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Benutzername: 
Line88
Wohnort: 
Chemnitz

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2015
Wie Buddha in der Sonne
Dietz, Hanna

Wie Buddha in der Sonne


ausgezeichnet

Frida hat sich ihren Urlaub mit Henning so wundervoll ausgemalt… Zwei Wochen auf der südostasiatischen Insel Larishang, in einem traumhaften Bungalow mit eigenem Steg ins Meer. Sie hat sich fest vorgenommen in ihrem Urlaub die „neue Frida“ zu werden, die weniger gestresst, sexy und locker ist, denn sie möchte wieder Schwung in ihre Ehe bringen und vor allem möchte sie eins: schwanger werden, denn der 40. Geburtstag rückt immer näher...
Aber zunächst soll es bei der Traumvorstellung bleiben, denn sie werden nicht in dem traumhaften Bungalow, sondern in der Villa Coconut untergebracht, welche nichts mit der gebuchten 5-Sterne-Unterkunft zu tun hat. Kein leckeres Essen, keine Putzfrau und kein Meer, dafür aber ungewünschte Mitbewohner: Kakerlaken, eine nervige Familie und ein arrogantes Pärchen. Doch Frida hält an ihren Plänen fest: sie will schwanger werden und kämpft um Erholung und Romantik.
Bei der Familie handelt es sich um die meist aufreizend gekleidete Coralie, ihren Mann Maxim, sowie die Kinder Janelle und Santos. Aus Angst sein Sohn sei schwul nörgelt Maxim ständig an seinem Sohn herum und versucht ihn „männlich zu erziehen“. Und auch Coralie hat andere Vorstellungen von einer perfekten Tochter… Und dann ist da noch das arrogante Pärchen bestehend Christopher und Amy. Eine Katastrophe jagt die nächste. Chaos und Blamagen – alles ist möglich, aber nichts perfekt.
„Wie Buddha in der Sonne“ hat mich bereits auf den ersten Seiten mehrfach zum Lachen gebracht. Das Buch ist perfekt geeignet für den Strandurlaub oder schöne Sommerabende auf dem Balkon. Es handelt sich um leichte Lektüre, welche schnell durchgelesen ist, aber auch mit gewissen Abständen gelesen werden kann, da es keine komplizierte Handlung gibt. Die Charaktere im Buch kann man sich super bildlich vorstellen. Sie sind zwar klischeehaft, aber eben einfach zum Lachen. Gefallen hat mir zudem, dass das Bild von Südostasien, wenn auch überspitzt, aber dennoch realistisch gezeichnet wurde. Von mir gibt’s eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.06.2015
Pauli & Molli - Geisterstunde
Trabitzsch, Stephanie

Pauli & Molli - Geisterstunde


sehr gut

Die Geschichte von Pauli und Molli beginnt mit einem leckeren Picknick... Dabei beobachten die Mäuse eine Familie, bestehend aus Menschen und Mäusen, welche sehr müde aussehen. Sie berichten davon, dass in der Villa Sorgenfrei ein Geist sein Unwesen treibt und sie daher eine neue Bleibe suchen müssen. Und so begeben sich Pauli und Molli auf Abenteuerjagd, denn sie wollen unbedingt den Geist sehen…
Schlussendlich verraten die roten Ringellsocken Herrn Wolle als den Übeltäter. Er konnte den Lärm nicht ertragen und ekelte deswegen alle Mitbewohner raus, indem er ihnen, als Geist verkleidet, Angst einjagte. Doch nach einer Aussprache entwickelt sich eine richtige Freundschaft zwischen „Opa Wolle“ und allen Mitbewohnern…
Das Buch ist spannend und die Texte in Reimform eignen sich besonders gut für kleine Kinder zum Vorlesen, aber auch für Leseanfänger zum Selbstlesen. Mit ca. 21 x 30 cm ist es jedoch ziemlich groß, was zwar für die Illustrationen gut ist, aber dennoch etwas unhandlich.
Die beiden Mäuse sind liebevoll gezeichnet. Leider haben sie keine Individualität in ihren Gesichtern und die Abbildungen der Menschen finde ich nicht ganz überzeugend. Zudem hätte ich es besser gefunden, wenn die Reime entweder die linke Seite optisch besser ausfüllen oder noch kleine Zeichnungen unter den Reimen zu finden sind, da die großen Seiten teilweise recht leer erscheinen.
Insgesamt aber eine spannende (Reim-)Geschichte voller Abenteuer und Freundschaft, mit niedlichen Illustrationen, die gegenseitige Rücksichtnahme lehrt und vielleicht für mehr Verständnis zwischen den Generationen sorgen kann.

