
Andrés, José Carlos

Klaus, die Büchermaus


ausgezeichnet

"Klaus die Büchermaus" - als ich den Titel gelesen habe, wusste ich, das ist genau das richtige Buch für mich. Denn auch kenne den Hunger nach Büchern und Geschichten schon seit ich lesen kann und hoffe sehr, diesen auch an meine Kinder weitergeben zu können.

Klaus ist eine kleine Maus, die ständig hungrig ist. Er probiert viele verschiedene Dinge aus. Käse, Brot, Äpfel, Trauben und so weiter. Doch nichts kann seinen Hunger stillen. Es bleibt das wortwörtliche Loch im Bauch. Als die Maus auf einen Buchladen trifft, ist sie sich sicher, dass es nicht schaden kann, hier den Versuch zu starten, ihren Hunger zu stillen. Nachdem Klaus ein paar Bücher gekostet hat, wird ihm klar, dass ihm genau das gefehlt hat. Geschichten von Räubern, vom Rotkäppchen und so vielen Abenteuern begannen seinen Bauch zu füllen und Klaus merkte endlich, was es hieß nicht mehr hungrig zu sein.

Ich glaube ich habe selten ein Bilderbuch, was sag ich, selten ein Buch gesehen, dass es mit so wenigen Worten schafft, die Liebe zu Büchern auszudrücken. Da ich selbst eine sehr große Buchliebhaberin bin, sprechen mich Bücher, egal ob Kinderbücher oder Bücher für Erwachsene, die das Thema "Liebe zum Lesen" haben, immer besonders an. Und hier wird das einfach in jedem Bild, in jedem Satz so deutlich, dass die Geschichte mich tief berührt. Bekommt man heutzutage immer mal wieder den Eindruck, dass vergessen wird, wie wertvoll Bücher sind. Wie wertvoll und wichtig Geschichten sind. Wie sehr sie die Fantasie anregen, den Wortschatz bilden und auch Aufklärung schaffen. So beweisen mir solche Bücher immer wieder, dass es noch so viele Menschen auf der Welt gibt, denen genau diese Liebe zu Büchern wichtig ist. Die sie teilen und aufrecht erhalten wollen.

Ehrlicherweise bin ich nicht ganz sicher, inwieweit die Botschaft bei meiner vierjährigen Tochter angekommen ist, der ich das Buch vorgelesen habe. Denn dafür muss man vielleicht schon etwas mehr hinter die Geschichte schauen. Meine älteren Töchter sind da vermutlich etwas weiter, sodass ich diesen das Buch auf jeden Fall auch noch zeigen werde. Was das Buch aber in jedem Fall schafft, ist es dem Kind zu zeigen, dass Bücher, Geschichten und das Vorlesen etwas tolles sind.

Die Illustrationen sind so besonders, dass sie perfekt zur Geschichte passen. Man kann nichts anderes sagen, als dass diese Kunst sind. Sie sind wunderschön gemacht, perfekt für Kinderaugen, aber auch perfekt, dass der Vorlesende angesprochen wird. Es gibt so viel zu entdecken und doch wirken die Bilder dabei zu keinem Zeitpunkt überladen. Der Stil erinnert mich etwas an Aquarellmalerei und gefällt mir wirklich sehr gut. Die Illustrationen sind tatsächlich für mich persönlich immer etwas, auf das ich mein Hauptaugenmerk lege, da ich auch Spaß beim Vorlesen haben will. Ich möchte selbst sehr gerne die Illustrationen anschauen und die Geschichte genießen. Dabei ist es mir wichtig, dass ich immer wieder auf unterschiedliche Illustrationen treffe, immer wieder auf unterschiedliche Stile und dabei überrascht werde. Und genau das ist hier wunderbar gelungen.

Ein ganz tolles Bilderbuch, das in jede Bücherei, in jeden Kindergarten und in jede Grundschule gehört!

