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Carolinchen89
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Tiefenbronn

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Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2025
Simon, Teresa

Die Holunderschwestern


ausgezeichnet

"Die Holunderschwestern" ist mein zweites Buch von Teresa Simon. Angesiedelt zwischen den beiden Weltkriegen gibt es nicht nur ein Thema, welches mich emotional sehr berührt hat. Teresa Simon hat eine so tolle Art zu schreiben, dass sie uns Leser nicht nur auf eine Zeitreise mitnimmt, sondern auch auf eine Reise, die emotional mitnimmt und sehr zum Nachdenken anregt.

Wie keine zweite schafft sie es Gegenwart und Vergangenheit miteinander zu verbinden. Die Übergänge zwischen diesen beiden Zeiten sind so wunderbar gemacht und sorgen dafür, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Hier in dieser Geschichte in Form des Tagebuches von Fanny. Ich habe mich nicht nur einmal dabei ertappt, wie ich den Wunsch hatte, im Tagebuch weiterzulesen, sobald die Geschichte für kurze Zeit in der Gegenwart angekommen war. Denn obwohl beide Zeiten total interessant und unterhaltsam sind, muss ich doch zugeben, dass die Vergangenheit deutlich mehr an emotionalen, spannenden und mitreißenden Momenten zu bieten hat.

Zu Beginn fand ich stellenweise auch die Gegenwart etwas interessanter, weil ich Katharinas persönliche Geschichte und Entwicklung über die Zeit sehr spannend fand und natürlich hier auch immer wissen wollte, wie das weitergeht. Beide Zeitebenen haben etwas für sich und durch die schon erwähnte tolle Verbindung beider Zeiten bieten sie ein ganz tolles Gesamtkonstrukt.

Hierbei muss auch erwähnt werden, dass die Geschichte zum Teil auf persönlichen Erfahrungen aus Teresas Familie beruhen und das macht die ganze Sache dann noch spannender und authentischer. Im historischen Nachwort klärt die Autorin darüber ganz genau auf und erzählt, was ihre Oma erlebt hat, das sie in den Roman hat einfließen lassen.

Die Geschichte ist nicht nur authentisch. Nein sie ist auch extrem berührend und stellenweise auch schockierend. Ich muss zugeben, dass der Geschichtsunterricht in der Schule schon einige Jahre her ist und die Zeit zwischen erstem und zweitem Weltkrieg für mich ein relativ blankes Tuch ist. Ich war mir gar nicht bewusst, wie früh die Nazis begonnen haben die Menschen zu beeinflussen und zu versuchen die Macht an sich zu reißen. Und genau das wird in dieser Geschichte mit historischer Präzision ausführlich geschildert. So habe ich nicht nur eine spannende Geschichte gelesen, sondern auch noch einiges dabei gelernt.

Auch die Kunstszene um Paul Klee, Rainer Maria Rilke und Lion Feuchtwanger findet in dieser Geschichte ihren Platz. Auch hier konnte ich viel dazu lernen, denn Kunst ist eigentlich so gar nicht mein Steckenpferd. Auch die klassische Literatur eher weniger im Verhältnis zur Gegenwartsliteratur. Von daher fand ich es super, in dieser Geschichte den Künstlern zu begegnen. Gerade die Familie Klee spielt eine gar nicht so kleine Rolle in dieser Geschichte.

In der Gegenwart mochte ich es sehr gerne, dass die Hauptperson Katharina als Restauratorin arbeitet und dies immer wieder auch im Detail zur Sprache kommt. Auch hier konnte ich noch einiges lernen. Hier wurden Schränke restauriert, Stühle usw. Alles mögliche aus Holz findet hier seine Erwähnung und ich fand es so spannend zu lesen, wie man eigentlich zerstörte Möbel doch noch retten kann.

Die Protagonisten gefielen mir ebenfalls ausnahmslos gut. Natürlich mochte ich nicht alle, aber das sollte auch nicht so sein. Jeder hat seine Rolle perfekt ausgefüllt und so entstand ein wunderbares Zusammenspiel. Und auch wenn ich mit einigen Entscheidungen nicht ganz einverstanden war, so mochte ich es doch sehr gerne welche Eigenschaften die Protagonisten haben und vor allem welche Entwicklung diese im Verlauf der Geschichte durchmachen.

Das Buch ist eine rundum gelungene Geschichte, die mir so viel Freude und gleichzeitig auch Schmerz bereitet hat. Sie hat mich nicht nur einmal sehr schlucken lassen, tief bewegt und mitgenommen. Sie hat mich schockiert, berührt und gleichzeitig unterhalten. Auch mein zweites Buch von Teresa Simon hat mir ganz nebenbei so viel Wissen vermittelt und mich so viele Dinge lernen lassen, dass ich nach der Lektüre auf nicht nur eine Weise bereichert bin. Es wird mit Sicherheit nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein. Ganz große Leseempfehlung für alle, die die Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart sowie Geschichten mit Tiefgang und starken Protagonisten mögen.

Bewertung vom 13.08.2025
Qunaj, Sabrina

Hearts & Horses - Reiten, Rockstar und das große Glück


ausgezeichnet

Früher als Kind habe ich unheimlich gerne Pferdebücher gelesen. Eines nach dem anderen habe ich verschlungen und die Bücherei war mein Lieblingsort. Dieses Buch hat mich so sehr an früher erinnert, dass ich noch immer ganz begeistert bin.