Bewertung vom 08.06.2015
Tanzende Araber
Kashua, Sayed

Tanzende Araber


sehr gut

Der Autor Sayed Kashua, selbst mit Wurzeln, schreibt aus der Ich-Perspektive über den Jungen Eyad, welcher in den 80er Jahren als einer von vier Brüdern in der arabisch geprägten Kleinstadt Tira in Israel aufwächst.

Der Protagonist erzählt nicht nur von der politischen Situation zwischen Juden und Arabern, die er selbst als Kind nur schwer nachvollziehen kann, sondern vor allem von seinem persönlichen Umfeld. Er berichtet von seiner Beziehung zur Großmutter und dem schwierigen Verhältnis zum Vater, welcher sehr gebildet ist, aber durch seine politischen Aktivitäten seine eigene Universitätskarriere zerstört hat.

Als Eyad als einziger Araber die Chance erhält an ein jüdisches Elite-Internat zu gehen, weckt er damit große Hoffnungen in seiner Familie, doch dem sensiblen Jungen machen die Entfernung zur Heimat und die Verachtung durch jüdische Mitschüler schwer zu schaffen. Eyad möchte ungern als Araber auffallen und bemüht sich daher immer, sich dem jüdischen Leben anzupassen. Seine erste große Liebe zu einem jüdischen Mädchen aus dem Internat hält den Feindseligkeiten der Mitmenschen allerdings nicht stand und zerbricht. Nur wenige Zeit vor dem Abitur verlässt er schließlich das Internat, woraufhin der Vater ihn verachtet.

So erhält man als Leser schnell Einblick in die arabische Kultur, das palästinensische Familienleben und in das brutale Bildungssystem.

Eyad sucht sich Arbeit in Jerusalem, holt das Abitur nach und schreibt sich halbherzig an der Universität ein, aber durch seine Despressionen lässt er sich immer mehr hängen, lebt ohne Freude und verliert den Mut an die Chancen seiner Zukunft zu glauben.
Seine Frau, die Araberin Samia verachtet er, nicht zuletzt für ihre dunkle Hautfarbe – beide hassen sich. Eyad versucht schließlich zu seinem ursprünglichen Glauben zurückzufinden, aber er scheint so stark zwischen den Kulturen gefangen zu sein, dass es ihm nicht gelingt.

Der Schluss des Buches spannt zwar einen Bogen zum Anfang, aber hat mir dennoch überhaupt nicht gefallen, da es mir viel zu trist erscheint.
Insgesamt finde ich den Grundton des Buches viel zu depressiv. Außer der Aufnahme in das Internat sind kaum erheiternde Momente zu finden, sodass das Buch nur wenig Hoffnung und Lebensfreude vermittelt.
Sicher war es das Anliegen des Autors, den Menschen die Problematik des Konflikts vor Augen zu führen, was ihm zweifelsfrei gelungen ist, dennoch hätten zumindest einige Charaktere sympathischere Züge haben können. Von dem auf dem Buchrücken erwähnten melancholischen Witz, kam bei nur sehr wenig an.
Ich habe feststellen müssen, dass ich nicht viel über den Alltag in Israel weiß und bin daher froh, einen interessanten Einblick bekommen zu haben. Trotz der zeitlichen Sprünge und meines teilweise lückenhaften Wissen über den Nahost-Konflikt, habe ich das Buch gern gelesen. Der einfache Erzählstil und die lebhaft geschilderten kleinen Geschichten, haben mich sehr gut eintauchen lassen.