Bewertung vom 14.04.2025
Der kleine Maulwurf als Maler
Miler, Zdenek;Nettingsmeier, Simone

Der kleine Maulwurf als Maler


ausgezeichnet

Ich denke, "Der kleine Maulwurf" ist vielen schon begegnet, die gerne Bilderbücher kaufen, in der Hand haben, vorlesen. So kann ich ihn natürlich auch. Aber ich muss gestehen, dass wir bisher kein Bilderbuch vom kleinen Maulwurf hatten. Dieses ist also das erste in unserer Sammlung. Bei dem Bilderbuch handelt es sich um eine Neuauflage. Ich liebe es ja, wenn Klassiker immer wieder neu aufgelegt und so die Chance bekommen, gesehen zu werden.

Kaum war es bei uns angekommen haben wir uns auch schon ans Vorlesen und anschauen gemacht. Der Maulwurf ist in einem ganz speziellen Stil gezeichnet, sodass man schon von weitem erkennt, welches Bilderbuch zu dieser Reihe gehört. die Zeichnungen würde ich schon als etwas altmodisch bezeichnen, was aber gar nicht schlimm ist. Denn der Stil bleibt dadurch trotzdem zeitlos. Meinen Kindern gefallen sie trotzdem sehr gut. Was ich besonders schön finde, sind die Gesichtsausdrücke des Maulwurfs. Diese sind so gut getroffen und so gut an die Situationen angepasst, dass allein davon die Geschichte sowas von lebt. Das ist wirklich toll zu sehen.

In diesem Bilderbuch wird der kleine Maulwurf also Maler. Diese Idee wird aber eher aus der Not geboren, weil er vor dem Fuchs fliehen muss, der ihn sehr gerne essen würde. Und so geht eine wilde Verfolgungsjagd los. Zwischen Malertöpfen, unter Pinseln. Hin und her, bis der Maulwurf komplett mit Farbe bedeckt ist. Dadurch bekommt der Fuchs so Angst, dass er flieht und der Maulwurf gerettet ist. Die anderen Tiere finden das so toll, dass sie auch gerne farbig sein möchten. Nun beginnen sie, sich einen Spaß daraus zu machen und den Fuchs so sehr zu erschrecken, dass sie ihn für eine lange Zeit los sind.

Viele bunte Bilder, relativ wenig Text. Dadurch ist das Buch auch schon super die kleinsten Bilderbuchfans geeignet. Die Kinder brauchen nicht so viel Geduld beim Zuhören, können auch einfach nur die Bilder anschauen. Dadurch, dass diese so bunt und vielfältig sind, ist man auch damit schon gut beschäftigt.

Der kurze Text ist auch sehr einfach geschrieben, sodass hier keine komplizierten Wörter erklärt werden. Es werden viele Wörter verwendet, die auch schon im Sprachgebrauch ganz kleiner Kinder vorkommen, was ich ebenfalls richtig gut finde. Die vielen Tiere sorgen dafür, dass die Kinder auch viel sehen, was sie vielleicht schon kennen und vor allem kleinere Kinder auch schon viel mit ihrem Wortschatz benennen können.

Ein tolles kurzweiliges Bilderbuch. Ein neuer kleiner Schatz in unserem Bücherregal, der bestimmt noch oft in die Hand genommen und angeschaut werden wird.

Bewertung vom 14.04.2025
Fatal Secrets
Saxx, Sarah

Fatal Secrets


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eines der wenigen, die ich aus dem Genre Dark Romance gelesen habe und ich bin ein bisschen zwiegespalten. Zwiegespalten, vielleicht auch, weil Dark Romance nicht ganz mein Genre ist, zwiegespalten aber auch, weil mich die Widersprüchlichkeit, das Unlogische stört.

Aber fangen wir mal ganz von vorne an. "Fatal secrets" erzählt die Geschichte zweier Protagonisten. Da ist zum einen Jaxon. Jaxon ist auf der Suche nach seiner Schwester Caroline, die offensichtlich entführt wurde. Mit der Polizeiarbeit ist er unzufrieden, also macht er sich selbst auf Spurensuche. Außerdem begegnen wir Solène. Eine Französin, die gemeinsam mit ihrem Verlobten Romain in die USA ausgewandert ist und sich dort ein neues Leben aufbauen will. Doch dann erfährt sie schockierenden Dinge über ihren Verlobten und flieht vor ihm. Aufgrund dieser Flucht begegnet sie einige Zeit später Jaxon und die beiden fangen an, eine Bindung zueinander herzustellen. Da viel Misstrauen und Zwiespälte im Spiel sind, ist dies kein leichtes Unterfangen und so ist ihre "Beziehung" auch vielen Schwankungen unterworfen. Und währenddessen wissen beide nicht, dass die größte Gefahr noch auf sie wartet.