"Hearts & Horses" erzählt die Geschichte von Mia. Mia ist ein junges Mädchen, das Pferde und das Reiten über alles liebt. Als das Pferd ihrer Mutter - Tiago - verkauft wird, bricht für Mia eine Welt zusammen. Lange Zeit versucht sie sich damit abzufinden, bis sie eines Tages herausfindet, wo Tiago gelandet ist und beschließt ihn zu besuchen. Dabei trifft sie auf den Jungen Arvid, der seine ganz eigenen Geheimnisse hat und die Abgeschiedenheit des Hofes seiner Großtante sehr genießt. Doch Tiago hat sich verändert und scheint Mia nicht wieder zu erkennen und auch sie selbst hat Geheimnisse. Und obwohl sie und Arvid sich auf Anhieb gut verstehen, können seine und ihre Geheimnisse all das schneller beenden, als ihnen lieb ist.

Das Buch wird vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren und ich finde diese Empfehlung absolut treffend. Ich habe selbst eine Tochter, die fast zehn Jahre alt ist und würde sagen, dass das Buch genau den richtigen Umfang und genau die richtige Storyline für dieses Alter hat. Es ist nicht zu spannend und aufregend und überzeugt zwischendurch auch mit leisen Tönen.

Zu Beginn ist die Geschichte recht dramatisch und tatsächlich auch etwas traurig. Das wird aber so gut von der Autorin umgesetzt, dass es realistisch wirkt, ohne dabei zu düster zu sein. Und schnell gibt es auch sehr viele Hoffnungsschimmer und die Geschichte fokussiert sich nicht auf die traurigen Begebenheiten, sondern auf Mia, Arvid und Tiago.

Und ich muss sagen, dass selbst ich als Erwachsene das Buch sehr gerne gelesen habe. Es hat mich so unheimlich an meine früheren Pferdebücher erinnert und so viele nostalgische Gefühle in mir ausgelöst. Es hat mich berührt, unterhalten und mitgenommen und war einfach nur schön zum Lesen. Ich finde es richtig toll, dass es inzwischen Bücher gibt, die sowohl meine Tochter als auch ich gemeinsam oder nacheinander lesen können.

Besonders gut hat mir bei dem Buch gefallen, wie das Pferdewissen eingebunden wird. Immer wieder lernt man ganz nebenbei etwas über Pferde, den Umgang mit ihnen und das Reiten. Das ist total spannend und macht wirklich großen Spaß.

Auch die Protagonisten sind super. Arvid ist so ein toller, bodenständiger und reifer junger Mann. Ich mochte seinen Umgang mit Mia und den Pferden sehr. Mia und er sind im Zusammenspiel ebenfalls klasse. Sie werden so schnell ein Team und behandeln sich gegenseitig mit großem Respekt.

Der Schreibstil ist, wie eingangs erwähnt, wirklich angenehm zu lesen und auch absolut kindgerecht. Die relativ kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man recht schnell in der Geschichte vorwärts kommt. Ebenso ist der Tiefgang, den diese Geschichte mitbringt, erwähnenswert. Denn das macht Bücher für mich dann doch immer aus. Natürlich kommt das hier auch durch das etwas traurige Thema, das mit verarbeitet wird. Aber auch solche Themen finde ich wichtig für Kinder. Und hier wird das Thema so sensibel und schön umgesetzt, dass ich auch das sehr gelungen finde.

Ein ganz tolles Kinderbuch, das mich so sehr mitgenommen hat. Mitgenommen auf eine Zeitreise in meine Vergangenheit. Mitgenommen auf einen wunderschönen Pferdehof. In eine wunderschöne Umgebung. Und in ein Abenteuer, welches für Mia wohl der aufregendste Sommer ist, den sie je erlebt hat.

Bewertung vom 11.08.2025
Lorentz, Iny

Ein verhängnisvolles Testament


sehr gut

Als Elisabeth von Thannbergs Mann stirbt, steht diese kurz davor ihren kompletten Besitz zu verlieren. Ein alter Vertrag regelt die Nachfolge, die nur durch einen männlichen Erben weitergeführt werden kann. Als Elisabeths Cousine Anna eine Unregelmäßigkeit in diesem Vertrag entdeckt, scheint es ein rettendes Ufer zu geben. Doch so einfach ist es nicht und die Frauen sehen sich nicht nur einer Hürde gegenüber. Gegen jede Widrigkeit, gegen alle Männer kämpfen die beiden um den Erhalt von Elisabeths Besitz und geraten dabei in Lebensgefahr.

Lange ist es her, dass ich ein Buch von Iny Lorentz gelesen habe. "Die Wanderhure" ist wohl vielen ein Begriff und ich erinnere mich noch sehr gut, dass ich die Reihe damals sehr geliebt habe. Auch gab es eine Zeit in der ich sehr viele historische Romane gelesen habe. Irgendwann habe ich damit aufgehört, habe aber nun das Gefühl gehabt, dass es vielleicht wieder Zeit wäre damit anzufangen. Und was eignet sich besser dafür, als das neueste Buch des Autorenduos Iny Lorentz.