Bewertung vom 22.05.2015
Der Pestreiter / Pest-Trilogie Bd.2
Zinßmeister, Deana

Der Pestreiter / Pest-Trilogie Bd.2


sehr gut

Der Pestreiter von Deana Zinßmeister
„Der Pestreiter“ ist der zweite Teil der historischen Romanserie von Deana Zinßmeister.
Sowohl der erste Teil, „Das Pestzeichen“, als auch der zweite Roman
bilden jeweils eine abgeschlossene Geschichte, bauen aber dennoch aufeinander auf.
Obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen habe, konnte ich mich gut in die Geschichte einfinden, dennoch glaube ich, dass viele Zusammenhänge besser zu verstehen sind, wenn man den ersten Teil schon kennt. Insbesondere die Protagonisten würden dadurch schon viel früher ein Gesicht bekommen.
Die Handlung spielt in Trier im Jahre 1652. Nur wenige Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg werden die Menschen erneut aufgewühlt, denn die Pest kehrt zurück.
Urs und sein Onkel Benedicht versuchen deshalb ein Heilmittel gegen die Pest zu finden. Sie eröffnen ein Pesthaus, in welchem sie versuchen das Leiden der Menschen zu lindern und die Erkrankten bis zu ihrem Tod pflegen. Als Urs befürchtet, sein Onkel könne sich ebenfalls mit der todbringenden Seuche angesteckt haben, überschreitet er sogar Grenzen…
Urs versucht zudem das Herz von Susanna zu erobern, welche aus ihrer Heimat im Saarland flüchten musste, um ihre schreckliche Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Als vermögende Frau kann sie jedoch nicht Jedem in ihrem Umfeld vertrauen…
Gleichzeitig versucht ein geheimnisvoller Pestreiter die an der Pest erkrankten Menschen in speziellen Häusern außerhalb der Stadt unterzubringen, um die Ausbreitung einzudämmen. Das Verständnis seitens der Bevölkerung, insbesondere der Kirche ist dabei jedoch gering, da die Isolierung der kranken Menschen als unmenschlich betrachtet wird. Die Menschen gingen zur damaligen Zeit nämlich weniger von Ansteckung aus, als vielmehr davon, dass Gott sie hoffentlich verschonen würde, wenn er ihnen nur gut gesinnt ist.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da ich die Zeit der Pest sowohl faszinierend als auch tragisch und abstoßend finde. An vielen Stellen litt ich mit den Erkrankten und hoffte ständig für Susanna, dass ihr nichts Schlimmes widerfahren würde. Ebenso, hatte ich starkes Mitgefühl mit den Frauen, die der Hexerei beschuldigt wurden – unglaublich welches Unrecht den Frauen damals angetan wurde und wie Personen allein durch Rufmord und Missgunst den grausamen Tod dieser Frauen zu verantworten hatten. Die Protagonisten haben mir gefallen, sie waren sehr überzeugend und gut durchdacht. Ebenso ist die Existenz des Pestreiters zur damaligen Zeit für mich gut vorstellbar.
Einzige Kritik sind die vielen Handlungsstränge, welche es teilweise anstrengend machten der Handlung zu folgen und etwas verwirrend waren. Dadurch entstanden viele Fragen, welche am Ende nur teilweise geklärt wurden. Da es einen weiteren Teil geben wird („Das Pestdorf“), denke ich, dass sich dann noch einiges aufklären wird. Nichtsdestotrotz, hätte ich mir das Ende etwas ausführlicher gewünscht, denn da ging alles Schlag auf Schlag und viel zu plötzlich.

Die Schreibweise ist flüssig und sehr gut zu lesen. Das Cover finde ich etwas langweilig, Titel und Schriftzug gefallen mir jedoch. Während des Lesens konnte ich immer spüren wie genau Deana Zinßmeister recherchiert hat, sodass ich nicht nur einen spannenden, interessanten Roman gelesen habe, sondern gleichzeitig viel Neues über die Pest und die Hexenverfolgung gelernt habe. Super ist in diesem Zusammenhang das Nachwort, in dem sie aufklärt was genau Wahrheit und was Fiktion ist.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Aberglaube, Krankheit und Tod & Liebe, Hoffnung und Mut.

Bewertung vom 12.05.2015
Das magische Zaubertandem
Schütze, Andrea

Das magische Zaubertandem


sehr gut

Zunächst möchte ich das schöne Cover des Buches hervorheben, welches durch das lustige Motiv, freundliche Farben und den Glitzerschriftzug jedes junge Mädchen begeistern wird.
Es gibt 13 Kapitel auf insgesamt 206 Seiten. Die Kapitel haben relativ lange Überschriften, sodass man sich direkt ein Bild vom Inhalt machen kann. Die Länge der Kapitel, sowie die Schriftgröße sind gut gewählt. Die Illustrationen von Lorna Egan sind ebenfalls gelungen.

Nun aber zum Inhalt: Das Buch handelt von der neunjährigen Jojo. Sie ist das einzige Mädchen der Patchworkfamilie mit den drei Stiefbrüdern Till, Bert und Ruben und dem Au-Pair-Jungen Brüno. Jojo vermisst daher umso mehr eine wahre Freundin. In der Schule gibt es jedoch kein passendes Mädchen für Jojo und die drei fiesen L´s, Lena, Lara und Laura machen Jojo das Leben zusätzlich schwer. Doch eines Tages zieht Juna mit ihrer Oma in das alte Mühlenhaus ein und für Jojo erfüllt sich ein großer Traum: sie findet in Juna eine wahre Freundin. Gemeinsam finden sie im Keller ein pfefferminzgrünes Tandem, welches sie auf den Namen Peggy Peppermint taufen. Das Fahrrad sieht nicht nur toll aus, sondern es hat auch magische Kräfte und beschert Juna und Jojo zahlreiche unvergessliche und lustige Momente.
Das Buch konnte mich bereits mit den ersten paar Zeilen fesseln, denn sie waren eklig und lustig zugleich. Man wusste somit sofort, dass Jojo es mit ihren Brüdern nicht leicht hat. Den Au-Pair-Jungen Brüno habe ich von Anfang an in mein Herz geschlossen. Sein französischer Akzent ist herrlich witzig und sein Charakter einfach wundervoll. Er hat Verständnis, wenn seine Gastkinder nicht ausreichend geübt haben oder die Hausaufgaben voneinander abschreiben, er stellt seine langen Haare beim Friseur-Spielen zur Verfügung und verzichtet nicht auf das peinliche Abknutschen vor der Schule. Er hat einfach ganz viel Herz.