Ich mache wirklich selten einen Ausflug ins Genre Dark Romance. Bei "Fatals secrets" habe ich aber die etwa 50 Seiten umfassende Leseprobe gelesen und war total gefesselt von der Geschichte. Spannend, wahnsinnig packend und mit einem tollen Erzähltempo wird die Geschichte der beiden Protagonisten erzählt. Dabei wirft einen die Autorin Sarah Saxx quasi ins kalte Wasser und es gibt keine Seite, auf der mal durchgeschnauft werden kann. Auch ist auf den ersten Seiten noch nicht so viel von Dark Romance zu spüren. Für mich ging es eher in die Thriller Richtung.

Im Verlauf der Geschichte wird es dann aber durchaus immer brutaler, auch wenn vieles nur angedeutet und nicht in aller Ausführlichkeit erzählt wird, wofür ich der Autorin sehr dankbar bin. Allerdings sollte man sich auf jeden Fall bewusst sein, dass es sich hierbei um Dark Romance handelt, was nicht vor heftigen Themen zurückschreckt. Bitte beachtet unbedingt die Triggerwarnung!

Ich finde das Buch ist super leicht geschrieben und durch die Perspektivwechsel, die Kapitelweise von statten gehen, lässt das Tempo auch nie nach. Was mich etwas gestört hat, ist das Gefühl, dass hier ein Lektorat fehlt. Es gibt immer wieder Formulierungen, die ich sehr unglücklich finde und die sich für mich grammatikalisch nicht korrekt anhören. Hier wäre gar nicht sooo viel Arbeit nötig gewesen, aber es wirkt auf mich so, als hätte der letzte Blick auf die Geschichte gefehlt.

Über die Spannung kann ich mich, wie eben schon erwähnt, wirklich nicht beklagen. Ich habe das Buch super schnell gelesen und war bis zur letzten Seite gefesselt. Es endet dann auch ziemlich gemein und offen und ich bin mir sehr sicher, dass ich den zweiten Teil, der für Juli angekündigt ist, definitiv lesen werde.

Bei den Protagonisten und deren Handlungsweisen bin ich etwas unschlüssig. Ich finde Solène verhält sich in einigen Punkten nicht nachvollziehbar. Da wurde sie auf der einen Seite von Männern gequält und erniedrigt und dann muss auf der anderen Seite nur Jaxon daher kommen und schon hat sie das scheinbar alles vergessen und ist sofort von seinem tollen Duft angetörnt. Das ist jetzt nur ein kleines Beispiel, aber solche Dinge sind für mich dann nur wenig nachvollziehbar. Ich bin mir natürlich im Klaren darüber, worauf ich mich bei Dark Romance einlasse. Aber dass man das den Frauen so wenig anmerkt, kann ich einfach nicht glauben. Das ging mir zu schnell und hat mich dann einfach auch gestört. Die Autorin konnte in der Geschichte auch keine ausgereifte nachvollziehbare Erklärung dafür finden.

Letztendlich bleibe ich etwas zwiegespalten zurück. Da ist die spannende Geschichte, die mich unterhalten, gefesselt, aber stellenweise auch sehr schockiert hat. Und da sind die Formulierungen, die teilweise nicht rund sind, da ist das hin und her, dass mich teilweise angefangen hat zu nerven und die nicht ganz nachvollziehbaren Handlungen der Protagonistin. Und diese vielen Punkte führen dann am Ende dazu, dass ich zwischen einer 3-4 Sterne Bewertung schwanke und hier eigentlich sehr gerne 3,5 Sterne vergeben hätte.