Ich muss zugeben, dass ich am Anfang kurz gebraucht habe, wieder in die historische Welt reinzufinden und mich an den Sprachgebrauch zu gewöhnen, der damals üblich war. Wenn man lange nicht mit Geschichten aus diesem Genre konfrontiert wurde, so birgt das eventuell kurz eine kleine Herausforderung. Doch es dauerte nicht lange und die Art des Erzählens kam mir völlig natürlich vor und ich kam gut in der Geschichte voran.

Historische Romane habe in der Regel recht viele handelnde Personen, die auch alle in irgendeiner Weise miteinander verbunden sind. Sei es verwandtschaftlich oder auch auf andere Art und Weise. Auch hier ist das der Fall, doch dafür gibt es am Ende ein Personenregister, das hierbei sehr hilfreich ist. Die schöne Übersicht gibt einen guten Überblick über alle handelnden Personen und in welcher Beziehung diese zueinander stehen. Aber Achtung, tatsächlich ist es bei diesem Buch so, dass das Personenregister einen kleinen Spoiler enthält, der bis ungefähr zur Hälfte es Buches eigentlich nicht klar ist. Da ich das Personenregister allerdings erst später entdeckt habe, war das für mich nicht schlimm.

Was ich besonders an den Protagonisten mag, sind die sehr starken Frauenfiguren, allen voran Anna. Ich liebe es, wie sie den Männern die Stirn bietet und sich niemals unterkriegen lässt, egal wie oft ihr ein Stein in den Weg gelegt wird oder ein Mann ihr wieder klarmachen will, dass sie nur eine Frau ist, die nichts kann. Die starken Frauenfiguren sind in dieser Geschichte sehr wichtig und sehr stark herausgearbeitet und das mag ich sehr.

Relativ klar getrennt ist hier gut und böse, aber auch das ist recht typisch für historische Romane. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sehr man an Büchern mit historischem Hintergrund merkt, wie wichtig Bildung ist und wie leicht sich die bildungsfernen Menschen, die nicht mal lesen und schreiben konnten, haben beeinflussen und vom Geld locken lassen. All dies ist hier sehr gut dargestellt.

Der Plot gefällt mir ebenfalls sehr gut, auch wenn das ein oder andere doch vorhersehbar ist. Sobald ich gut in der Geschichte drin war, kam ich auch sehr gut voran und war immer mehr gefesselt vom Geschehen. Auch wenn ich manches ahnte, wollte ich doch unbedingt wissen, wie es weitergeht. Auch weil mir die Protagonisten sehr ans Herz gewachsen waren, fieberte ich sehr mit ihnen mit. Stellenweise hätte ich mir tatsächlich noch etwas mehr Spannung, etwas mehr Intrigen und Drama gewünscht, was vielleicht auch nicht so vorhersehbar ist. Ich mag es, wenn man von einem Charakter total überrascht wird, weil man ihn völlig falsch eingeschätzt hat oder auch wenn die Handlung plötzlich in eine Richtung geht mit der man so gar nicht gerechnet hat. Dies war hier tatsächlich kaum der Fall, was ich ein bisschen schade finde.

Das ist aber auch der einzige Punkt, den ich etwas ausbaufähig finde. Ansonsten habe ich das Buch wirklich sehr gerne gelesen. Der angenehme Schreibstil, die tollen Protagonisten und die authentischen Beschreibungen des sechzehnten Jahrhunderts haben in mir wieder die Lust geweckt, mehr historische Romane zu lesen. Denn es ist doch immer wieder ein Ausflug in eine spannende Zeit, deren Gegebenheiten uns so fremd sind und die uns aufzeigen, was sich alles seitdem verändert hat. Gut, dass ich noch einige historische Romane auf meinem Sub habe.

"Ein verhängnisvolles Testament" unterhält über weite Strecken mit sehr leisen Tönen, punktet aber vor allem durch die sehr selbstbewusste Anna und die vielen starken weiblichen Hauptfiguren.

Bewertung vom 05.08.2025
Rylance, Ulrike

Die fieseste Lehrerin der Welt


sehr gut

Paul und sein bester Freund Theo gehen gemeinsam in die fünfte Klasse. Als ihre Lehrerin in Rente geht, sind sie schon sehr gespannt, wer sie nun erwarten wird. Frau Fröhlich klingt doch erstmal eigentlich gut. Doch nach den Osterferien kommt der große Schreck. An Frau Fröhlich ist nichts fröhlich - außer ihr Name. Eine Sache nach der anderen wird verboten, die Schule wird zur Qual. Und da beschließen die beiden Freunde, dass sie die Lehrerin um jeden Preis wieder loswerden müssen. Und zwar so schnell wie möglich. Doch dafür werden sie Unterstützung und jede Menge kreative Ideen brauchen.

Dieses Kinderbuch ist nichts für schwache Kindernerven, denn hier begegnen wir wahrlich der fiesesten Lehrerin der Welt. Aber Spaß beiseite. Das Kinderbuch ist empfohlen ab 8 Jahren und dafür ist es genau richtig. Es trifft allein schon durch die Aufmachung und die comicartigen Illustrationen den Nerv dieser Zielgruppe. Immer wieder wird die Geschichte auch durch kleine Notizen oder verschiedene andere Illustrationen aufgelockert.

Zudem ist die Sprache super gut zu verstehen und auch die Schriftgröße, sowie die Textmenge ist von Kindern im entsprechenden Alter sehr gut zu bewältigen.