Die Freundschaft der beiden Mädchen entwickelt sich vom ersten Moment an toll und der Zusammenhalt sowohl der beiden Freundinnen, als auch der Familienmitglieder sind ein tolles Vorbild für junge Menschen.
Insgesamt hätte ich mir das Ende jedoch noch ein bisschen aufregender vorgestellt, aber alles in allem hat es mir sehr gut gefallen. Ich habe viel gelacht und konnte mir die Freundschaft der Mädels und ihre Erlebnisse auf dem Tandem (und vor allem Brüno) sehr gut bildlich vorstellen.

Bewertung vom 05.02.2015
Yolo, Kaugummi-Knoblauch-Vanilleeis und eine Überraschung zu viel
Zillgens, Gerlis

Yolo, Kaugummi-Knoblauch-Vanilleeis und eine Überraschung zu viel


ausgezeichnet

Dies ist der zweite Band rund um das Leben von Yolo, einem tollen dreizehndreiviertel Jahre alten Mädchen.
Ihre beste Freundin Paula ist nach Australien gezogen und spricht ständig nur von William, ihrem neuen Freund und großen Liebe.
Yolo hingegen hat eher mit Herzschmerz zu kämpfen, denn Jo Zwometerzwo, scheint mit ihrer Erzfeindin Mel zusammen zu sein, oder doch nicht, oder doch!?
Mit ihrer Eiskreation Kaugummi-Knoblauch-Vanille versucht sich Yolo immer wieder an den Kuss mit Jo Zwometerzwo zu erinnern… das dieser Geschmack ihre Freunde und Familie nicht in den siebten Himmel entführt, versteht sie jedoch nicht ;)
Und dann sind da noch ihre merkwürdigen Eltern, die sich vor einiger Zeit getrennt haben, nun aber das Leben der Dreizehndreivierteljährigen mit einer großen ungeplanten Überraschung auf den Kopf stellen…
Im Rahmen Kunstunterrichts arbeitet sie gemeinsam mit Esra, die das Zeug hat ihre neue beste Freundin zu werden, an einem Projekt rund um den berühmten amerikanischen Künstler Christo. Yolos Idee zum Projekt verschafft den beiden Mädchen neben ganz viel Ärger am Ende auch ganz viel Anerkennung und den nächsten Kuss… Aber wer hat es am Ende nun in ihr Herz geschafft? Jo Zwometerzwo oder aber der gutaussehende, blondgelockte Timo, der schon lange ein Auge auf Yolo geworfen hat…

Yolo ist eine wundervolle Dreizehnjährige, die mit den alltäglichen Sorgen und Problemen eines Teenagers zu kämpfen hat. Aber sie interessiert sich nicht nur für Jo Zwometerzwo und dafür wie ihre Frisur sitzt, sondern sie befasst sich auch mit ernsthaften Problemen, auf die sie ihm Rahmen ihres Blogs aufmerksam macht. Sie möchte die Welt verbessern! Und sie ist eine tolle Freundin! Zudem steht sie der Kultur ihrer türkischen Freundin Esra sehr offen gegenüber, sodass sie als hübsches, schlaues, nettes und weltoffenes Mädchen ein gutes Vorbild für ihre Leserinnen sein kann.

Durch die einfache Sprache kann man sehr gut in die Gedanken- und Gefühlswelt von Yolo eintauchen und ihre Probleme bzgl. nerviger Eltern, Partys, Jungs, Freundinnen, Schule etc. bestens nachvollziehen. Die tollen Zeichnungen unterstreichen die Bildhaftigkeit der Sprache und bringen einen regelmäßig zum Lachen. Die Wahl einzelner Wörter fand ich teilweise merkwürdig und frage mich, ob Dreizehnjährige tatsächlich so sprechen…Meinen Geschmack hat das Buch dennoch perfekt getroffen! Ich habe mich an zahlreichen Stellen in mein eigenes Leben als 12-/13-Jährige versetzt gefühlt!

Insgesamt wünsche ich mir definitiv eine Fortsetzung, denn das Buch ist super!