Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lesemagier
Wohnort: 
Bamberg

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 23.08.2020
ONE OF US IS NEXT / ONE OF US Bd.2 (eBook, ePUB)
McManus, Karen M.

ONE OF US IS NEXT / ONE OF US Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Handlung
Ein Jahr nach Simons Tod versuchen weiterhin Nachahmer, den Nervenkitzel durch Simons App an der Bayview High wieder aufleben zu lassen. „Wahrheit oder Pflicht?“ lautet die Frage des neuesten Spiels, das jede Woche ein neues Mitglied der Schule herausfordert. Phoebe, Maeve und Knox sind skeptisch und wollen nicht mitmachen und bekommen die Auswirkungen zu spüren …

Meinung
Ich muss zugeben, dass mir die Hauptcharaktere als Nebenrollen in „One of us is lying“ sympathischer waren. Nichtsdestotrotz hat mir die Abwechslung der Erzählperspektive gefallen. Wir erfahren vom Alltag, den Sorgen und Schwärmereien der drei Jugendlichen. Mich stören hierbei häufig die Klischees wie der unsportliche Nerd und der sportliche Trottel. McManus kann sehr gut schreiben und trotz einer zähen Handlung kam ich gut im Buch voran. Erst ab der Hälfte passierte etwas, das endlich Spannung aufbaute und mich fesselte. Die darauffolgenden Zusammenhänge waren raffiniert verwoben und ich wage zu behaupten, dass niemand errät, wer hinter der Aktion steckt. Die Auflösung fand ich besser als im ersten Teil.

Fazit
Ich hatte anfangs Bedenken, da es sich um eine ungeplante Fortsetzung handelt. Doch die Story wurde nach einer langatmigen ersten Hälfte, spannend und undurchschaubar. Ein gutes Buch, um die Nebenpersonen aus „One of us is lying“ besser kennenzulernen und in den Genuss eines abwechslungsreichen Thrillers zu kommen. Ich vergebe knappe vier Sterne und empfehle das Buch ab 14 Jahren.

Bewertung vom 18.07.2020
Vront - Was ist die Wahrheit?
Grevet, Yves

Vront - Was ist die Wahrheit?


gut

Handlung

Jede deiner Bewegungen wird überwacht. LongLife rettet täglich Leben und sorgt für Sicherheit im Land. Doch wo bleibt die Freiheit? Der Anführer der Widerstandsgruppe Vront wird nach einem ungeklärten Todesfall verhaftet. Scotts Bruder Stan forscht mit seinen Freunden nach und macht überraschende Entdeckungen.

Meinung

Das Buch beginnt gleich mit Stans 13-jähriger Ich-Perspektive und erzählt im Präsens die darauffolgende Zeit, in der er mit seinen Freunde Lottie und Sol mehr über das geheime Leben seines Bruders lernt. Die drei sind ein eingespieltes Team und agieren clever. Der Spannungsbogen wird ziemlich flach und langatmig gehalten, doch dank eines einfachen Schreibstils bin ich drangeblieben. Mit einem Cliffhanger endet seine Sicht kurz vor der Mitte und das Buch wird wesentlich aufregender, reißt mich mit und sorgt besonders zum Schluss für ordentlich Nervenkitzel.

Die Lebensumstände sind für eine Dystopie sehr vage beschrieben. Außer dem alles überwachendem Unternehmen LongLife verwendet Yves Grevet keine weiteren Aspekte, die den Fortschritt der Zukunft darstellen. Dafür erklärt er dieses System ausführlich. Eltern können den Bewegungsradius ihrer Kinder festlegen, deren Standort überwachen und die Polizei ist bei erhöhter Kampfbereitschaft zur Stelle. Verständlicherweise fühlen sich die Jugendlichen in ihrer Freiheit eingeschränkt und leisten ohne ihren Anführer weiter Widerstand. Die Idee der Gruppe „Vront“ fand ich gelungen.

Fazit

„Vront“ ist eine mittelmäßige Dystopie, die lange braucht, um sich ihrem Potenzial zu nähern. Der einfach gehaltene Schreibstil und eine ereignisreiche zweite Hälfte retten das Buch für mich, sodass ich 3,5 Sterne vergebe.