Hinzu kommt die Geschichte, die wirklich auch sehr humorvoll ist. Die kreativen Ideen, mit denen die Kinder die Lehrerin loswerden wollen, sind total unterhaltsam und sorgen nicht nur für einen Lacher. Natürlich geht hierbei auch einiges schief, aber genau das macht die Geschichte aus. Neben den humorvollen Geschehnissen ist die Geschichte zudem auch noch spannend, denn bis zum Ende ist nicht klar, warum Frau Fröhlich sich eigentlich so merkwürdig verhält - denn eines sei gesagt: sie ist nicht nur "normal" fies.

Die Diskussionen und Vermutungen die während des Lesens entstanden sind, gingen in die verschiedensten Richtungen. Viel mehr kann ich an dieser Stelle aber dazu nicht verraten, denn dann würde ich spoilern, was ich natürlich vermeiden möchte. Es sei nur so viel verraten: bis zum Ende war die richtige Lösung nicht dabei.

Natürlich trifft das Thema Schule und fiese Lehrer ebenfalls den Nerv der Zielgruppe, was dazu führt, dass auch meine Kinder sofort zu dem Buch gegriffen und darin geblättert haben.

Die Charaktere im Buch finde ich total gut gelungen. Natürlich gibt es gewisse Stereotypen, aber das finde ich für diese Geschichte genau richtig. Denn so werden die verschiedensten Charaktereigenschaften abgedeckt und kein Kind bleibt blass. Ich mochte vor allem die Entwicklung der beiden Hauptpersonen sehr gerne. Ein super Beispiel, wie wichtig eigentlich auch die leisen Charaktere sind. Und dazu kommt noch die komplette Klassengemeinschaft, die sich im Verlauf der Geschichte immer schöner entwickelt und total beeindruckende und sichtbare Fortschritte macht, was ich wirklich sehr gut gelungen finde.

Einzig das Ende hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht, da ich finde, dass ein bisschen Erklärung für die Geschehnisse gefehlt hat. Es kann aber auch sein, dass es noch eine Fortsetzung geben wird - das weiß ich leider nicht. Dann wäre das Ende sehr passend. Denn es ist nicht offen, bietet aber noch genug Potential für eine Fortsetzung, auf die ich im Übrigen sehr hoffe.

Ein tolles Kinderbuch, das zeigt, dass man nicht laut sein muss, um etwas zu erreichen, das eine Klassengemeinschaft in den Vordergrund stellt und dabei auch noch humorvoll, spannend und super zu lesen ist.

Bewertung vom 01.08.2025
Myst, Magnus

Das kleine Böse Buch 8: Interaktiver Lesespaß ab 8 Jahren vom Spiegel-Bestseller-Autor (Das kleine Böse Buch, Bd. 8)


ausgezeichnet

"Das kleine Böse Buch 8 - Spoooky" lässt sich bestens ohne Kenntnis der Vorgänger lesen und das ist schon der erste riesige Pluspunkt.

Meine Tochter (9) hat mir schon öfter von dieser Reihe erzählt, ihre Klassenkameraden lesen die wohl alle sehr gerne. Bei uns ist sie bisher noch nicht eingezogen, da meine Tochter bei gruseligen Geschichten immer etwas vorsichtiger ist. Allerdings hat sich das jetzt mit Band 8 geändert.

Da ich mir selbst auch ein Bild von dem Buch machen wollte, habe ich es mir kurzerhand geschnappt und fast an einem Stück durchgelesen. Und ich muss sagen, dass es selbst mich als Erwachsene wirklich gut unterhalten hat.

In dem Buch geht es natürlich um das kleine Böse Buch, aber auch um Edgar, der ein Geisterjäger ist und mithilfe des Lesers einen Geist fangen möchte. Und hier fängt das Buch dann auch an besonders zu werden. Denn so gut wie jede Seite bezieht den Leser mit in das Geschehen ein. Entweder wird man direkt angesprochen oder man bekommt ein Rätsel zum Lösen. Die Lösung benötigt man zwingend, um zu wissen, wo man weiterlesen muss.

Und das finde ich wirklich super. Das Interaktive macht total viel Spaß und auch ich musste zwei, drei mal erstmal richtig nachdenken, was ich nun machen soll. Die Kinder sind hier dann natürlich noch mehr gefordert und lesen das Buch nicht stur von vorne bis hinten durch, sondern haben ein richtiges Erlebnis, in dem sie wild durch das Buch geschickt werden.

Gerade für Kinder, die vielleicht auch nicht so gerne lesen, könnte dieses Buch richtig gut sein. Stellenweise wirklich sehr wenig Text und immer wieder die Möglichkeit sich selbst in die Geschichte einzubringen, machen das Buch wirklich zu einem kurzweiligen Erlebnis.

Zudem ist das Buch wirklich lustig und unterhaltsam und ich musste das ein oder andere Mal wirklich schmunzeln. Natürlich darf auch der Gruselfaktor nicht fehlen. Ich denke für Kinder, die gruselige Geschichten so gar nicht mögen, könnte das hier schon zu viel sein. Aber eigentlich hält es sich wirklich in Grenzen. Für meine Tochter war es tatsächlich auch etwas gruselig, aber das liegt einfach daran, dass sie seltenere mit solchen Büchern konfrontiert wird.

Auch meine Tochter fand es total gut, dass man selbst viel in dem Buch machen kann. Sei es ein Eselsohr in die Seiten machen, ein Rätsel lösen oder sich sogar nebenbei etwas aufschreiben. Allein das sorgte schon dafür, dass sie Lust hatte, das Buch in die Hand zu nehmen.

Und so finde ich, dass das Buch alles richtig macht. Es unterhält sehr gut, es ist ein bisschen gruselig und es animiert die Kinder zum Mitmachen, was gerade für Lesemuffel eine tolle Motivation sein kann.

Von mir gibt es auf jeden Fall die volle Punktzahl und die anderen Bände werden sicherlich nach und nach auch bei uns einziehen. Eines der Rätselbücher, die es zusätzlich zu den Lesebüchern gibt, hat es bereits geschafft.

Bewertung vom 28.07.2025
Marshall, Lisette

Der Henker der Königin / Fae Isles Bd.1


ausgezeichnet

Es ist schon etwas länger her, dass ich einen Fantasyroman gelesen habe. Aber als ich gesehen habe, dass es in diesem um Fae geht, war ich sofort Feuer und Flamme. Und das tatsächlich zu Recht.

"Fae Isles - Der Henker der Königin" erzählt die Geschichte von Emelin, die mit ihren Eltern in einem kleinen Dorf wohnt, das zeitlebens von den Fae terrorisiert wird. Das Dorf beginnt sich zu wehren, doch als dies schief geht, landet Emelin in den Fängen des berüchtigten Silent Death - dem Henker der Königin. Rechnet sie mit ihrem Tod, so wird sie schnell eines besseren belehrt. Sie ist die Einzige, die die Königin der Fae zu Fall bringen kann. Ein gefährliches Spiel beginnt.

Ich liebe Bücher, bei denen ich keine Anlaufzeit brauche, bei denen ich schnell im Geschehen drin bin und mich so fühle, als hätte ich die ganze Zeit nichts anderes gemacht, als dieses Buch zu lesen. Leider passiert das viel zu selten und ich habe immer wieder das Problem, dass ich doch einige Seiten brauche, um in die Geschichte reinzukommen. "Fae Isles" war aber endlich mal wieder ein Buch, in dem ich mich sofort pudelwohl gefühlt habe. Ich habe überhaupt keine Seite gebraucht, um in der Geschichte anzukommen. Ich war sofort drin.

Der Schreibstil ist so super leicht zu lesen. Nicht besonders anspruchsvoll, aber doch kreativ genug um die nötigen Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Und vor allem so gut, dass ich schnell den Drang entwickelte unbedingt weiterlesen zu wollen, was ebenfalls immer ein sehr gutes Zeichen ist.

Tatsächlich ist das Genre Fantasy nicht mein liebstes Genre. Ich liebe aber Fantasygeschichten, die in der Menschenwelt spielen (Urban Fantasy) bzw. bei denen Menschen eine große Rolle spielen und die Geschichte genauso in der realen Welt stattfinden könnte. Und genau so eine Geschichte haben wir hier. Das einzige woran ich mich etwas gewöhnen musste, waren vielleicht die Flügel der Fae.

Dass wir mit Creon - dem Silent Death - direkt einen gut aussehenden Fae bekommen, tut natürlich sein übriges, dass die Flügel nicht wirklich stören und die Geschichte einen weiteren Pluspunkt bekommt. Da sich die Geschichte auch recht lange auf nur die beiden Charaktere fokussiert, konnte ich super gut den Überblick behalten.

Oft haben Fantasywelten ja das Problem, dass sie wahnsinnig viele Charaktere und Besonderheiten haben, die dafür sorgen können, dass man als Leser das ein oder andere Mal durcheinander kommt. Das ist hier aber wirklich nicht der Fall. Ganz klare Erklärungen - auch zu den Nebencharakteren - machen es wirklcih einfach der Geschichte zu folgen.

Und auch ansonsten mochte ich die Handlung einfach unheimlich gerne. Sie bietet eigentlich eine perfekte Mischung an. Sie ist spannend, dramatisch, stellenweise auch etwas brutal und dann kommt da auch immer wieder die Anziehung zwischen Emelin und Creon durch, die eigentlich gar nicht sein soll. Mich hat die Geschichte auf jeden Fall von der ersten Seite an gepackt und gefesselt.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht so viel Fantasy lese und für mich Geschichten mit Fae noch etwas besonderes sind. Aber vielleicht liegt es auch einfach daran, dass die Autorin wirklich eine gute Welt erschaffen und mit Emelin zudem eine starke weibliche Hauptperson ins Spiel gebracht hat. Die Entwicklung sowohl von Emelin als auch von Creon und vor allem die Entwicklung der beiden miteinander zu beobachten, macht wahnsinnig viel Spaß und ist sehr gut gelungen.

Ich freue mich sehr, dass wir hier den Auftakt einer Reihe bekommen haben. Ich werde die weiteren Bände auf jeden Fall lesen, denn ich wurde hier bestens unterhalten.

Bewertung vom 28.07.2025
Stieler, Jana

Brackwasser - Stille Wasser sind tief. Und manche sogar tödlich ...


ausgezeichnet

Wow ich glaube hier habe ich ein Buch, das mal wieder eine ganze Weile nachhallen wird, vor allem aufgrund der hervorragend ausgearbeiteten Charaktere.