Bewertung vom 10.07.2020
Ans andere Ende der Welt / His dark materials Bd.4
Pullman, Philip

Ans andere Ende der Welt / His dark materials Bd.4


ausgezeichnet

Handlung

Lyra studiert in Oxford und befindet sich in einem Konflikt mit ihrem Dæmon Pan. Als er einen Mord beobachtet, lesen sie im Tagebuch des Opfers von einer Dæmonenstadt in der Wüste und Lyra begibt sich auf eine gefährliche Reise ans andere Ende der Welt …

Meinung

Das Buch spielt zehn Jahre nach „Das Bernstein-Teleskop“, dem dritten Band der „His Dark Materials“-Trilogie. Durch das Auftreten von Malcolm, Alice, Dr. Relf und anderen Personen ist der eindeutige Zusammenhang zum Prequel „Über den wilden Fluss“ hergestellt, in dem Lyra noch ein Baby ist. Aber auch Menschen aus „Der Goldene Kompass“ tauchen auf.

Der Fokus liegt anfangs deutlich auf der Beziehung zwischen Mensch und Dæmon. Lyra und Pan sind gegensätzlicher Ansicht, weil sie Bücher gelesen hat, die stark an der Existenz von Dæmonen und ihrer Bedeutung zweifeln und sie als Einbildung abtun. Pantalaimon ist davon überzeugt, dass die Autoren sie beim Lesen manipuliert haben. Ihre Diskussionen über Fantasie waren dennoch faszinierend wie schmerzhaft zu lesen. Der Streit der beiden wird früh nervig, aber da beide sich trennen, hört das wieder auf. Über den Verlauf der Geschichte wird jede Menge Interessantes über Felder in der Atmosphäre angedeutet, womit Philip Pullman erneut zeigt, welch außergewöhnliche Welt er vor über 20 Jahren erschaffen hat. Hoffentlich geht er im nächsten Buch noch weiter auf die physikalischen Aspekte an. Nicht zuletzt war die neue Methode das Alethiometer zu lesen sehr interessant und wurde, wie so vieles in dem Buch, detailliert beschrieben.

Insgesamt erleben wir mindestens zehn einmalige und dauerhafte Perspektiven, die das Geschehen abwechselnd an zahlreichen Orten beleuchten. Auf die präzise dargestellten und viele schnell von mir liebgewonnene Personen kann ich nicht näher eingehen, ohne zu spoilern. Ich beschränke mich auf zwei Erkenntnisse zu den Protagonisten: Pans selbstbewusstes und eigenständiges Auftreten war beeindruckend und ich fand es manchmal etwas leichtsinnig, wie schnell Lyra neuen Menschen vertraut.

Es passiert so viel und es ist unglaublich, wie bildhaft Pullman schreibt und Spannung aufbaut, sodass es auf 700 Seiten kaum Längen gibt. Gestört hat mich, dass die letzten 150 Seiten nahezu nur aus Lyras Sicht und sich ein unbefriedigendes Ende andeutet. Tatsächlich bekommen wir es mit einem fiesen Cliffhanger zu tun und müssen nun auf undefinierte Zeit warten, bis es weitergeht. Erwähnenswert ist auch, dass es brutaler ist als die anderen Bücher der Reihe. Es ist nicht für jede*n ab 14 Jahren geeignet, wobei die meisten Fans wahrscheinlich älter sind. Dennoch halte ich eine Triggerwarnung wegen expliziten Gewaltszenen für angebracht. Eine Karte wäre bei diesem Buch Pflicht und auch nicht zu aufwändig gewesen, weil die Welt eine Kopie unserer Welt ist. Ich habe Lust bekommen, Lyras Route irgendwann nachzureisen und die Buchschauplätze zu besuchen.

Fazit

Mir hat das Sequel ausgesprochen gut gefallen. Es hat großen Spaß gemacht alte und neue sympathische Charaktere auf ihrer Reise zu begleiten. Pullman zeigt, dass in seiner 20 Jahre alten Idee viel Potenzial steckt, das er sich teilweise für den abschließenden Band aufhebt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.