"Brackwasser" erzählt die Geschichte von Svea, deren beste Freundin Julia zwanzig Jahre zuvor spurlos verschwand. Als nun ein Knochen auftaucht und ein Verdächtiger feststeht, kehrt Svea in ihre alte Heimat zurück. Doch sie ist überzeugt davon, dass die Polizei einer falschen Fährte folgt und hält ihren Schwager - Julias Exfreund - für schuldig. Sie ist felsenfest davon überzeugt ihre Schwester aus seinen Fängen zu befreien und zu beweisen, dass er der wahre Täter ist. Doch je tiefer sie gräbt, desto mehr Abgründe tun sich auf und plötzlich könnte jeder der Schuldige sein.

"Brackwasser" ist ein Buch, das sich vor allem durch seine Charaktere und die erzeugte düstere Stimmung auszeichnet. Hierbei handelt es sich mal wieder um ein Buch, das es schafft mit Worten so eine unfassbare Stimmung zu erzeugen. Ich bin total fasziniert, wie Jana Stieler es vermag mit Sprache umzugehen. Sie findet genau die richtigen Worte, um den Leser in die perfekte Stimmung für diese Geschichte zu versetzen. Das Gefühl niemandem trauen zu können, ist fast über die komplette Geschichte präsent. Nie wusste ich, was hinter der nächsten Ecke lauern wird und hatte stellenweise ehrlich gesagt sogar etwas Angst davor, was die Geschichte noch offenbaren würde.

Was ich ebenfalls richtig gut fand, sind die beschriebenen Familienverhältnisse und die einzelnen Charaktere. Jana Stieler schafft es hier auf jeden einzugehen und nach und nach immer mehr Hintergrundwissen zu vermitteln, sodass man als Leser von Seite zu Seite mehr versteht, warum die Charaktere so handeln, wie sie es tun. Tragische Hintergründe, zerrüttete Familien, schwere Schicksale. Alles kommt hier zusammen und passt perfekt in die düstere Umgebung der Geschichte. Die Charaktere sind hierbei wirklich sehr gut ausgearbeitet. Zwar war mir - vor allem zu Beginn - eigentlich niemand sympathisch, das hat mich aber gar nicht gestört. Denn es war einfach nur ein Zeichen dafür, dass es sich hier um Charaktere mit Ecken und Kanten handelt. In einem Thriller ist es auch nicht unbedingt nötig, dass man die Charaktere mag. Tatsächlich ändert sich das auch im Verlauf der Geschichte. Je mehr Verständnis für die einzelnen Personen man bekommt, desto mehr beginnt man sie auch in sein Herz zu schließen - selbstverständlich aber nicht alle. Einige bleiben bis zum Ende unsympathisch, was aber ganz in Ordnung so ist.

Das Buch beginnt zunächst mit leisen Tönen. Die Spannung baut sich nach und nach auf und wird zum Ende hin immer mehr. Besonders gut fand ich die Tatsache, dass ich bis zum Schluss nicht wusste, wer denn jetzt der Täter ist. Auch nach der Auflösung muss ich zugeben, dass ich mit dieser Person nicht gerechnet hätte. Es war aber alles sehr schlüssig und erneut haben sich große menschliche Abgründe aufgetan, die mich nicht nur einmal sehr entsetzt haben.

Zwischendurch fand ich das Buch durch ebene jene Abgründe auch sehr emotional. Nicht nur einen Charakter hätte ich gerne in den Arm genommen und ihm gesagt, dass irgendwann alles gut wird. Wozu Menschen fähig sind ist grausam. Und das wird hier einmal mehr deutlich.

Ein wirklich sehr gutes Buch, das vielleicht nicht mit packender Spannung über die komplette Zeit punktet, dafür aber mit so viel mehr. Der Schreibstil ist ein Highlight, die Stimmung in die mich das Buch versetzt hat, unvergleichlich. Die Charaktere sind toll ausgearbeitet und tiefgründig und zu guter Letzt, hat das Buch das Überraschungsmoment auf jeden Fall auf seiner Seite.

Bewertung vom 16.07.2025
McConaghy, Charlotte

Die Rettung


sehr gut

"Die Rettung" war mein erstes Buch von Charlotte McConaghy und bot sofort ein beeindruckendes und überzeugendes Ergebnis.

Erzählt wird die Geschichte einer kleinen vierköpfigen Familie. Da ist der Vater Dom und da sind seine Kinder Fen, Raff und Orly. Gemeinsam leben sie auf einer Insel die sich hunderte Kilometer vom nächsten Festland entfernt befindet. In totaler Einsamkeit sorgen sie für die Insel und leben eine Leben verbunden mit der Natur. Doch dieses endet jäh, als klar wird, dass die Insel immer mehr im Meer versinkt und daher verlassen werden muss. Gemeinsam fangen sie an sich von der Insel zu verabschieden, als eine unbekannte Frau angespült wird und ihr Leben noch einmal völlig über den Haufen wirft. Schneller als ihnen lieb ist, kommen Dinge ans Tageslicht, die sie lieber im Verborgenen behalten hätten.

Ich muss zugeben, dass ich etwas gebraucht habe, bis ich in dieser Geschichte drin war. Zwar mochte ich die Sprache sofort, da sie auf jeden Fall sehr besonders ist und schon zu Beginn zu überzeugen weiß. Allerdings fehlte mir so ein bisschen die Sogwirkung und das Verlangen die Geschichte unbedingt weiterlesen zu müssen. Je länger ich aber dabei blieb, je besser ich die Protagonisten kennenlernte, desto mehr war ich auch im Geschehen drin.

Die Protagonisten in dieser Geschichte sind sehr besonders. Unheimlich starke Charaktere mit Tiefgang, die ganz ausgeprägte Charakterzüge haben. Durch ihr einsames Leben, welches sie sehr geprägt hat, sind sie unverwechselbar und vielleicht auch etwas speziell - was aber keinesfalls negativ gemeint ist.

Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto spannender wird diese und bekommt stellenweise fast Thrillerelemente. Dinge werden angedeutet, aber erst viel viel später erklärt. Dabei schafft es die Autorin extrem respektvoll und berührend von der Natur zu erzählen. Immer wieder lässt sie spannende Erklärungen zu Tieren und Pflanzen einfließen und so lernt man als Leser bei dieser Geschichte auch noch einiges. Jeden dieser Fakten habe ich sehr gerne gelesen.

Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, waren die häufig relativ kurzen Kapitel und vor allem die rasanten Perspektivwechsel. Wir bekommen hier die Geschichte sogar aus fünf verschiedenen Perspektiven erzählt. Was vielleicht wild klingt, ist es gar nicht so sehr. Diese vielen Perspektiven schaffen es nämlich die Erzählung von jeder Seite zu beleuchten und so Szenen und Erlebnisse noch besser zu erklären.

Ob das Buch ein Happy End hat oder nicht möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Das muss wohl auch jeder für sich selbst entscheiden. Mir hat das Ende auf jeden Fall sehr gefallen und gerade die letzten Seiten haben mich extrem berührt. Die unnachahmliche Erzählweise der Autorin ist so beeindruckend, das ich manchmal überrascht war, wie sie Dinge beschrieben hat.

Ebenfalls sehr gelungen und in diesem Fall auch wichtig, fand ich das Nachwort der Autorin. Hier erklärt sie, welche Teile der Geschichte auf Fiktion und welche auf wahren Begebenheiten basieren. Zudem schafft sie Verständnis für die Geschichte. Sie erklärt, warum sie welche Worte gewählt hat und was sie damit erreichen wollte. Und genau das, was sie wollte, hat sie erreicht. Sie schafft es, dass man als Leser so viel fühlt, so viel an Emotionen mitnimmt, und das nur mit leisen Tönen.

Eine sehr beeindruckende Geschichte, die der Natur eine Stimme gibt und auf nicht nur einer Ebene sehr berührend ist.

Bewertung vom 13.07.2025
Bomann, Corina

Traum vom Neubeginn / Die Frauen vom Rosenhag Bd.1


ausgezeichnet

Mit "Die Frauen vom Rosenhang" habe ich mein erstes Buch von Corina Boman gelesen und wurde nicht enttäuscht.

Das Buch erzählt die Geschichte von Liv und Marlene. Liv, die reich geheiratet hat und nun die Frau eines angesehenen Geschäftsmannes ist und Marlene, deren Mann ein Kapitän war, der bei einem tragischen Schiffsunglück sein Leben verlor. Seit diesem ist ihr Leben nicht mehr das gleiche. Marlene wird ausgeschlossen und ist viel alleine. Durch einen Zufall begegnen sich die beiden Frauen und freunden sich sehr schnell an. Dies stößt nicht nur bei der Gesellschaft auf Fragezeichen, nein auch Livs Mann ist alles andere als begeistert von dieser Freundschaft. Und so kommt es, dass diese im Verborgenen stattfindet. Als Liv ein Haus erbt, beschließen die beiden Frauen daraus eine Zuflucht für Frauen zu machen, die Schutz benötigen. Doch es lauert nicht nur eine Gefahr, die den beiden Frauen alles, was sie sich aufgebaut haben, wieder zunichte machen könnte.

Was für ein toll geschriebener historischer Roman. 1910 angesiedelt ist die Handlungszeit noch gar nicht so lange her und doch war damals so vieles so anders als heute. So viel weniger durften Frauen, so viel mehr waren sie von ihren Männern abhängig. Und genau das schafft die Autorin ganz wunderbar einzufangen. In kurzen Kapiteln - was mir sehr gut gefallen hat, da es unheimlich zum Lesefluss beiträgt - erzählt sie die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft, die nicht nur eine Emotion bei mir ausgelöst hat.

Von Wut und Zorn bis hin zu Freude war hier alles dabei. Die Geschichte ging mir stellenweise so nah, weil es so viele Dinge gibt, die damals so unfair waren. Die Frauen waren Dingen ausgesetzt, mussten Dinge aushalten, die mich nicht nur einmal den Kopf haben schütteln lassen.

Corina Bomann schafft es hier zwei starke Frauen so authentisch darzustellen, dass ich immer wieder das Bedürfnis hatte, diese in den Arm zu nehmen und vor allem in dem Buch zu schützen. Ich wollte die Männer packen und schütteln und ob der Ungerechtigkeiten einfach nur schreien. Liv und Marlene sind auf der einen Seite so gegensätzliche Charaktere. Auf der anderen Seite sind sie sich aber auch sehr ähnlich. Sie vertreten die gleichen Werte und das ist wohl das, was auch ihre Freundschaft ausmacht.

Ich mag es unheimlich gerne, Geschichten mit starken Frauenfiguren zu lesen und genau das haben wir hier. Neben den starken Frauenfiguren, gibt es auch noch ein paar Nebenfiguren, die mich alle nicht kaltgelassen haben - im guten wie im schlechten Sinn. Toll beschrieben sind sie aber alle.

Bomann gelingt es gleichermaßen zu unterhalten, wie einen Spannungsbogen aufzubauen. Unterschwellig hat man als Leser die ganze Zeit das Gefühl, das etwas im Gange ist, etwas kurz vor dem Platzen ist. Andeutungen gibt es hierfür genug, doch einen Reim kann man sich sehr lange nicht machen. Natürlich wird immer klarer worum es geht, doch auf die Auflösung muss man eine ganze Weile warten. Und obwohl das Buch mit über 500 Seiten so dick ist, wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig.

Die sehr kurzen Kapitel, sowie die Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Charakteren sorgen dafür, dass sich das Buch unheimlich schnell und leicht lesen lässt. Der erfrischende Schreibstil tut sein übriges und so merkt man gar nicht, wie die Seiten nur so dahin fliegen.

Das Buch endet und lässt einen damit etwas sprachlos zurück, denn es endet etwas gemein und offen. Eigentlich ist das ja gut, so freue ich mich umso mehr auf Teil 2. Auf der anderen Seite aber bin ich jetzt wahnsinnig unruhig, denn ich habe keine richtig abgeschlossene Geschichte. Naja, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann ist das halb so schlimm. Ich hoffe nur, dass ich mich beim Erscheinen des zweiten Bandes noch gut an alles aus dem ersten erinnern kann. Es freut mich aber sehr, dass es dann hoffentlich nahtlos weitergehen wird und ich alle Antworten bekomme, die mir noch fehlen..

Eine ganz wunderbare Geschichte, über zwei Starke Frauen, die mich bestens unterhalten und so mitgenommen hat.

Bewertung vom 06.07.2025
Johnston, Bret Anthony

We Burn Daylight


gut

"We burn daylight" ist ein Buch von dem ich mir definitiv mehr versprochen habe. Mehr Spannung, mehr Sogwirkung.

Vor allem nach dem Lesen der Leseprobe hatte ich sehr darauf gehofft, dass mich das Thema "Sekte" komplett in seinen Bann ziehen wird. Leider war dem nicht der Fall.

Das Buch erzählt die Geschichte von Roy und Jaye. Roy ist der Sohn des Sheriffs, der beginnt gegen eine Glaubensbewegung rund um "lamb" zu ermitteln.

Auf der anderen Seite das Mädchen Jaye, dessen Mutter in die Sekte gerät. Von Beginn an ist diese fasziniert von der Sekte und zieht auch ihre Tochter mit rein.

Roy und mögen sich. Eine moderne Romeo und Julia Geschichte könnte man meinen. Doch darauf muss man lange warten.

Weit über 100 Seiten passiert für mich einfach viel zu wenig in er Geschichte. Fand ich die Leseprobe noch sehr gelungen für den Einstieg, hoffte ich danach auf etwas mehr Tempo. Doch weit gefehlt. Die Geschichte kam für mich nicht richtig vom Fleck.

Beschreibungen vom "lamb", seiner Umgebung, seiner "Jünger" langweilten mich mehr, als dass sie mich fesselten. Natürlich kommt im Verlauf der Geschichte dann mehr Spannung dazu und es wird auch deutlich "heftiger". Aber für mich ist es echt schwierig, wenn ich so lange brauche, um in ein Buch zu finden, wenn die Sogwirkung gar ganz ausbleibt.

Der Schreibstil war irgendwie auch sehr speziell. Durch die kurzen Kapitel lässt sich das Buch wirklich sehr schnell lesen. Die unterschiedlichen Perspektiven tragen dazu bei, dass man die Geschichten aus mehreren Seiten kennenlernt. Aber auch hier muss ich sagen, dass ich sehr lange gebraucht habe, bis ich verstanden habe, wie das zeitlich angesiedelt ist und wie die Verbindungen untereinander sind.

Die eingeschobenen Interviews für dem Podcast fand ich dagegen sehr gelungen. Kurzweilig bieten sie einen Rückblick auf die Geschehnisse, da sie aus der Gegenwart stammen. So bekommt man tatsächlich noch einen besseren Einblick in das was geschehen ist.

Ich finde es auch super, dass das Buch an einer wahre Begebenheit erinnert. Gerade das war für mich ein auch ein ausschlaggebender Grund, dass mich das Buch echt interessiert hat. Auch das Cover mag ich in seiner Schlichtheit sehr.

Die Charaktere sind durchaus ebenfalls sehr lesenswert. Zwar sind diese auch sehr "speziell", aber auch so einzigartig das man sie sehr gut unterscheiden kann. Sie besitzen enormen Tiefgang und sind sehr facettenreich.

Leider konnte mich die Geschichte trotz ihrer Dramatik und ihrem Tiefgang nicht richtig erreichen. Ich brauche Bücher mit Sogwirkung. Woher diese kommt ist in der Regel egal. Aber weder der Schreibstil, noch die Geschichte haben es komplett geschafft mich in ihren Bann zu ziehen. Und so bleibt zwar eine gute Idee, die mir sicher aufgrund ihrer Besonderheit im Gedächtnis bleiben wird, mich aber nicht vollständig überzeugt hat.